[0001] Die Erfindung betrifft eine Filterzentrifuge zum Trennen von Suspensionen oder dergleichen
mit einer Schleudertrommel und einem Trommelboden, in dem eine Zentrifugenwelle befestigt
ist, und mit einer Trennvorrichtung, bestehend aus einem koaxial zur Schleudertrommel
angeordneten, einen Filtratraum bildenden Mantelsieb sowie einem im Trommelboden angeordneten
Seitensieb, dem eine stirnseitige Ablaufkammer zugeordnet ist, die mit einer mit der
Stirnwand verbundenen, ein verstellbares Schöpfrohr aufweisenden Ringkammer verbunden
ist.
[0002] Mit derartigen Vorrichtungen wird die auf dem Filterkuchen aufstehende Suspensions-
oder Waschflüssigkeit aus dem Innenraum der Schleudertrommel durch das stirnseitige
Seitensieb in Gang gesetzt, gedrosselt oder zum Stillstand gebracht und damit zum
Abführen der Flüssigkeit am Filterkuchen vorbeigeführt.
[0003] Zu diesem Zweck ist eine Filterzentrifuge bekannt (DE-OS 26 03 610), mit der eine
Einflußnahme auf den über das Seitensieb erfolgenden Abfluß ermöglicht wird. Der Vorgang
des Abflusses von Suspensions- oder Waschflüssigkeit aus dem Innenraum der Schleudertrommel
durch das Seitensieb wird in Gang gesetzt, gedrosselt oder zum Stillstand gebracht.
Darüberhinaus wird das Mantelfiltrat gesondert abgeführt. Außer den getrennten Abführleitungen
für Mantel- und Seitenfiltrat läßt sich der Vorgang zum Aufbauen einer Filterschicht
nur schlecht optimieren, weil während des Füllvorganges Suspensionsflüssigkeit abfließt.
[0004] Bei einer weiteren Vorrichtung zum Trennen von Suspensionen (EP 0255623 A2) ist es
bekannt, sowohl dem Mantelsieb als auch dem Seitensieb jeweils eine Ringkammer mit
einem Schöpfrohr zuzuordnen. Außer dem baulichen Mehraufwand mit einem vergrößerten
Schwungmoment sind zwei getrennte Abläufe erforderlich.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, mit der das
Mantel- und das Seitenfiltrat getrennt und gesteuert abgeführt werden können.
[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Filtratraum mit der Ringkammer verbunden
ist und mindestens eine Ablaufkammer mit einem Schwimmerventil vorgesehen ist, das
in Abhängigkeit von der Stellung des Schöpfrohres einstellbar ist.
[0007] Je nach Stellung des Schöpfrohres stellt sich ein ringförmiger Flüssigkeitsstand
ein, mittels dessen sich das Steuerventil derart selbsttätig einstellt, daß einmal
das Mantelfiltrat gemeinsam mit dem Seitenfiltrat oder nur das Mantelfiltrat in die
Ringkammer fließt.
[0008] Mit dieser Maßnahme wird einerseits eine kurze Filtrationsdauer und andererseits
eine kurze Trockenschleuderzeit erreicht, denn mittels der Ventilsteuerung kann einmal
das Seitenfiltrat während der Hauptfiltration abgezogen und zum anderen während des
Waschvorganges das Waschwasser nur durch den Filterkuchen geführt werden.
[0009] Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, daß beim Anfahrbetrieb der
Abfluß durch das Seitensieb geschlossen ist, so daß die gesamte flüssige Phase der
Suspension durch das Mantelsieb geführt wird. Dies erleichtert und beschleunigt den
Aufbau der Filterschicht auf dem Mantelsieb und damit den Füllvorgang. Sobald sich
auf dem Mantelsieb eine ausreichende Filterschicht mit darüber stehender Suspension
aufgebaut hat, wird durch Einstellung des Schöpfrohres das Schwimmerventil automatisch
betätigt und damit der Abfluß durch das Seitensieb geöffnet. Nun kann auch die überstehende
Flüssigkeit abfließen. Ist die maximale Filterschicht erreicht, wird der Abfluß durch
das Seitensieb wieder geschlossen, so daß der Waschvorgang eingeleitet werden kann.
Dabei fließt die gesamte Waschflüssigkeit durch die Filterschicht und über das Mantelsieb
ab. Zum Trocknen des Schleudergutes werden die Abflüsse durch das Seitensieb und das
Mantelsieb geöffnet. Das Restfiltrat kann abgeführt werden.
[0010] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung für das Schwimmerventil wird erfindungsgemäß
darin gesehen, daß im Bereich des größeren Durchmessers der Ablaufkammer eine Überlauföffnung
zur Ringkammer und mindestens eine Ventilkammer mit aufschwimmbaren Ventilkolben vorgesehen
sind, der durch eine Ventilöffnung mit Ventilsitzen geführt und mit Ventiltellern
versehen ist.
[0011] Das Schöpfrohr kann zum Mantel der Schleudertrommel mit einem minimalen oder einem
maximalen Abstand eingestellt werden. Hierdurch stellt sich ein minimaler oder ein
maximaler Flüssigkeitsring ein, der den Ventilkolben automatisch mehr oder weniger
anhebt bzw. absenkt. Dadurch wird der Abfluß durch das Seitensieb geöffnet oder geschlossen.
Das Schöpfrohr läßt sich mit einfachsten Mitteln von außen betätigen, so daß auch
der Abfluß der flüssigen Phase aus der zu behandelnden Suspension mit einfachsten
Mitteln gesteuert werden kann.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend näher
beschrieben. Es zeigt:
- Fig.1
- einen Schnitt durch die Filterzentrifuge
- Fig. 2
- eine vergrößerte Darstellung der Ringkammer mit dem Schwimmerventil.
[0013] Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch eine Filterzentrifuge 1 mit der erfindungsgemäßen
Trennvorrichtung 11. In einem Zentrifugengehäuse 2 ist die Schleudertrommel 3 mit
Trommeldeckel 3a mittels eines Antriebes 4 und einer Zentrifugenwelle 4a drehbar gelagert.
Dem Antrieb gegenüberliegend ist das Gehäuse 2 mit einer abnehmbaren Abdeckung 5 versehen,
die eine Öffnung 6 zum Einführen der Austragseinrichtung 8 mit der Verstelleinrichtung
9 aufweist. Mit der Austragseinrichtung 8 wird der Filterkuchen 7 abgeschabt und über
den Stutzen 10 nach außen abgeführt. Die Schleudertrommel 3 ist aus einem Trommelmantel
12 und einem Trommelboden 14 gebildet. Der Trommelmantel 12 ist am antriebsseitigen
Ende zur Bildung der Trennvorrichtung 11 mit einem eine Erweiterung bildenden Zusatzmantel
13 versehen. Zur Trennvorrichtung 11 gehören die nachfolgend aufgezeigten Merkmale.
Am Ende des Zusatzmantels 13 ist eine eine Filterkammer 33 bildende Filterkammerwand
32 angebracht. Der Trommelboden 14 ist im Bereich des größeren Durchmessers mit einer
Ablaufkammer 15 versehen, die zum Zentrifugeninneren mit einem Seitenfilter 16 versehen
ist. Das Seitenfilter 16 ist derart ausgebildet, daß es sich bis in den Bereich des
Filterkuchens 7 erstreckt. Die Ablaufkammer 15 weist einen Ventilboden 17 mit einer
zentralen Ventilöffnung 18 auf, der ein oberer Ventilsitz 19 und ein unterer Ventilsitz
20 zugeordnet ist. Mit dem Ventilboden 17 ist eine Ventilkammer 21 gebildet, in die
ein Ventilkolben 22 mit einem oberen Ventilsitz 23 und einem unteren Ventilsitz 24
hineinreicht. Der Ventilkolben 22 ist mit einem Schwimmerkörper 25 versehen, der auf
einer mit dem Trommelmantel 13 verbundenen Stange 26 geführt ist. Die Ventilkammer
21 ist mittels einer Überlauföffnung 27 mit der Ringkammer 33 verbunden. Der Trommelmantel
13 ist derart ausgebildet, daß er eine Ringkammer 30 bildet, von der eine Bohrung
31 in die Ventilkammer 21 reicht. Der Trommelmantel 12, 13 ist mit einem die Kammer
30 überdeckenden, einen Filtratraum 30a bildenden Stützsieb 28 und einem Mantelsieb
29 versehen. Der Filtratraum 30a steht mit der Ringkammer 30 in Verbindung. Zur Montage
des Ventilkolbens 22 ist im Trommelmantel 13 eine Bohrung vorgesehen, die nach der
Montage mit einem Stopfen 34 verschlossen wird. Zur Begrenzung der oberen Stellung
des Ventilkolbens 22 ist innerhalb der Ablaufkammer 15 ein Anschlag 35 angebracht.
Innerhalb der Ringkammer 33 ist ein verstellbares Schöpfrohr 36 angeordnet, das mit
einem nach außen führenden Stutzen 36a versehen ist. Wird das Schöpfrohr 36 mit seiner
Mittelachse innerhalb der Ringkammer 33 auf eine Linie 37 eingestellt, bildet sich
ein Flüssigkeitsring 42 mit der Oberfläche 38. Wird das Schöpfrohr 36 dagegen auf
eine Linie 39 eingestellt, dann bildet sich ein Flüssigkeitsring 42 mit der Oberfläche
40. Die Oberfläche des Filterkuchens ist mit 41 bezeichnet.
[0014] In der Anordnung nach dem Ausführungsbeispiel sind das Seitenfilter 16 mit der Ablaufkammer
15, die Ventilkammer 21, der Ventilkolben 22 sowie die weiteren zugehörigen Einrichtungen
innerhalb des Trommelbodens 14 angeordnet. Aus baulichen Zwecken kann das Seitenfilter
16 mit den dazugehörigen Einrichtungen auch im Trommeldeckel 3a angeordnet werden.
[0015] Die Wirkungsweise der Erfindung wird wie folgt beschrieben.
[0016] Das Schöpfrohr 36 wird auf die Linie 39 eingestellt. Wird jetzt die Suspension eingeführt,
dann fließt das Filtrat über das Mantelfilter 29 in die Ringkammer 33 und wird von
dort über das Schöpfrohr 36 mit dem Stutzen 36a abgeführt. Der Filterkuchen 7 baut
sich auf dem Mantelfilter 29 auf bis er die Oberfläche 41 erreicht hat. Oberhalb des
Filterkuchens 7 hat sich noch ein Flüssigkeitsring 43 mit der Oberfläche 44 eingestellt.
Ist dieser Zustand erreicht, wird das Schöpfrohr 36 auf die Linie 37 eingefahren,
so daß sich innerhalb der Ringkammer 33 der Flüssigkeitsring 42 bis zur Oberfläche
38 vergrößert. Infolge dieses Flüssigkeitsringes 42 schwimmt der Ventilkolben 22 nach
oben, gibt damit die Ventilöffnung 18 frei, so daß die gesamte flüssige Phase über
die Ablaufkammer 15 und die Ringkammer 33 abfließen kann. Ist der Flüssigkeitsring
43 abgebaut, wird das Schöpfrohr 36 wieder auf die Linie 39 abgesenkt, wodurch sich
die Ventilöffnung 18 wieder schließt. Jetzt kann der Filterkuchen 7 durch Einführen
eines Waschwassers gewaschen werden, wobei das Waschwasser nur durch den Filterkuchen
7 abfiltriert wird. Zum Trockenschleudern des Filterkuchens 7 wird die Ventilöffnung
18 wieder geöffnet, so daß die Restflüssigkeit aus der Zentrifuge, wie zuvor beschrieben,
abgeführt werden kann.
[0017] Dabei kann der Flüssigkeitsspiegel 38 derart eingestellt werden, daß er unterhalb
des Siebes 29 liegt.
[0018] Für den Fall, daß die gesamte Flüssigkeit aus der Zentrifuge abgezogen ist und sich
demzufolge das Schwimmerventil geschlossen hat, ist ein erneutes Öffnen des Schwimmerventils
nicht möglich. Damit sich das Schwimmerventil wieder öffnet, wird eine gesonderte
Spülflüssigkeit über nicht dargestellte Einrichtungen von außen in die Ringkammer
eingeführt.
1. Filterzentrifuge zum Trennen von Suspensionen oder dergleichen mit einer Schleudertrommel
und einem Trommelboden, in dem eine Zentrifugenwelle befestigt ist, und mit einer
Trennvorrichtung, bestehend aus einem koaxial zur Schleudertrommel angeordneten, einen
Filtratraum bildenden Mantelsieb sowie einem im Trommelboden angeordneten Seitensieb,
dem eine stirnseitige Ablaufkammer zugeordnet ist, die mit einer mit der Stirnwand
verbundenen, ein verstellbares Schöpfrohr aufweisenden Ringkammer verbunden ist, dadurch
gekennzeichnet, daß der Filtratraum (30a) mit der Ringkammer (33) verbunden ist und
mindestens eine Ablaufkammer (15) mit einem Schwimmerventil vorgesehen ist, das in
Abhängigkeit von der Stellung des Schöpfrohres (36) einstellbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich des größeren Durchmessers
der Ablaufkammer (15) eine Überlauföffnung (27) zur Ringkammer (33) und mindestens
eine Ventilkammer (21) mit einem aufschwimmbaren Ventilkolben (22) vorgesehen sind,
der durch eine Ventilöffnung (18) mit Ventilsitzen (19, 20) geführt und mit Ventiltellern
(23, 24) versehen ist.
3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der äußere Ventilteller
(24) mit einem Schwimmkörper (25) versehen ist, der in einem fest mit der Schleudertrommel
(3) verbundenen Bolzen (26) geführt ist.
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß dem inneren Ventilteller
(23) ein Anschlag (35) zugeordnet ist.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Ablaufkammer
(15) als einteilige, ringförmige Kammer oder als mehrteilige Einzelkammer mit entsprechenden
Seitensieben (16) ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennvorrichtung
(11) im Trommelboden (14) und/oder im Trommeldeckel (3a) vorgesehen ist.