[0001] Die Erfindung betrifft eine Streuvorrichtung für ein auf ein Streufahrzeug aufgesetztes
oder aufsetzbares Winterdienst-Streugerät, bestehend aus einem im wesentlichen vertikalen
Fallrohr, an dessen unterem Endabschnitt rückseitig ein motorisch angetriebener Streuteller
mit einer vertikalen Drehachse exzentrisch zur Fallrohrachse angeordnet ist.
[0002] Bei bekannten Vorrichtungen der gattungsgemäßen Art bildet das Fallrohr mit dem exzentrisch
daran angeordneten Streuteller eine starre Einheit. Beim Rangieren mit dem Streufahrzeug
kommt es häufig vor, daß bei der Rückwärtsfahrt, insbesondere auf unbekanntem Gelände,
durch nicht direkt einsehbare Hindernisse die Streuvorrichtung beschädigt oder gar
zerstört wird.
[0003] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zu Grunde, ein Winterdienst-Streugerät der
eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem die Gefahr der Beschädigung oder gar Zerstörung
beim ungewollten Anstoßen an ein Hindernis weitgehend vermieden wird.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, daß das Fallrohr in seiner oberen
Hälfte in zwei zueinander koaxiale, wenigstens geringfügig ineinandergreifende Rohrteile
unterteilt ist, die durch ein horizontales Gelenk und durch ein oder mehrere Federelemente
so miteinander verbunden sind, daß der untere Rohrteil mit dem Streuteller in Vorwärtsfahrtrichtung
federnd verschwenkbar ist und daß an einem der beiden Rohrteile ein beim Verschwenken
des unteren Rohrteils ansprechender Signalgeber für akustische und/ oder optische
Signale angeordnet ist.
[0005] Von besonderem Vorteil ist die Anordnung des Gelenks im oberen Bereich des Fallrohres
deshalb, weil der am weitesten herausragende, besonders empfindliche Streuteller beim
Anstoßen an ein Hindernis durch Verschwenken am weitesten ausweichen kann.
[0006] Die Ansprüche 2 bis 5 betreffen weitere vorteilhafte konstruktive und funktionelle
Ausgestaltungen der Erfindung, die zu einer hohen Funktionssicherheit und günstigen
Bauweise beitragen.
Dazu gehört u.a. die Anordnung des Signalgebers gegenüber dem Gelenk am starr verbleibenden
oberen Teil des Fallrohres insofern, als schon bei relativ geringer Schwenkbewegung
des Streutellers ein sicheres Ansprechen des Signalgebers gewährleistet ist und eine
optische und/oder akustische Meldung im Fahrerhaus gegeben werden kann, die den Fahrzeuglenker
zu entsprechenden Gegenmaßnahmen veranlaßt.
[0007] Anhand der Zeichnung wird die Erfindung im folgenden näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- in Seitenansicht eine Streuvorrichtung in Arbeitsstellung;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht derselben Streuvorrichtung in durch ein Hindernis verschwenkter
Lage und
- Fig. 3
- eine Rückansicht der Streuvorrichtung der Fig. 1.
[0008] Bei der in Fig. 1 dargestellten Streuvorrichtung 1, die Teil eines Winterdienst-Streugerätes
ist, welches auf der Ladepritsche eines nicht dargestellten Winterdienst-Streufahrzeuges
aufgesetzt ist, ist an einem in der Zeichnung nur teilweise dargestellten, horizontal
verlaufenden Förderrohr 2, in dem eine nicht dargestellte Förderschnecke als Endlosförderer
gelagert ist, ein Fallrohr 3 mit einer im wesentlichen vertikalen Fallrohrachse 31
befestigt. Dieses Fallrohr 3 besteht aus einem vertikalen oberen Rohrteil 4 und einem
größtenteils leicht schräg nach hinten verlaufenden unteren Rohrteil 5, die beide
in Höhe eines Gelenkes 6 ineinandergreifend miteinander verbunden sind. Der obere
Rohrteil 4 ist an seinem unteren Ende mit einem umlaufenden Flanschring 7 versehen,
an dem auf der in Fahrtrichtung des Pfeiles 39 vorne liegenden Seite des Fallrohres
3 das Gelenk 6 angeordnet ist. Auf der diametral gegenüberliegenden rückwärtigen Seite
des Fallrohres ist der Flanschring 7 mit Stützlaschen 8 versehen.
In analoger Weise ist der obere Endabschnitt des unteren Rohrteiles 5 ebenfalls mit
einem Flanschring 9 versehen, der einerseits durch das Gelenk 6 mit dem Flanschring
7 verbunden ist und der auf der gegenüberliegenden hinteren Seite, wo die Stützlaschen
8 angeordnet sind, mit zwei nach unten gerichteten Stützarmen 10, 11 versehen ist,
die außerhalb des unteren Rohrteils symmetrisch angeordnet sind.
Zwischen den Stützarmen 10, 11 und den Stützlaschen 8 sind jeweils Gasdruckfedern
12 angeordnet, deren Zylinder 13 jeweils gelenkig am unteren Ende eines Stützarmes
befestigt sind und deren Kolbenstangen 14 durch Gelenke 15 mit den Stützlaschen 8
verbunden sind. Dabei ist die Rückstellkraft der beiden Gasdruckfedern 12 so stark,
daß diese in der Lage sind, den unteren Rohrteil 5 in bezug auf den oberen Rohrteil
4 in der in Fig. 1 dargestellten Arbeitsposition zu halten, in welcher das untere
Ende des oberen Rohrteiles 5 zumindest geringfügig in das obere Ende des unteren Rohrteiles
5 hineinragt und das Streugut somit verlustfrei durch das gesamte Fallrohr 3 geführt
bzw. nach unten geleitet wird.
[0009] Ein Streuteller 16 ist um eine vertikale Achse 17 drehbar mittels einer Welle 18
in einer Lagervorrichtung 19 drehbar gelagert und durch einen Hydraulikmotor 20 rotierend
antreibbar. Die Lagervorrichtung 20 ist mittels eines Tragbügels 21 an einer Montageplatte
22 befestigt, welche ihrerseits am unteren angeschnittenen Endabschnitt 23 des Rohrteiles
5 rückseitig angeschweißt ist. Der untere Endabschnitt 23 des Rohrteiles 5 ist zudem
mit einer einstellbaren Rutsche 24 versehen, über welche das durch das Fallrohr 3
fallende Streugut gebündelt punktförmig auf die Oberseite des mit Wurfschaufeln 25
versehenen Streutellers 16 geleitet wird. Unmittelbar über den Wurfschaufeln 25 des
Streutellers 16 befindet sich eine umlaufende, konische Abdeckhaube 26, die etwa den
gleichen Außendurchmesser aufweist wie der Streuteller 16, die aber mit einem umlaufenden
stabilen Schutzring 27 versehen ist, der einen etwa 20 - 30 cm größeren Durchmesser
aufweist. Oberhalb des Schutzringes 27 befindet sich ein an der Lagervorrichtung 19
befestigter Schutzbügel 28, der wie der Schutzring 27 die Aufgabe hat, zu verhindern,
daß die Schutzhaube 26 oder der Streuteller 16 beim Rückwärtsfahren des Streufahrzeuges
ungewollt an irgend welche Hindernisse 29 (Fig. 2) stoßen und beschädigt werden. Um
dies sicher zu stellen ragt auch der Schutzbügel 28 nach hinten radial über den Umfang
des Streutellers bzw. der Schutzhaube 26 hinaus.
[0010] Durch das Gelenk 6 ist somit sichergestellt, daß der untere Rohrteil 5 mit dem Streuteller
16 während der Rückwärtsfahrt des Streufahrzeuges beim Anstoßen an ein Hindernis 29
um die Achse des Gelenkes 6 zur Rückseite des Fahrzeuges hin gegen die Haltewirkung
der Gasdruckfedern 12 veschwenkt werden kann, wie das in Fig. 2 dargestellt ist. Dabei
wird einerseits durch den Schutzring 27 und/oder andererseits durch den Schutzbügel
28 verhindert, daß die Schutzhaube 26 bzw. der Streuteller 16 unmittelbar mit dem
Hindernis 29 in Berührung kommt, und es wird auch ein Verbiegen des Fallrohres 3 verhindert.
[0011] Um jedoch zugleich sicherzustellen, daß der Fahrzeuglenker in dem sich an der Vorderseite
des Fahrzeuges befindenden Fahrerhaus auch merkt, daß er beim Rückwärtsfahren mit
der Streuvorrichtung gegen ein Hindernis 29 gestoßen ist, ist ein Signalgeber 30,
z.B. in Form eines Kontaktschalters vorgesehen, der im Bereich der Stützlaschen 8
und der Stützarme 10, 11 so angeordnet ist, daß bei einem Verschwenken des unteren
Rohrteiles 5 relativ zum oberen Rohrteil 4 ein akustisches und/oder optisches Signal
im Fahrerhaus erzeugt wird. Die Erzeugung solcher Signale kann mit an sich bekannten
Mitteln durchgeführt werden.
Statt der unmittelbar am Flanschring 9 befestigten Stützarme 9, 10 könnte zur Befestigung
der unteren Gasfederenden auch ein schellenartiges Stützelement in entsprechender
Höhe am Rohrteil 5 mit Stützlagern vorgesehen sein.
Auch ist es möglich, statt der Gasdruckfedern 12 andere Federelemente, z.B. schraubenförmige
Druck- oder Zugfedern, zu verwenden.
Durch die Anordnung des Signalgebers 30 in dem angegebenen Bereich wird auch sichergestellt,
daß schon bei der geringsten Schwenkbewegung des unteren Rohrteiles mit dem Streuteller
16 relativ zum oberen Rohrteil 4 ein entsprechendes Signal im Fahrerhaus ausgelöst
wird, welches den Fahrzeuglenker zum Halten bzw. zum wieder Vorwärtsfahren veranlaßt.
[0012] In den Fig. 1 und 2 ist am oberen Rohrteil 4 ein mit einer ebenfalls horizontalen
Gelenkachse 40 versehenes Schwenklager 41 erkennbar, durch welches der obere Rohrteil
4 und somit das gesamte Fallrohr 3 um etwa 180° nach hinten oben in eine Ruheposition
geschwenkt werden kann, die bei Leerfahrten über größere Strecken zu bevorzugen ist.
Es ist wichtig, daß dieses Verlagern des Fallrohres 3 in seine Ruheposition durch
das Gelenk 6 nicht beeinträchtigt wird und daß die von diesem Schwenklager 41 bestimmte
Arbeitsposition des Fallrohres 3 bzw. des oberen Rohrteiles 4 erhalten bleibt.
1. Streuvorrichtung für ein auf ein Streufahrzeug aufgesetztes oder aufsetzbares Winterdienst-Streugerät,
bestehend aus einem im wesentlichen vertikalen Fallrohr, an dessen unterem Endabschnitt
rückseitig ein motorisch angetriebener Streuteller mit einer vertikalen Drehachse
exzentrisch zur Fallrohrachse angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Fallrohr (3) in seiner oberen Hälfte in zwei zueinander koaxiale, wenigstens
geringfügig ineinandergreifende Rohrteile (4, 5) unterteilt ist, die durch ein horizontales
Gelenk (6) und durch ein Federelement (12) so miteinander verbunden sind, daß der
untere Rohrteil (5) mit dem Streuteller (16) in Vorwärtsfahrtrichtung federnd verschwenkbar
ist und daß an einem der beiden Rohrteile (4,5) ein beim Verschwenken des unteren
Rohrteils (5) ansprechender Signalgeber (30) angeordnet ist.
2. Streuvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gelenk (6) mit der
horizontalen Gelenkachse außerhalb des Fallrohrs (3) auf dessen Vorderseite angeordnet
ist.
3. Streuvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Federelement
(12) in bezug auf die Fallrohrachse (31) diametral zum Gelenk (6) angeordnet ist.
4. Streuvorrichtung nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Federelemente
aus zwei Gasdruckfedern (12) bestehen, die jeweils mit ihrem oberen Ende am oberen
Rohrteil (4) und mit ihrem unteren Ende an einem Stützarm (10, 11) des unteren Rohrteils
(5) befestigt sind.
5. Streuvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
beiden Rohrteile (4, 5) jeweils mit Flanschringen (7, 9) versehen sind, an denen einerseits
die Elemente des Gelenks (6) und andrerseits die Stützarme (10, 11) sowie Stützlaschen
(8) für die befestigung der oberen und unteren Gasfederenden angeordnet sind.
6. Streuvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in
der Nähe des Streutellers (16) ein diesen radial überragender Schutzbügel (28) und/oder
ein Schutzring (27) angeordnet ist.