[0001] Die Erfindung betrifft eine Pressenpartie einer Maschine zur Herstellung einer Faserstoff-Bahn,
insbesondere Papierbahn, mit den Merkmalen a) bis d) des Anspruches 1, die aus der
US-PS 4,359,827 bekannt sind. Die bekannte Pressenpartie ist gebildet aus einem Walzensatz
von vier (oder fünf) Walzen mit einer Zentralwalze 50, die mit zwei (oder drei) Anpreßwalzen
einen ersten und einen Zweiten Preßspalt 14 und 17 bildet. Ein Preßband 15 läuft durch
diese beiden Preßspalte, wobei es vor dem ersten Preßspalt 14 auf die Zentralwalze
50 aufläuft und hinter dem zweiten Preßspalt 17 von der Zentralwalze abläuft. Ein
erstes endloses Filzband 12 führt die zu entwässernde Bahn W von der Siebpartie zunächst
durch einen Vor-Preßspalt 13 und von diesem in den ersten Preßspalt 14. Unmittelbar
hinter diesem ersten Preßspalt 14 wird das erste Filzband 12 von der Bahn W getrennt.
Von dieser Stelle führt das Preßband 15 die Bahn W um die Zentralwalze 50 herum (wobei
eventuell ein zusätzlicher Preßspalt 16 passiert wird) in den zweiten Preßspalt 17
und dahinter zu einer Abnahmestelle, an der ein Trockensieb 19 mit Hilfe einer Abnahmesaugwalze
18 die Bahn übernimmt und in eine Trockenpartie überführt.
[0002] Der Urheber der US-PS verfolgt u.a. das Ziel der Schaffung einer Papiermaschine,
in der zwischen Siebpartie und Trockenpartie, also insbesondere auch in der Pressenpartie,
nirgends ein freier Papierzug vorhanden ist. Hierdurch soll vermieden werden, daß
die Bahn (die noch naß ist und deshalb eine nur geringe Festigkeit aufweist) in einem
freien Papierzug geschwächt wird. Der Urheber der US-PS erwartet somit, daß höhere
Arbeitsgeschwindigkeiten, weniger Papier-Abrisse und die Verwendung billigerer Rohstoffe
möglich werden.
[0003] Zum Preßband 15 offenbart die US-PS, Durchlässigkeit und Porosität seien gering (gemeint
ist wohl, im Vergleich zu einem Filzband). Nähere Angaben fehlen jedoch in der US-PS.
[0004] Ein Nachteil der bekannten Pressenpartie gemäß US-PS 4,359,827 besteht darin, daß
es schwierig ist, die Bahn hinter dem zweiten Preßspalt 17 von dem Preßband abzulösen
und sicher auf das Trockensieb 19 zu überführen. Man versucht zwar, diese Schwierigkeiten
durch Erhöhen des in der Abnahmesaugwalze 18 herrschenden Unterdruckes zu beseitigen,
jedoch mit nur geringem Erfolg. Erschwerend kommt hinzu, daß das Ablösen der Bahn
vom Preßband umso schwieriger wird, je höher die Arbeitsgeschwindigkeit der Papiermaschine
ist.
[0005] Die US-PS 4,483,745 beschreibt ebenfalls verschiedene Pressenpartien, worin ein nicht-poröses,
wasser-undurchlässiges und ein glatte Oberfläche aufweisendes Preßband zusammen mit
der zu entwässernden Bahn durch einen oder durch zwei Preßspalte läuft. Bei einigen
der Ausführungsbeispiele dieser US-PS ist wieder dafür gesorgt, daß an keiner Stelle
ein unerwünschter offener Papierzug vorhanden ist. Jedoch treten mit dem Ablösen der
Bahn vom Preßband die gleichen Probleme auf wie beim Gegenstand der US-PS 4,359,827.
[0006] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die bekannten Pressenpartien dahingehend
weiter zu entwickeln, daß die Arbeitsgeschwindigkeit der Papiermaschine noch weiter
gesteigert werden kann, nämlich bis in die Größenordnung zwischen 1400 und 2000 m/min.
Gleichzeitig soll es möglich werden, einen höheren Prozentsatz als bisher an geringwertigen
Rohstoffen (insbesondere Altpapier) einzusetzen. Ferner soll das Risiko von Papierbahn-Abrissen
reduziert und hierdurch die Wirtschaftlichkeit der Papierherstellung verbessert werden.
Dies verlangt insbesondere, daß die Bahn mit höherer Zuverlässigkeit als bisher von
dem im wesentlichen wasserundurchlässigen Preßband auf das nachfolgende Transportband
(in der Regel: Trockensieb) überwechselt. Speziell bei der Herstellung von Tiefdruckpapier
soll auch noch eine Steigerung des Füllstoffanteils ermöglicht werden, zwecks weiterer
Verbesserung der Bedruckbarkeit des fertigen Papiers.
[0007] Nach dem Hauptgedanken der Erfindung ist vorgesehen, die Entfernung vom zweiten Preßspalt
bis zu der Stelle, wo die Bahn von dem im wesentlichen wasserundurchlässigen Preßband
abgenommen wird, gegenüber bisher beträchtlich zu vergrößern. (Bevorzugte Abmessungen
siehe Anspruch 2.) Hierdurch wird eine wesentliche Verlängerung der Verweilzeit der
Papierbahn zwischen dem letzten Preßspalt und der Abnahmestelle erreicht. In dieser
verlängerten Verweilzeit können sich die visko-elastischen und zuvor flach gepreßten
Fasern wieder teilweise aufrichten; hierdurch sinkt der Kontakt-Anteil zwischen den
Fasern und der glatten Oberfläche des Preßbandes. Mit diesem kleiner werdenden Kontakt-Anteil
sinkt auch der Abnahmewiderstand, so daß die Bahn nunmehr mit wesentlich geringerer
Zugspannung, also wesentlich schonender als bisher von der glatten Fläche des Preßbandes
abgenommen werden kann. Die Folge ist, daß die Arbeitsgeschwindigkeit gesteigert und
insgesamt die Wirtschaftlichkeit der Papierherstellung verbessert werden kann. Dies
gelingt dadurch, daß die Anzahl der Papierbahn-Abrisse, insbesondere an der genannten
Abnahmestelle, wesentlich geringer wird, außerdem dadurch, daß ein höherer Anteil
geringwertiger Rohstoffe, z.B. Altpapier, verwendet werden kann.
[0008] In den Unteransprüchen sind zahlreiche flankierende Maßnahmen angegeben, die der
weiteren Verbesserung des Ergebnisses dienen.
[0009] Gemäß einem besonders wichtigen weiterführenden Erfindungsgedanken wird die beträchtlich
vergrößerte Entfernung vom zweiten Preßspalt bis zur Abnahmestelle kombiniert mit
dem Merkmal, daß die zwei Anpreßwalzen (oder zumindest die erste Anpreßwalze) als
an sich bekannte Langspalt-Preßwalzen ausgebildet sind. Diese Kombination beruht auf
der Erkenntnis, daß es durch die beträchtliche Entfernung der Abnahmestelle vom zweiten
Preßspalt möglich wird, das als Bahn-Transportband dienende Preßband nacheinander
durch zwei sogenannte verlängerte Preßspalte laufen zu lassen. Hinter einem verlängerten
Preßspalt, durch den die Bahn in Kontakt mit einem Preßband läuft, ist es nämlich
besonders schwierig, die Bahn von dem Preßband abzulösen, weil die Bahn infolge der
langen Verweilzeit im Preßspalt zu besonders innigem Kontakt mit dem Preßband kommt.
Entsprechend wird auch die sogenannte Erholungszeit länger; dies ist die Zeit, in
der sich (nach Austritt der Bahn aus dem Preßspalt) die zuvor flach gepreßten Fasern
(wie oben erläutert) wieder teilweise aufrichten, so daß der gemeinsame Kontakt-Anteil
zwischen dem Preßband und der Bahn kleiner wird. Wenn die Preßspalt-Länge beispielsweise
dreimal größer ist als in einem von zwei normalen Walzen gebildeten Preßspalt, so
ist auch etwa eine 3-fache Erholungszeit nötig, um die Bahn wieder genügend leicht
vom Preßband ablösen zu können. Es hat sich nun aber gezeigt, daß die oben beschriebene
Wirkung der verlängerten Verweilzeit der Bahn auf dem Preßband (hinter dem letzten
Preßspalt) auch dann das einwandfreie Abnehmen der Bahn vom Preßband ermöglicht, wenn
es sich um verlängerte Preßspalte handelt.
[0010] Im übrigen kann man, durch die Verwendung der genannten Langspalt-Preßwalzen, deren
an sich schon bekannte Vorteile nutzen, insbesondere wenn sie als sogenannte Schuh-Preßwalzen
ausgebildet sind. Diese Walzen besitzen einen flexiblen, schlauchförmigen und an seinen
beiden Enden hermetisch abgeschlossenen (und somit aufblasbaren) Preßmantel. Dieser
wird mittels eines nicht-rotierenden und in radialer Richtung verschiebbaren Preßschuhes,
der eine konkave Gleitfläche hat, gegen die Zentralwalze gepreßt. Eine derartige Walze
ist somit selbstanpressend, d.h. ihre Lagerböcke und die Lagerböcke der kooperierenden
Walze (nämlich der Zentralwalze) müssen nicht radial zueinander verschoben werden.
[0011] Die Verwendung von Schuh-Preßwalzen erlaubt eine erhebliche Steigerung der Arbeitsgeschwindigkeit,
weil die verlängerten Preßspalte und die somit verlängerte Preßzeit die Entwässerungskapazität
der Pressenpartie erheblich steigern. Die Papierbahn verläßt somit die Pressenpartie
mit einem relativ hohen Trockengehalt, so daß in der nachfolgenden Trockenpartie weniger
Wasser verdampft werden muß. Ein weiterer Vorteil der verlängerten Preßspalte besteht
darin, daß in der Pressenpartie relativ dünne und fein-gewobene Filzbänder verwendet
werden können; dies trägt zur Qualitätsverbesserung der fertigen Papierbahn bei.
[0012] Ein ebenfalls wichtiger weiterführender Erfindungsgedanke ist im Anspruch 4 angegeben.
Durch diese Maßnahme gelingt es, zuströmende Luft in relativ großer Entfernung vor
dem ersten Preßspalt daran zu hindern, zwischen die Papierbahn und das Preßband einzudringen.
Mit anderen Worten: Es wird auch bei sehr hohen Arbeitsgeschwindigkeiten vermieden,
daß Lufteinschlüsse zwischen der Papierbahn und dem Preßband den einwandfreien Betrieb
der Pressenpartie stören.
[0013] Ein ebenfalls wichtiger weiterführender Erfindungsgedanke ist im Anspruch 13 angegeben.
Danach wird die relativ lange Verweilzeit der Bahn zwischen Pressung und Abnahme zu
einem zusätzlichen vorteilhaften Zweck genutzt, nämlich zur Vortrocknung der Bahn
mittels einer Heizeinrichtung. Hierdurch kommt die Bahn mit einem noch zusätzlich
gesteigerten Trockengehalt und folglich mit erhöhter Festigkeit an den kritischen
Abnahmepunkt. Außerdem wird durch die Erwärmung die Viskosität des in der Bahn noch
vorhandenen Wassers reduziert, insbesondere an der Kontaktfläche zwischen der Papierbahn
und dem Preßband, so daß der Abnahmewiderstand der Papierbahn vom Preßband noch weiter
reduziert wird.
[0014] Weitere Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung sind in der nachfolgenden Beispielsbeschreibung
erläutert.
[0015] Die Figur 1 zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Pressenpartie in Seitenansicht.
[0016] Die Figur 2 zeigt Einzelheiten der Fig. 1 in vergrößertem Maßstab.
[0017] Die Figur 3 zeigt schematisch die Querschnittsformen der Preßschuhe der Langspalt-Preßwalzen.
[0018] Die Figur 4 ist ein Teilschnitt durch das Preßband entlang der Linie IV der Fig.
3.
[0019] Der Hauptteil der in Fig. 1 dargestellten Pressenpartie ist ein Walzensatz mit einer
Zentralwalze O, die mit einer ersten Anpreßwalze 11 und mit einer zweiten Anpreßwalze
12 zwei Preßspalte I und II bildet. Ein im wesentlichen wasserundurchlässiges endloses
Preßband 8 läuft über die Zentralwalze O und somit nacheinander durch die beiden Preßspalte
I und II, außerdem über Bandleitwalzen 15, 15'. Das Preßband läuft vor dem ersten
Preßspalt I auf die Zentralwalze O auf und verläßt diese wieder hinter dem zweiten
Preßspalt II. Die in einer Siebpartie 3 gebildete Papierbahn (angedeutet durch eine
gepunktete Linie) wird mit Hilfe eines ersten endlosen Filzbandes 1 über eine Abnahmesaugwalze
4 und über Saugleitwalzen 5 und 6 dem ersten Preßspalt I zugeführt. Die in einem Abstand
vor dem ersten Preßspalt I liegende Saugleitwalze 6 ist derart angeordnet, daß zunächst
das die Bahn führende Filzband 1 und sodann das Preßband 8 auflaufen. Von hier ab
läuft also die Bahn zwischen Filzband 1 und Preßband 8 zum ersten Preßspalt I.
[0020] Hinter dem ersten Preßspalt I trennt sich das erste Filzband 1 von der Bahn und vom
Preßband 8 und läuft über Filzleitwalzen 7 zurück zur Abnahmesaugwalze 4. Die Bahn
bleibt dagegen am Preßband 8 haften und läuft mit diesem um die Zentralwalze O herum
in den zweiten Preßspalt II. Durch diesen läuft in vielen (aber nicht in allen) Anwendungsfällen
ein zweites endloses Filzband 2, das sich hinter dem zweiten Preßspalt II von der
Bahn und vom Preßband 8 trennt. Dabei bilden das Filzband 2 und das Preßband 8 einen
spitzen Winkel, der in den meisten Fällen kleiner als 10° ist. Außerhalb des Preßspaltes
II läuft das zweite Filzband 2 über Filzleitwalzen 18 und 18'. Falls das zweite Filzband
2 weggelassen wird, soll die Härte des Walzenmantels der zweiten Anpreßwalze 12 geringer
sein als die Härte der Bahnseite des Preßbandes 8, damit die Bahn hinter dem zweiten
Preßsspalt II mit dem Preßband 8 weiterläuft. Zur Erzielung eines möglichst hohen
Trockengehaltes der Bahn und möglichst hoher Laufgeschwindigkeiten wird man aber in
der Regel auf das zweite Filzband nicht verzichten können.
[0021] Wesentlich ist, daß die Bandleitwalzen 15 und 15' des Preßbandes 8 derart angeordnet
sind, daß das Preßband 8 eine relativ große Entfernung überbrückt von der Zentralwalze
O bis in den Bereich des ersten Trockenzylinders 14 der auf die Pressenpartie folgenden
Trockenpartie. Das Preßband 8 führt hierbei die Bahn vom zweiten Preßspalt II bis
zu einer Abnahmestelle 9; sie wird dort mittels einer Abnahmesaugwalze 10 auf ein
Trockensieb 13 überführt und läuft sodann mit diesem in bekannter Weise über die Trockenzylinder
14 und über weitere Saugleitwalzen 10'.
[0022] Aus den oben erläuterten Gründen ist die Länge des Laufweges des Preßbandes 8 vom
zweiten Preßspalt II bis zur Abnahmestelle 9 mindestens gleich dem Umfang der Zentralwalze
O; vorzugsweise beträgt diese Länge jedoch das 2- bis 3-fache, manchmal sogar das
3- bis 5-fache des Umfanges der Zentralwalze O.
[0023] Die Saugleitwalze 5 kann (in einer verstärkten Form) zusammen mit einer (vorzugsweise
gerillten) Preßwalze 17 einen Vor-Preßspalt V bilden, durch den ein zusätzliches Filzband
16 läuft, geführt durch Filzleitwalzen 19. Durch eine derartige, den Preßspalten I
und II vorgeschaltete Doppelfilzpresse kann die Entwässerungskapazität der Pressenpartie
noch weiter gesteigert werden.
[0024] Zur Reinigung der Filzbänder 1, 2 und 16 sind in der üblichen Weise Spritzrohre 21
und Rohrsauger 20 vorgesehen. Zur Reinigung des Preßbandes 8 ist ein Schaber 22, ein
Spritzrohr 24 und eine Bürstwalze 23 vorgesehen. Zur Reinigung der Zentralwalze O
und der Leitwalzen 7, 15, 18 und 19 können ebenfalls Schaber vorgesehen werden, die
in der Zeichnung weggelassen sind.
[0025] In der Zone, wo die Bahn zusammen mit dem Preßband vom zweiten Preßspalt II zur Abnahmestelle
9 läuft, kann eine Heizeinrichtung 25 (z.B. mit Wärmestrahlern und/oder Warmluftdüsen)
vorgesehen werden, um die Bahn anzuwärmen und vorzutrocknen.
[0026] Beim dargestellten Ausführungsbeispiel liegen die Achsen der Zentralwalze O und der
Anpreßwalzen 11 und 12 in einer senkrecht angeordneten Preßebene E. Die Preßebene
E könnte jedoch auch um bis zu 10° geneigt sein, nämlich in Fig. 1 oben nach rechts.
In diesem Falle könnten die beiden Saugleitwalzen 5 und 6 zu einer einzigen Walze
zusammengefaßt werden.
[0027] Wichtig ist, daß die Laufrichtung des Preßbandes 8 durch den ersten Preßspalt I der
allgemeinen Maschinenlaufrichtung entgegengesetzt ist; denn auf dem Weg vom ersten
zum zweiten Preßspalt kehrt sich die Laufrichtung des Preßbandes 8 um und entspricht
dann der allgemeinen Maschinenlaufrichtung. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel
liegt der erste Preßspalt I unterhalb des zweiten Preßspaltes II. Diese Anordnung
wird bevorzugt, weil hierdurch die Bahn auf dem nachfolgenden Weg zur Abnahmestelle
9 auf der Oberseite des Preßbandes 8 liegt. Die umgekehrte Anordnung ist allerdings
ebenso denkbar.
[0028] Aus Gründen der Platzersparnis kann das Preßband 8 auf dem Weg vom zweiten Preßspalt
II zur Abnahmestelle 9 über eine Knickwalze 15' geführt werden, die das Preßband 8
aus einer überwiegend horizontalen Richtung in eine nach unten geneigte Richtung umlenkt.
[0029] In den Figuren 2 und 3 erkennt man wieder die Zentralwalze O und die beiden Anpreßwalzen
11 und 12. Die letzteren sind als Langspalt-Preßwalzen ausgebildet; d.h. sie haben
einen flexiblen schlauchförmigen Preßmantel 26, 27, dessen Enden in bekannter Weise
mittels einer nicht dargestellten rotierenden Scheibe hermetisch abgeschlossen sind.
Somit kann Schmiermittel nicht nach außen dringen und der Innenraum kann mit Druckluft
beaufschlagt werden. Durch das Innere jeder Langspalt-Preßwalze erstreckt sich ein
stationärer Tragkörper 28 bzw. 29. In diesem ist in bekannter Weise ein Preßschuh
30 bzw. 31 gelagert, der sich über die gesamte Bahnbreite erstreckt, eine konkave
Gleitfläche aufweist und hydraulisch in radialer Richtung verschiebbar ist. Hierdurch
kann er den Preßmantel 26 bzw. 27 an die Zentralwalze O anpressen. Die beiden Preßschuhe
30 und 31 sind unterschiedlich geformt; d.h. die beim Pressen wirksame Breite b1 des
Preßschuhes 30 der ersten Anpreßwalze 11 ist größer als die beim Pressen wirksame
Breite b2 des Preßschuhes 31 der zweiten Anpreßwalze 12. Dagegen ist die Breite B
des Kolbenteiles der beiden Preßschuhe 30 und 31 gleich; somit sind die beiden Tragkörper
28 und 29 im wesentlichen gleich geformt. Vorzugsweise werden auch die zum Betätigen
der Preßschuhe 30, 31 dienenden Druckkammern mit annähernd gleichen Drücken beaufschlagt.
Somit werden in beiden Preßspalte I und II weitgehend gleiche Liniendrücke erzeugt,
so daß sich die auf die Zentralwalze O wirkenden Linienkräfte (abgesehen vom Eigengewicht)
gegenseitig wenigstens angenähert aufheben. Die Zentralwalze O kann hierdurch als
einfache, in normalen Lagern gelagerte Walze ausgebildet werden; d.h. sie braucht
nicht als Walze mit einstellbarer Durchbiegung ausgebildet zu sein. Trotzdem ist der
je Flächeneinheit erzeugte Preßdruck im ersten Preßspalt I kleiner als im zweiten
Preßspalt II. Man erzielt also im ersten Preßspalt I eine relativ sanfte, aber lange
andauernde Entwässerung der Papierbahn, im zweiten Preßspalt II dagegen eine intensivere
Entwässerung, jedoch von kürzerer Zeitdauer. (Alternative: Tragkörper und Preßschuh,
z.B. 29 und 31, könnten ersetzt werden durch einen drehbaren Walzenkörper).
[0030] In Fig. 2 sieht man noch an einem der beiden Walzenenden das Lagergehäuse 35 der
Zentralwalze O und die zweiteiligen Lagerböcke 36 bzw. 37, in denen die Tragkörper
28 bzw. 29 der Langspalt-Preßwalzen 11 und 12 ruhen. Der untere Lagerbock 36 ruht
auf einem entfernbaren Zwischenstück 38 und dieses auf einem stationären Maschinengestell
40, Fundament od.dgl. Der obere Lagerbock 37 ist mittels zweier Zugelemente 39 an
dem Maschinengestell 40 aufgehängt.
[0031] Mit Hilfe von zwei Säulen 41, 42 sind das Lagergehäuse 35 und die beiden Lagerböcke
36 und 37 formschlüssig, also vollkommen starr miteinander verbunden. Im normalen
Betrieb wird also keines der Lagergehäuse 35 oder Lagerböcke 36, 37 bewegt. Zum Aufbringen
der Preßkräfte genügt allein das radiale Verschieben der Preßschuhe 30 und 31. Die
beiden Säulen 41 und 42 können zum Auswechseln der Filzbänder 1 und 2, des Preßbandes
8 oder der Preßmäntel 26, 27 entfernt werden. Zum Auswechseln der Preßmäntel 26, 27
sind zusätzlich das Zwischenstück 38 bzw. die Zugelemente 39 zu entfernen. Um Schwingungen
zu vermeiden können die Säulen 41, 42 ebenfalls mit dem stationären Maschinengestell
40 verbunden sein, wie beispielhaft bei 43 angedeutet ist.
[0032] Um in den Preßspalten I und II eine möglichst störungsfreie und über die Maschinenbreite
gleichmäßige Entwässerung zu erzielen, ist gemäß Fig. 3 folgendes vorgesehen: Das
Preßband 8 läuft zusammen mit dem Filzband 1 (und zusammen mit der dazwischenliegenden
Papierbahn) an einer Stelle W auf die Zentralwalze O auf, die sich in einem gewissen
Abstand vor dem Einlauf in den ersten Preßspalt I befindet. Dies bewirkt, daß Preßband
8 und Filz 1 satt an der Zentralwalze O anliegen, bevor der Preßmantel 26 mit dem
Filz 1 in Kontakt kommt. Hinter dem ersten Preßspalt I verläßt das erste Filzband
1 die Zentralwalze O an einer Stelle X, die in einem gewissen Abstand hinter dem Auslauf
aus dem Preßspalt I liegt. Dies ermöglicht, daß Luft von unten her - unmittelbar hinter
dem Auslauf aus dem Preßspalt I - in den Filz 1 eindringen kann, so daß sich dieser
leicht von der Bahn löst. Die Auflaufstelle Y des zweiten Filzbandes 2 auf die Zentralwalze
O liegt ebenfalls in einem gewissen Abstand vor dem Einlauf in den zweiten Preßspalt
II. Schließlich läuft das Preßband 8 an einer mit Abstand hinter dem zweiten Preßspalt
II liegenden Stelle Z von der Zentralwalze O ab. Das zweite Filzband 2 bildet in diesem
Bereich mit dem Preßband 8 einen Winkel a zwischen 5 und 15°. Dieser Winkel hängt
ab u.a. von der Papiersorte und kann durch vertikales Verstellen der Leitwalze 18'
(Fig. 1) variiert werden.
[0033] Das Preßband 8 ist hergestellt vorzugsweise aus einem gießfähigen und ausgehärtetem
Kunststoff (z.B. Polyurethan) mit einer Armierung, z.B. in Form eines Gewebes oder
gemäß Figur 4 in Form eingelegter Fäden 44, z.B. entsprechend WO 88/08897 (Akte P
4378). Die Härte des Kunststoffes (zumindest im Bereich der bahnseitigen Oberfläche
45) liegt normalerweise im Bereich zwischen 80 und 95 Shore A. Das Preßband 8 hat
eine glatte und nicht-wasserdurchlässige bahnseitige Oberfläche 45 und eine Dicke
von etwa 2,5 bis 5 mm. Die der Zentralwalze O zugewandte Oberfläche 46 des Preßbandes
kann ebenfalls glatt sein; vorzugsweise ist sie jedoch mit Ausnehmungen 47 versehen
zum vorübergehenden Speichern von Wasser. Hierdurch wird Aquaplaning vermieden, das
durch im Inneren der Preßbandschlaufe vagabundierendes Wasser verursacht werden kann.
Hierdurch würde die Zugbeanspruchung des Preßbandes 8 in den Preßspalten I und II
in unerwünschter Weise erhöht werden. Die Ausnehmungen 47 können (wie an sich bekannt)
als Sackbohrungen oder als Umfangsrillen ausgebildet sein oder durch ein Armierungsgewebe
gebildet sein, das teilweise aus dem Kunststoffmaterial herausragt.
1. Pressenpartie einer Maschine zur Herstellung einer Faserstoff-Bahn, insbesondere Papierbahn,
mit den folgenden Merkmalen:
a) eine Zentralwalze (O) bildet mit einer ersten Anpreßwalze (11) und mit einer zweiten
Anpreßwalze (12) einen ersten und einen zweiten Preßspalt (I und II);
b) ein im Wesentlichen wasserundurchlässiges endloses Preßband (8) läuft durch die
beiden Preßspalte (I und II), wobei es vor dem ersten Preßspalt (I) auf die Zentralwalze
(O) aufläuft und hinter dem zweiten Preßspalt (II) von der Zentralwalze abläuft;
c) ein endloses Filzband (1) führt die zu entwässernde Bahn in den ersten Preßspalt
(I) und wird hinter diesem von der Bahn getrennt;
d) das Preßband (8) führt die Bahn hinter dem ersten Preßspalt (I) um die Zentralwalze
(O) herum in den zweiten Preßspalt (II) und dahinter zu einer Abnahmestelle (9), an
der ein weiteres Transportmittel (10) die Bahn übernimmt;
e) dadurch gekennzeichnet, daß die Entfernung vom zweiten Preßspalt (II) bis zu der
genannten Abnahmestelle (9) mindestens gleich dem Umfang der Zentralwalze (O) ist.
2. Pressenpartie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Entfernung vom zweiten
Preßspalt (II) bis zu der genannten Abnahmestelle (9) das 1,5- bis 5-fache, vorzugsweise
das 2- bis 3-fache des Umfanges der Zentralwalze (O) beträgt.
3. Pressenpartie nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest die erste
Anpreßwalze (11), vorzugsweise beide Anpreßwalzen (11 und 12) als Langspalt-Preßwalze
ausgebildet sind, mit je einem schlauchförmigen Preßmantel, der mittels eines Stützelements
( vorzugsweise mittels eines Preßschuhes 30, 31) an die Zentralwalze (O) anpreßbar
ist.
4. Pressenpartie nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in einem
Abstand vor dem ersten Preßspalt (I) eine Saugleitwalze (6) vorgesehen ist, auf die
zunächst das die Bahn führende Filzband (1) und sodann das Preßband (8) auflaufen.
5. Pressenpartie nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das die Bahn führende Filzband
(1) vor dem ersten Preßspalt (I) zusammen mit einem zusätzlichen Filzband (16) durch
einen Vor-Preßspalt (V) läuft.
6. Pressenpartie nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Laufrichtung
der Bahn im ersten Preßspalt (I) wenigstens angenähert entgegengesetzt ist zur allgemeinen
Maschinenlaufrichtung.
7. Pressenpartie nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Achsen
der Zentralwalze (O) und der Anpreßwalzen (11 und 12) wenigstens angenähert in einer
einzigen Ebene, der Preßebene (E) liegen, und daß die Preßebene (E) wenigstens angenähert
senkrecht angeordnet oder gegen die Senkrechte um höchstens 10° geneigt ist.
8. Pressenpartie nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die erste
Anpreßwalze (11) unterhalb der Zentralwalze (O) und daß die zweite Anpreßwalze (12)
oberhalb der Zentralwalze (O) angeordnet ist.
9. Pressenpartie nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Preßband
(8) zusammen mit dem Filzband (1) an einer mit Abstand vor dem ersten Preßspalt (I)
liegenden Stelle (W) auf die Zentralwalze (O) auflaufen, und daß das Filzband (1)
an einer mit Abstand hinter dem ersten Preßspalt (I) liegenden Stelle (X) von der
Zentralwalze (O) abläuft.
10. Pressenpartie nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Preßband
(8) an einer mit Abstand hinter dem zweiten Preßspalt (II) liegenden Stelle (Z) von
der Zentralwalze (O) abläuft.
11. Pressenpartie nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß durch
den zweiten Preßspalt (II) ebenfalls ein Filzband (2) hindurchläuft, und daß hinter
dem zweiten Preßspalt (II) das zweite Filzband (2) und das Preßband (8) einen spitzen
Winkel a von 5 bis 15° miteinander bilden.
12. Pressenpartie nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
dem zweiten Preßspalt (II) und der Abnahmestelle (9) eine das Preßband (8) umlenkende
Knickwalze (15') vorgesehen ist.
13. Pressenpartie nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Preßband
(8) - zwischen dem zweiten Preßspalt (II) und der Abnahmestelle (9) - die Bahn an
einer Heizeinrichtung (25, z.B. an Wärmestrahlern und/oder Warmluftdüsen) entlang
führt.
14. Pressenpartie nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß an jedem
Walzenende der Zentralwalze (O) und der Anpreßwalzen (11 und 12) die Lagerböcke (36,
37) der Anpreßwalzen (11, 12) und das Lagergehäuse (35) der Zentralwalze (O) mit Hilfe
von entfernbaren Säulen (41, 42) formschlüssig miteinander verbunden sind.
15. Pressenpartie nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß am Preßband
(8) Reinigungseinrichtungen (z.B. Schaber 22, Spritzrohr 24, Bürstwalze 23 od.dgl.)
vorgesehen sind.
16. Pressenpartie nach einem der Ansprüche 2 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die in
Bahnlaufrichtung gemessene Preßspalt-Länge (= wirksame Breite b1 bzw. b2) beim ersten
Preßspalt (I) größer ist als beim zweiten Preßspalt (II).
17. Pressenpartie nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Linienkräfte (Preßkraft
je m Bahnbreite) in beiden Preßspalten (I, II) wenigstens angenähert gleich sind,
d.h. um höchstens 20 % voneinander abweichen.
18. Pressenpartie nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die bahnseitige
Oberfläche (45) des Preßbandes (8) glatt und wasserundurchlässig ist.
19. Pressenpartie nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die die Zentralwalze (O)
berührende Oberfläche (46) des Preßbandes (8) Ausnehmungen (47) zum vorübergehenden
Speichern von Wasser aufweist.
20. Pressenpartie nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Härte der
Bahnseite (45) des Preßbandes (8) im Bereich 80 bis 95 Shore A liegt.
21. Pressenpartie nach Anspruch 20, worin der zweite Preßspalt (II) frei von einem Filzband
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Härte des Walzenmantels (z.B. des Preßmantels
27) der zweiten Anpreßwalze (12) geringer ist als die Härte der Bahnseite (45) des
Preßbandes (8).