[0001] Die Erfindung richtet sich auf einen Schuh, insbesondere Arbeitsschutzschuh, mit
wenigstens einem, im Fersenbereich angeordneten Dämpfungselement.
[0002] Bei bekannten Arbeitsschutzschuhen mit Dämpfungselement bestehen diese Dämpfungselemente
im wesentlichen aus in den Absatz oder die Sohle eingelegten Kunststoffblöcken.
[0003] Aus DE-U-88 10 704 ist beispielsweise ein Schuh bekannt, bei dem mehrere Dämfpungselemente
über den Absatz verteilt und unterhalb der Brandsohle angeordnet sind. Eine direkte
Krafteinleitung vom Fuß in das Dämpfungselement beim Auftreten ist auf diese Weise
nicht erreichbar.
[0004] Bei einem Schuh gemäß DE-B-29 04 540 sind im Absatz Ausnehmungen vorgesehen, welche
sich parallel zur Lauffläche erstrecken, wobei in diese Ausnehmungen auswechselbare
Dämpfungselemente einsetzbar sind. Diese Grundkonstruktion ist auch noch so weitergebildet
worden, daß die Längsausnehmungen sich in zwei Richtungen senkrecht zueinander, insbesondere
in Längs- und Querrichtung des Schuhs, jeweils parallel zur Lauffläche erstrecken.
[0005] Aus FR-A-2 535 950, EP-A-0 399 332 und FR-A-2 639 519 sind jeweils Sportschuhe bekannt,
deren Absätze Ausnehmungen aufweisen, welche sich mehr oder weniger weit durch den
ganzen Absatz hindurch in vertikaler Richtung erstrecken. In diese Ausnehmungen wird
nach Herstellung des Absatzes ein Dämpfungselement formschlüssig eingesetzt. Die Dämpfungselemente
bestehen aus Luftkammern oder Absorptionskörpern bzw. aus Kombinationen hiervon. Die
Art der Befestigung dieser Dämpfungselemente und deren Dämpfungswirkung ist auf die
Herstellungstechnik und die spezifische Belastung bei Sportschuhen abgestellt.
[0006] Bei sämtlichen diesen vorbekannten Konstruktionen kann im wesentlichen nur eine Dämpfung
sehr starker, punktueller Stöße erreicht werden, wohingegen eine Dämpfung der normalen
Aufsetzbewegung des Fußes bzw. Schuhs am Boden beim Gehen nicht in wünschenswerter
Weise erreicht werden kann, wie z.B. Untersuchungen zeigen,die am Institut für Bewegungsmechanik
im Bereich Sportwissenschaft der Universität Münster durchgeführt wurden.
[0007] Demgegenüber sind nun in neuerer Zeit hydraulische Dämpfungselemente entwickelt worden,
wie sie beispielsweise in der deutschen Patentanmeldung P 39 06 466 beschrieben werden,
die eine hervorragende Dämpfungswirkung beim normalen Laufen und bei Belastungen gewährleisten,
wie sie gerade bei Arbeitsschutzschuhen auftreten.
[0008] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Arbeitsschutzschuh
so auszubilden, daß derartige hydraulische Dämpfungselemente einerseits mit optimaler
Dämpfungswirkung und andererseits mit einer für Arbeitsschutzschuhe geeigneten Fertigungstechnik
eingebaut werden können.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Brandsohle des Schuhs
eine Ausnehmung aufweist, welche etwas größer als der Durchmesser des Grundkörpers
des Dämpfungselementes ist, und daß an der Brandsohle eine Laufsohle mit Absatz angeschäumt
ist, wobei der Flansch an der der Laufsohle abgewandten Seite der Brandsohle anliegt
und zwischen der angeschäumten Sohle bzw. dem Absatz und dem Dämpfungselement eine
Abdeckung angeordnet ist.
[0010] Ein solchermaßen angeordnetes, vorzugsweise hydraulisches Dämpfungselement sitzt
nicht formschlüssig in dem fertigen Absatz, sondern hat ein radiales Spiel, welches
es dem Grundkörper ermöglicht, auf die bei Druckbelastung verdrängte Dämpfungsflüssigkeit
elastisch zu reagieren, und zwar auch in gewissem Umfang in Richtung parallel zur
Laufebene. Derartige hydraulische Dämpfungselemente bestehen im Prinzip aus zwei elastischen,
mit Lamellen versehenen Scheiben, zwischen die eine Ölzelle gebettet ist. Beim Auftreten
mit dem Fersenbein wird das Öl zwischen die flexiblen Lamellen gepreßt, wodurch die
Energie fließend abgebaut wird, und zwar exakt im kritischen Moment des Bewegungsablaufes.
Dieses aktive Mitarbeiten des Dämpfungssystems im Schuh ist durch den erfindungsgemäßen
Einbau in vollem Umfang gewährleistet.
[0011] Andererseits ermöglicht diese Einbautechnik eine sehr rationelle Herstellung, indem
das Dämpfungselement über seinen Flansch zunächst mit der Brandsohle verbunden wird,
wobei vorzugsweise auch gleich die untere Abdeckung mitbefestigt, insbesondere mittels
Durchnähen angebracht wird. Auf diese Weise bilden Dämpfungselement, Abdeckung und
Brandsohle eine vormontierte, hervorragend handhabbare Einheit, an welche der Absatz
und die Laufsohle direkt angeschäumt werden können. Bei dem Anschäumvorgang sorgt
die Abdeckung nicht nur dafür, daß um das Dämpfungselement herum ein dessen Funktionsfähigkeit
gewährleistender Freiraum verbleibt, sondern die Abdeckung wirkt gleichzeitig auch
als thermische Isolierung, welche derartige temperaturempfindliche hydraulische Dämpfungselemente
gegen den heißen Schaum beim Herstellungsvorgang schützt.
[0012] Vorzugsweise ist das Dämpfungselement so angeordnet, daß der Flansch mit der Hinterkante
der Brandsohle etwa abschließt. Hierdurch ist gewährleistet, daß beim Laufen und beim
Aufsetzen des Absatzes, der zuerst über die Hinterkante mit dem Boden in Berührung
kommt, eine zentrale Krafteinleitung in das Dämpfungselement erfolgt und damit eine
besonders vorteilhafte Wirkung solcher hydraulischer Dämpfungselemente gewährleistet
ist.
[0013] Nachfolgend wird die Erfindung anhand zweier bevorzugter Ausführungsbeispiele in
Verbindung mit der Zeichnung näher beschrieben. Dabei zeigen
- Fig. 1 und 2
- einen Schnitt durch den hinteren Teil eines Schuhs mit zwei unterschiedlichen Ausführungsformen
der Anbringung eines Dämpfungselementes im Absatz.
[0014] Ein in der Zeichnung dargestellter Schuh 1 umfaßt ein Oberleder 2, eine Brandsohle
3 mit einer Auskleidung 4, eine angeschäumte Laufsohle 5 mit integriertem Absatz 6
und einem Verschleißprofil 7.
[0015] Im Bereich der Hinterkante des Absatzes 6 weist die Brandsohle 3 eine Ausnehmung
8 auf. In diese Ausnehmung 8 ist ein Dämpfungselement 9 so eingesetzt, daß ein balliger
Abschnitt 10 des Dämpfungselementes 9 mit leichtem radialen Spiel in der Ausnehmung
8 sitzt und die Brandsohle 3 leicht überragt.
[0016] Das Dämpfungselement 9 ist aus zwei Kunststoff-Formelementen 11 und 12 zusammengesetzt,
welche längs eines umlaufenden Flansches 13 miteinander verbunden sind.
[0017] Zwischen den Formelementen 11, 12 eingeschlossen ist ein Kunststoff-Formteil 14,
welches etwa flach kegelförmig ausgebildet ist und eine Mehrzahl sich radial von der
Kegelspitze weg nach außen erstreckender Rippen und Rillen aufweist. Zwischen dem
Formteil 12 und diesen Rippen und Rillen ist eine Hydraulikflüssigkeit, z.B. Öl, eingebracht,
welche verdrängt wird, wenn die Formteile 11, 12 unter Druckeinwirkung zusammengepreßt
werden. Ein derartiges Dämpfungselement 9 wird z.B. in der deutschen Patentanmeldung
P 39 06 466 beschrieben.
[0018] Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform liegt der Flansch 13 der Brandsohle
3 von unten her an.
[0019] Bei der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform liegt der Flansch 13 der Brandsohle
3 bzw. der Auskleidung 4 von oben, d.h. von der Innenseite des Schuhs 1 her an. Um
beim Anschäumen der Sohle 5 bzw. des Absatzes 6 ein Eindringen von Schaum in den Bereich
der Ausnehmung 8 zu unterbinden, was die freie radiale Beweglichkeit des Dämpfungselementes
9 behindern und dementsprechend dessen Wirksamkeit vermindern würde, ist bei dieser
Ausführungsform zusätzlich eine Abdeckung 15 vorgesehen, welche sich über das Dämpfungselement
9 bis in den Bereich der Brandsohle 3 erstreckt.
[0020] In beiden Ausführungsformen ist der Abstand s des eigentlichen Dämpfungselementes
9 von der Hinterkante 16 der Brandsohle 3 so gewählt, daß beim normalen Laufen, wenn
der Absatz 6 schräg zur Unterlage auftrifft und dementsprechend auf den Absatz 6 bzw.
den Fuß eine Gegenkraft zur Auftreffkraft (Pfeil F) wirkt, diese Kraft, wie in Fig.
2 veranschaulicht, durch das Dämpfungselement 9 abgefangen wird.
1. Schuh, insbesondere Arbeitsschutzschuh mit wenigstens einem, im Fersenbereich angeordneten
Dämpfungselement, das wenigstens einen dessen Grundkörper radial überragenden Befestigungsflansch
aufweist, wobei ein balliger Abschnitt des Grundkörpers des Dämpfungselementes die
dem Flansch abgewandte Seite der Brandsohle durchsetzt, wenn der Grundkörper des Dämpfungselementes
in die Ausnehmung eingesetzt ist und der Flansch an der Brandsohle anliegt, dadurch gekennzeichnet, daß die Brandsohle (3) des Schuhs (1) eine Ausnehmung (8) aufweist, welche etwas größer
als der Durchmesser des Grundkörpers ist, und daß an der Brandsohle (3) eine Laufsohle
(5) mit Absatz (6) angeschäumt ist, wobei der Flansch (13) an der der Laufsohle (5)
abgewandten Seite der Brandsohle (3) anliegt und zwischen der angeschäumten Sohle
(5) bzw. dem Absatz (6) und dem Dämpfungselement (9) eine Abdeckung (15) angeordnet
ist.
2. Schuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Flansch (13) mit der Brandsohle (3) durch Nähen, Kleben oder Schweißen vormontiert
verbunden ist.
3. Schuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an der Brandsohle (3) eine Laufsohle (5) mit Absatz (6) angeschäumt ist, wobei der
Flansch (13) an der der Laufsohle (5) abgewandten Seite der Brandsohle (3) anliegt
und zwischen der angeschäumten Sohle (5) bzw. dem Absatz (6) und dem Dämpfungselement
(9) eine Abdeckung (15) angeordnet ist.
4. Schuh nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung (15) längs ihres Außenrandes durch die Brandsohle (3) hindurch mit
dem Flansch (13) vernäht ist.
5. Schuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Flansch (13) mit der Hinterkante (16) der Brandsohle (3) etwa abschließt.
6. Schuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Dämpfungselement (9) als hydraulisches Dämpfüngselement ausgebildet ist.
7. Verfahren zur Herstellung eines Schuhs mit einem Dämpfungselement, dadurch gekennzeichnet, daß das Dämpfungselement mit seinem Grundkörper in eine Ausnehmung der Brandsohle eingesetzt
und längs eines Flansches mit dieser verbunden wird, und daß nach dieser Vormontage
an die Brandsohle eine Laufsohle befestigt, insbesondere angeschäumt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß gleichzeitig mit dem Dämpfüngselement eine laufsohlenseitige Abdeckung hierfür mit
der Brandsohle verbunden wird.