[0001] Die Erfindung betrifft eine kontinuierlich verfahrbare Gleisbaumaschine zum kontrollierten
Absenken eines Gleises mit Fahrantrieb, einer Steuereinrichtung und einem auf Fahrwerken
abgestützten Maschinenrahmen, der mit wenigstens einem durch Antriebe mit einer vertikalen
Auflast beaufschlag- und höhenverstellbaren, Vibratoren zur Erzeugung von etwa horizontal
und in Maschinenquerrichtung verlaufenden Schwingungen aufweisenden Stabilisationsaggregat
verbunden ist, sowie mit einem eine Referenzbasis und eine am Gleis abrollbare Meßradachse
aufweisenden Nivellierbezugsystem.
[0002] Eine derartige, auch als dynamischer Gleisstabilisator bezeichnete Gleisbaumaschine
ist durch die US-PS 4,953,467 bereits bekannt und dient zur kontrollierten Absenkung
des Gleises nach dem Stopfvorgang, um damit die an sich unvermeidlichen Anfangssetzungen
vorwegzunehmen. Die zwischen den Fahrwerken unter dem Maschinenrahmen geführten Stabilisationsaggregate
umfassen die Schienenköpfe innen mit acht Spurrollen und außen mit vier Rollentellern.
Zwei Stabilisationsaggregate mit synchronisierten Unwuchten bringen das Gleis in horizontale
Schwingungen, wobei dieses über vier vertikale, sich am Maschinenrahmen abstützende
Antriebe mit einer hohen vertikalen Auflast beaufschlagt wird.
[0003] Mit einem derartigen bekannten Gleisstabilisator besteht allerdings das Problem,
daß in Gleisabschnitten mit einer Querneigung eine händische Kontrolle der Gleisabsenkung
durch die Stabilisationsaggregate durchgeführt werden muß.
[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, eine kontinuierlich verfahrbare
Gleisbaumaschine der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, mit welcher auch in eine
Querneigung aufweisenden Gleisabschnitten eine automatische Kontrolle der Gleisabsenkung
durchführbar ist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß sowohl im Bereich des Stabilisationsaggregates
als auch im in Arbeitsrichtung vorderen Endbereich der Maschine jeweils ein Querneigungsmesser
angeordnet und ein Zwischenspeicher für die verzögerte Abgabe des vom vorderen, ersten
Querneigungsmesser ermittelten Meßwertes vorgesehen ist. Durch diese Ausbildung besteht
nunmehr die Möglichkeit, die durch eine Stopfmaschine korrigierte Gleislage unmittelbar
vor dem Arbeitseinsatz bezüglich ihrer Querneigung genau zu erfassen und als Soll-Lage
dem unmittelbar nachfolgenden kontrollierten Absenkvorgang durch das Stabilisationsaggregat
zugrundzulegen. Das heißt, daß die nach dem Stopfvorgang vorliegende genaue gegenseitige
Höhenlage der Schienen durch den vorderen Querneigungsmesser im Bereich des vorderen
Maschinenabschnittes meßbar und im Zwischenspeicher speicherbar ist. Der gespeicherte
Meßwert ist in Abhängigkeit von der Arbeitsgeschwindigkeit der Maschine örtlich verzögert
zum Einwirkungsbereich des Stabilisationsaggregates auf den zweiten Querneigungsmesser
übertragbar. Damit ist sichergestellt, daß die im Bereich des ersten Querneigungsmessers
eruierte Gleisgeometrie im nachfolgenden Einwirkungsbereich des Stabilisationsaggregates
genau kopiert und damit die durch eine Stopfmaschine vorher hergestellte genaue Gleislage
in unveränderter Genauigkeit beibehalten wird.
[0006] Eine Weiterbildung der Gleisbaumaschine besteht darin, daß der erste Querneigungsmesser
auf der in Arbeitsrichtung vorderen Meßradachse des Nivellierbezugsystems angeordnet
ist. Damit ist unter Vermeidung eines zusätzlichen konstruktiven Mehraufwandes eine
exakte Erfassung der gegenseitigen Höhenlage der beiden Schienen durchführbar, ohne
damit das Nivellierbezugsystem zu beeinflussen. Die den Zwischenspeicher aufweisende
Steuereinrichtung ist gemäß einer weiteren Variante der Erfindung mit einer Wegmeßeinrichtung
verbunden. Damit besteht die Möglichkeit, die beispielsweise an einer Stelle A ermittelbare
Querneigung so lange zwischenzuspeichern, bis das Stabilisationsaggregat an der Stelle
A zum Einsatz kommt.
[0007] Nach einer anderen Weiterbildung der Erfindung ist sowohl im Bereich beider Maschinenenden
als auch im Bereich des Stabilisationsaggregates jeweils ein Querneigungsmesser angeordnet.
Durch den in Arbeitsrichtung der Maschine dritten Querneigungsmesser ist einerseits
eine genaue Nachkontrolle des abgesenkten Gleisabschnittes durchführbar und die Maschine
andererseits auch bedarfsweise in beiden Arbeitsrichtungen einsetzbar.
[0008] Schließlich besteht noch eine weitere Variante der Erfindung darin, daß die jeweils
im Bereich einer Maschinenlängsseite angeordneten Antriebe zur Übertragung einer vertikalen
Auflast auf die Stabilisationsaggregate durch die Steuereinrichtung voneinander unabhängig
beaufschlagbar ausgebildet sind. Damit besteht die Möglichkeit, die Bearbeitung bzw.
Stabilisierung von Weichen durch Lösung der folgenden Problematik zu verbessern. Im
Bereich der Langschwellen weisen die Schienenstränge naturgemäß unterschiedliches
Absenkverhalten auf. Dieses führt daher bei konstanter Auflast durch die vertikalen,
zwischen Maschinenrahmen und Stabilisationsaggregat befindlichen Antriebe zu einer
unterschiedlichen Absenkung beider Schienen. In Verbindung mit einer neuen, voneinander
unabhängigen Beaufschlagung der vertikalen Antriebe wird das unterschiedliche Absenkverhalten
der einander gegenüberliegenden Schienen durch getrennt gesteuerte seitliche Auflastdrücke
automatisch kompensiert. Daher ist ein händisches Nachsteuern überflüssig.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung an Hand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher beschrieben.
[0010] Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäß ausgebildeten Gleisbaumaschine zum
kontrollierten Absenken eines Gleises mit zwei Querneigungsmessern,
Fig. 2 eine vergrößerte Teil-Draufsicht auf die Maschine gemäß Fig. 1 und
Fig. 3 eine vereinfachte Darstellung des Schaltprinzips der beiden Querneigungsmesser.
[0011] Die allgemein auch als Gleisstabilisator bezeichnete Gleisbaumaschine 1 weist einen
langgestreckten, endseitig jeweils über ein Fahrwerk 2 auf einem Gleis 3 abgestützten
Maschinenrahmen 4 auf, der mit Hilfe eines Fahrantriebes 5 und einer zentralen Energiestation
6 in der durch einen Pfeil 7 dargestellten Arbeitsrichtung verfahrbar ist. In einer
der beiden Fahrkabinen 8 befindet sich eine zentrale, einen Zwischenspeicher aufweisende
Steuereinrichtung 9.
[0012] Mittig zwischen den beiden Fahrwerken 2 befinden sich zwei in Maschinenlängsrichtung
hintereinander angeordnete und über Zugstangen gelenkig mit dem Maschinenrahmen 4
verbundene Stabilisationsaggregate 10. Zur Aufbringung einer vertikalen Auflast sind
zwischen den Stabilisationsaggregaten 10 und dem Maschinenrahmen 4 hydraulische, durch
die Steuereinrichtung 9 beaufschlagbare Antriebe 11 vorgesehen. Die Stabilisationsaggregate
10 umfassen die Schienenköpfe jeweils mit vier Spurkranzrollen 12 und zwei an die
Schienenaußenseite anlegbaren Rollenteller 13.
[0013] Zwei synchronisierte Vibratoren 14 mit bis zu 320 kN Schwungkraft versetzen das Gleis
3 in horizontale und quer zur Maschinenlängsrichtung verlaufende Schwingungen. Deren
Frequenz ist von 0 bis 45 Hz verstellbar. Die durch die insgesamt vier Antriebe 11
auf das Gleis 3 einwirkende Auflast beträgt jeweils etwa 100 kN.
[0014] Ein proportional wirkendes Nivellierbezugsystem 15 für das Längsnivellement weist
eine über jeden Schienenstrang gespannte und in Maschinenlängsrichtung verlaufende
Sehne 16 als Referenzbasis auf, die endseitig jeweils durch höhenverstellbare, auf
dem Gleis 3 abrollbare Meßradachsen 17 begrenzt ist. Mit Hilfe einer weiteren, die
Sehne 16 kontaktierende Höhenmeßwertgeber aufweisenden Meßradachse 18 ist die Absenkung
des Gleises 3 durch entsprechende Regelung der Auflast steuer- und kontrollierbar.
[0015] Im in Arbeitsrichtung vorderen Endbereich der Maschine 1 ist ein vom Stabilisationsaggregat
10 in Maschinenlängsrichtung distanzierter Querneigungsmesser 19 vorgesehen, der auf
der vorderen Meßradachse 17 des Nivellierbezugsystems 15 befestigt und als elektronisches
Präzisionspendel ausgebildet ist. Mit dem vorderen Fahrwerk 2 ist eine auf einer Schiene
des Gleises 3 abrollbare Wegmeßeinrichtung 20 mit elektrischem Impulsgeber verbunden.
Zwischen den beiden Stabilisationsaggregaten 10 befindet sich noch ein zweiter Querneigungsmesser
21, der auf einer höhenverstell- und auf dem Gleis 3 abrollbaren Meßradachse 22 befestigt
ist. Auch die in Arbeitsrichtung hinterste Meßradachse des Nivellierbezugsystems 15
ist mit einem dritten Querneigungsmesser 23 verbunden. Die Querneigungsmesser 19,21,23
sind ebenso wie die Wegmeßeinrichtung 20, die Antriebe 11 und die Vibratoren 14 mit
der zentralen Steuereinrichtung 9 verbunden, die zur Zwischenspeicherung des vom vorderen
Querneigungsmesser 19 ermittelten Querneigungs-Meßwertes ausgebildet ist.
[0016] Im Bereich des vorderen Fahrwerkes 2 befindet sich an jeder Maschinenlängsseite ein
quer- und höhenverstellbarer Flankenpflug 24, mit dem bedarfsweise Schotter vom Flanken-
in den Gleisbereich transportierbar ist. Unmittelbar dahinter ist ein Schotterpflug
25 zur Bearbeitung des Gleisbereiches höhenverstellbar mit dem Maschinenrahmen 4 verbunden.
Das in Arbeitsrichtung hintere Ende der Maschine 1 ist durch ein Gelenk mit einem
Zusatzrahmen 26 verbunden, dessen hinteres Ende durch ein Fahrwerk 27 am Gleis 3 abstützbar
ist. Zur Kontrolle der durch die Stabilisationsaggregate 10 durchführbaren Gleisabsenkung
ist ein Kontrollmeßsystem 28 vorgesehen. Eine um eine querverlaufende Achse rotierbare
Kehrbürste 29 mit einem Querförderband 30 ist höhenverstellbar am Zusatzrahmen 26
befestigt und dient zur Entfernung von auf den Schwellen liegendem Schotter.
[0017] Im folgenden wird die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Maschine näher beschrieben.
[0018] Sobald der Gleisstabilisator 1 in eine Gleisrampe mit einer sich ständig ändernden
Querneigung bzw. Gleisüberhöhung einfährt, wird diese im Bereich der vorderen Meßradachse
17 mit Hilfe des darauf befestigten Querneigungsmessers 19 ermittelt und in der Steuereinrichtung
9 so lange zwischengespeichert, bis die Wegmeßeinrichtung 20 eine der Distanz zwischen
dieser und dem zweiten Querneigungsmesser 21 entsprechende Impulszahl abgibt. Das
heißt, daß der gespeicherte Meßwert für den zweiten Querneigungsmesser 21 als Soll-Wert
zur Verfügung steht, sobald der zweite Querneigungsmesser 21 örtlich jenen Gleisabschnitt
erreicht hat, in dem der Meßwert vom vorderen Querneigungsmesser 19 gemessen wurde
(siehe Fig.3).
[0019] Im Bereich der Stabilisationsaggregate 10 erfolgt in der bekannten Weise in Zusammenwirkung
mit dem Nivellier-Bezugsystem eine kontrollierte Absenkung des Gleises, wobei durch
eine entsprechende Änderung der Vorfahrtgeschwindigkeit und/oder der Vibrationsfrequenz
und/oder der vertikalen Auf- bzw. Grundlast P die Höhe der Gleisabsenkung veränderbar
ist. Im Falle einer Querneigung wird vom vorderen Querneigungsmesser 19 beispielsweise
an einer Gleisstelle A (Fig.2) ein entsprechender Meßwert für die Querneigung erfaßt
und in der Steuereinrichtung 9 als Sollwert-Vorgabe für die nachfolgende Gleisabsenkung
zeitlich so lange zwischengespeichert, bis durch die Wegmeßeinrichtung 20 eine der
Distanz zwischen dem vorderen Querneigungsmesser 19 und dem zweiten Querneigungsmesser
21 entsprechende Maschinenvorfahrt registriert wird. Das Nivellierbezugsystem 15 zur
Erfassung des Längsnivellements wird jeweils nur auf der Referenzseite, also an der
nicht überhöhten Schiene, eingeschaltet.
[0020] Mit dem nunmehr durch die kontinuierliche Arbeitsvorfahrt auf der Gleisstelle A befindlichen
zweiten Querneigungsmesser 21 wird die Querneigung während der durch den Einsatz der
Stabilisationsaggregate 10 bewirkten Gleisabsenkung laufend gemessen und als Ist-Wert
mit der zwischengespeicherten Sollwert-Vorgabe verglichen. Ist dabei der Ist-Wert
größer als der Soll-Wert, wird die vertikale Auflast P auf die Stabilisationsaggregate
10 - durch stärkere Beaufschlagung der Antriebe 11 im Bereich der überhöhten Schiene
31 - entsprechend dem Differenzwert x derart verändert, daß die Querneigung vor dem
Arbeitseinsatz der Maschine 1 identisch ist mit der Querneigung nach der kontrollierten
Absenkung des Gleises durch die Stabilisationsaggregate 10. Durch den ständigen Vergleich
der Querneigung im Arbeitsbereich wird praktisch die vom ersten Querneigungsmesser
19 ermittelte Querneigung für eine kontrollierte Gleisabsenkung kopiert, so daß nach
dem Arbeitseinsatz des dynamischen Gleisstabilisators 1 die Gleisgeometrie unverändert
beibehalten wird. Mit der strichlierten Linie 32 in Fig.3 ist angedeutet, daß der
Differenzwert x auch auf die Antriebe 11 der linken Maschinenseite übertragbar ist,
falls die Schiene 33 in einem Rechtsbogen überhöht ist.
[0021] Durch den nachfolgenden dritten Querneigungsmesser 21 besteht die Möglichkeit, die
Querneigung nach dem Arbeitseinsatz des Gleisstabilisators 1 beispielsweise zur Anlegung
eines Protokolles zu vermessen. Für den Fall, daß der Gleisstabilisator 1 keinen Zusatzrahmen
26 aufweist, wäre auch eine Umkehr der Arbeitsrichtung der Maschine 1 möglich, wobei
der dritte Querneigungsmesser 23 gemäß Fig.1 und 2 als erster Querneigungsmesser einsetzbar
ist. Insbesondere im Bereich von Weichen besteht nunmehr die Möglichkeit, durch entsprechende
unterschiedliche Steuerung der in Maschinenquerrichtung einander gegenüberliegenden
Antriebe 11 das im Bereich der Langschwellen auftretende unterschiedliche Absenkverhalten
automatisch zu kompensieren.
1. Kontinuierlich verfahrbare Gleisbaumaschine zum kontrollierten Absenken eines Gleises
mit Fahrantrieb, einer Steuereinrichtung und einem auf Fahrwerken abgestützten Maschinenrahmen,
der mit wenigstens einem durch Antriebe mit einer vertikalen Auflast beaufschlag-
und höhenverstellbaren, Vibratoren zur Erzeugung von etwa horizontal und in Maschinenquerrichtung
verlaufenden Schwingungen aufweisenden Stabilisationsaggregat verbunden ist, sowie
mit einem eine Referenzbasis und eine am Gleis abrollbare Meßradachse aufweisenden
Nivellierbezugsystem, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl im Bereich des Stabilisationsaggregates (10) als auch im in Arbeitsrichtung
vorderen Endbereich der Maschine (1) jeweils ein Querneigungsmesser (19,21) angeordnet
und ein Zwischenspeicher für die verzögerte Abgabe des vom vorderen, ersten Querneigungsmesser
(19) ermittelten Meßwertes vorgesehen ist.
2. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Querneigungsmesser
(19) auf der in Arbeitsrichtung vorderen Meßradachse (17) des Nivellierbezugsystems
(15) angeordnet ist.
3. Maschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die den Zwischenspeicher
aufweisende Steuereinrichtung (9) mit einer Wegmeßeinrichtung (20) verbunden ist.
4. Maschine nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl
im Bereich beider Maschinenenden als auch im Bereich des Stabilisationsaggregates
(10) jeweils ein Querneigungsmesser (19,21,23) angeordnet ist.
5. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die jeweils
im Bereich einer Maschinenlängsseite angeordneten Antriebe (11) zur Übertragung einer
vertikalen Auflast auf die Stabilisationsaggregate (10) durch die Steuereinrichtung
(9) voneinander unabhängig beaufschlagbar ausgebildet sind.