(19)
(11) EP 0 497 320 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.08.1992  Patentblatt  1992/32

(21) Anmeldenummer: 92101480.9

(22) Anmeldetag:  29.01.1992
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E04F 13/06, E04F 19/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU MC NL PT SE

(30) Priorität: 01.02.1991 DE 4103088

(71) Anmelder: STO AKTIENGESELLSCHAFT
D-79778 Stühlingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Welker, Heinrich
    W-8501 Schwarzenbruck (DE)

(74) Vertreter: Patentanwälte Leinweber & Zimmermann 
Rosental 7/II Aufg.
80331 München
80331 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zur Ausbildung gleichmässig verlaufender, vorstehender Kanten an bzw. in Gebäuden


    (57) Die Vorrichtung dient der Ausbildung gleichmäßig verlaufender Kanten an bzw. in Gebäuden, insbesondere von Tropf- bzw. Wasserleitkanten bei Balkonen, vorkragenden Bauteilen, Brüstungen und von Putz- bzw. Fugenbegrenzungskanten. Sie ist gekennzeichnet durch eine aus Kunststoff bestehende, bei Bildung einer Gebäudekante mittels Spachtelmasse, Putz o. dgl. am Gebäude bzw. Gebäudeteil fixierbare Winkelprofilleiste (1). Diese umfaßt einen ersten Schenkel (2), der nach der Leistenfestlegung die Gebäudekante bestimmt, sowie einen sich quer zum ersten Schenkel (2) erstreckenden zweiten Schenkel (3). Dieser zweite Schenkel (3) bildet mit dem ersten Schenkel (2) eine Leistenkante (4) und ist mit einem die Leistenfixierung mittels Spachtelmasse bzw. Putz erleichternden grobmaschigen Gitterwerk (5) verbunden.
    Auch der erste Schenkel (2) ist mit einem sich über die Leistenkante (4) vorerstreckenden grobmaschigen Gitterwerk (6) verbunden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Ausbildung gleichmäßig verlaufender, vorstehender Kanten an bzw. in Gebäuden, insbesondere von Tropf- bzw. Wasserleitkanten bei Balkonen, vorkragenden Bauteilen, Brüstungen und von Putz- bzw. Fugenbegrenzungskanten.

    [0002] Bei der Erstellung bzw. Renovierung von Gebäuden hat es sich als besonders arbeits- und zeitaufwendig erwiesen, sich gerade oder auch rund erstreckende, vorstehende Kanten, beispielsweise Tropfkanten bei Balkonen oder anderen vorkragenden Bauteilen wie z.B. an Fensterstürzen, an Wand- und Deckenvorsprüngen in Fassadenbeschichtungen, zu schaffen. In diesen erwähnten Beispielen verlaufen die Kanten an tiefster Stelle, so daß dorthin abfließendes Wasser vom Kantenbereich abtropfen kann. Umgekehrt sind an Bauten häufig jeweils relativ höher verlaufende Wasserleitkanten bzw. Beschichtungsabschlußkanten an Horizontalflächen, wie z.B. bei Balkonbeschichtungen und bei Brüstungskanten, auszubilden. Das Problem der Schaffung von exakt verlaufenden Kanten ist auch bei Ausbildung von Lisenenbegrenzungen, von Kannelierungen sowie von Wasserleitlinien an Fassaden gegeben. Dieses Problem existiert auch, wenn es um die Schaffung von Putzflächenbegrenzungen z.B. an Decken, einschließlich Akustikdecken oder um Randbegrenzungen von Akustikputzen, um Putzgefachbegrenzungen od. dgl. geht.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, mit deren Hilfe an Gebäuden vorstehende Kanten auf besonders einfache Weise leicht und bequem und damit kostensparend ausgebildet werden können.

    [0004] Die Vorrichtung nach der Erfindung, bei der diese Aufgabe gelöst ist, ist im wesentlichen gekennzeichnet durch eine aus Kunststoff bestehende, bei Bildung einer Gebäudekante mittels Spachtelmasse, Putz od. dgl. am Gebäude bzw. Gebäudeteil fixierbare Winkelprofilleiste, deren einer, erster Schenkel nach der Leistenfestlegung die Gebäudekante bestimmt und deren anderer, quer zum ersten Schenkel verlaufender, mit dem ersten Schenkel eine Leistenkante bildender zweiter Schenkel mit einem die Leistenfixierung mittels Spachtelmasse bzw. Putz erleichternden grobmaschigen Gitterwerk verbunden ist, wobei auch der erste Schenkel mit einem sich über die Leistenkante hinaus vorerstreckenden grobmaschigen Gitterwerk verbunden ist.

    [0005] Eine derartige Winkelprofilleiste läßt sich mit Hilfe von Spachtelmasse oder von Putz am jeweils in Frage kommenden Gebäudeteil so festlegen, daß der Rand des einen Schenkels der Schenkelprofilleiste an derjenigen Stelle verläuft, an der sie die jeweils gewünschte Kante bilden soll, beispielsweise die Tropf- oder Wasserleitkante, die Putz- oder Fugenbegrenzungskante, die Lisenenbegrenzung, die Kannelierung, die Wasserleitlinie, oder die Beschichtungsabschlußkante einer Balkon- oder

    [0006] Brüstungsbeschichtung. Selbstverständlich sind noch weitere Einsatzmöglichkeiten gegeben.

    [0007] An dieser Stelle ist zu erwähnen, daß die Verwendung von flexiblen Gewebestreifen zur Verankerung von Leisten abweichender Gattung, nämlich winkelförmigen Abdeckleisten für Dehnfugen von Wandungen, aus dem DE-GM 88 10 631.4 bereits bekannt ist, bei denen die beiden Leistenschenkel allerdings jeweils flächig an den die Dehnfugen begrenzenden Wandungen anliegen. Die Möglichkeit, derartige Abdeckleisten zur Schaffung von an Gebäuden vorstehenden Kanten zu verwenden und zu diesem Zweck den einen der beiden Leistenschenkel mit einem sich über die Leistenkante hinaus vorerstreckenden grobmaschigen Gitterwerk zu versehen, geht aus diesem Gebrauchsmuster nicht hervor und wird von ihm auch nicht nahegelegt, auch nicht unter Berücksichtigung des weiterhin aus der DE-PS 32 38 312 bekannten Kantenschutzbandes, das zur beidseitigen Befestigung an den beiden die Kante bildenden Mauerwänden ein flexibles Trägerband aus Glasfasergewebe umfaßt. Auch bei diesem Kantenschutzband sind keine der Bildung von vorstehenden Gebäudekanten dienende vorstehende Bandteile vorhanden.

    [0008] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung hat es sich als in fertigungstechnischer Hinsicht besonders günstig erwiesen, wenn das grobmaschige Gitterwerk durch ein kunststoffummanteltes Glasfasergewebe gebildet ist.

    [0009] Eine kostengünstige Ausbildung der Winkelprofilleiste ergibt sich, wenn sie durch eine Spritzguß-PVC- oder -PPE-Leiste gebildet ist.

    [0010] Die Fixierung der Leiste am jeweiligen Gebäudeteil wird dadurch begünstigt, daß mindestens einer der Leistenschenkel mit Durchbrüchen versehen ist. Auf diese Weise wird durch den zur Fixierung zum Einsatz gelangenden Putz durch die Durchbrüche hindurch jeweils eine Verbindung mit dem Untergrund geschaffen, die die Leistenhalterung begünstigt. Zweckmäßigerweise sind die Durchbrüche jeweils durch Bohrungen gebildet.

    [0011] Die Einsatzmöglichkeit der Winkelprofilleiste wird ganz erheblich erweitert, wenn mindestens einige der Durchbrüche eines der beiden Leistenschenkel durch in regelmäßigen Abständen voneinander angeordnete, sich vom Leistenrand bis zur Leistenkante erstreckende Ausnehmungen gebildet sind. Durch diese Ausbildung ist nämlich die Möglichkeit gegeben, die Winkelprofilleiste zu krümmen, d. h. auch eine sich rund erstreckende Kante am Gebäude auszubilden.

    [0012] Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der folgenden Beschreibung anhand der beigefügten Zeichnung, auf die bezüglich der Offenbarung aller in der Beschreibung oder den Ansprüchen nicht erwähnten Einzelheiten ausdrücklich verwiesen wird. Es zeigen
    Fig. 1
    eine Vorderansicht eines Abschnitts der die Vorrichtung nach der Erfindung bildenden Winkelprofilleiste,
    Fig. 2
    eine Draufsicht auf den Abschnitt der Winkelprofilleiste nach Fig. 1,
    Fig. 3
    eine Seitenansicht der Winkelprofilleiste nach Fig. 1 bzw. 2, und
    Fig. 4-10
    verschiedene schematische Darstellungen zur Veranschaulichung der Einsatzmöglichkeiten der Winkelprofilleiste nach den Fig. 1 bis 3.


    [0013] Wie aus den Fig. 1 bis 3 ersichtlich, umfaßt die Vorrichtung eine Winkelprofilleiste 1 mit einem ersten Schenkel 2 und einem zweiten Schenkel 3, der quer zum ersten Schenkel 2 verläuft und mit diesem eine Leistenkante 4 bildet. An jedem der beiden Schenkel 2, 3 ist jeweils ein grobmaschiger Gitterwerkstreifen 5, 6 in Form eines kunststoffummantelten Glasfasergewebes mit Hilfe eines Dispersionsklebers festgelegt, und zwar auf die insbesondere in Fig. 3 veranschaulichte Weise. Der Gitterwerkstreifen 5 geht von der Innenseite des zweiten Schenkels 3 aus und steht mehrere Zentimeter über die freie Kante dieses Schenkels vor. Der Gitterwerkstreifen 6 ist an der Außenseite des ersten Schenkels 2 so festgelegt, daß er sich - ausgehend von der Nähe des freien Randes 7 dieses Schenkels - mehrere Zentimeter über die Leistenkante 4 hinweg vorerstreckt.

    [0014] Die Winkelprofilleiste 1 ist durch eine Spritzguß-PVC-oder -PPE-Leiste gebildet. Den Fig. 1 und 2 ist entnehmbar, daß die Leistenschenkel 2 und 3 mit Durchbrüchen in Form von Bohrungen 8 bzw. Ausnehmungen 9, die sich zum Leistenrand erstrecken, gebildet sind. Dadurch ergibt sich nicht nur eine Materialeinsparung und eine Gewichtsverminderung. Es wird vielmehr beim Einsatz der Winkelprofilleiste 1, d.h. während der Festlegung an einem Gebäudeteil, ein festeres Erfassen der Leiste durch Spachtelmasse, Putz o. dgl. erreicht, da sich dieses Material durch die Bohrungen 8 bzw. Ausnehmungen 9 hindurch erstrecken kann. Durch Verlängerung der Ausnehmungen 9 bis zur Leistenkante 4 wird die Möglichkeit eines bogen- bzw. kreisförmigen Biegens der Winkelprofilleiste 1 vor deren Fixierung an einem Gebäudeteil eröffnet. Diese Ausnehmungsverlängerung ist in Fig. 1 in gestrichelten Linien angedeutet.

    [0015] Fig. 4 zeigt sehr schematisch die Möglichkeit des Einsatzes der erfindungsgemäßen Vorrichtung bei einem Balkon 10 zur Bildung einer Tropfkante. Diese wird durch den nach unten gerichteten freien Rand 7 des Schenkels 2 der Winkelprofilleiste 1 gebildet. Selbstverständlich wird das grobmaschige Gitterwerk 5 bzw. 6 durch Spachtelmasse oder den Putz nach außen abgedeckt.

    [0016] Dies gilt auch für die zurückversetzte Tropfkante an einem anderen vorkragenden Bauteil 11, wie es in Fig. 5 gezeigt ist. In diesem Fall bedarf es lediglich eines Abwinkelns des über die Leistenkante 4 vorstehenden Gitterwerkstreifens um etwa 90°.

    [0017] Bei dem Beispiel nach Fig. 6 dient die Vorrichtung zur Bildung einer Wasserleitkante beispielsweise bei einer Balkon- oder Brüstungsbeschichtung 12.

    [0018] Einen analogen Zweck erfüllt die Winkelprofilleiste 1 bei den Ausführungen nach den Fig. 7 und 8. Dies gilt auch für die Ausführung nach Fig. 9, bei der parallel zueinander verlaufend zwei Winkelprofilleisten zum Einsatz gelangen.

    [0019] Eine vorteilhafte Einsatzmöglichkeit ist weiterhin in Fig. 10 angedeutet, die einen Horizontalschnitt durch eine Säule zeigt. Bei dieser Säule bilden mehrere Winkelprofilleisten 1 nach Auftrag von Putz bzw. Spachtelmasse jeweils eine Kannelierung 13.

    [0020] In allen vorgenannten Fällen ist die Winkelprofilleiste 1 lediglich ein bequemes Hilfsmittel zur Vorbestimmung der Lage und des Verlaufs von den verschiedenen Zwecken dienenden Kanten, die im übrigen durch den auf die Winkelprofilleiste mit dem grobmaschigen Gitterwerk aufgetragenen Putz bzw. die Spachtelmasse an der gewünschten Stelle fixiert ist.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur Ausbildung gleichmäßig verlaufender, vorstehender Kanten an bzw. in Gebäuden, insbesondere von Tropf- bzw. Wasserleitkanten bei Balkonen, vorkragenden Bauteilen, Brüstungen und von Putz- bzw. Fugenbegrenzungskanten, gekennzeichnet durch eine aus Kunststoff bestehende, bei Bildung einer Gebäudekante mittels Spachtelmasse, Putz o. dgl. am Gebäude bzw. Gebäudeteil fixierbare Winkelprofilleiste (1), deren einer, erster Schenkel (2) nach der Leistenfestlegung die Gebäudekante bestimmt und deren anderer, quer zum ersten Schenkel (2) verlaufender, mit dem ersten Schenkel eine Leistenkante (4) bildender zweiter Schenkel (3) mit einem die Leistenfixierung mittels Spachtelmasse bzw. Putz erleichternden grobmaschigen Gitterwerk (5) verbunden ist, wobei auch der erste Schenkel (2) mit einem sich über die Leistenkante (4) hinaus vorerstreckenden grobmaschigen Gitterwerk (6) verbunden ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das grobmaschige Gitterwerk (5, 6) durch ein kunststoffummanteltes Glasfasergewebe gebildet ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Winkelprofilleiste (1) durch eine SpritzgußPVC- oder -PPE-Leiste gebildet ist.
     
    4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens einer der Leistenschenkel (2, 3) der Winkelprofilleiste (1) mit Durchbrüchen (8, 9) versehen ist.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchbrüche durch Bohrungen (8) gebildet sind.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens einige der Durchbrüche eines der beiden Leistenschenkel durch in regelmäßigen Abständen voneinander angeordnete, sich vom Leistenrand (7) bis zur Leistenkante (4) erstreckende Ausnehmungen (9) gebildet sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht