[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen formfesten, hebbaren Transport- und Lagerbehälter
für eine Hotmelt-Masse, insbesondere für eine Kleb- und/oder Dichtmasse.
[0002] Ein Hotmelt, z.B. ein Thermoplast, verflüssigt sich bei Wärmezufuhr zu einer pumpfähigen
Masse, welche sich bei Raumtemperatur wieder verfestigt. Grossformatige, freistehende
Hotmelt-Blöcke bleiben jedoch auch bei Raumtemperatur, über einen längeren Zeitraum
betrachtet, nicht formbeständig. Unter der Belastung durch das eigene Gewicht beginnt
die Masse langsam zu fliessen. So bauchen beispielsweise quaderförmige Hotmelt-Massen,
je nach Viskosität, schon nach wenigen Stunden oder erst nach Tagen aus.
[0003] Beispiele für Thermoplasten mit Hotmelt-Eigenschaften sind Aethylvinylacetate, Polyamide
und Polyurethane. Weitere Beispiele von Hotmelt-Massen sind Silikone, Wachse, Polysulfide
usw. Das Verwendungsgebiet von Hotmelt-Massen, insbesondere von Kleb- und/oder Dichtmassen,
ist ausserordentlich vielgestaltig. Sie finden beispielsweise im Automobilbau, in
der Kabel-, Vlies- und Holzindustrie sowie in Druckund Buchbindereimaschinen Verwendung,
kurz gesagt überall, wo Thermoplaste verarbeitet werden.
[0004] Nach dem üblichen Stand der Technik werden nieder- und hochviskose Hotmelt-Massen
z.B. in Fässern transportiert und gelagert. Zur Entnahme wird eine Heizplatte, die
sogenannte Schmelzplatte, auf die Hotmelt-Masse gelegt und bei der Entnahme von Hotmelt-Masse
beheizt. Die auf das Material gedrückte heisse Schmelzplatte bewirkt, dass die Hotmelt-Masse
geschmolzen wird, einer Pumpe zufliesst und von da über eine Rohr- oder eine Schlauchleitung
an den Bestimmungsort geleitet wird.
[0005] Die in einem Fass eingelagerte Hotmelt-Masse ist vor Luft und Verunreinigung geschützt.
Es wird immer nur so viel Material erwärmt, wie benötigt wird. Der Rest bleibt kalt
und somit thermisch unbelastet.Obwohl sich dieses Prinzip bewährt und in der Praxis
als störungsfrei und wartungsfreundlich erwiesen hat, weisen Fässer als Transport-
und Lagerbehälter auch Nachteile auf:
- Der Anschaffungspreis ist verhältnismässig hoch.
- Der Rückschub ist teuer, weil er mit leeren Fässern erfolgen muss.
- Eine Entsorgung der nur bis etwa dreimal verwendbaren Fässer ist ebenfalls teuer.
- Die Fässer sollen nur mit dem gleichen Produkt wieder gefüllt werden.
- Der Transport der vollen Fässer ist wegen hohem Bruttovolumen ebenfalls teuer.
[0006] Aus der FR,A, 942800 ist ein Verpackungsverfahren mit kaltfliessenden Kunststoffen,
insbesondere dem damals noch vorherrschenden synthetischen Kautschuk und weiteren
Klebern, bekannt. Eine den Kleber umhüllende Folie soll verhindern, dass dieser am
Papier- oder Metallbehälter zum Lagern oder Transportieren kleben bleibt. Als Folie
eignen sich beispielsweise ein synthetisches Copolymer eines aliphatischen Olefins,
wie Isobutylen und Styrol. Die schachtelartigen Behälter eignen sich, der Zeit vor
bald 50 Jahren entsprechend, insbesondere für den Handbetrieb.
[0007] Die FR,A, 2394458 zeigt eine Kastenpalette zum Lagern und Transportieren von Flüssigkeiten,
welche eine geschmeidige Auskleidung aufweist. Die gefaltete Innentasche zur Aufnahme
der Flüssigkeit ist lösbar an den acht Ecken der Kastenpalette befestigt.Mit entfernter
Innentasche kann die Kastenpalette auch im üblichen Sinn für den Transport von Festkörpern
verwendet werden. Die Seitenwände oder Teile davon sind einzeln abhebbar, die Stützpfosten
bleiben jedoch.
[0008] Der Erfinder hat sich die Aufgabe gestellt, Transport- und Lagerbehälter der eingangs
genannten Art zu schaffen, welche ein besser genutztes Transportvolumen haben, problemlos
maschinell entleert werden können, beim Rückschub für andere Güter verwendbar sind,
einen niedrigen Anschaffungspreis und eine lange Lebensdauer haben.
[0009] Die Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass der Behälter eine normierte
Kastenpalette mit einem abheb- oder abklappbaren Seitenrahmen und eine lösbar eingelegte,
dichtende Folie umfasst. Spezielle und weiterbildende Ausführungsformen der Erfindung
sind Gegenstand von abhängigen Patentansprüchen.
[0010] Die Kastenpalette, auch Boxpalette genannt, dient sowohl der Formgebung als auch
dem Transportschutz und wird als Hebemittel verwendet. Dank der lösbar eingelegten,
dichtenden Auskleidefolie kann jede Hotmelt-Masse als Block rückstandsfrei aus der
Palette entfernt werden. Eine nach oben offene Kiste kann auch als Kastenpalette im
allgemeinen Sinn betrachtet werden und fällt unter diesen Begriff.
[0011] Die in der Kastenpalette erkaltete Masse sollte mindestens beim Auspacken und bis
zu der Verarbeitung formfest bleiben, ein durch Fliessen bereits bauchig gewordener
Hotmelt-Block passt allenfalls nicht mehr in die weiterverarbeitende Maschine.
[0012] Die erfindungsgemässe Kastenpalette hat vorzugsweise einen vollständig abheb- oder
abklappbaren Seitenrahmen, weil dies das maschinelle Entfernen der quaderförmigen
Hotmelt-Masse erleichtert.
[0013] Obwohl im Prinzip alle bekannten Kastenpaletten mit vollständig entfernbaren Seitenwänden
für das Einlegen einer Folie geeignet sind, bei einer hinreichend festen Folie auch
Gitterboxpaletten, sind Aufsetzrahmen mit festen Seitenwänden bevorzugt. Aufsetzrahmen
können selbstführend und transportsicher angebracht werden, wenn die die Seitenwände
rechtwinklig verbindenden Eckpfosten aus einem Winkelprofil unten überstehen. So können
sie über die Ecken des Palettentischs aufgesetzt werden.
[0014] Falls höhere Kastenpaletten erwünscht sind, kann der Aufsetzrahmen oder ein anderer
Seitenrahmen entsprechend höher ausgebildet sein. Es können jedoch auch zwei oder
mehrere Aufsetzrahmen übereinander angeordnet sein, indem beispielsweise die oberen
Stirnseiten der erwähnten Eckpfosten aus einem Winkelprofil unterhalb der oberen Schmalseite
der Seitenwände liegt. So können die unten abstehenden Eckpfosten des obenliegenden
Aufsetzrahmens ihre Führung finden.
[0015] Ein Seitenrahmen kann durch wenigstens eine vertikale Trennwand mehrere Segmente
bilden, welche ihrerseits eine lösbar eingelegte Folie aufweisen. Damit kann das Volumen
der transportierten, quaderförmigen Hotmelt-Blöcke in vorausbestimmter Weise vermindert
werden. Im industriellen Betrieb werden jedoch im allgemeinen grosse Blöcke bevorzugt,
eine normierte Kastenpalette wird - wenn überhaupt - in der Regel in 2 bis 6 Segmente
unterteilt.
[0016] Nach einer ersten Variante wird eine flexible Folie über den Behälter oder über die
Behältersegmente gelegt, welche von der erkalteten Hotmelt-Masse problemlos abschälbar
ist. Durch ihr Eigengewicht drückt die eingefüllte viskose Hotmelt-Masse die Folie
auf den Palettentisch und an die Seitenbzw. allfällige Zwischenwände. Die Folie verhindert
Verluste der fliessfähigen Masse durch die Spalten des Palettentischs, durch die Fugen
zwischen den Seitenwänden und zwischen den Seitenwänden und dem Palettentisch sowie
durch die Maschen eines allfällig als Gitterboxpalette ausgebildeten Behälters. Ebenso
verhindert die Folie Rückstände in der Kastenpalette. Schliesslich werden durch die
Folie bei Transport und Lagerung Verschmutzungen ferngehalten.
[0017] Als Folienmaterial für diese Variante eignen sich beispielsweise Cellophanfolien,
thermoplastische Folien, Trennpapier, Verbundfolien aus Kunststoff und/oder einem
Metall, wie Aluminium und Polyäthylen, welche Folien auch antiadhäsiv sein oder beschichtet
werden können.
[0018] Nach einer zweiten Variante ist die Auskleidung eine dem Innenraum der Kastenpalette
angepasste, von der Hotmelt-Masse trennbare, geformte Folie. Mit Folie werden bei
der vorliegenden Erfindung einfachheitshalber auch ein Trennpapier, ein innenbeschichteter
Karton oder ein innenbeschichteter Wellkarton bezeichnet, mit oder ohne antiadhäsiven
Eigenschaften.
[0019] Diese Auskleidefolie entspricht einem dünnwandigen, in die Kastenpalette eingesetzten
Behälter, welcher wie die obenstehend beschriebene, beim Eingiessen der viskosen Masse
geformte Folie eine rückstandfreie Entfernung der Hotmelt-Masse erlaubt und Schutz
gewährt.
[0020] Es kann also beispielsweise eine beschichtete Karton- oder Wellkartonschachtel entsprechender
Abmessungen als "Auskleidefolie" in die Kastenpalette gelegt werden, wobei die innen
liegende Beschichtung beispielsweise aus einem Silikon, Polytetrafluoräthylen, einem
Wachs oder dgl. besteht.
[0021] Nach einer weiteren Variante besteht die Auskleidefolie aus einer an der Hotmelt-Masse
lösbar oder unlösbar klebenden Folie, welche mit der Hotmelt-Masse geschmolzen werden
kann. Der Schmelzpunkt sollte jedoch nur unwesentlich tiefer liegen, weil die Folie
sonst beim Einfüllen der viskosen Masse schmilzt und ihre Schutzfunktion verliert.
Beim Aufschmelzen der Hotmelt-Masse wird die Schutzfolie ebenfalls geschmolzen und
vermischt sich mit der Hauptmasse. Wegen der Mengenverhältnisse spielt eine aus einem
anderen als aus dem Grundmaterial bestehende Folie als Verunreiniger keine Rolle.
[0022] Nach den beiden letztgenannten Varianten kann die Auskleidefolie beispielsweise auf
das Innenmass der Kastenpalette gefaltet sein.Das Falten erfolgt in an sich bekannter
Weise, wobei ein allfälliger Ausfluss von viskoser Masse auch durch Schweisspunkte
in der Folie verhindert werden kann.
[0023] Die Faltung kann so angelegt sein, dass die Hotmelt-Masse wenigstens teilweise überdeckt
wird. So wird ein weiterer Schutz gegen Verschmutzung geboten.Selbstverständlich kann
auch eine separate Folie über die Hotmelt-Masse gelegt werden.
[0024] Bei einer vorzugsweise eingesetzten Kastenpalette mit Aufsetzrahmen kann die Hotmelt-Masse
auch gleichzeitig mit dem Rahmen entfernt werden. Dies ist insbesondere bei geringer
Formfestigkeit der erkalteten Masse angezeigt. Sie kann so nicht ausbauchen. Der Aufsetzrahmen
kann jedoch auch ohne die Hotmelt-Masse abgehoben werden, wenn die Formfestigkeit
des Hotmelt-Blocks genügend gross ist, um eine Ausbauchung zu verhindern.
[0025] Die Vorteile der erfindungsgemässen Kastenpalette mit der Auskleidefolie gegenüber
den üblichen Fässern können wie folgt zusammengefasst werden:
- Das Transportvolumen wird besser ausgenützt. Für den Transport von 400 Litern Hotmelt-Masse,
entsprechend 2 herkömmlichen Fässern von 57 cm Durchmesser und 80 cm Höhe wird ein
Transportvolumen von 768 cdm benötigt. Wird dieselbe Menge in einer erfindungsgemässen
Kastenpalette, einer sog. Europalette, transportiert, liegt das benötigte Transportvolumen
lediglich bei 384 cdm, die Einsparung beträgt also 50 %.
- Die entladene Kastenpalette für Hotmelt-Masse, welche rückstandslos entfernt werden
kann, ist universell verwendbar. Bei einem Hintransport von Hotmelt-Masse kann beim
Rücktransport irgendein anderes Schütt- oder Stückgut transportiert werden, beispielsweise
Waschmaschinen oder ein Waschmittel.
[0026] Die Wirtschaftlichkeit und die Langlebigkeit der Kastenpaletten übertrifft die entsprechenden
Eigenschaften von Fässern bei weitem.
[0027] Die Erfindung wird anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels,
welches auch Gegenstand abhängiger Patentansprüche ist, näher erläutert. Die einzige
Fig. 1 zeigt schematisch eine perspektivische Ansicht einer Europalette aus Holz,
welche normal 120 cm lang, 80 cm breit und 40 cm hoch ist. Eine ebenfalls standardisierte
halbe Europalette ist nur halb so lang, eine doppelte Europalette hat die doppelte
Höhe des obenerwähnten normalen Standardmasses.
[0028] Die in Fig. 1 dargestellte Kastenpalette 10 besteht im wesentlichen aus einem Palettentisch
12, einer üblichen Holzpalette, und einem Seitenrahmen 14, im vorliegenden Fall als
Aufsetzrahmen ausgebildet.
[0029] Der Aufsatzrahmen 14 besteht im wesentlichen aus zwei langen und zwei kurzen Seitenwänden
16, 18, welche in der Regel aus je mehreren Holzbrettern bestehen, und vier Eckpfosten
20, welche als Winkelprofil aus einer Aluminiumlegierung ausgebildet und mit den Seitenwänden
verschraubt sind.
[0030] Die Länge der Eckpfosten 20 entspricht etwa der Höhe der Seitenwände 16, 18, die
Pfosten sind jedoch nach unten versetzt. Die obere Stirnfläche 22 der Eckpfosten 20
ist also etwa gleich weit von den oberen Schmalseiten 24 der Seitenwände 16, 18 entfernt,
wie die Eckpfosten 20 nach unten abkragen.
[0031] Der Aufsetzrahmen 14 ist, wie dies der Name sagt, auf den Palettentisch 12 aufgesetzt
und kann seitlich nicht verrutschen. Aus Fig. 1 ist gut ersichtlich, dass mehrere
Aufsetzrahmen 14 übereinander angeordnet werden könnten.
[0032] Eine Folie 26 gemäss vorliegendem Beispiel ist als vorgeformtes, mit Silicon innenbeschichtetes
Trennpapier in den Innenraum der Kastenpalette 10 eingeführt und so bemessen, dass
sie allseitig anliegt. Eine eingefüllte, geschmolzene Hotmelt-Masse 28 füllt den Innenraum
der Kastenpalette 10 bis gegen den oberen Rand der Folie 26.
[0033] Die Hotmelt-Masse 28 ist mit einer teilweise abgeschält dargestellten, separaten
Deckfolie 30 überdeckt, welche im vorliegenden Beispiel aus einem Trennpapier besteht.
1. Formfester, hebbarer Transport- und Lagerbehälter für eine Hotmelt-Masse (28), insbesondere
für eine Kleb- und/oder Dichtmasse,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Behälter eine normierte Kastenpalette (10) mit einem abheb- oder abklappbaren
Seitenrahmen (14) und eine lösbar eingelegte, dichtende Folie (26) umfasst.
2. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein als Aufsetzrahmen ausgebildeter
Seitenrahmen (14) mit unten überstehenden Eckpfosten (20) aus einem Winkelprofil über
den Palettentisch (12) gestülpt ist.
3. Behälter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Aufsetzrahmen (14)
übereinander angeordnet sind, wobei die obere Stirnseite (22) der Eckpfosten (20)
unter der oberen Schmalseite (24) der Seitenwände (16, 18) liegt.
4. Behälter nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass der/die Seitenrahmen
(14) wenigstens eine vertikale Trennwand aufweist/aufweisen, wobei jedes Segment eine
lösbar eingelegte Folie (26) umfasst.
5. Behälter nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Folie (26)
eine von der Hotmelt-Masse (28) abschälbare Verbundfolie mit antiadhäsiven Eigenschaften
ist.
6. Behälter nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Folie (26)
dem Innenraum der Kastenpalette (10) angepasst und von der Hotmelt-Masse (28) trennbar
ist und vorzugsweise antiadhäsive Eigenschaften aufweist.
7. Behälter nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Folie (26)
an der Hotmelt-Masse (28) klebt und mit dieser verschmilzt.
8. Behälter nach Anspruch 6 oder 7,dadurch gekennzeichnet, dass die Folie (26) gefaltet
ist.
9. Behälter nach einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Hotmelt-Masse
(28) zusätzlich mit einer separaten Deckfolie (30) geschützt ist.
10. Behälter nach einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Hotmelt-Masse
(28) zusätzlich mit einem überdeckenden Lappen der Folie(26)geschützt ist.