[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Mineralfaserplatten, bei
dem mit einem Bindemittel benetzte Mineralfasern zur Bildung einer Mineralfaserlage
auf einer Fördereinrichtung deponiert werden, um sie einem Durchlaufofen zuzuführen,
bei dem ferner während der Förderung vor dem Durchlaufofen die Mineralfaserlage in
ihrer Decke vorkomprimiert und anschließend in ihrer Länge durch wechselseitiges Ausbauchen
gefaltet wird, die Mineralfasern der Mineralfaserlage verfilzt werden und dann die
Mineralfaserlage derart komprimiert wird, daß sie nach der Aushärtung eine praktisch
ebene Oberfläche aufweist. Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung, die
zum Durchführen des Verfahrens geeignet ist. Sie bezieht sich schließlich auf einschlägige
Mineralfaserplatten.
[0002] Um die Festigkeit von Mineralfaserplatten, gegebenenfalls auch ihre Steifigkeit zu
erhöhen, sind eine Vielzahl von Maßnahmen vorgeschlagen worden.
[0003] So ist aus der CH-C-620 861 ein Verfahren zum Herstellen von Mineralfaserplatten
bekannt, bei welchem die Mineralfaserplatten vorkomprimiert und gefaltet werden. Es
wird damit erreicht, daß viele Fasern der Lage in einem Winkel zur Platten-Hauptfläche
zu liegen kommen, wobei diese Ausrichtung bestehen bleibt, wenn die Mineralfaserlage
noch in ihrer Dicke derart komprimiert wird, daß sie nach dem Aushärten eines Bindemittels
eine im wesentlichen ebene Oberfläche aufweist. Dadurch werden Druckfestigkeit und
Zerreißfestigkeit der fertigen Platte quer zur Plattenebene erhöht.
[0004] Ein vergleichbares Verfahren ist auch aus der DE-A-38 32 773 bekannt, wobei die Längskomprimierung
durch Ausbauchen der Mineralfaserlage in mehreren, hintereinander angeordneten Stufen
bis zum Eintritt in den Durchlaufofen erfolgt. So wird vermieden, daß die Ausbauchung
nach dem Vorkomprimieren der Mineralfaserlage relativ abrupt im Eintrittsbereich des
Durchlaufofens durchgeführt wird. Mit dieser Verbesserung wird das aus der CH-C-620
861 bekannte Verfahren für eine Vielzahl unterschiedlicher Arten von Mineralfasern
anwendbar.
[0005] Obwohl mit einer derartigen Faltenstruktur gute Werte für die Druckfestigkeit und
die Zerreißfestigkeit erhalten wurden, hat diese doch den Nachteil, daß sie zum Auseinanderfalten
neigt, so daß sowohl die Zugfestigkeit in Längsrichtung als auch die Biegefestigkeit
nur gering sind.
[0006] Diese Nachteile sollen gemäß dem Vorschlag der EP-A-0 133 083 dadurch überwunden
werden, daß man die Fasern im Innenbereich der Platte möglichst vielfältige Richtungen
annehmen läßt, ohne daß die allgemeine Orientierung der Fasern in Plattenlängsrichtung
merklich geändert wird. Abgesehen davon, daß dieses Verfahren in seiner Realisierung
einen beträchtlichen Aufwand erfordert, fehlen dem Endprodukt in weitem Maße die Eigenschaften,
die eine Mineralfaserplatte mit gefalteter Struktur auszeichnen.
[0007] Ein Verfahren der eingangs genannten Gattung sowie eine Vorrichtung zum Durchführen
des Verfahrens sind schließlich aus der DE-A-16 35 620 bekannt. Danach wird die Faserlage,
um die Ausbauchungen zu fixieren, über ihre gesamte Dicke verfilzt.
[0008] Es ist oftmals erforderlich, Mineralfaserplatten mit ganz bestimmten, vom Kunden
vorgegebenen Festigkeitseigenschaften herstellen zu können, was ein genau definiertes
Dichteprofil der Mineralfaserplatte, insbesondere senkrecht zur Plattenebene, erfordert.
Ein solches Dichteprofil kann nach den bekannten Verfahren bzw. mit bekannten Vorrichtungen
nicht erzeugt werden.
[0009] Es ist daher das der Erfindung zugrundeliegende technische Problem, ein Verfahren
bereitzustellen, mit dem eine Mineralfaserplatte mit vorgebbarem Dichteprofil erzeugt
werden kann, wobei gleichzeitig erreicht werden soll, daß insbesondere die Biegefestigkeit
der fertigen Mineralfaserplatte gegenüber bekannten längskomprimierten Produkten mit
durchgängiger Verfilzung zumindest beibehalten wird.
[0010] Dieses Problem wird von einem Verfahren der eingangs genannten Gattung mit den Merkmalen
des kennzeichnenden Teils von Patentanspruch 1 gelöst.
[0011] Eine weitere Aufgabe ist es, eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens zu entwickeln. Diese ist Gegenstand von Patentanspruch 1. Vorteilhafte
Ausgestaltungen des Verfahrens bzw. der Vorrichtung sind Gegenstand der jeweils rückbezogenen
Unteransprüche.
[0012] Schließlich stellt die Erfindung eine nach dem offenbarten Verfahren hergestellte
Mineralfaserplatte zur Verfügung.
[0013] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Mineralfaserlage gezielt bereichsweise
verfilzt, indem bei einer auf die Mineralfasern von außen aufgebbaren Kraft in dem
zu verfilzenden Bereich die Vertikalkomponente der Kraft maximiert wird. Je nachdem,
in welchem Maße der Maximalwert für die Vertikalkomponente der aufgegebenen Kraft
erreicht wird, erfolgt eine Ausrichtung der Mineralfasern in diesem Bereich, was eine
Verfilzung der Mineralfasern untereinander bedeutet. Die verfilzten Bereiche verhindern
einerseits, wie bereits bekannt, das Auffalten der längskomprimierten Struktur, so
daß die Biegefestigkeit bekannter Mineralfaserplatten beibehalten werden kann und
auch die Zugfestigkeit in Längsrichtung keine Einbußen erleidet.
[0014] Es ist weiterhin möglich, durch Vorgabe der entsprechenden Bereiche, in diesen jedes
gewünschte Dichteprofil zu erzeugen. Damit können mit kontinuierlichen oder schritt-
bzw. stufenweisen Dichteübergängen bestmögliche Anpassungen an festigkeitsmäßige Produktspezifikationen
erreicht werden. In den verfilzten Bereichen können Rohdichten in der Größenordnung
von 80 bis 220 kg/m³ erzielt werden, während in den unverfilzten Bereichen der Mineralfaserplatte
eine Rohdichte im Bereich von 30 bis 150 kg/m³ vorliegt.
[0015] Das Maximieren der Vertikalkomponente der Kraft kann beispielsweise erreicht werden,
indem wenigstens eine Nadel oder ein Stift in die Mineralfaserlage eingeführt wird,
wobei in dem zu verfilzenden Bereich die Relativgeschwindigkeit zwischen Nadel oder
Stift und den Mineralfasern minimiert wird. In diesem Fall wird die Kraftübertragung,
unterstützt durch die Adhäsionskräfte des Bindemittels, zwischen Nadel bzw. Stift
und Mineralfasern besonders groß.
[0016] Eine Vorrichtung zum Herstellen von Mineralfaserplatten, insbesondere zum Durchführen
des Verfahrens nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, die eine Fördereinrichtung zum Fördern
einer Mineralfaserlage und eine Vorpresse zur Dickenvorkomprimierung der Mineralfaserlage,
eine Einrichtung zum Längskomprimieren der Mineralfaserlage durch wechselseitiges
Ausbauchen, eine der Einrichtung zum Längskomprimieren nachgeschaltete Verfilzvorrichtung
und einen Durchlaufofen aufweist, umfaßt weiterhin eine Überleitbandeinrichtung, wobei
die Verfilzvorrichtung der Überleitbandeinrichtung unmittelbar vorgeordnet und der
Durchlaufofen der Überleitbandeinrichtung unmittelbar nachgeordnet ist.
[0017] Ferner ist für die Verfilzvorrichtung eine Einrichtung vorgesehen, welche die Vertikalkomponente
der von der Verfilzeinrichtung auf die Mineralfasern der Mineralfaserlage übertragenen
Kraft maximiert.
[0018] Die Einrichtung für die Vertikalkomponente kann beispielsweise über eine Nadelbrettmaschine
mit sich oszillierend bewegenden Nadeln realisiert werden, die damit entsprechend
dieser oszillierenden Bewegung verschieden tief in die zu verfilzenden Bereiche der
Mineralfaserlage eintauchen, wobei die Bewegungsgeschwindigkeit der Nadeln im wesentlichen
einer Sinusfunktion mit minimaler Geschwindigkeit an den Umkehrpunkten der oszillierenden
Bewegung folgt.
[0019] Besonders bevorzugt ist dabei, wenn die Nadeln wenigstens abschnittsweise mit zumindest
einem von der Umfangsfläche der Nadel vorspringenden Bart oder, alternativ bzw. auch
in Kombination damit, wenigsten einer von der Umfangsfläche zurücktretenden Kerbe
versehen sind. Im allgemeinen wird eine Vielzahl derartiger Bärte oder Kerben vorgesehen
sein, die beabstandet voneinander in Längsrichtung der Nadel angeordnet sind. Diese
Bärte bzw. die Vorsprünge, die zwischen benachbarten Kerben gebildet sind, nehmen
die Fasern bei der Bewegung des Nadelbrettes mit, so daß auf besonders einfache Weise
die gewünschte Kraftübertragung erfolgen kann. Diese Maßnahme wirkt vorteilhaft in
Kombination mit der "sinusförmigen" Bewegung der Nadeln selbst.
[0020] Es können weiterhin Nadeln unterschiedlicher Länge vorgesehen sein, die wiederum
mit Bärten bzw. Kerben versehen sind. Damit wird erreicht, daß in bestimmten Bereichen
lediglich die weiter voneinander beabstandet angeordneten längeren Nadeln wirken,
in anderen die Gesamtheit der nunmehr dicht benachbarten Nadeln, was einen unterschiedlichen
Grad der Verfilzung bewirkt.
[0021] Es ist auch möglich, die Nadeln nicht über ihre ganze Länge mit Bärten bzw. Kerben
zu versehen, sondern beispielsweise nur im Bereich ihres unteren Endabschnittes.
[0022] Die Nadelbrettmaschine kann als nur auf einer Seite der Mineralfaserlage wirkend
ausgebildet sein. Für die meisten Anwendungen wird es jedoch zweckmäßig sein, wenn
die Nadelbrettmaschine zwei einander gegenüberliegend angeordnete Nadelbretter aufweist,
die an der der Mineralfaserlage zugewandten Seite jeweils mit einer Vielzahl von Nadeln
versehen sind.
[0023] Die Einrichtung für die Vertikalkomponente der Kraft kann auch durch wenigstens eine
rotierende Metallbürste gebildet sein, deren Drehgeschwindigkeit wählbar regelbar
ist. Hier wirken die Bürstenstifte ähnlich wie die Bärte an den Nadeln der Nadelbretter.
In dieser Ausgestaltung wird die Vorrichtung bevorzugt dann verwendet, wenn auf Oberflächenbereiche
der Mineralfaserlage eingewirkt werden soll, wobei die Stiftlänge oder Nadellänge
der Bürsten im wesentlichen der Schichtdicke des zu verfilzenden Oberflächenbereiches
der Mineralfaserlage und der engste Abstand der Walzen etwa der Dicke der herzustellenden
Mineralfaserplatte entsprechen sollten. So kann auch hier durch die Wahl der Geräteparameter
festgelegt werden, in welchem Umfang eine Verfilzung erfolgen soll, wobei eine Anpassung
an die gewünschte Schichtdicke des Endproduktes ohne weiteres möglich ist.
[0024] Für die Oberflächenbehandlung hat es sich weiterhin als besonders vorteilhaft erwiesen,
wenn die Verfilzvorrichtung sowohl wenigstens eine Bürstenwalze als auch eine Nadelbrettmaschine
umfaßt. Die Bürste hätte zwar Vorteile bei der kontinuierlichen Verarbeitung der Mineralfasern,
jedoch ist hier die Nadelintensität zu gering, so daß für gute Ergebnisse ein mehrmaliger
Durchlauf der Platten bzw. eine Vielzahl von Bürsten erforderlich wäre. Um dieses
zu vermeiden, werden zusätzlich Nadelbrettmaschinen eingesetzt, die eine bessere Vernadelung
bringen, obwohl hier durch den komplexeren Antrieb ein erhöhter apparativer Aufwand
zu betreiben ist.
[0025] Im folgenden soll die Erfindung beispielhaft anhand der beigefügten Zeichnungen näher
erläutert werden. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Vorrichtung zum Herstellen von Mineralfaserplatten, insbesondere zum Durchführen
des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei der als Verfilzungseinrichtung ein Paar Metallbürsten
eingesetzt ist,
- Fig. 2
- eine weitere Ausführungsform der Vorrichtung zum Durchführen des erfindungsgemäßen
Verfahrens, bei der in der Endstufe sowohl ein Paar Metallbürsten als auch eine Nadelbrettmaschine
eingesetzt ist,
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispieles für eine Nadelbrettmaschine,
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispieles für eine Nadelbrettmaschine,
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung einer dritten Ausführungsform für eine Nadelbrettmaschine,
und
- Fig. 6
- jeweils eine schematische Querschnittsansicht von Mineralfaserplatten, die nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt sind.
[0026] In Fig. 1 ist eine Vorrichtung 1 zum Herstellen von Mineralfaserplatten dargestellt,
bei der Mineralfasern über eine Fördereinrichtung 2 einer Vorpresse 4 zugeführt werden,
in der die Mineralfasern zu einer Mineralfaserlage 3 zusammengefügt und verdichtet
werden. Die Vorpresse 4 besteht dabei aus zwei zueinander gegenläufig angetriebenen
Rollen 26 und 27 mit einem Durchmesser, der größer ist als derjenige der in einer
Einrichtung 5 zum Längskomprimieren verwendeten Komprimierungsrollen.
[0027] Dieser Einrichtung 5 zum Längskomprimieren wird die aus der Vorpresse 4 austretende
Mineralfaserlage 3 zugeführt, wobei Komprimierungselemente, beispielsweise die schon
genannten Rollen oder auch Förderbänder, vorgesehen sind, welche in Richtung auf einen
Durchlaufofen 7 zu mit abnehmender Umfangsgeschwindigkeit betrieben werden. Dadurch
wird eine allmähliche Ausbauchung der Mineralfaserlage erreicht, was zu einer Faltung
der Lage führt, wobei die Falten im wesentlichen quer zur Transportrichtung der Mineralfaserlage
3 ausgebildet werden.
[0028] Der Einrichtung 5 zum Längskomprimieren nachgeschaltet ist eine Verfilzvorrichtung
8, die aus zwei einander gegenüberliegenden rotierenden Metallbürsten 28, 29 besteht.
Diese Metallbürsten 28, 29 erstrecken sich als Walzen über die gesamte Breite der
Mineralfaserlage 3. An den Walzenoberflächen ist eine Vielzahl von Stiften oder Nadeln
angebracht, wobei die Stiftlänge oder Nadellänge im wesentlichen der Schichtdicke
des zu verfilzenden Oberflächenbereichs der Mineralfaserlage 3 gleich ist. Der engste
Abstand der Walzenaußenflächen entspricht etwa der Dicke der herzustellenden Mineralfaserplatte.
Die Stifte oder Nadeln reißen Fasern bevorzugt aus den Ausbauchungen der Mineralfaserlage
und verfilzen die Fasern benachbarter Ausbauchungen. Damit wird nicht nur erreicht,
daß die Ausbauchungen untereinander verbunden werden, sondern gleichzeitig eine vorgeglättete
Oberfläche der Mineralfaserlage geschaffen wird.
[0029] Mit Hilfe eines Überleitbandes 6, das der Verfilzvorrichtung 8 nachgeschaltet ist,
wird die Oberfläche der Mineralfaserlage 3 weiter geglättet und diese Mineralfaserlage
dem Durchlaufofen 7 zugeführt.
[0030] Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit dieser Vorrichtung werden
mit einem Bindemittel benetzte Mineralfasern auf der Fördereinrichtung 2 deponiert.
Diese Fasern werden der Vorpresse 4 zugeführt, wo sie im wesentlichen in Förderrichtung
ausgerichtet werden. Dabei wird eine Mineralfaserlage 3 gebildet, deren Dicke durch
den wechselseitigen Abstand der Rollen 26, 27 der Vorpresse 4 festgelegt ist. Die
nunmehr vorverdichtete Mineralfaserlage 3 wird einer Einrichtung 5 zum Längskomprimieren
zugeführt, mit Hilfe derer die Mineralfaserlage 3 gefaltet wird. In der sich anschließenden
Verfilzvorrichtung 8 werden die Oberflächenbereiche der Mineralfaserlage frei in einer
vorgewählten Tiefe aufgerissen, so daß benachbarte Ausbauchungen der Mineralfaserlage
durch in diesem Bereich weitgehend isotrop ausgerichtete Fasern miteinander verbunden
werden. Die so homogenisierten Oberflächenbereiche, nämlich Oberseite und Unterseite
der Mineralfaserlage, werden durch eine Überleitbandeinrichtung 6 aus zwei einander
gegenüberliegenden Förderbändern 24, 25 an der Oberfläche geglättet und dem Durchlaufofen
7 zugeführt, indem die nunmehr erfindungsgemäß präparierte Mineralfaserlage zu einer
festen Platte ausgehärtet wird.
[0031] Eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung zeigt Fig. 2. Die in dieser
Figur dargestellte Vorrichtung unterscheidet sich von der aus Fig. 1 durch die Ausgestaltung
der Verfilzvorrichtung, während die übrigen Vorrichtungselemente mit denen der in
Fig. 1 dargestellten Vorrichtung baugleich und funktionsgleich sind. Die gefaltete
Mineralfaserlage, die beim Durchlaufen durch die Einrichtung zum Längskomprimieren
ausgebildet wurde, wird nunmehr einer Verfilzvorrichtung 8 zugeführt, welche aus zwei
einander gegenüberliegenden Nadelbrettern 30, 31 besteht, die mit Hilfe eines geeigneten
Antriebes von der Mineralfaserlage 3 abgehoben bzw. auf sie abgesenkt werden können.
Diese Nadelbretter 30, 31 weisen an ihrer der Mineralfaserlage 3 zugewandten Seite
eine Anordnung von Nadeln auf, durch die je nach deren Ausgestaltung ein durch den
jeweiligen Grad der Verfilzung bestimmte Dichteverteilung auch im Inneren der Mineralfaserlage
ausgebildet werden kann.
[0032] Fig. 3 zeigt in einer schematischen Darstellung eine erste Ausführungsform eines
Nadelbrettes 30 mit einer Vielzahl von zur Mineralfaserlage 3 hin gerichteten Nadeln
32, von denen hier lediglich vier dargestellt sind. Dabei ist die Hubbewegung des
Nadelbrettes 30 durch die Darstellung von vier Positionen angedeutet. Jede Nadel 32
ist mit von der Umfangsfläche der Nadel vorspringenden Bärten 33 versehen, die im
hier gezeichneten Beispiel in etwa konstantem Abstand voneinander an der Nadel angeordnet
sind. Das Nadelbrett 30 wird so betrieben, daß die vertikale Nadelgeschwindigkeit
im wesentlichen einer Sinusfunktion folgt, der eine oszillierende Eintauchtiefenänderung
überlagert ist. Der maximale Hub des Nadelbrettes 30 kann dabei beispielsweise 60
mm betragen. Der obere Umkehrpunkt der Hubbewegung ist so gelegt, daß das Nadelbrett
30 aus der Mineralfaserlage 3 ausgefahren ist, während es in den jeweiligen unteren
Umkehrpunkten in die Mineralfaserlage 3 voll oder nur halb eintaucht, so daß entweder
die Gesamtheit der Bärte 33 wirkt oder aber nur etwa die Hälfte der Bärte 33 im unteren
Bereich der Nadeln 32. Durch den sinusförmigen Geschwindigkeitsverlauf beim Eintauchen
und Rückfahren der Nadeln 32 wird bewirkt, daß nur in bestimmten Bereichen Fasern
von den Bärten 33 mitgenommen werden. Durch die hohe Vertikalgeschwindigkeit im mittleren
Bereich können die Bärte 33 wegen der dort überkompensierten Adhäsionskräfte keine
Fasern mitnehmen. Bei Annäherung an die unteren Umkehrpunkte jedoch reduziert sich
die Nadelgeschwindigkeit bis auf Null, so daß hier die Bärte 33 Fasern aufgreifen
und die vertikale Richtung umlenken. Bei der in Fig. 3 gewählten Anordnung der Bärte
33 und Nadeln 32 und einem oszillierenden Eintauchtiefenwechsel, beispielsweise zwischen
einer ersten Tiefe an der Grenze zwischen einem mittleren Beeich B und einem oberflächenentfernten
C und einer zweiten Tiefe an der Grenze zwischen einem oberflächennahen Bereich A
und dem Bereich B wird in Kombination mit dem sinusförmigen Verlauf der Bewegungsgeschwindigkeit
der Nadeln 32 der oberflächennahe Bereich A stark, der sich daran anschließende Bereich
B schwächer verfilzt, beispielsweise nur halb so stark wie der Bereich A. Werden mehrere
definierte Eintauchtiefen oszillierend variiert, so läßt sich entsprechend eine mehrfache
Abstufung des Verfilzungsgrades erzielen.
[0033] Um den stufenartigen Effekt der Verfilzung auf andere, besonders einfache Weise auszubilden,
kann eine Anordnung der Nadeln 32 mit Bärten 33 nach Fig. 4 gewählt werden. Etwa die
Hälfte der Gesamtzahl der Nadeln 32, 34 ist verkürzt ausgebildet, so daß sich deren
Wirkung auf den oberflächennahen Bereich A die Mineralfaserlage 3 begrenzt. Die andere
Hälfte der Nadeln 34 wirkt sowohl in dem Bereich A als auch in dem sich daran anschließenden
Bereich B. Der Bereich A wird wiederum stark verfilzt, der Bereich B schwächer verfilzt,
wobei hier eine deutliche Abstufung erzielt wird. Beim Einsatz mehrerer unterschiedlicher
Nadellängen kann auch hier eine mehrfache Abstufung des Verfilzungsgrades erreicht
werden.
[0034] Ein drittes Ausführungsbeispiel für ein Nadelbrett zeigt Fig. 5, bei der das Nadelbrett
30 eine Vielzahl von Nadeln 35 trägt, die jeweils nur in ihrem unteren Endabschnitt
mit Bärten 33 versehen sind. Die Nadeln 35 bzw. Bärte 33 wirken, wiederum in Kombination
mit der sinusartigen Bewegungsgeschwindigkeit, nur in einem von der Oberfläche entfernt
liegenden Bereich B, während der oberflächennahe Bereich A praktisch völlig unbeeinflußt
bleibt. Wie oben erläutert, ist in dem Bereich A die Geschwindigkeit der Nadeln 35
zu groß, als daß Fasern mitgenommen werden könnten.
[0035] Je nach Anwendungszweck wird man nur ein Nadelbrett 30, Nadelbretter auf beiden Seiten
der Mineralfaserlage 3, wie in Fig. 2 dargestellt, oder auch eine Kombination unterschiedlich
gestalteter Nadelbretter, gegebenenfalls in Kombination mit Metallbürsten 28, 29,
wie ebenfalls nach Fig. 2, wählen.
[0036] Dabei werden zweckmäßigerweise den Nadelbrettern 30, 31, wie Fig. 2 zu entnehmen
ist, zwei einander gegenüberliegende rotierende Metallbürsten 28, 29 nachgeschaltet,
die denen entsprechen, wie sie schon im Zusammenhang mit Fig. 1 beschrieben worden
sind. Dieser aus Nadelbrettern 30, 31 und Metallbürsten 28, 29 bestehenden Verfilzvorrichtung
ist wiederum eine Überleitbandeinrichtung 6 nachgeschaltet, die aus zwei einander
gegenüberliegenden Förderbändern 24, 25 besteht und die die Oberflächen der Mineralfaserlage
3 glättet. Fig. 6 a zeigt einen Ausschnitt einer nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Mineralfaserplatte 3, bei der die Oberflächenbereiche 36, 37 behandelt
sind. In dem mittleren Bereich 38 ist die durch das Längskomprimieren entstandene
Faltenstruktur erhalten, während in den Oberflächenbereichen 36, 37 diese Ausrichtung
der Fasern ausgehoben ist, so daß sich dort eine im wesentlichen homogene, isotrope
Faserlage ausgebildet hat. Fig. 6(b) zeigt einen Ausschnitt einer Mineralfaserplatte,
die unter Verwendung des Nadelbrettes nach Fig. 5 hergestellt worden ist. Hier ist
der Mittelbereich 39 homogenisiert, während die oberflächennahen Bereiche ihre unbeeinflußte
Faltenstruktur zeigen.
[0037] Für alle Anwendungsformen hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, die Hubfrequenz
des Nadelbrettes, d.h. die Frequenz für die Sinusfunktion, aus dem Bereich von 5 bis
25 Hz zu wählen.
1. Verfahren zum Herstellen von Mineralfaserplatten, bei dem
- mit einem Bindemittel benetzte Mineralfasern zur Bildung einer Mineralfaserlage
(3) auf einer Fördereinrichtung (2) deponiert werden, um sie einem Durchlaufofen (7)
zuzuführen,
- während der Förderung vor dem Durchlaufofen (7) die Mineralfaserlage (3) in ihrer
Dicke vorkomprimiert und anschließend in ihrer Länge durch wechselseitiges Ausbauchen
gefaltet wird,
- die Mineralfasern der Mineralfaserlage (3) verfilzt werden, und
- dann die Mineralfaserlage (3) in ihrer Dicke derart komprimiert wird, daß sie nach
der Aushärtung eine praktisch ebene Oberfläche aufweist,
dadurch
gekennzeichnet, daß
- die Mineralfaserlage (3) gezielt bereichsweise verfilzt wird, indem bei einer auf
die Mineralfasern aufgebbaren Kraft in dem zu verfilzenden Bereich die Vertikalkomponente
der Kraft maximiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
- die Vertikalkomponente der Kraft maximiert wird, indem wenigstens eine Nadel (32,
34, 35) oder ein Stift in die Mineralfaserlage (3) eingeführt wird, wobei in dem zu
verfilzenden Bereich die Relativgeschwindigkeit zwischen Nadel oder Stift und den
Mineralfasern minimiert wird.
3. Vorrichtung zum Herstellen von Mineralfaserplatten, insbesondere zum Durchführen des
Verfahrens nach einem der vorangehenden Ansprüche, mit
- einer Fördereinrichtung (2) zum Fördern einer Mineralfaserlage (3),
- einer Vorpresse (4) zum Dickenvorkomprimieren der Mineralfaserlage (3),
- einer Einrichtung (5) zum Längskomprimieren der Mineralfaserlage (3) durch wechselseitiges
Ausbauchen,
- einer Verfilzvorrichtung (8), die der Einrichtung (5) zum Längskomprimieren nachgeschaltet
ist, und
- einem Durchlaufofen (7),
dadurch
gekennzeichnet, daß
- sie eine Überleitbandeinrichtung (6) aufweist, wobei die Verfilzvorrichtung (6)
unmittelbar vor der Überleitbandeinrichtung (6) angeordnet ist und der Durchlaufofen
(7) der Überleitbandeinrichtung (6) unmittelbar nachgeordnet ist, und
- die Verfilzvorrichtung (8) eine Einrichtung umfaßt, welche die Vertikalkomponente
der von der Verfilzvorrichtung (8) auf die Mineralfasern der Mineralfaserlage (3)
übertragenden Kraft maximiert.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
- die Verfilzvorrichtung (8) eine Nadelbrettmaschine (30, 31) mit sich oszillierend
bewegenden Nadeln (32, 34, 35) ist, deren Bewegungsgeschwindigkeit im wesentlichen
einer Sinusfunktion mit minimaler Geschwindigkeit an den Umkehrpunkten der oszillierenden
Bewegung gehorcht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
- die Nadeln (32, 34, 35) wenigstens abschnittsweise mit zumindest einem von der Umfangsfläche
der Nadel vorspringenden Bart (33) versehen sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß
- Nadeln unterschiedlicher Länge vorgesehen sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
- die Nadelbrettmaschine zwei einander gegenüberliegend angeordnete Nadelbretter (30,
31) aufweist,
- die an der der Mineralfaserlage (3) zugewandten Seite jeweils mit einer Vielzahl
von Nadeln (32, 34, 35) versehen sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
- die Verfilzvorrichtung (8) wenigstens eine rotierende Metallbürste (28, 29) aufweist,
deren Drehgeschwindigkeit wählbar regelbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
- sie zwei einander gegenüberliegend angeordnete, rotierende Metallbürsten (28, 29)
aufweist, die jeweils aus einer Walze bestehen, auf der eine Vielzahl von Stiften
oder Nadeln angebracht ist,
- wobei die Stiftlänge oder Nadellänge im wesentlichen der Schichtdicke des zu verfilzenden
Oberflächenbereiches (36, 37) der Mineralfaserlage (3) und
- der engste Abstand der Walzen etwa der Dicke der herzustellenden Mineralfaserplatte
entspricht.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
- die Verfilzvorrichtung (8) sowohl wenigstens eine Bürstenwalze (28, 29) als auch
eine Nadelbrettmaschine (30, 31) umfaßt.
11. Mineralfaserplatte, insbesondere hergestellt nach dem Verfahren nach Anspruch 1 oder
2, dadurch gekennzeichnet, daß
- in bezug auf wenigstens eine Oberfläche (36, 37) die oberflächennahen Fasern verfilzt
sind.
12. Mineralfaserplatte, insbesondere hergestellt nach dem Verfahren nach Anspruch 1 oder
2, dadurch gekennzeichnet, daß
- der Grad der Verfilzung in Richtung auf wenigstens eine Oberfläche (36, 37) abgestuft
oder kontinuierlich zunimmt.
13. Mineralfaserplatte, insbesondere hergestellt nach dem Verfahren nach Anspruch 1 oder
2, dadurch gekennzeichnet, daß
- sie in ihrem Mittelbereich (39) verfilzt ist, während die oberflächennahen Fasern
in bezug auf wenigstens eine Oberfläche unverfilzt sind.