[0001] Die Erfindung betrifft ein Tarifgerät nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Ein Tarifgerät dieser Art als sogenanntes Maximumwerk mit gleitender Meßperiode ist
beispielsweise aus der DE-PS 24 46 602 bekannt. Dieses Tarifgerät ist aus elektronischen
Bauelementen aufgebaut und es besitzt einen Ringspeicher in Form eines Schieberegisters,
in welches in bestimmten Zeitabständen ermittelte Verbrauchswerte eingegeben, dort
von Speicherplatz zu Speicherplatz weitergegeben und nach Durchlaufen sämtlicher Speicherplätze
wieder ausgeschieden werden. Über den jeweiligen Speicherinhalt des Schieberegisters
wird ein Mittelwert gebildet, der ein Maß ist für den tatsächlichen mittleren Verbrauch
an elektrischer Energie über die Speicherzeitspanne.
[0003] Bei Elektrizitätszählern dieser Art hat sich ein Standart herausgebildet, bei dem
das Schieberegister in einem 60-Minuten-Takt über eine Meßperiode von 96 Stunden fortgeschaltet
wird. Dabei läuft das interne Zeitraster asynchron zu der astronomischen Zeit, beginnend
mit jedem Rückstellzeitpunkt. Die Funktionsprüfung eines solchen Tarifgerätes erfordert
einen erheblichen Zeitaufwand. Eine Verkürzung der Prüfprozedur durch einen Eingriff
in die Schaltung des Tarifgerätes ist nicht möglich, weil die Prüfung auch am betriebsfähigen,
plombierten Gerät durchführbar sein soll. Bei einer kompletten Prüfung über beispielsweise
zwei Meßperioden von je 96 Stunden nimmt der Prüfvorgang insgesamt 8 x 24 Stunden
in Anspruch.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine wesentliche Verkürzung der Dauer des
Prüfvorganges zu erreichen. Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebene
Erfindung gelöst.
[0005] Dadurch ist erreicht, daß durch einen einfachen Bedienungsvorgang am plombierten
Gerät, also ohne Eingriff in die Hardware, eine Reduzierung der insgesamt erforderlichen
Meßzeit von beispielsweise 2 x 96 Stunden auf 2 x 96 Minuten möglich ist.
[0006] In einer Weiterbildung der Erfindung gemäß Patentanspruch 3 läßt sich der Prüfvorgang
ohne zusätzlichen Schaltungsaufwand durch eine kombinierte Betätigung von wenigstens
zwei vorhandenen Betätigungselementen, beispielsweise der Rückstelltaste bei gleichzeitigem
Einschalten der Netzspannung, auslösen.
[0007] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden im folgenden Ausführungsbeispiel beschrieben.
[0008] Das Tarifgerät 1 besteht aus einem Mikrocomputer 2 mit Programm- und Arbeitsspeicher,
einer LCD-Anzeige 3 sowie einem Netzanschlußgerät 4 mit einer Spannungsüberwachungsstufe
5. Dem Mikrocomputer sind eingangsseitig ein Impulsgeber 6, eine Steuersignalstufe
7, eine Rückstelltaste 8 sowie eine Aufruftaste 9 und ausgangsseitig eine Impulsausgangsstufe
10 sowie eine Steuerausgangsstufe 11 zugeordnet. Darüber hinaus besitzt der Mikrocomputer
einen nichtflüchtigen Speicher 12 und eine optische Datenschnittstelle 13.
[0009] Die Impulsgeberstufe 6 ist mit zwei Fotosensoren 14, 15 in Form von Miniatur-Reflexlichtschranken
ausgestattet, die auf der Läuferscheibe 16 eines nicht dargestellten Induktionszählers
aufgedruckte vier schwarze Marken 17, 18 abtasten. Die Fotosensoren 14, 15 sind so
angeordnet, daß bei Drehung der Läuferscheibe 16 phasenverschobene Impulszüge an den
Mikrocomputer geliefert werden. Dieser erkennt dabei die Umdrehungsrichtung und gibt
Impulse bei der Vorwärtsdrehrichtung der Läuferscheibe in das Rechenwerk des Mikrocomputers
2 ein, unterdrückt aber die bei einer möglichen Rückwärtsdrehung auftretenden Impulse.
[0010] Das Rückwärtsdrehen kann in bekannter Weise auch durch eine Rücklaufsperre im Induktionszähler
mechanisch unterbunden werden. Fehlmessungen durch mögliche Pendelbewegungen der Läuferscheibe
bis um ca. 18 Winkelgrade werden durch das vorgenannte Verfahren ebenfalls verhindert.
[0011] Der mit einem Zeitgeber für die Erzeugung einer Zeittaktfrequenz (f
Z) ausgestattete Mikrocomputer 2 erhält seine Basisinformation zur Ermittlung der Arbeits/Leistungswerte
von der Impulsgeberstufe 6. Diese werden im nichtflüchtigen Speicher 12 abgespeichert.
Der Mikrocomputer erzeugt mit Hilfe seines Zeitgebers Setzimpulse mit konstanter Taktfrequenz
im Einstundenrhythmus (1h-Raster) sowie Rücksetzimpulse nach Ablauf einer Meßperiode
von beispielsweise 96 Stunden. Dabei können für Prüfzwecke die Impulse für das 1h-Raster
sowie die Impulse für die Meßperiode durch Eingabe in die Steuersignalstufe 7 auch
extern synchronisiert werden. Die Rückstellung kann dabei wahlweise zu einem beliebigen
Zeitpunkt durch eine berechtigte Person von Hand über die plombierte Rückstelltaste
8 oder durch Fernsteuerung über einen Rundsteuerempfänger 19 ausgelöst werden. Eine
weitere Möglichkeit der Rückstellung besteht über die optische Datenschnittstelle
13. Der Zugriff ist über ein Paßwort oder einen anderen Verschlüsselungsalgorithmus
in gesicherter Weise möglich.
[0012] Der Mikrocomputer bearbeitet die zugeführten Daten in der Weise, daß er nach einer
Bewertung der Zählimpulse der Impulsgeberstufe die elektrischen Arbeit- und Leistungswerte
ermittelt, diese Werte im nichtflüchtigen Speicher 12 ablegt, die von der Steuerstufe
7 zugeführten Steuersignale für die Synchronisierung des 1h-Rasters sowie die Tarifumschaltung
und die Höchstwertbildung auswertet, die Zeitbasis für die Meßperioden des 1h-Rasters
bildet und die Rückstellung veranlaßt, darüber hinaus die Meßperiode steuert, die
Tarifinformation verarbeitet, die Daten im nichtflüchtigen Speicher 12 bei Unterbrechung
der Versorgungsspannung sichert und die Meßwerte auf der LCD-Anzeige 3 anzeigt. Dazu
wird der Anzeigeabruf über die Aufruftaste 9 oder über die optische Datenschnittstelle
13, beispielsweise durch einen Lichtstrahl einer Taschenlampe, gesteuert. Dabei können
folgende Meßwerte gebildet werden:
Arbeitswerte in mehreren Tarifen und die Summe dieser Werte;
Einstunden-Verbrauchswerte der letzten 96 Stunden in Abhängigkeit vom Tarif;
zu jeder Stunde der Verbrauch über die letzten 96 Stunden;
der Leistungs-Höchstwert über jeweils eine Verrechnungsperiode;
der Leistungs-Höchstwert über eine Anzahl von Verrechnungsperioden sowie weitere den
Verbraucher oder das Elektrizitätsversorgungsunternehmen interessierende Werte.
[0013] Alle diese Werte sind auf der LCD-Anzeige 3 darstellbar.
[0014] Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, durch Betätigen der Aufruftaste 9 weitere
gespeicherte Daten, z.B. die Anzahl der Rückstellungen, in einer festgelegten Reihenfolge
anzuzeigen. Falls die Aufruftaste 9 während einer bestimmten Zeitperiode nicht betätigt
wird, können automatisch zyklisch wiederkehrende verschiedene Meßwerte auf der LCD-Anzeige
3 dargestellt werden.
[0015] Um nun die Prüfzeit über eine komplette Meßperiode von im vorliegenden Fall 96 Stunden
ohne Eingriff in das plombierte Gerät erheblich verkürzen zu können, wird die Zeittaktfrequenz
f
Z der Setzimpulse des im Mikroprozessor vorhandenen Impulsfrequenzerzeugers um einen
Faktor x vervielfacht. Das Auslösen dieser Taktfrequenzerhöhung während des Prüfvorganges
kann in der Weise geschehen, daß eine in den Mikrocomputer einsteckbare Prüftaste
20 betätigt wird. Eine weitere Möglichkeit der Betätigung besteht darin, daß zwei
vorhandene Tasten, beispielsweise die Rückstelltaste 8 und die Aufruftaste 9, gleichzeitig
betätigt werden.
[0016] Der Mikrocomputer verarbeitet die ihm zugeführten Daten in der Weise, daß er nach
einer Bewertung der Zählimpulse der Impulsgeberstufe die elektrischen Arbeits/Leitungswerte
ermittelt und zwischenspeichert; die von der Steuerstufe 7 zugeführten Steuersignale
für die Synchronisierung des 1h-Rasters, die Tarifumschaltung und die Höchstwertbildung
auswertet; die Zeitbasis für die Meßperiodensteuerung und des 1h-Rasters bildet, die
Fortschaltung im 1h-Rhythmus und die Rückstellung nach jeder Meßperiode veranlaßt,
die Tarifinformationen verarbeitet, die Daten in den nichtflüchtigen Speicher 12 eingibt
und bei Unterbrechung der Versorgungsspannung sichert und schließlich die ermittelten
Meßwerte im Klartext auf der LC-Anzeige 3 anzeigt. Dabei wird der Anzeigeabruf über
die Aufruftaste 9 oder die optische Datenschnittstelle 13, beispielsweise durch einen
Lichtstrahl einer Taschenlampe, gesteuert. Die codierte Information wird über die
Impulsausgangsstufe 10 oder die optische Datenschnittstelle 13 ausgegeben. Mit Hilfe
der Steuerausgangsstufe 11 können einzelne Verbraucher je nach Tarif und/oder Verbrauch
entsprechend den vorgegebenen Werten zu- oder abgeschaltet werden.
1. Tarifgerät zur kontinuierlichen Erfassung und Anzeige der während konstanter, im Takt
eines n-Stunden-Zeitrasters mit der Zeittaktfrequenz fZ fortschreitender Zeitintervalle (Meßperioden) gemittelten Größen der von einem Verbraucher
dem Netz entnommenen elektrischen Verbrauchswerte, bestehend aus einem Mikrocomputer
(2) mit einem Programm- und Arbeitsspeicher sowie einem Zeitgeber für die Erzeugung
der Zeittaktfrequenz fZ und einem Rechenwerk für die digitale Mittelwertbildung, dem ein nichtflüchtiger
externer Arbeitsspeicher (12), eine LCD-Anzeige (3), ein Netzanschlußgerät (4) mit
Spannungsüberwachungsstufe (5), ein Impulsgeber (6), dessen Impulse pro Zeiteinheit
ein Maß für die gemessene elektrische Leistung und, multipliziert mit der Zeit, ein
Maß für die entnommene elektrische Energie sind, eine Steuerstufe (6) für die Synchronisierung
der Arbeitstarifsteuerung, eine Rückstelltaste (8; 19) sowie eine Aufruftaste (9)
für die Darstellung gespeicherter Daten auf der LCD-Anzeige (3) in festgelegter Reihenfolge
zugeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die betriebsmäßige Zeittaktfrequenz fZ des Zeittaktgebers des Mikrocomputers (2) während der Prüfperiode des Tarifgerätes
durch eine von Hand betätigbare Prüftaste (20) um einen Faktor (x) zu vervielfachen
ist.
2. Tarifgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die betriebsmäßige Zeittaktfrequenz (fZ) von einem Impuls pro Stunde während der Prüfperiode auf einen Impuls pro Minute
vervielfacht wird.
3. Tarifgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennziechnet, daß der Umschaltvorgang für die Vervielfachung der Zeittaktfrequenz fZ durch die kombinierte Betätigung von wenigstens zwei vorhandenen Betätigungselementen
(8, 9) ausgelöst wird.