[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum HT-Färben von Polyester oder
polyesterhaltigen Textilmaterialien.
[0002] In der Regel werden Polyester oder polyesterhaltige Textilmaterialien mit Dispersionsfarbstoffen
aus wäßrigem Färbebad bei HT-Bedingungen in einem Temperaturbereich von 120 bis 140
oC bei pH-Werten von 4 bis 6 gefärbt, da bei höheren pH-Werten die Dispersionsfarbstoffe
teilweise oder ganz zerstört werden. Bei höheren pH-Werten kommt es zu Farbstärkeverlusten
und Farbtonabweichungen beim Färben und die Färbungen sind nicht reproduzierbar. Nun
wird normalerweise die Polyesterfaser in einem separaten Schritt vor dem Färben einer
alkalischen Spülbehandlung unterworfen, um Hilfsmittel, die beim Weben oder Spinnen
der Fasern eingesetzt worden sind, zu entfernen. Diese Hilfsmittel sind z.B. Ölungs-
oder Schlichtemittel, die bei ihrem Vorhandensein ein egales Anfärben der Polyesterfaser
erschweren oder unmöglich machen würden. Die alkalische Behandlung wird auch durchgeführt,
um Oligomere der Polyesterfaser, die beim Färbevorgang aus dem Faserinnern herausgetreten
sind und die Färbung unegal erscheinen lassen, zu zerstören und in der wäßrigen Färbeflotte
zu halten.
[0003] Diese alkalische Spülbehandlung wird zweckmäßigerweise bei erhöhter Temperatur durchgeführt.
Um Zeit und Energie zu sparen und um die Anzahl der für beide Prozesse, alkalische
Vorbehandlung und Färben, benötigen Apparate zu reduzieren, war es schon immer das
Ziel, beide Prozesse zu einem Ein-Bad-Spül- und Färbeverfahren zu vereinigen. Zur
Realisierung dieses Zieles müssen allerdings Verfahren entwickelt werden, die im wäßrigen
Färbebad bei pH 8 bis pH 11 reproduzierbare Färbungen ergeben.
[0004] Polyester-Zellulose- bzw. Polyester-Polyamid-Mischgewebe werden mit Dispergier- bzw.
Reaktivfarbstoffen aus wäßrigem Färbebad in der Regel in zwei Färbeschritten gefärbt.
Wie oben erwähnt, werden dabei die Dispersionsfarbstoffe auf dem Polyesteranteil bei
pH 4 bis 6 appliziert, der Reaktivfarbstoffe auf den Zellulose- bzw. Polyamid-Anteil
im pH-Bereich zwischen pH 11 und 13. Auch hier war es in der Vergangenheit das Ziel,
ein einbadiges Applikationsverfahren für beide Farbstoffklassen zu entwickeln. Hierfür
hat man nach Reaktivfarbstoffen gesucht, die bereits bei pH-Werten zwischen 8 und
11 gefärbt werden können, und es waren auch hier Verfahren erforderlich, die sicherstellen,
daß unter diesen Bedingungen der Polyesteranteil mit Dispersionsfarbstoffen reproduzierbar
gefärbt werden kann.
[0005] Zur Behebung der Mängel bisheriger Verfahren wird in der DOS-39 38 631 eine Methode
beschrieben, bei der Dispersionsfarbstoffe in pH-Bereich zwischen pH 8 und 10 in Gegenwart
mindestens einer, gegebenenfalls am Stickstoff substituierter Aminosäure und/oder
eines Alkalimetallsalzes einer gegebenenfalls am Stickstoff substituierten Aminosäure
gefärbt werden.
[0006] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß sich bei pH-Werten zwischen 8 und
11 auch ohne die in der DOS-39 38 631 als Färbereihilfsmittel beschriebene Aminosäuren
und -derivate reproduzierbare Färbungen erzielen lassen, wenn man Farbstoffe der allgemeinen
Formel I einsetzt.
[0007] Die Erfindung betrifft somit ein Verfahren zum HT-Färben von Polyester oder polyesterhaltigen
Textilmaterialien bei pH 8 bis pH 11, dadurch gekennzeichnet, daß man einen oder mehrere
Monoazofarbstoffe der allgemeinen Formel I

einsetzt,
in der
- X¹
- Wasserstoff, Chlor, Brom, Nitro oder Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen,
- X²
- Wasserstoff, Chlor oder Brom,
- X³
- Wasserstoff, Chlor, Brom, Nitro oder Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen,
- X⁴
- Wasserstoff, Chlor oder Brom,
- Y¹
- Wasserstoff oder Methyl,
- Y²
- Wasserstoff,
- Y³
- Wasserstoff,
- Y⁴
- Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen oder Alkoxy mit 1 bis 4 C-Atomen und
- R
- Wasserstoff, Allyl oder Alkyl mit 1 bis 6 C-Atomen, das gegebenenfalls durch Alkoxy
mit 1 bis 4 C-Atomen substituiert sein kann,
bedeuten, wobei Y¹ statt Wasserstoff oder Methyl und Y² statt Wasserstoff auch zusammen
mit dem sie tragenden Benzolkern einen Naphthylrest und Y² und Y³ statt Wasserstoff
zusammen eine direkte Bindung bilden können.
[0008] Ein bevorzugtes erfindungsgemäßes Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß ein oder
mehrere Monoazofarbstoffe der allgemeinen Formel Ia,

eingesetzt werden,
in der
- X¹
- Chlor, Brom, Nitro oder Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen,
- X³
- Chlor, Brom, Nitro oder Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen,
- X⁴
- Wasserstoff, Chlor oder Brom und
- Y⁴
- Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen oder Alkoxy mit 1 bis 4 C-Atomen
bedeuten, wobei X¹ und X³ nicht gleichzeitig für Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen
stehen können.
[0009] Ein bevorzugtes erfindungsgemäßes Verfahren ist auch ein Verfahren, bei dem ein oder
mehrere Monoazofarbstoffe der allgemeinen Formel Ib

eingesetzt werden,
in der
- X¹
- Wasserstoff, Chlor, Brom, Nitro oder Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen,
- X²
- Wasserstoff, Chlor oder Brom,
- X³
- Chlor, Brom, Nitro oder Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen,
- X⁴
- Wasserstoff, Chlor oder Brom und
- R
- Wasserstoff, Allyl oder Alkyl mit 1 bis 6 C-Atomen, das gegebenenfalls durch Alkoxy
mit 1 bis 4 C-Atomen substituiert sein kann,
bedeuten, wobei X¹ und X³ nicht gleichzeitig für Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen
stehen können.
[0010] Schließlich ist auch ein Färbeverfahren bevorzugt, bei dem ein oder mehrere Monoazofarbstoffe
der allgemeinen Formel Ic

eingesetzt werden, in der
- X¹
- Wasserstoff, Chlor, Brom, Nitro oder Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen,
- X²
- Wasserstoff, Chlor oder Brom,
- X³
- Nitro, Chlor, Brom oder Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen
- X⁴
- Wasserstoff, Chlor oder Brom,
- Y¹
- Wasserstoff oder Methyl und
- R
- Wasserstoff, Allyl oder Alkyl mit 1 bis 6 C-Atomen, das gegebenenfalls durch Alkoxy
mit 1 bis 4 C-Atomen, substituiert sein kann,
bedeuten, wobei X¹ und X³ nicht gleichzeitig für Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen
stehen können.
[0011] Ein bevorzugter Rest X² in den Farbstoffen der allgemeinen Formel I ist Wasserstoff.
Bevorzugte Reste X³ sind Nitro und Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen oder aber Chlor
und Brom, wenn gleichzeitig X¹ Nitro oder Methylsulfonyl bedeutet, wobei, wenn X¹
Methylsulfonyl ist, nicht gleichzeitig X³ Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen sein
kann und umgekehrt. Bevorzugte Reste R sind Wasserstoff, Allyl oder Alkyl mit 1 bis
4 C-Atomen.
[0012] Besonders bevorzugte Farbstoffe der allgemeinen Formel Ia sind solche, in denen X¹
Nitro oder Methylsulfonyl, X³ Nitro oder Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen und Y⁴
Wasserstoff, Methyl, Ethyl, Methoxy oder Ethoxy bedeuten, wobei entweder X¹ oder X³
Nitro bedeutet. Ganz besonders bevorzugte Farbstoffe der allgemeinen Formel Ia sind
solche, in den X¹ Nitro, X³ Nitro, X⁴ Wasserstoff, Chlor oder Brom und Y⁴ Wasserstoff
bedeuten.
[0013] Besonders bevorzugte Farbstoffe der allgemeinen Formel Ib sind solche, in denen X¹
Chlor, Brom, Nitro oder Methylsulfonyl, X² Wasserstoff, X³ Nitro oder Alkylsulfonyl
mit 1 bis 4 C-Atomen, X⁴ Wasserstoff und R Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen bedeuten, wobei,
wenn X¹ Methylsulfonyl ist, nicht gleichzeitig X³ Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen
sein kann und umgekehrt. Ein ganz besonders bevorzugter Farbstoff der allgemeinen
Formel Ib ist der, in dem X¹ Chlor, X³ Nitro und X², X³ und R Wasserstoff bedeuten.
[0014] Besonders bevorzugte Farbstoffe der allgemeinen Formel Ic sind solche, in denen X¹
Chlor, Brom, Nitro oder Methylsulfonyl, X² Wasserstoff, X³ Nitro oder Alkylsulfonyl
mit 1 bis 4 C-Atomen, X⁴ Wasserstoff, Chlor oder Brom, Y¹ Wasserstoff oder Methyl
und R Allyl oder Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen und insbesondere Wasserstoff bedeuten,
wobei, wenn X¹ Methylsulfonyl ist, nicht gleichzeitig X³ Alkylsulfonyl mit 1 bis 4
C-Atomen sein kann und umgekehrt.
[0015] Die Farbstoffe der allgemeinen Formel I sind bekannt und z.B. in der DE-22 12 755
und in der DE-31 63 272 beschrieben.
[0016] Das erfindungsgemäße HT-Verfahren wird bevorzugt im Färbeautoklaven durchgeführt.
[0017] Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zu färbenden Polyester sind insbesondere
solche auf Basis von Polyethylenglykolterephthalaten. Polyesterhaltige Textilmaterialien
sind Mischungen aus Polyester und Polyamiden und insbesondere Polyester/Cellulose-Mischgewebe.
[0018] Bei dem erfindinngsgemäßen Verfahren werden die Farbstoffe oder Farbstoffmischungen
in feiner Verteilung eingesetzt. Die Feinverteilung der Farbstoffe erfolgt in an sich
bekannter Weise dadurch, daß man den in der Fabrikation anfallenden Farbstoff zusammen
mit Dispergiermitteln in einem flüssigen Medium, vorzugsweise in Wasser, aufschlämmt
und die Mischung der Einwirkung von Scherkräften aussetzt, wobei die ursprünglich
vorhandenen Farbstoffteilchen mechanisch so weit zerkleinert werden, daß eine optimale
spezifische Oberfläche erreicht wird und die Sedimentation des Farbstoffs möglichst
gering ist. Die Teilchengrößen der Farbstoffe liegt im allgemeinen zwischen 0,5 und
5 µm, vorzugsweise bei etwa 1 µm.
[0019] Die bei dem Mahlvorgang mitverwendeten Dispergiermittel können nichtionogen oder
anionaktiv sein. Nichtionogene Dispergiermittel sind z.B. Umsetzungsprodukte von Alkylenoxiden,
wie z.B. Ethylen- oder Propylenoxid mit alkylierbaren Verbindungen, wie z.B. Fettalkoholen,
Fettaminen, Fettsäuren, Phenolen, Alkylphenolen und Carbonsäureamiden. Anionaktive
Dispergiermittel sind beispielsweise Ligninsulfonate, Alkyl- oder Alkylarylsulfonate
oder Alkyl-aryl-polyglykolethersulfonate.
[0020] Die so erhaltenen Farbstoffzubereitungen sollen für die meisten Anwendungsweisen
gießbar sein. Der Farbstoff- und Dispergiermittelgehalt ist daher in diesen Fällen
limitiert. Im allgemeinen werden die Dispersionen auf einen Farbstoffgehalt bis zu
50 Gew.% und einen Dispergiermittelgehalt bis zu etwa 25% eingestellt. Aus ökonomischen
Gründen werden Farbstoffgehalte von 15 Gew.% meist nicht unterschritten.
[0021] Die Dispersionen können noch weitere Hilfsmittel enthalten, z.B. solche, die als
Oxidationsmittel wirken, wie z.B. Natrium-m-nitrobenzolsulfonat oder fungicide Mittel,
wie z.B. Natrium-o-phenyl-phenolat und Natriumpentachlorphenolat.
[0022] Für gewisse Anwendungsbereiche werden Pulvereinstellungen bevorzugt. Diese Pulver
enthalten den Farbstoff oder das Farbstoffgemisch, Dispergiermittel und andere Hilfsmittel,
wie z.B. Netz-, Oxydations-, Konservierungs- und Entstaubungsmittel.
[0023] Ein bevorzugtes Herstellungsverfahren für pulverförmige Farbstoffzubereitungen besteht
darin, daß den oben beschriebenen flüssigen Farbstoffdispersionen die Flüssigkeit
entzogen wird, z.B. durch Vakuumtrocknung, Gefriertrocknung, durch Trocknung auf Walzentrocknern,
vorzugsweise aber auch durch Sprühtrocknung.
[0024] Zur Herstellung der Färbeflotten werden die erforderlichen Mengen der Farbstoffeinstellungen,
die gemäß den obigen Angaben hergestellt wurden, mit dem Färbemedium, vorzugsweise
mit Wasser, so weit verdünnt, daß sich für die Färbung ein Flottenverhältnis von 1:5
bis 1 50 ergibt. Zusätzlich werden den Flotten im allgemeinen weitere Färbereihilfsmittel,
wie Dispergier-, Netz- und Fixierhilfsmittel zugesetzt.
[0025] Der erforderliche pH-Wert der Färbeflotte wird vor bzw. auch während des Färbens
durch Zugabe von Basen wie Alkalihydroxiden, z.B. wäßriger Natronlauge, Alkalihydrogencarbonaten,
z.B. Natriumhydrogencarbonat oder Alkalicarbonaten z.B. Soda, eingestellt. Ein bevorzugter
pH-Wert ist pH 9 bis 10.
[0026] Um pH-Schwankungen zu minimieren, werden vorzugsweise Puffersubstanzen zugesetzt,
wie sie z.B. in JSDC,
77 (1979) S. 47 oder JSDC
79 (1981), S. 115 beschrieben sind. Besonders geeignete Puffersubstanzen sind solche,
die im pH-Bereich zwischen 9 und 11 die größte Pufferwirkung besitzen. Geeignete Puffersysteme
sind z.B. Essigsäure/ Natriumpyrophosphat, Borsäure/Borax, Natriumdihydrogenphosphat/Dinatriumhydrogenphosphat,
Phosphorsäure/Bernsteinsäure/Borsäure oder Kombinationen organischer Phosphorverbindungen
mit Polycarbonsäuren. Die Einsatzmengen an Puffersystem liegen vorzugsweise zwischen
0,5 und 10 g/l. An den nachfolgenden Beispielen soll der Erfindungsgedanke näher erläutert
werden.
Beispiel 1
[0027] 1,5 g einer 20%igen Flüssigpräparation des Farbstoffs der Formel II

werden in einem Färbeautoklav in einer Färbeflotte bestehend aus 2 l Wasser, 2 g eines
Färbereihilfsmittels auf Basis Formaldehydkondensationsprodukt und 5 g einer Puffersubstanz,
die eine Mischung aus einer organischen Phosphorverbindung und einer Polycarbonsäure
darstellt, 45 Min. bei 130
oC auf 100 g eines Gewebes aus Polyethylenterephthalat gefärbt, nachdem vorher der
pH-Wert der Färbeflotte mit wäßriger Natronlauge auf 9 gestellt wurde. Danach wird
die Färbung reduktiv nachgereinigt, gespült und getrocknet. Man erhält so eine orangefarbene
Färbung.
[0028] Die Färbung wird wiederholt, wobei als Puffersubstanz jetzt 4 g Natriumacetat zugesetzt
und der pH-Wert der Färbeflotte mit Essigsäure auf 4,5 eingestellt wird. Die resultierende
orangefarbene Färbung dient bei einem farbmetrischen Vergleich mit der pH 9-Färbung
als Bezug. Die farbmetrischen Werte der pH9-Färbung sind demgegenüber: Farbstärke:
101,6 %, ΔH 0,02, ΔC - 0,33, d.h. beide Färbungensind praktisch farbtongleich. DerFarbstoff
hat sich bei pH 9 praktisch nicht zersetzt.
Beispiel 2
[0029] Ersetzt man den Farbstoff der Formel II im Beispiel 1 durch 4 g einer 10%igen Flüssigpräparation
des Farbstoffs der Formel III

puffert die Färbeflotte mit einer Mischung 3,6 ml Phosphorsäure, 4 g Bernsteinsäure
und 4 g Borsäure und stellt den pH-Wert der Färbeflotte mit wäßriger Natronlauge auf
10, so erhält man eine dunkelbraune Färbung. Diese Färbung zeigt im Vergleich zu einer
bei pH 4,5 durchgeführten Färbung die folgenden farbmetrischen Werte: Farbstärke:
101,9 %, ΔH - 0,59, ΔC 0,02. Auch hier hat sich bei erhöhtem pH-Wert der Farbstoff
praktisch nicht zersetzt.
Beispiel 3
[0030] Ersetzt man den Farbstoff der Formel II in Beispiel 1 durch 3 g einer 10%igen Flüssigeinstellung
des Farbstoffs der Formel IV

und färbt bei pH 9,5, so zeigt die resultierende gelbbraune Färbung im Vergleich zu
der bei pH 4,5 erhaltenen die folgenden farbmetrischen Werte: Farbstärke: 102 %, ΔH
- 0,16, ΔC 0,1 und ist somit ebenfalls nahezu farbtongleich.
1. Verfahren zum HT-Färben von Polyester oder polyesterhaltigen Textilmaterialien bei
pH 8 bis pH 11, dadurch gekennzeichnet, daß man einem oder mehrere Monoazofarbstoffe
der allgemeinen Formel I

einsetzt,
in der
X¹ Wasserstoff, Chlor, Brom, Nitro oder Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen,
X² Wasserstoff, Chlor oder Brom,
X³ Wasserstoff, Chlor, Brom, Nitro oder Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen,
X⁴ Wasserstoff, Chlor oder Brom,
Y¹ Wasserstoff oder Methyl
Y² Wasserstoff,
Y³ Wasserstoff,
Y⁴ Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen oder Alkoxy mit 1 bis 4 C-Atomen und
R Wasserstoff, Allyl oder Alkyl mit 1 bis 6 C-Atomen das gegebenenfalls durch Alkoxy
mit 1 bis 4 C-Atomen substituiert sein kann,
bedeuten,
wobei Y¹ statt Wasserstoff oder Methyl und Y² statt Wasserstoff auch zusammen mit
dem sie tragenden Benzolkern einen Naphthylrest und Y² und Y³ statt Wasserstoff zusammen
eine direkte Bindung bilden können.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der allgemeinen Formel
I X² Wasserstoff, X³ Nitro oder Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen oder aber Chlor
oder Brom, wenn gleichzeitig X¹ Nitro oder Methylsulfonyl ist, sowie R Wasserstoff,
Allyl oder Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen, bedeuten, wobei, wenn X¹ Methylsulfonyl ist,
nicht gleichzeitig X³ Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen sein kann und umgekehrt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man einen oder mehrere Monoazofarbstoffe
der allgemeinen Formel Ia

einsetzt, in der
X¹ Chlor, Brom, Nitro oder Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen,
X³ Chlor, Brom, Nitro oder Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen,
X⁴ Wasserstoff, Chlor oder Brom und
Y⁴ Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen oder Alkoxy mit 1 bis 4 C-Atomen,
bedeuten, wobei X¹ und X³ nicht gleichzeitig für Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen
stehen können.
4. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß in der allgemeinen Formel
Ia
X¹ Nitro, X³ Nitro, X⁴ Wasserstoff, Chlor oder Brom und Y⁴ Wasserstoff bedeuten.
5. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man einen oder mehrere Monoazofarbstoffe
der allgemeinen Formel Ib

einsetzt, in der
X¹ Wasserstoff, Chlor, Brom, Nitro oder Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen,
X² Wasserstoff, Chlor oder Brom,
X³ Chlor, Brom, Nitro oder Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen,
X⁴ Wasserstoff, Chlor oder Brom und
R Wasserstoff, Allyl, Alkyl mit 1 bis 6 C-Atomen, das gegebenenfalls durch Alkoxy
mit 1 bis 4 C-Atomen, substituiert sein kann,
bedeuten, wobei X¹ und X³ nicht gleichtzeitig für Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen
stehen können.
6. Verfahren gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß in der allgemeinen Formel
Ib X¹ Chlor, X³ Nitro und X², X³ und R Wasserstoff bedeuten.
7. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man einen oder mehrere Monoazofarbstoffe
der allgemeinen Formel Ic

einsetzt, in der
X¹ Wasserstoff, Chlor, Brom, Nitro oder Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen,
X² Wasserstoff, Chlor oder Brom,
X³ Chlor, Brom, Nitro oder Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen
X⁴ Wasserstoff, Chlor oder Brom
Y¹ Wasserstoff oder Methyl und
R Wasserstoff, Allyl oder Alkyl mit 1 bis 6 C-Atomen, das gegebenenfalls durch Alkoxy
it 1 bis 4 C-Atomen substituiert sein kann,
bedeuten, wobei X¹ und X³ nicht gleichzeitig für Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen
stehen können.
8. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß in der allgemeinen Formel
Ic
X¹ Chlor, Brom, Nitro oder Methylsulfonyl,
X² Wasserstoff,
X³ Nitro oder Alkylsulfonyl mit 1 bis 4 C-Atomen,
X⁴ Wasserstoff, Chlor oder Brom,
Y¹ Wasserstoff oder Methyl und
R Allyl oder Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen und insbesondere Wasserstoff
bedeuten, wobei, wenn X¹ Methylsulfonyl ist, nicht gleichzeitig X³ Alkylsulfonyl
mit 1 bis 4 C-Atomen sein kann oder umgekehrt.
9. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Färbung bei pH 9 bis pH 10 durchführt.
10. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Färbung in Gegenwart einer oder mehrerer Puffersubstanzen durchgeführt wird,
die in dem jeweils verwendeten pH-Bereich puffern.