[0001] Die Erfindung betrifft einen gesinterten Permanentmagnet(- werkstoff) nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Weiters bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zur Herstellung von Permanentmagneten(-
werkstoffen) nach dem Oberbegriff des Anspruchs 6.
[0003] Permanentmagnete bzw. Permanentmagnetwerkstoffe aus im wesentlichen einer Legierung
von Eisen ( Fe), Bor (B) und Seltenen Erden ( SE) im Sinterverfahren gefertigt, werden
bevorzugt dann verwendet, wenn hohe Koerzitivkraft, hohe Remanenz und/oder großes
Energieprodukt gefordert sind. Dabei wird der die magnetische Phase vom Typ SE₂Fe₁₄B
bildende oder enthaltende Bestandteil schmelzmetallurgisch hergestellt und pulversisiert
, welches Pulver gegebenenfalls mit Zusätzen vermenkt im Magnetfeld zu einem Grünling
verpreßt und dieser gesintert wird, wobei der Sinterkörper gegebenenfalls mindestens
einer weiteren Wärmebehandlung unterworfen werden kann.
[0004] In der EP-B1-0126802 sind gesinterte Permanentmagnete des Typs Fe-B- R ( R bedeutet
mindestens ein SE- Element einschließlich Y) bekannt, bei welchen Fe teilweise durch
Co ersetzt werden kann. Die Elemente sind dabei auf Grund des verwendeten Herstellverfahrens
in der magnetischen Phase homogen verteilt und eine Wärme- oder Alterungsbehandlung
des Sinterkörpers soll die magnetischen Werte verbessern. Wird Fe teilweise durch
Co ersetzt, so erfolgt dadurch eine Erhöhung des Curie- Punktes bzw. der Curie- Temperatur
( T
c) des Magnetwerkstoffes, dessen Koerzitivkraft, wie dem Fachmann bekannt ist, jedoch
mit steigendem Co-Gehalt sinkt, wodurch auch das Energieprodukt nachteilig beeinflußt
werden kann.
[0005] Um Permanentmagnete mit verbesserten magnetischen Eigenschaften bei Raumtemperatur
zu schaffen, wird gemäß EP-B1-0101552 vorgeschlagen, eine Co-freie Legierung mit einem
Gehalt an Fe-B-R einzusetzen, die Omindestens eine stabile Verbindung des ternären
Systems Fe-B-R enthält, wobei R mindestens ein Seltenerdenelement einschließlich Yttrium
bedeutet. Die magnetische Hauptphase muß dabei eine intermetallische Verbindung mit
konstanter Zusammensetzung sein, was eine homogene Verteilung der Legierungselemente
bedingt. Abgesehen von dem großen legierungstechnischen Aufwand bei der Fertigung
der Ausgangslegierung und den starken Streuungen der magnetischen Werte des sintertechnisch
hergestellten Magnetwerkstoffes weist dieser eine signifikante Abnahme der magnetischen
Kennwerte mit steigender Temperatur im Bereich von Raumtemperatur bis 200°C auf, wobei
der Curie-Punkt schon bei etwa 300°C erreicht wird.
[0006] Ferner ist aus der EP-A1-0265006 ein Verfahren zur Herstellung von gesinterten Permanentmagneten
bekannt, bei welchem stöchiometrisch zusammengesetztes kristallines RE₂( FeCo)₁₄B-
Material ( RE bedeutet Seltene Erden) mit einem anderen Material gemahlen wird, wobei
dieses andere Material bei der Wärmebehandlung bzw. beim Sinterprozeß eine zweite
nicht magnetische flüssige Phase an der Oberfläche de Körner aus RE (FeCo) B bildet.
Damit soll erreicht werden, daß die genaue chemische Zusammensetzung bei homogener
Verteilung aller Elemente der magnetischen Phase im Magnetwerkstoff unabhängig von
der zweiten Phase, die besondere schmelztechnische Eigenschaften und/oder Zusammensetzungen
aufweisen kann, einstellbar ist. Bei dieser Aufsführungsform besteht jedoch der Nachteil
im großen legierungstechnischen Aufwand und der schlechten Reproduzierbarkeit der
magnetischen Werkstoffdaten.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile der bekannten SE-enthaltenden
Magnete(-werkstoffe) sowie ihrer Herstellungsverfahren zu beseitigen und gesinterte
Permanentmagnete zu erstellen, die hohe Sättigungsmagnetisierung, hohe Koerzitivkraft
und großes Energieprodukt bei guter Temperaturstabilität und hohem Curie-Punkt aufweisen.
Ferner ist es Ziel der Erfindung, ein neues und verbessertes Herstellverfahren für
Magnete anzugeben, mit welchem hohe magnetische Kennwerte erreicht und deren Streuung
verringert werden.
[0008] Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Gegenstand durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet. Ein Verfahren der eingangs genannten Art ist erfindungsgemäß in den
Ansprüchen 6 bis 18 gekennzeichnet.
[0009] Beim erfindungsgemäßen Permanentmagnet(-werkstoff) und auf Grund der erfindungsgemäßen
Vorgangsweise bei einer Herstellung desselben werden synergetisch eine Reihe von Vorteilen
erreicht, wobei nachteilige Wechselwirkungen von einzelnen Maßnahmen weitgehend unterdrückt
sind und die Gesamtheit der magnetischen Eigenschaften wesentlich erhöht wird. Die
wissenschaftlichen Grundlagen und Ursachen dieser Kombinationseffekte sind noch nicht
vollkommen geklärt; es handelt sich jedoch im wesentlichen dabei um physikalisch-chemische
Wirkungen in Verbindung mit der Magnetokinetik.
[0010] Erfindungsgemäß sind Körner der magnetischen Phase oberflächengeglättet bzw. in sinteraktiven
bzw. kornverbindenden Phasen in ihrer Oberflächenenrgie verringert bzw. minimiert
diffusionseingeformt und weisen einen Durchmesser von höchstens 60 µm, jedoch mindestens
von 3 µm auf. Durch derartig ausgebildete Kornoberflächen wird, energetisch bedingt,
eine Domänwandbildung und/oder- verschiebung zumindest erschwert, womit allgemein
eine Verbesserung der Koerzitivkraftwerte erreicht wird. Von hoher Wichtigkeit ist
dabei eine entsprechende Korngröße der magnetischen Phase, weil, wie gefunden wurde,
Korndurchmesser von größer als 60 µm und kleiner als 3 µm zu einem Abfall der Koerzitivkraft
bzw. der magnetischen Induktion führen.
[0011] Ein besonderes Kennzeichen des neuen erfindungsgemäßen Permanentmagneten(-werkstoffes)
ist ein teilweiser Ersatz von Eisen (Fe) durch Kobalt (Co) in der magnetischen, mit
Bor (B) sowie leichten Seltenen Erden (LSE) und schweren Seltenen Erden (SSE) gebildeten
Phase, wobei der Durchschnittsgehalt an SSE mit einem bestimmten Wert in Abhängigkeit
vom Konzentrationswert von Co eingestellt ist. Es ist bekannt, daß Co- Gehalte eine
geringe Erhöhung der Magnetisierung und eine Anhebung des Curie-Punktes bewirken,
die Koerzitivkraft bzw. mangnetische Induktuon wird jedoch dabei erniedrigt, was zu
einem geringeren Energieprodukt (BH
max) des Magneten und somit zu einer Verschlechterung in der Gesamtheit der magnetischen
Eigenschaften führen kann. Diese Wirkungen können damit erklärt werden, daß Co- Atome
in der tetragonalen Kristallstruktur bei Raumtemperatur eine Umorientierung der magnetischen
Momente in Richtung der Basisebene bewirken und daß die uniachsiale magnetokristalline
Anisotropie verschlechtert wird bzw. die Anisotropiefeldstärke sinkt. Vollkommen überraschend
wurde gefunden, daß diese Nachteile eines Co- Ersatzes dadurch aufgehoben bzw. minimiert
werden können, wenn SSE in einer bestimmten vom Co- Gehalt abhängigen Konzentration
vorliegen und der übrige Seltene Erden (SE)- Teil der hartmagnetischen Phase durch
LSE gebildet ist. Dies könnte damit im Zusammenhang stehen, daß die der magnetischen
Momente von LSE insbesondere die vorteilhaft einsetzbaren Elemente Neodym (Nd) und
Praseodym ( Pr) parallel zu Fe bzw. ferromagnetisch ausgerichtet sind und die SSE
eine antiparallele Richtung zu Fe bzw. eine antiferromagnetische Richtung ihrer magnetischen
Momente aufweisen.
[0012] Als besonders wirkungsvoll und vorteilhaft einsetzbar hat sich unter den SSE Dysprosium
( Dy) gezeigt, weil u.a. durch die antiferro- magnetische Kopplung die Anisotropiefeldstärke
stark zunimmt. Es ist jedoch wichtig, daß der Gehalt an SSE mindestens 0,05 mal dem
Gehalt an Co entspricht, weil niedrigere Konzentrationen eine Verringerung der Koerzitivkraft
bewirken. Höhere SSE- Gehalte als 0,2 mal dem Gehalt an Co führen zu einer Abnahme
der Sättigungsmagnetisierung.
[0013] Ist zusätzlich erfindungsgemäß die örtliche Konzentration an SSE-Atomen über den
Querschnitt der Körner inhomogen, insbesondere in Richtung zur flächengeglätteten
Korngrenze hin ansteigend, so wird eine Domänwandbildung und/oder Domänwandverschiebung
weiter vermindert, wodurch eine weitere Vergrößerung der Koerzitivkraft und in der
Folge des Energieproduktes eintreten. Als besonders wirkungsvoll hat sich eine mindestens
3-fach höhere Konzentration an SSE- Atomen in einem Bereich von höchstens 1 µm an
der Korngrenze gezeigt.
[0014] Ein weiteres besonders wichtiges Kennzeichen des erfindungsgemäßen neuen Permanentmagneten
ist ein gegenüber der hartmagnetischen Phase höherer Gehalt an SSE und/oder eine höhere
Aktivität der SSE bei Diffusionstemperatur der sinteraktiven bzw. kornverbindenden,
im wesentlichen paramagnetischen Phase. Bevorzugt gute magnetische Werte werden erhalten,
wenn die SE- Konzentration dieser kornverbindenden Phase um mindestens 25 % und deren
SSE- Konzentrationen um mindestens 90% größer ist als diejenigen der magnetischen
Phase im Durchschnitt.
[0015] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird der die hartmagnetische Phase vom Typ SE₂(FeCo)₁₄
B bildende oder enthaltende Bestandteil durch Schmelzen und Gießen einer Legierung
mit 8 bis 30 At.-% SE, bestehend aus LSE und SSE, 2 bis 28 At.-% B, 3 bis 25 At.-%
Co, Rest Eisen sowie gegebenenfalls weitere Legierungselemente und Verunreinigungen
hergestellt und zu Pulver mit einer Korngröße zwischen 60 µm und 3 µm zerkleinert.
In dieses Pulver werden zumindest ein SSE-Element enthaltende Zusätze, vorzugsweise
in einem Ausmaß von 5 bis 15 Gew.-%, eingebracht und homogen verteilt. Um die Oberfläche
der Pulverkörner und die Zusätze miteinander in guten Kontakt zu bringen, ist es bei
festen Zusätzen erforderlich, deren Teilchendurchmesser unter 5 um bzw. kleiner als
15 % des Durchmessers der Pulverkörner und gegebenenfalls einen weiteren Mahlvorgang
vorzusehen. Die Zusätze können auch in flüssiger Form, z.B. als SE- Verbindungen,
in das Pulver eingebracht werden.
[0016] Im Ausgangsmaterial des Pulvers wird auf schmelzmetallurgischem Weg vom SE-Anteil
der SSE- Gehalt in Abhängigkeit vom Co- Gehalt und zwar in einem Bereich von 0,02
bis 0,19 mal dem Co- Gehalt eingestellt. Der SSE- Gehalt des Zusatzes wird um mindestens
100 % größer als derjenige des Pulvers vorgesehen.
[0017] Aus dem aus Pulver mit den Zusätzen gebildeten Material wird in einem Magnetfeld
ein Grünling gepreßt, welcher vorzugsweise im Vakuum oder gegebenenfalls in Schutzgasatmosphäre
bei hoher Temperatur gesintert wird. Die Zusätze werden dabei zumindest teilweise
flüssig oder teigig, hüllen die Körner im wesentlichen ein und wirken als sinteraktives
bzw. kornverbindendes Mittel, welches die Kanten und Klüfte in und zwischen den Körnern
weitgehend ausfüllt. Dazu ist es wichtig, daß die Sintertemperatur kurzzeitig derart
hoch gewählt wird, daß dem sinteraktiven Mittel ein ausreichender Flüssigkeitsgrad
erteilt wird, um insbesondere die Klüfte und scharfkantigen Konkavhohlräume der Kornoberflächen
auszufüllen bzw. zu umhüllen.
[0018] Nach dem Sintervorgang wird der Sinterkörper bei einer Temperatur unterhalb der Sintertemperatur
einer Diffusionsbehandlung bzw. Diffusionsglühung mit einer Temperatur zwischen 600
und 1100°C und einer Zeitdauer von 1 bis 12 Stunden unterworfen. Die sinteraktive
bzw. kornverbindende Phase bzw. Masse weist dabei einen ausreichenden Festigkeitsgrad
zur Formstabilisierung auf. Mit einer Diffusionsbehandlung des Sinterkörpers, die
unmittelbar an das Sintern angeschlossen werden kann, werden betreffend die Körner
für die magnetischen Eigenschaften vorteilhafte Oberflächenstrukturen und Konzentrationsprofile
von Atomen erreicht. Die durch den Zerkleinerungsvorgang scharfkantig ausgebildeten
Oberflächen der die hartmagnetische Phase bildenden oder enthaltenden Körner werden
geglättet, weil die Kanten bzw. Spitzen energetische Unregelmäßigkeiten darstellen
und in diesen Bereichen eine verstärkte Atomdiffusion erfolgt. Eine Einformung der
Körner bzw. eine weitgehend gerichtete Atomdiffusion bewirkt eine Verringerung bzw.
Minimierung ihrer Oberflächenergie. Durch geglättete Oberflächen mit verringerter
Enerige der Körner aus hartmagnetischer Phase wird, bezogen auf die Richtungsänderung
der magnetischen Momente energetisch eine Neubildung von Domänwänden, welche bevorzugt
an Spitzen und Kanten erfolgt, wirksam verringert und damit die Koerzitivkraft der
Magnete erhöht. Dabei sind jedoch eine bestimmte oben angegebene Korngröße und eine
ausreichende Füllung, insbesondere der Klüfte und scharfkantigen Konkavhohlräume der
Kornoberflächen mit sinteraktiver Masse bzw. Phase wichtig.
[0019] Auf Grund des eingestellten Konzentrationsunterschiedes an SSE-Atome in der hartmagnetischen
Phase und der kornverbindenden, weitgehend paramagnetischen Phase erfolgt bei der
Diffusionsbehandlung auch ein Eindringen von SSE- Atomen in die magnetokristalline
Phase. Weil bei eindiffundierten Elementen wie beispielsweise AL ein rascher, im wesentlicher
unmittelbarer, Konzentrationsausgleich stattfindet, war es überraschend, daß SSE-Atome
an den Korngrenzen bzw. im korngrenzennahen Bereich auf einen im Vergleich mit dem
Korninneren mindestens 3-fachen Gehalt angereichert werden können und eine inhomogene
Konzentration von SSE- Atomen in den Körnern ausbildbar ist. Dabei ist es wichtig,
die Diffusionsbehandlungsparameter derart zu wählen, daß die Stärke des Bereiches
der erhöhten SSE- Konzentration auf mindestens 0,05 µm, höchstens jedoch 1 µm eingestellt
wird. Kleinere Stärken bewirken nur eine unmaßgebliche weitere Verminderung der Domänwandbildung
und/oder Domänwandbeweglichkeit, somit eine geringfügige Erhöhung der Koerzitivkraft;
größere Stärken reduzieren die erreichbare Sättigungsmagnetisierung und verkleinern
das Energieprodukt des Permanentmagneten.
[0020] Im folgenden wird die Erfindung anhand von beiliegenden Tabellen 1 und 2, in welchen
Legierungsgehalte und Mittelwerte von magnetischen Messungen von Permanentmagnetkörpern
angegeben sind, näher erläutert.
[0021] In der Tabelle 1 sind die magnetischen Werte von Vergleichsmagneten(-werkstoffen)
mit unterschiedlicher Zusammensetzung angegeben. Dabei wurde das jeweilige Ausgangsmaterial
schmelzmetallurgisch hergestellt und zu Pulver gemahlen. Unter Einwirkung eines Magnetfeldes
erfolgte die Verpressung des Pulvers zu einem Grünling, welcher gesintert, wärmebehandelt
und magnetisiert wurde. Die Zusammensetzung und die gemessenen magnetischen Werte
der Permanentmagnetkörper ( Vergleichsmagnete) sind unter der Bezeichnung A bis F
in Tabelle 1 angegeben.
[0022] Unter den Nummern 1 bis 14 in der Tabelle 2 werden erfindungsgemäße Permanentmagnete(-werkstoffe)
angeführt. Die analytischen Bestimmungen erfolgten durch Transmissions-Elektronen-Mikroskopie
( TEM). Der SSE- Gehalt in der magnetischen Phase im Durchschnitt wurde dabei durch
Mittelwertbildung aus Punkt- und Bereichsmessungen über den Kornquerschnitt festgestellt.
[0023] Bei den erfindungsgemäßen Permanentmagneten wird durch den Co-Gehalt der Curie-Punkt
und die magnetische Feldstärke bzw. die Magnetisierung erhöht und infolge der weiteren
Maßnahmen , wie sich erwiesen hat, die Koerzitivkraft bzw. Induktion auf hohen Werten
gehalten, was synergetisch ein erhöhtes Energieprodukt bewirkt. Bei üblichen Magneten,
weitgehend ohne Co- Gehalt, werden hohe Koerzitivkräfte beiniedrigen Curie-Temperaturen
und bei hohem Co-Gehalt hohe Magnetisierung bei hohen Curie- Temperaturen erreicht.
Das magnetische Energieprodukt ist jedoch in beiden Fällen relativ niedrig.
1. Gesinterter Permanentmagnet(-werkstoff) im wesentlichen bestehend aus einer magnetischen
Phase vom Typ SE₂(Fe,Co)₁₄B und mindestens einer weiteren sinteraktiven bzw. kornverbindenden
Phase, dadurch gekennzeichnet, daß die magnetische Phase aus oberflächengeglätteten
bzw.in ihrer Oberflächenenergie verringert bzw. minimiert diffusionseingeformten Körnern
mit einem Durchmesser von höchstens 60 um, vorzugsweise höchstens 45 µm, insbesondere
3 bis 30 µm, gebildet ist, die magnetische Phase bzw. die aus dieser Phase gebildeten
Körner Co mit einer Konzentration von 3 bis 25 At.-%, vorzugsweise 6 bis 20 At.-%,
insbesondere 8 bis 14 At.-% und Seltene Erden ( SE) mit Anteilen an leichten Seltenen
Erden ( LSE) und schweren Seltenen Erden ( SSE) aufweist bzw. aufweisen, wobei der
Durchschnittsgehalt an SSE gleich 0,05 bis 0,2, vorzugsweise 0,06 bis 0,15, insbesondere
etwa 0,1, multipliziert mit dem Konzentrationswert von Co beträgt und die örtliche
Konzentration an SSE- Atomen über den Querschnitt der Körner inhomogen, insbesondere
im korngrenzennahen Bereich bzw. in Richtung zur Korngrenze hin ansteigend, vorzugsweise
überproportional ansteigend, ist und die sinteraktive(n) bzw. kornverbindene(n) Phase(n),
welche gegebenenfalls Einlagerungen von Metallen und/oder Verbindungen beinhaltet(en),
gegenüber der magnetischen Phase bzw. den Körnern einen höheren Gehalt an SSE und/oder
eine höhere Aktivität der SSE bei Diffusionstemperatur aufweist ( aufweisen).
2. Permanentmagnet(-werkstoff) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der SSE-
Gehalt der magnetischen Phase zumindest teilweise durch in die Körner eindiffundierten
SSE- Atome gebildet wird.
3. Permanentmagnet(-werkstoff) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Konzentration an SSE-Atomen an den bzw. im Bereich der Korngrenzen einen Wert aufweist,
der mindestens das 3-fache, vorzugsweise mindestens das 4,5-fache, insbesondere mindestens
das 6-fache des Wertes im Korninneren beträgt.
4. Permanentmagnet(-werkstoff) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Bereich mit hoher Konzentration von SSE- Atomen an den Korngrenzen eine Stärke
von 0,05 bis 1 µm, vorzugsweise 0,09 bis 0,9 µm, insbesondere von 0,2 bis 0,4 µm,
aufweist.
5. Permanentmagnet(-werkstoff) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die gegebenenfalls Einlagerungen aufweisende sinteraktive(n) bzw. kornverbindende(n)
Phase(n) gegenüber der magnetischen Phase im Durchschnitt einen um mindestens 25 %
, vorzugsweise um mindestens 35 %, insbesondere um mindestens 80 %, größeren SE-Konzentrationswert
und einen um mindestens 90 %, vorzugsweise 140 %, insbesondere mindestens 190 %, größeren
SSE-Konzentrationswert aufweist (en).
6. Verfahren zur Herstellung von Seltene Erden (SE) enthaltenden Permanentmagnet(en)(-werkstoff(en),
wobei zumindest der die magnetische Phase vom Typ SE₂(FeCo)₁₄B bildende oder enthaltende
Bestandteil schmelzmetallurgisch hergestellt und danach pulverisiert wird, worauf
das Pulver mit Zusätzen im Magnetfeld verpreßt und anschließend unter Bildung eines
magnetisierbaren Rohkörpers gesintert und gegebenenfalls wärmebehandelt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß der die magnetische Phase bildende oder enthaltende Bestandteil
durch Schmelzen und Gießen einer Legierung, enthaltend in At.-% 8 bis 30 Seltende
Erden (SE), 2 bis 28 B, Rest Fe sowie Co, gegebenenfalls weitere Legierungselemente
und Verunreinigungen, in welcher Co mit einer Konzentration von 3 bis 25 At.-%, vorzugsweise
6 bis 20 At.-%, insbesondere 8 bis 14 At.-%, eingestellt und der SE-Anteil aus leichten
Seltenen Erden ( LSE) und schweren Seltenen Erden ( SSE) gebildet wird, hergestellt
und zu Pulver mit einer Korngröße von kleiner als 60 µm, vorzugsweise kleiner als
45 µm, insbesondere 3 bis 30 µm, zerkleinert wird, in welches Pulver ein oder mehrere
schwere Seltene Erden (SSE) enthaltende Zusätze eingebracht und homogen verteilt werden,
worauf das Gemisch im Magnetfeld zu einem Grünling verpreßt, dieser gesintert und
der Sinterkörper einer Diffusionsbehandlung bzw.- glühung und nachfolgend gegebenenfalls
einer oder mehreren weiteren Wärmebehandlung(en) unterworfen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der SSE-Teil vom SE-Anteil
der Legierung in Abhängigkeit von der Co-Konzentration eingestellt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß in der Legierung ein
SSE-Gehalt mit einem Wert in At.-% von 0,02 bis 0,19, vorzugsweise von 0,06 bis 0,12,
insbesondere etwa 0,08, multipliziert mit dem Konzentrationswert von Co eingestellt
wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß in das die
magnetische Phase enthaltende oder bildende Pulver ein pulverförmiger Zusatz oder
pulverförmige Zusätze mit einer Korngröße von kleiner als 5 µm, vorzugsweise kleiner
als 1 µm, insbesondere kleiner als 0,5 µm, eingebracht und homogen verteilt wird (werden).
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichent, daß der (die)
pulverförmige(n) Zusatz ( Zusätze) mit einer Korngröße, welche kleiner als 15 % ,
vorzugsweise kleiner als 9 %, insbesondere kleiner als 2 %, der Korngröße des die
magnetische Phase enthaltenden oder bildenden Pulvers ist, in dieses eingebracht wird
bzw. werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß in das die
magnetische Phase enthaltende oder bildende Pulver ein Zusatz ( Zusätze) in zumindest
teilweise flüssiger Form, vorzugsweise chemisch, insbesondere metallorganische Verbindungen,
welche bei Erhitzen Oxide und/oder Nitride und/oder Karbide bilden, eingebracht und
homogen verteilt wird ( werden).
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die homogene
Verteilung des (der) Zusatzes (Zusätze) zum Pulver durch ein Mahlverfahren erfolgt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß als Zusatz
( Zusätze) Stoff(e) mit einer gegenüber den Pulverkörnern um mindestens 25 %, vorzugsweise
um mindestens 35 %, insbesondere um mindestens 80 %, größeren SE-Konzentration und
einer um mindestens 100 %, vorzugsweise 150 %, insbesondere 200 %, größeren SSE- Konzentration
verwendet wird (werden).
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der durch
Sintern des Grünlings hergestellte Sinterkörper diffusionsbehandelt bzw. -geglüht
wird und daß SSE-Atome aus dem bzw. der den (die) Zusatz (Zusätze) enthaltenden und/oder
von diesem(n) gebildeten sinteraktiven bzw. kornverhindernden Mittel bzw. Phase in
den Oberflächenbereich der die magnetische Phase bildenden oder enthaltenden Körner
eindiffundieren gelassen wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß in den die
magnetische Phase bildenden oder enthaltenden Körnern eine inhomogene, insbesondere
eine in Richtung zur Korngrenze hin steigende, Konzentration vn SSE- Atomen ausgebildet
wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Diffusionsbehandlung
bzw.- glühung des Sinterkörpers bei einer unter der Sintertemperatur liegenden Temperatur
von 600 bis 1100°C, vorzugsweise 800 bis 1050°C, insbesondere 900 bis 1000°C, durchgeführt
wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Diffusionsbehandlung
bzw.- glühung mit einer Zeitdauer von 1 bis 12 Stunden, vorzugsweise von 2 bis 8 Stunden,
insbesondere von 3 bis 5 Stunden, durchgeführt wird, wobei beiniedrigen Behandlungstemperaturen
deren Zeitdauer verlängert wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß der durch
Sintern des Grünlings hergestellte Sinterkörper diffusionsbehandelt bzw.- geglüht
wird und daß die die magnetische Phase bildenden oder enthaltenden Körner oberflächengeglättet
bzw. in ihrer Oberflächenenergie verringert bzw. minimiert diffusionseingeformt werden.
19. Verwendung eines Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 6 bis 18 zur Anreicherung von
SSE- Atomen im Bereich der Korngrenzen von die magnetische Phase enthaltenden oder
bildenden Körnern.
20. Verwendung eines Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 6 bis 18, zur Herstellung eines
gesinterten Permanentmagneten(-werkstoffes) gemäß den Ansprüchen 1 bis 5 mit hohem
Energieprodukt und hoher Curie-Temperatur.