(19)
(11) EP 0 499 699 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.08.1992  Patentblatt  1992/35

(21) Anmeldenummer: 91120568.0

(22) Anmeldetag:  29.11.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5H04R 25/02, H04R 1/40
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 20.02.1991 CH 515/91

(71) Anmelder: PHONAK AG
CH-8712 Stäfa (CH)

(72) Erfinder:
  • Vonlanthen, André
    CH-5452 Oberrohrdorf (CH)

(74) Vertreter: Troesch Scheidegger Werner AG 
Patentanwälte, Siewerdtstrasse 95, Postfach
8050 Zürich
8050 Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Hörgerät mit wenigstens zwei Mikrofonen


    (57) Hörgerät mit mindestens zwei Mikrofonen mit im Abstand zueinander angeordneten Schalleintrittsöffnungen als Aufnahmeeinrichtung. Durch wahlweise Zuschaltung eines einzelnen oder wenigstens zwei parallelgeschalteter Mikrofone wird eine Änderung der Aufnahmecharakteristik, beispielsweise von omnidirektional zu direktional resp. gerichtet, erzielt. Durch eine elektronische Umschaltung kann diese Änderung vom Benutzer selbst vorgenommen werden.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Hörgerät mit im Gehäuse angeordnetem elektronischen Verstärker mit Aufnahme- und Wiedergabeeinrichtungen zur Tonverstärkung. Solche Geräte dienen Personen mit schwacher Hörfähigkeit als Hörhilfen, indem alle Geräusche über ein Mikrofon aufgenommen, elektronisch verstärkt und mittels eines Lautsprechers, welcher als Austrittsöffnung eine in den Hörkanal des Trägers reichendes rohrförmiges Gebilde besitzt, wiedergegeben werden. Das Hörgerätegehäuse ist derart geformt, dass es am resp. um das Ohr getragen werden kann. Daraus folgt, dass es sich um ein verhältnismässig kleines Gerät handelt, in welchem nur miniaturisierte Bestandteile verwendet werden können. Sowohl durch die geringe Grösse wie auch durch die Positionierung am Ohr bedingt werden herkömmlicherweise als Bedienelemente eine Lautstärkeregulierung und ein M-T-O Schalter am Hörgerät angebracht. Mit dem M-T-O Schalter können zwei Betriebsarten gewählt werden. Stellung "M" steht für Mikrofon, Stellung "T" für Telefon (das Signal wird dabei induktiv übertragen); in Stellung "O" ist das Gerät ausgeschaltet.

    [0002] Bekannterweise werden hauptsächlich omnidirketionale Mikrofone als Aufnahmeeinrichtung verwendet. Diese benutzen normalerweise eine kleine Öffnung im Hörgerätegehäuse als Schalleintrittsöffnung. Dabei werden infolge der omnidirektionalen Mikrofoncharakteristik alle Geräusche kugelförmig um diese Öffnung gleichstark aufgenommen und verstärkt. Insbesondere bei Gesprächen zwischen einem Hörgeräteträger und einer im Abstand dazu befindlichen Person stören alle rundherum befindlichen Schallquellen das Verständnis, da diese als Nebengeräusche ebenfalls gleich wie die Sprachquelle verstärkt werden. Dieser Effekt wird mit steigender Hörschwäche und der dadurch bedingten grösseren Tonverstärkung noch gesteigert. Um diesen Fällen gerecht zu werden besitzen vereinzelt Hörgeräte Mikrofone mit direktionaler (gerichteter) Charakteristik. Diese Mikrofone besitzen zwei voneinander getrennte Schalleintrittsöffnungen. Damit ergeben sich je nach Eintreffwinkel auf die Eintrittsöffnungsanordnung unterschiedliche Eintreffzeiten der Schallwellen, was einen keulenförmigen,gerichteten Schallaufnahmebereich zur Folge hat. Durch entsprechende Anordnung der beiden Schalleintrittsöffnungen kann ein solcher Schallaufnahmebereich derart gerichtet werden, dass er in Kopf- resp. Blickrichtung des Hörgeräteträgers zeigt. Damit werden beispielsweise Geräuschquellen hinter und neben dem Hörgeräteträger gedämpft.

    [0003] Es ist ebenfalls bereits eine Hörgeräteausführung bekannt, bei welcher die Aufnahmecharakteristik umschaltbar vorgesehen ist. Bei dieser Lösung wird eine der beiden Schalleintrittsöffnungen mittels einer mechanisch bedienbaren Blende wahlweise abgedeckt oder offengelassen. Wird bei einem direktionalen Mikrofon eine der beiden Öffnungen abgedeckt, so wird eine omnidirektionale Charakteristik erreicht. Die Blende, welche sehr klein ausgeführt ist, kann im getragenen Zustand des Hörgerätes vom Benutzer nicht direkt bedient werden, da der Platz für ein entsprechend gut bedienbares Betätigungselement fehlt. Herkömmlicherweise wird diese Einstellung daher beim Anpassen des Hörgerätes fest vorgewählt.

    [0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, dem Hörgeräteträger selbst ein Ändern der Aufnahmecharakteristik des Hörgerätes während des Tragens des Hörgerätes am Ohr zu ermöglichen. ohne das Hörgerät in seinen Abmessungen zu verändern.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass wenigstens zwei Mikrofone als Aufnahmeeinrichtung mit im Abstand zueinander angeordneten Schalleintrittsöffnungen im Hörgerät vorgesehen sind und diese wahlweise mittels eines Schalters jeweils einzeln oder parallel verbunden an den Verstärker anschliessbar sind.

    [0006] Eine besondere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Mikrofone omnidirektionale Mikrofone mit jeweils einer Schalleintrittsöffnung sind.

    [0007] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass als Mikrofon wenigstens ein omnidirektionales Mikrofone mit einer Schalleintrittsöffnung und wenigstens ein direktionales Mikrofon mit wenigstens zwei voneinander getrennten Schalleintrittssöffnungen verwendet werden, oder dass die Mikrofone direktionale Mikrofone mit jeweils wenigstens zwei voneinander getrennten Schalleintrittsöffnung sind.

    [0008] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist jeweils nur ein Mikrofon mittels des Schalters mit dem Verstärkereingang verbindbar.

    [0009] Vorzugsweise ist mindestens ein Mikrofon direkt an den Verstärkereingang angeschlossen und ist mindestens ein Mikrofon mittels des Schalters parallel zu den direkt angeschlossenen Mikrofonen wahlweise zugeschaltbar.

    [0010] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist der Schalter ein am Hörgerät angebrachter elektro-mechanischer Schalter.

    [0011] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird als Schalter ein elektronischer Schalter verwendet, welcher mittels einer fernbedienten Steuerelektronik gesteuert wird.

    [0012] Durch die erfindungsgemässe Anordnung von mehr als einem Mikrofon lässt sich die Aufnahmecharakteristik elektronisch durch Zuschalten resp. Ausschalten weiterer Mikrofone mit getrennten Schalleintrittssöffnungen erreichen. Da solche Mikrofone stark miniaturisiert werden können und elektronische Schalter allenfalls in die vorhandenen Verstärkerschaltung integriert werden können, wird praktisch kein zusätzlicher Raum im Hörgerät für diese Funktion benötigt. Durch den Einsatz der erfindungsgemässen Anordnung in ferngesteuert bedienbaren Hörgeräten, welche eine Steuerelektronik mit Empfänger beinhalten, kann damit die Änderung der Aufnahmecharakteristik durch den Hörgeräteträger jederzeit selbst erfolgen, was eine erheblichen Komfortverbesserung zur Folge hat.

    [0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand von Zeichnungen noch näher erläutert.

    [0014] Es zeigen

    Fig. 1 das Blockschaltbild eines herkömmlichen Hörgerätes mit einem omnidirektionalen Mikrofon;

    Fig. 2 den schematischen Schnitt durch ein herkömmliches Hörgerät mit mechanisch bedienter Blende vor einem direktionalen Mikrofon;

    Fig. 3 den schematischen Schnitt durch ein erfindungsgemässes Hörgerät mit je einem direktionalen und einem omnidirektionalen Mikrofon.



    [0015] Ein herkömmliches Hörgerät weist im Wesentlichen ein Mikrofon 1 als Aufnahmeeinrichtung, einen Verstärker 2 und einen Wiedergabelautsprecher 3 auf, wie in Fig.1 gezeigt. Unter Umständen ist ein zusätzliches Bedienorgan zur Steuerung des verstärkers 2 vorgesehen, womit der Verstärkungsgrad in einem gewissen Bereich verändert werden kann. Das Mikrofon 1 weist dabei normalerweise eine omnidirektionale Aufnahmecharakteristik auf.

    [0016] Um in gewissen Fällen eine gerichtete Aufnahmecharakteristik zu erzielen, existiert eine Hörgeräteausführung, wie schematisch in Fig. 2 im Schnitt dargestellt. Im Innern des Hörgerätegehäuses 5 befindet sich ein direktionales Mikrofon 6 mit zwei getrennten Schalleintrittsöffnungen 7 und 8. Die Wiedergabe erfolgt mittels eines Lautsprechers 9, dessen Ausgangsöffnung 10 in einen in den Gehörgang einzuführenden Kanal 11 mündet. Am Hörgerät ist eine verschiebbare Blende 12 mit einer Öffnung 13 angebracht. In der einen Endposition der Blende 12 (wie dargestellt in Fig. 2) liegt die Öffnung 13 gerade über der Schalleintrittsöffnung 8 des Mikrofons 6, womit das Mikrofon 6 eine direktionale, gerichtete Charakteristik aufweist. In der anderen Endposition der Blende 12 wird die Schalleintrittsöffnung 8 durch sie abgedeckt, und das Mikrofon 6 weist eine omnidirektionale Charakteristik auf. Die Blende ist sehr klein ausgeführt und kann praktisch nur mit einem geeigneten Werkzeug bedient, d.h. verschoben werden.

    [0017] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung weist zwei Mikrofone 14 und 17 im Hörgerät 5 auf (Fig. 3). Dabei ist beispielsweise das eine Mikrofon ein dirketionales Mikrofon mit zwei Schalleintrittsöffnungen 15,16 und das andere Mikrofon 17 ein omnidirektionales Mikrofon mit einem Schalleintrittskanal 18. Nun wird beispielsweise mit einem elektronischen Umschalter wahlweise das Mikrofon 14 oder das Mikrofon 17 mit dem Verstärker verbunden, wodurch jeweils die entsprechende Aufnahmecharakteristik erreicht wird. Denkbar sind auch beliebige andere Kombinationen von Mikrofonen. So können beispielsweise zwei omnidirektionale Mikrofone derart geschaltet werden, dass in einer Schalterstellung nur ein Mikrofon mit dem Verstärker verbunden ist und damit eine omnidirektionale Aufnahmecharakteristik erzielt wird. In einer zweiten Schalterstellung können beide Mikrofone parallel geschaltet werden, wodurch sich durch die unterschiedliche Lage der beiden Schalleintrittsöffnungen eine gerichtete Charakteristik erzielen lässt. Gegebenenfalls werden beiden Mikrofonen eigene Vorverstärker zugeschaltet, welche auf die korrekte Phasenlage eingestellt werden können.

    [0018] Ebenfalls denkbar ist die Kombination von zwei direktionalen Mikrofonen, wobei durch die Zuschaltung beider Mikrofone eine Verstärkung des Richteffektes erzielt werden kann.

    [0019] Vorzugsweise wird zur Steuerung der elektronischen Schalter eine fernbediente Steuerelektronik verwendet, welche eine bequeme Bedienung dieser Funktion mittels eines Fernsteuerbediengerätes erlaubt. Derartige Hörgeräte sind heute ebenfalls bereits bekannt.


    Ansprüche

    1. Hörgerät mit im Gehäuse angeordnetem elektronischen Verstärker mit Aufnahme- und Wiedergabeeinrichtungen zur Tonverstärkung, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei Mikrofone als Aufnahmeeinrichtung mit im Abstand zueinander angeordneten Schalleintrittsöffnungen im Hörgerät vorgesehen sind und diese wahlweise mittels eines Schalters jeweils einzeln oder parallel verbunden an den Verstärker anschliessbar sind.
     
    2. Hörgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mikrofone omnidirektionale Mikrofone mit jeweils einer Schalleintrittsöffnung sind.
     
    3. Hörgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Mikrofon wenigstens ein omnidirektionales Mikrofon mit einer Schalleintrittsöffnung und wenigstens ein direktionales Mikrofon mit wenigstens zwei voneinander getrennten Schalleintrittssöffnungen verwendet werden.
     
    4. Hörgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mikrofone direktionale Mikrofone mit jeweils wenigstens zwei voneinander getrennten Schalleintrittsöffnung sind.
     
    5. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils nur ein Mikrofon mittels des Schalters mit dem Verstärkereingang verbindbar ist.
     
    6. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Mikrofon direkt an den Verstärkereingang angeschlossen ist und mindestens ein Mikrofon mittels des Schalters parallel zu den direkt angeschlossenen Mikrofonen wahlweise zuschaltbar ist.
     
    7. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Schalter ein am Hörgerät angebrachter elektro-mechanischer Schalter ist.
     
    8. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass als Schalter ein elektronischer Schalter verwendet wird, welcher mittels einer fernbedienten Steuerelektronik im Hörgerät gesteuert wird.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht