[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Befetten von Werkstücken in Band- oder
Platinenform mit mehreren an der Werkstückoberfläche und/oder Werkstückunterfläche
ansetzbaren, mit fettdurchlässigem Material versehenen, hohlen koaxial zueinander
ausgerichteten Befettungswalzen, die auf einer in einem Vorrichtungsgestell angeordneten
Hohlachse drehbar gelagert sind, durch die dem Walzeninnenraum das Befettungsmittel
zuführbar ist.
[0002] Derartige Vorrichtungen dienen zum Befetten, insbesondere von Platinen oder Bandmaterial,
das einem Stanz-, Walz-, Zieh oder Preßvorgang unterzogen werden soll. Insbesondere
bei Bandmaterial, das in Förderrichtung auch vorprofiliert sein kann, ist es für gewisse
Tiefziehgänge erforderlich, bevorzugte Bereiche des zu verarbeitenden Bleches zu befetten,
und zwar gewisse Bereiche mehr zu befetten und andere weniger und wiederum andere
Bereiche gänzlich auszusparen.
[0003] Bei einer bekannten Vorrichtung der eingangs genannten Art gemäß der DE-PS 35 07
846 sind in einem Vorrichtungsgestell an der Werkstückoberfläche und an der Werkstückunterfläche
je eine Hohlachse mit mehreren darauf angeordneten Befettungswalzen vorhanden. Dabei
sind die Hohlachsen mit einer Vielzahl von in ihrer Längsrichtung hintereinander angeordneten,
verschließbaren radialen Befettungsmittel-Austrittsbohrungen zur axial-selektiven
Beaufschlagung der Befettungswalzen versehen, die längs der Hohlachsen verschiebbar
sind. Diese Vorrichtung eignet sich bereits sowohl zur partiellen als auch zur vollständigen
Befettung eines Werkstückes. Zwischen zwei unterschiedlichen Befettungsvorgängen müssen
die Befettungswalzen zuvor aus ihren Arretierungen auf der jeweiligen Hohlachse gelöst,
entsprechend der gewünschten Befettung zum Werkstück ausgerichtet und erneut arretiert
werden.
[0004] Partielle Befettungen anderer Art waren bislang nur mit einem Sprühsystem möglich
oder wurden manuell durchgeführt, beispielsweise mit einer Anstreicherrolle. Dieses
Sprühsystem ist wegen seiner Umweltbelastung mit kritischen Nachteilen behaftet und
erfordert aufwendige Entsorgungseinrichtungen.
[0005] Von diesem Stand der Technik ausgehend, liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
unter Vermeidung von Ölverlusten eine Befettungsvorrichtung zu schaffen, die ohne
vorhergehende Umbaumaßnahmen flexibel zur Herstellung unterschiedlicher Flächenaufteilungen
einer partiellen Befettung von Werkstücken eingesetzt werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird in Verbindung mit dem eingangs genannten Gattungsbegriff erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß im Vorrichtungsgestell oberhalb und unterhalb der Durchlaufstrecke
des Werkstückes je zwei Reihen von einzeln darin gelagerten sowie zeitgleich oder
zeitverschieden an die zugekehrte Werkstückfläche ansetzbare Befettungswalzen angeordnet
sind.
[0007] Hierbei können die in Durchlaufrichtung des Werkstückes nachgeordneten Befettungswalzen
die Lücken zwischen den vorgeordneten Befettungswalzen überlappen.
[0008] Durch die Einzellagerung kann eine jede Befettungswalze unabhängig von der anderen
im Sinne einer Zustellung in einem längeren oder kürzeren Zeitintervall zur Befettung
an die betreffende Werkstückfläche angesetzt werden. Dabei kann die Steuerung der
Befettungswalzen entweder über ein Computerprogramm oder über eine Lichtschranke durch
das Werkstück selbst, z.B. durch eine Platine, oder bei kontinuierlichem Bandmaterial
durch den Arbeitstakt einer Umformmaschine erfolgen. Hierdurch wird eine derartige
Flexibilität zur wahlweise partiellen oder vollständigen Befettung von Werkstücken
erzielt, wie sie mit bisher bekannten Vorrichtungen nicht möglich ist.
[0009] Durch die Hintereinanderanordnung von je zwei Reihen von Befettungswalzen oberhalb
und unterhalb der Durchlaufstrecke des Werkstückes kann dieses auch über seine gesamte
Breite wahlweise an seiner Werkstückoberfläche oder Werkstückunterfläche oder an beiden
befettet werden, da die in Durchlaufrichtung des Werkstückes nachgeordneten Befettungswalzen
die Lücken zwischen den vorgeordneten Befettungswalzen überlappen und damit schließen
können.
[0010] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist jede Befettungswalze in
einem separaten Gestellkasten beidendig in dessen Seitenwangen gelagert, an denen
diagonal zueinander versetzte, mit dem Vorrichtungsgestell verbundene Druckmittelzylinder
und Kugelführungen angeordnet sind, von welchen der Gestellkasten mit der Befettungswalze
relativ zum Vorrichtungsgestell in Richtung auf das Werkstück sowie davon fort bewegbar
ist. Jede Seitenwange eines Gestellkastens ist mit einem Schenkel eines L-förmigen
Haltewinkels verschraubt und über dessen anderen Schenkel mittels einer durch eine
Durchgangsöffnung greifenden Rändelschraube mit der Kolbenstange des Druckmittelzylinders
lösbar gekoppelt, der an dem Vorrichtungsgestell befestigt ist. Grundsätzlich sind
Druckmittelzylinder und Kugelführungen - auch in Diagonalanordnung - aus der DE-PS
35 07 846 an einem Ober- und Unterkasten zu deren Relativverstellung bekannt.
[0011] Ferner ist jeder Kugelführung vorteilhaft eine Schraubenfeder zugeordnet, welche
das Gewicht des Gestellkastens und der Befettungswalze derartig ausbalanciert, daß
die von deren Gewichten ausgehenden Kräfte beim An- und Absetzen der Befettungswalze
am Werkstück auf ein Minimum herabsetzbar sind. Diese vorteilhaft die jeweilige Kugelführung
konzentrisch umgreifenden Schraubenfedern unterbinden das Losbrechmoment des Druckmittelzylinders
in bezug auf die Befettungswalze. Denn falls dieses Losbrechmoment von dem Luftzylinder
überwunden werden müßte, hätte dies bei der Zustellung eine zu große überproportionale
Beschleunigung seines Kolbens mit dem Nachteil zur Folge, daß die jeweilige Befettungswalze
schlagartig oder vibrierend auf dem jeweiligen Werkstück aufsetzen müßte. Eine weitere
nachteilige Folge wäre ein zu großer Anpreßdruck mit einer Ablflachung der Filzwalze
und einer damit einhergehenden zu geringen Befettung in diesem Werkstückbereich.
[0012] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist jeder Befettungswalze ein
Transmissions- oder Eigenantrieb zugeordnet, der ihr kontinuierlich oder in steuerbaren
Zeitintervallen eine mit der Translationsgeschwindigkeit des Werkstückes übereinstimmende
Umfangsgeschwindigkeit erteilt. Hierdurch wird sowohl bei partieller als auch bei
vollständiger Befettung das Ergebnis verbessert, da Beschleunigungszeiträume und damit
einhergehende Schlupfe entfallen. Zugleich erfolgt im Innenraum der Befettungswalze
eine gleichmäßige Verteilung des Schmierstoffes über die gesamte Innenumfangsfläche
und damit auch über die Zuführbohrungen, wodurch die Bildung eines nachteiligen Ölsumpfes
innerhalb der Walze unterbunden wird.
[0013] Vorteilhaft wird jeder Befettungswalze als Eigenantrieb ein Druckluftmotor zugeordnet,
der vor dem Aufsetzen an der Werkstückoberfläche die Befettungswalze auf die mit der
Translationsgeschwindigkeit des Werkstückes übereinstimmende Umfangsgeschwindigkeit
beschleunigt hat. Sobald die Befettungswalze auf die Werkstückoberfläche aufsetzt,
kann die Antriebsluft für den Druckluftmotor abgeschaltet werden, so daß die Friktionsmitnahme
zwischen der Oberfläche der Befettungswalze und dem geförderten Werkstück erfolgt.
Diese Anordnung weist den Vorteil einer relativ einfachen Ausführungsform auf, da
eine besondere Steuerung entfällt. Es versteht sich jedoch, daß bei dieser Ausbildung
der Druckluftmotor auch nach der Zustellung die Befettungswalzen weiterdrehen kann.
[0014] Zur gleichmäßigen und flexiblen Befettung im Sinne der Aufgabenstellung weist jede
Befettungswalze eine bedarfsgesteuerte Fettmittel-Dosierung auf. Weitere vorteilhafte
Ausgestaltungsmerkmale sind aus den Ansprüchen ersichtlich.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend an Hand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. In der Zeichnung zeigt:
Fig. 1 die Ansicht der Vorrichtung in Durchlaufrichtung des Werkstückes,
Fig. 2 eine Teilansicht entlang der Linie II-II von Fig. 1,
Fig. 3 die Ansicht in Richtung des Pfeiles III von Fig. 1 und
Fig. 4 die Ausschnittsvergrößerung IV von Fig. 1 und
Fig. 5 eine schematische Darstellung (Draufsicht), mit der die partielle Befettung
einer Platine verdeutlicht ist.
[0016] Die einzelnen Befettungswalzen-Einheiten, welche im wesentlichen z.B. aus einer Befettungswalze
17, dem Gestellkasten 27, den beiden Druckmittelzylindern 34 sowie den beiden Kugelführungen
35 bestehen, können quer zur Werkstück-Förderrichtung 24 in T-Nuten 54 verschoben
und dort mittels geeigneter Mittel, z.B. mittels passender Nutensteine, arretiert
werden. Auf diese Weise lassen sich im Rahmen einer gewünschten partiellen Befettung
die Anzahl der zum Einsatz gelangenden Befettungswalzen, auch was deren seitliche
Überlappung anlangt, beliebig wählen.
[0017] Die neue Vorrichtung 10 zum Befetten von Werkstücken 11 weist ein Vorrichtungsgestell
12 auf, in dem oberhalb und unterhalb der Durchlaufstrecke 13, 14 entsprechend den
Pfeilen 13 und 14 in Fig. 3 je zwei Reihen 15, 16 (s. Fig. 2) von Befettungswalzen
17 bis 21 angeordnet sind. Die Befettungswalzen 17 bis 21 sind einzeln im Vorrichtungsgestell
12 gelagert und können zur individuellen Befettung zeitgleich oder zeitverschieden
an die zugekehrte Werkstückoberfläche 22 oder die Werkstückunterfläche 23 angesetzt
werden. Die in Durchlaufrichtung des Werkstückes 11 gemäß den Pfeilen 24 der Figuren
2 und 3 nachgeordneten Befettungswalzen 20, 21 überlappen die Lücken 25, 26 zwischen
den vorgeordneten Befettungswalzen 17 bis 19, so daß bei Anlage aller Befettungswalzen
17 bis 21 oberhalb und unterhalb der Durchlaufstrecke 13, 14 des Werkstückes 11 eine
vollständige Befettung an der Werkstückoberfläche 22 und seiner Werkstückunterfläche
23 sichergestellt ist. Wenn jedoch nur bestimmte Bereiche des Werkstückes 11 an seiner
Oberfläche 22 oder Unterfläche 23 befettet werden sollen, können die entsprechenden
Befettungswalzen 17 bis 21 in gewünschten Bereichen an die Werkstückflächen 22, 23
angesetzt, andere hingegen davon abgehoben und somit befettete Teilflächen T und unbefettete
Freiflächen F geschaffen werden, wie die Schemadarstellung gemäß Fig. 5 zeigt. Dort
ist ein Werkstück 11, eine Platine, mit einem bestimmten Befettungsbild auf der Werkstückfläche
22 erzeugt. Die diesbezüglichen schematisch angedeuteten Befettungswalzen sind nur
teilweise beziffert (Bezugsziffern 17 bis 21). Jede Walzenreihe 16, 17 enthält sechs
Befettungswalzen, die auf Lücke versetzt zueinander so angeordnet sind, daß sich die
Befettungsstellen T quer zur Durchlaufrichtung 24 ein wenig überlappen. Den einzelnen
Befettungsstellen T sind Zuordnungszahlen beigefügt, die mit den Walzen korrelieren,
welche die Befettungsstellen in einer bestimmten Zeiteinheit Z erzeugt haben. So wurde
die vierte Befettungsstelle von oben links gemäß Fig. 5 wie folgt gebildet: Während
der Zeiteinheit Z bildet die Walze 17 die Befettungsstelle T 17, wonach die Walze
17 für vier Zeiteinheiten Z von der Werkstückoberfläche 22 entfernt ist, um für eine
weitere Zeiteinheit Z zur Bildung einer weiteren Befettungsstelle T 17 erneut abgesenkt
zu werden. Zeitgleich mit der Walze 17 wurden auch die Walzen T 21 und T 18 eingesetzt,
welche jedoch zur Bildung einer größeren Befettungsfläche T 21 und T 18 fünf Zeiteinheiten
Z zur Verfügung hatten, ehe sie abgehoben wurden.
[0018] Alle anderen Befettungsbilder gemäß Fig. 5 lassen sich, auch soweit sie nicht mit
Bezugsziffern versehen sind, ohne weiteres erklären. So ist es auch vorstellbar, daß
sämtliche oben in Fig. 5 dargestellten Befettungswalzen gleichzeitig und andauernd
zum Einsatz gelangen könnten, falls die gesamte Werkstückoberfläche 22 mit einer Fettschicht
versehen werden müßte.
[0019] Jede Befettungswalze 17 bis 21 ist vorteilhaft in einem separaten Gestellkasten 27
bis 31 beidendig in dessen Seitenwangen gelagert, die bei sämtlichen Gestellkästen
27 bis 31 mit den Bezugsziffern 32 und 33 belegt sind. An den Seitenwangen 32, 33
der einzelnen Gestellkästen 27 bis 31 sind diagonal zueinander versetzte sowie mit
dem Vorrichtungsgestell 12 verbundene Druckmittelzylinder 34 und Kugelführungen 35
angeordnet, von welchen der jeweilige Gestellkasten 27 bis 31 mit seiner Befettungswalze
17 bis 21 relativ zum Vorrichtungsgestell 12 in Richtung auf das Werkstück 11 bis
zum Befettungskontakt sowie davon fort bewegbar ist. Durch diese Anordnung kann jede
Befettungswalze 17 bis 21 individuell mit der ihr zugekehrten Werkstückfläche 22,
23 in und außer Befettungskontakt angesetzt werden. Das Ansetzen und Absetzen der
einzelnen Befettungswalzen 17 bis 21 an den jeweiligen Werkstückflächen 22, 23 erfolgt
mit den an jeder Seitenwange 32, 33 eines Gestellkastens 27 bis 31 angeordneten Druckmittelzylindern
34, deren nicht dargestellte Kolben über die beiden Druckmittelanschlüsse 36, 37 beidseitig,
das heißt sowohl an seiner Kolben- als auch an seiner Kolbenstangenseite, beaufschlagt
werden kann. Dadurch kann die aus Fig. 4 ersichtliche Kolbenstange 38 bei Beaufschlagung
des Druckmittelanschlusses 36 ausgefahren und bei Beaufschlagung des Druckmittelanschlusses
37 eingefahren werden.
[0020] Gemäß Fig. 4 ist jede Seitenwange 32, 33 eines Gestellkastens 27 bis 31 mit einem
Schenkel 40 eines L-förmigen Haltewinkels 41 über die Schraube 43 verschraubt, und
über den anderen Schenkel 42 mit der durch eine Durchgangsöffnung 44 greifenden Rändelschraube
39 mit der Kolbenstange 38 des Druckmittelzylinders 34 lösbar gekuppelt. Der Druckmittelzylinder
34 wiederum ist raumfest an dem Vorrichtungsgestell 12 befestigt.
[0021] Die Durchgangsöffnung 44 erstreckt sich quer zur Durchlaufrichtung (Pfeil 24) des
Werkstückes 11. Der obere Kolbenstangenschaft 53 ist mit großem seitlichen Spiel A
und mit großem Höhenspiel B bezüglich der Durchgangsöffnung 44 gelagert. Hierdurch
ergibt sich eine Art kardanische Lagerung der Befettungswalzen, wodurch eine vollständige
Anlage der Walzen 17 bis 21 an den zugeordneten Werkstückflächen 22, 23 gewährleistet
ist.
[0022] Die Steuerung der sowohl an ihrer Kolbenseite als auch an ihrer Kolbenstangenseite
beaufschlagten (also doppelt wirkenden) Kolben der Druckmittelzylinder 34 wird nachfolgend
anhand der Fig. 3 erläutert:
Von einer Steuerzentrale S führen druckluftbeaufschlagte Steuerleitungen 45, 46
zu den Anschlüssen 36, 37 der einzelnen Druckmittelzylinder 34. Dabei wird von den
Steuerleitungen 45 über die Anschlüsse 36 jeweils die Kolbenseite und über die Steuerleitungen
46 und die Anschlüsse 37 jeweils die Kolbenstangenseite des betreffenden Kolbens der
Druckmittelzylinder 34 beaufschlagt. In Fig. 3 sind der Übersicht halber nur die Steuerleitungen
45, 46 für die Druckmittelzylinder 34 der Befettungswalze 20 der oberen und unteren
Reihe dargestellt. Die zu den weiteren Anschlüssen 36, 37 der Druckmittelzylinder
34 der Befettungswalzen 17 bis 19 und 21 führenden Steuerleitungen 45, 46 sind an
der Steuerzentrale S angedeutet.
[0023] Wie aus Fig. 3 ersichtlich ist, befinden sich die Befettungswalzen 17 bis 21 oberhalb
der Durchlaufstrecke 13, 14 des Werkstückes 11 in einer davon abgehobenen Position,
so daß die Werkstückoberfläche 22 von einer Befettung freigehalten wird. Zu diesem
Zweck werden die nicht dargestellten Kolben der Druckmittelzylinder 34 über die Steuerleitungen
46 und die Anschlüsse 37 an der Kolbenstangenseite beaufschlagt, wodurch die Kolbenstange
38 in die Druckmittelzylinder einfahren und damit die entsprechenden Befettungswalzen
17 bis 21 von der Werkstückoberfläche 22 abheben. Sollen die Befettungswalzen 17 bis
21 oberhalb des Werkstückes 11 gleichfalls mit der Werkstückoberfläche 22 in Befettungskontakt
gelangen, werden über die Steuerleitungen 45 und die Anschlüsse 36 die Kolbenseiten
der jeweiligen Druckmittelzylinder 34 beaufschlagt, wodurch die Kolbenstangen 38 ausfahren,
bis die Befettungswalzen 17 bis 21 mit der Werkstückoberfläche 22 in Befettungskontakt
gelangen.
[0024] Es versteht sich, daß die Steuerzentrale S auch mit einem Computer C verbunden werden
kann, über welchen die in der Steuerzentrale S befindlichen Regelventile der einzelnen
Steuerleitungen 45, 46 entsprechend beaufschlagt oder von der Druckluftzufuhr abgeschaltet
werden können. Als Druckmittel hat sich Druckluft wegen seiner raschen Reaktionsfähigkeit
bewährt.
[0025] Um einen stoß- sowie vibrationsfreien Befettungskontakt der Befettungswalzen 17 bis
21 mit der jeweiligen Werkstückfläche 22, 23 zu gewährleisten, ist jeder Kugelführung
35 eine sie konzentrisch umgreifende zylindrische Schraubenfeder 47 zugeordnet, die
das Gewicht des Gestellkastens 27 bis 31 und der Befettungswalzen 17 bis 21 derartig
ausbalanciert, daß die von deren Gewichten ausgehenden Kräfte beim Ansetzen und Absetzen
der Befettungswalzen 17 bis 21 am Werkstück 11 auf ein Minimum herabgesetzt werden.
Durch diese Maßnahme wird sichergestellt, daß sowohl die aus mantelgelochten Stahl-Hohlzylindern
mit einem Filzschlauchüberzug bestehenden Befettungswalzen als auch solche, die mit
Bürstenhaaren eine florartige Oberfläche der Befettungswalzen 17 bis 21 bilden, quetschfrei
mit der jeweiligen Werkstückfläche 22, 23 in Befettungskontakt gebracht werden können,
wodurch die Gleichmäßigkeit und Qualität der Befettung erheblich gegenüber den Befettungsvorrichtungen
nach dem Stand der Technik verbessert werden.
[0026] Jeder Befettungswalze 17 bis 21 ist außerdem ein Transmissions- oder Eigenantrieb
zugeordnet, der ihr kontinuierlich oder in steuerbaren Zeitintervallen eine mit der
Translationsgeschwindigkeit des Werkstücks 11 übereinstimmende Umfangsgeschwindigkeit
erteilt. Vorteilhaft besteht der Eigenantrieb aus einem nicht dargestellten Druckluftmotor.
Dadurch kann die Beaufschlagung der Druckluftmotoren gleichfalls von der Steuerzentrale
S vorgenommen werden, da ohnehin Luft als Steuermedium für die Steuerleitungen 45,
46 der Druckmittelzylinder 34 benötigt wird.
[0027] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weisen die Befettungswalzen
17 bis 21 eine bedarfsgesteuerte Fettmittel-Dosiereinrichtung auf. Diese Fettmittel-Dosiereinrichtung
besteht nach einer ersten Ausführungsform aus einem mit der Hohlachse 48 (siehe Fig.
3) der Befettungswalzen 17 bis 21 verbundenen, zeitgesteuerten Fettmittelzulauf 51
oder wird nach einer zweiten Ausführungsform von einem in eine in Fig. 3 angedeutete
Zulaufleitung 49 zur Hohlachse 48 eingesetzten Regelventil 50 mit veränderbarem Durchflußquerschnitt
gebildet.
[0028] Zur Steuerung der Befettungswalzen 17 bis 21 zum An- und Absetzen am Werkstück 11
sind verschiedene Ausführungsformen möglich: Einerseits kann die Befettungskontaktnahme
über eine Lichtschranke durch das Werkstück 11 selbst, z.B. wenn es aus einer Platine
besteht, erfolgen oder bei kontinuierlichem Bandmaterial durch den Arbeitstakt einer
Umformmaschine durchgeführt werden. Bei Bandmaterial ist es außerdem möglich, sämtliche
Steuervorgänge der Befettungswalzen 17 bis 21 von einem in den Computer C eingegebenen
Programm steuern zu lassen. Auch dabei kann der Anfang und das Ende des Befettungs-Programms
von einer Markierung, Kante oder dgl. des Werkstückes selbst eingeschaltet und beendet
werden.
[0029] Um für das Werkstück 11 in Band- oder Platinenform eine höhenunveränderliche Führung
sicherzustellen, wird es zu beiden Seiten seiner Durchlaufstrecke 13, 14 sowohl an
der Werkstückoberfläche 22 als auch an der Werkstückunterfläche 23 von höhenunveränderlichen,
starren Stützrollen 52 geführt, die zwischen den Befettungswalzen 17 bis 21 am Vorrichtungsgestell
12 befestigt sind. Dadurch ist unabhängig von der jeweiligen Anstellposition der auf-
und abschwingenden Befettungswalzen 17 bis 21 an der Werkstückoberfläche 22 und/oder
Werkstückoberfläche 23 durch die raumfesten Stützrollen 52 eine exakte und schwingungsfreie
Relativpositionierung gewährleistet.
[0030] Es versteht sich, daß die Erfindung - bezogen auf die jeweilige Höhenebene - nicht
auf eine Reihe Befettungswalzen oder auf zwei hintereinander angeordnete Reihen 15,
16 von Befettungswalzen 17 bis 21 an beiden Seiten der Werkstückflächen 22, 23 beschränkt
ist. Vielmehr kann sowohl die Anzahl der Befettungswalzen 17 bis 21 (wie in Fig. 5
angedeutet) als auch die Anzahl der Reihen 15, 16 variieren.
1. Vorrichtung zum Befetten von Werkstücken in Band- oder Platinenform mit mehreren an
der Werkstückoberfläche und/oder Werkstückunterfläche ansetzbaren, mit fettdurchlässigem
Material versehenen, hohlen sowie koaxial zueinander ausgerichteten Befettungswalzen,
die auf einer in einem Vorrichtungsgestell angeordneten Hohlachse drehbar gelagert
sind, durch die dem Walzeninnenraum das Befettungsmittel zuführbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß im Vorrichtungsgestell (12) oberhalb und unterhalb der Durchlaufstrecke (13,
14) des Werkstückes (11) je mindestens eine Reihe (15, 16) von einzeln darin gelagerten
sowie zeitgleich oder zeitverschieden an die zugekehrte Werkstückfläche (22, 23) ansetzbare
Befettungswalzen (17 bis 21) angeordnet sind.
2. Vorrichtung zum Befetten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Befettungswalzen (17 bis 21) bezüglich der Durchlaufrichtung (Pfeil 24)
des Werkstückes (11) versetzt und quer zur Durchlaufrichtung (Pfeil 24) zueinander
überlappend versetzt angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei mindestens zwei Reihen (15, 16) von Befettungswalzen (17 bis 21) die in
Durchlaufrichtung (Pfeil 24) des Werkstückes (11) nachgeordneten Befettungswalzen
(20, 21) die Lücken (25, 26) zwischen den vorgeordneten Befettungswalzen (17 bis 19)
überlappen.
4. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß jede Befettungswalze (17 bis 21) in einem separaten Gestellkasten (27 bis 31)
beidendig in dessen Seitenwangen (32, 33) gelagert ist, an denen diagonal zueinander
versetzte, mit dem Vorrichtungsgestell (12) verbundene Druckmittelzylinder (34) und
Kugelführungen (35) angeordnet sind, von welchen der Gestellkasten (27 bis 31) mit
der Befettungswalze (17 bis 21) relativ zum Vorrichtungsgestell (12) in Richtung auf
das Werkstück (11) sowie davon fort bewegbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß jede Seitenwange (32, 33) eines Gestellkastens (27 bis 31) mit einem Schenkel
(40) eines L-förmigen Haltewinkels (41) verschraubt und über dessen anderen Schenkel
(42) mittels einer durch eine Durchgangsöffnung (44) greifenden Rändelschraube (39)
mit der Kolbenstange (38) des Druckmittelzylinders (34) lösbar gekuppelt ist, der
an dem Vorrichtungsgestell (12) befestigt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchgangsöffnung (44) die Rändelschraube (39) mit relativ großem Seitenspiel
(A) und Höhenspiel (B) aufnimmt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Kugelführung (35) eine Schraubenfeder (47) zugeordnet ist, welche das
Gewicht des Gestellkastens (27 bis 31) und der Befettungswalze (17 bis 21) derartig
ausbalanciert, daß die von deren Gewichten ausgehenden Kräfte beim Ansetzen und Absetzen
der Befettungswalze (17 bis 21) am Werkstück (11) auf ein Minimum herabsetzbar sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Befettungswalze (17 bis 21) ein Transmissions- oder Eigenantrieb zugeordnet
ist, der ihr kontinuierlich oder in steuerbaren Zeitintervallen eine mit der Translationsgeschwindigkeit
des Werkstückes (11) übereinstimmende Umfangsgeschwindigkeit erteilt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Befettungswalze (17 bis 21) als Eigenantrieb ein Druckluftmotor zugeordnet
ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß jede Befettungswalze (17 bis 21) eine bedarfsgesteuerte Fettmittel-Dosiereinrichtung
aufweist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Fettmittel-Dosiereinrichtung aus einem mit der Hohlachse (48) der Befettungswalze
(17 bis 21) verbundenen, zeitgesteuerten Fettmittelzulauf (51) besteht.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Fettmittel-Dosiereinrichtung von einem in eine Zulaufleitung (49) zur Hohlachse
(48) der Befettungswalze (17 bis 21) eingesetzten Regelventil (50) mit veränderbarem
Durchflußquerschnitt gebildet ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung der Befettungswalzen (17 bis 21) zum An- und Absetzen an der Werkstückfläche
(22, 23) entweder über eine Lichtschranke durch das Werkstück (11) selbst, z.B. einer
Platine, oder bei kontinuierlichem Bandmaterial durch den Arbeitstakt einer Umformmaschine
erfolgt.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkstück (11) zu beiden Seiten seiner Durchlaufstrecke (13, 14) von höhenunveränderlichen,
starren Stützrollen (52) geführt ist, die zwischen den Befettungswalzen (17 bis 21)
am Vorrichtungsgestell (12) angeordnet sind.
15. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß jede Befettungswalzen-Einheit (z.B. 17, 27, 34, 35) quer zur Werkstück-Förderrichtung
(24) verschieblich und arretierbar ist.