[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und einen Durchlaufofen zum Wärmebehandeln von
Werkstückchargen, die am einlaßseitigen Ende des Durchlaufofens in diesen eingebracht,
hintereinander durch den Durchlaufofen hindurchbewegt und am auslaßseitigen Ende aus
dem Durchlaufofen entnommen werden.
[0002] Bekannte Durchlaufverfahren und -Öfen besitzen gegenüber stationären Öfen, wie Kammer-,
Haubenglühöfen etc. erhebliche Vorteile, was den Automatisierungsgrad und dementsprechend
die Wirtschaftlichkeit sowie die steigenden Qualitätsansprüche bei der Massenstahl-Wärmebehandlung
anbelangt. Diese Vorteile müssen jedoch mit gewissen Nachteilen erkauft werden, die
den apparativen Aufwand und die Anwendbarkeit betreffen. So treten bei Durchstoßöfen
erhebliche Reibkräfte auf. Diese werden zwar bei Hubbalken- und Gleichschrittöfen
sowie bei Rollenherdöfen vermieden, jedoch ist hier der apparative Aufwand höher.
Hubbalken- und Gleichschrittöfen benötigen sehr leistungsfähige Antriebsmechaniken,
da der gesamte Ofeninhalt gleichzeitig transportiert werden muß. Bei Rollenherdöfen
stellen die Rollen mit ihren Antrieben einen wesentlichen Preisfaktor dar. Auch beschränken
sie den Anwendungsbereich durch ihre begrenzte Tragfähigkeit und Temperaturfestigkeit.
[0003] Insbesondere die Faktoren Gewicht und Glühtemperatur sind bei der Wärmebehandlung
von Coils aus Stahl oder Bundmetall von ausschlaggebender Bedeutung. Dementsprechend
kamen bisher nur Haubenglühöfen in Frage, obwohl diese nur begrenzt automatisierbar
sind und dementsprechend in ihrer Wirtschaftlichkeit zu wünschen übrig lassen. Auch
werden sie den steigenden Qualitätsansprüchen bei der Massenstahlglühung kaum gerecht.
Hinzu kommen eine wenig schonende Kantenbehandlung der Coils und die Gefahr von Bandklebern.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Durchlaufglühen von Werkstückchargen
zu verbessern und insbesondere anwendbar zu machen auf Werkstückchargen von großem
Gewicht.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist das Verfahren nach der Erfindung dadurch gekennzeichnet,
daß die Werkstückchargen bei jedem Takt einzeln, beginnend am auslaßseitigen Ende
des Durchlaufofens, um einen Schritt versetzt werden.
[0006] Die Erfindung verbessert also den Durchlaufofenbetrieb und ermöglicht insbesondere
dessen Anwendung auf extrem schwere Werkstückchargen, wie sie beispielsweise beim
Glühen von Coils gegeben sind.
[0007] Im Vergleich mit konventionellen Haubenglühanlagen entfallen Schutz- und Abkühlhauben
und damit deren Abdichtungsprobleme. Auch vereinfachen sich die Beschickungs- und
Entnahmevorgänge unter gleichzeitiger Verminderung des Platzbedarfes. Vor allen Dingen
ergeben sich Vorteile im Zusammenhang mit der Führung von Temperatur und Ofenatmosphäre.
Schutzgas- und Heizgasverbrauch sind geringer, wobei das Schutzgas problemlos einer
Nachverbrennung zugeführt werden kann. Sämtliche mit Durchlauföfen und Kammeröfen
möglichen Leit- und Konvektionssystme in der Decke und in den Wänden sind für die
Beheizung und Kühlung einsetzbar, und zwar auch in Verbindung mit Kollektorhauben
zur Stapelabdeckung. Der Rücklauf der Gasumwälzung erfolgt von unten nach oben, wobei
die Umwälzventilatoren in der Decke angeordnet sind. Sie werden also durch das Glühgut
nicht gefährdet und erzielen sehr günstige Standzeiten. Vorzugsweise werden regelbare
Umwälzventilatoren verwendet, die eine Spirale mit zwei Auslässen aufweisen. Bei Schutzgasbetrieb
wird das Schutzgas im Gegenstrom geführt, woraus optimale Oberflächenqualitäten resultieren.
Hervorzuheben ist ferner, daß sich das erfindungsgemäße Verfahren ganz besonders für
den Hochkonvektionsbetrieb eignet, daß aber auch gleichermaßen ein Hochtemperaturbetrieb
möglich ist.
[0008] Vorteilhafterweise werden die Werkstückchargen einzeln angehoben und in Durchlaufrichtung
transportiert, wobei sie vorzugsweise durch mindestens eine Ausnehmung im Boden des
Durchlaufofens hindurch von unten angehoben werden. Insoweit bedient sich also die
Erfindung des Bewegungsablaufs von Hubbalkenöfen, allerdings mit der Maßgabe, daß
immer nur eine einzige Werkstückcharge zur Zeit versetzt wird.
[0009] In wesentlicher Weiterbildung schlägt die Erfindung vor, daß die Werkstückchargen
von mobilen Bodenelementen getragen werden, die in abgesenkter Stellung gemeinsam
die Ausnehmung im Boden des Durchlaufofens verschließen. Der unterhalb des Ofenboden
befindliche Hubmechanismus wird also optimal abgeschirmt, und zwar während des stationären
Zustandes durch einen Doppelboden, wobei dieser während des Umsetzens den Unterboden
und dessen Ausnehmung immer nur partiell und kurzzeitig freigibt.
[0010] Die mobilen Bodenelemente sind so gestaltet, daß sie in Durchlaufrichtung aneinander
anschließen und dadurch eine geschlossene Bodenfläche bilden können. Dabei kann dann
die Anordnung der Werkstückchargen auf den mobilen Bodenelementen so getroffen werden,
daß Türen oder Trennschieber zur Bildung von Kammern, d.h., von unterschiedlichen
Heiz-, Kühl-, Stoffübergangs- oder Spülzonen eingefahren und an den mobilen Bodenelementen
zur Anlage gebracht werden können. Alternativ kann es vorteilhaft sein, daß die Schritte,
um die die Werkstückchargen einzeln versetzt werden, von unterschiedlicher Länge sind.
Dadurch werden unabhängig von der gegenseitigen räumlichen Zuordnung der Werkstückchargen
Lücken für das Einfahren der Trennschieber geschaffen.
[0011] Die Erfindung richtet sich ferner auf einen Durchlaufofen zum Wärmebehandeln von
Werkstückchargen mit einem Eingangsförderer, einer Einlaßkammer, mindestens einer
Behandlungskammer, einer Auslaßkammer und einem Ausgangsförderer sowie mit einer Transporteinrichtung
zum taktweisen Transportieren der Werkstückchargen durch den Durchlaufofen, wobei
letzterer erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet ist , daß er in seinem Boden mit
mindestens einer in Ofenlängsrichtung verlaufenden Ausnehmung versehen ist und daß
die Transporteinrichtung unterhalb des Bodens einen in Ofenlängsrichtung verfahrbaren
Umsetzer mit mindestens einer durch die Ausnehmung des Bodens hochfahrbaren Hubeinrichtung
aufweist. Bei jedem Takt beginnt der Umsetzer am auslaßseitigen Ende des Durchlaufofens
und versetzt die dort befindliche Werkstückcharge um einen Schritt in Durchlaufrichtung.
Sodann bewegt er sich gegen die Durchlaufrichtung, um die jeweils nächstfolgende Charge
zu versetzen, bis er oder der Eingangsförderer den ersten Behandlungs-Stellplatz beschickt
hat, woraufhin der nächstfolgende Wärmebehandlungszyklus beginnen kann. Der Durchlaufofen
nach der Erfindung ermöglicht die Erzielung derjenigen Vorteile, die bereits im Zusammenhang
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erläutert wurden.
[0012] Für extrem schwere Werkstückchargen eignet sich insbesondere eine Konstruktion, bei
der der Boden des Durchlaufofens mit zwei parallelen Ausnehmungen versehen ist, die
ihn in zwei Randstreifen und einen Mittelstreifen unterteilen, und bei der der Umsetzer
zwei nebeneinanderliegende Hubeinrichtungen aufweist. Das Behandlungsgut wird also
nicht nur zentral, sondern in zwei beabstandeten Bereichen gestützt und getragen.
Dabei ist es herstellungstechnisch günstig, die Randstreifen des Bodens mit den Seitenwänden
des Durchlaufofens einstückig zu verbinden.
[0013] Es hat sich gezeigt, daß es konstruktiv und bewegungstechnisch vorteilhaft ist, wenn
der Umsetzer zwei nebeneinander synchron verfahrbare Lafetten mit je einer Hubeinrichtung
aufweist. Dies läßt auch eine zentrale Abstützung der Mittelstreifen des Ofenbodens
zu.
[0014] In wesentlicher Weiterbildung der Erfindung ist der Eingangsförderer und vorzugsweise
auch der Ausgangsförderer als sich bis mindestens in die Einlaßkammer erstreckender
Rollenförderer ausgebildet, dessen am inneren Ende liegende Rollen je in mindestens
zwei beabstandete Abschnitte unterteilt sind. Die Erfindung macht sich also Merkmale
konventioneller Rollenherdöfen zu nutze, allerdings mit zwei Besonderheiten. Zum einen
werden die Rollen nur in Bereichen niedriger Temperatur eingesetzt, was einerseits
ihrer Tragfähigkeit und ihrer Absicherung gegen Notsituationen zu gute kommt und andererseits
hohe Behandlungstemperaturen im Mittelteil des Durchlaufofens zuläßt. Im übrigen ergeben
sich daraus Preisvorteile sowie Möglichkeiten zur Durchführung definierter Sturzprogramme.
Zum anderen sind die Rollenförderer mit Übergabebereichen versehen, in denen die Rollen
jeweils Rollenabschnitte mit Zwischenräumen zum Durchtritt der von unten einwirkenden
Hubeinrichtung bilden. Dies gestattet einen günstigen Übergang von der Rollenförderung
auf die erfindungsgemäße Einzelumsetzung.
[0015] Die in Abschnitte unterteilten Rollen bilden vorzugsweise je drei Abschnitte, von
denen die beiden seitlichen antreibbar sind. Damit wird bereits durch die Art der
Förderung ein Verkanten der Werstückchargen verhindert.
[0016] Wird der erfindungsgemäße Durchlaufofen zum Coilglühen eingesetzt, so kann der Eingangsförderer
ohne weiteres entsprechende Kipp- und Coilwendeeinrichtung aufweisen.
[0017] Die Einlaß- und Auslaßkammern wird man in der Regel als Schleusen ausbilden, sei
es als Vakuum- oder Spülschleusen. Der Einlaßförderer wird sich meist nur in die Einlaßkammer
hineinerstrecken, da sich an diese die Heizzonen anschließen. Anders im Auslaßbereich.
Dort können der Auslaßkammer Kühlzonen, beispielsweise Schnellkühleinrichtungen zur
Restkühlung bei Hochtemperaturbetrieb vorgeschaltet sein. Dementsprechend besteht
die Möglichkeit, den Ausgangsförderer bis zu diesen Zonen in den Durchlaufofen hinreichen
zu lassen. Die innen liegenden Übergangsbereiche mit den in Abschnitte unterteilten
Rollen wird man aus Kostengründen nur so lange wählen, wie es für den Stellplatz einer
Charge erforderlich ist.
[0018] Grundsätzlich können die Werkstückchargen auf beliebigen Trägern bzw. in beliebigen
Behältern angeordnet sein. So kommen konventionelle Roste, Körbe u.dgl. in Frage.
Allerdings besteht eine besonders vorteilhafte und dementsprechend wesentliche Weiterbildung
der Erfindung darin, daß jeder Werkstückcharge ein mobiles Bodenelement zugeordnet
ist, wobei die mobilen Bodenelemente beim Aufruhen auf dem Boden des Durchlaufofens
die Ausnehmung in jenem Boden abdecken. Dies gilt auch für diejenige Bereiche der
Rollenförderer, in denen die Rollen jeweils in Abschnitte unterteilt sind. Der gesamte,
unterhalb des Bodens befindliche, in die Ofenatmosphäre integrierte Bereich oder "Unterofen"
wird also thermisch optimal abgeschirmt. Im stationären Zustand bilden die mobilen
Bodenelemente einen geschlossenen Oberboden. Während des Umsetzens beträgt ihr Hub
ca. 50 mm, wobei der Umsetzvorgang etwa eine Minute in Anspruch nimmt. Während des
gesamten Umsetztaktes kann die Beheizung abgeschaltet sein. Selbst bei Behandlungstemperaturen
von über 1000°C nimmt der Unterofen lediglich eine geringfügig über der Umgebungstemperatur
liegende Temperatur an. Die mobilen Bodenelemente sind wiederverwendbar und werden
zwischen dem Auslaß und dem Einlaß des Durchlaufofens im Kreislauf geführt.
[0019] Eine besonders vorteilhafte Konstruktion des Durchlaufofens besteht darin, daß jedes
Bodenelement eine Basisplatte, auf der Basisplatte angeordnete Abstützungen für die
Werkstückchargen und eine zwischen die Abstützungen eingelegte Wärmeisolierung aufweist.
Die Wärmeisolierung erhöht die thermische Abschirmung des Unterofens, wobei die Basisplatte
in Verbindung mit den Abstützungen für die erforderliche Festigkeit und Belastbarkeit
sorgt.
[0020] Vorzugsweise ist auf den Abstützelementen ein Stütz- und Leitsystem für die Werkstückcharge
angeordnet. Dieses Stütz- und Leitsystem sorgt für eine optimale Anpassung an die
jeweilige Werkstückcharge, und zwar sowohl hinsichtlich der mechanischen Beschaffenheit
als auch hinsichtlich der gewünschten Konvektionsbedingungen. Auf diese Weise wird
eine optimale Wärmebehandlung unter schonensten Bedienungen beispielsweise für die
Bandkanten sichergestellt. Das Stütz- und Leitsystem kann beispielsweise zur Aufnahme
einzelner Coils großen Durchmessers oder einer Mehrzahl von Coils mit kleinerem Durchmesser
ausgelegt sein. Es ist vorzugsweise lösbar mit den Abstützungen verbunden und kann,
sofern Hochtemperaturbedingungen verlangt werden, aus Keramik bestehen.
[0021] Weiterhin richtet sich die Erfindung auf ein mobiles Bodenelement zum Tragen einer
Werkstückcharge während des taktweisen Transports durch einen Durchlaufofen, wobei
dieses Bodenelement dadurch gekennzeichnet ist, daß es eine Basisplatte, auf der Basisplatte
angeordnete Abstützungen für die Werkstückcharge und eine zwischen die Abstützungen
eingelegte Wärmeisolierung aufweist. Das Bodenelement kombiniert in optimaler Weise
mechanische Festigkeit mit hoher thermischer Isolationswirkung und eignet sich dazu,
im Verein mit benachbarten gleichartigen Bodenelementen einen geschlossenen Oberboden
im Durchlaufofen zu bilden. Zur Anpassung an unterschiedliche mechanische und strömungstechnische
Gegebenheiten ist auf den Abstützelementen vorzugsweise ein Stütz- und Leitsystem
für die Werkstückcharge angeordnet, vorteilhafterweise lösbar mit den Abstützungen
verbunden. Im Falle hoher Temperatur besteht das Stütz- und Leitsystem aus Keramik.
In jedem Falle ist das Bodenelement sandwichartig aufgebaut.
[0022] Als erfindungswesentlich offenbart gelten auch solche Kombinationen der erfindungsgemäßen
Merkmale, die von den vorstehend diskutierten Verknüpfungen abweichen.
[0023] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels im
Zusammenhang mit der beiliegenden Zeichnung näher erläutert. Die Zeichnung zeigt in:
- Fig. 1A
- einen Vertikalschnitt durch das einlaßseitige Ende eines erfindungsgemäßen Durchlaufofens,
gesehen entlang der Linie I-I in Fig. 2A und Fig. 3;
- Fig. 1B
- einen Schnitt entsprechend Fig. 1A durch das auslaßseitige Ende des Durchlaufofens,
gesehen entlang der Linie I-I in Fig. 2B und Fig. 3;
- Fig. 2A
- einen Horizontalschnitt durch das einlaßseitige Ende des Durchlaufofens;
- Fig. 2B
- einen Schnitt entsprechend Fig. 2A durch das auslaßseitige Ende des Durchlaufofens
nach Verfahren des Umsetzers;
- Fig. 3
- einen Schnitt entlang der Linie III-III in Fig. 1A;
- Fig. 4
- einen Vertikalschnitt durch ein erfindungsmäßes mobiles Bodenelement.
[0024] Nach Fig. 1 umfaßt der Durchlaufofen einen Einlaßförderer 1 in Form eines Rollenförderers,
der sich bis in eine Einlaßkammer 2 hineinerstreckt, welche als Schleusenkammer ausgebildet
ist. An die Einlaßkammer 2 schließt sich eine Mehrzahl von Behandlungskammern an,
von denen in Fig. 1A die Behandlungskammern 3 und 4 und in Fig. 1B die Behandlungskammern
5, 6 und 7 gezeigt sind. Die Behandlungskammern können ineinander übergehen. Es können
jedoch auch Trennschieber 8 vorgesehen werden, um die Behandlungskammern wahlweise
gegeneinander zu verschließen. Ausschlaggebend ist das jeweilige Heiz-, Stoffübergangs-
und Kühlprogramm. Den Trennschiebern 8 sind die Türen der Schleusenkammer gleichzusetzen.
[0025] An die Behandlungskammer 7 schließt sich gemäß Fig. 1B eine Auslaßkammer 9 an, die
ebenfalls als Schleuse ausgebildet ist. Fig. 1B zeigt ferner einen Ausgangsförderer
10, auch hier in Form eines Rollenförderers, der sich bis in die Behandlungskammern
hineinerstreckt. Da es sich bei den Behandlungskammern 6 und 7 um Kühlkammern handelt,
wird der Ausgangsförderer 10 genauso wenig wie der Eingangsförderer 1 thermischen
Belastungen unterworfen.
[0026] Sämtliche Behandlungskammern sowie auch die Einlaß- und Auslaßkammern sind mit strichpunktiert
angedeuteten Werkstückchargen 11 bestückt. Die Werkstückcharge in der Auslaßkammer
9 ist zur Entnahme bereit.
[0027] Jede Werkstückcharge 11 ruht auf einem mobilen Bodenelement 12, wie es im Zusammenhang
mit Fig. 4 noch näher erläutert werden soll. Den Transport der mobilen Bodenelemente
12 besorgt ein Umsetzer 13 gemäß Fig. 1A und 3, der auch in Fig. 1B dargestellt ist,
und zwar in strichzweipunktierten Linien am Ende seiner Verfahrbewegung.
[0028] Der Umsetzer 13 ist unterhalb des Ofenbodens 14 in einem Unterofen 15 angeordnet
und weist zwei Lafetten 16 auf, die nebeneinander synchron in Längsrichtung verfahrbar
sind. Zu ihrem Antrieb dient ein in Fig. 1B schematisch angedeuteter Kettentrieb 17.
Jede Lafette 16 trägt eine Hubeinrichtung 18 mit einem oberen Flacheisen 19 (in Fig.
1A in abgesenkter Stellung gezeigt). Der Boden 14 des Durchlaufofens ist mit zwei
in Durchlaufrichtung versehenen Ausnehmungen 20 und 21 versehen, die den Boden in
zwei Randstreifen 22 und einen Mittelstreifen 23 (Fig. 3) unterteilen. Letzterer ist
gesondert abgestützt, während die Randstreifen 22 einstückig mit den zugehörigen Ofenseitenwänden
verbunden sind. Ferner sind die Rollen der Rollenförderer 1 und 10 in der Einlaßkammer
2 und in der Behandlungskammer 6 je in drei Abschnitte unterteilt, und zwar in die
seitlichen Abschnitte 24 und die mittleren Abschnitte 25. Die Zwischenräume zwischen
den einzelnen Abschnitten, von denen lediglich die äußeren Abschnitte 24 angetrieben
sind, bilden Fortsetzungen der Ausnehmungen 20 und 21 des Bodens 14. Durch diese Ausnehmungen
20 und 21 sowie durch die Zwischenräume zwischen den Abschnitten 24 und 25 der Rollen
können die Flacheisen 19 des Umsetzers 13 bei hochgefahrenen Hubeinrichtungen 18 hindurchgreifen
und jeweils ein mobiles Bodenelement 12 mit darauf befindlicher Werkstückcharge 11
anheben und in Ofenlängsrichtung versetzen.
[0029] Soll das Wärmebehandlungsgut nach Beendigung einer Wärmebehandlungsphase um einen
Takt weitergeschaltet werden, so geschieht dies folgendermaßen.
[0030] Die Auslaßkammer 9 wird, sofern dies noch nicht geschehen ist, geleert, worauf die
gekühlte Charge aus der Behandlungskammer 7 durch Betätigung des Ausgangsförderers
10 in die Auslaßkammer 9 transportiert wird. Gleichzeitig oder danach wandert die
Charge aus der Behandlungskammer 6 in die Behandlungskammer 7. Dies geschieht jeweils
unter Mitnahme der mobilen Bodenelemente 12. Der Umsetzer 13 befindet sich unterhalb
der Behandlungskammer 5. Sobald die Behandlungskammer 6 geleert ist, werden die Hubeinrichtungen
17 betätigt, so daß die Flacheisen 19 das mobile Bodenelement 12 mit der darauf befindlichen
Werkstückcharge 11 anhebt. Eine Betätigung des Kettentriebes 17 läßt den Umsetzer
13 unter die Behandlungskammer 6 wandern, wobei sich die Flacheisen zwischen die Rollenabschnitte
bewegen. Sodann kann die Last abgesenkt und abgesetzt werden (Position des Umsetzers
13 gemäß Fig. 1B). Es folgt das Umsetzen der Charge aus der benachbarten Behandlungskammer
in die nun geleerte Behandlungskammer 7. Dieser Vorgang setzt sich schrittweise fort,
bis die Charge samt mobilem Bodenelement aus der Einlaßkammer 2 in die erste Behandlungskammer
überführt worden ist. Sodann kann die Einlaßkammer 2 durch Betätigung des Eingangsförderers
1 befüllt werden. Dies kann jedoch hinausgeschoben werden, bis es an der Zeit ist,
die Behandlungskammer 3 neu zu besetzen.
[0031] Die Erfindung ist insbesondere anwendbar auf die Wärmebehandlung besonders schwer
Werkstückchargen, beispielsweise auf das Coilglühen. Was die Beheizung, Kühlung und
Umwälzung der Atmosphäre anbelangt, so ist die gesamte verfügbare Variationsbreite
anwendbar. Andeutungen von Heiz- oder Kühleinrichtungen finden sich in den Behandlungskammern
4, 5 und 6. Ferner zeigen die Behandlungskammern 4 bis 7 schematische Hinweise auf
im oberen Bereich angeordnete Umwälzeinrichtungen.
[0032] Zumindest in den Beheizungszonen werden die mobilen Bodenelemente 12 um gleiche Schrittlängen
versetzt. Im Ruhezustand bilden sie also einen geschlossenen Oberboden, der die Ausnehmungen
20 und 21 sicher verschließt und dadurch den Unterofen 15 thermisch abschirmt. Im
Einlaß- und Auslaßbereich kann die Schrittlänge den jeweiligen Platzverhältnissen
angepaßt werden.
[0033] Fig. 4 zeigt eines der mobilen Bodenelemente 12 in vergrößertem Maßstab. Das Bodenelement
weist eine stählerne Basisplatte 26 auf, die Abstützungen 27 trägt. Zwischen die Abstützungen
ist eine Wärmeisolierung 28 eingelegt. Die Abstützungen 27 tragen ein Stütz- und Leitsystem
29, welches lösbar aufgesteckt ist und im vorliegenden Fall aus Keramik besteht. Das
mobile Bodenelement verbindet große Tragfestigkeit mit guter Wärmeisolierung.
[0034] Im Rahmen der Erfindung sind ohne weiteres Abwandlungsmöglichkeiten gegeben. So kann
der Boden des Durchlaufofens mit einer einzigen, in Durchlaufrichtung verlaufenden
Ausnehmung versehen sein. Die Teilung der Rollen wird dann an diese Bauweise angeglichen.
Gleiches gilt für den Umsetzer, der unter diesen Umständen lediglich eine einzige
zentrale Hubeinrichtung benötigt. Im übrigen kann der Umsetzer mit einer einzigen
zentralen Lafette arbeiten. Die Eingangs- und Ausgangsförderer können beliebig gestaltet
sein, solange sie in den Übergabebereich ein Hindurchgreifen des Umsetzers ermöglichen.
Dies läßt sich allerdings bei Rollenförderern besonders einfach gewährleisten. Erwähnt
sei noch die Möglichkeit, die Last beim Umsetzen in mehr als zwei Bereichen quer zur
Durchlaufrichtung zu unterstützen. Bei den mobilen Bodenelementen kann auf das Stütz-
und Leitsystem verzichtet werden, sofern die Konvektionssteuerung unterhalb der Werkstückcharge
keine Rolle spielt. Die Last ruht dann direkt auf den Abstützungen. Wird ein Stütz-
und Leitsystem eingesetzt, so kann dieses auch fest mit den Abstützungen verbunden
sein, sofern die Werkstückchargen nicht variieren. In der Regel sieht man allerdings
speziell angepaßte System vor, beispielsweise zur Aufnahme mehrerer kleiner Coils
oder zum Tragen andersartiger Werkstücke oder Werkstückbehälter.
1. Verfahren zum Wärmebehandeln von Werkstückchargen, die taktweise am einlaßseitigen
Ende eines Durchlaufofens in diesen eingebracht, hintereinander durch den Durchlaufofen
hindurchbewegt und am auslaßseitigen Ende aus dem Durchlaufofen entnommen werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Werkstückchargen bei jedem Takt einzeln, beginnend am auslaßseitigen Ende
des Durchlaufofens, um einen Schritt versetzt werden, wobei sie vorzugsweise einzeln
angehoben und in Durchlaufrichtung transportiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkstückchargen durch
mindestens eine Ausnehmung im Boden des Durchlaufofens hindurch von unten angehoben
werden, wobei sie vorzugsweise von mobilen Bodenelementen getragen werden, die in
abgesenkter Stellung gemeinsam die Ausnehmung im Boden des Durchlaufofens verschließen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schritte, um die
die Werkstückchargen einzeln versetzt werden, von unterschiedlicher Länge sind.
4. Durchlaufofen zum Wärmebehandeln von Werkstückchargen mit einem Eingangsförderer,
einer Einlaßkammer, mindestens einer Behandlungskammer, einer Auslaßkammer und einem
Ausgangsförderer sowie mit einer Transporteinrichtung zum taktweisen Transportieren
der Werkstückchargen durch den Durchlaufofen, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchlaufofen
in seinem Boden (14) mit mindestens einer über die Ofenlänge verlaufenden Ausnehmung
(20, 21) versehen ist und daß die Transporteinrichtung unterhalb des Bodens einen
über die Ofenlänge verfahrbaren Umsetzer (13) mit mindestens einer durch die Ausnehmung
des Bodens hochfahrbaren Hubeinrichtung (18) aufweist.
5. Durchlaufofen nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden (14) des Durchlaufofens
mit zwei parallelen Ausnehmungen (20, 21) versehen ist, die ihn in zwei Randstreifen
(22) und einen Mittelstreifen (23) unterteilen, und daß der Umsetzer (13) zwei nebeneinanderliegende
Hubeinrichtungen (18) aufweist, wobei vorzugsweise die Randstreifen (22) des Bodens
(14) mit den Seitenwänden des Durchlaufofens einstückig verbunden sind.
6. Durchlaufofen nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Umsetzer (13) zwei
nebeneinander synchron verfahrbare Lafetten (16) mit je einer Hubeinrichtung (18)
aufweist.
7. Durchlaufofen nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Eingangsförderer
(1) als sich mindestens bis in die Einlaßkammer (2) erstreckender Rollenförderer ausgebildet
ist, dessen am inneren Ende liegende Rollen je in mindestens zwei beabstandete Abschnitte
(24, 25) unterteilt sind.
8. Durchlaufofen nach einem der Ansprüche 6 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausgangsförderer
(10) als sich mindestens bis in die Auslaßkammer (9) erstreckender Rollenförderer
ausgebildet ist, dessen am inneren Ende liegende Rollen je in mindestens zwei beabstandete
Abschnitte (24, 25) unterteilt sind.
9. Durchlaufofen nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die in Abschnitte
unterteilten Rollen je drei Abschnitte (24, 25) bildend, von denen die beiden seitlichen
(24) antreibbar sind.
10. Durchlaufofen nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß jeder
Werkstückcharge (11) ein mobiles Bodenelement (12) zugeordnet ist, wobei die mobilen
Bodenelemente beim Aufruhen auf dem Boden (14) des Durchlaufofens die Ausnehmung(en)
(20, 21) in dessen Boden abdecken.
11. Durchlaufofen nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Bodenelement (12)
eine Basisplatte (26), auf der Basisplatte angeordnete Abstützungen (27) für die Werkstückcharge
und eine zwischen die Abstützungen eingelegte Wärmeisolierung (28) aufweist.
12. Durchlaufofen nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß auf den Abstützungen (27)
ein Stütz- und Leitsystem (29) für die Werkstückcharge angeordnet ist, wobei das Stütz-
und Leitsystem (29) vorzugsweise lösbar mit den Abstützungen (27) verbunden ist.