[0001] Die Erfindung betrifft einen Feuerungsrost für einen Verbrennungsofen.
[0002] Derartige Feuerungsroste bestehen in der Regel aus horizontalen oder schräg angeordneten
dachziegelartig hintereinanderliegenden Reihen von Roststäben von denen beispielsweise
jeder zweiten Reihe ein Antrieb zur Bewegung des Brenngutes und zur Verbesserung der
Schürwirkung zugeordnet ist. Die Bewegung der Roststabreihen erfolgt im wesentlichen
dadurch, daß mehrere Roststabreihen zusammengefaßt und von einem einzigen Antrieb
betätigt werden. Ein derartiger Rost ist aus der DE-C 24 46 724 bekannt, bei der ein
hinter einem Schlitten angeordneter Zylinder den Schlitten, auf dem mehrere bewegliche
Roststabreihen auf Roststabträgern sitzen, in Vorschubrichtung der Roststabreihen
bewegt.
Problematisch ist die Anordnung der Antriebe und Bewegungselemente im Unterwindbereich
unterhalb der Feuerungsrostebene, weil sie dort einer erhöhten Störungsanfälligkeit
unterliegen, bedingt durch die Feuerungstemperatur und den möglichen Durchfall von
Brenngut zwischen den Roststäben. Dadurch leidet die Betriebssicherheit derartiger
Antriebe, die in diesem Unterwindbereich nicht kontrolliert oder gewartet werden können,
solange der Ofen in Betrieb ist.
[0003] Aus der DE-C 30 07 678 ist bekannt geworden, die Roststabträger auf Torsionswellen
anzuordnen und diese aus dem Unterwindbereich herauszuführen, so daß die wesentlichen
Teile des Antriebes wie Hubzylinder, Schwenkgestänge und Gradführungen außerhalb der
Ofenwand angeordnet sind. Problematisch ist bei diesem Vorschlag, die Vielzahl der
durch die Ofenwand ragenden Torsionswellen und die Vielzahl der außerhalb der Ofenwand
liegenden Dreh-, Schwenk- und Gradführungen sowie der im Ofen angeordneten Roststabgelenke.
[0004] Ein Systemvergleich zwischen den beiden Anordnungen nach dem Stand der Technik zeigt,
daß pro Rostfeld mehrere 100 bewegliche Stellen in der Antriebskette existieren.
[0005] Von daher liegt der Erfindung das Problem zugrunde, ein Feuerungsrost für einen Verbrennungsofen
vorzuschlagen, bei dem die Zahl der Gleitstellen auf ein Minimum reduziert ist und
diese möglichst alle außerhalb des Unterwindbereiches angeordnet werden sollen.
[0006] Das Problem wird erfindungsgemäß durch Anspruch 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen erfaßt.
[0007] Die Erfindung ist gekennzeichnet durch ein Feuerungsrost für Verbrennungsöfen, insbesondere
zur Verbrennung von Müll bestehend aus dachziegelartig hintereinanderliegenden Reihen
von Roststäben mit Roststabträgern, von denen jeder zweite auf einem beweglichen Wagen
gelagert ist, während die restlichen Roststabträger ortsfest sind und wobei dieser
Wagen einen außerhalb des Unterwindbereiches des Feuerungsrostes gelegenen Bewegungsantrieb
hat, der aus beispielsweise Hydraulikzylindern besteht, die an eine den Wagen bewegende
Achse gekoppelt sind und wobei die Achse durch eine Schlitzdichtung in der Ofenwand
ragt. Wichtig ist dabei, daß alle Antriebsglieder in Vorschubrichtung der Roststäbe
wirken können, damit keine Schwenklager erforderlich sind.
Eine derartige Anordnung außerhalb des Unterwindbereiches ist vorteilhaft, weil damit
praktisch jegliche Verschmutzung der Antriebsglieder ausgeschlossen ist und die wenigen
beweglichen Antriebsglieder des Wagens, die noch vorhanden sind, außerhalb des Ofenraumes
kontrolliert und gewartet werden können.
[0008] Der einzige kritische Punkt ist eine Schlitzdichtung, die aus einer auf der Achse
abgedichteten Scheibe besteht, die ihrerseits zwischen zwei Seitenführungen innerhalb
eines Gehäuses an der Wand des Ofens liegt. Die Seitenführungen können als Flachdichtung
für die Scheibe augebildet sein.
Flachdichtungen haben sich bewährt und können störungsunanfällig gestaltet werden.
Zur zusätzlichen Abdichtung kann der Raum zwischen beispielsweise den äußeren Flachdichtungen,
also rund um die Scheibe, zusätzlich mit Sperrluft beaufschlagt werden. Damit ist
sichergestellt, daß kein Staub oder ähnliches aus dem Bereich unter dem Feuerungsrost
in die Schlitzdichtung eindringen und schließlich nach außen gelangen kann.
[0009] In Weiterführung des Erfindungsgedankens wird die Achse außerhalb des Unterwindbereiches
in einer Bahnführung, z. B. Rollenbahnführung, gelagert. Dabei kann diese Rollenbahnführung
erfindungsgemäß durch ein Stahlbandrollo abgedeckt werden.
[0010] Derartige Rollenbahnführungen und Stahlbandrollos haben sich bei grobem Betrieb bewährt
und sorgen außerdem für eine sichere Führung der Wagenachse.
[0011] Erfahrungsgemäß verschleißen die Roststäbe nach längerer Ofenreise an ihren Ober-
und Basisflächen. Dadurch könnte bei konstantem Antriebspunkt eine nichtlineare Vorschubbewegung
des Roststabes entstehen, die durch eine Höhenverstellung - unter Berücksichtigung
der Winkellage der Rollenbahnführung kompensiert werden kann. Diese Höhenverstellung
kann im einfachsten Fall aus Zulageblechen unter dem Lagerbock der Führung bestehen.
Sie kann sogar vor Inbetriebnahme des Feuerungsrostes derart eingestellt sein, daß
entsprechend der Plan-Dauer der Ofenreise und dem resultierenden Verschleiß der Roststäbe,
eine mittlere Vorschubrichtung gewählt wird.
[0012] Bei der Erfindung sind mehrere Methoden der Abstützung des Drehmomentes, das von
dem Antrieb auf den Wagen wirkt vorgesehen. Es kann eine zur Antriebsachse parallele,
nicht angetriebene Achse vorgesehen sein, die beide Wagenseiten verbindet und einseitig
außerhalb des Unterwindbereiches gelagert ist; oder es kann nur eine größere, torsionssteife,
beide Wagenseiten verbindende, angetriebene Achse, wenn räumlich möglich, verwendet
werden, die mindestens an einer Wagenseite außerhalb des Unterwindbereiches mit einem
Zwickelblech verbunden ist, das von, allseitig die Bahnführungen umgreifende, doppelten
Rollenlagern oder Gleitlagern geführt wird.
[0013] Schließlich können kurze Wagenachsen lediglich mit den Seitenwangen des Wagens verbunden
sein, ohne daß die Antriebsachse beide Wagenseiten verbindet.
Diese Bauform kann Anwendung finden, wenn nur geringe Torsionskräfte auftreten. Die
Seitenwangen des Wagens werden dann lediglich durch die Roststabträger miteinander
verbunden.
[0014] Bei dem erfindungsgemäßen System ist die Zahl der Verschleißstellen im Vergleich
zum Stand der Technik auf nur 16 bzw. 24 Elemente, je nach Art der angewendeten Drehmomentstütze,
bei gleicher Länge des Feuerungsrostes reduziert worden.
[0015] Dies ist auch darauf zurückzuführen, daß zu wartende Gelenke im Bereich der Roststäbe
bewußt vermieden werden. Die Roststäbe werden auf die Roststabträger gelegt und -
soweit beweglich - nur von diesen Roststabträgern mitgenommen.
[0016] Anhand schematischer Zeichnungen soll die Erfindung näher erläutert werden.
[0017] Es zeigen
- Figur 1
- eine Draufsicht auf einen beweglichen Wagen eines Feuerungsrostes,
- Figur 2
- eine Seitenansicht eines Feuerungsrostes analog Schnitt A-A in Figur 1,
- Figur 3
- einen Schnitt B-B gemäß Figur 1 durch die Schlitzdichtung,
- Figur 4
- eine Festlagerseite eines weiteren Feuerungsrostes im Teilschnitt,
- Figur 5
- eine Rollenbahnführung im Schnitt,
- Figur 6
- eine schematisierte Draufsicht auf einen anderen Wagen eines Feuerungsrostes,
- Figur 7
- einen schematisierten Schnitt durch den Wagen gemäß Figur 6,
- Figur 8
- eine schematisierte Draufsicht auf einen weiteren beweglichen Wagen eines Feuerungsrostes,
- Figur 9
- einen schematisierten Schnitt durch den Wagen gemäß Figur 8.
[0018] Figur 1 zeigt eine Draufsicht auf einen beweglichen Wagen (2). Die Roststäbe (12)
(Fig. 2) liegen auf beweglichen Roststabträgern (1) des Wagens (2) auf. Der Wagen
(2) hat eine nicht angetriebene Achse (3), die einseitig außerhalb des Feuerungsraumes
(4) und der Ofenwand (5) im Lagerbock (6) gehalten wird. Weiterhin hat der Wagen (2)
eine angetriebene Achse (7), die auf beiden Seiten des Wagens (2) außerhalb der Ofenwände
(5) in Rollenbahnführungen (8) gelagert und von Zylindern (9) bewegt werden. Die Durchbrüche
in der Ofenwand (5) sind auf Jeder Achse mit Schlitzdichtungen (10) verschlossen.
Zylinder (9) und Rollenbahnführung (8) sowie die Roststäbe (12) liegen in einer Wirkrichtung.
Daraus folgt, daß auch die Schlitzdichtung (10) in Wirkrichtung beweglich ist.
[0019] Figur 2 zeigt das Ofengerüst (17) aus Stahlträgern an dem die Ofenwand (5) befestigt
ist, die den Feuerungsraum begrenzt. Auf dem Wagen (2), angetrieben durch Achse (7)
und zusätzlich geführt durch Achse (3), sind Roststabträger (12) angeordnet. Weitere
Roststäbe (19) sind auf ortsfesten Roststabträgern (20) - nicht auf dem Wagen (2)
gelagert - angeordnet. Der Zylinder (9) bewegt die Achse (7) des Wagens, die im Lagerbock
(6) ruht, der von der, auf dem höhenverstellbaren Bock (21) angeordneten, Rollenbahnführung
(8) in Bewegungsrichtung der beweglichen Roststäbe (12) geführt wird. Die Achsen (3,
7) durchgreifen eine Schlitzdichtung (10) an der Ofenwand (5).
[0020] Figur 3 zeigt die Achse (7) des Wagens (2), auf der eine Scheibe (11) der Schlitzdichtung
(10) gemäß Schnitt B-B in Figur 1 angeordnet ist. Die Scheibe (11) ist zwischen Flachdichtungen
(13) längsbeweglich gelagert. Dieses labyrinthartige Dichtungssystem wird durch ein
dichtes Gehäuse (14) mit Deckel (15) umschlossen und durch Verschraubungen (16) gehalten.
Das Gehäuse weist einen Sperrluftanschluß (18) auf, der den Raum im Gehäuse (14) außerhalb
der Flachdichtungen (13) und der Scheibe (11) mit Sperrluft beaufschlagt. Das Gehäuse
(14) der Schlitzdichtung ist an der Ofenwand (5) befestigt.
An der Loslagerseite des Wagens ist die Scheibe (11) mit einer Dichtung (22) zur Achse
(7) versehen, damit die Achse (7) sich wärmebedingt dehnen kann, ohne Druck auf die
Flachdichtungen (13) auszuüben.
[0021] Figur 4 zeigt in Seitenansicht eine geschnittene Achse (23) eines nicht dargestellten
Wagens.
Die Achse (23) ist als torsionssteifes Rohr ausgebildet, an das ein Zwickelblech (24)
angeschweißt ist. Die Schlitzdichtung (25) ist in der gemäß Figur 3 beschriebenen
Art ausgeführt.
An dem Zwickelblech (24) und dem angeflanschten Lagerschild (31) sind obere bzw. untere
Rollenlager (28), (38) bzw. (29, 39) angeordnet, die sich an der Rollenbahnführung
(27) auf dem Lagerbock (30) abstützen. Durch den Versatz der Lagerstellen relativ
zur Achse (23) des Wagens wirkt das Zwickelblech (24) wie eine Drehmomentstütze.
[0022] Figur 5 zeigt gemäß Schnitt C-C in Figur (4) schematisch eine Lagerstelle an der
Rollenbahnführung (27), die mittels Verschraubung (33) und Zentrierleiste (32) mit
Lagerbock (30) verbunden ist. Mit der Achse (23) ist das Zwickelblech (24) verschweißt;
vor dem durch Verschraubung (34) das Lagerschild (31) gehalten wird. Die Lagerung
ist als Festlager ausgebildet. Je Lagerstelle ist ein Rollenlager (28) mit Befestigung
(36) für die obere Vertikalführung und ein Rollenlager (35) zur Axialführung im Zwickelblech
(24) sowie ein unteres Rollenlager (29) mit Befestigung (40) und ein seitliches Rollenlager
(37) zur Axialführung im Lagerschild (31) angeordnet.
[0023] Figur 6 stellt schematisch einen anderen erfindungsgemäßen Wagen dar, dessen Wangen
(41, 42) und Mittelstütze (43) auf der als Rohr ausgebildeten Antriebsachse (44) angeordnet
sind.
Auf den Wangen liegen die beweglichen Roststabträger (45) für die Roststäbe (46) (Fig.
7). Eine torsionssteife Festlagerung (47) einerseits und ein Loslager (48) andererseits,
lassen eine Bewegung der Antriebsachse (44) in Bahnführungen zu, wie bei den vorhergehenden
Figuren beschrieben. Schlitzdichtungen (49, 50) dichten die Lager zum Unterwindbereich
des Ofens ab.
[0024] Figur 7 zeigt einen schematisierten Schnitt entlang der Antriebsachse (44) durch
den Wagen gemäß Figur 6. Die Lage der beweglichen Roststabträger (45) mit den aufgelegten
Roststäben (46) wird verdeutlicht.
[0025] Figur 8 stellt schematisiert einen weiteren erfindungsgemäßen Wagen dar, dessen Seitenwangen
(51, 52) jeweils einen Antriebsachsstummel (53, 54) haben, der durch die Schlitzdichtung
(59, 60) an der Ofenwand geführt und in Lager (57, 58) gehalten wird.
Die Achsstummel (53, 54) sind analog der Darstellung in Figur 4 gelagert.
[0026] Die Seitenwangen (51, 52) des Wagens sind lediglich durch stabile Roststabträger
(55) miteinander verbunden, auf denen die Roststäbe (56) lagern, wie es in Figur 9
dargestellt ist.
1. Feuerungsrost für Verbrennungsöfen, insbesondere zur Verbrennung von Müll, bestehend
aus dachziegelartig hintereinanderliegenden Reihen von Roststäben (12),(19),(46),(56)
auf Roststabträgern (1), (20), (45), (55), von denen jeder zweite antreibbar ist und
wobei alle Antriebsglieder in Vorschubrichtung der Roststäbe (12), (46), (56) wirken,
dadurch gekennzeichnet, daß die antreibbaren Roststabträger (1), (20), (45), (55)
auf Seitenwangen (41), (42), (51), (52) eines Wagens (2) gelagert sind, die beidseits
außerhalb eines Unterwindbereiches (4) des Feuerungsrostes gelegene Bewegungsantriebe
mit einem Fluidzylinder (9) und mindestens eine den Wagen (2) auf jeder Seite bewegenden
Achse (7), (23), (44), (53), (54) haben.
2. Feuerungsrost nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch mindestens eine Drehmomentstütze
(24) an einer Seite des Wagens, die ebenfalls außerhalb des Unterwindbereiches (4)
angeordnet ist.
3. Feuerungsrost nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Achsen als mit
den Seitenwangen (51), (52) des Wagens verbundene Achsstum mel (53), (54) ausgebildet
sind.
4. Feuerungsrost nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die bewegten
Achsen (7), (23), (44), (53), (54) durch eine Schlitzdichtung (10), (25), (41), (50),
(59), (60) in einer Wand (5) des Verbrennungsofens ragen.
5. Feuerungsrost nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlitzdichtung
(10), (25), (49), (50), (59), (60) aus einer auf der Achse (23) abgedichteten Scheibe
(11) besteht, die zwischen zwei Seitenführungen (13), (14), (15) gleitet.
6. Feuerungsrost nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Raum innerhalb der
Schlitzdichtung (10), (25), (49), (50), (59), (60) mit Sperrluft (18) beaufschlagt
ist.
7. Feuerungsrost nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Achsen
(3), (7), (23), (44), (53), (54) außerhalb des Unterwindbereiches (4) an Bahnführungen
(8), (27) gelagert sind.
8. Feuerungsrost nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahnführung (8), (27)
durch ein Stahlbandrollo abgedeckt ist.
9. Feuerungsrost nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahnführung
(8), (27) eine einen Roststabverschleiß kompensierbare Höhenverstellung aufweist.
10. Feuerungsrost nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahnführung
(8), (27) als Rollenbahnführung (Fig. 5) mit allseitigem Umgriff von Rollenlagern
(28), (29), (35), (38), (39) ausgebildet ist.
11. Jedes und alle neuen technischen Merkmale oder neuen Kombinationen der hier offenbarten
Merkmale.