[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Biegen von Draht in aneinanderhängende
Windungen und zum Auffangen der Drahtwindungen.
[0002] Es ist üblich, hinter Maschinen zum Ziehen oder Behandeln von Draht, z. B. hinter
einer Drahtschleifvorrichtung, einen Biegewickler anzuordnen. Der fertig behandelte
oder bearbeitete Draht tritt bei einem Biegewickler in Treibrollenpaare ein, denen
eine Biegerolle nachgeordnet ist. Die Biegerolle ist verstellbar und bewirkt eine
gleichmäßige Krümmung des aus den Treibrollenpaaren auslaufenden Drahtes. Die einzelnen
Windungen werden von einer angetriebenen Wickelhaspel oder dgl. aufgenommen. In der
DE-OS 38 11 904 ist eine solche Vorrichtung beschrieben. Biegewickler können von den
vorgeschalteten Drahtbehandlungsaggregaten ihren Antrieb erhalten, sodaß sie mit diesen
immer synchron laufen. Es gibt auch Biegewickler mit Eigenantrieb, welche den Draht
von der vorgeschalteten Maschine abziehen.
[0003] Ein Nachteil der bekannten Vorrichtungen besteht darin, daß der Biegewickler für
den Wechsel einer mit Drahtringen gefüllten Aufnahmevorrichtung, z.B. Korb, für relativ
lange Zeit stillgesetzt werden muß und damit die gesamte Anlage während dieser Zeit
außer Betrieb ist. Zur Verkürzung der Stillstandszeiten hat man zwar schon unter dem
Biegewickler zwei verfahrbare Körbe angebracht, sodaß ein Korb unter der Wickelvorrichtung
steht, während der andere für die Entnahme des gewickelten Drahtes herausgefahren
ist.
[0004] Bei kleineren Drahtgebinden ergeben sich auch hierbei noch im Verhältnis zu den Produktionszeiten
häufige und insgesamt große Stillstandszeiten.
[0005] Außerdem haben die verfahrbaren Wagen einen relativ hohen Platzbedarf, weil sie den
Bereich von drei Stationen überdecken, nämlich die Beladestation unter dem Biegewickler
und je eine Entleerungsstation links und rechts von der Beladestation.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrund, den Biegewickler so zu gestalten, daß bei
geringem Platzbedarf der Anlage die notwendigen Stillstandszeiten zwischen dem Wechseln
der Körbe bzw. Drahtringe auf ein Mindestmaß reduziert werden.
Zu Lösung dieser Aufgabe werden die in Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale vorgeschlagen.
Die Bewegung des Biegewickelarmes anstatt der Aufnahmevorrichtung hat den Vorteil
daß
a) keine wesentlich größere Grundfläche benötigt wird als die Aufnahmevorrichtung
mit zwei Körben sowieso einnimmt
b) wegen des konstant bleibenden Gewichtes die Fahrsteuerung einfacher gestaltet werden
kann und die Fahrbewegung schneller durchgeführt werden kann. Bei den Körben welche
den gebogenen Draht aufnehmen, handelt es sich um wesentlich höhere Gewichte, welche
außerdem in großen Bereichen (z.B. zwischen 80 und 800 kg) schwanken können.
c) die Abschneidvorrichtung beim Verfahren des Biegewicklers mit verfahren wird und
so der Abschneidvorgang beim Wechsel der Körbe während des Verfahrens durchgeführt
werden kann. Der aus dem Biegewickler laufende Draht muß nämlich bei jedem Korbwechsel
durchtrennt werden.
[0007] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Es zeigen
- Fig. 1
- die Seitenansicht eines Biegewicklers, welcher insgesamt quer verfahrbar ist.
- Fig. 2
- die Draufsicht auf einen verfahrbaren Biegewickler gemäß Fig. 1 mit angedeuteter zweiter
Position des Biegewicklers.
- Fig. 3
- einen Biegewickler mit schwenkbarem Biegewickelarm in Seitenansicht.
- Fig. 4
- einen Biegewickler gemäß Fig. 3 in Draufsicht mit angedeuteter Schwenkstellung.
- Fig. 5+6
- die Stellung zum Aufnahmehaspel bei verschiedenen Ringdurchmesser.
[0008] Hinter einer nicht dargestellten Drahtbehandlungsanlage ist der Biegewickler angeordnet.
Er besteht aus dem Ständer 1, an welchem oben waagerecht der Biegewickelarm 2 angeordnet
ist. Der Ständer 1 ist mit einer auf den von der vorgeschalteten Drahtbehandlungsanlage
einlaufenden Draht 3 ausgerichteten Drahtführung, bestehend aus einem Rollenpaar 4,
ausgerichtet. Über die Drahtführung (Rollenpaar 4) wird der Draht 3 den am Biegewickelarm
2 hintereinander angeordneten Paaren von Transportrollen 5 zugeführt, denen die verstellbare
Biegerolle 6 nachgeschaltet ist. Je nach Stellung der Biegerolle 6 wird der aus den
Transportrollen 5 auslaufende Draht in Windungen mit dem gewünschten Biegeradius verformt.
Unterhalb des Biegewickelarmes 2 sind die beiden Aufnahmehaspeln 7a und 7b so stationiert,
daß die Drahtwindungen 8 von den Körben 9 aufgenommen werden. Um den Biegewickelarm
2 wahlweise in die richtige Stellung über einen der beiden Aufnahmehaspeln 7a oder
7b bringen zu können, ist der Ständer 1 mit Fahrrollen 10 versehen. In Fig. 2 ist
angedeutet, daß die Aufnahmehaspel 7b entleert werden kann, während die Aufnahmehaspel
7a gefüllt wird. Nach kurzzeitiger Unterbrechung und Durchschneiden des Drahtes hinter
der Biegerolle 6 kann der Ständer 1 mit dem Biegewickelarm 2 in die strichpunktiert
angedeutete Stellung zu der Aufnahmehaspel 7b gefahren werden. Nach dem neu Anfahren
der Anlage wird die Aufnahmehaspel 7b mit Drahtwindungen gefüllt, während die Aufnahmehaspel
7a entleert und für den nächsten Wechseltakt vorbereitet werden kann.
Die Stellung des Biegewickelarmes zum Aufnahmehaspel wird beim Verfahren so eingestellt,
daß er dem jeweiligen Durchmesser der Drahtwindungen angepaßt ist. Beim Wickeln von
kleineren Ring-Durchmessern steht der Biegewickelarm näher zur Achse des Aufnahmehaspels
als beim Wickeln von größeren Ringdurchmessern, so daß er immer richtig zum Abwerfen
der Ringe steht. Andernfalls kann es zu Störungen durch Hängenbleiben des Drahtes
am Aufnahmehaspel kommen. Die am Biegewickelarm 2 angeordnete Abschneidvorrichtung
für den aus den Biegerollen laufenden Draht ist nicht gezeichnet. In den Fig. 3 und
4 ist ein anderes Ausführungsbeispiel dargestellt. Der Biegewickelarm 2 ist auf dem
Ständer 1 um die Achse 11 schwenkbar gelagert. Der feststehende Ständer 1 besitzt
an der Drahteinlaufseite die vorderen Drahtführungsrollen 12. Am Biegewickelarm 2,
welcher gleichzeitig die Halterung für die Getriebe ist, ist ein Führungsrollenpaar
13 mit Rollen größeren Durchmessers so angeordnet, daß der Drahtführungspunkt mit
der Achse 11 zusammenfällt.
Beim Schwenken des Biegewickelarmes 2 sind diese Führungsrollen 13 gleichzeitig Umlenkrollen
für den durchlaufenden Draht 3 wie aus Fig. 4 zu entnehmen ist. Die hinter den großen
Führungsrollen 13 angeordneten Transportrollen 14 schwenken mit und übergeben den
Draht an die vorderen Transportrollen 5 im Bereich der Biegerolle 6. Der Schwenkbare
Biegewickelarm 2 hat den Vorteil, daß durch entsprechende Steuerung des Schwenkwinkels
der von den Körben 9 aufnehmende Draht immer tangential aus der Biegerolle 6 kommend
an den Außendurchmesser des Drahtgebindes herangeführt werden kann. Er schwenkt bei
kleinerem Ring-Durchmesser der Drahtwindungen näher an die Achse der Aufnahmehaspel
als bei größeren Ring-Durchmesser heran. Hierdurch kann die Drahtaufnahme durch die
Körbe bzw. Haspel störungsfrei auch bei unterschiedlichen Drahtring-Druchmessern durchgeführt
werden.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die Einlaufstelle des Drahtes 3 in die Fürhungsrollen
12 immer gleich bleibt, unabhängig davon, ob die Haspel 7a oder 7b gefüllt wird. Der
Biegwickelarm 2 stützt sich über Stützrollen 16 auf einer Führungsplatte 15 ab. Weil
die Funktionsweise im übrigen mit dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 und 2 übereinstimmt,
sollen die dort gemachten Ausführungen nicht wiederholt werden. Aus Fig. 4 dürfte
auch eindeutig die jeweilige Stellung zu entnehmen sein.
1. Vorrichtung zum Biegen von Draht in aneinanderhängenden Windungen mit einer drehbaren
Aufnahmehaspel für die Drahtwindungen, wobei der von einer Vorbehandlungsmaschine
kommende Draht einem an einem Ständer angeordneten gehäuseartigen Biegewickelarm zugeführt
wird, welcher paarweise angeordnete Transportrollen für den zugeführten Draht sowie
eine verstellbare Biegerolle enthällt,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Biegewickelarm (2) wahlweise in den Bereich von mindestens zwei Aufnahmehaspeln
(7a; 7b) bewegbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Biegewickelarm (2) zusammen mit seinem Ständer (1) verfahrbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Biegewickelarm (2) am Ständer (1) um eine Schwenkachse (11) horizontal schwenkbar
gelagert ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Biegewickelarm (2) hinter am Ständer (1) fest angebauten Drahtführungsrollen
(12) ein Führungsrollenpaar (13) angeordnet ist, deren Drahtführungsstelle in der
Schwenk-Achse (11) des Biegewickelarmes (2) liegt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 und/ oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Biegewickelarm (2) auf einer Führungsplatte (15) mittels Stützenrollen (14)
beim Schwenkvorgang verfahrbar ist.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Biegewickelarm (2) unterschiedlichen Durchmessern der Drahtwindungen (8) angepaßt
an die Aufnahmehaspel (7a; 7b) heranführbar ist.