[0001] Um den Spitzenbedarf an Kühlleistung bspw. von Molkereibetrieben nicht allein mit
einer Kältemaschine decken zu müssen, ist es bekannt, das von einer Kältemaschine
erzeugte Eis im Gemisch mit Wasser zu speichern und daraus Kaltwasser für die Abgabe
der Kühlleistung abzuziehen. Diese Anordnung ermöglicht es auch, billigeren Nachtstrom
für die Eiserzeugung zu verwenden und die Kältemaschine tagsüber bei geringem bis
normalen Bedarf abgeschaltet zu lassen und lediglich bei besonders hohem Kühlleistungsbedarf
zuzuschalten. Bei abgeschalteter Kältemaschine wird das Kaltwasser aus dem Behälter
über einen Vorlaufanschluß abgezogen und als Warmwasser über einen Rücklaufanschluß
zu der Anlage zurückgeführt. Bei laufender Kältemaschine ist es dabei zweckmäßig,
das rücklaufende Warmwasser zunächst über den Rieselwärmeaustauscher der Kältemaschine
zu leiten, bevor es von dort in den Behälter zurückgelangt. Dies setzt aber eine aufwendige
Regelung voraus, weil die Menge des rücklaufenden Wassers stark variiert, was durch
Zumischung einer entsprechenden Menge von zirkuliertem Kaltwasser aus dem Behälter
ausgeglichen werden muß. Wenn kein Kühlleistungsbedarf herrscht und die Anlage lediglich
eiserzeugend und eisspeichernd betrieben wird, wird Wasser im Kreislauf aus dem Behälter
mittels einer Pumpe abgezogen und auf den Wärmetauscher gegeben, von dem es eisförmig
oder als Überschußwasser in den Behälter zurückkehrt. Wenn die Anlage ohne Betrieb
der Kältemaschine lediglich zur Abgabe von Kühlleistung verwendet wird, wird Kaltwasser
aus dem Behälter abgezogen und warmes Rücklaufwasser entweder über den nicht im Betrieb
befindlichen Wärmetauscher oder direkt in den Eisbehälter zurückgeführt. Verzichtet
man auf diese Umschaltung der Wasserführung (DE-A-2900372) muß man thermodynamische
Nachteile in Kauf nehmen, weil ständig eine Mischung warmer Rücklaufwassers mit Kaltwasser
stattfindet und daher der Wärmetransport zu ungünstigen Temperaturen stattfindet.
[0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Vielfalt der Anschlußmöglichkeiten
und insbesondere den Regelungsaufwand im Falle der Lieferung von Kühlleistung bei
gleichzeitigem Betrieb der Kältemaschine zu verringern.
[0003] Die erfindungsgemäße Lösung liegt in den Merkmalen des Anspruchs 1.
[0004] Durch diese Merkmale wird erreicht, daß jeder wasserseitige Regelbedarf im Falle
des Kältemaschinenbetriebs bei gleichzeitiger Abgabe von Kühlleistung entfällt. Da
das rücklaufende Warmwasser infolge der Anordnung des Rücklaufanschlusses direkt in
den Absaugbereich des Absauganschlusses gelangt, wird es bei eingeschalteter Zirkulation
angesaugt, ohne sich zuvor mit dem Kaltwasser im Behälter gemischt zu haben, und gelangt
damit zur Aufgabe auf den Wärmetauscher der Kältemaschine. Wenn die Menge des Rücklaufwassers
geringer ist als die zirkulierte Wassermenge, so wird einfach entsprechend mehr Wasser,
zusätzlich zu dem Rücklaufwasser, aus dem Behälter angesaugt. Bei abgeschalteter Zirkulation
verbleibt hingegen das rücklaufende Warmwasser im Behälter, ohne daß es der Umschaltung
irgendwelcher Leitungen bedarf. Dies ist unabhängig davon, ob nur Kaltwasser oder
auch Eis erzeugt und gespeichert wird.
[0005] Bei Lieferung von Kühlleistung und gleichzeitigem Betrieb der Kältemaschine kann
die Kühlleistung der Kälteerzeugungsanlage dadurch weiter erhöht werden, daß die Kältemaschine
von Eisauf Wasserbetrieb umgeschaltet wird. Die Temperatur des Rieselwärmetauschers
wird dabei so eingestellt, daß an ihm keine Eisbildung mehr stattfindet, sondern daß
das darüber rieselnde Wasser nur bis kurz über den Gefrierpunkt abgekühlt wird. Da
dann ständig die gesamte Oberfläche des Wärmetauschers ohne eine die Wärmeleitfähigkeit
mindernde Eisbelegung zur Kühlung zur Verfügung steht, kann die Kältemaschine bedeutend
größere Wärmemengen als beim Eisbetrieb abführen.
[0006] Zweckmäßigerweise liegt der Übergangsbereich zwischen dem Rücklaufanschluß und dem
Absauganschluß innerhalb des Behälters. Unbedingt erforderlich ist dies jedoch nicht.
Der Vorlaufanschluß und der Rücklaufanschluß sind zweckmäßigerweise in entgegengesetzten
Höhenbereichen des Behälters vorgesehen, damit im Falle einer Temperaturschichtung
ein Kurzschluß zwischen diesen Anschlüssen vermieden wird. Nach einem weiteren Merkmal
der Erfindung sollen der Rücklaufanschluß und der Absauganschluß im tiefsten Bereich
des Behälters angeordnet sein, damit das Kaltwasser dem oberen Bereich des Behälters
entnommen werden kann, wo infolge des sich dort ansammelnden Eises die größte Wahrscheinlichkeit
für hinreichend tief gekühltes Wasser auch nach weitgehendem Abschmelzen des Eisvorrats
gegeben ist. In diesem Zusammenhang ist es zweckmäßig, für eine Niveauregulierung
des Wasservorrats zu sorgen.
[0007] Nach einem besonders wichtigen Merkmal der Erfindung kann der Behälter eine Begasungseinrichtung
enthalten. Die von der im unteren Teil des Behälters angeordneten Begasungseinrichtung
aufsteigenden Blasen versetzen das Eis-Wasser-Gemisch bzw. das Wasser in Bewegung
und erzeugen dadurch Wärmeaustausch zwischen dem warmen Rücklaufwasser und dem Kaltwasser-
bzw. Eisvorrat. Sie bewirken ferner bei hinreichend gleichmäßiger Verteilung eine
scheinbare Verringerung des spezifischen Wassergewichtes, wodurch das Eis zum Absinken
gebracht wird. Dies ist nicht nur im Hinblick auf den Wärmeaustausch zweckmäßig, sondern
verhütet auch das sonst mitunter an der Oberfläche zu beobachtende Zusammenwachsen
der Eisstücke.
[0008] Bekannt sind solche Begasungseinrichtungen aus DE-PS 64 54 17, zur Verwirbelung der
Flüssigkeit in einem Kältespeicher, in den zu kühlenden Milchkannen direkt eingestellt
werden. Der Wärmeaustausch zwischen der Flüssigkeit und den Kammerwänden soll so erhöht
werden.
[0009] Die Gasaustrittsöffnungen der Begasungseinrichtung werden zweckmäßigerweise gleichmäßig
über den Gesamtquerschnitt des Behälters verteilt. Nach einer anderen Ausführungsform
der Erfindung wird die Begasung bereichsweise unterschiedlich vorgesehen; bspw. kann
sie auf einzelne Sektoren des Behälters begrenzt bleiben, wodurch bei diesen Sektoren
eine aufwärts gerichtete Strömung und im übrigen Bereich eine abwärts gerichtete Gegenströmung
bewirkt wird.
[0010] Wenn der Absauganschluß für die Zirkulation des Wassers über den Wärmetauscher der
Kältemaschine im untersten Bereich des Behälters vorgesehen ist, ist die Begasungseinrichtung
zweckmäßigerweise darüber angeordnet, nämlich in einem so großen Höhenabstand, daß
Sicherheit dafür besteht, daß keine Gasblasen zur Zirkulationspumpe hin mitgerissen
werden, deren Funktion dadurch beeinträchtigt werden könnte.
[0011] Die Erfindungsmerkmale lassen eine vertikale Durchströmung zweckmäßig erscheinen,
während im Stand der Technik überwiegend eine horizontale Durchströmung angestrebt
wird. Der Effekt der vertikalen Durchströmung kann dadurch weiter gesteigert werden,
daß der Behälter bzw. der zur Bevorratung des Eis-Wassergemischs vorgesehene Teil
des Behälters eine asgeprägte vertikale Erstreckung aufweist. Das Verhältnis seiner
Höhe zum Durchmesser sollte deshalb über 0,5, besser über 1, zweckmäßigerweise über
1,3 liegen. Dies Merkmal steht auch in einem vorteilhaften Wechselverhältnis mit dem
Wunsch, einen möglichst geringen Flächenbedarf und einen geringen Bauaufwand zu verringern.
Dabei liegt das Niveau des Eis-Wasser-Gemischs zweckmäßigerweise in der Größenordnung
von 4m und darüber.
[0012] Die Erfindung wird im folgenden näher unter Bezugnahme auf die Zeichnung erläutert,
die ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel in einem schematischen Vertikalschnitt veranschaulicht.
[0013] Der zylindrisch, siloartig ausgebildete Behälter 1 enthält in seinem unteren Bereich
einen Raum 2 zur Speicherung des Wassers bzw. Eis-Wasser-Gemischs. Die Kaltwasser
bzw. Eiserzeugung findet an dem Wärmetauscher 3 einer Kältemaschine statt, der im
Oberraum des Behälters 1 angeordnet ist und von dem aus das Wasser bzw. Eis unmittelbar
in den Raum 2 hinabfallen kann. Eine Einrichtung 4 zur Niveauregelung sorgt dafür,
daß das Wasser bzw. Eis-Wasser-Gemisch stets etwa den vorgesehenen Füllstand aufweist.
[0014] Über einen Vorlaufstutzen 5, der wenig unterhalb des Spiegels des Eis-Wassergemischs
angeordnet ist und auf der Behälterinnenseite vor dem Eintritt von Eisstücken durch
ein Lochblech 6 geschützt ist, wird Kaltwasser zum Zwecke der Abgabe von Kühlleistung
abgezogen. Über einen Rücklaufanschluß 7, der nahe dem Boden des Behälters 1 vorgesehen
ist, wird das erwärmte Wasser zum Behälter zurückgeführt. Der Rücklaufanschluß 7 endet
bei 8 in dem trichterförmig erweiterten Ansaugbereich 9 des Absauganschlusses 10,
der zur Pumpe 11 führt, welche über die Leitung 12 die Zirkulation des in dem Behälter
enthaltenden Wassers über den Wärmetauscher 3 bewirkt.
[0015] Wenn ohne Abgabe von Kühlleistung der Eisvorrat innerhalb des Behälters vermehrt
werden soll, wie dies in Molkereibetrieben vornehmlich nachts geschieht, ist lediglich
die Zirkulation über die Teile 9, 10, 11, 12 und 13 eingeschaltet. Durch den Absauganschluß
10 wird also Behälterwasser angesaugt, ggf. teilweise in Eis verwandelt und in den
Behälter zurückgeführt.
[0016] Wenn lediglich Kälteleistung abgegeben wird, aber kein Eis erzeugt werden soll, wird
Kaltwasser über den Vorlaufanschluß 5 abgezogen und über den Rücklaufanschluß 7 zurückgeführt.
Das aus dem Rohrleitungsende 8 in den Behälter austretende warme Wasser steigt wegen
seines geringeren spezifischen Gewichtes auf und mischt sich mit dem weiter oben befindlichen
Kaltwasser.
[0017] Wenn sowohl Kälteleistung abgegeben als auch Eis erzeugt werden soll, wird Kaltwasser
über den Vorlaufanschluß 5 abgezogen und Warmwasser über den Rücklaufanschluß 7 zurückgeführt,
wobei das Warmwasser unmittelbar in den Ansaugbereich 9 des Absauganschlusses 9 gelangt
und, ggfs. mit einer Ausgleichsmenge von aus dem Behälter angesaugten Wasser, dem
Wärmetauscher 3 aufgegeben wird. Ohne Regelungs- und Schaltaufwand wird auf diese
Weise bewirkt, daß das Warmwasser je nach Betriebsweise entweder in dem Behälter verbleibt
oder unmittelbar auf den Wärmetauscher 3 gelangt.
[0018] Oberhalb des Rohrs 8 des Ansaugbereichs 9 befindet sich eine horizontal etwa gleichmäßig
über den gesamten Querschnitt des Behälters oder einen Teilquerschnitt desselben verteilte
Gruppe von Gaszuführungsrohren 13, aus deren Löchern bei Druckluftzufuhr Luftblasen
14 aufsteigen, die zur Durchmischung des Eis-Wassergemischs führen und dadurch die
möglicherweise unerwünschten Folgen von Temperaturschichtung beseitigen können. Im
Gegensatz zu mechanischen Rührvorrichtungen, deren Verwendung in einem Eis-Wassergemisch
sehr problematisch ist, führt dies zu einem guten Mischeffekt. Dies gilt auch dann,
wenn die Druckluftzufuhr auf einen Querschnittsbereich des Behälters beschränkt bleibt,
so daß speziell in diesem Bereich eine Aufwärtsströmung erzielt wird, der im übrigen
Querschnittsbereich des Behälters eine Abwärtsströmung entspricht. Es genügt im allgemeinen,
wenn die Lüftungsmischung periodisch, kurzzeitig durchgeführt wird.
[0019] Die Temperaturschichtung wirkt sich auf die Temperatur des abgezogenen Kaltwassers
um so weniger aus, je größer das Verhältnis der Höhe zum Durchmesser des mit dem Eis-Wasser-Gemisch
bzw. Wasser gefüllten Behälterteils ist. Gleichzeitig führt die Schwerkraftkonvektion
zu einer um so besseren Durchmischung, je größer dies Verhältnis ist. Erfindungsgemäß
soll es daher größer als 0,5, vorzugsweise größer als 1, weiter vorzugsweise größer
als 1,3 sein.
1. Kaltwassererzeugungsanlage mit einem Behälter (1) zur Aufnahme von Wasser bzw. eines
Eis-Wasser-Gemischs, einem Vorlaufanschluß (5) für den Abzug von Kaltwasser aus dem
Behälter, einem Rücklaufanschluß (7) zum Rückführen von Warmwasser zu der Anlage,
einer Eiserzeugungsvorrichtung bzw. Wasserkühlvorrichtung (3), in einer darin erzeugtes
Eis und etwaiges Überschußwasser dem Behälter zuführenden Anordnung und einer Zirkulationsleitung
(12) mit Absauganschluß (10) am Behälter (1) zum abschaltbaren Zirkulieren von Wasser
aus dem Behälter über die Eiserzeugungsvorrichtung (3), dadurch gekennzeichnet, daß
der Rücklaufanschluß (7) und der Absauganschluß (10) an dem Behälter (1) so angeordnet
sind, daß das aus dem Rücklaufanschluß (7) eintretende Warmwasser bei eingeschalteter
Zirkulation direkt dem Absauganschluß (10) und bei abgeschalteter Zirkulation dem
Behälter (1) zufließt.
2. Kaltwassererzeugungsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Übergangsbereich
(9) zwischen dem Rücklaufanschluß (7, 8) und dem Absauganschluß (10) innerhalb des
Behälters gelegen ist.
3. Kaltwassererzeugungsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorlaufanschluß (5) im entgegengesetzten Höhenbereich zum Rücklaufanschluß
(7) am Behälter (1) vorgesehen ist.
4. Kaltwassererzeugungsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Rücklaufanschluß (7) und der Absauganschluß (10) im tiefsten Bereich des Behälters
angeordnet sind.
5. Kaltwassererzeugungsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälter eine Begasungseinrichtung (13) enthält.
6. Kaltwassererzeugungsanlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Begasungseinrichtung
(13) über den Gesamtquerschnitt des Behälters gleichmäßig verteilte Gasaustrittsöffnungen
aufweist.
7. Kaltwassererzeugungsanlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Begasung
bereichsweise unterschiedlich vorgesehen ist.
8. Kaltwassererzeugungsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Begasungseinrichtung (13) oberhalb des Absaugbereichs (9) des Absauganschlusses
(10) vorgesehen ist.
9. Kaltwassererzeugungsanlange nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis der Höhe zur mittleren Horizontalabmessung (Durchmesser) des das
Eis-Wassergemisch aufnehmenden Teils des Behälters (1) größer als 0,5, vorzugsweise
größer als 1, weiter vorzugsweise größer als 1,3 ist.
10. Kaltwassererzeugungsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die für das Eis-Wasser-Gemisch vorgesehene Höhe nicht kleiner als etwa 4m ist.