[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Flachstahlbetonanker für Betonfertigteile der
im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Gattung.
[0002] Ein derartiger Flachstahlbetonanker ist beispielsweise aus der DE-C 39 04 772 bekannt.
Das Flachstahlteil weist bei dieser Ausführung im Verankerungsbereich mindestens zwei
Abschnitte auf, die gegensinnig zu hakenförmigen Abbiegungen geformt sind und in Längsrichtung
des einzulegenden Bewehrungsstabes gesehen eine im wesentlichen geschlossene Form
bilden. Die bekannte Anordnung bietet zwar ausreichend große Aufsattelflächen für
den Beton und auch eine gute Anbindung an den Bewehrungsstab, jedoch ist die Ausrichtung
des Flachstahlbetonankers stets an die Richtung, in der der Bewehrungsstab bzw. das
Zulageeisen verläuft, gebunden.
[0003] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Flachstahlbetonanker der gattungsgemäßen
Art zu schaffen, der einfacher und billiger in der Herstellung ist. Darüber hinaus
soll bei einer bevorzugten Ausführung der Anker nicht an die Richtung und die Lage
von Bewehrungsstäben bzw. Zulageeisen gebunden sein.
[0004] Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Flachstahlbetonanker durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0005] Die wesentlichen Vorteile der Erfindung sind insbesondere darin zu sehen, daß der
Flachstahlbetonanker in seinem Verankerungsbereich ein geschlossenes Krafteck bildet,
das extrem hohen Beanspruchungen standhält. Darüber hinaus sind nur einfache Stanz-
und Prägevorgänge durchzuführen, die eine präzise Serienherstellung mit einfachen
Mitteln ermöglichen. Schließlich ist noch hervorzuheben, daß der erfindungsgemäße
Flachstahlbetonanker mit oder ohne Zulageeisen verwendet werden kann, da die Aufsattelflächen
innerhalb gewisser Grenzen auch die Verankerungskräfte übertragen können und daß die
Anordnung des Flachstahlbetonankers in dem Betonteil völlig unabhängig von der Richtung
der Zulageeisen ist, sofern diese für das Zusammenwirken mit dem Flachstahlbetonanker
vorgesehen sind.
[0006] Damit die Beanspruchung der Aufsattelflächen gleichmäßig ist und die Kräfte vom Flachstahlbetonanker
in das Betonteil gleichmäßig übertragen werden, ist es von Vorteil, die seitlichen
Stege symmetrisch aus der Flachstahlebene herauszuwölben. Die Öffnung im Verankerungsbereich
wird vorzugsweise durch ein gestanztes Loch mit länglicher Form gebildet, dessen längere
Erstreckung in Richtung der Längsachse des Flachstahls verläuft. Durch die längliche
Form der Öffnung ergibt sich eine entsprechende Länge der Stege, so daß eine Wölbung
der Stege ohne zu starke Zugspannung im Material möglich ist.
[0007] Um sicherzustellen, daß bei entsprechender Belastung eine gesicherte Lastaufnahme
innerhalb des Verankerungsbereichs gewährleistet ist, wird gemäß einer weiteren Ausgestaltung
des Erfindungsgegenstandes vorgeschlagen, daß der Abstand der Öffnung im Verankerungsbereich
von dem Ende des Flachstahls mindestens der Strecke entspricht, welche die Öffnung
für das Hebezeug vom Ende des Anschlußbereichs entfernt liegt. Außerdem sollte der
Abstand der im Verankerungsbereich angeordneten Öffnung vom Ende des Flachstahls größer
sein als die Breite jedes der seitlich der Öffnung angeordneten Stege.
[0008] Durch die in Anspruch 1 angegebene Form der Öffnung im Verankerungsbereich ist das
Durchführen eines oder mehrerer Zulageeisen in beliebiger Richtung möglich. Damit
der Flachstahlbetonanker bereits vor dem Einbetten in den Beton sicher an einem in
der Ebene des Flachstahlbetonankers, jedoch quer zu diesem verlaufenden Zulageeisen
gehalten wird, sollte die Öffnung in dieser Richtung einen entsprechenden Querschnitt
besitzen, durch den der Flachstahl das Zulageeisen formschlüssig umgibt. Um diese
Form zu erreichen, wird es als besonders geeignet angesehen, daß der Öffnungsquerschnitt
in der Parallelen zur Flachstahlebene eine Weite besitzt, die mindestens annähernd
der Dicke des Flachstahls entspricht. Damit mehrere Zulageeisen leicht durch eine
gemeinsame Öffnung im Verankerungsbereich führbar sind, wird vorgeschlagen, daß das
Langloch eine kürzere Erstreckung quer zur Längsachse besitzt, die mindestens das
0,3-fache und maximal das 0,6-fache, vorzugsweise etwa das 0,35-fache bis 0,5-fache
der längeren Erstreckung beträgt. Dabei wird davon ausgegangen, daß diese kürzere
Erstreckung des Langlochs bzw. der Öffnung nicht viel größer ist als der Durchmesser
des Zulageeisens.
[0009] Die Form der Öffnung im Verankerungsbereich kann, in der Draufsicht auf den Flachstahl
gesehen, die eines Ovals oder einer Ellipse sein. Als besonders geeignet wird vorgeschlagen,
daß die Öffnung, in der Draufsicht auf den Flachstahl gesehen, die Form eines Langlochs
mit parallelen Seitenrändern und halbkreisförmigen Endabschnitten besitzt.
[0010] Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Flachstahlbetonankers sind nachstehend
anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht des Flachstahlbetonankers,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht des Flachstahlbetonankers,
- Fig. 3a und 3b
- jeweils die Draufsicht auf einen Flachstahlbetonanker mit unterschiedlicher Öffnung
im Verankerungsbereich,
- Fig. 4
- einen Flachstahlbetonanker gemäß Fig. 1 mit einem durch die Öffnung geführten Zulageeisen,
- Fig. 5
- einen Flachstahlbetonanker mit zwei gekreuzt angeordneten Zulageeisen,
- Fig. 6
- einen Flachstahlbetonanker mit drei in verschiedenen Raumebenen angeordneten Zulageeisen
und
- Fig. 7
- einen Ausschnitt eines Betonrohres mit eingegossenem Flachstahlbetonanker.
[0011] Der in Fig. 1 gezeigte Flachstahlbetonanker 1 besitzt einen Anschlußbereich 2 mit
einer Öffnung 3 zum Einhängen eines - in der Zeichnung nicht dargestellten - Hebezeuges
und einem Verankerungsbereich 4, der beispielsweise in ein Betonfertigteil eingebettet
wird. Der Verankerungsbereich 4 weist eine Öffnung 5 auf, neben der seitliche Stege
6 und 7 vorhanden sind. Diese Stege 6 und 7 verlaufen parallel zu einer Längsmittelachse
8. Sie sind jedoch aus der Ebene des Flachstahls herausgewölbt, und zwar gegensinnig,
d.h. bezogen auf die Flachstahlebene ist der Steg 6 nach unten und der Steg 7 nach
oben gewölbt. Durch diese Wölbung der Stege 6 und 7 wird erreicht, daß die Öffnung
5 zusätzlich zum Öffnungsquerschnitt, der orthogonal zur Flachstahlebene vorhanden
ist, auch einen Öffnungsquerschnitt in einer Parallelen zur Flachstahlebene besitzt.
Außerdem werden durch die Wölbungen der Stege 6 und 7 Aufsattelflächen 9 und 10 für
den Beton gebildet, die zu beiden Seiten der Längsmittelachse 8 symmetrisch angeordnet
sind und damit zu einer gleichmäßigen Kraftverteilung bei Belastung führen.
[0012] Fig. 2 zeigt die Seitenansicht des Flachstahlbetonankers 1 mit seinem Anschlußbereich
2, dem Verankerungsbereich 4 sowie den Öffnungen 3 und 5. Aus dieser Seitenansicht
ist die gegensinnig gewölbte Form der Stege 6 und 7 mit ihren Aufsattelflächen 9 und
10 ersichtlich. Die Öffnung 5 hat in Richtung einer Parallelen zur Flachstahlebene
einen Öffnungsquerschnitt mit einer lichten Weite W, die im Beispiel der Fig. 2 geringfügig
größer ist als die Dicke D des Flachstahls. Dieser Öffnungsquerschnitt ermöglicht
die Durchführung eines Zulageeisens oder Bewehrungsstabes mindestens annähernd parallel
zur Ebene des Flachstahls.
[0013] In Fig. 3a und 3b ist jeweils eine Draufsicht auf den Flachstahlbetonanker 1 gezeigt,
wobei der Flachstahlbetonanker in Fig. 3a eine als Langloch mit zwei parallelen Seitenkanten
11 und endseitigen Halbkreisen 12 ausgebildete Öffnungen 5' und derjenige in Fig.
3b eine ovale Öffnung 5'' besitzt. Im Anschlußbereich 2 ist die Öffnung 3 zum Einhängen
eines Hakens oder dgl. vorgesehen, die in einer Strecke S vom Ende des Flachstahls
angeordnet ist. Die Öffnung 5' bzw. 5'' besitzt eine längere Achse L, die sich in
Längsrichtung des Flachstahlbetonankers 1 erstreckt und eine kürzere Achse 1, die
quer zur Achse L verläuft. Die Erstrekkung der kürzeren Achse 1 beträgt in Fig. 3a
das 0,35-fache der längeren Achse L. Dagegen beträgt die kürzere Achse 1 in Fig. 3b
das 0,5-fache der längeren Achse L. Die Breite der Stege 6 und 7 ist mit B bezeichnet.
Der Abstand A der Öffnung 5' bzw. 5'' vom Ende des Verankerungsbereichs 4 soll mindestens
der Strecke S entsprechen. Im Ausführungsbeispiel ist der Abstand A geringfügig größer
als die Strecke S.
[0014] Die Fig. 4 zeigt einen Flachstahlbetonanker 1 in perspektivischer Ansicht wie in
Fig. 1, jedoch mit einem durch die Öffnung 5 geführten gebogenen Zulageeisen 13. Im
übrigen stimmen die Bezugszeichen in Fig. 4 für gleiche Teile mit denjenigen in Fig.
1 überein.
[0015] In Fig. 5 ist ein solcher Flachstahlbetonanker 1 mit zwei gestreckten Zulageeisen
14 und 15, die durch die Öffnung 5 verlaufen, gezeigt. Das Zulageeisen 14 verläuft
dabei orthogonal zur Ebene des Flachstahls und das Zulageeisen 15 in der Flachstahlebene,
wobei das Zulageeisen 15 jeweils in den Wölbungen der Stege 6 und 7 liegt. Durch die
gekreuzt angeordneten Zulageeisen 14 und 15 ist der Flachstahlbetonanker 1 bereits
vor dem Einbetten im Beton sicher positioniert, so daß eine zusätzliche Sicherung
der Lage nicht erforderlich ist.
[0016] Schließlich ist in einem weiteren Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 6 noch die Möglichkeit
beschrieben, ein drittes Zulageeisen 16 vorzusehen, wodurch eine noch günstigere Kraftverteilung
innerhalb des Betonfertigteils bei dessen Anheben durch ein Hebezeug erreicht wird.
[0017] In Fig. 7 ist ein Schnitt durch einen Ausschnitt eines Betonrohres 17 mit eingebettetem
Flachstahlbetonanker 1 gezeigt. Der Anschlußbereich 2 ragt in eine halbkugelartige
Vertiefung 18 an der Oberfläche des Betonrohres 17, so daß die Öffnung 3 im Anschlußbereich
2 gut zugänglich ist. Der Verankerungsbereich 4 ist in das Betonrohr eingebettet und
zwei Zulageeisen 19 und 20 verlaufen durch die Öffnung 5 im Verankerungsbereich 4.
Dabei ist das Zulageeisen 19 in der Ebene des Flachstahls angeordnet und das Zulageeisen
20 verläuft bogenförmig entsprechend der Krümmung des Betonrohres 17 und tritt somit
etwa im rechten Winkel zur Flachstahlebene durch die Öffnung 5.
1. Flachstahlbetonanker für Betonfertigteile mit einem nahe der Oberfläche des Betonfertigteils
liegenden Anschlußbereich mit einer Öffnung für ein Hebezeug und einem tiefer im Betonfertigteil
liegenden Verankerungsbereich, der an mindestens einer Stelle aus der Ebene des Flachstahls
hervorstehende Abschnitte aufweist, durch die im wesentlichen quer zur Beanspruchungsrichtung
gerichtete Aufsattelflächen für den Beton gebildet sind, dadurch gekennzeichnet, daß
im Verankerungsbereich (4) des Flachstahls eine Öffnung (5, 5', 5'') vorhanden ist,
neben der seitliche Stege (6, 7) verlaufen, die durch Verformung gegensinnig aus der
Ebene des Flachstahls gewölbt sind, so daß die Öffnung (5, 5', 5'') zusätzlich zum
orthogonal zur Flachstahlebene vorhandenen Öffnungsquerschnitt auch einen Öffnungsquerschnitt
in einer Parallelen zur Flachstahlebene besitzt.
2. Flachstahlbetonanker nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die seitlichen Stege (6, 7) symmetrisch aus der Flachstahlebene
herausgewölbt sind.
3. Flachstahlbetonanker nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung (5, 5', 5'') im Verankerungsbereich (4) ein
gestanztes Loch mit länglicher Form ist, dessen längere Erstreckung (L) in Richtung
der Längsachse (8) des Flachstahls verläuft.
4. Flachstahlbetonanker nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand (A) der Öffnung (5', 5'') vom Ende des Flachstahls
mindestens der Strecke (S), die die Öffnung (3) für das Hebezeug vom Ende des Anschlußbereichs
(2) entfernt liegt, entspricht.
5. Flachstahlbetonanker nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand (A) der Öffnung (5', 5'') vom Ende des Flachstahls
größer ist als die Breite (B) der Stege (6, 7) seitlich der Öffnung (5', 5'').
6. Flachstahlbetonanker nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das Langloch (5', 5'') eine kürzere Erstreckung (1) quer
zur Längsachse (8) besitzt, die mindestens das 0,3-fache und maximal das 0,6-fache,
vorzugsweise etwa das 0,35-fache bis 0,5-fache, der längeren Erstreckung (L) beträgt.
7. Flachstahlbetonanker nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Öffnungsquerschnitt in der Parallelen zur Flachstahlebene
eine Weite (W) besitzt, die mindestens annähernd der Dicke (D) des Flachstahls entspricht.
8. Flachstahlbetonanker nach einem der Ansprüche 3 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung (5''), in der Draufsicht auf den Flachstahl
gesehen, die Form einer Ellipse oder eines Ovals besitzt.
9. Flachstahlbetonanker nach einem der Ansprüche 3 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung (5'), in der Draufsicht auf den Flachstahl
gesehen, die Form eines Langlochs mit parallelen Seitenrändern (11) und halbkreisförmigen
Endabschnitten (12) besitzt.