[0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage mit einem Bundbilde- und Transportsystem für Draht
und/oder Feinstahl, insbesondere mit hohen Bundgewichten bis zu 5 t, mit einer oder
mehreren zuführenden Transporteinrichtungen und jeweils einer dieser bzw. diesen nachgeordneten
Bundbilde- und Übergabestationen mit Mittein zur Förderung von Drahtbunden an eine
Entladestation.
[0002] Aus den Patentschriften DE-C2-29 34 439 bzw. DE-C2-29 54 521 sind Vorrichtungen zur
Aufnahme und zum Abtransport von in einer Bundbildekammer gebildeten Drahtbunden bekannt.
Jede dieser Vorrichtungen weist ein Drehgestell mit zur Senkrechten geneigter Drehachse
auf, das mehrere in gleichem Umfangsabstand und im spitzen Winkel zur Drehachse angeordnete
Aufnahmedorne so hält, daß sie in der Ladestation unterhalb der Bundbildekammer vertikal
und im Bereich einer Übergabevorrichtung zu dieser hin schräg ausgerichtet sind. Die
Übergabevorrichtung übernimmt jeweils einen Bund von einem Aufnahmedorn und übergibt
diesen einer Fördervorrichtung, die mit Elementen zum Verschieben der Bundanlagenfläche
der Dorne ausgestattet ist. Das Drehgestell ist für jeweils mehrere Aufnahmedorne
als Draht- und Verlagerungsscheibe ausgebildet, deren Achse mit der Senkrechten einen
Winkel kleiner 45 Grad und mit jeder Achse eines Aufnahmedorns einen spitzen Winkel
bildet. Die Aufnahmedorne sind an der Drahtbund-Verlagerungsscheibe mit Hubeinrichtungen
heb- und senkbar gelagert. Bei der Ausführung gemäß DE-C2-29 34 439 ist jeder Aufnahmedorn
zusätzlich mit einer Aufspreizeinrichtung und mit jeweils einem diese betätigenden
Einzelantrieb ausgebildet.
[0003] Die bekannten Vorrichtungen weisen eine Reihe von Nachteilen auf; so beanspruchen
sie insbesondere eine große Bauhöhe mit Anordnung von Anlagenteilen in zwei Ebenen
und benötigen hierfür umfangreiche Fundamente, zum großen Teil unter Hüttenflur in
einer Fundamentgrube. Zum Abtransport der Bunde ist ein Gestell aus Stahlträgern in
einer Ebene über Hüttenflur vorgesehen. Sowohl der Bundkippstuhl bzw. das Drehgestell
mit der Bundübergabeeinrichtung und dem Transportsystem, als auch die zugehörigen
Dreh-, Hub- und Fahreinrichtungen verursachen äußerst hohe Investitions- und Betriebskosten,
insbesondere Energiekosten, sowie umfangreiche Wartungsdienste.
[0004] Der Erfindung liegt ausgehend von diesem Stand der Technik die Aufgabe zugrunde,
eine Anlage mit einem Bundbilde- und Transportsystem der im Oberbegriff des ersten
Anspruchs genannten Art signifikant zu vereinfachen und zu verbessern, um ohne Inanspruchnahme
großer Bauhöhen bzw. mehrerer Arbeitsebenen sowie ohne umfangreiche Fundamente die
Übergabe von Draht- oder Feinstahlbunden von einer Bundbildestation an eine Übergabestation
und von dieser an Mittel zur überahme und zum Weitertransport in einer besonders wirtschaftlichen,
übersichtlichen und flexiblen Art zu ermöglichen.
[0005] Die Lösung der Aufgabe gelingt mit der Erfindung dadurch, daß die Bundbildestation
und die Übergabestation eine Einheit bilden und die Übergabestation einen an die Bundbildestation
anschließbaren, vergleichsweise langgestreckten C-förmigen Haken mit einem Auffädeldorn
und diesem zugeordnete Mittel zum Auffädeln und Verdichten der von der Bundbildestation
dem Auffädeldorn aufgegebenen Draht- bzw. Feinstahlwindungen bzw. -bunde aufweist
und der Haken mit Fahrmittein von der Übergabe- bzw. Beladestation zur Entladestation
fahrbar ausgebildet ist.
[0006] Gegenüber herkömmlichen Anlagen und Vorrichtungen der vorerwähnten Art ergeben sich
mit der Erfindung wesentliche Vorteile; insbesondere die niedrige Bauhöhe und der
Wegfall umfangreicher Fundamentbauten sowie einer unter Flur anzulegenden Fundamentgrube
und die signifikante Vereinfachung des technischen Anlagenumfanges erbringen vorteilhaft
eine drastische Reduzierung sowohl der Investitions- als auch der Betriebskosten.
Der beim Stand der Technik erforderliche hohe maschinelle Aufwand entfällt, insbesondere
der technisch aufwendige Bundkippstuhl mit dem nachgeordneten Transport- und Bundübergabesystem
mit Transportmittein von einer tieferen Arbeitsebene auf eine höhere Arbeitsebene.
Dadurch wird die Anlage nach der Erfindung übersichtlich, flexibel und erfordert kaum
Wartungsdienste.
[0007] Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen sind entsprechend den Merkmalen der Unteransprüche
vorgesehen. Besondere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der nachstehenden Erläuterung der in den Zeichnungen schematisch dargestellten
Ausführungsbeispiele.
[0008] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer Anlage mit Bundbildestation und Übergabestation,
- Fig. 2
- eine Frontansicht der Übergabe- bzw. -beladestation der Anlage gemäß Fig. 1,
- Fig. 3
- in Ansicht ein Detail einer Transportkette mit losen Rollen,
- Fig. 4
- in Draufsicht ein Lay-Out einer Anlage mit einem Bundbilde- und Transportsystem,
- Fig. 5
- in Draufsicht ein anderes Lay-Out einer Anlage gemäß Fig. 1.
[0009] In Figur 1 ist eine Teilansicht einer Anlage mit einem Bundbilde- und Transportsystem
für Draht und Feinstahl dargestellt, wobei das Ende einer Transporteinrichtung (1)
für Drahtwindungen (20) mit einer Bundbildestation (3) und einer Übergabe- und Beladestation
(4) gezeigt ist . Die Transporteinrichtung (1), beispielsweise eine Stelmor-Anlage,
fördert Drahtwindungen (20) von einer nicht dargestellten Draht-Fertigstraße zu einem
Bundbildeschacht (6), in dessen Innenraum sich ein Bundaufnahmedorn (7) befindet,
der von Tragarmen (28) in seiner Position im Bundbildeschacht (6) gehalten ist.
[0010] Die Funktion dieser Tragarme (28) gestattet es, daß beispielsweise bei zurückgezogenen
Tragarmen entsprechend der Darstellung in Fig. 1 Drahtwindungen (20) vom Bundaufnahmedorn
(7) aufgenommen werden. Dabei fallen die Drahtwindungen auf die Spitze (22) des Auffädeldornes
(11) des C-förmigen Hakens (10) im Bereich der Übergabestation (4). Wenn die Drahtwindungen
einer Walzlänge vollständig vom C-Haken (10) aufgenommen sind, werden die Tragarme
(28) eingeschwenkt, um den Bundaufnahmedorn (7) zu halten. Die Windungen der neuen
Walzlänge können nun schon oberhalb der Tragarme (28) gesammelt werden, und zwar so
lange, wie der beladene C-Haken (10) durch einen unbeladenen C-Haken (10) ersetzt
wird. Dann werden die Tragarme (28) zurückgezogen, wobei sich der Bundaufnahmedorn
(7) auf die Spitze (22) des Auffädeldornes (11) setzt. Die gesamte Walzlänge kann
nun wieder von dem C-Haken (10) aufgenommen werden.
[0011] Die Bundbildestation (3) und die mit dieser zusammenwirkende Übergabe- und Beladestation
(4) bilden eine Einheit, wobei sich der vergleichsweise langgestreckte C-förmige Haken
(10) mit seinem Auffädeldorn (11) und das diesem zugeordnete Mittel (13) zum Auffädeln
und Verdichten der Draht- bzw. Feinstahlwindungen zu Bunden (20) unmittelbar an die
Bundbildestation (3) anschließen bzw. in diese eingreifen.
[0012] Der Haken (10) ist mit Fahrmitteln (12) von der Übergabe- bzw. Beladestation (4)
zu einer Entladestation (vgl. Ziffer 2, Fig. 4 und Fig. 5) in einer Ebene des Hüttenflurs
(25) fahrbar ausgebildet und angeordnet. Zweckmäßigerweise hängt der Haken (10) mit
einem Fahrwerk (12) an Schienen (14) und (15) gemäß Fig. 4 und 5. Diese Fahranordnung
ist bei der erfindungsgemäßen Anlage im Gegensatz zu herkömmlichen Anlagen deshalb
vorteilhaft und problemlos zu verwirklichen, weil die Übergabe- bzw. Beladestation
(3, 4) und die Entladestation (vgl. Ziffer 2, Fig. 4 und 5) in der gleichen Betriebsebene
des Hüttenflurs (25) liegen.
[0013] Eine Zusammenschau der Figuren 1 und 2 zeigt, daß die Mittel (13) zum Auffädeln und/oder
Verdichten von Draht- oder Feinstahlwindungen (20) radial um den Auffädeldorn (11)
sowie in Richtung entlang des Auffädeldorns (11) verlaufend angeordnete Stütz- und
Transportbahnen (13a, 13b) mit endlos um je eine Antriebs- (18) und Umlenkrolle (19)
umlaufenden Ketten (16) sind.
[0014] Figur 2 zeigt weiter, daß dem Haken (10) bzw. dessen Auffädeldorn (11) im Bereich
der Übergabe- bzw. Beladestation (3) vorzugsweise zwei in radialer Position unterhalb
des Hakens (10) angeordnete absenkbare Stütz- und Transportbahnen (13a) und (13b)
zugeordnet sind, wobei allerdings auch weitere Transportbahnen, gegebenenfalls auch
seitlich des Hakens (10) in Wirkungsverbindung mit den Drahtwindungen (20), vorgesehen
sein können.
[0015] Ein in der Figur 3 dargestelltes Detail eines Fördermittels (13) zum Auffädeln von
Drahtbunden (20) zeigt, daß die Kette (16) mit losen Rollen (24) bestückt ist, durch
die die Drahtbunde (20) schonend auf den Dorn (11) des Hakens (10) aufgeschoben und
verdichtet werden, ohne daß sich die Kette (16) mit den Drahtbunden (20) verhaken
kann, wodurch eine verschleißfreie und schonende Arbeitsweise der Ketten (13) gewährleistet
ist.
[0016] In Figur 4 ist ein Lay-Out einer Anlage mit einem Bundbilde- und Transportsystem
für Draht und Feinstahl in schematischer Draufsicht dargestellt. Die Anlage zeigt
die Bundbildestation (3) mit integrierter Übergabe- bzw. Beladestation (4) in einem
geschlossenen Schienenweg (14, 15, 14a, 15a) mit darin fahrbar angeordneten Haken
(10). Dabei sind die Streckenabschnitte (14, 14a) für den Quertransport des Hakens
(10) und die Streckenabschnitte (15, 15a) für den Längstransport vorgesehen. Die Anlage
weist innerhalb des Schienenweges (14, 15; 14a, 15a) weiterhin eine Bundpresse (5)
und eine Entladestation (2) auf. Zwischen der Übergabestation (4) und der Entladestation
(2) bzw. Bundpresse (5) kann zweckmäßigerweise eine Pufferstrecke (9) für beladene
Haken (10a) vorgesehen sein. Weiterhin gibt es eine Vorratsstrecke (8) für leere C-Haken
(10). Der Schienenweg bildet mit den aneinander anschließenden Streckenteilen (14,
14a) für Quertransport und (15, 15a) für Längstransport einen in sich ringförmig geschlossenen
Transportweg.
[0017] In der Figur 5 ist eine besonders platzgünstige Ausführung einer Anlage mit einem
Bundbilde- und Transportsystem für Draht und Feinstahl gezeigt. Dem Streckenteil (14)
für Quertransport sind dabei zwei oder mehrere Bundbildestationen (3, 3a) sowie Übergabe-
und Beladestationen (4 bzw. 4a) zugeordnet. Zum Anschluß der fallweise versetzt angeordneten
Stationen (3, 3a; 4, 4a) sind (nicht gezeigte) Längsverschiebemittel für die C-förmigen
Aufnahmehaken (10, 10a) sowie für die mit diesen zusammenwirkenden Mittel (13) zum
Auffädeln bzw. Verdichten der Windungen zu Bunden vorgesehen. Bei einer so ausgebildeten
Anlage kann beispielsweise eine Bundbildestation (3) mit einer Beladestation (4) für
Draht und fallweise eine andere Bundbildestation (3a) mit einer Beladestation (4a)
für Feinstahl, wie beispielsweise Rundstahl etc. vorgesehen sein. Dadurch, daß die
Bundpresse- (5) und Entladestation (2) seitlich versetzt neben den Schienenwegen (14,
15, 14a, 15a) angeordnet sind, ergibt sich bei kleinstem Platzbedarf der gesamten
Anlage ein äußerst wirtschaftlicher Betrieb zwischen Beladung und Entladung der C-förmigen
Haken (10) mit vergleichsweise hohen Durchsatzraten. Damit wird eine betriebliche
Flexibilität erreicht, die sich sehr vorteilhaft von den erheblich begrenzteren betrieblichen
Möglichkeiten herkömmlicher Anlagen unterscheidet. Aus der Beschreibung sowie aus
den Zeichnungen geht hervor, daß die für den Betrieb der erfindungsgemäßen Anlage
benötigten technischen Mittel nur einen geringen Teil derjenigen Mittel beanspruchen,
die z. B. bei den vorerwähnten herkömmlichen Anlagen im Einsatz erforderlich sind.
1. Anlage mit einem Bundbilde- und Transportsystem für Draht und/oder Feinstahl, insbesondere
mit hohen Bundgewichten bis zu 5 t, mit einer oder mehreren zuführenden Transporteinrichtungen
und jeweils einer dieser bzw. diesen nachgeordneten Bundbilde- und Übergabestationen
mit Mitteln zur Förderung von Drahtbunden an eine Entladestation, dadurch gekennzeichnet, daß die Bundbildestation (3) und die Übergabestation (4) eine Einheit bilden und
die Übergabestation (4) einen an die Bundbildestation (3) anschließbaren, vergleichsweise
langgestreckten C-förmigen Haken (10) mit einem Auffädeldorn (11) und diesem zugeordnete
Mittel (13) zum Auffädeln und Verdichten der von der Bundbildestation (3) dem Auffädeldorn
(11) aufgegebenen Draht- bzw. Feinstahlwindungen bzw. -bunde (20) aufweist, und der
Haken (10) mit Fahrmitteln (12) von der Übergabe- bzw. Beladestation (4) zur Entladestation
(2) fahrbar ausgebildet ist.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Übergabe- bzw. Beladestation (4) und die Entladestation (2) in der gleichen
Betriebsebene des Hüttenflurs (25) angeordnet sind.
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Haken (10) mit einem Fahrwerk (12) an Schienen (14, 15) hängend fahrbar
ausgebildet ist.
4. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel (13) zum Auffädeln und/oder Verdichten von Draht- und/oder Feinstahlwindungen
(20) radial um den Auffädeldorn (11) bzw. die aufzufädelnden Drahtringe (20) sowie
in Richtung entlang des Auffädeldornes (11) verlaufend angeordnete Stütz- und Transportbahnen
(13a, 13b) mit endlos um je eine Antriebs- (18) und Umlenkrolle (19) umlaufenden Ketten
(16) sind.
5. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß dem Haken (10) bzw. dessen Auffädeldorn (11) im Bereich der Übergabe- bzw. Beladestation
(3) vorzugsweise zwei in radialer Position unterhalb des Hakens (10) angeordnete absenkbare
Stütz- und Transportbahnen (13a, 13b) zugeordnet sind.
6. Anlage nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Ketten (16) mit losen Rollen (15) bestückt sind.
7. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Bundpresse (5) und eine dieser vorzugsweise nebengeordnete Bundentladestation
(2) aufweist.
8. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Vorratsstrecke (8) für leere C-Haken (10) und eine Pufferstrecke (9)
für beladene C-Haken (10) aufweist.
9. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Schienenbahn einander anschließende Streckenteile (14, 15, 14a, 15a) für
Quer- und Längstransport aufweist, die einen ringförmig in sich geschlossenen Transportweg
bilden.
10. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß einem Streckenteil (14) für Quertransport zwei oder mehrere Bundbilde-(3, 3a)
und Übergabestationen (4, 4a) zugeordnet sind.