[0001] Die Erfindung betrifft eine Zahnradpumpe nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Bei bekannten Zahnradpumpen dieser Art erfolgt die Schmierung der Lager durch das
zu fördernde Produkt selber. Bei vielen Anwendungen solcher Zahnradpumpen besteht
heute die Forderung, die Reinigung vor Ort, d.h. in eingebautem Zustand derselben
unter Einsatz eines Spülmittels durchzuführen, das gleich wie das Produkt von der
Pumpe gefördert wird. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass in der Pumpe oft Ablagerungen
des geförderten Produktes zurückbleiben. Bei hohen Anforderungen an die Reinheit des
Produktes ist diese Reinigung demnach nicht ausreichend wirksam, indem neues Produkt
von diesen Ablagerungen kontaminiert wird.
[0003] Je nach dem Fliessverhalten besteht bei mit bekannten Zahnradpumpen geförderten Produkten
ein Problem darüberhinaus darin, dass vielfach breite Verweilzeitverteilungen auftreten.
Bei sensitiven Produkten können solche Verweilzeitverteilungen häufige Betriebsunterbrüche
zum Zweck der Reinigung notwendig machen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist, eine Zahnradpumpe zu schaffen, die auf einfache Weise
eine veränderbare Einwirkung auf Strömungsverhältnisse im Bereich des der Lagerschmierung
dienenden Durchlasssystemes zulässt.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt mit den Merkmalen des Kennzeichens von Anspruch
1.
[0006] Die erfindungsgemässe Lösung beruht auf der Feststellung, dass Ablagerungen in erster
Linie auf der Niederdruckseite der Gleitlager auftreten. In der Absicht, einen hohen
volumetrischen Wirkungsgrad der Zahnradpumpe zu erreichen und dabei auch die aus den
Lagerschmierströmen resultierenden Verluste als Teil des Gesamtleckstromes so klein
wie möglich zu halten, liegt der Druck an dieser mit dem Eintrittskanal verbundenen
Lagerseite meist nur gerade soviel über jenem im Eintrittskanal, dass das verbleibende
Druckgefälle für einen steten Rückfluss der Lagerschmierströme ausreicht. Mithin kann
die Strömung an der genannten Lagerseite normalerweise nicht ausreichen, um dort eine
ausreichende Spülwirkung zu entfalten.
[0007] Die erfindungsgemässe Lösung gestattet nun, in den für Ablagerungen besonders anfälligen
Zonen die Druck- und Strömungsverhältnisse betriebsmässig zu verändern und einem gegenüber
dem normalen Pumpenbetrieb höheren Druck und einer intensivierten Strömung auszusetzen.
Die intensivierte Strömung, welche in der Regel bei der Reinigung vor Ort mit dem
von der Pumpe geförderten Spülmittel erzeugt wird, lässt sich gegebenenfalls auch
im Produkt-Förderbetrieb anwenden, so z.B. bei einem hochempfindlichen Produkt, indem
eine Spülung mittels diesem durch eine zeitweise, z.B. periodisch intensivierte Strömung
erfolgt.
[0008] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung, bei welcher jedes Gleitlager
mit dem Eintrittskanal unmittelbar verbunden ist, besitzt das Durchlasssytem einen
das Gleitlager umgehenden Abschnitt, der durch das Ventilorgan beherrscht ist. Im
Normalbetrieb kann das Ventilorgan den umgehenden Abschnitt absperren und dieser kann
für einen Spülbetrieb, z.B bei der Reinigung mit einem Spülmittel freigegeben werden,
um den Druck auf der mit dem Eintritt verbundenen Lagerseite zu erhöhen und damit
erhöhte Strömungsgeschwindigkeiten des Spülstromes zu erzeugen.
[0009] Gemäss einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Ventilorgan
zwischen dem Gleitlager und dem Eintrittskanal angeordnet und lässt damit den Druck
auf dieser Lagerseite verändern bzw. für die Reinigung mit einem Spülmittel erhöhen.
Dabei gelingt es auch, für den Lagerschmierstrom Anpassungen an die Fliesseigenschaften
unterschiedlicher geförderter Medien, wie z.B. des bei einer Reinigung vor Ort verwendeten
Spülmittels, die sich von jenen des bestimmungsgemäss zu fördernden Produktes stark
unterscheiden können, vorzunehmen.
[0010] Nachfolgend sind mehrere beispielsweise Ausführungsformen der erfindungsgemässen
Zahnradpumpe sowie Verfahren zu deren Betrieb anhand der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Prinzipschema des Durchlasssystems der Zahnradpumpe nach der ersten Ausführungsform;
- Fig. 2
- ein Fliesschema entsprechend der Ausführungsform nach Fig. 1 und
- Fig. 3
- die zweite Ausführungsform in einem weiteren Prinzipschema.
[0011] Mit 2 ist in Fig. 1 allgemein eine Zahnradpumpe bezeichnet, die einen Eintrittskanal
4 sowie einen Austrittskanal 6 für ein zu förderndes Produkt besitzt. Ein Durchlasssystem
8 ist schematisch als den Austrittskanal 6 mit dem Eintrittskanal 4 verbindend dargestellt
und umfasst die für einen Lagerschmierstrom vorhandenen Abschnitte. Vereinfachend
ist dabei nur ein Lager 12 dargestellt und dieses für die schematische Darstellung
mit dem Laufspielspalten desselben gleichgesetzt. Zwischen dem Austrittskanal 6 und
der Druckseite 14 des Lagers 12 ist schematisierend ein Durchlassabschnitt 10 dargestellt,
der die bei Innenlagerung vorhandene Verbindung zur Druckseite der Zahnradpumpe andeutet.
Anderseits ist der Eintrittskanal 4, der an der Saugseite der Pumpe 2 liegt, mit der
Niederdruckseite 16 des Lagers 12 über einen Durchlassabschnitt 18 verbunden.
[0012] Das Durchlassystem 8 weist einen Bypassabschnitt 20 auf, der die Niederdruckseite
16 des Lagers 12 mit dem Austrittskanal 6 bzw. der Druckseite der Zahnradpumpe 2 verbindet.
Der Bypassabschnitt 20 enthält ein verstellbares Ventilorgan 22 in Form eines Drosselventiles.
[0013] Im Fliesschema nach Fig. 2 ist das Durchlassystem 8 im Zusammenhang mit einer schematischen
Schnittdarstellung der Zahnradpumpe 2 gezeigt. Diese umfasst Zahnradkörper 32 und
34, die in einem Gehäuse 30 angeordnet sind und deren Lagerzapfen 36 von Gleitlagerbüchsen
12a der Lager 12 aufgenommen werden. Die Antriebswelle 38 des Zahnradkörpers 32 ist
aus dem Gehäuse 30 herausgeführt und mit einem nicht dargestellten Antriebsmotor gekuppelt.
Die Lagerzapfen 36 der Zahnradkörper 32 und 34 begrenzen zusammen mit den Gleitlagerbüchsen
12a vergrössert dargestellte Laufspielspalte 12b. Die Zahnradkörper 32 bzw. 34 umfassen
miteinander kämmende Zahnräder 42 und 44. An den diesen abgekehrten Seiten der Lager
12 schliesst beidseits je ein Sammelraum 46 an. Beide Sammelräume 46 sind über sich
vereinigende Stränge des Durchlassabschnittes 18 mit der Eintrittsseite 4 der Pumpe
2 verbunden. Bei 48 sind Wellendichtungen angedeutet, die die Sammelräume 46 zusammen
mit der Antriebswelle 38 gegen aussen abdichten.
[0014] Aus der vorstehenden Erläuterung der Fig. 2 wird schon klar, dass der in Fig. 1 dargestellte
Durchlassabschnitt 10 die Verbindung zwischen dem die Zahnräder 42, 44 aufnehmenden
Innenraum des Gehäuses 30 und den Laufspielspalten 12b der Lager 12 andeutet. An den
den Zahnrädern 42 und 44 zugekehrten Seiten der Spalte 12b herrscht mithin annähernd
der gleiche Druck, wie am Austritt 6 der Pumpe 2; diese Seiten entsprechen demnach
der Druckseite 14 des Lager 12 in Fig. 1. Andererseits entsprechen die Sammelräume
46 in Fig. 2 der Niederdruckseite 16 dieses Lagers.
[0015] Wie nun aus der Darstellung nach Fig. 2 weiter deutlich wird, ist der Bypassabschnitt
20 nach Fig. 1 in zwei Stränge verzweigt, die je an einen der Sammelräume 46 angeschlossen
sind. Jeder der Stränge enthält dabei ein Ventilorgan 22. Es bleibt nachzutragen,
dass die Ventilorgane 22 mit einer nicht dargestellten, elektromagnetische Betätigungsorgane
aufweisenden Steuereinrichtung verbunden sind. Selbstverständlich können die Betätigungsorgane
alternativ pneumatischer oder hydraulischer Art sein.
[0016] Im normalen Förderbetrieb der Pumpe 2 sind die Ventilorgane 22 üblicherweise vollständig
geschlossen, so dass kein gefördertes Produkt den Bypassabschnitt 20 durchströmen
kann. Soll die Pumpe 2, z.B. nach einem abgeschlossenen Fördervorgang bzw. der Förderung
eines anderen Produktes gereinigt werden, wobei die Pumpe ein Spülmittel fördert,
so können die Sammelräume 46 durch Oeffnen beider Ventilorgane 22 unmittelbar, d.h.
unter Umgehung der Lager 12, mit einem Spülstrom dieses Spülmittels beschickt werden.
Da der nun über die Stränge des Bypassababschnittes 20 fliessende Spülstrom von der
Druckseite 6 der Pumpe 2 abgeleitet ist, lassen sich auf der Niederdruckseite 16 der
Lager 12 gegenüber dem Schmierstrom erheblich höhere Strömungsgeschwindigkeiten erreichen.
In den potentiellen Totraumbereichen allfällig vorhandene Produktablagerungen werden
damit zuverlässig ausgespült und über die Stränge des Durchlassabschnittes 18 abgeleitet.
Es kann zweckmässig sein, nicht beide Ventilorgane 22 in gleichem Mass zu öffnen,
um unterschiedlichen Strömungsverhältnissen in den beiden Sammelräumen 46 Rechnung
zu tragen. Der Oeffnungsgrad der Ventilorgane kann veränderlich und damit den Fliesseigenschaften
eines Spülmittels anpassbar ausgestaltet sein.
[0017] Da der vom Bypassabschnitt 20 stammende Spülstrom die Tendenz hat, den über die Lager
12 normalerweise fliessenden Strom zu drosseln, kann es weiterhin zweckmässig sein,
die Ventilorgane während des Reinigungsbetriebes nur phasenweise zu öffnen. Dies ermöglicht
den freien Abfluss des nun durch das Spülmittel gebildeten Lagerschmierstromes und
gestattet, auch die Lagerspalte 12b zuverlässig zu reinigen.
[0018] Die vorstehend erläuterte Spülwirkung des aus dem Bypassabschnitt 20 stammenden Stromes
lässt sich in gewissen Anwendungen im Produktförderbetrieb ebenfalls vorteilhaft ausnützen.
Bei sensitiven Produkten kann durch z.B. periodisches Oeffnen der Ventilorgane erreicht
werden, dass nunmehr ein aus dem Produkt gebildeter Spülstrom die Sammelräume 46 und
damit auch die potentiellen Toträume durchfliesst und dabei der Bildung von Ablagerungen
in diesen entgegenwirkt oder diese Ablagerungen vermeidet. Den Fliesseigenschaften
des jeweiligen Produktes kann bei entsprechender Ausgestaltung der Ventilorgane und
ihrer Betätigung durch Einstellen eines entsprechenden Oeffnungsgrades Rechnung getragen
werden.
[0019] Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 unterscheidet sich von jenem nach Fig. 1 und
2 hauptsächlich dadurch, dass das Durchlassystem ohne einen Bypassabschnitt auskommt.
Das in Fig. 3 mit 50 bezeichnete Durchlassystem enthält in seinem an die Niederdruckseite
16 des Lagers 12 anschliessenden Durchlassabschnitt 52 ein als Drosselventil ausgestaltetes
Ventilorgan 54, das elektromagnetisch betätigbar sein kann. Dieses Ventilorgan ist
bei der normalen Produktförderung beispielsweise halb offen und gestattet nur den
Abfluss des für den Betrieb benötigten Lagerschmierstromes. Für den Reinigungsbetrieb,
bei welchem die internen Verluste in der Föderleistung der Pumpe 2 ohne Bedeutung
sind, wird das Ventilorgan 54 dagegen voll geöffnet. Damit kann der das Lager 12 umfassende
Teil des Durchlasssystemes und können insbesondere die potentiellen Toträume auf der
Niederdruckseite dieses Lagers mit einem Spülstrom erhöhter Geschwindigkeit ausgewaschen
werden. Es versteht sich, dass obwohl nur ein Lager erwähnt und gezeigt ist, das Durchlasssystem
auch hier sämtliche Lager der Pumpe 2 umfasst und dass der Abschnitt 52 für jede Gehäuseseite
je einen entsprechenden Strang sowie gegebenenfalls je ein Ventilorgan 54 aufweisen
kann. Auch hier kann anstelle einer elektromagnetischen Betätigung des bzw. der Ventilorgane
ein hydraulisches oder pneumatisches Betätigungsorgan vorgesehen sein.
[0020] Es besteht auch bei dieser Ausführungsform die Möglichkeit, vom Ventilorgan im Produktföderbetrieb
ebenfalls Gebrauch zu machen. Durch Veränderung des Oeffnungsgrades des Ventilorganes
lässt sich der Lagerschmierstrom unabhängig von anderen Betriebsparametern beeinflussen.
Der Lagerschmierstrom kann mithin dem Fliessverhalten des Produktes angepasst werden
oder es kann dieser während des Förderbetriebes für ein Produkt verändert werden.
[0021] Die Erfindung lässt sich mit Erfolg auch dort anwenden, wo Produkte zu fördern sind,
die durch thermische und/oder mechanische Einflüsse bei der Lagerschmierung degradieren.
Bei solchen Produkten wird der Lagerschmierstrom nicht zum Eintrittskanal 4 zurückgeführt,
sondern getrennt abgeleitet. Bei einer erfindungsgemäss ausgestalteten Zahnradpumpe
ist ein Ventilorgan für diesen Anwendungsfall im Ableitabschnitt oder in jedem der
Stränge desselben angeordnet und gestattet, die Strömung durch die Lager im vorstehend
erläuterten Sinn zu beeinflussen.
1. Zahnradpumpe, insbesondere zur Förderung pastöser Produkte, mit einem je einen Eintrittskanal
(4) und je einen Austrittskanal (6) aufweisenden Gehäuse (30), Zahnradkörpern (32,
34) deren Lagerzapfen (36) in im Gehäuse vorgesehenen Gleitlagern (12) drehbar abgestützt
sind, sowie mit einem die Gleitlager enthaltenden und mit dem Austrittskanal verbundenen
Durchlassystem (8), das die Zirkulation eines Leckstromes des geförderten Produktes
erlaubt, dadurch gekennzeichnet,
dass das Durchlassystem zur Beeinflussung der Strömung an der Niederdruckseite (16,
46) der Gleitlager mindestens ein verstellbares Ventilorgan (22) enthält.
2. Zahnradpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Ventilorgan (22) in
einem die Gleitlager (12) umgehenden Bypassabschnitt (20) angeordnet ist.
3. Zahnradpumpe nach Anspruch 2, bei welcher die Gleitlager (12) jeder Seite der Zahnkörper
(32, 34) über je einen gemeinsamen Strang eines Durchlassabschnittes (18) mit dem
Einlasskanal (4) verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass das Durchlasssystem
für die Gleitlager jeder Seite einen dieses umgehenden und von vorzugsweise je einem
Ventilorgan (22) beherrschten Strang des Bypassabschnittes (20) aufweist.
4. Zahnradpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein vorzugsweise als Drossel
ausgebildetes Ventilorgan (22) der Niederdruckseite (16) der Gleitlager (12) zugeordnet
ist.
5. Zahnradpumpe nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Ventilorgan (22) zwischen
dem Lager (12) und dem Eintrittskanal (4) angeordnet ist.
6. Verfahren zum Betrieb von Zahnradpumpen, bei welchen im Förderbetrieb die Lager von
einem zum Einlasskanal zurückgeführten Leckstrom des geförderten Mediums geschmiert
werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Strömungsverhältnisse an der mit dem Einlasskanal
verbundenen Lagerseite verändert werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Strömungsverhältnisse
während der Förderung eines bestimmten Mediums zeitweilig verändert werden.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Strömungsverhältnisse
in Abhängigkeit vom geförderten Medium verändert werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, bei welchem im Reinigungsbetrieb der Zahnradpumpe die Lager
von einem Leckstrom eines vom Produkt abweichenden Spülmittels durchflossen werden,
dadurch gekennzeichnet, dass die Leckstrommenge des Spülmittels gegenüber jener des
Produktes verändert wird.