[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung eines Stößels zur Betätigung zumindest zweier
Hubventile im Zylinderkopf einer Brennkraftmaschine, wobei in einer ersten Ausführungsform
der Erfindung der Stößel mit zumindest zwei Nocken einer Nockenwelle zusammenwirkt
und wobei in einer zweiten Ausführungsform der Erfindung der Stößel mit zumindest
einem Nocken zusammenwirkt, seitlich dessen je ein Nockenwellen-Lager vorgesehen ist.
[0002] Aus der DE 33 44 324 A1 ist ein Ventiltrieb für zumindest zwei gleichzeitig betätigbare
Ventile einer Brennkraftmaschine bekannt. Dort wirken zwei Nocken auf einen für beide
Ventile gemeinsamen Ventilstößel ein. Ein Nockenwellen-Lager ist in dieser Schrift
nicht gezeigt, würde jedoch das Nockenwellen-Lager wie allgemein üblich benachbart
zum Stößel angeordnet, so bliebe zwischen den Nockenwellen-Lagerstellen ein relativ
langer Nockenwellenabschnitt, der unabgestützt den ziemlich hohen Ventilbetätigungskräften
ausgesetzt ist. Die gleiche Problematik stellt sich bei der weiteren Ausführungsform
der Erfindung ein, wonach der Stößel mit zumindest einem Nocken zusammenwirkt, seitlich
dessen je ein Nockenwellen-Lager vorgesehen ist. Da ein Stößel zur Betätigung zweier
Ventile relativ breit baut, sind auch in diesem Falle seitlich des Stößels vorgesehene
Nockenwellen-Lagerstellen relativ weit voneinander beabstandet.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, Maßnahmen aufzuzeigen, mit Hilfe derer die oben
beschriebene Biegebelastung der Nockenwelle bei vorteilhafter konstruktiver Ausführung
gering gehalten werden kann.
Für beide Ausführungsformen der Erfindung ist zur Lösung dieser Aufgabe vorgesehen,
daß in der Nockengrundkreisphase die Stößeloberfläche Bestandteil eines Nockenwellen-Lagers
ist. Bei der ersten Ausführungsform der Erfindung ist dabei das Nockenwellen-Lager
zwischen zwei Nocken vorgesehen, während bei der zweiten Ausführungsform der Erfindung
mit bezüglich des Stößels zentralem Nocken die Nockenwellen-Lager seitlich dieses
Nockens vorgesehen sind. In beiden Fällen jedoch ist das bzw. sind die Nockenwellen-Lager
so nahe am Nocken vorgesehen, daß keine übermäßige Biegebelastung der Nockenwelle
auftritt. Dabei überschneiden sich die Nockenwellen-Lager in einer Projektion zumindest
teilweise mit dem Stößel. Um nun zumindest in der Nockengrundkreisphase ein im wesentlichen
geschlossenes Nockenwellen-Lager zu schaffen, ist in dieser Grundkreisphase die Stößeloberfläche
Bestandteil dieses Nockenwellen-Lagers. Alternativ wäre es zwar möglich, ohne Einbindung
eines Stößels ein vollständig geschlossenes Lager zu schaffen, jedoch wären hierfür
aufwendig gestaltete, mehrteilige Lagerbrücken erforderlich, die mit der erfindungsgemäßen
Gestaltung entbehrlich sind bzw. deutlich vereinfacht ausgebildet werden können.
[0004] Vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen der Erfindung beschreiben die Ansprüche 3 bis
7.
[0005] So werden die Reibleistungsverluste gering gehalten, wenn sich der Stößel in der
Nockengrundkreisphase ohne Kontakt mit den Nocken im wesentlichen im Bereich des Nockenwellen-Lagers
an der Nockenwelle abstützt. Eine im Nockenbereich quer zur Nockenwellenachse ballig
ausgebildete Stößeloberfläche ermöglicht aufgrund der daraus resultierenden geringen
Auswanderung der Nocken-Aufstützlinie eine äußerst kompakte Stößelgestaltung, die
durch einen im wesentlichen rechteckigen Grundriß weiter gesteigert wird.
[0006] Die Seitenkräfte auf den Stößel werden aber auch dann gering gehalten, wenn die Stößeloberfläche
im Nockenbereich durch eine Rolle gebildet wird. Vorteilhafterweise erlaubt eine derartige
Rolle auch besonders ausgeprägte Ventilhubverläufe. Zur Schmierung dieser Rolle können
im Stößel entsprechende Ölzufuhrkanäle vorgesehen sein. Diese Ölzufuhrkanäle können
auch Spielausgleichselemente versorgen, die in einer den zu betätigenden Ventilen
entsprechenden Anzahl in den Stößel eingebunden sein können. Möglich ist eine Versorgung
der Ölzufuhrkanäle von der Stößelunterseite her, alternativ ist bei einem erfindungsgemäßen
Stößel in besonders vorteilhafter Weise jedoch auch eine Versorgung über die Nockenwelle
möglich. Da das durch den Stößel mitgebildete Nockenwellen-Lager ebenfalls geschmiert
werden muß, empfiehlt es sich, in der Stößeloberfläche im Lagerbereich eine Ölübertrittsbohrung
vorzusehen, wodurch zugleich eine optimale Entlüftung des Schmieröles eintritt. Zur
Minimierung des Öldruckverlustes bei vom Nockenwellen-Lager abgehobenem Stößel liegt
eine Ölaustrittsbohrung in der Nockenwelle dem Stößel diametral gegenüber.
[0007] Mehrere Ausführungsbeispiele dienen der näheren Erläuterung der Erfindung. So zeigt
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch eine erste Anordnung eines Stößels zur Betätigung zweier Hubventile,
- Fig. 2
- den Schnitt A-A aus Fig. 1,
- Fig. 3
- die Ansicht X aus Fig. 1,
- Fig. 4
- einen Querschnitt eines anderen Ausführungsbeispiels,
- Fig. 5
- den Schnitt B-B aus Fig. 4, sowie
- Fig. 6
- den Querschnitt eines weiteren Ausführungsbeispiels.
[0008] In einem nur bruchstückhaft dargestellten Zylinderkopf 1 einer Brennkraftmaschine
sind zwei Hubventile 2 in bekannter Weise gelagert. Betätigt werden diese Hubventile
2 von einem oder mehreren aus einer Nockenwelle 3 herausgearbeiteten Nocken 4 unter
Zwischenschaltung eines Stößels 5. Zur Lagerung der Nockenwelle 3 sind aus der Nockenwelle
sowie aus dem Zylinderkopf 1 Nockenwellen-Lager 6 herausgearbeitet, von denen in den
Figuren 1 bis 5 jeweils nur eines dargestellt ist. Gemäß den Fig. 2 und 4 wird die
untere Hälfte des Nockenwellen-Lagers 6 im wesentlichen durch den Zylinderkopf 1 gebildet,
während für die obere Hälfte ein mit dem Zylinderkopf 1 verschraubter Lagerbügel 7
vorgesehen ist.
[0009] Bestandteil des Nockenwellen-Lagers 6 ist in der Nockengrundkreisphase - dies ist
das Stadium, in dem die Hubventile 2 geschlossen sind und der Nocken 4 mit seinem
Kreisbogenabschnitt auf dem Stößel 5 abwälzt - die Oberfläche 8 des Stößels 5. Diese
Maßnahme erhält den erforderlichen Bauraum und Bauaufwand gering und trägt darüber
hinaus erheblich zur Stabilisierung der Nockenwelle 3 bei.
[0010] Beim Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 bis 3 weist die Stößeloberfläche 8 im Bereich
des Nockenwellen-Lagers 6 im wesentlichen die gleiche Form auf wie in den dort mit
den zwei vorgesehenen Nocken 4 zusammenwirkenden Bereichen. Wie aus Fig. 2 ersichtlich,
ist die Stößeloberfläche 8 quer zur Achse der Nockenwelle 3 ballig ausgebildet. Daraus
resultieren geringe Auswanderungsbewegungen, so daß der Stößel 4 kompakt bauend ausgebildet
werden kann. In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform liegt der Stößel während
der Nockengrundkreisphase lediglich an der Nockenwelle 3 im Bereich des Nockenwellen-Lagers
6 an. Hierdurch werden die Reibleistungsverluste zwischen den Nocken 4 sowie dem Stößel
5 erheblich reduziert.
[0011] Beim Ausführungsbeispiel nach den Fig. 4 und 5 ist die Stößeloberfläche 8 im Bereich
des Nockenwellen-Lagers hingegen vollkommen an die Kontur der aus dem Zylinderkopf
1 herausgearbeiteten Lagerschale angepaßt. Diese Ausbildung stellt zum einen eine
optimierte Lagerung dar und erlaubt darüber hinaus die später noch erläuterte Ölzufuhr
über die Nockenwelle 3.
[0012] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 6 wird der Stößel 5 mittels eines einzigen Nockens
4 betätigt. Der Stößel 5 selbst trägt eine mit dem Nocken 4 zusammenwirkende Rolle
9 seitlich derer die beiden Bereiche der Stößeloberfläche 8 liegen, die Bestandteil
zweier Nockenwellen-Lager 6 sind.
[0013] Wie insbesondere Fig. 3 zeigt, besitzt jeder Stößel 5 einen im wesentlichen rechteckigen
Grundriß und ist mit Absätzen 15 sowie mit seinem mittleren Stegbereich 16 am Bock
des aus dem Zylinderkopf 1 herausgearbeiteten Nockenwellen-Lagers 6 geführt. Dies
ermöglicht neben einer besonders kompakten Bauweise, den Stößel quasi in einem Schlitz
zu führen. Hierdurch ergibt sich eine Verdrehsicherung bei vorteilhafter Reduzierung
der auftretenden Torsionsbelastungen. Zur Unterstützung der kompakten Bauform sind
beispielsweise auch Spielausgleichselemente 10 im Stößel 5 angeordnet, die sich andererseits
an den Schäften der Hubventile 2 abstützen. Nur geringfügig mehr Raum benötigt darüber
hinaus die Ausbildung nach Fig. 6 mit einer zusätzlichen Rolle 9.
[0014] Die Spielausgleichselemente 10 müssen mit einem geeigneten Hydraulikmedium in Form
des Schmieröls der Brennkraftmaschine versorgt werden. Hierzu sind im Stößel 5 Ölzufuhrkanäle
11 vorgesehen. Beim Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 bis 3 werden diese Ölzufuhrkanäle
über Ölkanäle 12 im Zylinderkopf 1 versorgt. Beim Ausführungsbeispiel nach den Fig.
4, 5 erfolgt die Ölversorgung über eine in der Stößeloberfläche 8 im Bereich des Nockenwellen-Lagers
vorgesehene Ölübertrittsbohrung 13. Zur Versorgung dieser Ölübertrittsbohrung 13 weist
die Nockenwelle 3 im Bereich des Nockenwellen-Lagers 6 eine Ölaustrittsbohrung 14
auf, die der Spitze des diesem Stößel 5 zugeordneten Nockens 4 im wesentlichen diametral
gegenüberliegt. Dies gewährleistet bei abgehobenem Stößel 5, d. h. bei nicht geschlossenen
Nockenwellen-Lager 6, daß nur geringe Leckölmengen aus dem Nockenwellen-Lager 6 austreten,
da sich dann die Ölaustrittsbohrung 14 im Bereich des Lagerbügels 7 befindet.
[0015] Neben den gezeigten Ausführungsbeispielen sind auch davon abweichende Varianten möglich,
die unter den Inhalt der Patentansprüche fallen. Das Wesen der Erfindung liegt jedoch
darin, einen Stößel zur Betätigung zumindest zweier Hubventile so anzuordnen, daß
in der Nockengrundkreisphase die Stößeloberfläche Bestandteil eines Nockenwellen-Lagers
ist.
1. Anordnung eines Stößels (5) zur Betätigung zumindest zweier Hubventile (2) im Zylinderkopf
(1) einer Brennkraftmaschine, wobei der Stößel (5) mit zumindest zwei Nocken (4) einer
Nockenwelle (3) zusammenwirkt,
dadurch gekennzeichnet, daß in der Nockengrundkreisphase die Stößeloberfläche (8)
Bestandteil eines zwischen zwei Nocken (4) vorgesehenen Nockenwellen-Lagers (6) ist.
2. Anordnung eines Stößels (5) zur Betätigung zumindest zweier Hubventile (2) im Zylinderkopf
(1) einer Brennkraftmaschine, wobei der Stößel (5) mit zumindest einem Nocken (4)
zusammenwirkt, seitlich dessen ein Nockenwellen-Lager (6) vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, daß in der Nockengrundkreisphase die Stößeloberfläche (8)
Bestandteil des Nockenwellen-Lagers (6) ist.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß sich der Stößel (5) in der Nockengrundkreisphase ohne
Kontakt zu dem/den Nocken (4) im wesentlichen nur im Bereich des Nockenwellen-Lagers
(6) an der Nockenwelle (3) abstützt.
4. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stößeloberfläche (8) im Nockenbereich quer zur Nockenwellenachse
ballig ausgebildet ist.
5. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stößeloberfläche (8) im Nockenbereich durch eine Rolle
(9) gebildet wird.
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der im wesentlichen rechteckige Stößel (5) mit Flächenbereichen
(Absätze 15, Stegbereich 16) im aus dem Zylinderkopf (1) herausgearbeiteten Bock des
Nockenwellen-Lagers (6) geführt ist.
7. Anordnung eines Stößels mit hydraulischen Spielausgleichselementen (10) und Ölzufuhrkanälen
(11) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ölzufuhrkanäle (11) von einer Ölübertrittsbohrung
(13) im Bereich des Nockenwellen-Lagers (6) versorgt werden, wobei eine Ölaustrittsbohrung
(14) in der Nockenwelle (3) der zugeordneten Nockenspitze im wesentlichen diametral
gegenüberliegt.