[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kuvertiervorrichtung mit einem Behälter für
leere Kuverts sowie ein Verfahren zum Betrieb dieser Kuvertiervorrichtung.
[0002] Bei bekannten Kuvertiermaschinen wird das Kuvert von einem Stapel abgezogen, in Position
gebracht, geöffnet und dann der Inhalt eingeschoben, was zu einem die Abpackgeschwindigkeit
verzögernden Stillstand führt. Bei dieser bekannten Maschine führen verschiedene Elemente
Hin- und Herbewegung aus, was dazu führt, dass die Abpackgeschwindigkeit dieser bekannten
Kuvertiermaschine beschränkt ist.
[0003] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile des Standes der Technik
zu vermeiden und eine Kuvertiervorrichtung zu schaffen, mit welcher die Abpackgeschwindigkeit
etwa verdoppelt werden kann. Dies wird erfindungsgemäss durch die kennzeichnenden
Merkmale der Patentansprüche 1 und 13 erzielt. Im weiteren ist es eine Aufgabe, die
Kuvertiermaschine derart auszubilden, dass auch bei den hohen Abpackgeschwindigkeiten
die Kuverts bei ihrem Transport vom Kuvertstapel zur Einpacktasche vor Erreichen der
Einpacktasche in geeigneter Weise etwas deformiert resp. geöffnet werden, so dass
die Kuverts sicher auf die Einpacktasche geschoben werden können. Dies wird dadurch
erzielt, dass im Bereich über dem, dem Kuvertbehälter zugewandten Ende der Einpacktasche,
eine Niederhalterolle angeordnet ist.
[0004] Bevorzugte Ausführungsformen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0005] Im folgenden wird in bezug auf die Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
näher beschrieben. Es Zeigen:
Fig. 1 eine Darstellung der Kuvertiervorrichtung in Seitenansicht,
Fig. 2 eine Ansicht des Antriebes der Oeffnerklauen,
Fig. 3 einen Schnitt gemäss Linie III-III der Fig. 2,
Fig. 4 den Transport eines Kuverts in Richtung der Einpacktasche,
Fig. 5 das Aufziehen des Kuverts auf die Einpacktasche,
Fig. 6 das Einschieben des Kuvertinhalts in die Einpacktasche,
Fig. 7 den Wegtransport des abgepackten Kuverts und
Fig. 8 eine perspektivische Ansicht der Einpacktasche.
[0006] Anhand der Fig. 1 sollen der prinzipielle Aufbau sowie der Verfahrensablauf der Kuvertiervorrichtung
für eine Kuvertiermaschine beschrieben werden. Die Kuvertiervorrichtung oder das Kuvertiermodul
bildet den zentralen Teil einer Kuvertiermaschine. Die Vorbehandlung des Kuvertinhaltes,
d.h. der Briefbogen, Endlosformulare, Prospekte etc., wie Schneiden, Gruppieren, Falten
etc., sowie die Nachbehandlung der gefüllten Kuverts, wie Schliessen, Verkleben, Frankieren,
Bündeln etc., finden ausserhalb der hier beschriebenen Kuvertiervorrichtung statt.
[0007] Von einem senkrechtstehenden Stapel 1 leerer und nicht verschlossener Kuverts, die
mit ihrer umgebogenen Klappe nach unten angeordnet sind, wird die Klappe 2 des untersten
Kuverts 3 mit einer von drei auf einer Welle 4 angeordneten Oeffnerklauen 5, 6 oder
7 geöffnet. Sobald die Klappe 2 weit genug geöffnet ist, wird diese von zwei Transportsegmenten
8, 9 erfasst und gegen zwei Transportrollen 10, 11 gepresst. Die Transportsegmente
8, 9 und die Transportrollen 10, 11 haben die gleiche Umfangsgeschwindigkeit. Die
Oeffnerklauen 5, 6 und 7 und die Transportsegmente 8 und 9 sind auf der gleichen Welle
4 angeordnet, jedoch unabhängig voneinander gelagert und angetrieben. Um bei hohen
Verarbeitungsgeschwindigkeiten ein Beschädigen des Kuverts durch die Oeffnerklauen
5, 6 und 7, d.h. ein Durchlöchern der Klappe, zu vermeiden, rotieren die Oeffnerklauen
5, 6 und 7 in einem ganzzahligen Verhältnis langsamer als die Transportsegmente 8
und 9. Die Oeffnerklauen 5, 6 und 7 sind regelmässig am Umfang angeordnet. Die Anzahl
der Oeffnerklauen und somit das Drehzahlverhältnis Oeffnerklauen : Transportsegmente
ist abhängig von den verwendeten Kuverts. Die Oeffnerklauen werden von einer Kupplung
12 nur dann ausgelöst, wenn eine Verpackung gemacht werden soll. Die Transportsegmente
8, 9 und Transportrollen 10, 11 laufen kontinuierlich.
[0008] Beim Weitertransport des geöffneten Kuverts in Richtung einer Einpacktasche 13 sorgen
Niederhalter 14 und 15 dafür, dass das Kuvert entlang eines Führungsbleches 16 geführt
wird. Zwei weitere Transportrollenpaare 17, 18; 19, 20 garantieren den sicheren Transport
des Kuverts. Sobald das Kuvert so weit transportiert ist, dass sich seine Klappe unterhalb
einer Niederhalterolle 21 befindet, beginnt sich dieselbe zu senken. Gleichzeitig
beginnt sich die Einpacktasche 13 um einen Drehpunkt 22 dem Kuvert entgegenzuschwenken.
Die lineare Bewegung der Niederhalterolle 21 und die Schwenkbewegung der Einpacktasche
13 werden durch eine Kurve 23 gesteuert und durch ein Hebelsystem 24, 25, 26, 27,
28, 29 auf die Niederhalterolle und die Einpacktasche übertragen. Sobald die Einpacktasche
13 die oberste Position erreicht hat und die Kuvertöffnung über die Tasche gezogen
ist, beginnen Transportrollen 30 das Kuvert in die Endposition auf die Einpacktasche
13 zu transportieren (siehe auch Fig. 5). Sobald diese Position erreicht ist, schwenkt
die Einpacktasche 13 nach unten und die Niederhalterolle 21 wird nach oben verschoben.
Währenddem das Kuvert auf die Einpacktasche 13 geschoben wird, wird von der entgegengesetzten
Seite, transportiert durch an einem über Rollen 31 und 32 geführten Zahnriemen 33
befestigte Transportfinger 34, der vorbereitete Kuvertinhalt 38 auf einem Zuführblech
60 in die Einpacktasche gefördert (siehe auch Fig. 6). An der oberen Seite der Einpacktasche
befinden sich Ansätze 35 und 36, damit die Transportfinger 34 nicht an der Kuvertklappe
2 anstehen. Das dem hinzugeführten Kuvertinhalt zugekehrte Ende 37 der Einpacktasche
ist trichterförmig geformt. Die Transportfinger 34 übernehmen das Ausschieben des
Inhaltes 38 samt dem Kuvert 3 zu auf Rollen 39, 40, 41 und 42 geführten Transportbändern
43 und 44. Durch die Bänder 43 und 44 wird das Kuvert samt Inhalt zu einer weiteren
Bearbeitungsstation der Kuvertiermaschine befördert (siehe auch Fig. 7). Der Kuvertinhalt
38 kommt gar nie zum Stillstand, sondern wird mit kontinuierlicher Geschwindigkeit
durch die Einpacktasche 13 in das Kuvert 3 und zusammen mit diesem zwischen die Transportbänder
43 und 44 geschoben. Sobald das Kuvert 3 die Transportrollen 45 erreicht hat, wird
es zwischen diesen und dem unteren Transportband 43 erfasst und durch die Transportbänder
43 und 44 aus dem Kuvertiermodul hinaustransportiert, wo es durch andere Module zum
Versand fertiggemacht werden kann. Die Transportrollen 20 sind mit der mit Zahnriemen
angetriebenen Welle 46 drehfest verbunden, und die Transportrollen 45 sind auf derselben
Welle mit Kugellager gelagert. Der Abzug des nächsten Kuverts vom Stapel 1 erfolgt
bereits in dem Moment, in dem das Abziehen des vorherigen, gefüllten Kuverts von der
Einpacktasche 13 beginnt. Der Kreuzungspunkt der beiden Kuvertklappen liegt im Bereich
unterhalb der Niederhalterolle 21. Das ganze Kuvertiermodul wird von einem Motor 47
angetrieben, welcher durch einen Frequenzwandler stufenlos geregelt werden kann. Sämtliche
bewegten Teile des Moduls werden durch diesen Motor angetrieben. Dadurch wird garantiert,
dass alle Bewegungen synchron zueinander ablaufen, was für ein störungsfreies Funktionieren
notwendig ist.
[0009] Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht des Antriebes der Oeffnerklauen 5, 6 und 7.
[0010] Fig. 3 zeigt einen Schnitt gemäss Linie III-III der Fig. 2. Ueber einen Zahnriemen
48 erfolgt vom Motor 47 der Antrieb auf ein mit der Welle 4 drehfest verbundenes Zahnrad
49. Die Welle 4 ist in Seitenplatten 50 und 51 gelagert und axial gesichert. Mit der
Welle 4 drehfest verbunden sind die Transportsegmente 8 und 9. Ueber ein mit der Welle
4 drehfest verbundenes weiteres Zahnrad 52, einen Zahnriemen 53 und ein mit einer
zweiten Welle 54 drehfest verbundenes Zahnrad 55 erfolgt über eine Kupplung 12 der
Antrieb der Oeffnerklauen 5, 6 und 7. Mit der Welle 54 ist ein Zahnrad 56 drehfest
verbunden, welches über einen Zahnriemen 57 ein mit den Oeffnerklauen 5, 6 und 7 verbundenes
weiteres Zahnrad 58 antreibt. Das Zahnrad 58 und die Oeffnerklauen 5, 6 und 7 sind
auf der Welle 4 mit Kugellager drehbar gelagert. Die Zahnräder 56 und 58 bilden ein
Untersetzungsgetriebe, so dass die Oeffnerklauen langsamer rotieren als die Transportsegmente
8 und 9. Die Welle 54 ist ebenfalls in den Seitenplatten 50 und 51 gelagert und axial
gesichert.
[0011] Fig. 4 zeigt einen Ausschnitt der Kuvertiervorrichtung, insbesondere den Bereich
der Kuvertiertasche. Das Kuvert 3 befindet sich in der Position gemäss Fig. 4 mit
seiner Klappe unterhalb der Niederhalterolle 21. Die Klappe steht mit ihrem Ende am
Vorderteil 61 der Einpacktasche 13 an.
[0012] In Fig. 5 ist derselbe Ausschnitt der Kuvertiervorrichtung wie in Fig. 4 dargestellt.
Die Niederhalterolle 21 hat sich nach unten gesenkt, und die Einpacktasche 13 wurde
um ihren Drehpunkt 22 mit ihrem Vorderteil 61 nach oben in Richtung der Niederhalterolle
21 verschwenkt. Dadurch wird das Kuvert etwas deformiert und dabei etwas geöffnet
und kann sich über die Einpacktasche 13 schieben. Die Transportrollen 30 transportieren
das Kuvert in die Endposition auf die Einpacktasche 13.
[0013] Fig. 6 zeigt den gleichen Ausschnitt der Kuvertiervorrichtung wie die Fig. 4 und
5. Das Kuvert befindet sich in der Lage gmäss Fig. 6 in der Endposition auf der Einpacktasche
13. Die Einpacktasche ist um den Drehpunkt 22 nach unten geschwenkt und die Niederhalterolle
21 nach oben verschoben worden. Der Kuvertinhalt 38 wurde, währenddem das Kuvert auf
die Einpacktasche geschoben wurde, durch die Transportfinger 34 in die Einpacktasche
befördert. Es sind zwei parallele Zahnriemen 33 mit daran befestigten Tarnsportfingern
34 vorgesehen.
[0014] Fig. 7 zeigt denselben Ausschnitt der Einpackvorrichtung wie Fig. 6. Gemäss dieser
Lage erfolgt das Ausschieben des Inhaltes 38 aus der Einpacktasche durch die Transportfinger
34 zusammen mit dem Kuvert. Das Kuvert wird über ein Ueberleitblech 59 durch die Transportrollen
45 zu den Transportbändern 43 und 44 befördert und von diesen aus dem Kuvertiermodul
hinaustransportiert, wo das Kuvert durch andere Module zum Versand fertiggemacht wird.
[0015] Fig. 8 zeigt eine perspektivische Ansicht der Einpacktasche von unten. Diese weist
zwei umgebogene Ränder 62 und 63 auf, zwischen welche der Kuvertinhalt geschoben wird.
Das dem Kuvertstapel zugewandte Ende 61 der Einpacktasche ist umgebogen ausgebildet.
Das entgegengesetzte Ende 37 ist zur optimalen Aufnahme des Kuvertinhaltes trichterförmig
ausgebildet. Es sind zwei Schlitze 64 und 65 vorgesehen, durch welche die Transportfinger
34 hindurchgreifen können. Die Ansätze 35 und 36 dienen dazu, das über die Klappe
geschobene Kuvert etwas anzuheben, damit die Transportfinger nicht an der Klappe anstehen.
[0016] Die Kuvertiervorrichtung weist nur sehr wenige translatorisch bewegte oder oszillierende
Teile auf, um die dabei auftretenden Massenkräfte kleinzuhalten. Mit Ausnahme der
Niederhalterolle 21, der Einpacktasche 13 und dem auf diese wirkenden Hebelsystem
treten sonst nur rotative Bewegungen auf. Bei der Niederhalterolle und der Einpacktasche
treten nur kleine Verschiebewege bzw. Schwenkwinkel auf.
[0017] Mit der erfindungsgemässen Kuvertiervorrichtung sind Leistungen bis zu 26′000 Verpackungen
pro Stunde erreichbar, was gegenüber den bekannten Kuvertiermaschinen einer Verdoppelung
der Kapazität entspricht.
1. Kuvertiervorrichtung mit einem Behälter (1) für leere Kuverts, gekennzeichnet durch
ein unterhalb des Behälters angeordnetes, drehbar gelagertes Kuvertöffnungsorgan (5,
6, 7) zum Oeffnen der Kuvertklappe und erste drehbare Transportorgane (8, 9) zum Transport
des Kuverts zu einer Einpacktasche (13) und mindestens teilweisen Aufziehen desselben
auf die Einpacktasche sowie Transportelemente (34) zum Einschieben des Kuvertinhaltes
(38) in die Einpacktasche (13) und Weiterbeförderung des abgepackten Kuverts.
2. Vorrichtung nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportorgane
(8, 9) seitlich der Oeffnungsorgane (5, 6, 7) auf der gleichen Achse (4) wie die Oeffnungsorgane
(5, 6, 7) angeordnet, aber separat angetrieben sind.
3. Vorrichtung nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Kuvertöffnungsorgan
als mindestens eine auf einem Kreisumfang angeordnete Oeffnerklaue (5, 6, 7) ausgebildet
ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die ersten Transportorgane (8, 9) kreissegmentförmig ausgebildet sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Patentansprüche, gekennzeichnet durch mit
den ersten Transportorganen (8, 9) zusammenwirkende Transportrollen (10, 11).
6. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass im Bereich über dem dem Kuvertbehälter (1) zugewandten Ende (61) der Einpacktasche
(13) eine Niederhalterolle (21) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Patentanspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Einpacktasche
(13) und die Niederhalterolle (21) über Hebel (24, 25, 26, 27, 28) durch eine Kurve
(23) gesteuert sind.
8. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Patentansprüche, gekennzeichnet durch zwischen
dem ersten Transportorgan und der Einpacktasche angeordnete weitere, als Rollen ausgebildete
Transportorgane (17, 18, 19, 20, 30).
9. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Transportelemente als auf Zahnriemen (33) befestigte Finger (34) ausgebildet
sind.
10. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Einpacktasche (13) mit Anschlägen (35, 36) für das Kuvert (3) versehen ist.
11. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Einpacktasche (13) drehbar gelagert ist.
12. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Patentansprüche, gekennzeichnet durch im
Bereich des dem Kuvertstapel zugewandten Endes der Einpacktasche angeordnete Transportbänder
zum Weiterbefördern des abgepackten Kuverts aus der Kuvertiervorrichtung hinaus.
13. Verfahren zum Betrieb der Vorrichtung nach einem der Patentansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, dass die Klappe (2) des untersten Kuverts (3) eines Kuvertstapels
(1) mit einem rotierenden Kuvertöffnungsorgan (5, 6, 7) geöffnet, durch rotierende
erste Transportorgane (8) einer Einpacktasche (13) zugeführt und zumindest teilweise
auf die Einpacktasche (13) aufgezogen wird, währenddem der Inhalt (38) durch Transportelemente
(34) in die Einpacktasche (13) gefördert wird und das Kuvert (3) samt Inhalt (38)
von den Transportelementen (34) von der Einpacktasche (13) abgezogen und weiterbefördert
wird.
14. Verfahren nach Patentanspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine Niederhalterolle
(21) vorgesehen ist, die sich nach unten senkt, bevor das Kuvert auf die Einpacktasche
(13) aufgezogen wird, um das Kuvert etwas zu öffnen.