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EP 0 504 130 A2 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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16.09.1992 Patentblatt 1992/38 |
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Anmeldetag: 05.03.1992 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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DE ES FR IT |
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Priorität: |
08.03.1991 AT 508/91
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Anmelder: ANDRITZ SPROUT-BAUER GmbH |
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A-1200 Wien (AT) |
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Erfinder: |
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- Münster, Heinrich
A-1190 Wien (AT)
- Siemons, Daniel
A-1020 Wien (AT)
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Vertreter: Hamburger, Walter A., Dipl.-Ing. |
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Patentanwaltskanzlei HAMBURGER
Postfach 96
Mahlerstrasse 9 A-1015 Wien A-1015 Wien (AT) |
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Entgegenhaltungen: :
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Verfahren zur Herstellung von Produkten aus Lignozellulosefasern |
(57) Verfahren zur Herstellung von Produkten aus Lignozellulosefasern, beispielsweise
Faserplatten, gemäß welchem vorzerkleinertes, lignozelluloses Material, wie Hackschnitzel
od. dgl. nach Auspressen des Überschußwassers unter Druck gekocht und hierauf zu Fasern
gemahlen wird, die nach Zusatz von mit Wasser aufbereitetem Leim getrocknet und sodann
der Weiterverarbeitung, beispielsweise Plattenpressen, zugeführt werden.
Zwecks Reduzierung der Umweltbelastung wird das aus dem lignozellulosem Material ausgepreßte
Überschußwasser - gegebenenfalls mit Frischwasser vermengt - der Leimaufbereitung
zugeführt. Für eine permanente pH-Wert-Anpassung des Leimwassers an die lignozellulosen
Fasern ist eine pH-Wert-Regelung vorgesehen.
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zu Herstellung von Produkten aus Lignozellulosefasern,
beispielsweise Faserplatten, gemäß welchem vorzerkleinertes, lignozelluloses Material
wie Hackschnitzel od. dgl. nach Auspressen des Überschußwassers unter Druck gekocht
und hierauf zu Fasern gemahlen wird, die nach Zusatz von mit Wasser aufbereitetem
Leim getrocknet und sodann der Weiterverarbeitung, beispielsweise Plattenpressen,
zugeführt werden.
[0002] Derzeit wird das Überschußwasser aus der Aufbereitung des lignozellulosen Materials
entweder Vorflutern zugeführt oder - in neueren Anlagen - durch (biologische) Kläranlagen
bzw. durch Eindampfanlagen entsorgt,der Leim wird dagegen zur Gänze mit Frischwasser
hergestellt. Dies ist im Hinblick auf die Umweltbelastung bzw. die hohen Entsorgungs-
und Frischwasserkosten in ökologischer, technischer und wirtschaftlicher Hinsicht
nachteilig.
[0003] Ziel der Erfindung ist die Vervollkommnung des eingangs genannten Verfahrens unter
Vermeidung der aufgezeigten Nachteile. Dieses Ziel wird erfindungsgemäß dadurch erreicht,
daß das aus dem lignozellulosem Material ausgepreßte Überschußwasser - gegebenenfalls
mit Frischwasser vermengt - der Leimaufbereitung zugeführt wird.
[0004] Durch die erfindungsgemäße Maßnahme wird der Abwasseranfall auf ein Minimum reduziert,
woraus sich sämtliche Folgevorteile wie reduzierte Umweltbelastung, geringe Entsorgungskosten
und niedriger Frischwasserbedarf ergeben.
[0005] Bei den derzeit bekannten Verfahren wird der pH-Wert des Leimes durch Chemikalien
(z.B. Ammoniak) jeweils ein für allemal so auf jenen des lignozellulosen Materials
eingestellt, daß der Leimbedarf möglichst gering ist.Zufällige pH-Wert-Schwankungen
des Materials während der Produktion können daher nicht berücksichtigt werden, weshalb
die Leimmenge selten optimal an die Fasermenge angepaßt ist. Im Hinblick auf die erfindungsgemäße
Abwasserzugabe zur Leimaufbereitung sowie im Hinblick auf mögliche pH-Wert-Änderungen
des lignozellulosen materials ist es daher im Einklang mit der Erfindung günstig,
wenn der pH-Wert des Überschußwassers und gegebenenfalls das mischungsverhältnis zwischen
Überschußwasser und Frischwasser in Abhängigkeit vom pH-Wert der lignozellulosen Fasern
durch eine pH-Wert-Regelung eingestellt wird.
[0006] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Beispieles näher erläutert.
[0007] Bei einer Zerfaserungsanlage sei die Durchsatzmenge 10 Tonnen absolut trockenes Holz
pro Stunde. Die Feuchtigkeit des Holzes sei 50%. Die Gesamtdurchsatzmasse beträgt
daher 20.000 kg/h. mittels einer Stopfschnecke wird einerseits Überschußwasser ausgepreßt,
anderseits das Restholz für ein nachfolgendes Kochen und Zerfasern unter Druck gesetzt.
Nach der Stopfschnecke betrage die Feuchtigkeit des Restholzes 47%. Dies bedeutet,
daß der 10 Tonnen Trockenholzanteil nunmehr 53% der gesamten Durchsatzmasse ausmacht,
woraus sich nach der Stopfschnecke eine Gesamtdurchsatzmasse von 18.868 kg/h ergibt:
es werden daher 1132kg/h Wasser ausgepreßt. Um ein sicheres Abführen des Preßwassers
zu gewährleisten, werden 300 kg/h Spülwasser zugesetzt. Daraus ergibt sich eine gesamte
Überschußwassermenge von 1432 kg/h, die nach dem derzeitigen Stand der Technik abgeführt
bzw. entsorgt werden müßte.
[0008] Der Leimbedarf sei 10% Festharz bezogen auf die 10 Tonnen /h Trockenholzdurchsatz.
Bei einer Leimkonsistenz von 50% wird daher zur Leimaufbereitung 10% Wasser bezogen
auf die Durchsatzmenge von 10 Tonnen/h benötigt, also 1000 kg/h. Wird für die Leimaufbereitung
zur Gänze Überschußwasser - also im Extremfall ohne Frischwasserbeimengung - verwendet,
sind statt 1432 kg/h bloß 432 kg/h Abwasser zu entsorgen. Dieser Minimalwert erhöht
sich allerdings in dem Ausmaß, in dem für die Leimaufbereitung auch Frischwasser verwendet
wird.
[0009] Obiges Beispiel (Kostenbasis 1991) ergibt unter der Annahme von öS 5/m³ Frischwasser
einen Kostenvorteil von insgesamt öS 112.000 pro Jahr und eine Einsparung von anteiligen
Investitionskosten für die Abwasserbeseitigung von ca. öS 1,000.000.
[0010] In gegenständlichem Beispiel wird der pH-wert des gesamten Überschußwassers auf den
pH-wert der lignozellulosen Fasern durch eine pH-wert-Regelung laufend eingestellt.
Sollte weniger Überschußwasser anfallen, als für die Leimaufbereitung benötigt wird,
so ist Frischwasser zuzusetzen, wobei die pH-wert-Regelung auch die Einstellung des
Mischungsverhältnisses inkludiert. Analoges gilt auch dann, wenn von Haus aus gewünscht
wird, die Leimaufbereitung auf Basis eines Gemisches von Abwasser und Frischwasser
vorzunehmen.
Wesentlich hiebei ist, daß im Gegensatz zum Stand der Technik eine laufende pH-wert-Anpassung
vorgenommen wird.
1. Verfahren zur Herstellung von Produkten aus Lignozellulosefasern, beispielsweise Faserplatten,
gemäß welchem vorzerkleinertes, lignozelluloses Material wie Hackschnitzel od. dgl.
nach Auspressen des Überschußwassers unter Druck gekocht und hierauf zu Fasern gemahlen
wird, die nach Zusatz von mit Wasser aufbereitetem Leim getrocknet und sodann der
Weiterverarbeitung, beispielsweise Plattenpressen, zugeführt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß das aus dem lignozellulosen Material ausgepreßte Überschußwasser - gegebenenfalls
- mit Frischwasser vermengt - der Leimaufbereitung zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert des Überschußwassers
und gegebenenfalls das Mischungsverhältnis zwischen Überschußwasser und Frischwasser
in Abhängigkeit vom pH-Wert der lignozellulosen Fasern durch eine pH-Wert-Regelung
eingestellt wird.