TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein verfahren zur Aufladung von Partikeln durch Hindurchleiten
eines Partikelstroms durch einen Reibungsauflader.
Die Erfindung bezieht sich ferner auf eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
TECHNOLOGISCHER HINTERGRUND UND STAND DER TECHNIK
[0002] Bei der elektrostatischen Separation von Partikeln, z.B. Kohleteilchen, werden in
einem Reibungsauflader (TRIBO-Auflader) fein gemahlene Partikel durch Stösse an Festkörpern,
z.B. Wänden, aufgeladen. Reibungsauflader dieser Art sind beispielsweise im Prospekt
"ESB Elektrostatik-Automatik-Pulverbeschichtungs-Systeme", Seite 13, der Firma ESB,
Meersburg (BRD), undatiert, beschrieben. Diese Aufladung hängt stark von den dielektrischen
Eigenschaften der Partikel ab. Ein guter Isolator wird dabei anders als ein schlechter
aufgeladen, sodass man das gute Isolatormaterial vom schlechten in einem elektrischen
Feld trennen kann. So können z.B. bei der Behandlung von Kohlestaub die schwefelhaltigen
Bestandteile abgetrennt werden.
Die Reibungsaufladung und nachfolgende elektrostatische Trennung spielt aber auch
bei anderen verfahren eine Rolle, bei denen Partikel appliziert oder entfernt werden
sollen, z.B. bei der Auftragung von Pulverlacken auf Automobilkarossen oder der Abtrennung
von Stäuben aus Abgasen.
[0003] Die Kontaktaufladung von Festkörpern ist stark abhängig von den elektrischen Eigenschaften
der Materialien. Die erreichbare Ladungsdichte ist im allgemeinen proportional der
Differenz der Elektronenaustrittsarbeit, d.h. der Energie, die benötigt wird, um ein
Elektron aus dem Festkörper herauszulösen.
Bei der technischen Anwendung dieses Effektes in einem Reibungsauflader ist daher
besonders auf die geeignete Wahl der Materialien zu achten. Ein weiteres wichtiges
Kriterium ist die strömungstechnische Auslegung, da es sich hier um eine Zweiphasenströmung
mit elektrisch geladenen Partikeln handelt. Durchlaufen die Partikel z.B. ein zylindrisches
Rohr, um darin durch Wandstösse aufgeladen zu werden, so kommt es in Rohrlängsrichtung
zu einem Ladungsgefälle zwischen dem Eintritt des Rohres, wo noch wenige Teilchen
geladen sind, und dem Austritt, wo sehr viele geladen sind. Im Rohr selbst kommt es
dadurch zu gegenseitigen Beeinflussungen der Teilchen, sodass die Effizienz der Aufladung
vermindert werden kann.
KURZE DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Verfahren zur Separation anzugeben, bei
welchem die geladenen Teilchen möglichst schnell nach der Aufladung den Reibungsaufladungsbereich
verlassen.
Aufgabe der Erfindung ist es ferner, eine durch Durchführung des Verfahrens geeignete
Einrichtung zu schaffen.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Gattung erfindungsgemäss
dadurch gelöst, dass die Aufladung der Partikel im Reibungsauflader durch ein elektrisches
Feld unterstützt wird und die aufgeladenen Partikel nach Verlassen des Reibungsaufladers
durch Einwirken des elektrischen Feldes umgekehrter Polarität von noch ungeladenen
separiert werden.
[0006] Das erfindungsgemässe Verfahren eignet sich insbesondere zur Abtrennung aschebildender
und schwefelhaltiger Bestandteile in pulverisierter Kohle.
[0007] Vorteilhaft ist es dabei, einen Zusatzluftstrom ausserhalb des Reibungsaufladers
zu führen, der erst nach der Reibungsaufladung auf die geladenen Partikel einwirkt.
[0008] Die Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens umfasst im wesentlichen
ein geerdetes zylindrisches Rohr mit mindestens einer auf Negativ-Potential liegenden
sich in Rohrlängsrichtung erstreckenden ersten Elektrode und mindestens eine auf Positiv-Potential
liegenden zweiten Elektrode, die in Strömungsrichtung der Partikel gesehen stromab
des genannten Rohres angeordnet ist.
[0009] Der untere Teil des besagten Rohres ist vorteilhaft als Sieb ausgebildet oder weist
einen siebartigen Ansatz auf, wobei dieses Sieb im Wirkungsbereich des elektrischen
Feldes zwischen der ersten und zweiten Elektrode angeordnet ist.
[0010] Das zylindrische Rohr besteht aus einem für optimale Reibungsaufladung geeignetem
Material, oder ist innen mit einem solchen beschichtet oder bedampft. Stattdessen
kann auch ein Einsatz, z.B. in Gestalt einer Spirale aus einem derartigen Material
oder ein mit einem solchen Material beschichteter Einsatz verwendet werden, der an
der Innenwandung des Rohres anliegt oder von ihr distanziert ist. Letzteres vermindert
den Abrieb und erhöht die Wartungsfreundlichkeit des Systems.
[0011] Als Material kommen hierbei besondere Legierungen von Metallen mit seltenen Erden
(La, Ce, Ce-Eisen) oder mit seltenen Erden beschichtete oder bedampfte Metallteile
in Betracht. Die niedrige Austrittsarbeit der seltenen Erden gewährleistet dabei eine
hohe negative Aufladung der Partikel.
[0012] Die Erfindung sowie weitere mit ihr erzielbare Vorteile werden nachstehend anhand
eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0013] In der Zeichnung ist in schematisierter Form eine Einrichtung zur elektrostatischen
Separation von Partikeln dargestellt. Dabei zeigt
- Fig.1
- einen vereinfachten Längsschnitt durch einen feldunterstützten Reibungsauflader;
- Fig.2
- ein Detail aus dem Wandbereich des Rohres aus Fig.1 mit einem auf der Innenwand aufliegenden
spiraligen Einsatz;
- Fig.3
- ein Detail aus dem Wandbereich des Rohres aus Fig.1 mit einem von der Innenwand distanzierten
spiraligen Einsatz.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0014] Gemäss Fig.1 ist in einem auf Erdpotential liegenden ersten Rohr 1 eine in Rohrlängsrichtung
verlaufende erste Elektrode 2 angeordnet, die gegenüber Erdpotential Negativ-Potential
aufweist. Am unteren Ende des Rohres 1 schliesst sich ein siebartiger Ansatz 3 an,
der ein trichterförmiges Ende 4 mit einer Austrittsöffnung 5 aufweist. Die erste Elektrode
2 ragt bis in das trichterförmige Ende 4 des Ansatzes 3 hinein. Dieser Ansatz 3 besteht
normalerweise aus Metall und liegt auf Massepotential. Er kann aber auch aus einem
dielektrischen Material bestehen. Damit sich keine zu grossen Oberflächenaufladungen
bilden und das Feld zu stark verzerrt würde, müssten Teilbereiche des siebartigen
Ansatzes 3 jedoch metallisiert sein, z.B. streifenförmig von oben nach unten.
[0015] Eine zweites Rohr 6 umgibt unter Belassung eines Ringspaltes 7 koaxial den siebförmigen
Ansatz 3 und dient als zweite, auf Positiv-Potential liegende zweite Elektrode. Durch
diesen Ringspalt 7 ist ein durch Pfeile symbolisierter Gasstrom 8 in den Ringraum
7 einleitbar.
[0016] Unter der Austrittsöffnung 5 ist ein Auffangtrichter 9 vorgesehen. Am unteren Ende
des zweiten Rohres 6 und innerhalb desselben ist eine rotationssymmetrische Leiteinrichtung
10 angeordnet.
[0017] Das erste Rohr 1 besteht aus einem für optimale Reibungsaufladung geeigneten Material.
In Frage kommen dabei besonders Legierungen von Metallen mit seltenen Erden, wie Lanthan,
Cer, Cer-Eisen, oder mit seltenen Erden beschichtete oder bedampfte Metallteile. Besonders
vorteilhaft ist es, in das Rohr 1 einen Einsatz 11 aus einem derartigen Material einzusetzen.
Im Beispielsfall besteht der Einsatz 11 aus einem spiralig gewundenen Metallband,
das überall an der Innenwand des Rohres 1 anliegt und auswechselbar ist. Anstelle
eines an der Innenwand des Rohres 1 anliegenden und diese vollständig bedeckenden
Einsatzes mit glatter Oberfläche kann gemäss Fig.2 auch ein spiraliger Einsatz 11a
mit voneinander distanzierten Windungen und damit vergösserter Oberfläche aus dem
genannten speziellen Material verwendet werden. Eine andere Möglichkeit besteht gemäss
Fig.3 darin, in das Innere des Rohres 1 einen Einsatz 11b einzubringen, der von der
Innenwand distanziert und elektrisch sowohl vom Rohr 1 als auch von der Innenelektrode
2 isoliert ist. Dieser Einsatz besteht im Beispielsfall aus einer aus Runddraht hergestellten
Spirale als dem genannten speziellen Material, wobei sich die einzelnen Windungen
nicht berühren. Der Innendurchmesser des Einsatzes 11b und sein Abstand von der Wand
des Rohres 1 hängt von der Grösse des elektrischen Feldes ab und muss aber so gewählt
sein, dass keine zusätzlichen Ueberschläge entstehen. Durch Verwendung eines Einsatzes
wird generell der Abrieb des speziellen Materials verringert und die Wartungsfreundlichkeit
der Anlage erhöht. Bei einem spiraligen Einsatz mit distanzierten Windungen - sei
es ein auf der Wand aufliegender oder von ihr distanzierter wird darüber hinaus noch
die für die Reibungsaufladung wirksame Oberfläche vergrössert.
[0018] Die Wirkungsweise des im vorstehenden beschriebenen Einrichtung geht aus folgendem
hervor:
Das die zu trennenden Partikel enthaltende Gemenge wird am oberen Ende des Rohres
1 in Pfeilrichtung zugeführt. Die Partikel werden durch Kontakt mit den Rohrwänden
negativ aufgeladen. Die niedrige Austrittsarbeit der seltenen Erden gewährleistet
eine hohe negative Aufladung der Partikel. Das Feld dient zum beschleunigten Austrag
am Ende des Triboaufladers (Rohr 1). Durch einmaligen Stoss mit der Wand aufgeladene
Partikel werden zusätzlich vom elektrischen Feld verstärkt zur Wand getrieben und
unterlaufen durch Mehrfachstösse, was speziell im Fall von isolierenden Teilchen zu
höherer Aufladung führt. Die dabei angewandten Feldstärken sollen so hoch wie möglich
sein und liegen im Bereich von einigen kV/cm bis einige 10 kV/cm. Die so aufgeladenen
Teilchen werden im siebförmigen Ansatz unter Einfluss des zwischen der Innenelektroden
1 und Aussenelektrode 6 wirkenden Feldes zur (positiven) Aussenelektrode 6 abgelenkt
und durch die Maschen 12 des siebartigen Ansatzes 3 befördert. Vor dem Erreichen der
positiven Elektrode (Rohr 6) werden die Teilchen durch den äusseren Gasstrom 8 mit
geeigneter Strömungsgeschwindigkeit mitgerissen und ausgetragen. Negativ geladene
Teilchen, welche die positive Elektrode erreichen, verlieren ihre Ladung, können durch
geeignete Vorrichtungen, z.B. Klopfvorrichtungen, Bürsten o.ä., von der Elektrode
entfernt und dem Auflader erneut zugeführt werden. Gleiches gilt für Partikel, die
im Auflader keine ausreichende Aufladung erhalten haben. Diese gelangen durch den
unteren Teil des trichterförmigen Endes 4 in den Auffangtrichter 9 und werden ebenfalls
zurückgeführt.
[0019] Die vorliegende Erfindung wurde anhand einer koaxialen Anordnung von Innenrohr 1,
Innenelektrode 2 und Aussenelektrode (zweites Rohr 6) erläutert. Daneben sind auch
Plattenanordnungen denkbar. Die koaxiale Anordnung hat jedoch den Vorteil, ein besonders
homogenes Feld (ohne Randverluste) aufzuweisen.
1. Verfahren zur elektrostatischen Aufladung von Partikeln durch Hindurchleiten eines
Partikelstroms durch einen Reibungsauflader, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufladung
der Partikel im Reibungsauflader durch ein elektrisches Feld unterstützt wird und
die aufgeladenen Partikel nach Verlassen des Reibungsaufladers (1) durch Einwirken
eines elektrischen Feldes umgekehrter Polarität von noch ungeladenen separiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass durch einen Zusatzluftstrom
(8), der ausserhalb des Reibungsaufladers (1) geführt wird und erst nach der Reibungsaufladung
auf die geladenen Partikel einwirkt, die Partikel ausgetragen werden.
3. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
im wesentlichen ein geerdetes zylindrisches Rohr (1) mit mindestens einer auf Negativ-Potential
liegenden sich in Rohrlängsrichtung erstreckenden ersten Elektrode (2) und mindestens
eine auf Positiv-Potential liegenden zweiten Elektrode (6), die in Strömungsrichtung
der Partikel gesehen stromab des genannten Rohres (1) angeordnet ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der untere Teil des besagten
Rohres als Sieb ausgebildet ist oder einen siebartigen Ansatz (3) aufweist, welche
als Trennzone wirken, wobei diese Trennzone im Wirkungsbereich des elektrischen Feldes
zwischen der ersten (2) und zweiten Elektrode (6) angeordnet ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass das zylindrische
Rohr (1) aus einem Material mit geringer Austrittsarbeit, vorzugsweise seltenen Erden
besteht, oder innen mit einem solchen beschichtet oder bedampft ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass im zylindrischen
Rohr (1) ein Einsatz (11;11a), vorzugsweise in Gestalt einer Spirale, aus einem Material
mit geringer Austrittsarbeit, vorzugsweise seltenen Erden besteht, oder mit einem
solchen beschichtet oder bedampft ist, welcher Einsatz (11) an der Innenwandung des
Rohres (1) anliegt.
7. Einrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass im zylindrischen
Rohr (1) ein Einsatz (11b), vorzugsweise in Gestalt einer Spirale, aus einem Material
mit geringer Austrittsarbeit, vorzugsweise seltenen Erden besteht, oder mit einem
solchen beschichtet oder bedampft ist, welcher Einsatz (11b) von der Innenwandung
des Rohres (1) distanziert ist.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das besagte
Material Lanthan, Cer oder Cer-Eisen oder eine diese Substanzen enthaltende Legierung
ist.
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die erste
Elektrode (2) im mittigen Bereich des genannten Rohres (1) angeordnet ist, und dass
die zweite Elektrode (6) gleichfalls rohrförmig mit einem Durchmesser grösser als
derjenige des ersten Rohres (1) ausgebildet ist und sich unmittelbar an das stromabwärtsseitige
Ende des ersten Rohres (1) anschliesst.
10. Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass in den Ringraum (7) zwischen
den beiden Rohren (1,6) eine Hilfsströmung (8) in Strömungsrichtung der Partikel einleitbar
ist.