[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbereiten schadstoffbelasteter Abfallstoffe
(= Aufbereitungsgut) wie industrieller Stäube und Schlämme, wie sie bspw. und insbesondere
bei der Eisen- und Nichteisenmetallurgie, in Filteranlagen, in Wäscheranlagen, Kläranlagen
etc. anfallen, Walzzunder, (Gießerei-)Altsand u.dgl., bei dem ein von oben beheiztes
Schüttgutbett durch Einleiten von (Fluid-)Gas wenigstens im Bereich einer oberen Schicht
zu einer Wirbelschicht fluidisiert wird.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zur Durchführung des vorgenannten
Verfahrens mit einer bettbildenden Wandung, innerhalb welcher ein wenigstens teilweise
aus Aufbereitungsgut bestehendes Bett zu bilden ist, einer Fluidisiereinrichtung zum
Einleiten von Fluidisiergas in das Bett zwecks Bildung einer Wirbelschicht, einer
Heizeinrichtung zum Beheizen der Wirbelschicht, und einer Abgasleitung zum Ableiten
der Verbrennungsgase.
[0003] Abfallstoffe der vorgenannten Art fallen bekanntlich bei allen möglichen technologischen
Prozessen in großem Umfange an und sind früher - z.T. bis in die jüngste Zeit - als
solche auf Deponien verkippt worden.
[0004] Im Hinblick auf den Umstand, daß der zur Verfügung stehende Deponieraum knapp (und
entsprechend teuer) geworden ist, sowie den Umstand, daß es nicht zuletzt auch unter
ökologischen Gesichtspunkten kaum noch vertretbar ist, derartige "Abfallstoffe" nicht
wenigstens teilweise wieder zu verwendbaren Stoffen aufzubereiten, sind in jüngster
Zeit verschiedene Aufbereitungsverfahren entwickelt worden. Diese sind jedoch noch
nicht so effizient, wie dieses an sich wünschenswert ist, führen teilweise zu erheblichen
Umweltbelastungen etc.
[0005] Ein typisches Beispiel hierfür ist der in Gießereien ständig in relativ großen Mengen
anfallende Altsand, dessen Ursprungs-Formsand als Formstoff entweder anorganische
Bindemittel wie z.B. und insbesondere Bentonit (= "anorganischer Altsand") oder/und
organische Bindemittel wie z.B. und insbesondere Phenol- oder/und Furanharze (= "organischer
Altsand") enthält. Dabei wird bei anorganisch gebundenen Formsanden das Bindemittel
Bentonit od.dgl. - abhängig von dem Grad der Wärmeeinwirkung beim Gießvorgang - jeweils
auf der Oberfläche der Sandkörner durch Schamottisierung (Oolithisierung) schalenförmig
fixiert, während es bei Formsanden mit organischen Bindemitteln im Verlaufe des Gießvorganges
zu deren thermischer Zersetzung und damit zu festhaftenden Rückständen kohlenstoffreicher
Abbauprodukte der organischen Bindemittel auf der Oberfläche der Sandkörner kommt.
Darüber hinaus kommt es aufgrund weiterer Zusätze zu Verunreinigungen des Altsandes,
wie z.B. Schlichte, Glanzkohlenstoff etc.
[0006] Für eine Aufbereitung von Altsand sind eine Anzahl besonders pneumatischer oder mechanischer
Aufbereitungsverfahren bekannt, die die Sande in eine wiedereinsetzbare Werkstoff-
und eine nicht mehr ververtbare - mit Schadstoffen angereicherte - Abfallfraktion
trennen.
[0007] Die Dekontaminierung der Abfallfraktion sowie die Wiedergewinnung des in der Abfallfraktion
noch vorhandenen Werkstoffanteils ist eine typische Aufgabenstellung dieses neuen
Verfahrens.
[0008] In einigen Fällen kann durch die mechanische oder mechanisch/pneumatische Aufbereitung
der anfallende Altsand soweit aufbereitet werden, daß eine Abfallfraktion entsteht,
die nur noch einen geringen Werkstoffanteil enthält und der wirtschaftlich nicht rückgewinnbar
ist. Die Abfallfraktion ist in einem solchen Fall ein besonders feinkörniger, schadstoffreicher
Stoff, der zu dekontaminieren ist. Bei der Dekontaminierung dieses Stoffes muß der
völlige Ausbrand der organischen Substanz durch entsprechende Verweilzeit im Reaktor
gewährleistet werden.
[0009] Ein anderer Problemfall der vorliegenden Art ist der Anfall bzw. die Aufbereitung
von Walzzunder, bei dem es sich bekanntlich um ein Gemisch FE und/oder FEO und/oder
FE₃O₄ und FE₂O₃ mit Wasser und Öl handelt, welches in unterschiedlicher Körnung (vorwiegend
kleiner als 500 um) mit z.T. stark unterschiedlichen Gehalten an Öl und Wasser anfällt,
wobei Walzzunder i.a. nur relativ geringe Anteil an sonstigen Verunreinigungen wie
Zn, Pb und Alkalien aufweist. In entsprechend aufbereiteter Form kann Walzzunder als
sehr wertvoller Rohstoff einem metallurgischen Produktionsprozeß wieder zugeführt
werden.
[0010] Für eine derartige Aufbereitung von Walzzunder ist bisher das energetisch höchst
unwirtschaftlich arbeitende, direkt oder indirekt beheizte Drehrohr eingesetzt worden,
wobei durch direkten Abbrand bzw. Schwelung Öl umgesetzt bzw. verbrannt wird und das
Wasser verdampft. Dabei erfordert dieses sog. Drehrohrverfahren auf jeden Fall eine
Gasnachbehandlung.
[0011] Ein weiterer Problemfall der hier in Rede stehenden Art sind Abfallstoffe wie Klärschlamm,
Schlämme aus Naßwäschen von Ofenanlagen etc., kontaminierte Erde, Rückstände aus Produktionsprozessen
der Farbindustrie u.dgl. sowie sonstige schadstoffbelastete pastöse oder auch (wenigstens
teilweise) flüssige Substanzen bzw. feinkörnige Feststoffe verschiedener Art.
[0012] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren (sowie eine
zu dessen Durchführung geeignete Vorrichtung) zu schaffen, mit dem derartige Abfallstoffe
sowohl in technischer wie auch in wirtschaftlicher und nicht zuletzt ökologisch befriedigender
Weise unter weitgehender Abscheidung bzw. Vernichtung ihrer Schadstoffanteile zu wiederverwendbaren
Rohstoffen aufzubereiten sind.
[0013] Die zur Aufbereitung anstehenden Stoffsysteme weisen unterschiedliche Stoffeigenschaften
auf, die bei der Stoffumwandlung (Verbrennung, Trocknung etc.) und der Stoffbewegung
in der Wirbelschicht berücksichtigt werden müssen. So sind Feststoffe bei unterschiedlichen
(Grenz-)Temperaturen aufzubereiten, wobei sich die höchst zulässige Temperatur aus
den Eigenschaften des jeweiligen Feststoffes ergibt. Ebenso ist die Aufenthaltsdauer
des Feststoffes in der Wirbelschicht bis zum gewünschten Grad der Stoffumwandlung
abhängig vom Feststoff und seiner Kornstruktur.
[0014] Es ist also wünschenswert, einen Reaktor zu haben, bei dem die zur Erzeugung der
erforderlichen Reaktionswärme benötigte Brennstoff- und Brennluftmenge die Wirbelschicht
nicht belastet, damit die für die unterschiedlichen Feststoffe jeweils erforderliche
Fluidgasmenge den Strömungszuständen in der Wirbelschicht angepaßt werden kann, ohne
Rückwirkung auf die Beheizung und umgekehrt.
[0015] Die Lösung des verfahrensmäßigen Teils der vorstehenden Aufgabe besteht allgemein
darin, daß die wenigstens z.T. aus Aufbereitungsgut bestehende Wirbelschicht ggf.
zusätzlich von oben beheizt wird, wobei die Beheizungsintensität steuerbar bzw. regelbar
- also einstellbar - ist, so daß die Feststoff-Temperatur einerseits und die in dem
oberhalb der Wirbelschicht befindlichen Gasraum herrschende Gastemperatur andererseits
- vorzugsweise getrennt - einstellbar sind, wobei es zweckmäßig ist, wenn - unabhängig
hiervon - die zur Erzeugung des optimalen Fluidisierzustandes benötigte Fluidgasmenge
einstellbar ist. Dies trifft ganz besonders für sehr feinkörniges Aufbereitungsgut
zu.
[0016] Dabei kann - wie bereits angedeutet - die Wirbelschicht im wesentlichen vollständig
aus Aufbereitungsgut bestehen oder aber auch in Ausgestaltung der Erfindung ein körniges
Trägermaterial enthalten, wobei im letzteren Fall das Aufbereitungsgut dem Trägermaterial
bevorzugt im unteren Drittel der Wirbelschicht zugeführt wird.
[0017] Bei Verfahren unter Verwendung von Trägermaterial ist die Korngröße des Trägermaterials
bevorzugt (zumindest überwiegend) größer als die Partikelgröße des Aufbereitungsgutes,
um die Aussichtung des Aufbereitungsgutes aus dem Trägermaterial ohne die erforderliche
Verweilzeit zu unterschreiten, zu gewährleisten.
[0018] Aus dem gleichen Grunde ist in diesen Fällen die Rohdichte des Trägermaterials bevorzugt
größer als die Rohdichte des Aufbereitungsgutes, wobei u.a. und insbesondere auch
über die Wahl der relativen Rohdichten die Verweilzeit des Aufbereitungsgutes in der
Trägerschicht bei der Aufbereitung gleichsam eingestellt werden kann.
[0019] Für eine Mehrzahl von Aufbereitungsgütern hat es sich als besonders zweckmäßig erwiesen,
wenn das Trägermaterial zumindest im wesentlichen kugelförmig ist.
[0020] Die Wirbelschicht kann in weiterer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung in an
sich bekannter Weise wenigstens teilweise zirkulierend betrieben werden und im übrigen
entweder oxidierend oder auch reduzierend, wobei im letzteren Falle das Abgas einer
Nachbehandlung zu unterziehen ist.
[0021] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann das Fluidgas im
wesentlichen aus Luft bestehen (also nicht aus Brennstoff), wobei die der Wirbelschicht
zeitlich zugeführte Fluidgasmenge dann so bemessen ist, daß der in ihr enthaltene
Sauerstoff (gerade) ausreicht, um den im Aufbereitungsgut enthaltenen Brennstoff (wie
z.B. Öl, Kohlenwasserstoffverbindungen etc.) in einem vorgebenen Zeitintervall umzusetzen
bzw. zu verbrennen, sofern die so bestimmte Fluidgasmenge für die Fluidisierung der
Wirbelschicht ausreicht, deren Wirbelgeschwindigkeit in weiterer höchst bevorzugter
Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung in weiten Grenzen einstellbar sein kann.
[0022] Übersteigt der für die Umsetzung des im Aufbereitungsgut enthaltenen Brennstoffes
(wie z.B. Öl, Kohlenwasserstoff etc.) benötigte Sauerstoff (in der zugeführten Luftmenge)
die zur Einstellung des optimalen Fluidisierzustandes in der Wirbelschicht benötigte
Luftmenge, wird das dann in der Regel vorliegende sehr feinkörnige Aufbereitungsgut
unter Zugabe von Wasser zu einer geeigneten Korngröße agglomeriert. Hiermit wird vermieden,
daß es zur Übertemperatur im Wirbelbett kommt und gleichzeitig erreicht, daß die erforderliche
Verweilzeit der feinen Partikel in der Wirbelschicht durch die zur Auflösung der Agglomerate
erforderliche Zeit eingehalten wird. Bevorzugt wird in diesen Fällen die Wirbelschicht
aus dem im Aufbereitungsgut enthaltenen Grobanteil gebildet.
[0023] Zur Bindung von Schwefelanteilen des Aufbereitungsguts kann es zweckmäßig sein, der
Wirbelschicht in an sich bekannter Weise Kalkstein od.dgl. zuzusetzen.
[0024] Im übrigen sei darauf verwiesen, daß die Luftzugabe bei der Erzeugung der Reaktionswärme
gestuft und bevorzugt so eingestellt wird, daß im wesentlichen keine beachtliche NO
x-Bildung erfolgt.
[0025] Erfindungsgemäß wird die Wirbelschicht höchst bevorzugt von oben beheizt, und zwar
vorzugsweise mit Hochgeschwindigkeitsbrennern, wobei sich als Zusatzbrennstoff (über
die im aufzubereitenden Stoff bereits enthaltenen Brennstoffanteile hinaus) gasförmige
Brennstoffe als besonders zweckmäßig erwiesen haben.
[0026] Die Wirbelschicht wird bevorzugt auf einer Beharrungstemperatur von ca. 750 bis 950°
C gehalten.
[0027] Gemäß weiteren bevorzugten Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung kann die Tempertaur
im Feststoff einerseits und im Gasraum oberhalb der Wirbelschicht andererseits unterschiedlich
eingestellt werden, sowie auch die Verweilzeit des aufzubereitenden Gutes in der Wirbelschicht.
[0028] Auch ist es in aller Regel zweckmäßig, wenn die Wirbelgeschwindigkeit der Wirbelschicht
in weiten Grenzen einstellbar ist, um die Betriebsverhältnisse den jeweiligen Bedürfnissen
des Aufbereitungsgutes möglichst optimal anpassen zu können.
[0029] Weiterhin kann es zweckmäßig sein, in einem der Wirbelschicht nachgeschalteten Abscheider
od.dgl. Feststoffe abzuscheiden, wobei es dann weiterhin höchst zweckmäßig sein kann,
den abgeschiedenen Feststoff teilweise in die Wirbelschicht zurückzuführen.
[0030] Im Falle von Walzzunder wird dieser erfindungsgemäß in eine heiße, beheizte Wirbelschicht
großer Wärmekapazität eingebracht, die in diesem Einsatzfalle mit einem (anderen)
Trägermaterial bzw. gezielt mit grobem Walzzunder betrieben wird, wobei der feine
Walzzunder zweckmäßigerweise über Kopf entsorgt und der grobe Zunder am Fuß der Wirbelschicht
entsorgt werden kann. Ganz gleich ob dabei grober Walzzunder oder z.B. Stahlkies als
Trägermaterial verwendet wird, verdampft beim Einbringen in die Wirbelschicht die
in dem aufzubereitenden Walzzunder enthaltene Feuchte spontan, wobei/wodurch das im
Walzzunder enthaltene Öl zugleich fein vernebelt wird und am Walzzunder anhaftendes
Öl spontan vergast wird, so daß es mit dem der Wirbelschicht ständig zugeführten Fluidisiergasluft
(bzw. Sauerstoff) vollständig oxidiert wird.
[0031] Im Falle von Naßwäscherschlamm, kontaminierter Erde, Rückständen der farbproduzierenden
Industrie u.dgl. kann ebenfalls mit einer Wirbelschicht mit oder ohne gesondertes
Trägermaterial gearbeitet werden, wobei es hier in der Regel oberhalb der Wirbelschicht
im sogenannten Gasraum zu einer Nachverbrennung kommt und feinste Flugstaubpartikel
völlig dekontaminiert werden.
[0032] Entsprechendes gilt für eine erfindungsgemäße Aufbereitung pastöser oder flüssiger
Substanzen, bei denen selbstverständlich stets mit Trägermaterial in der Wirbelschicht
gearbeitet wird, wobei auch in diesen Fällen organische Bestandteile mehr oder weniger
spontan und vollständig umgesetzt ("verbrannt") werden und evtl. Schwefelanteile durch
Zusatz von Kalkstein gebunden werden können.
[0033] Bevorzugte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
[0034] Die Erfindung ist nachstehend an einem Ausführungsbeispiel unter Bezugnahme auf eine
Zeichnung weiter erläutert, die sich auf eine erfindungsgemäße Dekontaminierung von
Abfallstoffen aus einer mechanischen Sandaufbereitung mit hohem Zeitwert bezieht.
[0035] Die Zeichnung zeigt in einer schematischen Darstellung einen Bunker 1, in dem der
Abfallstoff gesammelt wird. Der Abfallstoff wird einer Befeuchtungs- und Agglomeriervorrichtung
2 zugeführt und die hier geformten Agglomerate in den Wirbelschichtofen 3 eingebracht.
[0036] Infolge des außerordentlich raschen Wärmeübergangs (und der guten Vermischung in
der Wirbelschicht) werden die Agglomerate in ihrer äußeren Schicht schlagartig auf
eine Betriebstemperatur von ca. 800 bis 850° C erwärmt, wobei die anorganischen Schadstoffe
mit Hilfe des Luftsauerstoffes vollständig umgesetzt werden. Infolge der Gutbewegung
in der Wirbelschicht werden die Agglomerate langsam aufgezehrt.
[0037] Aus der Wirbelschicht werden feinkörnige Feststoffe über Kopf ausgetragen. Diese
Feststoffe werden vom Gasstrom in einem Abscheider 6 separiert, um den nachgeschalteten
Wärmetauscher 5 vor Verschleiß zu schützen.
[0038] Feststoffe verlassen die Wirbelschicht über Kopf oder über seitliche Austräge 7a
bzw. 7b, wobei der Austrag 7b nur von Zeit zu Zeit zur Entsorgung nichtwirbelfähigem
Materials benutzt wird.
[0039] Das Ofengas wird in einem Wärmetauscher 5 unter Vorwärmung der Wirbelluft gekühlt.
[0040] Zur Kühlung des über Kopf ausgetragenen und im Abscheider separierten Feststoffes
und des seitlich aus der Wirbelschicht ausgetragenen Feststoffes passiert dieser einen
Kühler 8.
[0041] Im Wirbelschichtofen 9 ist oberhalb der Wirbelschicht 3 ein bzgl. seiner Heizleistung
steuerbarer Hochgeschwindigkeits-Brenner 10 angedeutet, dessen Brennermündung 11 zur
Wandung 12 des Wirbelschichtofens 9 sowie zur Oberfläche 13 der Wirbelschicht 3 einstellbar
ist, und zwar ist der Hochgeschwindigkeits-Brenner 10 im wesentlichen mittig angeordnet
und an einer nicht dargestellten Halterung im Dach der Wirbelschicht gehalten.
BEZUGSZEICHENLISTE (LIST OF REFERENCE NUMERALS)
[0042]
- 1
- Bunker
- 2
- Befeuchtungs- und Agglomeriervorrichtung
- 3
- Wirbelschicht
- 4
- Wirbelschichtoberfläche
- 5
- Wärmetauscher
- 6
- Abscheider
- 7a, 7b
- Austräge
- 8
- Feststoffkühler
- 9
- Wirbelschichtofen gesamt
- 10
- Brenner
- 11
- Brennermündung
- 12
- Wirbelschichtofen Wandung
1. Verfahren zum Aufbereiten schadstoffbelasteter Abfallstoffe (= Aufbereitungsgut) wie
industrieller Stäube und Schlämme, Walzzunder, Altsand u.dgl., bei dem ein beheiztes
Schüttgutbett durch Einleiten von (Fluid-)Gas wenigstens im Bereich einer oberen Schicht
zu einer Wirbelschicht fluidisiert wird, dadurch gekennzeichnet, daß die wenigstens
z.T. aus Aufbereitungsgut bestehende Wirbelschicht von oben beheizt wird, wobei die
Beheizungsintensität steuerbar bzw. regelbar ist, so daß die Feststoff-Temperatur
einerseits und die in dem oberhalb der Wirbelschicht befindlichen Gasraum herrschende
Gastemperatur andererseits einstellbar sind, und daß die thermischen Erfordernisse
aus dem Aufbereitungsprozeß von den strömungstechnischen Erfordernissen aus den Stoffsystemen
entkoppelt voneinander steuerbar sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Feststofftemperatur und
die Gastemperatur getrennt einstellbar sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Beheizungsintensität
unabhängig von strömungstechnischen Erfordernissen des Stoffsystemes einstellbar ist.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stoffbewegung unabhängig von der Beheizung einstellbar ist.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wirbelschicht im wesentlichen vollständig aus Aufbereitungsgut besteht.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wirbelschicht ein körniges Trägermaterial enthält.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufbereitungsgut der Wirbelschicht
von oben her zugeführt wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Aufbereitungsgut der Wirbelschicht im unteren Drittel zugeführt wird.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß sehr feinkörniges Aufbereitungsgut vor Einbringen in die Wirbelschicht feucht
agglomeriert wird.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Korngröße des Trägermaterials (zumindest überwiegend) größer ist als die Partikelgröße
des Aufbereitungsgutes.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rohdichte des Trägermaterials größer ist als die Rohdichte des Aufbereitungsgutes.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß das Trägermaterial im wesentlichen kugelförmig ist.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wirbelschicht wenigstens teilweise zirkulierend betrieben wird.
14. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wirbelschicht oxidierend betrieben wird.
15. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wirbelschicht reduzierend betrieben wird, und daß das Abgas einer Nachverbrennung
unterzogen wird.
16. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Fluidgas im wesentlichen (lediglich) aus Luft und/oder inertem Gas besteht,
und daß die der Wirbelschicht zeitlich zugeführte Fluidgasmenge so bemessen ist, daß
der in ihr enthaltene Sauerstoff (gerade) ausreicht, um den im Aufbereitungsgut enthaltenen
Brennstoff in einem vorgegebenen Zeitintervall umzusetzen (sofern die so bestimmte
Fluidgasmenge für die Fluidisierung der Wirbelschicht ausreicht.
17. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wirbelgeschwindigkeit der Wirbelschicht in weiten Grenzen einstellbar ist.
18. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur(en) so eingestellt wird (werden) oder die Verbrennungsluft gestuft
zugeführt wird, daß im wesentlichen keine beachtliche NOx-Bildung erfolgt.
19. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wirbelschicht mit einem gasförmigen Brennstoff als Zusatzbrennstoff beheizt
wird.
20. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß als Oxidationsmittel für das Brenngas Luft oder Sauerstoff verwendet wird.
21. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß (anstelle des Gasbrenners) ein Plasmabrenner eingesetzt wird.
22. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wirbelschicht auf einer Beharrungstemperatur von ca. 700 bis 950° C gehalten
wird.
23. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß in einem der Wirbelschicht nachgeordneten Abscheider Feststoff zumindest teilweise
in die Wirbelschicht zurückgeführt wird.
24. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wirbelluft mit der Abgaswärme der Wirbelschicht vorgeheizt wird.
25. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Abgas von ca. 450 bis 150° C mittels Wasser gequencht wird.
26. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Beheizung nahstöchiometrisch betrieben wird.
27. Vorrichtung zum Aufbereiten schadstoffbelasteter Abfallstoffe (= Aufbereitungsgut)
nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, mit einer bettbildenden Wandung,
innerhalb welcher ein wenigstens teilweise aus Aufbereitungsgut bestehendes Bett zu
bilden ist, einer Fluidisiereinrichtung zum Einleiten von Fluidgas in das Bett zwecks
Bildung einer Wirbelschicht, einer Heizeinrichtung zum Beheizen der Wirbelschicht,
und einer Abgasleitung zum Ableiten der Verbrennungsgase, dadurch gekennzeichnet,
daß die Heizeinrichtung als oberhalb der Wirbelschicht (3) angeordneter Hochgeschwindigkeits-Brenner
(10) ausgebildet ist, dessen Abstand seiner Brennermündung (11) zur Wandung (12) bzw.
zur Oberfläche (4) der Wirbelschicht (3) einstellbar ist.
28. Vorrichtung nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß der Hochgeschwindigkeitsbrenner
bzw. Plasmabrenner (10) bzw. dessen Brennermündung (11) im wesentlichen mittig zur
Wandung (12) des Wirbelschichtofens (9) bzw. der von dieser gehaltenen Wirbelschicht
(3) angeordnet ist.
29. Vorrichtung nach Anspruch 27 oder 28, dadurch gekennzeichnet, daß in der Abgasleitung
des Wirbelschichtofens (9) ein Nachbrenner bzw. eine Nachbrennkammer angeordnet ist.
30. Vorrichtung nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, daß in der Abgasleitung eine
Rauchgas-Nachbehandlungseinrichtung angeordnet ist.
31. Vorrichtung nach Anspruch 30, dadurch gekennzeichnet, daß die Rauchgas-Nachbehandlungseinrichtung
einen Abscheider aufweist.
32. Vorrichtung nach Anspruch 30 oder 31, dadurch gekennzeichnet, daß die Rauchgas-Nachbehandlungseinrichtung
eine mit Wasser betriebene Quenchstufe enthält.
33. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 29 bis 32, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rauchgas-Nachbehandlungseinrichtung ein Filter aufweist.
34. Vorrichtung nach Anspruch 33, dadurch gekennzeichnet, daß das Filter ein Stoffilter
ist.
35. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 27 bis 34, dadurch gekennzeichnet,
daß im Bodenbereich des von der Wandung (12) gebildeten Bettes eine körnige, vorzugsweise
im wesentlichen kugelförmige Schüttung ausgebildet ist, deren Korngröße im wesentlichen
größer als die Korngröße des Aufbereitungsgutes ist.
36. Vorrichtung nach Anspruch 35, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohdichte der Schüttung
größer ist als die Rohdichte des Aufbereitungsgutes.
37. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 27 bis 36, dadurch gekennzeichnet,
daß die das Bett bildende bzw. haltende Wandung (12) wenigstens einen ggf. verschließbaren
Seitenauslaß und/oder einen ggf. verschließbaren Bodenauslaß aufweist.
38. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 27 bis 37, gekennzeichnet durch
mehrere sich bis in den Bereich der zu bildenden Wirbelschicht hineinerstreckende
Düsen.
39. Vorrichtung nach Anspruch 38, dadurch gekennzeichnet, daß die Eintauchtiefe der Düsen
vorzugsweise individuell veränderbar bzw. einstellbar ist.
40. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 27 bis 39, gekennzeichnet durch
eine Steuerungseinrichtung, mittels welcher die zeitlich zugeführte Fluidgasmenge
ggf. gesteuert bzw. geregelt einzustellen ist.
41. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 27 bis 40, gekennzeichnet durch
eine von der zeitlichen Menge der im Abscheider abgeschiedenen Grobanteile steuerbare/regelbare
Steuer- bzw. Regeleinrichtung, mittels welcher eine nicht-zirkulierende Betriebsweise
der Wirbelschicht wenigstens teilweise in eine zirkulierende Betriebsweise umzuschalten
ist.