[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet beheizbaren Mehrscheiben-Isolierglases aus wenigstens
zwei, durch einen Abstandhalter auf Abstand gehaltenen Glasscheiben mit gasgefülltem
oder evakuiertem Zwischenraum.
[0002] Bei einem derartigen Mehrscheiben-Isolierglas befinden sich auf der zwischenraumseitigen
Oberfläche einer der beiden Glasscheiben hauchdünn aufgetragene, als Widerstandsheizelemente
ausgebildete elektrische Leiterbahnen mit entsprechenden Anschlüssen für die Durchleitung
eines elektrischen Stroms. Die Glasscheibe wird beim Anlegen eines elektrischen Stroms
an die Leiterbahnen beheizt, nimmt Wärme auf und soll die Wärme an die Luft eines
Raums eines Gebäudes durch Konvektion und/oder Strahlung abgeben. Im Aufbau des Mehrscheiben-Isolierglases
muß der Abstandhalter besondere Eigenschaften gewährleisten. Er muß nicht nur - wie
üblich - das Trockenmittel lagern und den Zutritt der Innenatmosphäre des Zwischenraums
zum Trockenmittel gewährleisten, sondern auch eine ausreichende Festigkeit, insbesondere
aber Verwindungssteifigkeit besitzen, damit das Mehrscheiben-Isolierglas handhabbar
ist, sondern er muß ausreichend elektrisch und gegen Wärmedurchgang isolieren.
[0003] Es sind Abstandhalter aus Aluminium, Stahl und Kunststoff bekannt. Die beste elektrische
und Wärmeisolierung gewährleistet bekanntlich der Kunststoff. Kunststoff ist aber
nicht ausreichend fest und verwindungssteif und versprödet insbesondere durch die
Einwirkung von Temperaturwechseln und UV-Strahlung und erweicht bei Einwirkung hoher
Temperaturen. Stahl ist zwar ausreichend fest, besitzt aber eine relativ hohe elektrische
Leitfähigkeit und hohe Wärmeleitfähigkeit. Am ungeeignetsten von Hause aus ist jedoch
Aluminium, obwohl sich Aluminium-Abstandhalter für normales - also nicht beheizbares
- Mehrscheiben-Isolierglas ausgezeichnet bewährt hat hinsichtlich Formgebung und Festigkeit.
Die Wärmeleitfähigkeit und die elektrische Leitfähigkeit sind beim Aluminium unvergleichlich
höher als bei anderen Materialien (Wärmeleitung-Aluminium : Stahl : Kunststoff = 200
: 52 : 0,22).
[0004] Es gibt beheizbares Mehrscheiben-Isolierglas mit Kunststoff-Abstandhalter. Die beschriebenen
Nachteile werden dabei in Kauf genommen. Es ist zu erwarten, daß dieses beheizbare
Mehrscheiben-Isolierglas nicht die geforderten Langzeiteigenschaften beibehält.
[0005] Bekannt ist ferner ein beheizbares Mehrscheiben-Isolierglas mit einem Abstandhalter
aus Metall, wobei zwischen den Seitenflächen des Abstandhalters und den Glasscheiben
ein dickes Polsterelement aus einem gummielastischen Stoff angeordnet ist, das in
erster Linie schallisolierend und in zweiter Linie auch elektrisch und gegen Wärmeleitung
isolieren soll. Es hat sich aber gezeigt, daß die Schallisolierung zwar gut, die Wärmeleitung
aber unzureichend und auch die elektrische Isolierung nicht optimal ist.
[0006] Den Schwierigkeiten, die bei Verwendung von Metallabstandhaltern wegen der elektrischen
Leitfähigkeit auftreten, sucht eine Entwicklung entgegenzuwirken, die zwischen der
üblichen seitlichen, wasserdampfundurchlässigen Butylschicht am Abstandhalterrahmen
und der mit den Heizelementen ausgerüsteten Glasscheibe noch einem Glassteg aus Isolierschicht
vorsieht (EP-A-250 386). Die Festigkeit dieses Verbundes ist nicht garantierbar. Zudem
ist die Herstellung eines solchen Verbundes sehr aufwendig.
[0007] Dagegen wird in dem DE-GM 88 12 216.6 von der Anmelderin der Vorschlag gemacht, den
üblichen Aufbau von Mehrscheiben-Isolierglas beizubehalten und lediglich als Abstandhalter
zwei oder mehr parallel nebeneinander auf Abstand zueinander angeordnete Metall-Abstandhalter-Hohlprofile,
vorzugsweise Aluminium-Hohlprofile, mit zu den Glasscheiben-Oberflächen parallelen
Seitenwandungen zu verwenden, wobei der Zwischenraum zwischen den beiden Hohlprofilen
mit einem Kunststoff ausgefüllt ist, der fest an der Oberfläche der Seitenwandungen
der Hohlprofile aus einer Polyurethanvergußmasse besteht. Der Kunststoff im Zwischenraum
bildet einen Isolierstoffsteg, der aus einer Mischung aus einer fertig formulierten,
phaseninstabilen, niedrig viskosen Polyolformulierung, die ein wasserbindendes Zusatzmittel
enthält (Baydur VP PU 1397), mit einem flüssigen, lösungsmittelfreien Diphenylmethan-4,4'-diisocyanat
mit einem Gehalt an Isomeren und höherfunktionellen Homologen (Desmodur 44 V10 B oder
Desmodur 44 V20 B) hergestellt ist (Baydur: Hersteller Bayer AG; Desmodur: Hersteller
Bayer AG). Der Isolierstoffsteg ist z.B. hergestellt aus 90 bis 110, insbesondere
100 Gewichtsteilen Baydur VP PU 1397 und 90 bis 100, insbesondere 97 Gewichtsteilen
Desmodur 44 V10 B oder Desmodur 44 V20 B. Die Hohlprofile des Abstandhalters sind
mit einem Trockenmittel gefüllt. Zwischen den Außenwandungen des Abstandhalters und
den zwischenraumseitigen Oberflächen der Glasscheiben ist ein wasserdampfundurchlässiger
Kittstoff, insbesondere aus Butyl, angeordnet. Der Raum unterhalb des Abstandhalters
ist mit einer mehr oder weniger plastischelastischen Kittmasse, insbesondere mit Thiocol,
ausgefüllt.
[0008] Es war überraschend, daß es ausreicht, zwei Abstandhalterrohre zu verwenden, die
elektrisch voneinander isoliert angeordnet sind und dabei zudem eine hohe Festigkeit,
insbesondere eine hohe Verwindungssteifigkeit, aufweisen. Der übliche weitere Aufbau
eines normalen Mehrscheiben-Isolierglases (z.B. DE-A-25 18 205, Fig. 3) kann unverändert
bleiben.
[0009] Der beschriebene Erfolg beim älteren Vorschlag der Anmelderin beruht im wesentlichen
mit auf der Stoffauswahl für den Isolierstoff zwischen den Abstandhalterrohren. Es
hat sich jedoch gezeigt, daß der gewählte Isolierstoff in manchen Fällen nicht ausreichend
gasundurchlässig, insbesondere nicht ausreichend wasserdampfundurchlässig ist, so
daß Feuchtigkeit in den Isolierglas-Innenraum dringen und sowohl die Wärmeisolierung
des Isolierglases als auch die elektrische Isolierung des Isolierstoffs beeinträchtigt.
Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt, diesem Mangel z.B. durch Beimengungen zum
Isolierstoff beizukommen. Ein Erfolg konnte jedoch noch nicht verzeichnet werden.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist, den aus dem DE-GM 88 12 216.6 bekannten Abstandhalter
für ein beheizbares Mehrscheiben-Isolierglas so zu verbessern, daß er im eingebauten
Zustand langzeitig Gasdichtigkeit, insbesondere aber Wasserdampfdichtigkeit gewährleistet
und seine ausgezeichnete elektrische Isolierfähigkeit beibehält.
[0011] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung werden in den Unteransprüchen gekennzeichnet. Anhand der Zeichnung wird
die Erfindung im folgenden beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- perspektivisch und schematisch einen Ausbruch aus dem Aufbaueines beheizbaren Mehrscheiben-Isolierglasesmit
erfindungsgemäßem Abstandhalter;
- Fig. 2
- eine Frontansicht auf einen erfindungsgemäßen Abstandhalter und
- Fig. 3
- perspektivisch ein Stück eines erfindungsgemäßen Abstandhalters.
[0012] Das beheizbare Mehrscheiben-Isolierglas wird in einen Rahmen eines Fensters oder
einer Tür (nicht dargestellt) gesetzt. Es besteht im wesentlichen aus den beiden parallel
nebeneinander und auf Abstand zueinander angeordneten Glasscheiben 1 und 2, zwischen
denen ein Zwischenraum 3 vorgesehen ist. Auf der zwischenraumseitigen Fläche 4 der
einen Glasscheibe 2 sind Leiterbahnen 5 eines Widerstandsheizelements (nicht dargestellt)
z.B. aufgedampft. Die elektrischen Anschlüsse und der gesamte Aufbau des Widerstandsheizelements
brauchen nicht beschrieben zu werden, weil sie zum Stand der Technik gehören und für
die Zwecke der Erfindung nicht kritisch sind.
[0013] Den Zwischenraum 3 überbrückt ein Abstandhalter 6, der in Fig. 2 frontal dargestellt
ist und dessen Aufbau erfindungswesentlich ist.
[0014] Der Abstandhalter 6 besteht aus vorzugsweise zwei parallel nebeneinander und auf
Abstand zueinander angordneten Aluminium-Hohlprofilen 7 und 8 mit zu den Glasscheiben-Oberflächen
parallelen Seitenwandungen 7a, 7b bzw. 8a, 8b einer Bodenwandung 7c, 8c und einer
Deckenwandung 7d, 8d. In die Deckenwandung sind Durchgangslöcher 9 eingebracht, die
- wie bekannt - eine Verbindung zwischen dem mit Trockenmittel 11 gefüllten Innenraum
10 der Hohlprofile 7,8 und dem Zwischenraum 3 schaffen. Zwischen den Wandungen 7a
und 8a und den zwischenraumseitigen Oberflächen der Glasscheiben 1 und 2 ist zweckmäßigerweise,
wie an sich bekannt, eine Butylschicht 12 angeordnet als Verbindungselement und als
Wasserdampfsperre. Es können aber auch andere Verbindungsstoffe dort vorgesehen sein,
die den gleichen Zweck erfüllen.
[0015] Der Raum 13 unter dem Abstandhalter 6 ist zweckmäßigerweise mit einer Kittmasse 14
ausgefüllt, mit z.B. Thiokol. Die Kittmasse dient als plastisch-elastische Verbindungs-
und Klebemasse.
[0016] Wesentlich ist, daß der Zwischenraum 15 zwischen den beiden Hohlprofilen 7,8 mit
einem Produkt ausgefüllt ist, das einen harten Stoff ergibt, der sich fest mit Aluminium
verbindet bzw. fest am Aluminium haftet und einen einheitlich festen verwindungssteifen
Abstandhalter schafft, und der vor allem elektrisch hervorragend isoliert und außerdem
auch eine äußerst geringe
[0017] Wärmeleitfähigkeit aufweist. Zudem muß das Produkt bzw. der Stoff UV- und wärmebeständig
sein. Durch eine erfinderische Auswahl ist für diese Zwecke ein Stoff gefunden worden.
[0018] Zwischen den Hohlprofilen 7,8 ist ein fester Isoliersteg 16 angeordnet, der aus einer
ungeschäumten, ausgehärteten Polyurethanvergußmasse besteht. Der Rohstoff für diesen
Isolierstoffsteg 16 wird unter der Handelsbezeichnung "Baydur VP PU 1397" der Bayer
AG gehandelt. Es ist eine fertig formulierte, phaseninstabile, niedrig viskose Polyolformulierung,
welche ein wasserbindendes Zusatzmittel enthält. Vor der Verarbeitung muß die Abmischung
gut homogenisiert werden. Während der Verarbeitung soll ständig langsam gerührt werden.
Die Formulierung hat die folgenden Eigenschaften:
| Hydroxylzahl |
(mg KOH/g) |
355 ± 20 |
| Wassergehalt |
(%) |
< 0,20 |
| Viskosität ** bei 25°C |
(mPa s) |
1200 ± 200 |
| pH-Wert |
|
ca. 11,5 |
| Dichte bei 25°C |
(g/cm³) |
ca. 1,05 |
| Flammpunkt *** |
(°C) |
120°C |
| Erstarrungsbereich |
(°C) |
- 28 bis |
| |
|
- 26°C |
Die untere Grenze der Verarbeitungstemperatur liegt bei 23°C. Die Aktivität von Baydur
VPPU 1397 kann bei Temperaturen oberhalb von 35°C verändert werden.
[0019] Die Verarbeitungstemperatur der Rohstoffe sollte mindestens 23°C betragen. Bei einer
Kennzahl von 108 ergeben sich folgende Verarbeitungsrezepturen:
100 Gew.-Teile Baydur VP PU 1397
97 Gew.-Teile Desmodur 44 V 10 B
oder
97 Gew.-Teile Desmodur 44 V 20 B
Die folgenden Verarbeitungskenndaten sind bei 28°C Rohstofftemperatur ermittelt und
sind für das System charakteristisch:
| Gelierzeit |
(s) |
30 ± 10 |
| Werkzeugtemperatur |
(°C) |
30 - 75 |
| Rohdichte formgegossen |
(kg/m³) |
1180 |
Für die richtige Mischung werden z.B. bei einer Verarbeitungstemperatur der Rohstoffe
von 23°C 1000 kg Baydur VP PU 1397 mit 970 kg Desmodur 44 V 10 B eingewogen und mit
einem Rührer mit etwa 2000 U/min 10 Sekunden verrührt. Die Abbindezeit zwischen Rührbeginn
und Abbinden des Reaktionsgemisches beträgt 60 + 10 Sekunden. Zum Zeitpunkt des Abbindens
verfestigt sich die Vergußmasse schlagartig.
[0020] Baydur VP PU 1397 ist eine Zubereitung auf Basis von Polyolen.
[0021] Der Isolierstoffsteg 16 hat z.B. die folgenden Eigenschaften:
| |
|
|
Baydur VP PU 1397/Desmodur 44 V 10 B |
| Prüfkörperdichte |
|
mm |
1010 |
| Rohdichte |
DIN 53432 |
kg/m³ |
1170 |
| Biegefestigkeit |
DIN 53432 |
MPa |
72 |
| Durchbiegung b. Bruch |
DIN 53432 |
mm |
20 |
| Biege-E-Modul |
|
MPa |
1500 |
| Zugfestigkeit |
DIN 53432* |
MPa |
47 |
| Reißdehnung |
DIN 53432 |
% |
21 |
| Schlagzähigkeit |
DIN 53432 |
kJ/m² |
60 |
| Härte nach Shore-D |
DIN 53505 |
|
74 |
| Verhalten in der Wärme b. Biegebeanspruchung |
DIN 53432** |
°C |
110 |
Die Verarbeitungsschwindung beträgt lediglich 0,8 ± 0,1% Fertigungstoleranz. Dieser
Wert gilt für die Herstellung eines bis zu 100 mm dicken Isolierstoffstegs 16 bei
einer Rohdichte von 1180 kg/m³ bei Einhaltung der angegebenen Verarbeitungsrezeptur
mit Desmodur 44 V 10 B und einer Formverweilzeit von 1 Minute in einem auf 75°C temperierten
Werkzeug.
[0022] Desmodur 44 V 10 B ist ein flüssiges, lösungsmittelfreies Diphenylmethan-4,4'-diisocyanat
mit einem bestimmten Gehalt an Isomeren und höherfunktionellen Homologen. Es wird
in Verbindung mit Polyolen zur Herstellung von Baydur eingesetzt. Es weist in der
Regel die folgende Lieferspezifikation auf:
| Gehalt an Isocyanat |
31,5 Gew.-% ± 1 Gew.-% |
| Viskosität bei 25°C |
130 mPa.s ± 20 mPa.s |
| Acidität |
max. 0,06 Gew.-% |
| Gesamtchlor |
max. 0,5 Gew.-% |
| Gehalt an Phenylisocyanat |
max. 50 ppm |
Die technischen Eigenschaften sind:
| Farbe |
braun |
| Dichte bei 20°C |
1,23 - 1,24 g/cm³ |
| Flammpunkt |
über 200°C |
| Dampfdruck (MDI) bei Raumtemperatur |
<10⁻⁵ mbar |
Durch die Auswahl dieses Stoffes ist es gelungen, einen optimal elektrisch isolierenden
Abstandhalter zu schaffen. Die Breite des festen Isolierstoffstegs 16 beträgt vorzugsweise
1/3 bis 1/6 der Gesamtbreite des Abstandhalters 6.
[0023] Wenn man bedenkt, daß Abstandhalter aus Kunststoff die langfristigen Garantieanforderungen
der Prüfinstitute und Isolierglashersteller in Verbindung mit Dichtstoffen nicht erfüllt,
kann als überraschend gelten, daß der ausgewählte Stoff für den Isolierstoffsteg 16
alle geforderten Eigenschaften erfüllt. Zum Beispiel sind bei zwei 5,5 mm breiten
geschweißten Abstandhalterprofilen 7,8 - die sich durch eine große Eigenstabilität
hervorragend eignen - mit dem ausgewählten Kunststoff, der die thermische und elektrische
Trennung bewirken soll, kombiniert werden, um auch im Eckbereich optimale Trenneigenschaften
zu erreichen. Darüber hinaus ist es aber auch überraschend, daß das neue Abstandhalterprofil
im Eckbereich zur Ecke gebogen werden kann, ohne daß der Kunststoff die Biegung behindert.
[0024] Der ausgewählte Kunststoff erfüllt die folgenden Anforderungen:
- Temperaturbeständigkeit > 70°C und > minus 35°C
- gute Verbindungseigenschaften mit Aluminium
- gute Verbindungseigenschaften mit den für die Aluminiumproduktion notwendigen Dichtstoffen
- Gasdiffusionsbeständigkeit
- Trennung der elektrischen Leitfähigkeit
- Herabsetzung auf ein Minimum der thermischen Diffusion.
[0025] Eine weitere günstige Eigenschaft des ausgewählten Polyurethan-Kunststoffs ist, daß
er dauerhaft mit den bereits für Aluminium-Abstandhalter entwickelten Lacken kombiniert
werden kann, so daß auch farbige Abstandhalter geschaffen werden können. Insbesondere
ist die Verwendung von UV-beständigen Lacken möglich.
[0026] Eine weitere besonders wichtige Möglichkeit besteht darin, den Polyurethan-Kunststoff
einzufärben und auf diese Weise einen dekorativen Abstandhalter zu schaffen.
[0027] Ein extrudiertes Kunststoffprofil in Verbindung mit Klebstoffen zu einem stabilen,
verwindungssteifen System zu bringen, ist aufgrund zu geringer Eigenstabilität sowie
der Gefahr des Ausdiffundierens der Klebstoffe als auch wegen des aufwendigen Handlings
gescheitert. Hinzu kommen die enormen Produktionskosten, die aus der aufwendigen Fertigungsmethode
resultieren.
[0028] Die Verwendung von zwei Abstandhalterprofilen im Durchlauf mit einem flüssigen Zweikomponenten-Polyurethan-Kunststoff
führt zur Herstellung eines optimalen Abstandhalters. Die kontinuierliche synchrone
Applikation des Polyurethans zwischen zwei parallel zueinanderlaufenden Abstandhalterprofilen
und die anschließende Aushärtung führen zu einem kompakten Verbund der Abstandhalterprofile.
Diese erfüllen die oben geforderten Bedingungen. Es ist somit eine Problemlösung gefunden
worden, die nicht ohne weiteres erkennbar war.
[0029] Während bei bekanntem, heizbarem Mehrscheiben-Isolierglas Wärmedämmwerte zwischen
1,1 bis 2,6 W/m²K angegeben werden und in Prüfberichten derartiger Mehrscheiben-Isoliergläser
Werte zwischen 2,83 und 2,88 W/m²K gemessen werden, muß als überraschend gelten, daß
das beschriebene Mehrscheiben-Isolierglas Werte für den Wärmedurchgangskoeffizienten
bzw. Wärmedämmwert um 0,45, insbesondere zwischen 0,3 und 0,7 W/m²K gewährleistet.
Woraus dieser außergewöhnlich hohe Unterschied der Werte resultiert, ist derzeit noch
nicht bekannt.
[0030] Die elektrische Isolierung des Isolierstoffstegs 16 ist zudem vollkommen.
[0031] Es hat sich jedoch gezeigt, daß der Isolierstoffsteg 16 aus dem besonderen Material
wasserdampfdurchlässig ist, wenn der Wasserdampf-Partialdruck eine bestimmte Größe
überschreitet. Der Wasserdampf kann von außen durch den Raum 13 bzw. durch die Kittmasse
14 im Raum 13 an den Isolierstoffsteg 16 gelangen. Dringt Wasserdampf in den Isolierstoffsteg
16, wird die elektrische Isolierfähigkeit herabgesetzt bzw. kann elektrische Leitfähigkeit
auftreten. Sofern der Wasserdampf den Isolierstoffsteg 16 durchdringt, gelangt er
in den Scheibenzwischenraum 3 und wird solange von dem in den Abstandhalterhohlprofilen
7,8 befindlichen Trockenmittel 11 adsorbiert, bis das Trockenmittel verbraucht ist.
Da der Zwischenraum 15 zwischen den Abstandhalterhohlprofilen 7,8 groß ist, können
beachtliche Wasserdampfmengen durch den Isolierstoffsteg 16 in den Scheibenzwischenraum
3 gelangen, so daß das Trockenmittel 11 solche Mengen, die in zeitlich unterschiedlichen
Mengen kumulativ anfallen können, nicht langfristig verarbeiten kann. Die Folge ist
ein Beschlagen der Scheiben von innen sowie ein Verlust der Wärmeisolation.
[0032] Die Erfindung löst das Problem auf verblüffend einfache Weise, indem ein Abstandhalter
6 zur Verfügung gestellt wird, bei dem die zum Raum 13 weisende Außenoberfläche 16a
mit einer wasserdampfundurchlässigen Schicht 17 abgedeckt ist. Diese Schicht 17 besteht
z.B. aus Butyl, einem Material, das auch seitlich des Abstandhalters 6 als wasserdampfundurchlässige
und klebrige Schicht 12 verwendet wird.
[0033] Damit der Abstandhalter 6 handhabbar ist - Abstandhalter werden abgelängt in Stangenform
an Isolierglashersteller geliefert -, wird die freie Oberfläche 17a der klebrigen
Butylschicht 17 mit einem Papier- und/oder Kunststoffband 18 abgedeckt, so daß die
Klebrigkeit des Butyls bei der Handhabung nicht stört und die freie Oberfläche der
Butylschicht 17 nicht verschmutzt. Das Band 18 wird kurz vor dem Einbau des Abstandhalters
6 zwischen die Glasscheiben 1,2 entfernt und die Butylschicht 17 mit der Kittmasse
14 kontaktiert.
[0034] Es gelingt somit, mit sehr einfachen Mitteln einen Abstandhalter 16 für beheizbares
Mehrscheiben-Isolierglas zur Verfügung zu stellen, der wasserdampf-diffusionsdicht
und handhabbar ist.
1. Abstandhalter für ein beheizbares Mehrscheiben-Isolierglas, das aus wenigstens zwei
durch den Abstandhalter auf Abstand gehaltenen Glasscheiben mit gasgefülltem oder
evakuiertem Zwischenraum und einem Widerstandsheizelement auf einer zwischenraumseitigen
Glasscheiben-Oberfläche sowie Anschlüssen für die Zuführung eines elektrischen Stroms
zu dem Widerstandsheizelement besteht, wobei der Abstandhalter aus mindestens zwei
parallel nebeneinander auf Abstand zueinander angeordneten Metallabstandhalter-Hohlprofilen,
vorzugsweise aus Aluminium, aufgebaut ist und der Zwischenraum zwischen den Hohlprofilen
mit einem Kunststoff ausgefüllt ist, der fest an der Oberfläche der Seitenwandungen
der Hohlprofile haftet und vorzugsweise aus einer Polyurethanvergußmasse besteht und
wärmedämmend sowie elektrisch isolierend wirkt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Außenoberfläche (16a) des einen Kunststoffsteg 16 bildenden Kunststoffs mit
einer wasserdampfundurchlässigen Schicht 17 abgedeckt ist.
2. Abstandhalter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schicht (17) aus Butyl besteht.
3. Abstandhalter nach Anspruch 1 und/oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die freie Außenoberfläche (17a) der Schicht (17) mit einem Band (18) abgedeckt
ist.
4. Abstandhalter nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Band (18) aus Papier besteht.
5. Abstandhalter nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Band (18) aus Kunststoff besteht.
6. Abstandhalter nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Schicht (17) und dem Band (18) eine Klebeverbindung besteht.
7. Abstandhalter nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Band (18) ohne Beeinträchtigung der Schicht (17) vor dem Gebrauch des Abstandhalters
(6) abziehbar ist.