[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Überwachen von Gleisketten eines Fahrzeuges
im Fahrbetrieb auf Fehlfunktionen gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 sowie
eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Gleisketten sind hoch beanspruchte und verschleißbehaftete Fahrzeugteile, deren Ausfall
zur Manövrierunfähigkeit des Fahrzeuges und zu einem unkontrollierten Verhalten des
Fahrzeuges führt. Ein Defekt an der Gleiskette kündigt sich zwar akustisch an, jedoch
ist dies in einem mit einer Gleiskette ausgerüsteten Fahrzeug wegen des dort gewöhnlich
herrschenden hohen Geräuschpegels nicht unbedingt wahrnehmbar.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Einrichtung zum Überwachen von
Gleisketten eines Fahrzeuges im Fahrbetrieb hinsichtlich eines Fehlers an der Gleiskette
zu schaffen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale in den Ansprüchen gelöst, wobei die Unteransprüche
wesentliche Weiterbildungen enthalten.
[0005] Die Erfindung zeichnet sich vor allem dadurch aus, daß eine unzulässige Teilungsänderung
der Gleiskette, z.B. durch einen Anriß bei einer Endlosgummibandgleiskette, die in
der DE-A-39 23 975 näher beschrieben ist, schon frühzeitig erkannt und angezeigt wird.
So ist das Fahrzeug beim Auftreten eines Fehlersignales noch manövrierfähig und kann
aus eigener Kraft eine Instandsetzungseinrichtung anlaufen. Die Sicherheit der Fahrzeuginsassen
wird hierdurch erhöht, da ein verschleißbedingter oder durch andere äussere Einflüsse
erfolgter Riß der Gleiskette nicht mehr überraschend auftreten kann und somit kritische
Fahrzustände weitestgehend vermieden werden.
[0006] Die Erfindung schließt Fehlauslösungen, die durch zufällig auftretende Ereignisse
wie z.B. Steine in der Gleiskette hervorrufen werden könnten, aus, indem geprüft wird,
ob das einem erhöhten Laufgeräusch entsprechende Signal für eines der Glieder der
Endlosgummibandgleiskette eine vorgegebene Häufigkeit überschreitet.
[0007] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0008] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Ansicht eines Endabtriebsgehäuses eines mit einer Endlosgummibandgleiskette ausgestatteten
Fahrzeuges mit einer nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitenden Einrichtung,
- Fig. 2
- ein Schaltschema für eine Auswerteschaltung der Einrichtung und
- Fig. 3a und 3b
- Darstellungen eines Einlaufes einer defekten Endlosgummibandgleiskette auf ein Triebrad.
[0009] Fig. 1 zeigt eine Ansicht von innen auf eine Stirnseite eines Endabtriebsgehäuses
1 mit einem Triebrad 2 und einer aufgelegten Endlosgummibandgleiskette 3, die eine
Teilung (Fig. 3b) aufweist, welche bei dieser Art von Kette durch Quertraversen bestimmt
wird, an denen der Zahneingriff des Triebrades 2 stattfindet. An einer Rippe 4 des
Endabtriebsgehäuses 1 sitzt ein Schwingbeschleunigungsaufnehmer 5. Dieser ist so angeordnet,
daß seine Achse höchster Empfindlichkeit X so ausgerichtet ist, daß daß Laufgeräusch
ein maximales Signal im Schwingbeschleunigungsaufnehmer 5 hervorruft. Insbesondere
ist dies bei einer mittigen Ausrichtung zwischen der Richtung des Lasttrums A und
der Richtung des Lasttrums B der Fall. Ein induktiver Aufnehmer 6 eines Drehimpulsgebers
7 sitzt über einem Impulsring 8, der mit einer Antriebswelle 9 drehfest verbunden
ist. Jedem Zahn 21 des Triebrades 2 ist eine Impulsmarke 8a auf dem Impulsring 8 zugeordnet.
[0010] Dem Schwingbeschleunigungsaufnehmer 5 ist, wie in Fig. 2 gezeigt, eine Auswerteschaltung
10 nachgeschaltet. Mit dem induktiven Aufnehmer 6 verbunden ist eine Impulsformerstufe
11, deren Ausgangssignal auf einem ersten Zähler 12 geführt ist. Dieser Zähler 12
adressiert einen Speicher 13, der soviele Speicherplätze 14 enthält, wie die Endlosgummibandgleiskette
3 Teilungen aufweist. Die einzelnen Speicherplätze 14 sind über eine Addierstufe 15
mit dem Eingang des Speichers 13 der Auswerteschaltung 10 verbunden. Die Addierstufe
15 erhöht den Wert des adressierten Speicherplatzes 14 bei anliegendem Signal der
Auswerteschaltung 10 um eins. Der Inhalt der Speicherplätze 14 ist am Ausgang des
Speichers 13 verfügbar. Alle Speicherplätze 14 können über einen Reset-Eingang 16
auf Null gesetzt werden. Der Ausgang des Speichers 13 ist mit einem Vergleicher 17
verbunden, der dann ein Warnsignal abgibt, wenn an einem Freigabeeingang des Vergleichers
17 ein Signal anliegt und der am Ausgang des Speichers 13 stehende Wert einen vorgegebenen
Wert übersteigt. Das Warnsignal steuert z.B. eine im Fahreraum befindliche Warnlampe
18 an.
[0011] Ein zweiter Zähler 19 zählt die Impulse der Impulsformerstufe 11 und gibt bei Erreichen
eines vorgegebenen Wertes ein Signal ab. Dieses Signal liegt zum einen am Freigabeeingang
des Vergleichers 17 an und setzt zum anderen über den Reset-Eingang 16 des Speichers
13 alle Speicherplätze 14 zu Null.
[0012] Der Ausfall einer Gleiskette 3 kündigt sich dadurch an, daß die Zugkräfte von den
durch Verschleiß oder Beschädigung angerissenen Stahlseilen nicht mehr vollständig
übertragen werden können. In der DE-A-39 23 975 ist näher beschrieben, wie über Fanghaken
an den Kettenführungsgliedern über eine begrenzte Fahrstrecke noch Zugkräfte übertragen
werden können. Die Gleiskette 3 weist bei einem Defekt dann an dieser Stelle einen
Teilungsfehler 20 auf. Wird dieser von einem Zahn 21 des Triebrades 2 erfaßt so wird
ein Schlaggeräusch erzeugt und ist über die Antriebswelle 9 auf das Endabtriebsgehäuse
1 übertragbar. Das Geräusch wird vom Schwingbeschleunigungsaufnehmer 5 erfasst und
in der Auswerteschaltung 10 mit dem aus der letzten Umdrehung ermittelten mittleren
Laufgeräusch der Gleiskette 3 verglichen. Bei einer Überschreitung des mittleren Laufgeräusches
um einen vorgegebenen Prozentsatz z.B. in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit gibt
die Auswerteschaltung 10 ein Signal ab.
[0013] Unterdessen zählt der erste Zähler 12 die von der Impulsformerstufe 11 und dem induktiven
Aufnehmer 6 gelieferten Signale. Er beginnt dabei seine Zählung immer wieder bei eins,
sobald er einen Wert erreicht, der der Anzahl der Teilungen der gesamten Gleiskette
3 entspricht. Hierdurch ordnet er jeder Kettenteilung eine Nummer zu und bestimmt
so deren Umlaufposition. Der Stand des Zählers 12 adressiert die Speicherplätze 14
im Speicher 13, so daß jeder Kettenteilung ein Speicherplatz 14 zugeordnet ist, der
die Signale der Auswerteschaltung 10 aufaddiert. Am Ausgang des Speichers 13 stehen
die in den Speicherplätzen 14 aufaddierten Summen zur Verfügung und werden einem Vergleicher
17 zugeführt.
[0014] Ein zweiterZähler 19 zählt die Impulse der Impulsformerstufe 11 bis ein ganzzahliges
Vielfaches der Anzahl der Teilungen der gesamten Endlosgummibandgleiskette 3 erreicht
ist. Dann gibt dieser Zähler 19 ein Signal ab, mit dem zum einen der Vergleicher 17
über seinen Freigabeeingang freigegeben wird und über den Reset-Eingang 16 alle Speicherplätze
14 zu Null gesetzt werden. Mit anliegendem Freigabesignal prüft der Vergleicher 17,
ob die in den Speicherplätzen 14 gespeicherten Werte einen vorgegebenen Wert übersteigen.
Ist dies zumindest einmal der Fall, so gibt der Vergleicher 17 ein Signal ab, das
die Warnlampe 18 zum Aufleuchten bringt und so dem Fahrer die Fehlfunktion einer Gleiskette
anzeigt. Anstelle der Warnlampe kann es in weiteren Ausführungen auch vorgesehen sein,
dieses Warnsignal an den im Fahrerraum befindlichen Fahrer in anderer Art und Weise
optisch, akustisch oder auch haptisch weiterzugeben.
[0015] In einer weiteren, nicht dargestellten Ausführung der Erfindung sind jedem Zahn des
Triebrades 2 eine ganzzahlige Anzahl n von Impulsmarken 8a zugeordnet, der Zähler
12 zählt bis zur n-fachen der Anzahl der Teilungen der gesamten Endlosgummibandgleiskette
3 und der Zähler 19 zählt bis zum n-fachen ganzzahligen Vielfachen der Anzahl der
Teilungen der gesamten Endlosgummibandgleiskette.
[0016] Außerdem ist es in einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung vorgesehen,
den Prozentsatz der für eine Signalauslösung an der Auswerteschaltung 10 notwendigen
Überschreitung des mittleren Laufgeräusches nicht fest, sondern abhängig von der Fahrgeschwindigkeit
zu wählen. Hierdurch können die Einflüsse von Eigenresonanz der Gleiskette, geschwindigkeitsabhängigem
Anteil des Laufgeräusches u.ä. stark vermindert und die Auslösesicherheit der Überwachungseinrichtung
deutlich erhöht werden.
[0017] An jeder Gleiskette eines Fahrzeuges kann eine Überwachungseinrichtung vorgesehen
sein.
1. Verfahren zum Überwachen von Gleisketten eines Fahrzeuges im Fahrbetrieb auf Fehlfunktionen,
insbesondere auf eine den Fahrbetrieb beeinträchtigende unzulässigen Änderung der
Teilung der Gleiskette, dadurch gekennzeichnet, daß
- im Fahrbetrieb für jede Gleiskette (3) ein über ein mittleres Laufgeräusch einer
intakten Gleiskette hinausgehendes Ist-Laufgeräusch einer defekten Gleiskette ein
Fehlersignal ausgelöst wird,
- das Fehlersignal einer dieses Signal auslösenden Teilung (20) der Gleiskette (3)
zugeordnet wird und
- bei Überschreiten einer vorgegebenen Signalhäufigkeit für eine Teilung ein Warnsignal
abgegeben wird.
2. Verfahren zum Überwachen von Gleisketten eines Fahrzeuges nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Bestimmung der Signalhäufigkeit
- je Zahn des Triebrades und damit pro Teilung der Gleiskette eine Anzahl von n Impulsen
erzeugt werden,
- die so erzeugten Impulse gezählt werden und die Zählung wieder bei eins beginnt,
wenn ein der n-fachen Anzahl der Teilungen der gesamten Gleiskette entsprechender
Wert erreicht ist,
- der Zählerstand zur Bestimmung der Umlaufposition der Teilungen der Gleiskette verwendet
wird und
- für jedes Kettenglied getrennt die Anzahl der Fehlersignale über einen vorgegebenen
Zeitraum aufsummiert wird.
3. Verfahren zum Überwachen von Gleisketten eines Fahrzeuges nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Erzielung einer Auslösung des Fehlersignales das Ist-Laufgeräusch
um einen vorgegebenen Prozentsatz das mittlere Laufgeräusch übersteigt, wobei dieser
Prozentsatz abhängig von der gefahrenen Geschwindigkeit ist.
4. Verfahren zum Überwachen von Gleisketten eines Fahrzeuges nach den Ansprüchen 1 oder
3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erfassung des mittleren Laufgeräusches der Mittelwert
über das Ist-Laufgeräusch für eine ganze Umdrehung der Gleiskette verwendet wird.
5. Verfahren zum Überwachen von Gleisketten eines Fahrzeugs nach den Ansprüchen 1, 2,
3, oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein am Endabtriebsgehäuse (1) für ein Triebrad
(2) angeordneter Schwingbeschleunigungsaufnehmer (5) ein dem Ist-Laufgeräusch der
Gleiskette entsprechendes Signal erfaßt, nachfolgend eine Auswerteschaltung (10) aus
dem Signal des Ist-Laufgeräusches über das mittlere Laufgeräusch hinausgehende Anteile
herausfiltert und eine Überwachungseinrichtung bei Überschreiten einer vorgegebenen
Häufigkeit dieser Anteile für eine Teilung der Gleiskette ein Fehlersignal abgibt,
wobei die Überwachungseinrichtung aus dem Signal eines mit dem Triebrad (2) verbundenen
Drehimpulsgebers (7) eine Umlaufposition der Teilungen der Kette bestimmt.
6. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1, 2, 3, 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Drehimpulsgeber (7) vorgesehen ist, bestehend aus
einem am Rand des Endabtriebsgehäuses (1) befestigten induktiven Aufnehmer (6) und
einem mit einer Antriebswelle (9) des Triebrades (2) fest verbundenen Impulsring (8)
und dieser für jeden Zahn des Triebrades (2) einen oder ein ganzzahliges Vielfaches
von Impulsmarken (8a) aufweist, wobei die Längsachse des induktiven Aufnehmers (6)
in einer senkrecht zur Antriebswellenachse verlaufenden Radialebene (Y-Y) so angeordnet
ist, daß sie die Antriebswelle (9) schneidet und der induktive Aufnehmer (6) den Impulsmarken
(8a) mit einem geringen Abstand (a) gegenübersteht.
7. Einrichtung nach den Ansprüchen 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwingbeschleunigungsaufnehmer
(5) an einer Rippe (4) des Endabtriebsgehäuses (1) innerhalb einer Gehäusenische angeordnet
und seine Achse höchster Empfindlichkeit so ausgerichtet ist, daß das Laufgeräusch
ein maximales Signal im Schwingbeschleunigungsaufnehmer (5) hervorruft.
8. Einrichtung nach den Ansprüchen 5, 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachungseinrichtung
folgende Elemente umfasst:
- einen ersten Zähler (12), der die Impulse des Drehimpulsgebers (7) zählt und zu
eins gesetzt wird, wenn der Zählerstand der n-fachen Anzahl der Teilungen der gesamten
Gleiskette (3) entspricht,
- einen zweiten Zähler (19) der die Impulse des Drehimpulsgebers (7) zählt und ein
Signal abgibt, wenn der Zählerstand dem n-fachen eines vorgegebenen ganzzahligen Vielfachen
der Anzahl der Teilungen der gesamten Gleiskette (3) entspricht,
- einer der Anzahl der Teilungen der gesamten Gleiskette (3) entsprechenden Anzahl
von Speicherplätzen (14), die vom Zählerstand des ersten Zählers (12) angesprochen
werden und die während ihrer aktiven Phase die Anzahl der Fehlersignale des Schwingbeschleunigungsaufnehmers
(5) zählen und
- einer Vergleichseinrichtung, die nach Auslösung durch das Signal des zweiten Zählers
(19) den Wert in den den Kettenteilungen zugeordneten Speicherplätzen (14) prüft,
ein Warnsignal abgibt, wenn ein Zählerstand einen vorgebenen Wert überschreitet und
alle Speicherplätze (14) auf Null setzt.
9. Einrichtung nach den Ansprüchen 5 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Warnsignal
an einen im Fahreraum des Fahrzeuges befindlichen Fahrer optisch, akustisch oder haptisch
weitergegeben wird.