[0001] Die Erfindung betrifft eine Preßvorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1 und eine damit ausgerüstete Abbrennstumpfschweißmaschine gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 8.
[0002] Beim flächigen Verpressen von Werkstückteilen unter hohem Druck wurden die Preßstempel
aufweisenden Preßeinheiten in Gestellen mit O-Gestellform zur Kraftaufnahme von einer
zur anderen Preßeinheit, wie sie z. B. in Dubbel, "Taschenbuch für den Maschinenbau,
16. Auflage, S. S35 beschrieben sind, bewegt. Die O-Gestellform erschwert den Zugang
zu den Preßstempeln und somit das Einbringen der zu verpressenden Werkstückteile zwischen
die Preßstempel. Um diese Nachteile zu vermeiden, wurden sog. C-Gestellformen verwendet,
welche an einer Seite offen sind und somit einen guten Zugang zu den Preßstempeln
ermöglichten. An den freien Schenkeln der C-Gestellform waren die je einen Preßstempel
aufweisenden Preßeinheiten befestigt. Aufgrund der hohen Vorschubkräfte während des
Preßvorganges mußte die C-Gestellform überproportional verstärkt ausgebildet werden,
um ein einigermaßen flächiges An- bzw. Verpressen der Werkstückteile zu erreichen,
da sich die gesamte C-Gestellform verbog.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Preßvorrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, welche ein einwandfreies, gleichmäßiges flächiges Zusammenpressen
von Werkstückteilen gestattet.
[0004] Die Lösung der Aufgabe ist Gegenstand des Patentanspruchs 1. Bevorzugte Ausführungsformen
sind in den Patentansprüchen 2 bis 8 beschrieben.
[0005] Im folgenden werden Beispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer Preßvorrichtung,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf die in Figur 1 dargestellte Preßvorrichtung,
- Fig. 3
- eine Seitenansicht einer Preßvorrichtung einer Abbrennstumpfschweißmaschine, und
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf die in Figur 3 dargestellte Preßvorrichtung.
[0006] Nachfolgend wird anhand der
Figuren 1 und
2 der prinzipielle Aufbau einer Preßvorrichtung beschrieben. Die Preßvorrichtung kann
z. B. zum gleichmäßigen flächigen Zusammenpressen zweier Werkstücksteile verwendet
werden. Neben dem Verpressen von Werkstückteilen kann die erfindungsgemäße Preßvorrichtung
auch dazu verwendet werden, einen Bohrer, einen Fräser, einen Stempel zum plastischen
Werkstückverformen, etc. verkippungsfrei senkrecht zur Werkstückoberfläche unter hohen
Arbeitskräften auf dieser oder in diese hinein zu führen. Als bevorzugte Ausführungsart
wird anschließend anhand der
Figuren 1 und
2 eine Abbrennstumpfschweißmaschine mit einer erfindungsgemäßen Preßvorrichtung beschrieben.
[0007] Die in
Figur 1 dargestellte Preßvorrichtung mit zwei Preßeinheiten
3 und
5 hat ein Maschinengestell
1, mit dem die Preßeinheit
3 fest verbunden ist. Die Preßeinheit
5 ist, in Vorschubrichtung
7 gegen die Preßeinheit
3 auf zwei parallel zueinander verlaufenden horizontalen, am Maschinengestell
1 befestigten Führungsschienen
8a und
8b verschiebbar gelagert.
[0008] Jede der Preßeinheiten
3 und
5 hat einen Preßstempelhalter
9 bzw.
10 als Tragmittel für jeweils einen Preßstempel
11 bzw.
12, welche als Werkstückhalter ausgebildet sind. Die Preßeinheit
5 hat eine Kolbenzylindereinheit
13, deren Kolbenstange
13a starr mit dem Stempelhalter
10 verbunden ist. Am Boden des Zylinders
13b der Kolbenzylindereinheit
13 als Antriebseinrichtung und am Preßstempelhalter
9 ist je ein Gelenk
15 bzw.
16 angeflanscht. Die Gelenkachsen der Gelenke
15 und
16 liegen horizontal, senkrecht zur Vorschubrichtung
7 der Preßeinheit
5, wie in
Figur 1 dargestellt. Der Preßstempelhalter
9 ist fest mit dem Maschinengestell
1 verbunden.
[0009] Die Kraftaufnahme der Reaktionskräfte von einer Preßeinheit
3 zur anderen Preßeinheit
5 erfolgt durch eine C-förmige Kraftaufnahmeeinheit, gebildet aus einem Paar C-förmiger
Kraftaufnahmeelemente
17a und
17b, deren Endbereiche der Schenkel
18a und
18b am Gelenk
15 bzw.
16 gelagert und durch die Gelenkachse der Gelenke
15 und
16 miteinander verbunden sind. Die beiden Kraftaufnahmeelemente
17a und
17b sind, wie in den
Figuren 2 und
3 dargestellt, horizontal angeordnet und liegen parallel zueinander.
[0010] Aufgrund der C-förmigen Kraftaufnahmeeinheit lassen sich Werkstückteile im Gegensatz
zu einer O-förmigen Kraftaufnahmeeinheit leicht in die Preßstempel
11 und
12 einlegen; auch kann ein automatisches Handling bedeutend einfacher konstruiert sein.
Aufgrund der großen verwendeten Vorschubkraft biegen sich die Schenkel
18a und
18b der beiden C-förmigen Kraftaufnahmeelemente
17a und
17b leicht nach außen, da sich das gesamte Kraftaufnahmeelementenpaar aufbiegt. Da die
Kraftaufnahmeelemente
17a und
17b erfindungsgemäß nur durch die beiden Gelenke
15 und
16 gelenkig mit den beiden Preßeinheiten
3 und
5 verbunden sind, wirkt sich diese Verbiegung nicht auf die Genauigkeit der flächenhaften
Verpressung mit den beiden Preßeinheiten
3 und
5 aus. Ein auch nur geringfügiges Abweichen von der Parallelität, ein Verkippen oder
gegenseitiges Verschieben der Preßstempel
11 und
12 ist ausgeschlossen.
[0011] Anstelle die Kolbenzylindereinheit
(13) über das Gelenk
(15) gelenkig mit dem Kraftaufnahmeelementenpaar
17a und
17b zu verbinden, kann auch ein nicht dargestelltes Gelenk zwischen der Kolbenstange
13a und dem Preßstempelhalter
10 angeordnet werden. Bei dieser Konstruktion ist jedoch zwischen dem Zylinder
13b und dem Maschinengestell
1 vorteilhaft eine nicht dargestellte, biegbare Stabilisierungsplatte, wie nachfolgend
bei einer anderen Konstruktion beschrieben, anzuordnen.
[0012] Eine Variante der erfindungsgemäßen Preßvorrichtung als Preßvorrichtung in einer
Abbrennstumpfschweißmaschine ist in den
Figuren 3 und
4 dargestellt. Analog zur oben beschriebenen Preßvorrichtung ist auf dem Maschinengestell
20 der Abbrennstumpfschweißmaschine in
Figur 3 links eine Preßeinheit
21 analog der Preßeinheit
3 durch Schrauben
22 starr mit dem Maschinengestell
20 verbunden. Die andere Preßeinheit
23 ist in Vorschubrichtung
7 zur Preßeinheit
21 verschiebbar angeordnet.
[0013] Die Preßeinheit
21 hat einen Preßstempelhalter
24 als Tragmittel, mit dem sie am Maschinengestell
20 festgeschraubt ist. Am Preßstempelhalter
24 ist ein als Elektrode und Werkstückhalter für den einen der miteinander zu verschweißenden
Werkstückteile ausgebildeter Preßstempel
25 und ein zum Gelenk
16 analog ausgebildetes Gelenk
26 ebenfalls mit einer horizontalen, senkrecht zur Vorschubrichtung
7 liegenden Gelenkachse angeordnet.
[0014] Die Preßeinheit
23 hat ebenfalls einen als Elektrode und Werkstückhalter ausgebildeten Preßstempel
27 für den anderen Werkstückteil, der von einem Preßstempelhalter
28 gehalten wird. Der Preßstempelhalter
28 ist in Vorschubrichtung
7 verschiebbar durch drei am Maschinengestell
20 befestigte Linearlager
19a, b und
c gehalten. Es werden drei Lager
19a,
19b und
19c verwendet, um eine sehr genaue Führung für einen geradlinigen Vorschub der zu verschweißenden
Werkstückteile zu erhalten. Ferner hat die Preßeinheit
23 eine doppelte Kolbenzylindereinheit
29 als Antriebseinrichtung für die zum Verschweißen benötigte Vorschubkraft, wobei der
Kolben
30a der einen Kolbenzylindereinheit
30 der doppelten Kolbenzylindereinheit
29 schwenkbar mit einem Lager
31, dessen Achse parallel zur Achse des Gelenks
26 verläuft, am Preßstempelhalter
28 gelagert ist. Der Kolbenkopf am Kolben
32a der anderen Kolbenzylindereinheit
32 hat ein Gelenk
33, dessen Achse parallel zur Achse des Gelenks
26 angeordnet ist. Die beiden Zylindergehäuse
30b und
32b der beiden Kolbenzylindereinheiten
30 und
32 sind bodenseitig fest und starr miteinander verbunden.
[0015] Beidseits des Lagers
31 ist je eines der drei Linearlager
19a sowie
19b und mittig unterhalb des Gelenks
26 das dritte Lager
19c angeordnet. Der Preßstempelhalter
28 ist auf einem Schlitten
34 befestigt und mit den Lagern
19a, 19b und
19c am Maschinengestell
20 verschiebbar angeordnet. Der Schlitten
34 ist in Vorschubrichtung
7 in einer in
Figur 4 dargestellten Gestellöffnung
35 des Maschinengestells
20 bewegbar.
[0016] Die Kraftaufnahme der Reaktionskräfte von einer Preßeinheit
21 zur anderen Preßeinheit
23 erfolgt auch hier durch eine C-förmige, im Querschnitt jedoch U-förmige und einstückig
ausgebildete Kraftaufnahmeeinheit
36, deren Endbereiche ihrer Schenkel
40a und
40b über die Gelenke
26 und
33 mit den Preßeinheiten
21 und
23 gelenkig verbunden sind. Die beiden an den Gelenken
26 und
33 angreifenden Schenkel
40a und
40b der Kraftaufnahmeeinheit
36 greifen durch je eine Maschinengestellöffnung
35a und
35b sowie durch je eine Maschinengestellaussparung
35c und
35d im Bereich der Gelenke
26 und
33.
[0017] Das das Gelenk
33 umschließende Gehäuse ist über eine Stabilisierungsplatte
37 mit dem Maschinengestell
20 verbunden. Die Stabilisierungsplatte
37 ist in Vorschubrichtung
7 elastisch durch eine kleine Kraft verbiegbar. Senkrecht zur Vorschubrichtung
7 weist sie jedoch eine sehr hohe Stabilität gegen Verformen auf. Die Stabilisierungsplatte
37 verhindert bei einer Kraftwirkung der beiden Kolbenzylindereinheiten
30 und
32 deren Ausknicken aus der Vorschubachse
38 der beiden Preßeinheiten
21 und
23.
[0018] Die Kolbenzylindereinheit
30 dient dazu bei in die Preßstempel
25 und
27 eingelegten Werkstückteilen den großen Zustellvorschubweg der beiden Preßstempel
25 und
27 gegeneinander durchzuführen. Mit der Kolbenzylindereinheit
32 wird dann nur noch der kurze Vorschubweg zum Abbrennstumpfschweißen sowie eine genau
dosierte Vorschubkraft erzeugt. Um diesen letzten Vorschubweg genau kontrollieren
zu können, ist ein Meßpotentiometer
39, welches mit einer nicht dargestellten Regeleinrichtung verbunden ist, zwischen dem
Zylinder
32b und einem fest am Kolben
32a befestigten Ring
41, angeordnet.
[0019] Da die Verformung der Kraftaufnahmeeinheit
36 unter Last gegenüber dem Maschinengestell
20 klein ist, wird die Stabilisierungsplatte
37 nur geringfügig elastisch ausgelenkt.
[0020] Anstelle Kolbenzylindereinheiten zum Vortrieb zu verwenden, können auch Spindeleinheiten,
Kurbeltriebe oder Exzenter verwendet werden.
[0021] Die Preßvorrichtung kann überall dort eingesetzt werden, wo die beiden Preßstempel
exakt geradlinig unter hohen Drücken gegeneinander bewegt werden müssen. Sie kann
somit auch bei Werkzeugmaschinen, wie z. B. Bohrmaschinen, Fräsmaschine, bei einer
Vielzahl von Pressen, etc. eingesetzt werden.
1. Preßvorrichtung mit zwei Preßstempeln (11, 12; 25, 27), die je mit einem der beiden Schenkeln (18a, 18b; 40a, 40b) einer C-förmigen Kraftaufnahmeeinheit (17a, 17b; 36) verbunden sind, und von denen wenigstens einer durch eine Antriebseinrichtung (13; 29) vortreibbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Preßstempel (11, 12; 25, 27) gelenkig mit je einem der beiden Schenkeln (18a, 18b) der Kraftaufnahmeeinheit (17a, 17b; 36) verbunden sind, und daß die beiden Preßstempel (3, 5; 21, 23) an Tragmitteln (9, 10; 24, 28) unabhängig von einem Aufbiegen der C-förmigen Kraftaufnahmeeinheit (17a, 17b; 36) in Preßrichtung (7) zueinander fluchtend gehalten sind.
2. Preßvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragmittel (9, 10; 24, 28) Führungsmittel (8a, 8b; 29a, 29b, 29c) aufweisen, durch die der oder die durch die Antriebseinrichtung oder -einrichtungen
(13, 29) antreibbare bzw. antreibbaren Preßstempel (11, 12; 25, 27) in Preßrichtung (7) zum anderen Preßstempel bzw. zueinander fluchtend geführt ist bzw. sind.
3. Preßvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet daß die Tragmittel (9, 10; 24, 28) an einem Maschinengestell (1; 20) angeordnet oder gebildet sind und die C-förmige Kraftaufnahmeeinheit (17a, 17b; 36) nur indirekt über die die Preßstempel (11, 12; 24, 28) tragenden Tragmittel (9, 10; 24, 28) mit dem Maschinengestell (1; 20) verbunden ist.
4. Preßvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebseinrichtung (13) starr mit dem von ihr antreibbaren Preßstempel (12) und gelenkig mit der Kraftaufnahmeeinheit (17a, 17b) verbunden ist.
5. Preßvorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebseinrichtung gelenkig mit dem von ihr angetriebenen Preßstempel (11, 12) und durch eine in Preßrichtung (7) auslenkbare, aber senkrecht zur Preßrichtung (7) stabile Stabilisierungsplatte (37) mit dem die Trag- und Führungsmittel (29a, 29b, 29c) aufweisenden Maschinengestell (20) verbunden ist, um ein Ausknicken der Antriebseinrichtung (29) beim Preßvorgang zu verhindern.
6. Preßvorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebseinrichtung (29) wenigstens zwei hintereinander geschaltete Antriebseinheiten (30, 32) hat, wobei eine (30) der beiden Antriebseinheiten (30, 32) einen großen Zustellvorschubweg und die andere (32) einen geregelten kurzen Pressvorschubweg erzeugt.
7. Preßvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebseinrichtung (29) bzw. -einheit (30, 32) durch eine Kolbenzylindereinheit gebildet ist.
8. Abbrennstumpfschweissmaschine mit einer Preßvorrichtung nach einem der Ansprüche 1
bis 7, gekennzeichnet durch je eine als Schweißelektrode ausgebildete Werkstückaufnahme (11, 12; 25, 27) an der freien Seite jedes Preßstempels (11, 12; 24, 28) zur Aufnahme miteinander zu verschweißender Werkstückteile.