[0001] Die Erfindung betrifft einen Hängeschleifendämpfer gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Zum Bedrucken von Textilien verwendete Druckpasten sind mit einem Zusatz von Harnstoff
versehen, der beim Dämpfen als Lösungs- und Transportmittel für die Farbstoffe wirkt
und die Anforderungen an die Gleichmäßigkeit der Dämpferatmosphäre reduziert. Der
Harnstoff bedingt einen hohen Stickstoffgehalt im Abwasser der Waschmaschinen zum
Nachwaschen der fixierten Waren. Um diese Umweltbelastung zu vermeiden, ist es wünschenswert,
die Verwendung von Harnstoff nach Möglichkeit zu vermeiden.
[0003] In jüngster Zeit wurde in der DE-Z Textilveredelung 25 (1990), Nr. 11, Seiten 373
- 381 über Versuche berichtet, bei denen harnstoffreie Drucke auf Viskose erfolgreich
fixiert wurden. Bei diesen Untersuchungen wurde die Warenbahn mittels eines Sprühbalkens,
der vor dem Einlauf eines Hängeschleifendämpfers bekannter Bauart angeordnet war,
mit einer exakt dosierten Wassermenge gleichmäßig befeuchtet. Der Sprühbalken war
mit hochtourig angetriebenen Rotoren bestückt, die in zwei Ebenen nebeneinander angeordnet
waren. Durch Zentrifugalkraft wurde das Wasser zerstäubt, so daß es in Form von waagerecht
gerichteten, fächerartigen Sprühnebeln auf die Warenbahn traf, die in kurzem Abstand
von dem Sprühbalken senkrecht geführt war.
[0004] Durch definierte Öffnungen vor den Rotoren wurden die Sprühfächer so beeinflußt,
daß sie sich nahtlos aneinander fügten. Die Tröpfchengröße lag bei 0,03 mm. Bei den
üblichen Reaktivfarbstofftypen wurde in Abwesenheit von Harnstoff ein Fixieroptimum
bei etwa 30 % Eingangsfeuchte gefunden, bezogen auf das Warengewicht der trockenen
und bedruckten Ware.
[0005] Eine gleichmäßige Befeuchtung setzt eine sehr exakte Einstellung der Sprühfächer
voraus, die in der Praxis problematisch ist. Es können Längsstreifen durch Über- oder
Unterfeuchtung entstehen. Bei Warenstillständen sind querverlaufende, überfeuchtete
Streifen auf der Warenbahn kaum zu vermeiden. Es zeigen sich auch Schwierigkeiten
beim Transport der befeuchteten Ware in den Dämpfer. Bei stark exotherm reagierenden
Stoffen, z.B. bei Küpen-Ätzdrucken führt die Befeuchtung vor dem Dämpfereinlauf zu
einer schädlichen Überhitzung der Ware durch die verfrüht einsetzende exotherme Reaktion
der Reduktionsmittel.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, bei einem Hängeschleifendämpfer
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 die angegebenen Nachteile zu vermeiden und insbesondere
die Befeuchtungseinrichtung in den Dämpfer zu integrieren und so auszubilden und anzuordnen,
daß problemlos eine völlig gleichmäßige Befeuchtung gewährleistet ist und auch bei
stark exotherm reagierenden Fasern und Reduktionsmitteln eine Überhitzung vermieden
wird.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen
Merkmale gelöst. Dabei wird der Umstand ausgenützt, daß bei Hängeschleifendämpfern
bekannter Bauart über der Einzugwalze im Bereich der Schleifenbildungszone ein relativ
großer Freiraum besteht.
[0008] Bei dem erfindungsgemäßen Hängeschleifendämpfer zielen die Düsenstrahlen in den oberen
Bereich dieses Freiraums hinein, ohne die Warenbahn direkt zu erreichen. Vielmehr
bildet sich ein großflächig ausgedehnter Tröpfchennebel, aus dem sich feine Tröpfchen
wie aus einer Wolke auf die Ware absenken. Der relativ große Abstand, in dem die Düsen
über der Einzugwalze angeordnet sind, trägt dabei wesentlich zur Vergleichmäßigung
bei. Vorteilhaft wirkt sich aus, daß sich die Ware in diesem Bereich noch relativ
rasch bewegt. Kleinere Tröpfchen verdampfen auf dem Fallweg und kühlen dabei den Dampfraum.
Das hat erfahrungsgemäß eine positive Wirkung auf den Fixiereffekt.
[0009] Die gemäß Anspruch 2 vorgesehenen Zweistoffdüsen ermöglichen bei einer mittleren
Tropfengröße von etwa 0,03 mm eine relativ große Reichweite.
[0010] Die Merkmale der Ansprüche 3 bis 5 tragen zur Vergleichmäßigung der Befeuchtung bei.
[0011] Durch das Merkmal des Anspruchs 6 wird in der Dampfleitung Kondensatbildung vermieden
und das zugeführte Wasser gleichmäßig vorgewärmt.
[0012] Die Zeichnung dient zur Erläuterung der Erfindung anhand eines vereinfacht dargestellten
Ausführungsbeispiels.
[0013] Figur 1 zeigt die Schleifenbildungszone und einen Teil der eigentlichen Behandlungszone
eines Hängeschleifendämpfers gemäß der Erfindung.
[0014] Figur 2 zeigt eine Ansicht der einlaufseitigen Stirnwand (aus dem Innern des Trockners
gesehen) sowie einen Schaltplan für die Beaufschlagung der Düsen.
[0015] In der Nähe der Stirnwand 1 eines Hängeschleifendämpfers ist etwa in halber Höhe
eine Einzugwalze 2 für die von unten einlaufende Warenbahn 3 angeordnet. Zur Vermeidung
von Wicklern sind mehrere über die Breite verteilte Endlosriemen 4 vorgesehen, die
die Einzugwalze 2 und eine schräg darunter angeordnete Rolle 5 umschlingen. An beiden
Seiten ist je eine endlose Kette 6, an der in gleichmäßigen Abständen Tragstäbe 7
befestigt sind, in der Schleifenbildungszone 8 über Umlenkräder 9, 10, 11, 12 geführt.
In der anschließenden eigentlichen Behandlungszone 13, die in Figur 1 nur teilweise
dargestellt ist, sind die Enden der Tragstäbe 7 in nicht dargestellten waagerechten
Schienen geführt, so daß sich die Tragstäbe 7, in kurzen Abständen nebeneinander liegend,
in der durch den Pfeil 14 symbolisierten Längsrichtung des Hängeschleifendämpfers
bewegen. Die Kette 6 bildet dort ebenso wie die Warenbahn zwischen je zwei benachbarten
Tragstäben 7 eine haarnadelförmige Schleife. Insoweit entspricht der Hängeschleifendämpfer
völlig den Stand der Technik.
[0016] An der einlaufseitigen Stirnwand 1 sind mit Abstand über der Einzugwalze 2, in der
Nähe der Gehäusedecke 15, zwei querverlaufende, höhenversetzte Reihen von Düsen 16
angeordnet, die als Zweistoff-Flachstrahldüsen ausgebildet und so ausgerichtet sind,
daß die austretenden Sprühfächer sich in waagerechten oder leicht in Sprührichtung
geneigten Ebenen aufspreizen. Die Düsen 16 der beiden Reihen sind seitlich zueinander
versetzt angeordnet.
[0017] Die Sprühfächer der Düsen 16 reichen im Betrieb bis etwa zu der senkrechten Ebene,
in der die Achse des Umlenkrades 11 liegt, das der Einzugwalze 2 benachbart ist. Sie
reichen jedoch nicht bis an die sich bildende Warenbahnschleife. Sie decken den Weg
ab, den ein Punkt der einlaufenden Warenbahn in etwa 30 sec durchläuft.
[0018] Die Abstände a benachbarter Düsen 16 sind so bemessen, daß ihre Sprühfächer sich
breit überlappen. Z.B. liegt bei einer Reichweite von rund 1 m der Abstand a mit Vorteil
zwischen 30 und 40 cm. Dabei ist ein Öffnungswinkel (von oben gesehen) des Sprühfächers
zwischen 50 und 60 Grad vorausgesetzt.
[0019] Jede Düse 16 ist durch Abzweigrohre 17, 18 an eine Wasserleitung 19 und eine Dampfleitung
20 angeschlossen.
[0020] Durch Regelung des Wasserdruckes wird die eingebrachte Feuchtigkeitsmenge auf den
empirisch ermittelten optimalen Wert eingestellt. Hierfür ist ein Vordruckregler 21,
ein Nadelventil 22 und ein Feinmeßmanometer 23 vorgesehen. Zur Vermeidung von Verstopfungen
wird das Wasser über ein Feinfilter 24 geleitet. Bei Warenstillstand wird ein Magnetventil
25 geschlossen und gleichzeitig ein zweites Magnetventil 26 in einem Nebenauslaß 27
geöffnet. Dadurch wird eine Überfeuchtung der Ware und insbesondere ein Nachtropfen
der Düsen 16 verhindert.
[0021] Der Zerstäubungsdampf wird in einem Dampftrockner 28 von mitgerissenem Kondensat
befreit, in einem Druckregler 29 auf konstanten Vordruck gebracht, in einem Feinfilter
30 gereinigt und mittels Nadelventil 31 nach Angabe eines Feinmeßmanometers 32 auf
den exakten Betriebsdruck eingestellt.
1. Hängeschleifendämpfer zum Fixieren von Farbstoffen auf Textilbahnen
mit einem Gehäuse, in dem vor der eigentlichen Behandlungszone eine Schleifenbildungszone
untergebracht ist, in der etwa in halber Höhe eine Einzugwalze angeordnet ist
und mit einer Einrichtung zum Befeuchten der einlaufenden Warenbahn,
gekennzeichnet durch eine an der einlaufseitigen Stirnwand (1) mit Abstand über der
Einzugwalze (2) angeordnete Reihe von Düsen (16) zum Einsprühen von Wasser in Form
feinster Tröpfchen.
2. Hängeschleifendämpfer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsen (16)
Zweistoffdüsen sind, die an eine Wasserleitung (19) und eine Dampfleitung (20) angeschlossen
sind.
3. Hängeschleifendämpfer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Düsen
(16) Flachstrahldüsen sind, deren Sprühfächer waagerecht oder leicht geneigt eingestellt
ist.
4. Hängeschleifendämpfer nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch eine Düsenanordnung, bei
der sich die Sprühfächer benachbarter Düsen auf (16) überlappen.
5. Hängeschleifendämpfer nach einen der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch zwei
übereinander angeordnete Düsenreihen mit versetzt angeordneten Düsen (16).
6. Hängeschleifendämpfer nach einen der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
zum Zuführen Wasser und Dampf zu den Düsen (16) Leitungen (19, 20) innerhalb des Gehäuses
angeordnet sind.