[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vorbehandlung von metallischen Werkstoffen
für die direkte galvanische Beschichtung mit Metall aus nicht-wäßrigen Lösungen, insbesondere
mit Aluminium aus aprotischen Elektrolytmedien.
[0002] Die direkte galvanische Beschichtung mit Aluminium erweist sich insbesondere bei
solchen metallischen Werkstoffen als problematisch, die schnell korrodieren, eine
Deckschicht bilden oder durch Wasserstoff verspröden. Hierbei ist eine haftfeste,
porenfreie Abscheidung von Aluminium nämlich nicht gewährleistet.
[0003] Es ist bekannt, daß bestimmte Stähle mit hoher Festigkeit (> 1000 N/mm²) - bei chemischen
oder elektrochemischen Oberflächenbehandlungsverfahren - durch Aufnahme von naszierendem
Wasserstoff verspröden können, was letztlich zu einer Rißbildung und damit zu einer
Verminderung der Festigkeit führt. Metallische Werkstoffe können nur dann haftfest
galvanisiert werden, wenn ihre Oberfläche vollkommen frei Von Oxid- und Fettschichten
ist. In der Galvanik wird dies beispielsweise durch Ätzen, Beizen oder kathodisches
Entfetten erreicht. Bei allen diesen Arbeitsschritten wird aber mehr oder weniger
Wasserstoff erzeugt.
[0004] Zur Vermeidung von wasserstoffinduzierten Rissen wird in der konventionellen Galvanik
versucht, die Wasserstoffmenge so gering wie möglich zu halten. Da die Galvanisierung
selbst jedoch nicht mit einer 100 %igen Stromausbeute durchgeführt werden kann, ist
eine Wasserstoffversprödung nicht vermeidbar.
[0005] Durch eine Wärmebehandlung der galvanisierten Teile bei einer Temperatur von etwa
50 °C unterhalb der Anlaßtemperatur, für die Dauer von wenigstens vier Stunden, kann
zwar ein Abbau von mechanischen Spannungsspitzen erreicht werden, dies ist aber relativ
aufwendig. Bei der Abscheidung von Aluminium aus aprotischen Elektrolytsystemen stellt
sich im übrigen das Problem der Wasserstoffversprödung nicht, da hierbei kein Wasserstoff
gebildet wird.
[0006] Neben wasserstoffversprödenden Werkstoffen gibt es auch Werkstoffe, welche sich nicht
direkt galvanisch mit Aluminium beschichten lassen, weil sie bereits in Wasser rasch
eine Deckschicht, d.h. eine Oxidschicht, bilden. Dazu zählen beispielsweise Silicium
und Titan. Andere Werkstoffe lassen sich nach einer wäßrigen Vorbehandlung galvanisch
nicht zufriedenstellend beschichten, da sie bereits mit Wasser, d.h. mit Spülbädern,
reagieren, was zu einer Zerstörung dieser Werkstoffe führt. Dazu zählen beispielsweise
Supermagnete, welche aus Bor, Eisen und Neodym bestehen.
[0007] Die haftfeste galvanische Aluminierung (aus einem aprotischen Elektrolytsystem) von
oxidbildenden metallischen Werkstoffen kann in der Weise erfolgen, daß ein sogenannter
Haftvermittler, d.h. eine Zwischenschicht, beispielsweise aus Nickel, aufgebracht
wird. Damit ist das Problem einer direkten Beschichtung mit Aluminium aber nicht gelöst.
[0008] Aus der EP-OS 0 054 743 ist ein Verfahren zur chemischen Entfernung von Oxidschichten
von Gegenständen aus Metallen, insbesondere Titan und Nickel und deren Legierungen
sowie Chrom-Nickel-Stählen, zur anschließenden Beschichtung mit Metallen, insbesondere
in einem organischen Elektrolyten, bekannt, das eine haftfeste Beschichtung der genannten
Werkstoffe ermöglichen soll. Dazu wird eine Behandlung in einem wasserfreien organischen
Medium mit einem Gemisch aus Fluorwasserstoff (HF) und einem oder mehreren Alkalifluoriden
und/oder Ammoniumfluorid durchgeführt. Insbesondere im Falle von Titan besteht das
verwendete Medium aus einem wasserfreien Alkohol, insbesondere Methanol, mit einem
Gehalt von 3 bis 8 Gew.-% Fluorwasserstoff, 5 bis 8 Gew.-% Ammoniumfluorid und 5 bis
10 Gew.-% eines Alkalifluorids, insbesondere Natriumfluorid; die Behandlungstemperatur
liegt zwischen 10 und 50 °C. Die Entfernung der Oxidschicht kann auf elektrochemischem
Weg unterstützt werden, wobei die Werkstücke, unter Zugabe eines Leitsalzes, abwechselnd
anodisch und kathodisch geschaltet werden.
[0009] Nachteilig bei diesem Verfahren ist, daß die Behandlung in einem relativ aggressiven
Medium erfolgt und daß ausschließlich wasserfrei gearbeitet wird. Außerdem kann es
beim elektrochemisch unterstützten Beizprozeß zu Belägen auf den Substraten und zu
einer Gasentwicklung (Wasserstoff bzw. Sauerstoff) kommen, und darüber hinaus sind
die dabei erforderlichen Leitsalze, wie Natriumsulfat, schlecht löslich oder können
auskristallisieren.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist es, Maßnahmen zur Vorbehandlung von metallischen Werkstoffen
anzugeben, die es erlauben, hochfeste Stähle ohne Wasserstoffversprödung und reaktive
Werkstoffe, welche bereits beim Spülen mit Wasser Deckschichten bilden bzw. korrodieren,
direkt haftfest und porenfrei - in einem industriell nutzbaren Verfahren - aus nicht-wäßrigen
Lösungen bzw. Elektrolytsystemen mit Metall, insbesondere Aluminium, zu beschichten.
[0011] Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht,
- daß die Oberfläche des metallischen Werkstoffes vorgereinigt wird,
- daß der Werkstoff unter einer Inertgasatmosphäre mittels einer der folgenden mit Stickstoff
gesättigten Aktivierlösungen behandelt wird:
(1) Lösung einer wasserhaltigen anorganischen Säure in einem aliphatischen ein- oder
zweiwertigen Alkohol,
(2) Lösung einer wasserfreien anorganischen Säure in einem aliphatischen, aromatischen
oder cyclischen Ether,
(3) Lösung einer wasserfreien aliphatischen Carbonsäure, gegebenenfalls zusammen mit
dem Carbonsäureanhydrid, in einem aliphatischen Alkohol oder Ether,
- und daß der derart behandelte Werkstoff mit einem aromatischen Kohlenwasserstoff gespült
wird.
[0012] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird die metallische Substratoberfläche zunächst
werkstoffgerecht vorgereinigt. Dies erfolgt nach an sich bekannten Methoden, beispielsweise
durch Trockenstrahlen oder mittels Spar-Beizlösungen, d.h. Inhibitor enthaltenden
Beizlösungen in Form wäßriger anorganischer Säuren. In bestimmten Fällen kann es aber
auch bereits genügen, die Werkstücke mit konventionellen organischen Lösungsmitteln
zu entfetten.
[0013] Nach der Vorreinigung wird der metallische Werkstoff mit einer Aktivierlösung behandelt;
dies geschieht unter einer Inertgasatmosphäre, wozu vorzugsweise Argon dient. Die
Behandlung mit der Aktivierlösung erfolgt im allgemeinen bei Raumtemperatur, wobei
die Behandlungsdauer etwa zwischen 2 und 5 min beträgt. Bei nicht-wasserstoffversprödenden
Werkstoffen bzw. bei Werkstoffen, welche in Wasser eine Oxidschicht bilden, ist die
Aktivierlösung eine Lösung einer wasserhaltigen anorganischen Säure, vorzugsweise
Schwefelsäure, Salzsäure, Flußsäure oder Salpetersäure bzw. Gemische dieser Säuren,
in einem aliphatischen ein- oder zweiwertigen Alkohol, vorzugsweise Methanol. Der
Alkohol kann dabei vorteilhaft im Gemisch mit einem aromatischen Kohlenwasserstoff
vorliegen, insbesondere Toluol. Die anorganische Säure wird im allgemeinen in handelsüblicher
Konzentration eingesetzt (z. B. 32 %ige Salzsäure oder 98 %ige Schwefelsäure) und
mit dem organischen Lösungsmittel auf ca. 1 bis 5 Vol.-% verdünnt.
[0014] Im Unterschied zu den bekannten Beizlösungen (siehe EP-OS 0 054 743) sind beim erfindungsgemäßen
Verfahren bereits wasserhaltige HF-Lösungen wirksam, und zwar ohne den Zusatz von
Alkalimetall- bzw. Ammoniumfluorid; außerdem ist hierbei keine elektrochemische Unterstützung
erforderlich. Bei der Verwendung von Aktivierlösungen nach der Erfindung hat sich
gezeigt, daß sich - bei Anwesenheit von Alkoholen bzw. Alkohol/Kohlenwasserstoff-Gemischen
- auf deckschichtbildenden Metallen, wie Silicium, Titan, Chrom, Molybdän und Wolfram,
offenbar keine die Metallüberzughaftung beeinträchtigende Deckschicht bilden kann.
In rein wäßrigen Lösungen können diese Werkstoffe dagegen nicht aktiviert werden.
[0015] Bei Werkstoffen, welche bereits mit Wasser reagieren, und bei Werkstoffen, bei denen
der Wassergehalt von Aktivierlösungen der vorstehend genannten Art nicht zu einer
optimalen Haftung des Metallüberzuges bzw. zu einer werkstoffschädigenden Wasserstoffaufnahme
führt, ist die Aktivierlösung eine Lösung einer wasserfreien anorganischen Säure,
vorzugsweise Chlorwasserstoff, Fluorwasserstoff oder Schwefelsäure, in einem aliphatischen,
aromatischen oder cyclischen Ether, vorzugsweise in einem Ethylenglykol- oder Diethylenglykolether,
wie Diethylenglykoldimethylether. Der Ether kann dabei vorteilhaft im Gemisch mit
einem aromatischen Kohlenwasserstoff vorliegen, insbesondere Toluol. Die Säurekonzentration
liegt im allgemeinen im Bereich von 0,1 bis 5 Gew.-%.
[0016] Aktivierlösungen der vorstehend genannten Art eignen sich vorteilhaft zur Vorbehandlung
von hochfesten Stählen. Untersuchungen haben nämlich gezeigt, daß sich bei einer Behandlungsdauer
von 2 bis 5 min kein werkstoffschädigender Wasserstoff bildet.
[0017] Zur Vorbehandlung hochfester Stähle kann auch eine Aktivierlösung in Form einer Lösung
einer wasserfreien aliphatischen Carbonsäure, vorzugsweise Essigsäure, in einem aliphatischen
Alkohol oder Ether, vorzugsweise Isopropanol, dienen. Alkohol und Ether können dabei
vorteilhaft im Gemisch mit einem aromatischen Kohlenwasserstoff vorliegen, insbesondere
Toluol. Die aliphatische Carbonsäure, die eine gesättigte Mono-, Di- oder Tricarbonsäure
ist, kann vorteilhaft zusammen mit dem entsprechenden Carbonsäureanhydrid zum Einsatz
gelangen, wobei ein Essigsäure/Essigsäureanhydrid-Gemisch bevorzugt wird. Das bevorzugte
Lösungsmittel ist ein Gemisch von Alkohol bzw. Ether und Toluol mit einem Anteil von
50 bis 75 % Toluol.
[0018] Nach der Aktivierung müssen die Reste der Aktivierlösung entfernt werden, da der
Werkstoff - wegen mangelnder Haftung der Beschichtung und, insbesondere bei Aluminium,
wegen der Gefahr einer Zersetzung des Elektrolyten - nicht unmittelbar mit dem Metall
beschichtet werden kann. Dies erfolgt durch gründliches Spülen des Werkstoffes mit
Inertflüssigkeiten in Form von aromatischen Kohlenwasserstoffen, insbesondere Toluol.
Insbesondere beim Einsatz einer Aktivierlösung mit einer wasserhaltigen anorganischen
Säure hat es sich als vorteilhaft erwiesen, den metallischen Werkstoff zunächst durch
Tauchen in einen aliphatischen Alkohol oder ein Alkohol/Kohlenwasserstoff-Gemisch
und dann durch Tauchen in den reinen aromatischen Kohlenwasserstoff zu spülen. Als
Alkohol dient dabei vorzugsweise Methanol oder Isopropanol. An die Spülvorgänge schließt
sich dann die galvanische Metallabscheidung an. Im Falle von Aluminium dient dazu
ein sauerstofffreies aprotisches Elektrolytsystem wie es beispielsweise aus der EP-PS
0 084 816 bekannt ist.
[0019] Außer bei der elektrolytischen Aluminiumabscheidung kann das erfindungsgemäße Verfahren
auch bei der elektrolytischen Abscheidung anderer Metalle aus nicht-wäßrigen organischen
Elektrolyten Verwendung finden. Beispiele für derartige Metalle sind insbesondere
Titan, Chrom, Eisen, Kobalt, Nickel, Kupfer, Zink und Zinn, wobei als nicht-wäßrige
Lösungsmittel Alkohole und Ether sowie Dimethylformamid und Dimethylsulfoxid dienen
können (siehe dazu beispielsweise: "Jahrbuch der Oberflächentechnik", Bd. 46 (1990),
Metall-Verlag GmbH Berlin/Heidelberg, Seiten 163 bis 174).
[0020] Anhand von Ausführungsbeispielen, welche die Beschichtung verschiedener Werkstoffe
mit Aluminium betreffen, soll die Erfindung noch näher erläutert werden.
Beispiel 1
Beschichtung von Titanblechen
[0021] Die Titanbleche werden zunächst einer wäßrigen Vorreinigung unterworfen. Dazu werden
die Bleche mit einem handelsüblichen Beizmittel behandelt (1 min), mit Wasser gespült
(30 s), unter Verwendung eines handelsüblichen Entfettungsmittels kathodisch entfettet
(90 s), mit Wasser gespült und getrocknet, in ein Gemisch (Volumenverhältnis 5:1)
von 50 %iger Flußsäure und 65 %iger Salpetersäure getaucht (15 s), mit Wasser gespült
und dann mit Aceton und an Luft getrocknet. Anschließend erfolgt die Aktivierung (unter
Sauerstoffausschluß) in einer Argonatmosphäre (5 min), wobei als Aktivierlösung eine
Lösung von 50 %iger Flußsäure (2 Vol.-%) in Methanol dient. Nach der Aktivierung werden
die Bleche zunächst zweimal mit Methanol (je 15 s) und dann zweimal mit Toluol (je
30 s) gespült, und anschließend erfolgt die Beschichtung mit Aluminium.
Beispiel 2
Beschichtung von dotierten Siliciumwafern
[0022] Die dotierten Siliciumwafer werden zunächst einer wäßrigen Vorreinigung unterworfen.
Dazu werden die Wafer mit einem handelsüblichen Beizmittel behandelt (30 s), mit Wasser
gespült (30 s), unter Verwendung eines handelsüblichen Entfettungsmittels kathodisch
entfettet (1 min), mit Wasser gespült und getrocknet, in ein Gemisch (Volumenverhältnis
10:1) von 50 %iger Flußsäure und 65 %iger Salpetersäure getaucht (30 s), mit Wasser
gespült und nochmals kathodisch entfettet (1 min), mit Wasser gespült und dann mit
Aceton sowie Toluol getrocknet. Anschließend erfolgt die Aktivierung (unter Sauerstoffausschluß)
in einer Argonatmosphäre (5 min), wobei als Aktivierlösung ein Gemisch von Methanol,
50 %iger Flußsäure und 65 %iger Salpetersäure (Volumenverhältnis 7:3:1) dient. Nach
der Aktivierung werden die Wafer zunächst zweimal mit Methanol (je 15 s) und dann
zweimal mit Toluol (je 15 s) gespült, und anschließend erfolgt die Beschichtung mit
Aluminium.
Beispiel 3
Beschichtung von hochfesten Eisenwerkstoffen
[0023] Die hochfesten Eisenwerkstoffe werden zunächst einer Vorreinigung unterworfen. Dazu
werden die Werkstoffe mit Elektrokorund (Teilchengröße: 70 bis 90 µm) trockengestrahlt
und dann mit Toluol unter Ultraschalleinwirkung gereinigt. Anschließend erfolgt die
Aktivierung (unter Sauerstoffausschluß) in einer Argonatmosphäre (2 min), wobei als
Aktivierlösung eine Lösung von Chlorwasserstoff (3 Gew.-%) in Diethylenglykoldimethylether
dient. Nach der Aktivierung werden die Werkstoffe zweimal mit Toluol gespült (je 30
s), und anschließend erfolgt die Beschichtung mit Aluminium.
Beispiel 4
Beschichtung von Supermagneten
[0024] Die Supermagnete, beispielsweise Vacodym-Magnete, werden zunächst einer Vorreinigung
unterworfen. Dazu werden die Magnete mit Elektrokorund (Teilchengröße: 70 bis 90 µm)
trockengestrahlt und dann mit Toluol unter Ultraschalleinwirkung gereinigt. Anschließend
erfolgt die Aktivierung (unter Sauerstoffausschluß) in einer Argonatmosphäre (2 min),
wobei als Aktivierlösung eine Lösung von Chlorwasserstoff (1 Gew.-%) in Ethylenglykoldimethylether
dient. Nach der Aktivierung werden die Magnete zweimal mit Toluol gespült (je 30 s),
und anschließend erfolgt die Beschichtung mit Aluminium.
Beispiel 5
Beschichtung von Eisenwerkstoffen
[0025] Die Eisenwerkstoffe werden zunächst einer wäßrigen Vorreinigung unterworfen. Dazu
werden die Werkstoffe mit einem handelsüblichen Beizmittel behandelt (2 bis 5 s),
mit Wasser gespült, unter Verwendung eines handelsüblichen Entfettungsmittels kathodisch
entfettet (90 s), mit Wasser gespült (30 s) und dann mit Isopropanol und an Luft getrocknet.
Anschließend erfolgt die Aktivierung (unter Sauerstoffausschluß) in einer Argonatmosphäre
(2 min), wobei als Aktivierlösung ein Gemisch von Essigsäure und Essigsäureanhydrid
(Volumenverhältnis 9:1) dient. Nach der Aktivierung werden die Werkstoffe zunächst
zweimal mit Isopropanol (je 30 s) und dann zweimal mit Toluol (je 30 s) gespült, und
anschließend erfolgt die Beschichtung mit Aluminium.
Beispiel 6
Beschichtung von Blattfedern aus Stahl
[0026] Die Stahl-Blattfedern (Größe: 50 mm x 5 mm) werden zunächst einer wäßrigen Vorreinigung
unterworfen. Dazu werden die Blattfedern mit einer handelsüblichen Sparbeize behandelt
(ca. 10 s), mit Wasser gespült und mit Chlorfluorkohlenstoffdampf entwässert und getrocknet.
Anschließend erfolgt die Aktivierung (unter Sauerstoffausschluß) in einer Argonatmosphäre
(ca. 2 bis 3 min), wobei als Aktivierlösung eine Lösung von Chlorwasserstoff (ca.
0,5 Gew.-%) in Diethylenglykoldimethylether dient. Nach der Aktivierung werden die
Blattfedern mit Diethylenglykoldimethylether und mit Toluol gespült (je ca. 1 bis
2 min), und anschließend erfolgt die Beschichtung mit Aluminium. Dazu werden die vorbehandelten
Blattfedern unter Inertgas in eine Aluminierzelle gebracht und mit ca. 20 µm Aluminium
beschichtet. Die Prüfung der Wasserstoffversprödung durch Verspannungsversuche ergab
keine Verminderung der Zugfestigkeit.
1. Verfahren zur Vorbehandlung von metallischen Werkstoffen für die direkte galvanische
Beschichtung mit Metall aus nichtwäßrigen Lösungen, insbesondere mit Aluminium aus
aprotischen Elektrolytmedien,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die Oberfläche des metallischen Werkstoffes vorgereinigt wird,
- daß der Werkstoff unter einer Inertgasatmosphäre mittels einer der folgenden mit
Stickstoff gesättigten Aktivierlösungen behandelt wird:
(1) Lösung einer wasserhaltigen anorganischen Säure in einem aliphatischen ein- oder
zweiwertigen Alkohol,
(2) Lösung einer wasserfreien anorganischen Säure in einem aliphatischen, aromatischen
oder cyclischen Ether,
(3) Lösung einer wasserfreien aliphatischen Carbonsäure, gegebenenfalls zusammen mit
dem Carbonsäureanhydrid, in einem aliphatischen Alkohol oder Ether,
- und daß der derart behandelte Werkstoff mit einem aromatischen Kohlenwasserstoff
gespült wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der mit der Aktivierlösung behandelte metallische Werkstoff zunächst mit einem
aliphatischen Alkohol oder einem Alkohol/Kohlenwasserstoff-Gemisch und dann mit dem
aromatischen Kohlenwasserstoff gespült wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Aktivierlösung zusätzlich einen aromatischen Kohlenwasserstoff enthält.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als aromatischer Kohlenwasserstoff Toluol verwendet wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Inertgas Argon verwendet wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als wasserhaltige anorganische Säure Schwefelsäure, Salzsäure, Flußsäure oder
Salpetersäure verwendet wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als wasserfreie anorganische Säure Chlorwasserstoff, Fluorwasserstoff oder Schwefelsäure
verwendet wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als wasserfreie aliphatische Carbonsäure Essigsäure verwendet wird.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Alkohol Methanol oder Isopropanol verwendet wird.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Ether ein Ethylenglykol- oder Diethylenglykolether verwendet wird.