[0001] Die Erfindung betrifft eine Fadenführungsvorrichtung an einer Webmaschine mit ortsfester
Schussfaden-Vorratsspule und einem von dieser gespeisten Fadenspeicher, der einen
um eine Rotationsachse drehbaren Fadenführer mit einem diesen in axialer Richtung
durchsetzenden Eintrittskanal für den Schussfaden aufweist, mit einem zwischen der
Vorratsspule und dem Fadenspeicher feststehend angeordneten Fadenführungselement für
den Schussfaden und einer auf den Fadenlauf zwischen dem Fadenführungselement und
dem Fadenspeicher ansprechenden Ueberwachungseinrichtung.
[0002] Bei einer aus der DE-PS 29 08 743 bekannten Einrichtung dieser Art ist zur Ueberwachung
des dem Fadenspeicher zulaufenden Schussfadens ein elektronischer Fadenwächter mit
einem Fadentaster vorgesehen, der durch den laufenden Schussfaden erregt wird und
der über eine Abtastelektronik und einen logischen Kreis mit einer Stoppvorrichtung
in Serie geschaltet ist. Ueber die Stoppvorrichtung wird bei einem Schussfadenbruch
die Webmaschine abgeschaltet. Derartige elektronische Einrichtungen erfordern eine
relativ aufwendige Steuerung und können, je nach dem zu verarbeitenden Schussfadenmaterial,
durch Verschmutzung in ihrer Funktion beeinträchtigt werden.
[0003] Zur Ueberwachung des dem Fadenspeicher zulaufenden Schussfadens sind auch piezokeramische
Elemente bekannt, welche jedoch zusätzliche Umlenkungen des Schussfadens erfordern,
um eine für die Erfassung des Fadenlaufs notwendige, bestimmte Fadenspannung zu erzielen
und welche, da sie auf das "Geräusch" des laufenden Fadens ansprechen, durch Umgebungsgeräusche,
z.B. durch das Zischen ausströmender Druckluft bei pneumatischen Webmaschinen, in
ihrer Funktion beeinträchtigt werden können.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgrabe zugrunde, eine insbesondere in dieser Hinsicht verbesserte
Fadenführungsvorrichtung der eingangs genannten Art in einer einfachen, robusten Bauweise
zu schaffen, welche eine von der Spannung des Schussfadens und von Umgebungseinflüssen
unabhängige Ueberwachung des dem Fadenspeicher zulaufenden Schussfadens gestattet.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass als Ueberwachungseinrichtung
ein vom Schussfaden durchsetzbarer optischer Sensor vorgesehen ist, und dass dem Fadenführer
ein Führungsmittel zum seitlichen Auslenken des ihm zulaufenden Abschnitts des Schussfadens
zugeordnet ist.
[0006] Durch die erfindungsgemässe Ausführung der Fadenführungsvorrichtung wird bei minimaler
Fadenspannung eine einfache, schonende Führung und eine sichere Ueberwachung des Schussfadens
erzielt, wobei erst das erfindungsgemässe Führungsmittel zum Erzeugen von den Fadenlauf
überlagernden Auslenkbewegungen des Schussfadens die Verwendung eines bisher insbesondere
für die Ueberwachung ballonierender Fäden vorgesehenen optischen Sensors für die Ueberwachung
des dem Fadenspeicher in gestrecktem Zustand zulaufenden Schussfadens ermöglicht.
Durch den seitlich ausgelenkten, im optischen Sensor rotierenden Faden wird der Sensor
selbsttätig gereinigt und damit eine sichere Uebertragung der entsprechenden Steuersignale
gewährleistet.
[0007] Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
[0008] Weitere Einzelheiten ergeben sich aus der folgenden Beschreibung von in der Zeichnung
schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen der Erfindung, in Verbindung mit den
Ansprüchen. Es zeigen:
Fig. 1, 2, 3 Teilansichten von Vorrichtungen gemäss der Erfindung mit schematisch
angedeuteten Teilen einer Webmaschine, je in einer an deren Ausführungsform;
Fig. 4 eine Einzelheit aus der Fig. 1 in einer grösseren Darstellung in einem Teillängs
schnitt;
Fig. 5, 6 je eine Einzelheit aus der Fig. 2 in einer entsprechenden Darstellung je
in einer anderen Ausführungsform;
Fig. 7 eine Einzelheit aus der Fig. 3 in einer entsprechenden Darstellung.
[0009] Entsprechend der stark vereinfachten Darstellung nach Fig. 1 ist ein von einer ortsfesten
Schussfaden-Vorratsspule 1 ablaufender Schussfaden 2 durch eine feststehende Führungsöse
3 und eine Ueberwachungseinrichtung 4 gegen einen Fadenspeicher 5 und von diesem durch
eine Oese 6 in eine pneumatische Schusseintragsdüse 7 geführt. Ueber die Schusseintragsdüse
7 wird der Schussfaden 2 gemäss Pfeil 8 in ein Webfach einer nicht dargestellten Webmaschine
eingetragen.
[0010] Der Fadenspeicher 5 enthält einen feststehenden trommelartigen Wickelkörper 10 und
einen um dessen Achse 11 drehbaren Fadenführer 12, der darstellungsgemäss über einen
Riementrieb 13 mit einer Antriebseinrichtung 14 gekoppelt und über diese intermittierend
antreibbar ist. Der Fadenführer 12 enthält eine hohle Führungswelle 15 und einen hohlen
Wickelarm 16 zur Führung des Schussfadens 2, der durch den Wickelarm 16 auf den Wickelkörper
10 aufgewickelt und von diesem über die Schusseintragsdüse 7 jeweils für einen Schusseintrag
intermittierend in axialer Richtung über Kopf abgezogen wird. Die Antriebseinrichtung
14 ist über eine Steuereinrichtung 17 der Webmaschine steuerbar, welche durch Steuersignale
der Ueberwachungseinrichtung 4 beeinflussbar ist.
[0011] Wie insbesondere aus der Fig. 4 hervorgeht, ist die Wikkelwelle 15 des Fadenführers
12 mit einem bezüglich ihrer Rotationsachse 11 exzentrisch angeordneten Eintrittskanal
in Form einer Bohrung 18 ausgeführt, durch welche der Schussfaden 2 bei rotierendem
Wickelarm 16 an der beim dargestellten Beispiel koaxial zur Achse 11 angeordneten
Führungsöse 3 seitlich ausgelenkt und entsprechend dem mit vollen Linien dargestellten
Fadenverlauf und einem nach einer halben Umdrehung der Wickelwelle 15 sich einstellenden,
gestrichelt dargestellten Fadenverlauf 2′ um die Rotationsachse 11 herum geführt wird.
Die Ueberwachungseinrichtung 4 enthält einen in Form einer Führungsöse ausgebildeten
optischen Sensor 20, welcher in einem Kontrollring einen Sender 21 und einen Empfänger
22 für Lichtstrahlen enthält. Durch den bei angetriebenem Fadenführer 12 um die Achse
11 kegelförmig rotierenden Schussfaden 2 wird jeweils ein Steuersignal erzeugt, welches
im Falle eines Schussfadenbruch ausbleibt. Beim Ausbleiben dieses Steuersignals während
einer Antriebsphase des Fadenführers 12 werden dementsprechend die Antriebseinrichtung
14 und die Webmaschine über die Steuereinrichtung 17 abgestellt.
[0012] Die Vorratsspule 1 kann in einer zum Wickelkörper 10 koaxialen Stellung oder in einer
Winkelstellung angeordnet sein, in der ihre Längsachse mit der Achse 11 des Wickelkörpers
10 einen beliebigen Winkel α einschliesst, der gemäss Fig. 2 z.B. 90° betragen kann.
Wie aus den Fig. 2 und 5 hervorgeht, kann der Fadenführer 12 eine Wickelwelle 15a
mit einem zur Achse 11 zentrischen Eintrittskanal in Form einer Bohrung 18a und ein
auf der Wickelwelle 15a befestigbares Führungsstück 23 aufweisen, welches eine entsprechend
den Pfeilen 9 in einem gewünschten axialen Abstand von der Eintrittsseite der Wickelwelle
15a einstellbare, zur Achse 11 exzentrisch angeordnete Führungsöse 24 für den Schussfaden
2 enthält. Gemäss Fig. 6 kann ein entsprechendes, auf die Wickelwelle 15a aufsetzbares
Führungsstück 23a mit einer schräg zur Achse 11 verlaufenden Bohrung 19 ausgeführt
sein, die eine entsprechend exzentrische Einlauföffnung für den Schussfaden 2 aufweist.
Die Führungsstücke 23 und 23a können aus einem Kunststoff gefertigt sein.
[0013] Auch bei diesen Ausführungen wird der durch die Führungsöse 24 bzw. durch die Bohrung
19 geführte Schussfaden 2 in vorstehend beschriebener Weise gegenüber der Rotationsachse
11 ausgelenkt und um diese herum geführt, wobei über die Ueberwachungseinrichtung
4 die entsprechenden Steuersignale erzeugt werden können. Diese Ausführung gestattet
insbesondere die Verwendung der erfindungsgemässen Anordnung im Zusammenhang mit bestehenden
Fadenspeichern, bei denen die Wickelwelle in bekannter Weise je mit einem zentralen
Eintrittskanal ausgeführt ist. Entsprechend können auch die Wickelwellen bekannter
Fadenspeicher je mit einem Führungsstück 23 bzw. 23a versehen werden, welches die
seitliche Auslenkung des Schussfadens 2 und damit ein Zusammenwirken mit der erfindungsgemäss
angeordneten optischen Ueberwachungseinrichtung 4 ermöglicht. Es versteht sich, dass
jeweils auch eine Wickelwelle 15 mit exzentrischer Bohrung 18 mit einem entsprechenden
Führungsstück 23 bzw. 23a versehen werden kann, wodurch z.B. eine stärkere Auslenkung
des Schussfadens 2 erzielbar ist.
[0014] Gemäss Fig. 3 kann der Schussfaden 2 in einem annähernd rechtwinklig zur Rotationsache
11 verlaufenden Abschnitt gegen den Fadenführer 12 geführt sein, welcher bei dieser
Ausführung eine Wickelwelle 15b mit einer zur Rotationsachse 11 schräg gestellten
Stirnfläche 25 aufweist. Die Wickelwelle 15b kann ebenfalls mit einer zentrischen
Bohrung oder, wie in Fig. 7 dargestellt, mit zur Achse 11 exzentrischer Bohrung 18
ausgeführt sein. Gemäss Fig. 7 kann bei einer Umdrehung der Wickelwelle 15b der Schussfaden
2 jeweils periodisch um einen Ausschlag A aus der mit vollen Linien dargestellten
Stellung in die gestrichelt dargestellte Stellung 2′ ausgelenkt und in die mit vollen
Linien dargestellte Stellung zurückgeführt werden. In der mit strichpunktierten Linien
angedeuteten Winkelstellung 15b′, die gegenüber der mit vollen Linien dargestellten
Stellung der Wickelwelle 15b um 180° versetzt ist, wird der Schussfaden 2 an der entsprechend
abgerundeten Uebergangspartie 26 zwischen der Stirnfläche 25 und der Umfangsfläche
der Wickelwelle 15b umgelenkt und entlang der Stirnfläche 25 in die Bohrung 18 geführt.
Mit dieser Ausführung kann auf einfache Weise eine seitliche Auslenkung des der Wickelwelle
15b unter einem Winkel zulaufenden Schussfadens 2 erzielt werden, wobei die dargestellte
Ausführung mit exzentrischer Bohrung, im Vergleich zu einer Ausführung mit zentrischer
Bohrung, eine entsprechend stärkere Auslenkung ermöglicht.
[0015] Es sind auch Ausführungen mit einem anderen Führungsmittel zum seitlichen Auslenken
des Schussfadens möglich, z.B. kann zwischen der Führungsöse 3 und dem Fadenführer
12 ein auf beliebige Weise quer zum Fadenlauf beweglich antreibbares Auslenkelement
für den Schussfaden 2 vorgesehen sein.
1. Fadenführungsvorrichtung an einer Webmaschine mit ortsfester Schussfaden-Vorratsspule
(1) und einem von dieser gespeisten Fadenspeicher (5), der einen um eine Rotationsachse
(11) drehbaren Fadenführer (12) mit einem diesen in axialer Richtung durchsetzenden
Eintrittskanal (18, 18a) für den Schussfaden (2) aufweist, mit einem zwischen der
Vorratsspule (1) und dem Fadenspeicher (5) feststehend angeordneten Fadenführungselement
(3) für den Schussfaden und einer auf den Fadenlauf zwischen dem Fadenführungselement
(3) und dem Fadenspeicher (5) ansprechenden Ueberwachungseinrichtung (4), dadurch
gekennzeichnet, dass als Ueberwachungseinrichtung (4) ein vom Schussfaden (2) durchsetzbarer
optischer Sensor (20) vorgesehen ist, und dass dem Fadenführer (12) ein Führungsmittel
zum seitlichen Auslenken des ihm zulaufenden Abschnitts des Schussfadens (2) zugeordnet
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Führungsmittel zum Auslenken
des Schussfadens (2) der Eintrittskanal (18) des Fadenführers (12) bezüglich dessen
Rotationsachse (11) exzentrisch versetzt angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Führungsmittel zum Auslenken
des Schussfadens (2) ein der Eintrittsseite des Eintrittskanals (18a) zugeordnetes,
am Fadenführer (12) anbringbares Führungsstück (23, 23a) mit einem bezüglich der Rotationsachse
(11) exzentrisch angeordneten Führungskanal (19, 24) vorgesehen ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Führungsmittel
zum Auslenken des Schussfadens (2) eine die Eintrittsseite des Eintrittskanals (18)
enthaltende, bezüglich der Rotationsachse (11) schräg gestellte Stirnfläche (25) des
Fadenführers (12) vorgesehen ist.