(19)
(11) EP 0 505 317 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.09.1992  Patentblatt  1992/39

(21) Anmeldenummer: 92810131.0

(22) Anmeldetag:  24.02.1992
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D03D 51/34
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE IT SE

(30) Priorität: 19.03.1991 CH 828/91

(71) Anmelder: GEBRÜDER SULZER AKTIENGESELLSCHAFT
CH-8401 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Cox, Gerardus
    NL-5663 BB Geldrop (NL)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fadenführungsvorrichtung an einer Webmaschine mit ortsfester Schussfaden-Vorratsspule


    (57) Zwischen der Vorratsspule und einem von dieser gespeisten Fadenspeicher, der einen um eine Rotationsachse (11) drehbaren Fadenführer (12) aufweist, sind ein feststehendes Fadenführungselement (3) und ein optischer Sensor (20) zur Ueberwachung des Schussfadens (2) angeordnet, der durch den Sensor (20) und einen den Fadenführer (12) in axialer Richtung durchsetzenden Eintrittskanal (18) gegen den Fadenspeicher (5) geführt ist. Der Eintrittskanal (18) des Fadenführers (12) ist bezüglich dessen Rotationsachse (11) exzentrisch versetzt angeordnet, so dass der ihm zulaufende Abschnitt des Schussfadens (2) seitlich ausgelenkt und diesem Abschnitt eine vom Sensor (20) erfassbare Rotationsbewegung um die Rotationsachse (11) erteilt wird, die eine sichere Ueberwachung des Schussfadens (2) bei minimaler Fadenspannung ermöglicht. Als Mittel zum Auslenken des Schussfadens (2) kann auch ein am Fadenführer (12) anbringbares Führungsstück mit einem bezüglich der Rotationsachse (11) exzentrisch angeordneten Führungskanal vorgesehen sein.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Fadenführungsvorrichtung an einer Webmaschine mit ortsfester Schussfaden-Vorratsspule und einem von dieser gespeisten Fadenspeicher, der einen um eine Rotationsachse drehbaren Fadenführer mit einem diesen in axialer Richtung durchsetzenden Eintrittskanal für den Schussfaden aufweist, mit einem zwischen der Vorratsspule und dem Fadenspeicher feststehend angeordneten Fadenführungselement für den Schussfaden und einer auf den Fadenlauf zwischen dem Fadenführungselement und dem Fadenspeicher ansprechenden Ueberwachungseinrichtung.

    [0002] Bei einer aus der DE-PS 29 08 743 bekannten Einrichtung dieser Art ist zur Ueberwachung des dem Fadenspeicher zulaufenden Schussfadens ein elektronischer Fadenwächter mit einem Fadentaster vorgesehen, der durch den laufenden Schussfaden erregt wird und der über eine Abtastelektronik und einen logischen Kreis mit einer Stoppvorrichtung in Serie geschaltet ist. Ueber die Stoppvorrichtung wird bei einem Schussfadenbruch die Webmaschine abgeschaltet. Derartige elektronische Einrichtungen erfordern eine relativ aufwendige Steuerung und können, je nach dem zu verarbeitenden Schussfadenmaterial, durch Verschmutzung in ihrer Funktion beeinträchtigt werden.

    [0003] Zur Ueberwachung des dem Fadenspeicher zulaufenden Schussfadens sind auch piezokeramische Elemente bekannt, welche jedoch zusätzliche Umlenkungen des Schussfadens erfordern, um eine für die Erfassung des Fadenlaufs notwendige, bestimmte Fadenspannung zu erzielen und welche, da sie auf das "Geräusch" des laufenden Fadens ansprechen, durch Umgebungsgeräusche, z.B. durch das Zischen ausströmender Druckluft bei pneumatischen Webmaschinen, in ihrer Funktion beeinträchtigt werden können.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgrabe zugrunde, eine insbesondere in dieser Hinsicht verbesserte Fadenführungsvorrichtung der eingangs genannten Art in einer einfachen, robusten Bauweise zu schaffen, welche eine von der Spannung des Schussfadens und von Umgebungseinflüssen unabhängige Ueberwachung des dem Fadenspeicher zulaufenden Schussfadens gestattet.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass als Ueberwachungseinrichtung ein vom Schussfaden durchsetzbarer optischer Sensor vorgesehen ist, und dass dem Fadenführer ein Führungsmittel zum seitlichen Auslenken des ihm zulaufenden Abschnitts des Schussfadens zugeordnet ist.

    [0006] Durch die erfindungsgemässe Ausführung der Fadenführungsvorrichtung wird bei minimaler Fadenspannung eine einfache, schonende Führung und eine sichere Ueberwachung des Schussfadens erzielt, wobei erst das erfindungsgemässe Führungsmittel zum Erzeugen von den Fadenlauf überlagernden Auslenkbewegungen des Schussfadens die Verwendung eines bisher insbesondere für die Ueberwachung ballonierender Fäden vorgesehenen optischen Sensors für die Ueberwachung des dem Fadenspeicher in gestrecktem Zustand zulaufenden Schussfadens ermöglicht. Durch den seitlich ausgelenkten, im optischen Sensor rotierenden Faden wird der Sensor selbsttätig gereinigt und damit eine sichere Uebertragung der entsprechenden Steuersignale gewährleistet.

    [0007] Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.

    [0008] Weitere Einzelheiten ergeben sich aus der folgenden Beschreibung von in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen der Erfindung, in Verbindung mit den Ansprüchen. Es zeigen:

    Fig. 1, 2, 3 Teilansichten von Vorrichtungen gemäss der Erfindung mit schematisch angedeuteten Teilen einer Webmaschine, je in einer an deren Ausführungsform;

    Fig. 4 eine Einzelheit aus der Fig. 1 in einer grösseren Darstellung in einem Teillängs schnitt;

    Fig. 5, 6 je eine Einzelheit aus der Fig. 2 in einer entsprechenden Darstellung je in einer anderen Ausführungsform;

    Fig. 7 eine Einzelheit aus der Fig. 3 in einer entsprechenden Darstellung.



    [0009] Entsprechend der stark vereinfachten Darstellung nach Fig. 1 ist ein von einer ortsfesten Schussfaden-Vorratsspule 1 ablaufender Schussfaden 2 durch eine feststehende Führungsöse 3 und eine Ueberwachungseinrichtung 4 gegen einen Fadenspeicher 5 und von diesem durch eine Oese 6 in eine pneumatische Schusseintragsdüse 7 geführt. Ueber die Schusseintragsdüse 7 wird der Schussfaden 2 gemäss Pfeil 8 in ein Webfach einer nicht dargestellten Webmaschine eingetragen.

    [0010] Der Fadenspeicher 5 enthält einen feststehenden trommelartigen Wickelkörper 10 und einen um dessen Achse 11 drehbaren Fadenführer 12, der darstellungsgemäss über einen Riementrieb 13 mit einer Antriebseinrichtung 14 gekoppelt und über diese intermittierend antreibbar ist. Der Fadenführer 12 enthält eine hohle Führungswelle 15 und einen hohlen Wickelarm 16 zur Führung des Schussfadens 2, der durch den Wickelarm 16 auf den Wickelkörper 10 aufgewickelt und von diesem über die Schusseintragsdüse 7 jeweils für einen Schusseintrag intermittierend in axialer Richtung über Kopf abgezogen wird. Die Antriebseinrichtung 14 ist über eine Steuereinrichtung 17 der Webmaschine steuerbar, welche durch Steuersignale der Ueberwachungseinrichtung 4 beeinflussbar ist.

    [0011] Wie insbesondere aus der Fig. 4 hervorgeht, ist die Wikkelwelle 15 des Fadenführers 12 mit einem bezüglich ihrer Rotationsachse 11 exzentrisch angeordneten Eintrittskanal in Form einer Bohrung 18 ausgeführt, durch welche der Schussfaden 2 bei rotierendem Wickelarm 16 an der beim dargestellten Beispiel koaxial zur Achse 11 angeordneten Führungsöse 3 seitlich ausgelenkt und entsprechend dem mit vollen Linien dargestellten Fadenverlauf und einem nach einer halben Umdrehung der Wickelwelle 15 sich einstellenden, gestrichelt dargestellten Fadenverlauf 2′ um die Rotationsachse 11 herum geführt wird. Die Ueberwachungseinrichtung 4 enthält einen in Form einer Führungsöse ausgebildeten optischen Sensor 20, welcher in einem Kontrollring einen Sender 21 und einen Empfänger 22 für Lichtstrahlen enthält. Durch den bei angetriebenem Fadenführer 12 um die Achse 11 kegelförmig rotierenden Schussfaden 2 wird jeweils ein Steuersignal erzeugt, welches im Falle eines Schussfadenbruch ausbleibt. Beim Ausbleiben dieses Steuersignals während einer Antriebsphase des Fadenführers 12 werden dementsprechend die Antriebseinrichtung 14 und die Webmaschine über die Steuereinrichtung 17 abgestellt.

    [0012] Die Vorratsspule 1 kann in einer zum Wickelkörper 10 koaxialen Stellung oder in einer Winkelstellung angeordnet sein, in der ihre Längsachse mit der Achse 11 des Wickelkörpers 10 einen beliebigen Winkel α einschliesst, der gemäss Fig. 2 z.B. 90° betragen kann. Wie aus den Fig. 2 und 5 hervorgeht, kann der Fadenführer 12 eine Wickelwelle 15a mit einem zur Achse 11 zentrischen Eintrittskanal in Form einer Bohrung 18a und ein auf der Wickelwelle 15a befestigbares Führungsstück 23 aufweisen, welches eine entsprechend den Pfeilen 9 in einem gewünschten axialen Abstand von der Eintrittsseite der Wickelwelle 15a einstellbare, zur Achse 11 exzentrisch angeordnete Führungsöse 24 für den Schussfaden 2 enthält. Gemäss Fig. 6 kann ein entsprechendes, auf die Wickelwelle 15a aufsetzbares Führungsstück 23a mit einer schräg zur Achse 11 verlaufenden Bohrung 19 ausgeführt sein, die eine entsprechend exzentrische Einlauföffnung für den Schussfaden 2 aufweist. Die Führungsstücke 23 und 23a können aus einem Kunststoff gefertigt sein.

    [0013] Auch bei diesen Ausführungen wird der durch die Führungsöse 24 bzw. durch die Bohrung 19 geführte Schussfaden 2 in vorstehend beschriebener Weise gegenüber der Rotationsachse 11 ausgelenkt und um diese herum geführt, wobei über die Ueberwachungseinrichtung 4 die entsprechenden Steuersignale erzeugt werden können. Diese Ausführung gestattet insbesondere die Verwendung der erfindungsgemässen Anordnung im Zusammenhang mit bestehenden Fadenspeichern, bei denen die Wickelwelle in bekannter Weise je mit einem zentralen Eintrittskanal ausgeführt ist. Entsprechend können auch die Wickelwellen bekannter Fadenspeicher je mit einem Führungsstück 23 bzw. 23a versehen werden, welches die seitliche Auslenkung des Schussfadens 2 und damit ein Zusammenwirken mit der erfindungsgemäss angeordneten optischen Ueberwachungseinrichtung 4 ermöglicht. Es versteht sich, dass jeweils auch eine Wickelwelle 15 mit exzentrischer Bohrung 18 mit einem entsprechenden Führungsstück 23 bzw. 23a versehen werden kann, wodurch z.B. eine stärkere Auslenkung des Schussfadens 2 erzielbar ist.

    [0014] Gemäss Fig. 3 kann der Schussfaden 2 in einem annähernd rechtwinklig zur Rotationsache 11 verlaufenden Abschnitt gegen den Fadenführer 12 geführt sein, welcher bei dieser Ausführung eine Wickelwelle 15b mit einer zur Rotationsachse 11 schräg gestellten Stirnfläche 25 aufweist. Die Wickelwelle 15b kann ebenfalls mit einer zentrischen Bohrung oder, wie in Fig. 7 dargestellt, mit zur Achse 11 exzentrischer Bohrung 18 ausgeführt sein. Gemäss Fig. 7 kann bei einer Umdrehung der Wickelwelle 15b der Schussfaden 2 jeweils periodisch um einen Ausschlag A aus der mit vollen Linien dargestellten Stellung in die gestrichelt dargestellte Stellung 2′ ausgelenkt und in die mit vollen Linien dargestellte Stellung zurückgeführt werden. In der mit strichpunktierten Linien angedeuteten Winkelstellung 15b′, die gegenüber der mit vollen Linien dargestellten Stellung der Wickelwelle 15b um 180° versetzt ist, wird der Schussfaden 2 an der entsprechend abgerundeten Uebergangspartie 26 zwischen der Stirnfläche 25 und der Umfangsfläche der Wickelwelle 15b umgelenkt und entlang der Stirnfläche 25 in die Bohrung 18 geführt. Mit dieser Ausführung kann auf einfache Weise eine seitliche Auslenkung des der Wickelwelle 15b unter einem Winkel zulaufenden Schussfadens 2 erzielt werden, wobei die dargestellte Ausführung mit exzentrischer Bohrung, im Vergleich zu einer Ausführung mit zentrischer Bohrung, eine entsprechend stärkere Auslenkung ermöglicht.

    [0015] Es sind auch Ausführungen mit einem anderen Führungsmittel zum seitlichen Auslenken des Schussfadens möglich, z.B. kann zwischen der Führungsöse 3 und dem Fadenführer 12 ein auf beliebige Weise quer zum Fadenlauf beweglich antreibbares Auslenkelement für den Schussfaden 2 vorgesehen sein.


    Ansprüche

    1. Fadenführungsvorrichtung an einer Webmaschine mit ortsfester Schussfaden-Vorratsspule (1) und einem von dieser gespeisten Fadenspeicher (5), der einen um eine Rotationsachse (11) drehbaren Fadenführer (12) mit einem diesen in axialer Richtung durchsetzenden Eintrittskanal (18, 18a) für den Schussfaden (2) aufweist, mit einem zwischen der Vorratsspule (1) und dem Fadenspeicher (5) feststehend angeordneten Fadenführungselement (3) für den Schussfaden und einer auf den Fadenlauf zwischen dem Fadenführungselement (3) und dem Fadenspeicher (5) ansprechenden Ueberwachungseinrichtung (4), dadurch gekennzeichnet, dass als Ueberwachungseinrichtung (4) ein vom Schussfaden (2) durchsetzbarer optischer Sensor (20) vorgesehen ist, und dass dem Fadenführer (12) ein Führungsmittel zum seitlichen Auslenken des ihm zulaufenden Abschnitts des Schussfadens (2) zugeordnet ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Führungsmittel zum Auslenken des Schussfadens (2) der Eintrittskanal (18) des Fadenführers (12) bezüglich dessen Rotationsachse (11) exzentrisch versetzt angeordnet ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Führungsmittel zum Auslenken des Schussfadens (2) ein der Eintrittsseite des Eintrittskanals (18a) zugeordnetes, am Fadenführer (12) anbringbares Führungsstück (23, 23a) mit einem bezüglich der Rotationsachse (11) exzentrisch angeordneten Führungskanal (19, 24) vorgesehen ist.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Führungsmittel zum Auslenken des Schussfadens (2) eine die Eintrittsseite des Eintrittskanals (18) enthaltende, bezüglich der Rotationsachse (11) schräg gestellte Stirnfläche (25) des Fadenführers (12) vorgesehen ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht