(57) Bei einem Verfahren zum Regenerieren von Haufwerk aus beschichteten Körnern unregelmäßiger
Oberfläche, insbesondere von mit einem Mantel aus Bindemittel od.dgl. belegten Gießereialtsanden,
wird der Mantel durch Reibung aufgeschlossen, wobei man den zu regenerierenen Sand
mit einem körnigen Scheuermittel in reibende Berührung bringt, dessen Korngröße wesentlich
geringer ist als die des Sandes.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Regenerieren von Haufwerk aus beschichteten
Körnern unregelmäßiger Oberfläche, insbesondere von mit einem Mantel aus Bindemittel
od.dgl. belegten Gießereialtsanden, bei dem der Mantel durch Reibung aufgeschlossen
wird.
[0002] Die verschiedenen Stufen der Aufbereitung von Gießereisanden sind beispielhaft dem
Gießereilexikon, Berlin 1980¹¹, Seiten 675 bis 681, zu entnehmen. Wesentlich ist dabei
vor allem die Regenerierung von Altsanden, um diese -- zur Einsparung von Neusand
sowie zur Reduzierung von Deponiemengen -- nach einem Gießvorgang weitestgehend wieder
verwenden zu können. Dazu ist es u.a. erforderlich, die einzelnen Sandkörner von den
sie als Hülle umgebenden Bindemitteln od.dgl. Verunreinigungen zu befreien, wozu vor
allem Reibungs- oder Prallkräfte eingesetzt werden; die Kornoberfläche wird durch
den Aufprall auf eine Fläche oder mittels Reibung von Sandkorn gereinigt. Dabei werden
die auf der Kornoberfläche haftenden Binderhüllen -- je nach Ausstattung des Verfahrens
überwiegend durch den Prall oder die Reibung -- abgetragen.
[0003] So schlägt etwa die DE-PS 24 08 981 vor, Gießereisand durch Rotation zu beschleunigen
sowie mit hoher Geschwindigkeit gegen ein als Prallpolster dienendes Schüttgutbett
zu treiben; die Körner werden unter Einwirkung zentrifugaler Kräfte durch Reibung
im Schüttgutbett aufgeschlossen bzw. gesäubert. Eine Sandreinigung mit einem Schleuderrad
und schräg gestellten Prallplatten offenbart die DE-OS 22 02 311.
[0004] Nach der DE-OS 24 48 333 wird der Sand mittels einer pneumatischen Einrichtung gegen
eine Prallwand geschleudert, die beispielsweise haubenartig ein vertikales, geneigtes
oder auch horizontales Sandführungsrohr in Abstand überspannt. Ebenfalls erörtert
die DE-PS 25 19 135 eine Reinigungsanlage zum Prallreinigen von körnigem Material
mittels einer an eine Gasstromquelle angeschlossenen Düse gegenüber einer Prallfläche.
[0005] Die DE-PS 22 33 111 beschreibt ein pneumatisches Regenerierungsverfahren, bei dem
Gießereialtsand -- gegebenenfalls unter Beimischung von Neusand -- von vorgespannter
Luft gegen eine Prallglocke od.dgl. hochgeschleudert wird. Beim Aufprall platzen die
einzelne Quarzkörner umhüllenden Bindemittelschichten auf, und das Quarzkorn kann
dann erneut eine Bindemittelumhüllung annehmen. Bei dieser Behandlung können Quarzkörner
beschädigt werden und fallen dann als Staub an.
[0006] Bei den mit Luftdüsen beschleunigenden Verfahren wird empfohlen, die Luftströmung
turbulent zu halten und gegebenenfalls zu einem primären Sandstrom einen gleichartigen
sekundären zu geben, damit die Scheuerwirkung gesteigert wird.
[0007] Mikroskopische Untersuchungen haben gezeigt, daß zwar die konvexen Partien so behandelter
Sandkörner gereinigt sind, jedoch in den konkaven Zonen noch beträchtliche Binderreste
haften. Bei der Prallbeanspruchung löst sich die Binderhülle nicht vollständig vom
Korn, sondern bleibt gerade in den Vertiefungen erhalten, in denen sie relativ fest
-- fast formschlüssig -- sitzt; die umgebenden Sandkörner vermögen aufgrund ihrer
ähnlichen Größe nicht in diese Vertiefungen einzutreten und die Binderreste abzureiben.
[0008] In Kenntnis dieses Standes der Technik hat sich der Erfinder das Ziel gesetzt, ein
Verfahren mit erhöhtem Regenerierungseffekt anzubieten, bei dem auch in konkaven Bereichen
der Sandkörner befindliche Binderreste möglichst beseitigt, zumindest aber vermindert
werden.
[0009] Zur Lösung dieser Aufgabe führt die technische Lehre nach dem unabhängigen Patentanspruch.
[0010] Der Erfinder macht sich den Gedanken zunutze, den in der Aufbereitungszone anfallenden
Staub nicht -- wie dies beim Stande der Technik erfolgt -- abzusaugen und dem System
zu entziehen, sondern für den Aufschluß des zu reinigenden Sandes zumindest teilweise
einzusetzen; der Sand wird erfindungsgemäß mit einem körnigen Scheuermittel behandelt,
dessen Korngröße wesentlich kleiner ist als die Korngröße des zu reinigenden Sandes.
Vorzugsweise soll der Quarzanteil des durch die Sandbehandlung anfallenden Staubes
für diesen Zweck abgetrennt, rückgeführt und eingesetzt werden. Jedoch kann das Scheuermittel
auch ein feinkörniger Stoff aus Quarz, Eisen od.dgl. sein.
[0011] Um eine Größenordnung der Sandverhältnisse anzubieten, sei bei einem Quarzsand des
Typs "Frechen" mit der Bezeichnung F 32 mittlerer Korngröße von 0,23 mm eine Korngröße
des sog. Scheuermittels von höchstens 0,125 mm vorgegeben, bei einem F 34 (0,20 mm)
von 0,09. Eine Übersicht über die Sande entnehme man dem Gießereilexikon (s.o.), S.
281, 282. Die obere Korngrößengrenze des sog. Scheuermittels entspricht bevorzugt
etwa 50 % der mittleren Korngröße des zu regenerierenden Sandes.
[0012] Die Scheuerwirkung an der Sandkornoberfläche wird dadurch erreicht, daß das Scheuermittel
zum Sand eine nach Betrag und/oder Richtung verschiedene Geschwindigkeit erhält und
so auf die Sandkornoberfläche trifft; es dringt dann auch in die konkaven Stellen
des Sandkornes ein.
[0013] Zum Beschleunigen können an sich bekannte Mittel wie Schleuderteller, Luftstrahlen,
Rührer od.dgl. Verwendung finden. Die Behandlung kann beispielsweise im Rotationsfeld,
im Fließbett, in Kanälen im Gleich- oder Gegenstrom erfolgen, die Stoffströme mögen
sich auch kreuzen.
[0014] Als besonders günstig hat es sich erwiesen, daß für das erfindungsgemäße Reinigen
sowohl chargenweise arbeitende Verfahren als auch Durchlaufverfahren geeignet sind.
[0015] Es ist vorteilhaft, aus dem bei der Behandlung anfallenden Staub die vorwiegend scharfkantigen,
schwereren Quarzteilchen von den weicheren, leichteren Binderresten zu trennen und
zur Behandlung der Sandkornoberfläche einzusetzen, die anderen Anteile des Staubes
hingegen auzuscheiden.
[0016] Abschließend sei darauf hingewiesen, daß zum Verspröden und/oder Trocknen der anhaftenden
Binderhüllen der Sand auch erwärmt oder gekühlt werden kann.
1. Verfahren zum Regenerieren von Haufwerk aus beschichteten Körnern unregelmäßiger Oberfläche,
insbesondere von mit einem Mantel aus Bindemittel od.dgl. belegten Gießereialtsanden,
bei dem der Mantel durch Reibung aufgeschlossen wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der zu regenerierende Sand mit einem körnigen Scheuermittel in reibende Berührung
gebracht wird, dessen Korngröße wesentlich geringer ist als die des Sandes.
2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß feinkörniger Anteil aus einer
ersten Behandlungsstufe zu regenerierenden Sandes als Scheuermittel eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch einen feinkörnigen Rieselstoff
aus oder mit Quarz, Eisen od.dgl. als Scheuermittel.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Scheuermittel
mit einer zum Sand unterschiedlichen Geschwindigkeit an dessen Partikeln vorbeigeführt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch eine gegenüber dem bewegten Sand höhere
Geschwindigkeit der Scheuerpartikel.
6. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das Scheuermittel an den Partikeln des aufzubereitenden Sandes im Gegenstrom oder
quer zu dessen Strömungsrichtung vorbeigeführt wird.
7. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
aus dem feinkörnigen Staub aus der ersten Behandlungsstufe zu regenerierenden Sandes
die weicheren und leichteren staubartigen Verunreinigungen abgetrennt und zur Behandlung
der Sandkornoberfläche eingesetzt werden.
8. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die obere Korngrößengrenze des Scheuermittels etwa der halben mittleren Korngröße
des Gießereisandes entspricht.
9. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Körner des aufzubereitenden Sandes mit der ihnen anhaftenden Binderhülle erwärmt
werden.
10. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Körner des aufzubereitenden Sandes mit der ihnen anhaftenden Binderhülle gekühlt
werden.