[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] In Schleifmaschinen mit einer CNC-Steuerung ist es erforderlich, die Lage von Werkstücken
gegenüber den jeweiligen Werkzeugen zu definieren, um bei einem vorgegebenen Arbeitsablauf
das gewünschte Arbeitsergebnis zu erzielen. Infolge der Veränderung des Werkzeug-Abmessungen
ist laufend eine Anpassung der Nulllage des Werkzeuges erforderlich.
[0003] Bislang konnte diese Aufgabe unterschiedlich gelöst werden. In einem ersten Verfahren
wird beispielsweise die Werkstückoberfläche mit einer Schleifscheibe angetastet. Bei
der ersten Berührung können dann Schall- oder Schwingungsmessungen vorgenommen werden
und die so gewonnene Relativlage zwischen Schleifscheibe und Werkstück kann als Nullposition
abgespeichert werden. Damit werden Werkstück und Schleifscheibe gleichzeitig vermessen.
Zwar ist die Meßdatenverarbeitung für den gewünschten Zweck relativ aufwendig, aber
es ist keine Meßeinrichtung im Arbeitsraum erforderlich. Mit diesem Ablauf können
aber andererseits keine absoluten Abmessungen von Werkstück oder Werkzeug erkannt
werden. Außerdem entsteht eine Antastkerbe am Werkstück, da ja eine Berührung notwendig
ist, um die Sensorik wirken zu lassen. Schließlich kann die Zugänglichkeit am Werkstück
bedingt durch den Schleifscheibenradius schlecht sein.
[0004] Bekannt ist auch die Möglichkeit, die Werkstückoberfläche mit einem Meßtaster anzutasten.
Parallel oder zeitversetzt dazu kann der Schleifscheibendurchmesser mit Hilfe einer
Lichtschranke berührungslos erfaßt oder auch über die Position des Abrichtsystemes
festgestellt werden. Das Werkstück wird hierbei an einen definiert positionierten
Meßtaster bzw. der Meßtaster wird an die Werkstückoberfläche angefahren, und der Ausschlag
des Tasters ergibt einen Meßwert für die CNC-Steuerung. Davon unabhängig wird der
Durchmesser der Schleifscheibe erfaßt. Für die Erfassung des Schleifscheibendurchmessers
ist entweder eine Bewegung der optischen Abtasteinrichtung oder eine Vorschubeinrichtung
für die Schleifscheibe notwendig. Aus beidem ergibt sich, daß die beiden Meßzyklen
nacheinander ablaufen müssen. Außerdem sind zwei Meßeinrichtungen erforderlich.
[0005] Andererseits können Werkstück- und Schleifscheibenaußenkontur mit Hilfe von optischen
Abtasteinrichtungen, z.B. Laserscannern, erfaßt, automatisch berechnet und zur Erzeugung
von NC-Datensätzen mit Hilfe eines Datentransfers in die Maschinensteuerung gebracht
werden. Dazu kann in einer vorgeschalteten Meßstation nach einem vorgegebenen Programm
die Werkstückkontur erfaßt werden. Ein zweiter Laserscanner erfaßt die Schleifscheibenaußenkontur.
Aus diesen Geometriedaten kann in einem Computer ein neues NC-Programm generiert und
an die CNC-Steuerung übergeben werden. Auf diese Weise werden alle Abweichungen von
Werkstück und Schleifscheibengeometrie erfaßt und können kompensiert werden. Außerdem
ist der Meßzyklus parallel zur Bearbeitung möglich. Die Einrichtung ist allerdings
mit einem sehr hohen Aufwand an Hardware und Software verbunden, was sehr stark in
die Kosten geht. Außerdem ist eine Meßstation mit allen NC-Achsen notwendig.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine einfache Einrichtung zur schnellen und gleichzeitigen
Erfassung der Lage von Werkstückoberfläche und Schleifscheibenkontur zu erstellen,
die eine Beschädigung durch Ankratzen der Oberflächen von Werkzeug und Werkstück vermeidet
und möglichst kollisionsfrei funktioniert.
[0007] Die Aufgabe wird nach dem Kennzeichen des Patentanspruchs 1 gelöst. Die Einrichtung
enthält nun die Tastelemente für das Werkstück und für die Schleifscheibe gleichzeitig.
Dadurch ergibt sich ein sehr kompaktes Tastwerkzeug. Das Tastwerkzeug ist außerdem
sehr kostengünstig. Die Positionierung erfordert keine spezielle Genauigkeit oder
besonders hohe Stabilität, da diese innerhalb des Abtastelementes gegeben ist. Das
Tastsystem benötigt selbst auch keine eigene Vorschubachse, d.h. anstatt eines gesteuerten
Taster ist lediglich ein einfacher Taststift erforderlich. Es muß auch nicht mit einer
der Vorschubachsen gekoppelt werden. Die Vorteile des Meßtasters in Bezug auf die
Kollisionsfreiheit werden genutzt, und es entsteht keine Antastkerbe. Es ist nur ein
einziges Signal zu verarbeiten, das zudem von der vorhandenen Vorschubachse des Schleifwerkzeuges
bzw. der Schleifscheibe kommt.
[0008] Die Erfindung wird im folgenden mit einem Ausführungsbeispiel anhand von zeichnerischen
Darstellungen dargestellt.
[0009] Darin zeigen
- Fig. 1
- die Zuordnung eines Werkstückes zu einer Schleifscheibe im Aufriß und
- Fig. 2
- die Ansicht eines Tastwerkzeuges im Arbeitsraum zwischen Schleifscheibe und Werkstück
nach der Erfindung in Draufsicht.
[0010] In Fig. 1 ist beispielhaft eine Anordnung zwischen einer Schleifscheibe 1 und einem
Werkstück 2 gezeigt. Dieses Werkstück 2 kann eine abzuarbeitende Kante, etwa einen
Grat G, enthalten. Wenn dieser bis auf die Werkstückaußenkontur K abgearbeitet werden
soll, ist deren Lage in Bezug auf den Außendurchmesser der Schleifscheibe 1 zu definieren.
Die Außenkontur K des Werkstückes 2 wird in einer CNC-Steuerung für eine oder mehrere
Bewegungsachsen, die den Vorschub erzeugen, programmiert. In Fig. 1 sind die Vorschubbewegungen
an das Werkstück 2 gelegt. Hierbei ist als erste Bewegungsmöglichkeit eine Drehachse
als Vorschubachse 3, weiterhin eine lineare Bewegungsachse als Vorschubachse 4 zur
Schleifscheibe 1 hin und eine weitere lineare Bewegungsachse als Vorschubachse 5 in
vertikaler Richtung parallel zu der Vorschubachse 3 vorgesehen. Bei der Definition
der Nullposition für die Schleifscheibe 1, d.h. beim Einrichten des Nullpunktes für
die Berührung mit dem Werkstück 2 entsprechend dem Schleifprogramm in der CNC-Steuerung,
wird ein Tastwerkzeug 6 in den Raum zwischen das Werkstück 2 und die Schleifscheibe
1 gebracht. Das Tastwerkzeug 6 (Figur 2) besteht aus einem Träger 7 mit dem jeweils
starr ein Taststift 8 und eine Lichtschranke 9 verbunden sind. Die Lichtschranke 9
ist gabelförmig ausgebildet, sodaß sie die Schleifscheibenkontur umgreifen kann. Sender
und Empfänger der Lichtschranke 9 liegen in den beiden Schenkeln der Gabel. Der Taststift
8 und die Lichtschranke 9 sind über den Träger 7 an einer bewegbaren Halterung 10
befestigt.
Zur Erfassung der Meßwerte ist die Lichtschranke 9 mit einer Auswerteschaltung
15 verbunden, die der CNC-Steuerung zugeordnet ist. Die Auswerteschaltung 15 ist weiterhin
mit einer Meßsteuerung 16 der Vorschubachse, die die Abstandsbewegung zwischen Schleifscheibe
1 und Werkstück 2 erzeugt, verbunden. Das bei Unterbrechung der Lichtschranke 9 entstehende
Signal wird dann über die Auswerteschaltung 15 der CNC-Steuerung zugeführt und zur
Abspeicherung der von der Meßsteuerung 16 kommenden Signale im Zusammenhang mit der
Relativlage von Schleifscheibe 1 und Werkstück 2 benutzt.
[0011] Die Halterung 10 ist aus einem Schwenkarm 11 und einem damit verbundenen Tragarm
12 gebildet. Der Schwenkarm 11 ist in Richtung seiner Längsachse bzw. Schwenkachse
verschiebbar. Die Schwenkachse liegt parallel zur Vorschubachse 4 des Werkstückes
2. Am Ende des Schwenkarmes 11 ist senkrecht zu dessen Längsachse der Tragarm 12 befestigt.
Er kann ebenfalls in seiner Längsrichtung verstellt werden. Am unteren Ende ist das
das Tastwerkzeug 6 angebracht. Sein Orientierung bezüglich der zu ertastenden Merkmale
liegt in Richtung der Vorschubachse 4. Die Halterung 10 kann automatisch in den Arbeitsraum
zwischen Schleifscheibe 1 und Werkstück 2 eingefahren werden.
[0012] Die Funktion der Vorrichtung ist wie folgt zu beschreiben:
Das Tastwerkzeug 6 wird an der Halterung 10 durch Rotation um den Schwenkarm 11 aus
einer Ruheposition in den Arbeitsraum zwischen Schleifscheibe 1 und Werkstück 2 eingeschwenkt.
Dabei kann das Tastwerkzeug 6 mit Hilfe des Tragarmes 12 in seine feste Arbeitsposition
abgesenkt werden. Danach wird der Schwenkarm 11 von seinem Antrieb abgekuppelt, sodaß
er in Richtung der Schwenkachse frei verschiebbar wird. Durch Verschieben des Werkstückes
2 in Richtung der Vorschubachse 5 kann der Taststift 8 auf die Höhe der abzutastenden
Außenkontur K, d.h. einen Bereich neben dem Grat G eingestellt werden. Dann wird das
Werkstück 2 in Richtung der Vorschubachse 4 bis gegen das Tastwerkzeug 6 gefahren.
Liegt der Taststift 8 am Werkstück 2 an und setzt der entsprechende Vorschubantrieb
seine Bewegung fort, wird das Tastwerkzeug 6 in Richtung der Schleifscheibe 1 mitbewegt,
da der Schwenkarm 11 auch in seiner Längsrichtung frei bewegbar ist. Das Erkennen
der Schleifscheibe 1 erfolgt bei Unterbrechung der Lichtschranke 9, wenn die Außenkontur
S der Schleifscheibe 1 erreicht wird. In diesem Moment wird der Vorschubantrieb stillgesetzt
und gleichzeitig liegt von der Meßsteuerung 16 der Vorschubachse 4 ein Meßwert vor,
der, ausgelöst durch die Unterbrechung der Lichtschranke 9 und überwacht durch die
Auswerteschaltung 15, in der CNC-Steuerung abgespeichert wird.
[0013] Damit liegt über Meßeinrichtungen, die für die Erfassung der Bewegung der Vorschubachse
4 vorgesehen sind, ein Maß für die Lage der Außenkontur S der Schleifscheibe 1 vor.
Da zwischen Taststift 8 und Lichtschranke 9 ein genau definierter, unveränderlicher
Abstand A gegeben ist, kann die Nullposition des Werkstückvorschubes in Bezug auf
die aktuelle Außenkontur S der Schleifscheibe 1 durch Rückrechnung aus der nun bekannten
Relativlage zwischen Schleifscheibe 1 und Werkstück 2 direkt aufgefunden werden.
[0014] Sollte eine Absolutmessung von Werkstück 2 und Schleifscheibe 1 gefordert werden,
muß dem eigentlichen Antastvorgang ein Meßzyklus vorgeschaltet werden. Hierbei wird
ein Antastvorgang in bekannter Weise wie oben beschrieben durchgeführt, wobei aber
der Taststift 8 nicht am Werkstück 2 direkt, sondern an einem zusätzlich an einer
Werkstückhalterung 13 vorhandenen Festanschlag 14 anliegt. Das Abstandsmaß des Festanschlages
14 in Bezug auf die Vorschubachse 4 ist genau bekannt ist. In dieser Position ist
dann auch die Lage des Taststiftes 8 im Arbeitsraum genau bekannt. Durch Erfassung
der Außenkontur S der Schleifscheibe 1 entsprechend dem oben beschriebenen Ablauf
ist damit auch der genaue Durchmesser der Schleifscheibe 1 zu ermitteln. Nachdem der
Schleifscheibendurchmesser ermittelt ist, kann wiederum durch einen Abtastvorgang
entsprechend dem oben beschriebenen Ablauf auch das Werkstück 2 an seiner Außenkontur
K maßlich genau erfaßt werden.
Mit dieser einfachen und kostengünstigen Ausführung sind also sowohl eine Nulljustierung
als auch eine Absolutmessung von Schleifscheibendurchmesser und Werkstückposition
möglich.
1. Vorrichtung zur Erkennung der Lage von Außenabmessungen eines Werkzeuges und/oder
eines Werkstückes an einer Schleifmaschine und zur Bestimmung von deren Relativlage,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Erfassung der Lage der Werkstückabmessungen ein über mechanische Berührung
wirkendes passives Tastelement (8) und zur Erfassung der Werkzeugabmessungen ein berührungslos
wirkendes Tastelement (9) vorgesehen ist, daß ein von dem Tastelement (9) kommendes
Signal in einer Steuereinrichtung der Schleifmaschine verarbeitbar ist, und daß die
Tastelemente (8, 9) starr miteinander verbunden und längs einer den Sollabstand von
Werkzeug (1) und Werkstück (2) bestimmenden Hauptvorschubachse der Schleifmaschine
frei verschiebbar sind, derart daß das berührungslos wirkende Tastelement (9) durch
Verschieben des passiven, berührend wirkenden Tastelementes (8) zur Wirkung kommt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das über mechanische Berührung arbeitende Tastelement (8) die eine Seite und das
berührungslos arbeitende Tastelement (9) die andere Seite eines kombinierten Tastwerkzeuges
(6) bilden und daß das kombinierte Tastwerkzeug (6) an einer Halterung (10) in den
Arbeitsraum zwischen Werkzeug (1) und Werkstück (2) bewegbar, mit seinen Tastelementen
(8, 9) in Richtung der Hauptvorschubachse für die Bearbeitung ausrichtbar und in dieser
Richtung frei verschiebbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das passive, berührend wirkende Tastelement ein Taststift (8) und das berührungslos
wirkende Tastelement eine Lichtschranke (9) ist, die einander gegenüberliegend an
einem gemeinsamen Träger (7) angegordnet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Signalausgang der Lichtschranke (9) über eine Auswerteschaltung (15) mit einer
Meßsteuerung (16) der Hauptvorschubachse (4) und weiterhin der CNC-Steuerung zur Ermittlung
und Speicherung von Meßwerten verbunden ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Halterung (10) als schwenkbarer Kragarm aus einem Schwenkarm (11), einem senkrecht
dazu und mit diesem verschiebbar verbundenen Tragarm (12), an dessen unterem Ende
der Träger (7) für das Tastwerkzeug (6) befestigt ist, ausgebildet ist, daß die Halterung
(10) insgesamt um die Längsachse des Schwenkarmes (11) schwenkbar und in Richtung
des Schwenkarmes (11) frei verschiebbar ist und daß der Schwenkarm (11) in oder parallel
zur den Abstand von Werkstück (2) und Werkzeug (1) bestimmenden Hauptvorschubrichtung
für die Bearbeitung ausgerichtet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur maßgenauen Erfassung der Werkstückabmessungen dem Taststift (8) ein in definierter
Lage mit einer Antriebsvorrichtung für die Hauptvorschubrichtung verbundener Festanschlag
(14) zugeordnet ist.