Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft enzymatisch unterstützte Äscher- und Beizverfahren wobei alkalische
Lipasen, vorzugsweise in Kombination mit proteolytischen Enzymen zur Anwendung kommen.
Stand der Technik
[0002] Der gezielte Einsatz von Enzymen bei der Lederherstellung nahm seinen Anfang mit
der Einführung der enzymatischen Beize durch Dr. Otto Röhm im Jahre 1907 (DE-PS 200
519). Seit dieser Zeit wurde - auf dem Hintergrund eines zunehmenden oekologischen
Bewußtseins - die Anwendung von Proteasen bei verschiedenen Teiloperationen der Wasserwerkstatt
vorgeschlagen und auch praktisch verwirklicht (vgl. E. Pfleiderer und R. Reiner in
Biotechnology Ed. H.-J. Rehm S, 729 - 743, VCH 1988). Auch Amylasen, insbesondere
in Kombination mit Proteasen haben ebenfalls Eingang in das Beiz-Verfahren der Wasserwerkstatt
gefunden (US-A 4 273 876). Die gleichzeitige Anwendung von Lipase und Amylase (in
Form des Pankreatins) in Anwesenheit von Desoxycholsäure ist aus dem ungar. Patent
3325 (Chem. Abstr. 77, 7341 k) bekannt. Naturgemäß bietet sich die Verwendung von
Lipasen zur Entfettung von Häuten und Fellen, insbesondere der stark fetthaltigen
Schweinshäute und Schaffelle und von Abfällen an. Allerdings stehen Anwendungsempfehlungen
bei der Entfettung (z.B. L.H. Posorske J. Am. Oil Chem. Soc.
61 (11) 1758 - 1760 (1984); K. Yeshodha et al. Leather sci (Madras)
25 (2) 77 - 86 (1978), Chem. Abstr.
89, 199097; T. Nielsen Fette, Seifen, Anstrichm.
87 (1) 15 - 19 (1985) auch negative Erfahrungen z.B. bei gepickelten und entkälkten
Schafsblößen gegenüber (vgl. A. Vulliermet et al. Technicuir
16 (4) 64 - 76 (1982), Chem. Abstr.
97, 57467 q; Chem. Abstr.
82, 113205g). In der letzteren Literaturstelle wird ein enzymatischer Fettabbau mittels
Lipasen bzw. lipasehaltiger Enzympraeparationen in einem pH-Bereich unterhalb 8, vorzugsweise
im mäßig sauren pH-Bereich in Erwägung gezogen.
In "Biotechnology" Ed. H.-J. Rehm Bd. 7a loc.cit S. 644 wird angemerkt, daß mikrobielle
und pankreatische Lipasen (E.C.3.1.1.3) nicht als Waschmittel-Enzyme angewendet werden
können, wegen der notorischen Instabilität unter alkalischen Bedingungen, ganz abgesehen
vom Preis derselben. Gegen eine gemeinsame Anwendung von Lipasen und Proteasen spricht
von vorneherein die Abbauwirkung von Proteasen gegenüber Proteinen, wie sie die Lipasen
darstellen.
In jüngster Zeit wird ein enzymatisch unterstütztes Weichverfahren für Häute und Felle
empfohlen bei dem die Weichflotten
A) Lipasen mit einem Wirkungsoptimum im pH-Bereich 9 bis 11
B) Proteasen mit Wirksamkeit im pH-Bereich 9 - 11 und
C) Grenzflächenaktive Agentien enthalten, wobei der pH-Wert der Weichflotte im Bereich
9 - 11 liegt (vgl. deutsche Patentanmeldung P 39 22 748.0).
[0003] Als besonders geeignet werden dabei aus Aspergillus-Arten gewonnene und speziell
gewisse, genetisch veränderte Stämme befunden, beispielsweise eine alkalische Lipase
aus einem durch Rekombination gewonnenen Aspergillus-oryzae-Stamm mit ausgeprägtem
Aktivitäts-Optimum zwischen pH 9 und 11 sowie eine unter der Bezeichnung "LIPOLASE
100 T" im Handel befindliche Lipase (NOVO INDUSTRI A/S, DK 2880 Bagsvaerd).
Aufgabe und Lösung
[0004] Nach wie vor stellt die Verarbeitung sehr
fettreicher Rohware (wie Schweine, Schaffelle, Abfälle etc.) die Lederhersteller vor schwierige
Probleme. Diese Probleme lassen sich unter den Stichworten: unzureichende Durchäscherung
und Grundreinheit der Blößen nach dem Hautaufschluß sowie Bildung störender Kalkseifen,
die zu unangenehmen Verschmierungen auf der Haut führen können, einordnen.
Auch die Beize fettreicher Blößen bereitet Schwierigkeiten, da ein oberflächlich anhaftender
Fettfilm die Penetration der Beizenzyme hindern und der optimalen Grundlockerung entgegenwirken
kann.
[0005] Die Lehre der oben genannten deutschen Patentanmeldung P 39 22 748.0 geht nicht über
die Anwendung bestimmter Lipasen in der Weiche, d.h. im pH-Bereich 9 - 11 hinaus.
Da diese Enzyme laut Herstellerangabe ihr pH-Optimum im Bereich 10 - 11 besitzen,
schien die Anwendungsempfehlung gemäß der oben genannten deutschen Patentanmeldung
wenigstens hinsichtlich dieses Parameters innerhalb eines vernünftigerweise in Betracht
zu ziehenden Bereichs zu liegen. Ein Überschreiten dieses pH-Bereichs schien von vorneherein
kaum erfolgversprechend, mußte der Fachmann doch, je weiter man sich vom genannten
Bereich entfernt, mit erheblich reduzierter Wirksamkeit und verminderter Stabilität
rechnen.
Es wurde nun gefunden, daß überraschenderweise alkalische Lipasen AL für die ein pH-Optimum
bei ca. 9 - 11, insbesondere 10 - 11, charakteristisch ist, in der Wasserwerkstatt
bei den Teilschritten
a) des Äschers im pH-Bereich 11,5 - 14, insbesondere 12 - 13,5, speziell 12 - 13 und
b) der Beize im pH-Bereich 5 - 11,5, insbesondere 7 - 9,5, speziell 8 - 9 in den diesen
Teilschritten entsprechenden wäßrigen Flotten vorteilhaft angewendet werden können.
[0006] Dabei ist die Wirkung besonders ausgeprägt, wenn die genannten Lipasen in einer Enzymkombination
EK zusammen mit neutralen bzw. alkalischen Proteasen P zur Anwendung kommen, die dem
fraglichen Teilschritt entsprechend ausgewählt sind. Dabei handelt es sich vorzugsweise
um die in der Technik einschlägig angewendeten Proteasen. Unter dem Äscher sei der
bekannte Prozeß der Oberhautschwellung und Lockerung bis zur Entfernung der Haare
und Grannen unter Einwirkung von alkalischen Äscher-Chemikalien verstanden (vgl. F.
Stather, Gerbereichemie und Gerbereitechnologie, S. 166 - 199, Akademie-Verlag 1967;
Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry 5th Ed. Vol., A15, 259 - 282, VCH 1990).
Je nach der Verfahrensführung kann der Äscher haarerhaltend oder haarzerstörend gestaltet
werden. Der Äscher wird im allgemeinen im pH-Bereich 12 - 13 durchgeführt, entweder
in Form des sogenannten "Hydroxyläschers", wo insbesondere Calciumhydroxid neben Alkalihydroxid,
Ammoniak und anderen Erdalkalihydroxiden eingesetzt wird oder in Form des sogenannten
Sulfidäschers, dessen wirksame Bestandteile Alkali- oder Erdalkalisulfide gegebenenfalls
in Mischung mit anderen basischen Alkalien bzw. Erdalkalien sind. Das erfindungsgemäße
Äscherverfahren schließt sich sehr weitgehend an die Verfahren des Standes der Technik
an (Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry 5th Ed. Vol. 15A, 259 - 282, VCH
(1990); Ullmanns Enzyklopädie der Techn. Chemie, 4. Aufl. Bd. 16, S. 119 - 120 Verlag
Chemie (1978), 3. Aufl. Bd. 11, S. 609, Urban & Schwarzenberg 19..).
Der Arbeitsgang des Äschers kann erfindungsgemäß mit einer Flottenlänge von 50 - 250,
vorzugsweise 80 bis 150 % Wasser bezogen auf das Gewicht der Häute durchgeführt werden.
Im allgemeinen nimmt der Äschervorgang 12 bis 36 Stunden, insbesondere 16 bis 20 Stunden
in Anspruch.
[0007] In den Schritten der Entkälkung und Beize, welche in der Wasserwerkstatt dem Äscher
nachgeschaltet sind, werden die Häute und Felle neutralisiert und enzymatisch geäschert.
Die Häute bzw. Felle werden dabei zunächst gewaschen und mittels vorzugsweise schwacher
Säuren, beispielsweise organischen Säuren wie Milchsäure, Ameisensäure, Essigsäure,
Buttersäure, Propionsäure, oder Dicarbonsäuren u.ä. oder schwach saurer anorganischer
Verbindungen wie Natriumbisulfit, Sulfophthalsäure, Ammonsulfat oder auch Kohlensäure
entkälkt. Im allgemeinen achtet man bei der Entkälkung darauf, daß ein für den nachfolgenden
Enzymeinsatz in der Beize günstiger pH-Bereich resultiert. Für pankreatische Enzyme
liegt dieser Bereich bei pH 7,5 - 8,2. Die nachfolgende Beize dient zur Entfernung
von Epidermis- und Haarresten und zum zusätzlichen Hautaufschluß. In der Regel wird
nach einer gewissen Zeit die enzymatische Beizkomponente insbesondere Enzyme des pankreatischen
Komplexes zugegeben. Zu den Enzymen des pankreatischen Komplexes können auch Lipasen
gehören (DE-A 37 04 465). Für die Beiztemperatur hat sich der Bereich zwischen 32
und 37 Grad C als zweckmäßig erwiesen. Die Beizdauer hält sich im allgemeinen im Bereich
1 Stunde bis 3 Stunden.
Vorzugsweise enthalten die enzymatischen Ansätze, speziell die mit der Enzymkombination
EK durchgeführten noch an sich bekannte Sequestriermittel SM, vorab zwecks Vermeidung
von Kalkseifen.
Ferner hat sich der Zusatz von emulgierwirksamen Substanzen ES bewährt, der zu besonders
guter Fettemulgierung führt. Die Flottenlänge entspricht dabei der bei der Durchführung
des Äschers.
Die alkalischen Lipasen AL
[0008] Im Einklang mit den üblichen Definitionen handelt es sich bei den erfindungsgemäß
anzuwendenden Lipasen um Esterasen, welche Glycerinester der Fettsäure in wäßriger
Emulsion hydrolysieren (E.C. 3.1.1.3.). Bevorzugt findet die Spaltung der Triglyceride
in 1,3-Stellung statt. Im Gegensatz zu den einschlägig verwendeten Lipasen des Standes
der Technik mit einem Einsatzbereich von pH 6 - 9 haben die erfindungsgemäß eingesetzten
Lipasen ein ausgeprägtes Wirkungsoptimum (z.B. gegenüber Olivenöl oder Tributyrin)
zwischen pH 9 und 11. Derartige alkalische Lipasen wurden speziell für die Waschmittelindustrie
entwickelt. Sie sind mikrobiologischen Ursprungs. Potentielle Quellen für derartige,
gegebenenfalls genetisch veränderte Mikroorganismen-Stämme sind insbesondere Pilze
und Bakterien. Gewisse alkalische Lipasen kommen z.B. in Pseudomonas-Stämmen vor.
Weiter kommen Rhizopus sp., Candida sp., Chromobacterium sp. als Lipase-Lieferanten
infrage. Weitere wichtige Lipase-Produzenten sind Geotrichium sp., Aspergillus sp.,
Mucor sp., Penicillium sp., Corynebacterium sp., Propionibacterium sp. und Achromobacter
sp.. Genannt seien speziell Rhizopus arrhizus und Rh. oryzae, Candida cyclindracea,
Chromobacterium viscosum, Geotrichium Candidum, Mucor miehi, Mucor pusillus, Penicillium
roqueferti und P. cyclopium, Corynebacterium acne, Propionibacterium shermanii, Achromobacter
lipolyticum, Aspergillus niger, insbesondere Aspergillus oryzae. Als besonders geeignet
wurden auch gewisse genetisch veränderte Stämme befunden, z.B. eine alkalische Lipase
aus einem durch Rekombination gewonnenen Aspergillus oryzae-Stamm mit ausgeprägtem
Aktivitätsoptimum zwischen pH 9 und 11 oder eine unter der Bezeichnung ® Lipolase
TM 30 T im Handel befindlichen Lipase (NOVO INDUSTRI A/S, DK 2880 Bagsvaerd, Dänemark).
In herkömmlicher Weise wird die Aktivitätsbestimmung von Lipasen mit Olivenöl als
Substrat durchgeführt, ferner mit Triacetin und Tributyrin. [Vgl. M. Sémériva et al.
Biochemistry 10, 2143 (1971); Pharmaceutical Enzymes, edited by R. Ruyssen and A.
Lauwers 1978, (FIP)]. Soweit die fettspaltende Aktivität in Kilo-Lipase-Units (Einheit
= KLCA) ausgedrückt wird, wird unter den Standardbedingungen 40 Grad C, pH = 5,5 mit
Tributyrin als Substrat gearbeitet. (Vgl. M. Sémériva, oben zitierte Literaturstelle).
Für die Zwecke der vorliegenden Erfindung wird die Lipaseaktivität in LCA-Einheiten
angegeben, wobei jedoch bei pH 9,5 gemessen wird. Erfindungsgemäß werden die Lipasen
so eingesetzt, daß bei pH 9,5 in der Flotte eine Lipaseaktivität von 100 - 10 000
LCA, vorzugsweise 2 000 bis 4 000 LCA pro kg Haut vorhanden ist.
Die proteolytischen Enzyme P
[0009] Die Anwendung von Proteasen im Äscher, die im pH-Bereich zwischen 9 und 13 eine ausreichende
proteolytische Wirksamkeit entfalten, ist an sich bekannt. Es handelt sich um neutrale
(E.C.3.4.24) und insbesondere alkalische Proteasen (E.C.3.4.21) [vgl. Kirk-Othmer,
3rd. Ed. pp. 199 - 202, J. Wiley 1990; Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry,
Vol., A9, pp. 409 - 414, VCH 1987, L. Keay in "Process Biochemistry 17 - 21 (1971)].
Im Einzelnen sind dies
- Alkalische Proteasen, die ihr Wirkungsoptimum etwa im Bereich pH 8,5 - 13 entfalten.
Dazu gehören alkalische Bakterienproteasen, die zumeist der Serin-Typ angehören und
alkalische Pilzproteasen. Genannt seien vor allem die Proteasen aus Bacillus-Stämmen
wie B.subtilis, B.licheniformis, B.firmus, B.alcalophilus, B.polymixa, B.mesentericus,
ferner Streptomyces-Stämme wie S.alcalophilus. Die günstigste Arbeitstemperatur mit
alkalischen Bakterien-Proteasen liegt im allgemeinen bei 40 - 60 Grad C, bei Pilzproteasen
eher bei 20 - 40 Grad C. Als alkalische Pilzproteasen seien genannt, solche aus Aspergillus-Stämmen
wie A. oryzae, aus Penicillin-Stämmen wie P.cyanofulvum oder aus Paecilomyces persicinus
u.ä. Die Aktivität der alkalischen Pilzproteasen liegt vorwiegend im pH-Bereich 8,0
- 11,0. Man kann als eine Faustregel von einer Enzymaktivität, die zwischen 8 000
und 10 000 Löhlein-Volhard-Einheiten [LVE] pro Gramm Enzym liegt, ausgehen.
- Neutrale Proteasen mit Wirkungsoptimum im Bereich von pH 6,0 - 9,0. Dazu gehören insbesondere
neutrale Bakterienproteasen, die in der Regel zu den Metalloenzymen gehören und Pilzproteasen
beispielsweise neutrale Bacillus-Proteasen, wie B.subtilis, B.natto und B.polymixa,
Pseudomonas-Proteasen, Streptomyces-Proteasen, Aspergillus-Proteasen aus A.oryzae,
A.parasiticus und Penicillium glaucum. Neutrale Bakterienproteasen entfalten ihre
Aktivität optimal bei Arbeitstemperaturen von 20 - 50 Grad C, wogegen die günstigste
Arbeitstemperatur für neutrale Pilzproteasen bei 35 - 40 Grad C liegt.
[0010] Die proteolytische Wirksamkeit der Enzyme wird gebräuchlicherweise nach der Anson-Haemoglobin-Methode
[M.L. Anson, J. Gen. Physiol, 22, 79 (1939)] bzw. nach der Löhlein-Volhard-Methode
[modifiziert nach TEGEWA in Leder
22, 121 - 126 (1971)) bestimmt. Dabei entspricht eine Löhlein-Volhard-Einheit (LVE)
unter den Testbedingungen (1 Stunde, 37 Grad C) einer Enzymmenge, die in 20 ml Casein-Filtrat
einen Anstieg an Hydrolyseprodukt entsprechend einem Äquivalent von 5,75 x 10⁻³ ml
0,1 n NaOH hervorruft. Die Protease-Aktivität liegt im allgemeinen zwischen 1 000
und 60 000 LVE pro kg Haut, vorzugsweise zwischen 2 000 und 14 000 LVE pro kg Haut.
[0011] Je nach Aktivität kommt man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren gewöhnlich mit Proteasemengen
zwischen 0,05 bis 0,8 Gew.-%, als Faustregel etwa 0,1 - 0,25 Gew.-% bezogen auf das
Gewicht der eingesetzten Häute und Felle aus.
[0012] Als (synthetische) grenzflächenaktive Substanzen kommen z.B. an sich übliche Emulgatoren
in Frage, insbesondere solche, die sich zum Emulgieren von Fett in Wasser eignen.
(Vgl. GB-PS 586 540, DE-PS 894 142, FR-PS 899 983, FR-PS 918 523). In erster Linie
eignen sich nicht-ionogene Emulgatoren, beispielsweise der folgenden Typen:
I. Polyglykolderivate (in Klammer beispielhafte Handelsprodukte)
[0013]
α) Fettsäurepolyglykolen |
(EMULPHOR ®) |
β) Fettalkoholpolyglykolether |
(DEHYDOL ®) |
γ) Alkylphenolpolyglykolether |
(EMULGIN ® 286, FLUIDOL W 100 ®, MARLOPHEN, IGEPAL ®) |
δ) Fettsäureethanolamidopolyglykolether |
(C ®, FORYL KW ® EMULGIN) |
II. Glycerinderivate
[0014]
α) Fettsäuremonoglyceride |
(TEGOMOLS ®). |
β) Fettsäurepolyglycerinester |
|
[0015] Weiter anionische Emulgatoren beispielsweise der folgenden Typen:
III. Sulfate R - OSO₃Na
[0016]
α) Fettalkohlsulfate, primäre und sekundäre |
EPPOL DL conc. ®, PERAMIT ML ® TEEPOL ® |
β) Fettalkohlether-Sulfate |
(TEXAPON Q ®) |
γ) Monoglyceridsulfate |
(VEL ®) |
δ) Sulfatierungsprodukte von ungesättigten Ölen und Fettsäuren |
(LEDEROLINOR DKMS ®) |
IV. Sulfonate R SO₃Na
[0017]
α) Alkylbenzolsulfonate (ABS, TPS) |
(MARLOPON ®, MARLON ®) |
β) Alkylsulfonat |
(MERSOLAT ®) |
γ) Fettsäurekondensationsprodukte |
(IGEPONA ®, IGEPONT ®) |
δ) Petrolsulfonate |
(enthalten in: GRASSAN B ®) |
ε) Sulfitierungsprodukte von unge sättigten fetten Ölen und Fettsäuren |
(CUTISAN BS ®) |
ζ) kurzkettige Alkylbenzolsulfonate, z.B. des Cumols, Toluols oder Xylenols |
|
[0018] Weniger vorteilhaft sind kationische Emulgatoren z.B. der Typen:
V. Aminsalze R NR₁, R₂ Hx (SAPAMIN ®, SOROMIN ®)
VI. Quaternäre Ammoniumsalze
[0019]

(REPELLAT ®)
α) Ammoniumsalze
β) Pyridiniumsalze
wobei vorstehend der Rest R einen langkettigen Alkylrest mit 8 - 24 Kohlenstoffatomen,
die Reste R₁, R₂ oder R₃ in der Regel kurzkettige Alkylreste mit bis zu 6 C-Atomen
bedeuten sollen.
[0020] Die erfindungsgemäß verwendbaren Emulgatoren haben einen HLB-Wert (O/W-Emulsion)
von 8 - 18, vorzugsweise 9 - 15, speziell 12 - 15. (vgl. Ullmanns Encyklopädie der
Techn. Chemie, 4. Auflage, Bd. 19). Vorteilhafterweise können auch Kombinationen von
Emulgatoren verwendet werden, insbesondere von nichtionischen und anionischen Emulgatoren.
Besonders genannt seien Emulgator-Kombinationen ES der folgenden Art (EO = Ethoxylierungsgrad):
x % C₁₁ - C₁₃ Fettalkoholethoxylat mit 6 - 10 EO
vorzugsweise 8 - 9 EO
y % C₁₅ - C₁₇ Paraffinsulfonat - Na-Salz
z % C₁₆ - C₁₈ Fettalkoholaminethoxalat 5 - 7 mol
Ethylenoxyd quaternisiert
ad. 100 % Wasser
wobei
x = 10 - 50 Gew.-%
y = 10 - 50 Gew.-%
z = 1 - 10 Gew.-%
Der Gehalt der Flotten an Emulgatoren liegt - in Abhängigkeit vom Typ - in der Regel
bei 0,1 bis 1 Gew.-% bezogen auf Salz- bzw. Grüngewicht der Häute bzw. Felle. Bemerkenswerterweise
treten die der obigen Zusammensetzung nach zu erwartenden Ausfällungen bei Anwendung
der bevorzugten Kombination nicht ein. Ferner können die Flotten noch an sich bekannte
Sequestriermittel enthalten. Die Sequestriermittel sind ausgewählt aus der Gruppe,
gebildet aus den Polyphosphaten, Phosphonaten, Polycarboxylaten, Ethylendiamintetraessigsäure
(EDTA); Nitrilotriessigsäure, Diethylentriaminopentaessigsäure. Der Gehalt der Weichflotte
an den Sequestriermitteln kann 0 bis 0,5 Gew.-% vorzugsweise 0,05 bis 0,15 Gew.-%
betragen. (Vgl. Kirk-Othmer, Encyclopedia of Chemical Technology, 3rd Ed. Vol. 5,
S. 344 - 345, J. Wiley 1979).
[0021] Im einzelnen kann bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wie folgt
verfahren werden:
[0022] Die angewendeten Lipasen entsprechen der vorstehend angegebenen Kennzeichnung, ebenso
die Proteasen.
Äscherverfahren
[0023] In den geweichten Häuten bzw. Fellen werden bei haarversulzenden Verfahren die Enzyme
bzw. Enzymkombinationen zu Prozeßbeginn zugegeben. Bewährt haben sich insbesondere
Enzymkombinationen EK welche folgende Zusammensetzung haben:
100 - 1 000 KLVE |
alkal. Bakterienprotease z.B.: aus Bac.subtilis, Bac.licheniformis |
0,1 - 5 Gew.-% |
Lipase mit der Aktivität 5 000 LU/mg |
1,0 - 20 Gew.% |
Na-tripolyphosphat |
ad 100 Gew.% |
Natriumsulfat |
[0024] Die Dosierung des Produkts liegt üblicherweise im Bereich von 0,05 - 1 % bezüglich
Salzgewicht oder Frischgewicht der Häute.
[0025] Als Richtwert für die Flottenlänge seien 150 ± 50 % angegeben; die Temperatur liegt
vorzugsweise bei 28 Grad C. Obwohl Schwefeläscher enthält die Äscherbrühe relativ
geringe Anteile an den Äscherchemikalien, typischerweise Natriumsulfhydrat (72 %ig)
- als Richtwert ca. 0,6 Gew.-% - und Natriumsulfid (60 %ig) - als Richtwert ca. 0,2
Gew.-%, sowie Kalkhydrat - Richtwert ca. 1,5 Gew.-% - bezogen auf die Häute bei einem
pH-Wert von 12,8.
Man bewegt ca. 1 1/2 Stunden unter diesen Bedingungen bevor man die Enzyme, insbesondere
die Enzymkombination EK-II- als Richtwert in Anteilen von ca. 0,3 Gew.-%, vorzugsweise
mit etwa der gleichen Menge Kalkhydrat wie bereits angewendet und läßt zunächst für
eine kürzere Zeit unter ständigem Bewegen, so dann über einen größeren Zeitraum, beispielsweise
ca. 16 Stunden unter gelegentlichem Rühren reagieren.
Nach Ablassen der Flotte und Waschen, vorzugsweise mit ca. 150 % Wasser bei 28 Grad
C erhält man Blößen von sehr guter Qualität. Hervorzuheben ist z.B. die Glätte und
die Grundreinheit der Blößen.
[0026] Bei haarerhaltenden Äscherverfahren wird wie üblich eine Weiche der Häute bzw. Felle
vorgenommen. Es wurde gefunden, daß Häute und Felle, welche mit einer alkalischen
Protease bei pH 8 - 11 4 - 20 Stunden vorbehandelt bzw. geweicht werden und anschließend
bei demselben pH Wert 2 - 6 Stunden mit der alkalischen Lipase im gleichen oder einem
neuen Bad versetzt werden, für eine anschließende proteolytische Enthaarung hervorragend
zubereitet sind. Vorteilhafterweise schließt sich an die Weiche ein Haarimmunisierungsschritt
an, bei dem - in Anlehnung an DE-A 38 02 640 - Kalkhydrat und organische Thioverbindungen
zusammen mit Aminen in ca. 80 % Wasser bei ca. pH 12 zur Anwendung kommen können.
Dann folgt gewöhnlich eine Haarlockerungsstufe. Bei Verwendung der erfindungsgemäß
einzusetzenden Enzymkombinationen EK-II kommt man mit einer stark reduzierten Menge
an Sulfid aus, beispielsweise 0,4 Gew.-% Natriumsulfhydrat (72 %ig) bezogen auf die
Häute. Nach relativ kurzer Zeit, beispielsweise ca. 2 Stunden sind die Häute haarfrei.
Man gibt zweckmäßig noch ca. 70 Gew.-% Wasser zusammen mit ca. 2 Gew.-% Kalkhydrat
und ca. 0,3 Gew.-% Natronlauge (50 %) zu und läßt über einen gewissen Zeitraum, zweckmäßig
ca. 14 Stunden bei 28 Grad C unter intervallmäßigem, kurzzeitigem Bewegen weiterlaufen.
Anschließend wird die Flotte abgelassen und die weitere Bearbeitung in betriebsüblicher
Weise fortgesetzt. Üblicherweise kann sich an den Äschervorgang das Entfleischen und
Spalten der Häute anschließen.
Beize
[0027] Das in üblicher Weise vorbereitete Hautmaterial, z.B. entfleischte und gespaltene
Blößen werden in der Regel zunächst in der üblichen Weise gewaschen und entkälkt (s.
oben). Im allgemeinen genügt ein Zusatz von ca. 2 Gew.-% bezogen auf das Hautmaterial
an Entkälkungsmittel zu einer Flotte von ca. 50 % und bei 30 Grad C beispielsweise
in Form der oben erwähnten Säuren (z.B. Kohlendioxid oder Dicarbonsäuren in Kombination
mit Ammonsalzen), die zweckmäßig in zwei Portionen zu je 1 Gew.-% zugegeben und jeweils
10 bzw. 20 Minuten zur Einwirkung gebracht werden, wobei der pH in den Bereich um
ca. 8,5 absinkt. Für die eigentliche Beize gibt man in der Regel nochmals etwa die
gleiche Menge Wasser, vorzugsweise mit 35 Grad C zu und setzt die Enzyme vorzugsweise
als Enzymkombination EK zu.
[0028] Zur Anwendung kommen in der Regel Enzymkombinationen EK folgender typischer Zusammensetzung:
50 - 1 00 KLVE |
Pankreasenzymkomplex |
0,5 - 5 Gew.-% |
alkalische Lipase mit der Aktivität 5 000 LU/mg |
1,0 - 30 Gew.-% |
Na-tripolyphosphat |
ad. 100 Gew.-% |
Na-sulfat oder Ammoniumsulfat |
[0029] Das erfindungsgemäße Produkt wird bei 30 - 35 Grad C während 20 - 120 min zu 0,5
- 2 % bezogen auf das Blößengewicht nach der Entkälkung eingesetzt.
[0030] Zweckmäßig wird ca. 1 Stunde bei 33 Grad C bewegt, wobei der pH bei ca. 8 - 8,5,
Richtwert 7,9 liegt. Anschließend wird die Flotte abgelassen und gewöhnlich mit etwa
200 % Wasser bei ca. 22 Grad C und unter Bewegen gewaschen. Daran können sich in betriebsüblicher
Weise Pickel und Chromgerbung anschließen.
Vorteilhafte Wirkungen
[0031] Die erfindungsgemäßen Verfahren beruhen auf der Beobachtung, daß Enzympraeparate,
die eine oder mehrere Lipasen enthalten, deren Wirkungsoptimum laut Herstellerangaben
im pH-Bereich 10 - 11 liegt, sowohl unter den Bedingungen des Äschers bei einem pH
von ca. 13 als auch in der Beize im pH-Bereich 7 - 9 mit hervorragendem Erfolg angewendet
werden können. Besonders ausgeprägt ist die Wirkung in Kombination mit entsprechenden
neutralen und alkalischen Proteasen; die unter den Stichworten:
- Verbesserte Lockerung des Pigmentgrundes
- Verbesserte Entfettung der Blößen
- weniger Mastfalten und Narbenzug
- Durchführung einer sulfidfreien wie auch einer sulfidarmen haarerhaltenden Enthaarung
zusammengefaßt sei.
[0032] Bei der Anwendung der alkalischen Lipasen in der Beize bei pH 7 - 9 vorzugsweise
in Kombination mit Pankreasenzymen beobachtet man vor allem auch eine verbesserte
Lockerung von Grund und Gneist.
[0033] Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung:
BEISPIELE
Angewandte Produkte:
Produkt EK-I: Lipasehaltiges Beizmittel
[0034]
100 KLVE |
Pankreasenzymkomplex |
1 Gew.-% |
alkalische Lipase (® Lipolase 100 T NOVO) 5 000 LU/mg |
15 Gew.-% |
Na-tripolyphosphat |
20 Gew.-% |
Na-sulfat |
ad. 100 Gew.-% |
Ammoniumsulfat |
Produkt EK-II: Lipasehaltiges Äscherhilfsmittel
[0035]
500 KLVE |
alkal. Bakterienprotease aus Bacillus subtilis |
2 Gew.-% |
Lipase alkal. (® Lipolase 100 T) |
ad. 100 Gew.-% |
Na-sulfat |
Entkälkungsmittel:
Basis Ammoniumsulfat/Dicarbonsäuren
Emulgator-Kombination ES:
[0036]
15 Gew.-% |
C₁₃-Fettalkoholethoxylat mit 8 Mol Ethylenoxid |
15 Gew.-% |
C₁₅-Paraffinsulfonat-Na-salz |
6 Gew.-% |
C₁₆-C₁₈-Fettaminethoxylat mit 6 Mol Ethylenoxid - quaterniert |
ad. 100 Gew.-% |
Wasser |
Versuch 1:
[0037] Herstellung von weichem Schuhoberleder - Beize
Material:
[0038] Gespaltene Rinderblößen (2,5 mm) (Angaben bezogen auf das Blößengewicht)
Ausgangsmaterial:
[0039] 100 kg Hautmaterial
Waschen:
[0040]
200 % |
Wasser, 30 Grad C, 10' bewegen Flotte ab |
Entkälkung:
[0041]
50 % |
Wasser 30 Grad C |
1 % |
Entkälkungsmittel 10' bewegen |
+ 1 % |
Entkälkungsmittel 20' bewegen K = pH 8,5 farblos |
Beize:
[0042]
+ 50 % |
Wasser 35 Grad C |
1 % |
Produkt EK-I je 60' bewegen pH 8,3, Temperatur 33 Grad C Flotte ab. |
Waschen:
[0043]
200 % |
Wasser, 22 Grad C, 10' bewegen Flotte ab |
Pickel/Chromgerbung:
Analysedaten:
[0045]
Fettgehalt in der Flotte: |
0,6 g/l |
Fettgehalt in der Blöße: |
0,25 % bzgl. Trockengewicht |
Zum Vergleich wurde ein Versuch durchgeführt mit dem gleichen Produkt wie Produkt
1, jedoch ohne Lipase:
Fettgehalt in der Flotte: |
0,4 g/l |
Fettgehalt in der Blöße: |
0,4 % bzgl. Trockengewicht |
Versuch 2:
[0046] Herstellung von Bekleidungsleder (Schaf-)Beize (Angaben bezogen auf Blößengewicht)
Ausgangsmaterial:
[0047] 100 kg ungespaltene Schafsblößen
Gerbfaß
Waschen:
[0048]
200 % |
Wasser 30 Grad C 10 min bewegen Flotte ablassen |
Entkälkung:
[0049]
50,0 % |
Wasser 30 Grad C bewegen |
1,4 % |
Entkälkungsmittel, 20 min bewegen pH 8,6 |
Beize:
[0050]
+ 50,0 % |
Wasser 35 Grad C |
0,3 % |
Emulgator ES |
1,0 % |
Produkt EK-I 2 Std. bewegen pH 8,5, Temperatur 32 Grad C Flotte ablassen |
Waschen:
[0051]
200,0 % |
Wasser; 22 Grad C 10 min. laufen Flotte ablassen |
Pickel/Gerbung:
Analysendaten:
Fettgehalt:
[0053]
Flotte |
9,8 g/l |
Blöße |
3,5 % bzgl. Trockengehalt |
Im Vergleich wurde Produkt 1 in der gleichen Arbeitsweise, jedoch ohne alkalische
Lipase getestet:
Fettgehalt:
[0054]
Flotte |
6,1 g/l |
Blöße: |
4,9 % bzgl. Trockengehalt |
Versuch 3
[0055] Herstellung von Bekleidungsleder (Schweine-)Beize
Material:
[0056] auf 2,0 mm gespaltene Schweinsblößen
Gerbfaß (Angaben beziehen sich auf Blößengewicht)
Waschen:
[0057]
200 % |
Wasser 30 Grad C; 10 min, Flotte ablassen |
Entkälkung:
[0058]
50 % |
Wasser 30 Grad C |
2 % |
Entkälkungsmittel 30 min bewegen Flotte pH 8,6 |
Beize:
[0059]
+100,0 % |
Wasser, 35 Grad C |
0,3 % |
Emulgatorkombination ES |
1,0 % |
Produkt EK-I 90 min bewegen pH = 8,3; Temperatur 33 Grad C |
Waschen:
[0060]
200 % |
Wasser; 22 Grad C 10 min. bewegen Flotte ablassen |
Pickel/Chromgerbung:
Analysendaten
Fettgehalt:
[0062]
Flotte |
13,1 g/l |
Blöße |
7,1 % bzgl. Trockengehalt |
Im Vergleich wurde Produkt 1 ohne alkalische Lipase in der gleichen Arbeitsweise eingesetzt:
Fettgehalt:
[0063]
Flotte |
10,2 g/l |
Blöße |
8,9 % bzgl. Trockengehalt |
Versuch 4
[0064] Enzymatische Enthaarung von Schaffellen
Material:
[0065]
200,0 % |
Wasser, 28 Grad C |
0,1 % |
nichtionischer Emulgator, Basis C₁₃-Fettalkohl mit 8 Mol Ethylenoxid |
|
20 min bewegen |
|
30 min ruhen |
|
20 min bewegen |
|
Flotte ablassen |
Hauptweiche:
[0066]
200,0 % |
Wasser, 26 Grad C |
0,2 % |
enzymatisches Weichmittel auf Basis proteolytischer Enzyme aus Bacillus licheniformis;
4 000 LVE/g |
0,7 % |
Soda; pH 9 - 10 260 min bewegen Flotte ablassen |
Enthaarung:
[0067]
200,0 % |
Wasser, 32 Grad C |
0,005 % |
Lipase, alkalisch mit 5 000 LU/mg |
0,6 - 1,1 % |
Soda, pH 8 - 10 |
3 - 4 Stunden bewegen |
+ 2,0 % |
proteolytisches Enthaarungsenzym aus Aspergillus parasiticus, 4 000 LVE/g |
60 min bewegen |
dann weitere 16 - 24 Stunden (pro Stunde 1 min) bewegen; pH = 9,1 |
Temperatur = 28 Grad C |
Flotte ablassen |
Enthaaren |
Waschen:
[0068]
200 % |
Wasser; 26 Grad C |
10 min bewegen |
Flotte ablassen |
Hautaufschluß betriebsüblich mit Kalkhydratbehandlung über 4 - 8 Stunden |
Versuch 5:
[0069] Äscherverfahren von ges. Rindshäuten Gew.-Kl 30 - 39 kg (sulfidarm) zur Herstellung
von Möbelleder
Gerbfaß:
Vorweiche:
[0070]
150 % |
Wasser, 26 Grad G |
30 min bewegen, 30 min ruhen, Flotte ablassen |
Weiche:
[0071]
150,0 % |
Wasser, 26 Grad C |
0,3 % |
nichtionogenes Tensid - Basis |
0,25 % |
proteolytisches Enzymprodukt aus Bac.subtilis; |
4 400 LVE/g |
Natronlauge (33 %) pH 9,5 - 10 |
6 Stunden bewegen |
Flotte ablassen |
Äscher:
[0072]
150,0 % |
Wasser, 28 Grad C |
0,6 % |
Natriumsulfhydrat (72 %) |
0,2 % |
Schwefelnatrium (60 %) |
1,5 % |
Kalkhydrat; pH 12,8 |
90 min bewegen |
+ 0,3 % |
Versuchsprodukt EK-II |
1,5 % |
Kalkhydrat |
30 min bewegen, dann weitere 16 Stunden (pro Stunde 2 min) bewegen |
Flotte ablassen |
Waschen:
[0073]
150,0 % |
Wasser, 28 Grad C |
10 min bewegen |
Flotte ablassen |
Die Blößen sind sehr glatt und grundrein |
Versuch 6
[0074] Haarerhaltendes Äscherverfahren von ges. Rindshäuten, Gew.-Kl 30 - 39 kg, Zur Herstellung
von Möbelledern
Gerbfaß:
Vorweiche:
[0075]
150,0 % |
Wasser, 26 Grad C |
0,1 % |
nichtionogenes Tensid auf der Basis Talgfettethoxylat |
2 Stunden (30 min ruhen, 30 min bewegen) |
Weiche:
[0076]
150,0 % |
Wasser, 28 Grad C |
0,2 % |
nichtionogenes Tensid auf der Basis Fettalkoholethoxylat |
0,25 % |
proteolytisches Enzymprodukt aus Bacillus |
subtilis, 4 400 LVE/g |
mit Natronlauge (33 %) auf pH 9,5 - 10 |
5 Stunden bewegen |
Flotte ablassen |
Immunisierung:
[0077]
80,0 % |
Wasser, 28 Grad C |
1,5 % |
Äscherhilfsmittel auf Basis Alkanolamine und organ. Thioverbindungen |
1,2 % |
Kalkhydrat |
60 min bewegen |
+ 0,6 % |
Natriumsulfhydrat, 72 % |
0,3 % |
Versuchsprodukt EK-II |
nach 2 Stunden sind Häute haarfrei |
+ 70,0 % |
Wasser, 28 Grad C |
2,0 % |
Kalkhydrat |
0,3 % |
Natronlauge (50 %) |
14 Stunden (jede Stunde 2 min bewegen) |
Flotte ablassen |
Weitere Arbeiten betriebsüblich |
[0078] Die Behandlung mit dem erfindungsgemäßen Enzymprodukt erlaubt es, auf den Nachäscher
zu verzichten. Der Hautaufschluß ist nach 16 - 18 Stunden Prozeßdauer optimal.
1. Verfahren zur Herstellung gerbfertiger Blößen aus Häuten und Fellen unter Verwendung
von proteolytischen und lipolytischen Enzymen in der Wasserwerkstatt,
dadurch gekennzeichnet,
daß man bei wenigstens einem der Teilschritte der Wasserwerkstatt bestehend aus
a) dem Äscher im pH-Bereich 11,5 - 14 und der
b) Beize im pH-Bereich 5 - 11,5
in den diesen Teilschritten entsprechenden wäßrigen Flotten alkalische Lipasen (E.C.3.1.3.)
mit einem Wirkungsoptimum im pH-Bereich 9 - 11 einsetzt.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die alkalischen Lipasen
gleichzeitig mit alkalischen Proteasen (E.C.3.4.21) oder neutralen Proteasen (E.C.3.4.24)
einsetzt.
3. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Proteasen
solche des pankreatischen Komplexes einsetzt.
4. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Enzyme zusammen
mit an sich bekannten grenzflächenaktiven Substanzen zur Anwendung kommen.
5. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß man den Äscher a)
im pH-Bereich 12 - 13,5 durchführt.
6. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die Beize im
pH-Bereich 8 - 9 durchführt.
7. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Enzyme gleichzeitig
mit an sich bekannten Sequestriermitteln zur Anwendung kommen.
8. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Flottenlänge 50 - 250
% beträgt.
9. Verfahren gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Flottenlänge 150 ± 50
% beträgt.