[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Halten und Spannen
von Werkstücken, mit einer festen und gegenüber diesen verschiebbaren Klemmbackenanordnung,
die insbesondere auch zum Spannen von Werkstücken dient, die an Werkzeugmaschinen
gebohrt, gefräst oder ähnlich bearbeitet werden. Es sind eine Reihe von Spannwerkzeugen
bekannt, die entweder serien- und standardmässig hergestellt werden und für eine Vielfalt
von Werkstücken geeignet sind oder auf spezielle Kundenspezifikationen hin angefertigt
werden. Gemeinsam ist jedoch diesen Spannwerkzeugen, dass sie entweder nur für Werkstücke
genau gleicher Dimensionen geeignet sind oder jeweils nur für ein Werkstück auf einmal.
Will man daher Werkstücke unterschiedlicher Dimensionen in Serie bearbeiten, ist es
notwendig, entweder eine Serie verschiedener Spannwerkzeuge hintereinander anzuordnen
oder jeweils ein Stück nach dem andern einzuspannen.
[0002] Abgesehen vom Spannen von Werkstücken, die nachher bearbeitet werden, ergeben sich
häufig Probleme beim Heben von Werkstücken mit unregelmässigen Abmessungen, die ganz
exakt ausgerichtet werden müssen.
[0003] Es ist davon ausgehend Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Vorrichtung anzugeben,
die Werkstücke unterschiedlicher Abmessungen gleichzeitig halten, bzw. spannen kann.
Eine solche Vorrichtung ist in den Ansprüchen beschrieben.
[0004] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Zeichnung eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
Figur 1 zeigt in Seitenansicht eine erfindungsgemässe Spannvorrichtung,
Figur 2 zeigt die Vorrichtung von Figur 1 in einem Querschnitt,
Figur 3 zeigt die Vorrichtung von Figur 1 in einem Längsschnitt,
Figur 4 zeigt in einem verkleinerten Massstab die ganze Vorrichtung von Figur 3
und Figur 5 zeigt die Vorrichtung in Seitenansicht.
[0005] Die erfindungsgemässe Vorrichtung enthält im wesentlichen die feste Klemmbackenanordnung
1, die mit der Unterlage 2 verbunden ist und die verschiebbare Klemmbackenanordnung
3. Zwischen dem Futter 4 der festen Klemmbackenanordnung und einem beweglichen Kopf
5 der verschiebbaren Klemmbackenanordnung befindet sich ein Werkstück 6. Die Verschiebung
der Klemmbackenanordnung 3, respektive das Spannen wird durch Druckluft ausgeführt,
die in jeder Werkstatt vorhanden ist und deren Zuführung hier nicht eingezeichnet
ist. Anstatt Druckluft kann irgendein hydraulisches System verwendet werden. Die Klemmbackenanordnung
bewegt sich in für solche Stücke übliche spielfreie Führungen 7, wie zum Beispiel
Schwalbenschwanzführungen oder als Rolltisch, deren einen Teil in der Unterlage 2
und dessen anderer Teil in der Trägerplatte 8 ausgeführt ist. Auf dieser Trägerplatte
8 ist eine Zahnplatte 9 befestigt, wie insbesondere aus Figur 2 hervorgeht.
[0006] Auf der Zahnplatte 9 ist der Backenhalter 10 verstellbar angeordnet, dessen Unterseite
ebenfalls eine Zahnung 11 aufweist, die derjenigen der Zahnplatte 9 entspricht. Durch
die Zahnplatte 9 und dem mit der Zahnung 11 versehenen Backenhalter ist es möglich,
die Lichtweite für die Werkstücke in einem sehr grossen Rahmen zu verändern. Nach
dem Grobeinstellen des Abstandes zwischen dem Futter 4 und den Klemnköpfen 5 wird
der Backenhalter auf der Zahnplatte mittels Schrauben befestigt.
[0007] In Figur 2 ist ausserdem erkennbar, dass das Futter 4 mittels Schrauben 12 auswechselbar
an der festen Klemmbacke 1 befestigbar ist. Im Futter 4 sind ferner Anschlagstifte
13 eingeschraubt, die eine bestimmte Einteilung gemäss einem gewünschten Rastermass
erlauben.
[0008] Der Aufbau des Backenhalters 10 mit den beweglichen Klemmköpfen 5 geht am besten
aus den Figuren 2, 3 und 5 hervor. Der Backenhalter 10 hat eine Länge, die derjenigen
der festen Klemmbackenanordnung 1 entspricht und enthält eine Anzahl von Klemmbacken
14 mit den beweglichen Klemmköpfen 5. In vorliegendem Beispiel gemäss Figur 4 sind
es sechs Klemmbacken, doch ist es selbstverständlich, dass es sowohl weniger als auch
mehr sein können, doch spielt die Anzahl für das Funktionsprinzip keine Rolle. Jede
Klemmbacke 14 wird mittels zweier Führungsbolzen 15 geführt, dessen mit einem Gewinde
versehener Kopf 16 in eine entsprechend mit einem Gewinde versehenen Bohrung 17 in
der Klemmbacke verschraubt ist und der über eine Führungsbuchse 18 im Backenhalter
10 geführt ist und in einen Schraubenkopf 19 mündet, der mit einem Schlitz 20 oder
dergleichen ausgestattet ist, um den Führungsbolzen verdrehen zu können, wobei das
Kopfinnere auf einem Anschlag 21 aufliegt, der durch den Uebergang von der engeren
Bohrung 22 zur weiteren Bohrung 23 gebildet wird. Aus der Anordnung der Führungsbolzen
ist ersichtlich, dass diese beiden Führungsbolzen pro Klemmbacke nicht nur diese führen,
sondern auch die Möglichkeit geben, durch Verdrehen der Führungsbolzen die Länge zwischen
Kopf und Klemmbacke zu verstellen, d.h. den Anschlag zu verändern.
[0009] Der Anschlag mittels den Führungsbolzenköpfen ist notwendig, da die Klemmbacken von
einem Druckzylinder 24 beaufschlagt sind.
[0010] Der Druckzylinder 24 greift mit seinem abgerundeten Kopf 25 etwa in der Höhe des
Werkstückes und zwischen den beiden Führungsbolzen 15 am Klemmbacken an und sein zylindrischer
Teil 26 ist in einer Bohrung 27 geführt, die in eine Bohrung 28 mit grösserem Durchmesser
übergeht, so dass am Uebergang ein Anschlag 29 für den Kolbenring 30 entsteht. Der
zylindrische Teil geht hinten in ein Griffteil 31 über. Das Druckmedium, beispielsweise
Oel, ist in einem geschlossenen System enthalten, das aus einer durch den Backenhalter
durchgehenden Querbohrung 33 und der weiteren Bohrung 28 für den Druckzylinder, bzw.
Dichtungsring am Zylinder besteht. Die Querbohrung 33 wird durch zwei abgedichtete
Schrauben 34 verschlossen, während die weitere Bohrung 28, in welcher sich der Druckzylinder
befindet, durch eine Schraube 35 abgeschlossen ist. In Figur 4 ist schematisch dargestellt,
dass dieses hydraulische System, womit jede Klemmbacke indidivuell unter Druck gesetzt
ist, in der Lage ist, die Klemmbacken in einem gewissen, durch das Justieren der Führungsbolzen
vorgegebenen Bereich individuell lateral zu verschieben und somit Werkstücken unterschiedlicher
Breiten anzupassen. Der Füllungsgrad des hydraulischen Systems, bzw. der Weg der Führungsbolzen
kann individuell über die Führungsbolzen eingestellt werden und richtet sich nach
Erfahrungswerten und/oder nach den einzuspannenden Werkstücken.
[0011] Im Prinzip wäre es möglich, bereits mit einem solchen Werkzeug mit individuell beaufschlagbaren
Klemmbacken eine Anzahl von Werkstücken mit verschiedenen Dimensionen einzuspannen,
wobei jedoch die einzuspannenden Flächen untereinander parallel sein müssten. Um jedoch
auch Werkstücke einspannen zu können, deren Spannflächen nicht parallel zueinander
stehen, sind Mittel vorgesehen, sich diesen nicht-parallelen Flächen anzupassen. Diese
Mittel enthalten den beweglichen Klemmkopf 5, der in vorliegendem Ausführungsbeispiel
in der horizontalen Ebene über einer bogenförmigen Schwalbenschwanz-Führung (siehe
Figuren 2 und 3) 36 an der Klemmbacke 14 angeordnet ist. Der Klemmkopf weist, ebenso
wie das feste Klemmbackenfutter 4, einen Absatz 37, bzw. 38 zur Aufnahme der Werkstücke
auf. Die Funktion des beweglichen Klemmkopfes 5 geht am besten aus Figur 4 hervor,
wobei insbesondere aus der Klemmbacke 14 d hervorgeht, dass damit nicht-parallele
Werkstücke gespannt werden können. Sowohl die bewegliche Befestigung des Klemmkopfes
an der Klemmbacke als auch dessen Klemmseite 39 können für unterschiedliche Werkstücke
unterschiedlich gefertigt sein, abgesehen vom verwendeten Material, das in der Regel
gehärteter Stahl oder dergleichen sein wird, aber in Ausnahmefällen auch aus Kunststoff
bestehen kann, falls es sich um verletzliche Werkstücke handelt.
[0012] Um das Eindringen von Schmutz, bzw. Spänen und dergleichen zwischen die einzelnen
Klemmbacken und Klemmköpfe zu verhindern, ist in den Zwischenräumen eine Kunststofflage
40 angeordnet, wobei der Kunststoff nachgiebig genug sein muss, um die Bewegungen
der Elemente nicht zu behindern.
[0013] Wie aus der Beschreibung der beweglichen Klemmbacken-Anordnung hervorgeht, wird das
eigentliche Spannen durch die Verschiebung der Trägerplatte mittels einem Druckmedium
wie Druckluft oder Oel bewirkt, während die individuell verschiebbaren Klemmbacken
für den Ausgleich der unterschiedlichen Dimensionen und Formen der Werkstücke besorgt
sind. Wie bereits erwähnt, kann die Anzahl der Klemmbacken in einem grossen Umfang
variieren, je nach dem Verwendungszweck der Vorrichtung.
[0014] Ausserdem kann selbstverständlich auch die Grösse der Klemmbacken in einem grossen
Umfang variieren. So können beispielsweise relativ kleine Klemmbacken für eine grosse
Anzahl von kleinen Teilen, die gleichzeitig gespannt werden können, verwendet werden,
oder eine geringere Anzahl grosser Klemmbacken für relativ grosse Werkstücke. Ausserdem
muss nicht notwendigerweise ein einzelner Klemmkopf pro Klemmbacke verwendet werden.
Es können auch mehrere gegliederte Klemmköpfe verwendet werden.
[0015] Wie insbesondere aus Figur 2 hervorgeht, kann auch die Breite des Werkstückes in
einem grossen Umfange variieren, da der Backenhalter mit den einzelnen Klemmbacken
auf der Zahnplatte 9 verschiebbar angeordnet ist, so dass die lichte Weite zwischen
den Klemmbacken in einem sehr grossen Bereich verändert werden kann. Insbesondere
aus Figur 2 geht hervor, dass die Trägerplatte 8, die dem Spannen der Werkstücke dient,
stets nur eine kleine Verschiebebewegung ausführt.
[0016] Während beim Ausführungsbeispiel gemäss den Figuren 1 bis 5 der Klemmbackenhalter
mit dem beweglichen Klemmbacken als Teil der verschiebbaren Klemmbackenanordnung beschrieben
und gezeichnet wurde, können die beweglichen Klemmbacken auch Teil der festen Klemmbackenanordnung
sein und die verschiebbare Klemmbackenanordnung eine feste Klemmbackenleiste mit auswechselbarem
Klemmfutter aufweisen. Diese wahlweise Anordnung wird dadurch erleichtert, dass der
Klemmbackenhalter mit den beweglichen Klemmbacken ein geschlossenes Hydrauliksystem
enthalten.
[0017] Im Ausführungsbeispiel der Figuren 1 - 5 wurde eine Spannvorrichtung für eine Bearbeitung
oder eine Bearbeitungsfolge von Werkstücken in Bearbeitungsmaschinen beschrieben,
doch lässt sich das Prinzip des Spannens mit mehreren individuell verschiebbaren Klemmbacken
auch für das Heben von Werkstücken anwenden, bei welchen die Werkstücke in einer ganz
bestimmten Lage positioniert sein müssen, um eine definierte Hubbewegung durchführen
zu können. Dabei kann statt der Trägerplatte und der darauf montierten Zahnplatte
eine andere Halterung für den Backenhalter verwendet werden.
1. Vorrichtung zum Halten und Spannen von Werkstücken, mit einer festen (1) und einer
gegenüber diesen verschiebbaren Klemmbackenanordnung (3), dadurch gekennzeichnet,
dass eine der Klemmbackenanordnungen (1, 3) mindestens zwei Klemmbacken (14) enthält
und jede Klemmbacke mindestens einen beweglichen Klemmkopf (5) aufweist und von einem
Druckzylinder (24) beaufschlagt wird, wobei die Druckzylinder mit einem geschlossenen
Hydrauliksystem in Verbindung stehen, und die verschiebbare Klemmbackenanordnung (3)
von einem zweiten Druckmedium beaufschlagbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Klemmbacken
(14) mittels Führungsbolzen (15) in einem Backenhalter (10) geführt sind, wobei der
Führungsbolzen einen mit Gewinde (16) versehenen Kopf, der in eine entsprechende Bohrung
(17) in der Klemmbacke (14) verschraubt ist aufweist, und dessen anderes Ende in einen
Schraubenkopf (19) mündet, der in einem Gewinde im Backenhalter (10) verstellbar angeordnet
ist und dessen Mittelteil in einer Führungsbuchse (18) geführt ist, wobei das Schraubenkopfinnere
auf einem Anschlag (21) aufliegt, der in der Bohrung in der Klemmbacke gebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das geschlossene
Hydrauliksystem im Backenhalter (10) angeordnet ist und eine durch diesen durchgehende
und verschliessbare Querbohrung (33) aufweist, von der die die Druckzylinder (24)
aufnehmenden weiteren Bohrungen (28) abzweigen, die in engere Druckbohrungen (27)
münden und am Uebergang je einen Absatz (29) bilden, der als Anschlag für den Dichtungsring
(30) am Druckzylinder dient.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Klemmkopf
(5) über eine gekrümmte Schwalbenschwanzführung (36) beweglich an der Klemmbacke (14)
befestigt ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Backenhalter
(10) verschieb- und einstellbar gegenüber einer Trägerplatte angeordnet ist, wobei
die Unterseite des Backenhalters (10) eine Zahnung (11) aufweist, die mit einer entsprechenden
Zahnung an einer an der Trägerplatte (8) befestigten Zahnplatte (9) zusammenarbeitet,
und der Backenhalter mittels Schrauben an der Zahnplatte befestigbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Backenhalter (10) in
der verschiebbaren Klemmbackenanordnung (3) befestigt ist und die Trägerplatte (8)
mit einem Druckmedium beaufschlagbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass an der
Klemmbackenanordnung (1, 3), die keine beweglichen Klemmbacken (14) aufweist, ein
auswechselbares Klemmfutter (4) befestigt ist, das einen Absatz (38) zur Aufnahme
von Werkstücken aufweist, dem ein entsprechender Absatz (37) am Klemmkopf (5) entspricht.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Klemmfutter
(4) eine Anzahl Bohrungen zur Aufnahme von Anschlagstiften (13) aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen
den einzelnen Klemmbacken (14a - f) und Klemmköpfen (5) eine Abdichtung (40) angeordnet
ist.