[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Aufbringen einer Flächenpressung
auf fortschreitende Werkstücke, wie Holzwerkstoffplatten o.dgl., bei der mindestens
ein umlaufendes Preßband an das Werkstück von einem in eine Druckkammer einleitbaren
Druckmittel anpreßbar ist und die Druckkammer durch einen Teil eines Trums des Preßbandes
an der dem Trum gegenüberliegenden Seite durch eine rechteckförmige Druckplatte und
an den in bezug auf die Laufrichtung des Preßbandes Längs- und Querrändern der Druckplatte
durch eine am Rand der Druckplatte vorgesehene, sich am Preßband abstützende Dichtungsleiste
aus Kunststoff oder dergleichen begrenzt ist.
[0002] Es ist eine Vorrichtung dieser Art bekannt (DE-PS 33 13 406), bei der die Dichtungsleiste
mit einem rechteckförmigen Fassungsrahmen verbunden ist, der in einer Nut der Druckplatte
geführt, nuteinwärts und nutauswärts beweglich gelagert und in Richtung auf das an
der Dichtungsleiste entlanggleitend angeordnete Preßband druckbelastet ist.
[0003] Bei den Fluidkissen-gestützten Doppelbandpressen übernehmen die Dichtungsleisten
im Zusammenwirken mit aus Stahl gefertigten Preßbändern die Aufgabe, die Druckkammer
gegen die Atmosphäre abzudichten.
[0004] An diese Dichtungen werden hohe Anforderungen gestellt, da in allen Betriebszuständen
der kontinuierlich arbeitenden Presse eine zuverlässige Abdichtung der Druckkammer
erreicht werden muß. Die Kunststoffleisten müssen gegenüber dem mit hohen und niedrigen
Geschwindigkeiten umlaufenden Preßband über den gesamten Geschwindigkeitsbereich eine
geringe Reibung entwickeln. Hinzu kommen muß eine geringe Erwärmung in einem großen
Temperaturbereich und eine hohe Lebensdauer.
[0005] Als Werkstoff für derartige Dichtungsleisten werden gleitfreudige und temperaturbeständige
Kunststoffe eingesetzt.
[0006] Um die genannten Anforderungen besser zu erfüllen ist es bekannt (EP-B-0 166 886)
die Dichtungsleisten mit im Abstand voneinander angeordneten Schmierdüsen oder Schmierkanälen
zu versehen, durch die Schmierflüssigkeit unmittelbar an die Dichtfläche transportiert
wird.
[0007] Die so geschmierten Dichtungen arbeiten bis zu mittleren Flächendrücken zufriedenstellend.
Bei höheren Drücken wird jedoch der Schmierfilm zu schnell aus der Dichtfuge herausgepreßt.
Ein weiterer Nachteil besteht in dem verhältnismäßig hohen Kilogrammpreis der für
den Einsatz benötigten Spezialöle.
[0008] Es sind ferner selbstschmierende Gleitelemente in Form von Lagerbuchsen und Platten
bekannt, bei denen Festschmierstoffe in eine Metallmatrix eingelagert werden. Diese
Gleitelemente sind als Dichtungen für Druckkammern von Bandpressen nicht geeignet.
Unter der hohen Druck- und Temperaturbelastung werden insbesondere bei niedrigen Bandschwindigkeiten
Metallpartikel herausgerissen, die zum Fressen, zur Kaltaufschweißung und damit zur
Beschädigung der empfindlichen Stahlbandoberfläche führen.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, in einer Vorrichtung der eingangs genannten
Art die hochbelasteten Gleitflächendichtungen so zu gestalten, daß die aufgezeigten
Anforderungen besser erfüllt und die Einsatzgebiete in bezug auf Druck, Temperatur
und Bandgeschwindigkeit ausgedehnt werden können.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in die Dichtungsstreifen aus
Kunststoff im Abstand voneinander angeordnete, aus einem Festschmierstoff gefertigte,
kompakte Formkörper eingebettet sind, die sich mit einer frei liegenden Arbeitsfläche
am zugeordneten Trum des Preßbandes abstützen.
[0011] Diese dauerhaft eingebetteten Formkörper aus einem Festschmierstoff nutzen sich in
gleichem Maße wie der eigentliche Dichtungswerkstoff ab.
[0012] Es wurde überraschend gefunden, daß das bei der Herstellung von Kunststoffen mögliche
Einsintern von "kleinen" Festschmierstoffpartikeln in den Grundwerkstoff der Dichtung
die Standzeit der Dichtung stark reduziert, während beim Einbetten von verhältnismäßig
großen Formkörpern aus einem Festschmierstoff der Abrieb der Dichtung vermindert und
die Lebensdauer erhöht wird.
[0013] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung entspricht die Bauhöhe der
eingebetteten Festschmierstoffformkörper der Bauhöhe der Verschleißschicht der Kunststoffdichtungsleisten.
[0014] Die Formkörper aus einem Festschmierstoff können sowohl in den die Querränder als
auch in den die Längsränder der Druckkammer begrenzenden Kunststoffleisten angeordnet
sein.
[0015] Eine Verbesserung der Standzeit der Dichtung der Druckkammer kann auch dadurch schon
erreicht werden, daß die parallel zur Förderrichtung des Preßbandes sich erstreckenden
Dichtungsleisten mit den Festschmierstofformkörpern ausgerüstet sind.
[0016] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0017] Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Gleitflächendichtung sind in den Zeichnungen
dargestellt und werden im folgengen beschrieben.
[0018] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Druckkammer mit zugeordnetem Preßband in schematischer und perspektivischer Darstellung
und die
- Fig. 2 bis 5
- Dichtungsleisten mit unterschiedlichen Anordnungen und Ausbildungen von eingebetteten
Formkörpern aus einem Festschmierstoff.
[0019] In der Fig. 1 ist die Außenkontur einer Druckkammer 1 einer Bandpresse durch eine
strichpunktierte Linie aufgezeigt. Diese Druckkammer wird einerseits durch das Arbeitstrum
2 eines endlos umlaufenden, aus Stahl gefertigten Preßbandes, an der gegenüberliegenden
Seite durch eine Druckplatte 3 und umlaufend durch eine Dichtungsleiste 4 begrenzt.
[0020] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Dichtungsleiste 4 an einem entsprechend
der strichpunktierten Linie rechteckförmig ausgebildeten Fassungsrahmen 5 befestigt,
von dem in der Fig. 1 nur Teilstücke dargestellt sind. Dieser rechteckförmige Fassungsrahmen
greift in eine entsprechend gestaltete Nut 6 der Druckplatte und wird durch ein Druckmittel
in Richtung auf das Arbeitstrum 2 bewegt, so daß die Dichtungsleiste 4 kraftschlüssig
am Arbeitstrum des endlosen Preßbandes anliegt.
[0021] In die Dichtungsleiste 4 sind erfindungsgemäß Formkörper 7 dauerhaft derart eingebettet,
daß ihre dem Preßband zugewandte Arbeitsfläche 8 frei liegt und mit der Arbeitsfläche
9 der Dichtungsleiste fluchtet.
[0022] Bei dem Ausführungsbeispiel nach der Fig. 2 sind die Formkörper 7 als Stifte ausgebildet
und in der Mittelebene der Dichtungsleiste 4 angeordnet.
[0023] Die Fig. 3 zeigt eine zur Mittelebene der Dichtungsleiste 4 versetzte Anordnung der
Formkörper 7.
[0024] Bei dem Ausführungsbeispiel nach der Fig. 4 liegen die Formkörper 9 nicht nur an
der dem Preßband zugewandten Arbeitsfläche sondern auch an einer Seitenfläche 10 bzw.
11 der Dichtungsleiste 4 frei.
[0025] Der Abstand a zweier benachbarter Formkörper entspricht mindestens dem doppelten
Durchmesser d oder der doppelten größten Dicke der Formkörper.
[0026] Bei dem Ausführungsbeispiel nach der Fig. 5 sind die Formkörper 12 leistenförmig
ausgebildet und liegen mit ihrer Arbeitsfläche 13 gegenüber dem Preßband und einer
Seitenfläche der Dichtungsleiste 4 frei.
[0027] Die Formkörper können auch andere geometrische Querschnitte aufweisen als die in
den Figuren dargestellten. Sie können als Stifte, Stopfen, Butzen, Leisten oder mehreckige
Blöcke ausgebildet sein.
[0028] Der kompakte Festschmierstoff kann aus PTFE, aus Graphit, aus Molybdän-Disulfid oder
aus Kombinationen dieser Werkstoffe bestehen.
Bezugszeichen
[0029]
- 1
- Druckkammer
- 2
- Arbeitstrum
- 3
- Druckplatte
- 4
- Dichtungsleiste
- 5
- Fassungsrahmen
- 6
- Nut
- 7
- Formkörper
- 8
- Arbeitsfläche
- 9
- Arbeitsfläche
- 10
- Seitenfläche
- 11
- Seitenfläche
- 12
- Formkörper
- 13
- Arbeitsfläche
1. Vorrichtung zum Aufbringen einer Flächenpressung auf fortschreitende Werkstücke, wie
Holzwerkstoffplatten o.dgl., bei der mindestens ein umlaufendes Preßband an das Werkstück
von einem in eine Druckkammer einleitbaren Druckmittel anpreßbar ist und die Druckkammer
durch einen Teil eines Trums des Preßbandes, an der dem Trum gegenüberliegenden Seite
durch eine rechteckförmige Druckplatte und an den in bezug auf die Laufrichtung des
Preßbandes Längs- und Querrändern der Druckplatte durch eine am Rand der Druckplatte
vorgesehene, sich am Preßband abstützende Dichtungsleiste aus Kunststoff oder dgl.
begrenzt ist, dadurch gekennzeichnet, daß in die Dichtungsleisten (4) im Abstand voneinander angeordnete, aus einem Festschmierstoff
gefertigte, kompakte Formkörper (7,9,12) eingebettet sind, die sich mit einer freiliegenden
Arbeitsfläche (8,13) am zugeordneten Trum (2) des Preßbandes abstützen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bauhöhe der Formkörper
(7,9,12) aus einem Festschmierstoff der Bauhöhe der Verschleißschicht der Dichtungsleiste
(4) aus Kunststoff entspricht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Formkörper aus
einem Festschmierstoff ausschließlich in den Dichtungsleisten angeordnet sind, die
parallel zur Förderrichtung des Preßbandes verlaufen.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Formkörper
in der jeweiligen Dichtungsleiste mittig und fluchtend oder versetzt zueinander angeordnet
sind.
5. Vorrichtung 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Formkörper (9,12) nicht nur an der
dem Preßband zugewandten Arbeitsfläche sondern auch an einer Seitenfläche der Dichtungsleiste
(4) frei liegen.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Formkörper als Stifte, Stopfen, Butzen, Leisten oder mehreckige Blöcke ausgebildet
sind.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Festschmierstoff aus PTFE, Molybdändisulfid, Graphit oder aus Kombinationen dieser
Werkstoffe besteht.