[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1. Eine solche Einrichtung ist z.B. aus "Eisenbahntechnische Praxis" 1959, Heft 3,
Seiten 25 bis 26 bekannt. Mit Hilfe eines Überwacherrelais wird dort der in die Kabelzuleitung
fließende Speisestrom überwacht. Sinkt der Speisestrom unter einen vorgegebenen, von
der Rückfallerregung des Überwacherrelais abhängigen Schwellenwert, so fällt das Überwacherrelais
ab und meldet den Ausfall der Signallampe.
[0002] Es sind eine ganze Reihe weiterer Schaltungen bekannt, die diese bekannte Einrichtung,
vor allem hinsichtlich ihrer Brauchbarkeit zusammen mit langen Kabelzuleitungen, verbessern.
[0003] Alle diese bekannten Einrichtungen überwachen den Speisestrom und setzen deshalb
den Betrieb der Signallampe voraus. Ist die Lampe dunkel geschaltet, so kann sie mit
den o.g. Einrichtungen nicht überwacht werden. Ein während einer Betriebspause eintretender
Ausfall wird erst bemerkt, wenn die Lampe in Betrieb genommen werden soll und dann
ihren Dienst versagt.
[0004] Soll die Funktionsfähigkeit einer Signallampe außerhalb der Betriebsphasen geprüft
werden, so bedarf es hierzu einer Kaltfadenüberwachung, wie sie z.B. aus der DE 34
19 121 C2, Anspruch 3 und Spalte 4, Zeilen 5 bis 9 bekannt ist. Eine solche Kaltfadenüberwachung
erfolgt mittels besonderer, auf die Sekundärseite des Lampentransformators führender
Überwachungsstromkreise und bedingt einen hohen zusätzlichen Schaltungsaufwand.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung anzugeben, die eine Kaltfadenprüfung
von Signallampen vom Stellwerk aus, ohne in der Außenanlage angeordnete Überwachungsschaltmittel
erlaubt.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0007] Die Einrichtung nach der Erfindung nutzt die Tatsache, daß sich der induktive Widerstand
der Primärwicklung des Lampentransformators in Abhängigkeit des an dessen Sekundärwicklung
wirksamen ohmschen Signallampenwiderstandes ändert.
[0008] Zur Beurteilung des Widerstandes der Primärwicklung wird diese in bestimmten Zeitabständen,
in Reihe mit einem Meßwiderstand, in einen Meßstromkreis geschaltet. Die am Meßwiderstand
abfallende Spannung oder der durch den Meßwiderstand fließende Strom werden durch
eine einfache Schaltung ausgewertet. Außer dem Meßwiderstand, der Auswerteschaltung
und einer Meßspannungsquelle, die sich alle im Stellwerk befinden, werden keine zusätzlichen
Schaltungsteile, vor allem keine zusätzlichen Kabeladern für die Kaltfadenprüfung
benötigt. Der Meßstrom ist dabei so klein, daß ein Aufleuchten der Signallampe infolge
des Meßstromes sicher ausgeschlossen werden kann.
[0009] Ausgestaltungen der Einrichtung nach der Erfindung beschreiben die Unteransprüche
2 bis 6.
[0010] So ist die Verwendung eines Spannungswandlers als Meßwiderstand und gleichzeitiges
Potentialtrennmittel zwischen Signalstromkeis und Auswerteschaltung Gegenstand des
Patentanspruchs 2.
[0011] Eine kapazitive Ankopplung der Auswerteschaltung an den Meßwiderstand und die potentialgetrennte
Ankopplung über einen Optokoppler sehen die Patentansprüche 3 und 4 vor.
[0012] Der Gegenstand des Patentanspruchs 5, schließlich, ermöglicht mit wenig zusätzlichem
Aufwand eine gleichzeitige Funktionsüberwachung der zur Kaltfadenprüfung eingesetzten
Schaltungsteile, während in Anspruch 6 die Auswertung der über den Zustand der Signallampe
Aufschluß gebenden Meßgröße durch einen möglicherweise bereits vorhandenen und für
andere Zwecke genutzten Rechner beschrieben ist.
[0013] Anhand von zwei Figuren sollen nun Ausführungsbeispiele der Einrichtung nach der
Erfindung eingehend beschrieben und ihre Funktion erklärt werden.
- Fig. 1
- zeigt ein Blockschaltbild einer einfachen Einrichtung nach der Erfindung,
- Fig. 2
- zeigt ein Blockschaltbild einer Einrichtung nach der Erfindung mit Funktionsüberwachung.
[0014] In Fig. 1 wird eine Signallampe L über einen Lampentransformator LT in bekannter
Weise betrieben. Lampe und Lampentransformator befinden sich im Außenbereich A eines
Stellwerks ST. Die Primärwicklung des Lampentransformators ist über eine bis zu 6,5
km lange Kabelzuleitung, welche Kabeladern K1 und K2 enthält, mit der Stellwerkseinrichtung
verbunden. Der Betriebswechselstrom, den die Signallampe aus einer Speiseeinrichtung
SP bezieht, fließt über die Primärwicklung eines Überwachertransformators ÜT, mit
dessen Sekundärwicklung eine hier nicht dargestellte Überwachungsschaltung ÜS, z.B.
ein Überwacherrelais verbunden ist.
[0015] Für die Kaltfadenprüfung sind eine Meßspannungsquelle QM, hier ein einfacher, z.B.
netzgespeister Trenntransformator, eine schematisch durch einen Wechsler eines Relais
wiedergegebene Anschaltvorrichtung AN, ein Spannungswandler W und eine Auswerteschaltung
AS vorgesehen.
[0016] Grundsätzlich kann als Meßspannungsquelle auch das die Signallampe während der Betriebsphasen
speisende Wechselspannungsnetz verwendet werden. Ein besonderer Meßspannungstransformator
wird dadurch eingespart.
[0017] Die Anschaltvorrichtung verbindet eine erste Klemme der Meßspannungsquelle abwechselnd
mit einer von beiden Kabeladern K1 oder K2. Die zweite Klemme der Meßspannungsquelle
ist über die Primärwicklung des Spannungswandlers permanent mit der Kabelader K2 verbunden.
[0018] Es fließt damit ständig ein Meßstrom durch die Primärwicklung des Spannungswandlers,
der jedoch unterschiedliche Werte annimmt, je nachdem, mit welcher Kabelader die erste
Klemme der Meßspannungsquelle verbunden ist. Ist die Meßspannung mit der Kabelader
K1 verbunden, so fließt der Meßstrom (bei dunkelgeschalteter Signallampe, d.h. abgetrennter
Signallampenspeisung) über die Kabelader K1, die Primärwicklung des Lampentransformators
LT und die Kabelader K2 in die Primärwicklung des Spannungswandlers W. Ist die Meßspannung
mit der Kabelader K2 verbunden, liegt sie direkt an der Primärwicklung des Spannungswandlers
an und ein vom induktiven Widerstand des Spannungswandlers abhängiger Meßstrom stellt
sich ein.
[0019] Der über die Primärwicklung des Lampentransformators fließende Meßstrom darf nicht
so hoch ansteigen können, daß die Signallampe zum Leuchten gebracht wird. Im störungsfreien
Betrieb ist dies durch die hohe Eingangsimpedanz der Primärwicklung des Spannungswandlers
oder eines vergleichbaren induktiven Meßwiderstandes gewährleistet. Um auch bei Kurzschluß
des Meßwiderstandes oder der Auswerteeinrichtung sicherzustellen, daß der Meßstrom
keine zu hohen Werte erreicht, kann dieser zusätzlich z.B. durch entsprechende Auslegung
des die Meßspannungsquelle bildenden Transformators begrenzt werden.
[0020] Wird die in der Sekundärwicklung des Spannungswandlers induzierte Spannung gemessen,
so wird bei intakter Signallampe nur eine geringe Änderung in Abhängigkeit vom Takt
der Anschaltvorrichtung festgestellt. Der Widerstand der Kabeladern und der Widerstand
des durch die Signallampe belasteten Lampentransformators sind klein gegenüber dem
induktiven Widerstand des Spannungswandlers. Tritt jedoch eine Unterbrechung des Lampenfadens
auf, so entfällt die sekundärseitige Belastung des Lampentransformators und seine
Primärwicklung nimmt einen hohen induktiven Widerstand an. Die Primärwicklungen des
Lampentransformators und des Spannungswandlers bilden dann einen induktiven Spannungsteiler
und die an der Primärwicklung des Spannungswandlers abfallende Spannung geht auf etwa
die Hälfte der direkt anliegend gemessenen Meßspannung zurück.
[0021] Die Auswerteschaltung stellt auf der Sekundärseite des Spannungswandlers jetzt eine
Wechselspannung fest, deren Amplitude sich im Takt der Anschaltvorrichtung verdoppelt
bzw. halbiert. Diese Amplitudenänderung kann nun mit einem vorgegebenen Wert verglichen
werden, den sie bei Glühfadenbruch sicher übersteigt. Es kann die Abgabe einer Störungsmeldung
davon abhängig gemacht werden.
[0022] Die Einrichtung nach Fig. 2 unterscheidet sich von der nach Fig. 1 dadurch, daß die
beiden Kabeladern K1 und K2 mit Meßspannungen unterschiedlicher Phasenlage verbunden
werden.
[0023] Zur Erzeugung dieser unterschiedlichen Meßspannungen ist der die Meßspannungen liefernde
Transformator (Meßspannungsquelle QM) sekundärseitig mit einer Mittelanzapfung versehen,
die auf Bezugspotential (hier Erdpotential) gelegt ist. Zusätzlich enthält der Meßspannungstransformator
eine zweite Sekundärwicklung zur Gewinnung einer Vergleichswechselspannung.
[0024] Die Auswerteschaltung ist hier über einen Kondensator C kapazitiv an einen anstelle
des Spannungswandlers verwendeten, induktiven Meßwiderstand RM angekoppelt. Letzterer
verhält sich wie die Primärwicklung des im vorstehenden Ausführungsbeispiel verwendeten
Spannungswandlers und könnte auch hier durch eine solche ersetzt werden.
[0025] Die Auswerteschaltung AS enthält hier einen Gleichrichter GL, einen nachgeschalteten
Tiefpaß TP und einen Schwellenwertschalter SW. Zusätzlich sind eine Phasenvergleichsschaltung
PH und ein ausgangsseitiges Und-Glied UG vorhanden.
[0026] Die am Meßwiderstand RM abgegriffene Wechselspannung gelangt über den Kondensator
C an den Eingang des Gleichrichters, der sie gleichrichtet und dem Tiefpaß zuführt.
[0027] Der Tiefpaß ist so bemessen, daß er die Wechselspannungsfrequenz sperrt, mit der
langsameren Frequenz der Anschaltvorrichtung ablaufende Spannungsänderungen dagegen
durchläßt. Diese werden, z.B. nach abermaliger Gleichrichtung, in dem nachgeschalteten
Schwellenwertschalter mit einer vorgegebenen Schwellspannung UR verglichen. Das Ausgangssignal
wird nicht direkt zur Störungsmeldung verwendet, sondern vorher in dem ausgangsseitigen
Und-Glied UG mit dem Ausgangssignal der Phasenvergleichsschaltung PH konjuntiv verknüpft.
[0028] Diese Phasenvergleichsschaltung, der die am Meßwiderstand abgegriffene Spannung ebenfalls
zugeführt wird, vergleicht die Phasenlage dieser Spannung mit der Phasenlage der am
Meßspannungstransformator gewonnenen Vergleichswechselspannung. Durch phasenempflindliche
Gleichrichtung kann hier z.B. ein Wechselspannungssignal mit der Frequenz der Anschaltvorrichtung
gewonnen werden, welches, wie oben im Zusammenhang mit der Prüfung der Amplitude der
gemessenen Spannung beschrieben, gleichgerichtet und mit der der Phasenvergleichsschaltung
zugeführten vorgegebenen Referenzspannung UR verglichen werden kann.
[0029] Der Ausgang des Und-Gliedes liefert nur dann ein das Intaktsein des Signallampenfadens
anzeigendes Signal auf eine Ausgangsleitung AL, wenn sowohl die für den Ausfall des
Lampenfadens charakteristischen Spannungsänderungen am Meßwiderstand ausbleiben als
auch die Phasenvergleichsschaltung ein Ausgangssignal liefert, das den regelmäßigen
Wechsel der Phasenlage der am Meßwiderstand abfallenden Spannung anzeigt.
[0030] Ein Ausfall der Anschaltvorrichtung, z.B., der sonst nicht bemerkt würde, wird so
durch Ausbleiben des Phasenlagenwechsels erkannt.
1. Einrichtung zur Kaltfadenprüfung von in der Außenanlage eines Stellwerks befindlichen
Signallampen, welche über eine Kabelzuleitung und einen in der Nähe der jeweiligen
Signallampe befindlichen Lampentransformator vom Stellwerk aus gespeist und durch
Auswertung des Speisestroms im Betrieb überwacht werden, dadurch gekennzeichnet, daß im Stellwerk eine Anschaltvorrichtung (AN) vorgesehen ist, die bei Dunkelschaltung
der Signallampe (L) die zur Primärwicklung des Lampentransformators (LT) führenden
Kabeladern (K1, K2) abwechselnd mit einer Klemme einer Meßwechselspannungsquelle (QM)
verbindet, deren andere Klemme über einen induktiven Meßwiderstand (W) mit einer der
Kabeladern verbunden ist und daß eine Auswerteschaltung (AS) vorgesehen ist, welche
den am Meßwiderstand auftretenden Spannungsabfall oder den durch den Meßwiderstand
fließenden Strom mißt und daraufhin prüft, ob eine im Wechseltakt der Anschaltvorrichtung
(AN) auftretende Änderung des Spannungsabfalles oder des durch den Meßwiderstand fließenden
Stromes einen vorgegebenen Schwellenwert überschreitet und eine Störungsmeldung auslöst,
wenn dies der Fall ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der induktive Meßwiderstand
durch die Primärwicklung eines Spannungswandlertransformators gebildet wird und daß
die Auswerteschaltung mit der Sekundärwicklung dieses Spannungswandlertransformators
verbunden ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswerteschaltung an
den Meßwiderstand kapazitiv angekoppelt ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswerteschaltung mit
der Schaltstrecke eines Optokopplers verbunden ist, dessen Leuchtdiodenstrecke dem
Meßwiderstand parallelgeschaltet ist.
5. Einrichtung nach einem der Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßspannungsquelle
(QM) zwei Meßspannungen entgegengesetzter Phasenlage liefert und die Anschaltvorrichtung
jede Kabelader mit einer anderen Klemme der Meßspannungsquelle verbindet und daß die
Auswerteschaltung eine Phasenvergleichsschaltung (PH) enthält, die die Phasenlage
der am Meßwiderstand abfallenden Spannung oder die des durch den Meßwiderstand fließenden
Stromes mit der Phasenlage einer der Meßspannungen vergleicht und eine Störungsmeldung
abgibt, wenn kein Wechsel der Phasenlage im Takt der Anschaltvorrichtung erfolgt.
6. Einrichtung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswerteschaltung
ein Rechner mit vorgeschaltetem Analog/Digitalwandler ist.