[0001] Die Erfindung betrifft die Bahnführung nach einer Beschichtungseinrichtung und in
einer nachgeschalteten Trockenpartie, die Schwebe- und Infrarotstrahlungstrockner
aufweist. Eine solche Einrichtung ist bekannt aus der deutschen Offenlegungsschrift
39 10 898. Somit ist die kombinierte Anwendung von Infrarot-Strahlungs- und Schwebetrocknern
bekannt.
[0002] Die Aufgabe der Erfindung liegt in dem Problem begründet, nach dem Vorgang des Beschichtens
einer Papier- oder Kartonbahn, nachdem die Bahn einen relativ hohen Feuchtigkeitsgehalt
von ca. 30 % aufweist, eine Bahnführung zwecks Trocknung derselben so vorzusehen,
daß die Bahn erstens möglichst wenig beansprucht wird und zweitens auch möglichst
wenig zur Faltenbildung insbesondere in Längsrichtung neigt. Es ist ja zu dem erstgenannten
Zweck schon aus EP 236819 bekannt, Bahnen sozusagen berührungslos durch eine starre,
balkenförmige, kastenartige Luftblaseinrichtung mit Luftblaselementen in einem relativ
engen Bogen umzulenken, um dadurch zu vermeiden, daß die feuchte Streichmasse sich
auf einer zur Umlenkung oder Bahnführung allgemein benutzten Walze ablagert.
[0003] Die Aufgabe, die Bahnwelligkeit in Querrichtung erheblich zu verringern und Faltenbildung
auszuschließen, wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils
des Patentanspruchs 1 gelöst. Bahnwelligkeit in Querrichtung heißt, daß die Wellen
(Berge und Täler) in Bahnquerrichtung aufeinander folgen.
[0004] Um den Bahnverlauf besser zu fixieren, kann vor der Umlenkeinrichtung eine balkenförmige
kastenartige Blaseinrichtung vorgesehen werden, die gegen die Bahnbogenaußenseite
gerichtete Luftstrahlen auf die Bahn bläst.
[0005] Vorzugsweise kann diese balkenförmige Einrichtung gebogen ausgeführt sein, wobei
zusätzlich auch noch eine stärkere Blaswirkung an der Bahnmitte als an den Bahnrändern
erzeugt wird, so daß die Bahn eine stärkere Durchbiegung in der Mitte erhält als in
den Rändern und dadurch eine Breitstreckwirkung erzeugt wird.
[0006] Ferner ist es auch angebracht, daß die Trocknung weitgehend durchgeführt wird wobei
sich Infrarotstrahlungstrockner und Schwebetrockner abwechseln, wobei eine optimale,
maximale Trocknung in kürzester Distanz erreicht werden kann.
[0007] Es ist zwar aus EP 0291832 eine abwechselnde Anordnung von Schwebe- und Infrarottrocknern
bekannt, jedoch nicht zu dem erfindungsgemäßen Zweck der Bahnglättung durch ondulierende
Bahnführung. Die Schwebetrockner haben dabei daher auch bewußt eine Ausbildung derart,
daß die Bahn nicht onduliert, sondern gerade in sehr genauem Abstand zu den Infrarottrocknern
geführt ist, um deren Heizleistung optimal auszunutzen. Es ist nach jedem Infrarottrockner
zur Abfuhr des Wasserdampfes, der sich unter jedem Infrarottrockner bildet, ein Schwebetrockner
angeordnet. Die Trockner sind dabei nur einer Bahnseite zugeordnet.
[0008] Durch die Erfindung wird durch die Längsondulation (Wellen in Längsrichtung der Bahn)
während der anfänglichen Trocknung - also vor der mit Trockenzylindern ausgebildeten
Nachtrockengruppe - eine Verformungssteifigkeit in Querrichtung der Bahn erzeugt,
so daß dadurch die Welligkeit in Querrichtung der Bahn verringert und Faltenbildung
vermieden wird.
[0009] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele
erläutert, wobei
Figuren 1, 2 und 5 Prinzipskizzen von drei Gesamtanordnungen,
Figuren 3 und 4 Prinzipskizzen von zwei berührungslosen, auf Luft basierten Bahnumlenkeinrichtungen
zeigen.
[0010] In Fig. 1 wird die Bahn B durch eine Beschichtungseinrichtung geführt, die z.B. zwei
Preßwalzen 12 und 13 aufweist, denen jeder eine Auftragseinrichtung für Beschichtungsmasse
(Streichmasse) 51 bzw. 52 zugeordnet ist. Die Richtung der Vertikalen ist hier mit
V angedeutet und erstreckt sich im wesentlichen parallel zu den langen Rändern des
Zeichnungsblattes. In einem Winkel zwischen 25° und 45° wird die Bahn nach der Streicheinrichtung
nach unten geführt und gelangt zunächst zu einer auf Luftdruck basierenden Bahnstabilisierungseinrichtung
6 sowie einer ebenfalls auf Luft basierenden Bahnumlenkeinrichtung 2, die bogenförmig
nebeneinander angeordnete Blasdüsen 21 aufweist. Durch den Bahnzug und den Luftdruck
der Blasluft der Bahnumlenkeinrichtung 2 wird die Bahn in einem Bogen berührungslos
weitergeführt und gelangt zunächst zu einer Schwebetrocknungseinrichtung 3, die ebenfalls
Blaseinrichtungen 23 zeigt. Auf der anderen Seite befindet sich ebenfalls eine ähnliche
Schwebetrocknungseinrichtung 3'. Die Blaseinrichtungen 23 der beiden Schwebetrocknungseinrichtungen
sind gegeneinander versetzt angeordnet, so daß die Bahn wie bekannt einen sinusförmigen
Verlauf einnimmt. Die Temperatur der Blasluft liegt zwischen 150° und 300°, kann in
diesem Fall aber auch Raumtemperatur haben. In diesem Fall ist dies natürlich keine
Schwebetrocknungseinrichtung sondern einfach eine Schwebe-Bahnführungseinrichtung.
Vorzugsweise wird jedoch auch hier schon mit erheblich erwärmter Luft gearbeitet,
so daß die Bahn auch schon getrocknet wird.
[0011] Die Blaseinrichtungen haben seitliche Schlitze zum Austritt der Luft, die neben den
Druckflächen 31 für das Luftpolster verlaufen. Zwischen den Blaseinrichtungen wird
Luft wieder abgeführt (siehe US 4,833,794).
[0012] Durch die wellenförmige Führung der Bahn in diesem Bereich soll verhindert werden,
daß die durch Querschrumpfung der nach der Streicheinrichtung relativ feuchten Bahn
erzeugten Wellen sich vergrößern bzw. zu Falten umformen. Auch durch die Einwirkung
des Bahnstabilisators 6 und der berührungslosen Bahnumlenkeinrichtung 2 soll diese
auf Ausdehnung der Bahn beruhende Welligkeit in Querrichtung stark vermindert werden.
Anschließend an die Schwebetrockner 3, 3' ist eine Infrarottrockeneinheit 4' vorgesehen,
an die sich wiederum Schwebetrockner 3'', 3''' mit in Bahnverlaufrichtung gegeneinander
versetzt angeordneten Blaseinrichtungen anschließen. Diese Blaseinrichtung sind im
wesentlichen als Kasten bzw. balkenförmig ausgebildet. Diese Trocknereinrichtungen
sind aber bekannt, z.B. aus US 4,833,794. Die berührungslose Bahnumlenkeinrichtung
2 ist bekannt aus EP 0236819 A1.
[0013] Die Welligkeit der Bahn in den Schwebetrocknern 3, 3' bzw. 3'' bzw. die Sinuswelle
soll eine Länge zwischen 20 und 60 cm vorzugsweise zwischen 20 und 40 cm haben.
[0014] In Fig. 2 ist angedeutet, daß abwechselnd Schwebetrockeneinheiten 3 und Infraroteinheiten
4 angeordnet sind, wobei die abschließende Infraroteinheit mit I₂ und die letzte Schwebetrockeneinheit
mit S₂ bezeichnet sind. Anschließend wird die Bahn an einer Breitstreckwalze 16 umgelenkt
und zu dem ersten Trockenzylinder 15 geführt, an welchen sich weitere Trockenzylinder
in bekannter Weise anschließen. Der Winkel, mit dem die Bahn nach der Umlenkung aufwärts
geführt ist, beträgt zur Vertikalen V vorzugsweise zwischen 40 und 65°.
[0015] Die erste Blaseinrichtung 23 der bogenäußeren Schwebeeinrichtung bläst dabei von
radial außen gegen die konvexe Seite der Bahn B, so daß die Bahn - bzw. deren Verlauf
- auch am Ende des Bogens gut fixiert wird.
[0016] In Fig.3 ist dargestellt, daß die berührungslose Bahnumlenkeinrichtung 2 gebogen
ausgeführt ist, so daß die Bahn in der Mitte des Umlenkbogens weiter ausgelenkt wird
als zum Rand der Bahn hin. Ferner sind die Blasdrücke in der Mitte stärker gewählt
als zum Rand hin, so daß die Bahn die in übertriebener Darstellung strichpunktiert
angegebene Form annimmt. Dadurch wird zusätzlich der Effekt verbessert, die Wellenbildung
der Bahn quer zum Bahnverlauf zu verringern und die Faltenbildung auszuschließen.
Die Krümmung ist hier natürlich noch etwas übertrieben dargestellt.
[0017] Man kann auch entweder die eine oder die andere Maßnahme anwenden. Die Differenz
der Blasdrücke zwischen der Mitte und dem Rand sollte etwa 20 % und die Krümmung der
Bahnumlenkeinrichtung zwischen dem 5- und dem 10-fachen der Bahnbreite betragen.
[0018] Die Umlenkeinrichtung 2'' mit Blasdüsen nach Fig. 4 weist radial außen am Bahnbogen
auch Blaseinrichtungen 21' auf; wird in diesem Fall mit Heißluft gearbeitet, kann
schon hier die Bahntrocknung beginnen, und zwar auf beiden Seiten.
[0019] Die vorstehend geschilderte Wirkung wird durch ein Breitstrecken der Bahn in diesem
Fall erreicht, und ein weiterer Zweck dieser Anordnung ist es, die Bahn auch noch
stärker zu stabilisieren.
[0020] In Fig. 5 ist die Gesamtanordnung in der Praxis skizziert, wobei die bevorzugte Anordnung
wegen des Abtransports der Feuchtigkeit so gewählt ist, daß der letzte Heiztrockner
68 vor der ersten Trockenwalze 15 der anschließenden Trockenwalzengruppe ein Schwebetrockner
ist.
[0021] Die Schwebetrockner sind mit 66 bis 68 und 66' bis 68', die Infrarottrockner mit
69 und 70, Lagerstühle für die Beschichtungswalzen 12 und 13 mit 61 bzw. 62 und der
Maschinenboden mit 63 beziffert. Die berührungslose Umlenkeinrichtung 2 ist mittels
Lagern 64 auf dem Maschinenfundament gelagert.
1. Anordnung mit Bahnführung im Bereich einer Infrarot-Strahlungs- und Schwebetrockner
aufweisenden Trockenpartie und einer unmittelbar davorgeschalteten Beschichtungseinrichtung
für Papier oder Karton, dadurch gekennzeichnet, daß eine starre, balkenförmige, kastenartige
Bahnumlenkeinrichtung (2) mit ein Druckgasführungspolster für die Bahn erzeugenden
Blaselemente (21) zur berührungslosen Umlenkung der Bahnlaufrichtung um einen Winkel
zwischen 50° und 120°, so daß sich die Bahn mit ihrer Entfernungszunahme von der Umlenkeinrichtung
(2) auch von der Beschichtungseinrichtung (12, 13) entfernt, vorgesehen ist, daß an
die Umlenkeinrichtung (2) eine Heizeinrichtung (3, 3') oder eine balkenförmige, kastenförmige
Blasluft-Leiteinrichtungen aufweisende Schwebeeinrichtung (3, 3') jeweils zur Erzeugung
eines in Bahnlaufrichtung ondulierenden Bahnverlaufs (Wellentäler und -berge in Querrichtung
verlaufend) an der Bahnober- und -unterseite sowie anschließend weitere Trockner (4,
3'') mit Strahlungs- und/oder Heizgaseinwirkung anschließen und daß Trockeneinrichtungen
in Form von Infrarottrocknern (4, 4') und Schwebetrocknern (3, 3') mindestens zweimal
einander abwechseln.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der bogenförmig gestützten
Bahnseite gegenüber mindestens eine balkenförmige, kastenartige Luftblaseinrichtung
mit gegen den Bahnbogen außenseitig gerichteten Luftstrahlen oder Luftschleier in
Bahnlaufrichtung im wesentlichen vor dem ersten Blaselement (21) angeordnet ist.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der letzte Trockner
vor nachfolgenden Trockenzylindern (15) ein Schwebetrockner ist und zumindest die
ersten, vorzugsweise alle Schwebetrockner (3, 3', 3'', 3'''; 66, 67, 68) für ondulierende
Bahnführung ausgebildet sind.
4. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die in Bahnlaufrichtung
vor der Umlenkeinrichtung (2) angeordnete balkenförmige Luftleiteinrichtung (6) durch
die Gasstrahlen in Bahnlaufrichtung eine Welle in der Bahn am Beginn der Umlenkeinrichtungen
(2) hervorruft.
5. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die balkenförmige Luftleiteinrichtung
(6) von der Bahnmitte zu den Bahnrändern hin eine allmählich abnehmende Blasdruckintensität
der Luftstrahlen aufweist und/oder die nach einem analogen Verlauf über die Bahnbreite
gekrümmt ausgebildet ist.
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die der Umlenkeinrichtung
(2) nachgeschaltete auf der Bogeninnenseite der Bahn befindliche Schwebeleiteinrichtung
(3) mit der erstgenannten - zumindest was die eine Bahnseite betrifft - eine konstruktive
Einheit bildet oder dieser konstruktiv so zugeordnet ist, daß die erste Luftblaseinrichtung
(23) der anderen, auf der Bogenaußenseite angeordnete Schwebeeinrichtung einen Wellenbogen
entgegengesetzter Krümmung wie sie der Bogen hat, unmittelbar anschließend an diesen
erzeugt.
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahnführung
zunächst nach der Beschichtungseinrichtung von oben nach unten und nach der Umlenkeinrichtung
(2) von unten nach oben erfolgt.
8. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß anschließend
an die Trockner eine Breitstreckwalze (16) und anschließend der erste (15) von einer
Reihe von Trockenzylindern vorgesehen ist, daß die Bahnspannungen im Bereich zwischen
der Beschichtungseinrichtung (12, 13) und der Breitstreckwalze (16) stark herabgesetzt
ist und erst nach dem Trockenzylinder (15) wieder stark zunimmt.
9. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Heinzeinrichtungen
von der Bahn in ansteigender Linie durchlaufen werden.