[0001] Die Erfindung betrifft ein Fehlerstromrelais, bestehend aus einem in einem Gehäuse
angeordneten Magnetsystem mit federbelastetem Klappanker, dessen Auslösebewegung an
einen über dem Anker am Gehäuse angeordneten Stößel übertragen wird, wobei das Magnetsystem
aus einem u-förmigen Joch gebildet ist, an dessen ankerlagerfernen Polschenkel der
Spulenkörper mit Fehlerstromanschluß sitzt.
[0002] Ein Fehlerstromrelais dieser Art ist bspw. nach der DE-A-17 64 921 bekannt. Bei solchen
Fehlerstromrelais wirkt mit dem Klappanker der Stößel zusammen, der im wesentlichen
senkrecht zum Anker angeordnet ist und durch den die Schaltbewegung des Ankers auf
den eigentlichen Schutzschalter übertragen wird. Bei nicht vorhandenem Fehlerstrom
ruht der Klappanker auf den Polflächen des Magnetsystems entgegen der Federwirkung
auf, und zwar gehalten von der Anzugskraft des Dauermagneten, der mit zum Magnetsystem
gehört. Tritt ein Fehlerstrom auf, so wird die auf den Klappanker wirkende Anzugskraft
reduziert, der Anker schlägt durch die Federkraft auf und der Stößel öffnet den Schutzschalter,
der dann nach Beseitigung der Fehlerquelle in bekannter Weise wieder geschlossen und
dabei - ebenfalls wieder via Stößel - der Klappanker in seine Ruhestellung auf den
Polflächen des Magnetsystems zurückgestellt wird.
[0003] Dabei ist man bemüht, die Leistungsaufnahme in bezug auf die vorgegebene und konstante
Federkraft bzw. den Magnetfluß des Dauermagneten wegen der Ansprechbarkeit des Relais
auf Fehlerströme so niedrig wie möglich zu halten, wobei aber gleichzeitig eine ausreichende
Störunempfindlichkeit gegen äußere mechanische Erschütterungen gegeben sein muß, damit
nicht schon allein dadurch das Relais ausgelöst wird. Bezüglich der Leistungsaufnahme
(via Fehlerstrom) kommt es also entscheidend darauf an, in welcher Weise der vom Fehlerstrom
via Spule im Magnetsystem erzeugte magnetische Kraftfluß auf den des Dauermagneten
einwirken kann, um diesen soweit zu kompensieren, daß die vom Dauermagneten erzeugte
Ankerhaltekraft aufgehoben und die dieser entgegenwirkende Federkraft wirksam werden
und den Klappanker abheben kann. Soweit bekannt, haben bisherige Bemühungen, die Leistungsaufnahme
zu reduzieren und damit die Ansprechbarkeit solcher Relais zu erhöhen, immer zu einer
erhöhten Störanfälligkeit gegen äußere mechanische Erschütterungen oder dgl. Einwirkungen
geführt.
[0004] Der Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde, Fehlerstromrelais der gattungsgemäßen
Art mit einfachen Mitteln dahingehend zu verbessern, daß bei zumindest vergleichsweise
gleicher Störunempfindlichkeit bisheriger Relais, die Leistungsaufnahme wesentlich
reduziert und damit die Ansprechbarkeit auf Fehlerströme erhöht werden kann.
[0005] Diese Aufgabe ist mit einem Fehlerstromrelais der eingangs genannten Art nach der
Erfindung durch die im Kennzeichen des Patentanspruches 1 angeführten Merkmale gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen und praktische Ausführungsformen ergeben sich nach den
Unteransprüchen.
[0006] Durch diese erfindungsgemäße Ausbildung des Relais sind die Polflächen des im Nebenschluß
befindlichen Dauermagneten voll in das magnetische Gesamtsystem eingebunden, wodurch
der magnetische Kraftfluß optimal in das weichmagnetische Material eingeleitet wird
und Sättigungseffekte in den Kreisen der magnetischen Kraftflüsse vermieden werden,
wenn der Ladungszustand des Dauermageneten einen Maximalwert nicht überschreitet.
Da der Nebenschlußwiderstand sehr viel größer ist als die Widerstände, die durch die
Luftspalte zwischen Klappanker und den Polflächen des Joches erzeugt werden, ist die
Impedanz der Relais im Arbeitspunkt weitgehend konstant und nur im geringen Maße abhängig
von der Auslöse-Leistung. Der Nebenschlußwiderstand ist dabei exakt definiert durch
die zwischen den Jochteilen eingefügte nichtmagnetische Folie. Dies alles zusammen
garantiert im Zusammenspiel mit dem praktisch verlustfreien Öffnungsmechanismus einen
stabilen Betrieb bei einer Leistungsaufnahme von nur 50 µVA und bei mindestens gleichgroßer
Störunempfindlichkeit gegen mechanische Schockbeanspruchung, wie sie bisherige FI-Relais
haben, deren Leistungsaufnahme dabei aber wesentlich höher liegt.
[0007] Der erfindungsgemäße Effekt, nämlich bei zumindest vergleichweise gleicher Störunempfindlichkeit
bisheriger Relais die Leistungsaufnahme wesentlich reduzieren zu können, basiert also
darauf, daß der magnetische Widerstand des Eisens im Magnetkreis nicht vernachlässigt
wird. Ohne magnetischen Widerstand des Eisens gäbe es keine Sättigungseffekte. Diese
Sättigungseffekte können durch den erfindungsgemäßen geometrischen Aufbau des Joches
nur im Nebenschlußkreis auftreten, wodurch der für die Empfindlichkeit des Relais
maßgebliche Hauptkreis magnetisch weich bleibt.
[0008] Im Gegensatz zu bisherigen Relais ist somit garantiert, daß trotz genügend großem,
vom Magneten generierten Kraftfluß durch die Joche keine Sättigungseffekte den Fehlerstrom-Magnetfluß
behindern. Die Empfindlichkeit gegen Bestromung ist beim erfindungsgemäßen Relais
also weitaus größer als bei allen bisher bekannten Relais.
[0009] Das erfindungsgemäße Fehlerstromrelais wird nachfolgend anhand der zeichnerischen
Darstellung eines einzigen und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispieles gemäß Fig.
1 näher erläutert. Fig. 2 stellt ein Ersatzschaltbild für das gesamte, dem Relais
zugrundeliegende magnetische System dar, wenn der magnetische Widerstand des Joch-
und Ankermaterials in erster Näherung vernachlässigt wird.
[0010] Grundsätzlich und in bekannter Weise besteht dabei das Fehlerstromrelais aus einem
in einem Gehäuse 4 angeordneten Magnetsystem mit federbelastetem Klappanker 2, dessen
Auslösebewegung an einen über dem Anker 2 am Gehäuse 4 angeordneten Stößel 3 übertragen
wird, wobei das Magnetsystem aus einem u-förmigen Joch J gebildet ist, an dessen ankerlagerfernen
Polschenkel 11' der Spulenkörper 1 mit Fehlerstromanschluß 12 sitzt.
[0011] Für dieses Fehlerstromrelais ist nun wesentlich, daß das u-förmige Joch J aus einem
L-förmigen Jochteil 11 und einem S-förmigen Jochteil 7 gebildet ist, das mit seinem
Schenkel 7' unterhalb des Spulenkörpenrs 1 unter Zwischenschaltung einer nichtmagnetischen
Folie 10 am Polschenkel 11'anliegt, wobei der Dauermagnet 9 des Magnetsystems zwischen
dem kurzen Schenkel 11'' des Jochteiles 11 und dem den Basissteg 7''' des u-förmigen
Joches J bildenden Verbindungssteg des Schenkels 7' und des Polschenkels 7'' des S-förmigen
Jochteiles 7 angeordnet ist. Das Gehäuse 4 ist dabei als das ganze System umschließende,
auf einer Bodenplatte 8 sitzende Haube ausgebildet, in der oben der Stößel 3 in einer
Führung angeordnet ist, der bspw. einen Hub von mindestens 2 mm mit ausreichender
Kraft zur Betätigung des Schlosses im FI-Schalter überbrücken können soll.
[0012] Der interne Magnetkreis besteht aus dem Dauermagneten 9, dem L-Jochteil 11, dem S-Jochteil
7 und der Folie 10. Das L-Jochteil 11, die Folien 10 und das S-Jochteil 7 sind durch
je zwei Laserschweißpunkte (nicht dargestellt) rechts und links fest miteinander verbunden.
Der Dauermagnet 9 ist durch je einen Laserschweißpunkt rechts und links unten am L-Joch
11 befestigt. Der Spulenkörper 1 sitzt auf dem Polschenkel 11' des L-Jochteils 11
und ist mit der Bodenplatte 8 verklipst. Die beiden elektrisch leitenden Anschlußfahnen
12, die im Spulenkörper 1 mit den beiden Wicklungsenden verlötet sind, ragen zur Kontaktierung
durch die Bodenplatte nach außen.
[0013] Auf dem Polschenkel 7'' des S-Jochteils 7 sitzt der Ankerhalter 6. In zwei seitlichen
Führungen im Ankerhalter 6 ist die Ankerhaltewelle 13 geführt, die über einen rechteckigen
Dorn 13' verfügt, der im Klappanker 2 verstemmt und somit fest mit diesem verbunden
ist. Am Ende des Ankers ist eine Zugfeder 5 eingehängt, deren anderes Ende an der
Bodenplatte 8 befestigt ist. Im geschlossenen Relaiszustand ist diese Zugfeder 5 um
einen festen Betrag vorgespannt. Um eine möglichst verlustfreie, exakte und die Ansprechbarkeit
des Relais praktisch nicht beeinträchtigende Klappankerlagerung zu erreichen, ohne
dabei, wie dies bei bekannten Relais in der Regel der Fall ist, Feder- und Kippkantenausbildungen
benutzen zu müssen, die immer mehr oder weniger stark mit Verlusten verbunden sind,
besteht, wie ebenfalls aus Fig. 1 ersichtlich und wie zum Teil vorerwähnt, diese vorteilhafte
Weiterbildung des Relais im einzelnen darin, daß der auf dem Polschenkel 7'' des S-förmigen
Jochteiles 7 entsprechend positionierte Ankerhalter 6 in seinen Seitenflanken 15 mit
geringstmöglichem Drehspiel die Achsstümpfe der Ankerhaltewelle 13 gelagert sind,
deren Dorn 13' mit dem unmittelbar darüber erstreckten Teil des Klappankers 2 fest
verbunden ist, welche Verbindungsstelle selbstverständlich vor der Einhakstelle der
Zugfeder 5 liegt.
[0014] Dieses Relais funktioniert wie folg:
Der Dauermagnet 9 erzeugt einen magnetischen Kraftfluß φ1 durch das S-Jochteil 7 und
das L-Jochteil 11 und einen zweiten magnetischen Kraftfluß φ2 durch das S-Jochteil
7, den Anker 2 und das L-Jochteil 11. Der Absolutwert der Kraftflüsse φ1 und φ2 ist
durch den Ladungszustand des Dauermagneten 9 festgelegt. Das Verhältnis der Kraftflüsse
φ1 zu φ2 wird durch die Größe des "Magnetischen Luftspaltes" definiert, der durch
die Dicke der Folie 10 gegeben ist. Die magnetischen Verhältnisse sind unter Vernachlässigung
des magnetischen Widerstandes der Joch- und Ankerteile durch das beigefügte Ersatzschaltbild
gemäß Fig. 2 darstellbar.
[0015] Die geometrische Konfiguration des weichmagnetischen Kreises durch L-Jochteil 11,
S-Jochteil 7 und Anker 2 (φ2) gewährleistet, daß im Material keine Sättigung auftreten
kann, wenn der Ladungszustand des Dauermagneten einen festgelegten Maximalwert nicht
überschreitet, was bewirkt, daß in weiten Bereichen eine freie Anpassung an den vorgeschalteten
Wandler (nicht dargestellt) möglich ist. Der magnetische Kraftfluß φ2 sorgt dafür,
daß der Anker 2 fest auf die Polflächen der S-, und L-Jochteiles 7, 11 gedrückt wird.
Dieser sogenannten "Ankerhaltekraft" wirkt die gespannte Zugfeder 5 entgegen. Diese
Zugfeder 5 bewirkt bei fehlendem magnetischen Kraftfluß φ2 das Öffnen des Relais,
d.h. der Anker 2 wird um die Ankerhaltewelle 13 in Uhrzeigerrichtung gedreht, bis
der Stößel 3 an der das Gehäuse 4 bildenden Haube anschlägt. Im geschlossenen Relaiszustand
ist die Ankerhaltekraft, erzeugt durch den Magnetfluß φ2, grundsätzlich stärker, als
die entgegen gerichtete Kraft, die durch die Zugfeder 5 erzeugt wird. Der Überhang
der Ankerhaltekraft, erzeugt durch den magnetischen Fluß φ2 gegenüber der entgegen
gerichteten Kraft der Zugfeder 5, ist ein Maß für die Störunempfindlichkeit des Relais
gegen äußere mechanische Erschütterungen. Über die Anschlußfahnen 12 wird in einem
FI-Schalter ein Fehlerstrom in die Spule 1 eingeleitet. Dieser Fehlerstrom induziert
einen magnetischen Kraftfluß φ3, der dem Kraftfluß φ2 entgegenwirkt und damit auch
der Ankerhaltekraft. Von einer bestimmten Fehlerstromstärke ab in der Spule 1 ist
der von ihr induzierte magnetische Kraftfluß φ3 so groß, daß die durch die vorgespannte
Zugfeder 5 erzeugte Kraft zum Öffnen des Ankers 2 führt.
1. Fehlerstromrelais, bestehend aus einem in einem Gehäuse (4) angeordneten Magnetsystem
mit federbelastetem Klappanker (2), dessen Auslösebewegung an einen über dem Anker
(2) am Gehäuse (4) angeordneten Stößel (3) übertragen wird, wobei das Magnetsystem
aus einem u-förmigen Joch (J) gebildet ist, an dessen ankerlagerfernen Polschenkel
(11') der Spulenkörper (1) mit Fehlerstromanschluß (12) sitzt,
dadurch gekennzeichnet,
daß das U-förmige Joch gebildet ist aus einem L-förmigen Jochteil (11), dessen längerer
Schenkel einen Polschenkel (11') bildet, und
aus einem zweimal abgewinkelten, in der Form einem S ähnlichen Jochteil (7), das mit
seinem einen Endschenkel (7') unterhalb des Spulenkörpers (1) am Polschenkel (11')
des L-förmigen Jochteiles (11) unter Zwischenschaltung einer nicht magnetischen Folie
(10) anliegt und mit seinem zweiten Endschenkel einen zweiten Polschenkel (7'') bildet,
und daß der Dauermagnet (9) des Magnetsystems zwischen dem kürzeren Schenkel (11'')
des L-förmigen Jochteiles (11) und dem den Basissteg (7''') des U-förmigen Joches
(J) bildenden Verbindungssteg der beiden Endschenkel des etwa S-förmigen Jochteiles
(7) angeordnet ist.
2. Relais nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Spulenkörper (1) mit einem verlängerten Fortsatz (1') versehen und mittels
eines Klips (14) an der Bodenplatte (8) des Gehäuses (4) festgelegt ist.
3. Relais nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Polschenkel (11') des L-Jochteiles (11) unter einem Bodenplattenfortsatz (8')
verankert ist.
4. Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Jochteile (7, 11) im Bereich der Folie (10) an den Seitenflanken miteinander
punktverschweißt sind.
5. Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Dauermagnet (9) mit dem kürzeren Schenkel (11') des L-Jochteiles (7) an zwei
Stellen punktverschweißt ist.
6. Relais, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der auf dem Polschenkel (7'') des S-förmigen Jochteiles (7) positionierte Ankerhalter
(6) in seinen Seitenflanken (15) mit zueinander fluchtenden Nuten (16) versehen ist,
in denen mit geringem Drehspiel die Achsstümpfe der mit einem Dorn (13') versehenen
Ankerhaltewelle (13) gelagert sind, welcher Dorn (13') mit dem unmittelbar darüber
erstreckten Teil des Klappankers (2) fest verbunden ist.