[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Einrichtung gegen örtliches
Ansammeln von Aufzugskabinen bei einer Aufzugsgruppe mit variablem Verkehrsaufkommen,
bei dem die Funktion einer Aufzugsgruppe durch eine geeignete Zuteilung von Stockwerkrufen
zu Aufzügen bei der Rufbedienung, hinsichtlich eines, durch eine beliebige Kombination
und Gewichtung von Elementen aus einem vorgegebenen Satz von Funktionsanforderung
definierten Funktionsprofiles, optimiert wird und bei dem diese geeignete Rufzuteilung
aufgrund eines Zuteilungskriteriums bezüglich eines Zuteilungsparameters mit denselben
modifizierenden Bonussen und Malussen nach einer speziellen Strategie durch einen
Zuteilungsalgorithmus ermittelt und ausgeführt wird wobei eine erste Funktionsanforderung
durch das Zuteilungskriterium bezüglich des Zuteilungsparameters in den Zuteilungsalgorithmus
eingebracht wird und mindestens eine zweite Funktionsanforderung durch Modifikation
des Zuteilungsparameters mittels eines Bonus zur Förderung des entsprechenden Funktionsmerkmals
oder mittels eines Malus zur Hemmung des entsprechenden Komplementärmerkmales mitberücksichtigt
wird und wobei die zweite Funktionsanforderung in der Geringhaltung des örtlichen
Ansammelns von Kabinen besteht und durch Konzentration benachbarter Halte auf eine
einzelne Kabine mittels eines variablen Verteilbonus gefördert wird.
[0002] Mit solchen Verfahren wird die Zuteilung der Stockwerkrufe zu den Aufzügen für die
Rufbedienung so gewählt, dass als eine erste Funktionsanforderung die Stockwerkrufbedienung
z.B. mit minimaler geschätzter Wartezeit erfolgt und dabei gleichzeitig als zweite
Funktionsanforderung das örtliche Ansammeln von Kabinen gering gehalten wird. Je nach
dem Betrag des Verteilbonus kann eine der beiden Massnahmen bevorzugt d.h. mehr gewichtet
werden.
[0003] Bisher wurden Stockwerkrufe mit einer Vielzahl von Strategien an eine Gruppe von
Aufzugskabinen zugeteilt. So ist aus dem US-Patent Nr. 4,790,412 eine Strategie bekannt
geworden, welche für einen bestimmten, zuzuteilenden Stockwerkruf, die Ankunftszeit
ETA jeder Aufzugskabine schätzt. Für jede Aufzugskabine wird ein Wert berechnet, der
die Zeit darstellt, welche die betreffende Kabine schätzungsweise benötigt, um in
der richtigen Fahrtrichtung das Rufstockwerk zu erreichen um so den Stockwerkruf zu
bedienen. Die Stockwerkrufzuteilung wird der Kabine mit dem geringsten ETA-Wert gegeben.
Diese Strategie basiert darauf, zu jedem Stockwerkruf im Gebäude für jeden Aufzug
die geschätzte Ankunftszeit ETA zu berechnen und dann einen bestimmten Stockwerkruf
der Kabine mit dem geringsten ETA zuzuteilen.
Der Begriff der Kabinenverteilung in einem Aufzugssystem zeigt sich, wenn die fortlaufend
wechselnden Arten des Aufzugsverkehrs betrachtet werden. Wenn die Absendestrategie
die Aufzüge für alle Bedingungen mit Ausnahme des morgendlichen "Auf"- Spitzenverkehrs
im Gebäude gut verteilt hält, sind sie in einer besseren Lage auf künftige Stockwerkrufe
zu antworten. Um dies zu ereichen wenden gewisse Gruppensteuerungen Verfahren an,
welche Kabinen im Gebäude "parkieren" wenn der Verkehr nachgelassen hat. Ein solches
"Parkieren" ist jedoch uneffizient! Die Aufzüge leisten keine nützliche Arbeit, wenn
sie zu den Parkierstockwerken fahren, sondern verschwenden lediglich Energie. Die
unnötige Abnützung und der unnötige Verschleiss an den Kabinen treibt die Unterhaltskosten
in die Höhe.
Das US-Patent Nr. 4,790,412 zeigt eine bessere Methode um in einer ETA-Absendestrategie
das örtliche Ansammeln von Aufzugskabinen zu minimalisieren indem ein Algorithmus
zur Lösung des Verteilproblems eingeführt wird, der Teil des eigentlichen Zuteilungs-Algorithmus
ist. Der Verteil-Algorithmus verbessert die Verteilung indem frühere Zuteilungen der
Kabinen berücksichtigt werden, wenn neue Zuteilungen gemacht werden.
Im Zuteilungs-Algorithmus werden die Stockwerke des Gebäudes sequentiell abgearbeitet
von unten nach oben für "Auf"-Stockwerkrufe und von oben nach unten für "Ab"-Stockwerkrufe.
Bei der Berechnung der ETA-Zeiten für die Kabinen, werden bereits erfolgte Zuteilungen
hinter dem momentan in Bearbeitung stehenden Stockwerk berücksichtigt.
Dieses Stockwerk wird "Abtast-Stockwerk" genannten und ist ein Stockwerkruf-Stockwerk
auf dem der Abtaster angehalten hat, um einen Stockwerkruf zuzuteilen oder neu zuzuteilen.
Dazu gehören Halte, welche eine Kabine aufgrund eines Kabinenrufes hinter dem Abtaststockwerk
machen muss. Wenn eine Kabine bereits zu Halten hinter dem Abtaststockwerk verpflichtet
ist, dann wird dieser Kabine eine grössere Chance gegeben die Zuteilung für das Stockwerk
des momentan bearbeiteten Stockwerkrufes zu erhalten, indem ein dynamischer Zusatzwert
Tx berechnet wird und dieser Zusatzwert vom berechneten ETA der Kabine abgezogen wird.
Das gleiche Vorgehen wird angewendet, wenn eine Kabine einen Zwischenhalt zwischen
der "momentanen Position" und dem Abtaststockwerk aufweist. Die "momentane Position"
oder das Selektorstockwerk (AVP-Stockwerk) ist die aktuelle Stockwerk-Position der
Kabine, wenn sie in Ruhe ist oder es ist das Stockwerk, auf dem die Kabine einen normalen
Halt machen kann wenn sie in Bewegung ist. Dieser berechnete dynamische Zusatzwert
Tx begünstigt die Konzentration eng benachbarter Halte auf eine Kabine und minimalisiert
so die örtliche Anhäufung von Kabinen. Zu diesem dynamischen Zusatzwert Tx kann gesagt
werden, dass er invers proportional zu einer vorgegebenen Fahrdistanz der Aufzugskabine
ist. Diese vorgegebene Fahrdistanz kann die gleiche sein, unabhängig davon, ob sich
der Zwischenhalt aus einem Kabinenruf oder einem zugeteilten Stockwerkruf ergibt,
indem die Fahrdistanz zwischen der "momentanen Position" der zuzuteilenden Aufzugskabine
und dem Abtaststockwerk verwendet wird, wie in der folgenden Formel I dargestellt
ist.

[0004] Daraus folgt, dass jeweiter das Abtaststockwerk vom Selektorstockwerk hinsichtlich
der zur Erfüllung ihrer Fahrtenliste von der Kabine zu überwindenden Fahrdistanz entfernt
ist, desto geringer ist der Zeitbetrag, der vom ETA der Kabine abgezogen wird. Wenn
also die Kabine eine relativ weite Distanz vom Abtaststockwerk entfernt ist, ist es
weniger wahrscheinlich, dass ein Ansammlungsproblem besteht, selbst wenn ein Zwischenhalt
vorhanden ist und dies zeigt sich, an der Grösse des Zusatzwertes indem dieselbe unbedeutend
klein wird.
[0005] Als eine Alternative kann die vorgegebene Fahrdistanz davon abhängen, ob sich der
Zwischenhalt aus einem zugeteilten Stockwerkruf oder aus einem Kabinenruf ergibt.
Ein zugeteilter Stockwerkruf kann wieder neu zugeteilt werden, insbesondere wenn sich
die Kabine eine relativ grosse Distanz vom Stockwerkruf- Stockwerk entfernt befindet.
Wenn also der Zwischenhalt einen Stockwerkruf als Ursache hat, wird die Fahrdistanz
vom Selektorstockwerk zum Abtaststockwerk benützt. Wenn jedoch ein Kabinenruf Ursache
des Zwischenhaltes ist, eines Haltes also, den die Kabine machen muss, kann der Zusatzwert
erhöht werden, um die momentan betrachtete Kabine hinsichtlich der Stockwerkrufzuteilung
zu begünstigen, indem die vorgegebene Fahrdistanz gleich der Fahrdistanz vom Kabinenrufstockwerk
zum Abtaststockwerk gemacht wird. Die Verwendung eines dynamischen Zusatzwertes entsprechend
US-Patent Nr.4,790,412 verhindert örtliche Kabinenansammlungen, indem eng benachbarte
Halte auf eine bestimmte Kabine konzentriert werden, was eine bessere Kabinenverteilung
über das ganze Gebäude gewährleistet, ohne Scheinrufe für Parkierstockwerke plazieren
zu müssen. Der Verwendung dieses dynamischen Zusatzwertes erhöht die Wahrscheinlichkeit,
dass die Kabinen bereits angemessen voneinander distanziert sind, wenn sie stillgesetzt
werden.
[0006] Obwohl eine solche, eng benachbarte Halte auf eine einzelne Kabine konzentrierende
Stockwerkrufzuteilung das örtliche Ansammeln von Aufzugskabinen wesentlich verringert,
haftet ihr doch ein wesentlicher Nachteil an: Wie aus der Gleichnung (I) ersehen werden
kann, ist die Grösse des dynamischen Zusatzwertes Tx nicht vom Verkehrsaufkommen abhängig.
Ungeachtet der Anzahl Rufe im System wird der gleiche Zusatzwert berechnet, d.h. die
Massnahme gegen das örtliche Ansammeln von Aufzugskabinen wird nicht dem Verkehrsaufkommen
nachgeführt. Obwohl eine Zuteilung, die auf dieser Startegie beruht bei geringem Verkehr
gute Verteilungen erzielt, führt sie bei höherem Verkehrsaufkommen doch oft zu schlechten
Verteilungen der Kabinen im Gebäude. Mit zunehmendem Verkehr, beginnen die Kabinen
sich örtlich anzusammeln, wobei dann das Wiederverteilen der Kabinen von der Zufalligkeit
der Verkehrsarten und vom Absinken des Verkehrsaufkommens abhängt. Während den Zeiten
hohen Verkehrsaufkommens ergibt sich als Resultat ein schlechter Service und eine
Zunahme der mittleren Wartezeit, welche ein Fahrgast auf die Bedienung zu warten hat.
Die mittlere Wartezeit ist ein Industriestandard um die Effizienz eines Aufzugssystems
zu messen.
Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen.
[0007] Dementsprechend ist es die Aufgabe der antragsgemässen Erfindung, ein Verfahren und
eine Einrichtung zur Verfügung zu stellen, um bei Aufzugsgruppen das örtliche Ansammeln
von Aufzugskabinen bei jedem Verkehrsaufkommen gleichermassen gering zu halten und
dadurch die mittlere Wartezeit zu reduzieren. Das Verfahren soll insbesondere bei
hohem Verkehrsaufkommen eine gleichmässige Aufzugsverteilung gewährleisten und als
integraler Bestandteil des Stockwerkrufzuteilungs-Algorithmus ausgebildet sein.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäss mit den Mitteln, wie sie in den Fassungen
der unabhängigen Ansprüche gekennzeichnet sind. Vorteilhafte Weiterbildungen sind
in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0008] Die Erfindung soll am Beispiel eines, speziellen GVK-Absendesystems beschrieben werden.
Es versteht sich jedoch, dass die Erfindung benützt werden kann, um jede andere Art
von Absendesystem zu verbessern. Die Erfindung wird besser verstanden, und weitere
als die vorgenannten Merkmale werden verständlich, wenn die folgende detaillierte
Beschreibung im Zusammenhang mit den Figuren gelesen wird, welche eine beispielhafte
Ausbildung der Erfindung illustrieren:
- Fig.1
- ist eine vereinfachte, schematische Darstellung eines beispielhaften Aufzugssystems,
welches die vorliegende Erfindung benützen kann.
- Fig.2
- ist ein vereinfachtes logisches Flussdiagramm eines Programmes, welches Stockwerkrufe
einer Gruppe von Aufzügen A,B,C zuteilt.
- Fig.3
- stellt ein vereinfachtes logisches Flussdiagramm dar zur erfindungsgemässen Modifikation
der Subroutine, um für eine Kabine die geschätzen Verlustzeitkosten (GVK) zur Bedienung
eines bestimmten Stockwerkrufes zu berechnen.
- Fig.4
- zeigt ein Drei-Kabinen-Beispiel, um das grundlegende Konzept zu illustrieren.
[0009] Um eine beispielhafte Anwendung der vorliegenden Erfindung detailliert darzustellen,
seien die Offenbarungen im vorstehend angegebenen Mac Donald U.S.Patente 4,790,412
vom 13.Dez.1988 sowie in der dem gleichen Anmelder zugeteilten schweizerischen Anmeldung
00 570/90-4 mit dem Titel "Verfahren und Einrichtung zur sofortigen Zielrufzuteilung
bei Aufzugsgruppen, aufgrund von Bedienungskosten und von variablen Bonus-/Malus-Faktoren"
als Referenz in die Beschreibung der voliegenden Anmeldung aufgenommen.
[0010] In der
Fig. 1 sind mit A,B,C die Aufzüge einer Aufzugsgruppe bezeichnet, wobei bei jedem Aufzug
eine in einem Aufzugsschacht 1 geführte Kabine 2 in bekannter Weise von einem Antrieb
3 über ein Förderseil 4 angetrieben wird und 16 Stockwerke E1 .....E16 bedient werden.
The elevators may be of the hydraulic type or of the traction type as desired. Jeder
Antrieb 3 wird von einer z.B. aus dem europäischen Patent Nr. 0 026 406 bekannten
Antriebssteuerung gesteuert, wobei die Sollwerterzeugung, die Regelfunktionen und
die Start-Stoppeinleitung mittels eines Industrie-Computers 5 realisiert werden, und
wobei mit 6 die Mess- und Stellglieder symbolisiert sind, die über ein erstes Interface
IF1 und einen Aufzugsbus 7 mit dem Industrie-Computer 5 in Verbindung stehen, which
provides group control to the elevators A,B,C.
[0011] Jede Kabine 2 weist eine Lastmesseinrichtung 8, eine den jeweiligen Betriebszustand
Z der Kabine signalisierende Einrichtung 9, einen Haltanzeiger 10, und ein Car-Operating-Panel
11 auf. Die Einrichtungen 8, 9, 10, 11 sind über einen Kabinenbus 12 mit dem Industrie-Computer
5 verbunden. Kabinenrufe werden mit geeigneten, als Teil des Kabinenbedientableaus
11 ausgebildeten Druckknopfanordnungen in den Aufzugskabinen registriert. Sie werden
dann serialisiert und via Kabinenbus 12 und Interface CIF zum Industrie-Computer 5
übertragen, zusammen mit andern kabinenbezogenen Daten.
Stockwerkrufe werden über geeignete, auf den verschiedenen Stockwerken E1....E16 befindlichen
Druckknöpfen 13 registriert; ein "Auf"-Stockwerkruf-Druckknopf 14 auf dem untersten
Stockwerk E1, ein "Ab"-Stockwerkruf-Druckknopf 15 auf dem obersten Stockwerk E16 und
"Auf"- und "Ab"-Sockwerkruf-Druckknöpfe 16 auf jedem der Zwischenstockwerke E2....E15.
Gleich wie die Kabinenrufe werden die Stockwerkrufe serialisiert und dann via Stockwerkbus
17 und Eingangs-interface ICF zum Industrie-Computer 5 übertragen, wo sie, unter Verwendung
des erfindungsgemässen, das örtliche Ansammeln von Aufzugskabinen geringhaltenden
Verteilbonus Bv, im Sinne des geforderten Funktionsprofiles, den einzelnen Kabinen
2 zur Bedienung zugeteilt werden.
[0012] Fig. 2 zeigt die Struktur und den sequentiellen Ablauf des Stockwerkrufzuteilungs-Algorithmus
SZA mit seinen zwei untergeordneten Algorithmen für die Bonusnachführung NFA und die
Verlustzeitkosten-Berechnung KBA und dem Unterprogramm NVa für die Nachführung des
Verteilbonus Bv nach dem Verkehrsaufkommen Va.
Es kann vorerst davon ausgegangen werden, dass der Industrie-Computer 5 via Kabinenbus
12, Aufzugsbus 7 und Stockwerkbus 17 über den Betriebsstatus der Aufzugsgruppe A,B,C
informiert ist. Er kennt deshalb zu jedem Zeitpunkt für jeden Aufzug A,B,C z.B. die
Last, die Position und den Betriebsstatus der Kabine 2, den Betriebsstatus des Antriebes
3 und er besitzt weiter Angaben über das bisherige Verkehrsgeschehen und die momentan
gültigen Bonusse/Malusse B1.../M1... . Aufgrund dieser Informationen ist es dem Stockwerkufzuteilungs-Algorithmus
SZA möglich, neu-eingegebene Stockwerkrufe im Sinne vorgegebener Kriterien den Aufzügen
A,B,C zuzuteilen, d.h. eine Rufzuteilung zu ermitteln, die nach diesen Kriterien optimal
ist. Bei diesen Kriterien handelt es sich im wesentlichen um Funktionsanforderungen
FA1, FA2, ... an die Funktion der Aufzugsgruppe. Eine solche Rufzuteilung erfolgt
mit der Verarbeitungsgeschwindigkeit des Industrie-Computers 5 im Rahmen der sequentiellen
Rufabarbeitung aller Stockwerke E1,E2,.. laufend, von der erstmaligen Abtastung des
entsprechenden Stockwerkrufes bis zum Zeitpunkt unmittelbar vor seiner Bedienung.
Grundlage der Rufzuteilung sind, durch einen Zuteilungsparameter ZTP - der modifiziert
sein kann - definierte Bedienungskosten KNR welche wie folgt berechnet werden:
mit
- B1...
- : Bonusse
- M1...
- : Malusse
Derart berechnete Bedienungskosten KNR stellen ein Mass dar für die Bedienungsfähigkeit
eines Aufzuges A,B,C... bezüglich eines Stockwerkrufes und hinsichtlich eines geforderten
Funktionsprofiles einer Aufzugsgruppe. Ein Ruf wird dann demjenigen Aufzug A,B,C...
zur Bedienung zugeteilt, der im Bedienungszeitpunkt voraussichtlich die grösste Bedienungsfähigkeit
besitzen wird, d.h. dessen Zuteilungsparameter ZTP dem Zuteilungskriterium ZTK voraussichtlich
am besten entsprechen wird und der somit die geringsten Bedienungskosten KBN aufweisen
wird.
[0013] Die bevorzugte, zur Darstellung des erfindungsgemässen Verfahrens gegen das Ansammeln
von Aufzugskabinen gewählte Ausführungsvariante soll nun anhand des Stockwerkrufzuteilungs-Algorithmus
SZA gemäss Fig. 2 erläutert werden. Diese bevorzugte Ausführungsvariante ist dadurch
gekennzeichnet, dass die, Bedienungskosten KNR genannten, geschätzten Verlustzeitkosten
GVK gleich der Summe der in Fahrgastsekunden ausgedrückten geschätzten Verlustzeiten
aller Fahrgäste GVK besteht, und dass zur Geringhaltung des Ansammelns von Aufzugskabinen
ein variabler d.h. nach einer Nachführfunktion F(Va) des Verkehrsaufkommens Va nachführbarer
Verteilbonus Bvn vorgesehen ist, der nach einer speziellen Formel berechnet wird,
und der die geschätzten Verlustzeitkosten GVK multiplikativ zu modifizierten geschätzten
Verlustzeitkosten GVKmod. reduziert.
Daraus ergeben sich in der bevorzugten Ausführungsvariante folgende Formeln für die
modifizierten, geschätzten Verlustzeitkosten GVKmod. und den Verteilbonus Bvn:


[0014] Gemäss Fig. 2 beginnt das Zuteilungsverfahren mit einem ersten Schritt SR1 der in
der Abtastung eines registrierten noch nicht bedienten Stockwerkrufes besteht. Die
Zuteilung dieses Stockwerkrufes erfolgt nun nicht beliebig, sondern im Sinne der beiden
funktionellen Anforderungen FA1 und FA2 die der Gruppenfunktion zugrunde gelegt sind.
Hierzu werden die funktionellen Anforderungen FA1, FA2 ... in einem zweiten Schritt
SR2 hierarchisch geordnet und dabei in zwei Gruppen aufgeteilt: die erste Gruppe für
vorrangige Funktionsanforderungen enthält FA1, die zweite Gruppe für nachrangige Funktionsanforderungen
enthält FA2. Diese Aufteilung ist erforderlich, weil in der nachfolgend beschriebenen
Kostenrechnung nach den Schritten SR8 und SR9 zwischen diesen beiden Gruppen unterschieden
wird, indem die vorrangige Funktionsanforderung FA1 durch die geschätzten Verlustzeitkosten
GVK und die nachrangige Funktionsanforderung FA2 durch einen auf GVK wirkenden, nachführbaren
Verteilbonus Bvn dargestellt sind. In Schritt 3 SR3 geht es darum, festzustellen,
ob die Voraussetzungen zur Anwendung des erfindungsgemässem Verfahrens vorhanden sind.
Dieses Verfahren besteht nämlich darin, das örtliche Ansammeln von Kabinen dadurch
gering zu halten, dass eng benachbarte Halte auf die gleiche Kabine konzentriert werden.
Sind aber zwischen Abtaststockwerk STW.a und Selektorstockwerk Stw.s keine Halte vorhanden,
besteht keine Veranlassung, dieses Verfahren anzuwenden. In diesem Falle erfolgt die
Stockwerkrufzuteilung aufgrund der unmodifizierten geschätzten Verlustzeitkosten GVK.
Diese werden in Schritt 8 SR8 gemäss der speziellen Kostenformel, wie sie im Europäischen
Patent Nr. 0 032 213 der Anmelderin auf den Seiten 4 und 5 dargelegt ist berechnet
und der Stockwerkruf -nach Schritt 10- dem Aufzug mit den geringsten unmodifizierten
geschätzten Verlustzeitkosten GVKmin. zur Bedienung zugeteilt.
Werden aber in Schritt 3 SR3 zwischen dem Abtaststockwerk Stw.a und dem Selektorstockwerk
Stw.s Halte festgestellt sind die Voraussetzungen zur Anwendung des erfindungsgemässen
Verfahrens gegeben. Es wird deshalb in einem nächsten Schritt 4 SR4 der die Geringhaltung
des Ansammelns von Aufzugskabinen, d.h. deren gleichmässige Verteilung im Aufzugsschacht
gewährleistende Verteilbonus Bv nach folgender Formel berechnet:

wobei K eine geeignet gewählte Konstante darstellt.
[0015] Als wesentliches Merkmal der erfindungsgemässen Neuerung ist der varible Verteilbonus
Bv nun aber auch nachführbar d.h. er wird nach einem Nachführungsparameter nachgeführt.
Gemäss Schritt 5 SR5 kann dieser auf einen einzelnen Aufzug oder auf die ganze Aufzugsgruppe
bezogen sein. Im vorliegenden Beispiel gilt das momentane Verkehrsaufkommen Va als
gruppenbezogener Nachführungsparameter, und die entsprechende Nachführungsfunktion
F(Va) wird nach Schritt 7 SR7 mittels eines speziellen, in Fig.3 näher dargelegten,
Unterprogrammes ermittelt. Ungeachtet ob es sich um einen aufzugsbezogenen oder um
einen gruppenbezogenen Nachführungsparameter handelt erfolgt mit Schritt 9 SR9 wiederum
der Eintritt in den Kosten-Berechnungs-Algorithmus KBA. In diesem zweiten Falle, d.h.
bei Vorliegen eines variablen und nachführbaren Verteilbonus Bvn erfolgt für alle
Aufzüge A,B,C... die Berechnung der modifizierten geschätzten Verlustzeitkosten GVKmod.
nach folgender Formel:
- Bvn
- : nach dem Verkehrsaufkommen Va nachgeführter, variabler Verteilbonus Bv.
[0016] Schliesslich erfolgt in einem letzten Schritt 11 SR11 analog zu Schritt 10 die Zuteilung
des vorliegenden Stockwerkrufes an jenen Aufzug der Aufzugsgruppe A,B,C,.... der die
geringsten modifizierten, geschätzten Verlustzeitkosten GVKmod.min. aufweist.
[0017] Fig. 3 erläutert das Unterprogramm zur adaptiven Nachführung des Verteilbonus Bv
wie es in Schritt 7 SR7 der Fig.2 dargestellt ist. Gemäss Schritt 5 SR5 wird als Nachführungsparameter
wiederum das gruppenbezogene Verkehrsaufkommen Va bestimmt. Als nächstes wird in Schritt
14 SR14 die Nachführung des Verteilbonus Bv nach dem Verkehrsaufkommen Va formelmässig
dargestellt. Die Aufgabe des Unterprogrammes besteht nun darin, in Schritt 14 SR14
die Nachführungsfunktion F(Va) zu bestimmen, nach der das Verkehrsaufkommen Va den
Verteilbonus Bv nachführt. Hierzu werden in Schritt 15 SR15 zwei Vorgehensweisen unterschieden,
nämlich Herleitung via künstliche Intelligenz KI oder Nutzung bestehenden Expertenwissens.
Die Bestimmung der Funktion F(Va) erfolgt also wahlweise in Schritt 16 SR16 mittels
KI-Methoden und in Schritt 17 SR17 mittels Expertenprogrammen. In beiden Fällen resultiert
eine Funktion F(Va) mit der der variable Verteilbonus Bv nach dem Verkehrsaufkommen
Va nachgeführt werden kann. Dabei ist F(Va) als bevorzugte Ausführungsvariante eine
z.B. monoton steigende Funktion von Va. Dies ist in Schritt 18 formelmässig dargestellt.
Darnach ergibt sich der nachgeführte Verteilbonus Bvn durch multiplikative Einwirkung
der Nachführungsfunktion F(Va) auf den nach Formel V berechneten variablen Verteilbonus
Bv. Dies wirkt sich gemäss Formel VI auf die Modifikation der geschätzten Verlustzeitkosten
aus: je höher das Verkehrsaufkommen, desto grösser ist die Modifikation der GVK der
entsprechenden Kabine in nachfolgenden, benachbarten Zuteilungen.
[0018] Um das Konzept noch weiter zu illustrieren sei das Drei-Kabinen-Beispiel gemäss Fig.4
betrachtet. Die "Auf"-Pfeile 18 und die "Ab"-Pfeile 19 stellen Stockwerkrufe dar.
Dabei ist zu beachten,dass diese Pfeile 18,19 bei geringem Verkehrsaufkommen einfache
Stockwerkrufe und bei hohem Verkehrsaufkommen mehrfache Stockwerkrufe darstellen.
Die Figuren 4a und 4b stellen Zuteilungen bei geringem und höherem Verkehrsaufkommen
dar die mit einem Zuteilungsalgorithmus gemacht wurden, der bloss einen variablen
nicht aber einen nachführbaren Verteilbonus Bv verwendete. In diesem Beispiel stellt
Fig.4a eine wünschenswerte Verteilung bei geringem Verkehrsaufkommen dar. Fig. 4b
zeigt deutlich die Verschlechterung. Durch Berücksichtigung des Verkehrsaufkommens
gemäss Gleichung IV schiebt die erfindungsgemässe Variabilität des Verteilbonus Bvn
die Verteilung zurück zur gewünschten gemäss Fig.4a und gewährleistet dadurch bessere
Verteilungen bei jedem Verkehrsaufkommen.
1. Verfahren und Vorrichtung gegen örtliches Ansammeln von Aufzugskabinen bei einer Aufzugsgruppe
mit variablem Verkehrsaufkommen, bei dem
die Funktion einer Aufzugsgruppe
durch eine geeignete Zuteilung von Stockwerkrufen zu Aufzügen bei der Rufbedienung
hinsichtlich eines durch eine beliebige Kombination und Gewichtung von Elementen aus
einem vorgegebenen Satz von Funktionsanforderung (FA1,FA2...) definierten Funktionsprofiles
optimiert wird und bei dem diese geeignete Rufzuteilung aufgrund eines Zuteilungskriteriums
(ZTK) bezüglich eines Zuteilungsparameters (ZTP) mit denselben modifizierenden Bonussen/Malussen
(B/M) nach einer speziellen Strategie durch einen Zuteilungsalgorithmus (ZTA) ermittelt
und ausgeführt wird wobei eine erste Funktionsanforderung (FA1) durch das Zuteilungskriterium
(ZTK) bezüglich des Zuteilungsparameters (ZTP) in den Zuteilungsalgorithmus (ZTA)
eingebracht wird und mindestens eine zweite Funktionsanforderung (FA2) durch Modifikation
des Zuteilungsparameters (ZTP) mittels einen Bonus B zur Förderung des entsprechenden
Funktionsmerkmals oder mittels eines Malus M zur Hemmung des entsprechenden Komplementärmerkmales
mitberücksichtigt wird und wobei die zweite Funktionsanforderung (FA2) in der Geringhaltung
des örtlichen Ansammelns von Kabinen besteht und durch Konzentration benachbarter
Halte auf eine einzelne Kabine mittels eines variablen Verteilbonus Bv gefördert wird,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die, das Funktionsprofil einer Aufzugsgruppe definierenden Funktionsanforderungen
(FA1,FA2,...) hierarchisch geordnet sind und hierzu in mindestens zwei Gruppen aufgeteilt
werden: in vorrangige Funktionsanforderungen und in nachrangige Funktionsanforderungen,
- dass als vorrangige Funktionsanforderung FA1, die Stockwerkrufe mit minimalen geschätzten
Verlustzeit-Kosten aller beteiligten Verkehrsteilnehmer (GVKmin) bedient werden wobei
die geschätzten Verlustzeit-Kosten (GVK) jedes einzelnen Aufzuges als Zuteilungsparameter
(ZTP) dienen und das Zuteilungskriterium (ZTK) in der Minimalisierung der einer Rufbedienung
zugeordneten geschätzten Verlustzeit-Kosten (GVK) besteht.
- dass als nachrangige Funktionsanforderung FA2,
die Geringhaltung des örtlichen Ansammelns von Kabinen gewährleistet wird, indem eng
benachbarte Stockwerkrufe der gleichen Kabine zur Bedienung zugeteilt werden, wozu
im Zuteilungsalgorithmus (ZTA) ein, die geschätzten Verlustzeit-Kosten (GVK) des betreffenden
Aufzuges reduzierender variabler Verteilbonus Bv vorgesehen ist.
- dass der variable Verteilbonus Bv zur Geringhaltung des örtlichen Ansammelns von
Kabinen in seinem numerischen Wert gruppenweise, dem Verkehrsaufkommen (Va)
der Aufzugsgruppe, adaptiv nachgeführt wird.
- dass der variable und nachführbare Verteilbonus Bvn als Subtrahend oder als Multiplikator
auf die geschätzten Verlustzeit-Kosten (GVK) einwirkt, und dieselben subtraktiv bzw.
multiplikativ reduziert.
2. Verfahren nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
dass als vorrangige Funktionsanforderung FA1 die Stockwerkrufe mit z.B. minimaler
geschätzter Wartezeit (GWZmin) bedient werden wobei die geschätzte Wartezeit (GWZ)
für jeden einzelnen Aufzug als Zuteilungsparameter (ZTP) dient und das Zuteilungskriterium
(ZTK) in der Minimalisierung der einer Rufbedienung zugeordneten geschätzten Wartezeit
(GWZ) besteht.
3. Verfahren nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bedienungsanforderungen, die den einzelnen Aufzügen im Sinne einer geforderten
Gruppenfunktion zur Bedienung zugeteilt werden, Zielrufe sind.
4. Verfahren nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
dass der numerische Wert des variablen und nachführbaren Verteilbonus Bvn indirekt
proportional zur Distanz d.h. zur Anzahl Stockwerke zwischen Abtaststockwerk (Stw.A)
und Selektorstockwerk (Stw.S) und direkt proportional zu einer Funktion F des Verkehrsaufkommens
Va der Aufzugsgruppe ist und dem Verkehrsaufkommen Va gruppenweise wie folgt nachgeführt
wird:
5. Verfahren nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
dass der numerische Wert des variablen Verteilbonus Bv gruppenweise nach einem Parameter
der Aufzugsgruppe oder aufzugsweise nach einem Parameter eines einzelnen Aufzuges
nachgeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5
dadurch gekennzeichnet,
dass zur gruppen-und aufzugsweisen Nachführung des variablen Verteilbonus Bv künstliche
Intelligenz-Methoden oder Expertenprogramme verwendet werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
dass die das geforderte Funktionsverhalten einer Aufzugsgruppe gewährleistende Zuteilung
einer Bedienungsanforderung an einen Aufzug, nur einmal ermittelt wird, unmittelbar
nach Registrierung der Bedienungsanforderung, oder laufend neu bestimmt wird bis unmittelbar
vor deren Bedienung durch einen Aufzug.