[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum lagegenauen Schnellklemmen und Spannen
von Druckplatten auf dem Plattenzylinder gemäß dem Oberbegriff des ersten Patentanspruchs.
[0002] Eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 ist aus der DE-PS 3 516 682
bekannt und ermöglicht in an sich bekannter Weise das Klemmen der Druckplatte am Druckanfang
und Druckende durch Verdrehen der den entsprechenden Spannschienen zugehörigen Exzenterwellen
mittels eines von Hand zu betätigenden Werkzeugs. Ebenso erfolgt das anschließende
Spannen der Druckplatte manuell durch ein Werkzeug, in dem über eine zentrale Betätigungseinrichtung
und eine Druckleiste die Spannschiene am Druckende von der hinteren Kanalwand nahezu
in Umfangsrichtung verschoben wird. Nachteilig hierbei ist, daß mehrere manuelle Handhabungen
am Zylinderkanal notwendig sind, kein Nachspannen beim Maschinenlauf möglich ist und
keine selbsttätige Regulierung sowie Begrenzung der auf die Druckplatte ausgeübten
Spannkraft erfolgt. Letzteres ist insbesondere bei großformatigen Druckmaschinen nachteilig,
da Toleranzen in Fertigung und Montage der das Spannen der Druckplatte bewirkenden
Konstruktionsteile dazu führen, daß die hintere geteilte Spannschiene zur vorderen
Kanalwand nicht exakt parallel vorgeschoben wird. Eine Überlastung der Druckplatte
- insbesondere eine einseitige - ist dann nicht auszuschließen.
[0003] Die DE 3 843 433 A1 schildert eine Einrichtung zum Schnellaufspannen von Druckplatten,
wobei die das Klemmen und Spannen bewirkenden Exzenterwellen an der Zylinderseitenwand
jeweils mit doppelten Rollenhebeln versehen sind und zum Klemmen, Entklemmen, Spannen,
Entspannen über eine gestellfeste Betätigungseinrichtung nach einer entsprechenden
Winkelpositionierung des Plattenzylinders verdrehbar sind.
[0004] Einen technisch ähnlichen Weg beschreibt ferner die EP 0 260 492 A2, wobei die Exzenterwellen
an der Zylinderseitenwand einfache Hebelarme tragen und mittels Zug oder Druck über
eine gestellseitige Betätigungseinrichtung verdrehbar sind.
[0005] Eine weitere Einrichtung zum lagegenauen Schnellaufspannen zeigt die DE 3 843 395
A1. Demnach ist der Klemm- und Spanneinrichtung mindestens eine am Maschinengestell
angeordnete gemeinsame, zum Zeitpunkt des Klemmens und Spannens mit der Winkellage
des Plattenzylinders korrespondierende Betätigungseinrichtung zugeordnet. Klemmen
und Spannen erfolgt über axial verschiebbare Ziehkeilgetriebe, die von beidseitig
an den Zylinderseitenwänden angeordneten Betätigungseinrichtungen bewegbar sind.
[0006] Nachteilig bei den drei zuletzt geschilderten Lösungen ist, daß das Klemmen, insbesondere
aber das Spannen der Druckplatte nur in einer bestimmten Position des Plattenzylinders
erfolgen kann, also ein Nachspannen während des Maschinenlaufs und ebenfalls ein selbsttätiges
Regulieren und Begrenzen der Spannkraft nicht gewährleistet ist. Der Schnellspannvorrichtung
gemäß der DE 3 843 395 A1 haftet ferner der Nachteil an, daß die Kräfte zum Klemmen
und Entklemmen, Spannen und Entspannen stets axial wirken und diese Kräfte eben von
den Lagern des Plattenzylinders aufgenommen werden müssen.
[0007] Die EP 0 396 220 A2 beschreibt eine Vorrichtung zum Schnellaufspannen von Druckplatten,
bei welcher das Klemmen und Spannen durch Exzenterwellen bewirkt wird, welche an einer
Zylinderseitenwand herausgeführt sind und je einen einfachen Rollenhebel aufweisen.
[0008] Auf dem Zapfen des Plattenzylinders ist dieser Zylinderseitenwand vom Maschinengestell
her motorisch antreibbar eine Scheibe drehbar gelagert zugeordnet. In einem bestimmten
Winkelbereich ist in diese Scheibe eine Kulisse eingearbeitet, welche zur Aufnahme
der Rollen der Rollenhebel dient. Die Kulisse ist dabei derartig gestaltet, so daß
bei Drehen der Scheibe durch die Flanken der Kulisse der Rollenhebel um einen bestimmten
Winkelbetrag verdreht wird. Beispielsweise beim Aufspannen einer Druckplatte wird
nun die Scheibe so gedreht, daß der Rollenhebel der Druckanfangs-Spannschiene durch
die Kulisse in die Klemmstellung verdreht wird, anschließend erfolgt ein Weiterdrehen
der Scheibe, so daß wiederum durch die Kulisse der Rollenhebel der Druckende-Spannschiene
in die Klemmstellung verdreht wird, zuletzt wird wiederum durch ein Verdrehen der
Scheibe und durch die Kulisse der das Spannen bewirkende Rollenhebel in die Spannposition
verdreht.
[0009] Dieser Lösung ist nachteilig anzulasten, daß die Rollenhebel wegen der Kulisse stets
nur um einen festen Winkelbetrag verdreht werden können. Es findet somit keine Kraftbegrenzung
beim Klemmen der Druckplatte, insbesondere aber beim Spannen der Druckplatte statt.
Wie bereits bei den geschilderten Schnellspannvorrichtungen ist ein Nachspannen während
des Maschinenlaufes ebenfalls nicht möglich und ein selbsttätiges Regulieren und Begrenzen
der Spannkraft ist nicht gewährleistet.
[0010] Die DE 3 604 071 A1 bzw. DE 3 604 073 A1 beschreiben Vorrichtungen an Plattenzylindern
bei welchen das Spannen bzw. Klemmen der Druckplatte durch bei Druckmittelbeaufschlagung
wirksam werdende Stellglieder bewirkt wird. In die Spann- bzw. Klemmvorrichtungen
sind Arbeitszylinder nebst Verriegelungsmechanismen integriert. Nachteilig bei diesen
Lösungen ist, daß sich die Spannschienen in ihrem Aufbau grundlegend von denjenigen
unterscheiden, welche bei den manuell zu betätigenden Schnellklemm- und Spannvorrichtungen
üblich sind (z.B. DE-PS 3 516 682). Will ein Hersteller sowohl eine manuelle als auch
eine automatisierte Druckplattenklemm- und Spannvorrichtung anbieten, so bedeutet
dies erhöhten Herstellungs- und Lageraufwand.
[0011] Aus der DE 3 731 642 A1 bzw. der DE 3 918 215 C1 sind Plattenschränkvorrichtungen
bekannt, bei der das Schränken der aufgespannten Druckplatte durch in der Grube des
Plattenzylinders vorgesehene Antriebsmittel bewirkt wird. Diese derartig angetriebenen
Schränkmechanismen eignen sich jedoch nicht zum lagegenauen Schnellklemmen und Spannen
von Druckplatten.
[0012] In den nachveröffentlichten DE-Patentanmeldung P 39 36 458.5 und P 39 36 459.3 wurde
vorgeschlagen, das Regulieren der auf die Druckplatte ausgeübten Spannkraft mittels
an der hinteren Spannschiene schwenkbar angebrachten Spannhebeln vorzunehmen, wobei
diesen Spannhebeln je wenigstens eine zylinderfest abgestützte Feder zugeordnet ist.
Die hintere Spannschiene stützt sich somit über diese Spannhebel an der Druckleiste
ab. Die P 39 36 458.5 beschreibt darüberhinaus eine motorisch angetriebene Stellspindel,
welche über eine Spindelmutter und eine Brücke die Druckleiste zum Spannen bewegt.
[0013] Aufgabe der Erfindung ist es, die Eingangs spezifizierte Vorrichtung so zu erweitern,
daß ein Klemmen und Spannen der Druckplatte mit einem Minimum an Handhabungsaufwand
exakt lagegenau durchführbar ist, ohne daß der Plattenzylinder zuvor exakt in bestimmte
Winkelpositionen gefahren werden muß. Ein selbsttätiges Regulieren und Begrenzen der
auf die Druckplatte ausgeübten Spannkraft soll - insbesondere bei großformatigen Druckplatten
- gleichmäßig über die ganze Breite gewährleistet sein und ferner sollen die im Stand
der Technik angesprochenen konstruktiven Nachteile vermieden werden.
[0014] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung entsprechend dem kennzeichnenden
Teil des ersten Patentanspruchs. Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen
in Verbindung mit der Beschreibung und den Zeichnungen. Die Erfindung wird nachstehend
an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
[0015] In den einzelnen Zeichnungen zeigt:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf einen Plattenzylinder nach der Erfindung,
- Fig. 2a)
- den Schnitt A-A nach Fig. 1,
- Fig. 2b)
- den Schnitt B-B nach Fig. 1,
- Fig. 3a)
- eine Draufsicht auf den linken Teil des Plattenzylinders,
- Fig. 3b)
- eine Draufsicht auf den rechten Teil des Plattenzylinders,
- Fig. 3c)
- den Schnitt C-C nach Fig. 3a),
- Fig. 4a)
- den Schnitt D-D nach Fig. 3a),
- Fig. 4b)
- den Schnitt E-E nach Fig. 3a),
- Fig. 5
- einen Spannhebel im Detail,
- Fig. 6
- die Anordnung der Spannhebel an der hinteren Spannschiene.
[0016] Der Plattenzylinder 1 ist beidseitig mit seinem Zapfen 2 in Gestellwänden 3 der Druckmaschine
gelagert (Fig. 1). Er weist in seinem Zylinderkanal 4 Mittel zum Klemmen und Spannen
von Druckplatten auf. Gemäß den Figuren 1, 2a), 2b), 3c), 4a), 4b) sind diese Mittel,
wie aus dem Stand der Technik bekannt, als eine dem Druckanfang DA und dem Druckende
DE zugeordnete vordere und hintere Spannschiene 5, 6 ausgebildet, wobei diese geteilt
ausgeführt sind.
[0017] Die Spannschienen 5, 6 bestehen dabei jeweils aus einer oberen und unteren Klemmeinrichtung
5.1, 5.2, 6.1, 6.2 die durch Verdrehen von Exzenterwellen 5.3, 6.3 betätigbar sind
(Fig. 3c), 4a), 4b)). Die Exzenterwellen 5.3, 6.3 sind wie die Spannschienen 5, 6
geteilt, so daß jeweils die halbe Formatbreite der Druckplatte klemmbar ist. Die vordere
und hintere Spannschiene 5, 6 sind im Zylinderkanal 4 durch an sich bekannte und weiter
nicht dargestellte Mittel geführt, so daß sie die entsprechenden Bewegungen beim Spannen
der Druckplatte ausführen können. Ebenfalls sind die Spannschienen 5, 6 durch nicht
dargestellte Mittel (z.B. Schrauben) parallel zur Achse des Plattenzylinders 1 verschiebbar
angeordnet. (Korrektur Seitenregister)
[0018] Die vordere Spannschiene 5 stützt sich über Spannschrauben 5.4 direkt an der vorderen
Wand des Zylinderkanals ab, wobei nicht dargestellte Federmittel die vordere Spannschiene
5 gegen diese Wand drücken (Fig. 1, 3c), 4a, 4b)).
[0019] Wie in Fig. 1 dargestellt, weist der Plattenzylinder 1 an beiden Zylinderseitenwänden
7 je zwei nebeneinander liegende Stellringe 8, 9, welche auf einem dem Zylinderzapfen
2 vorgelagerten Bund 10 unabhängig voneinander drehbar gelagert sind. Die Exzenterwellen
5.3, 6.3 der vorderen und hinteren Spannschiene 5, 6 sind durch entsprechende Öffnungen
11 an beiden Zylinderseitenwänden 7 des Plattenzylinders 1 herausgeführt (Fig. 1)
und weisen an ihren Enden Betätigungsarme 12 auf (Fig. 2a) und 2b)). Die Öffnungen
11 sind dabei derartig bemaßt, so daß die Verstellbarkeit der Spannschienen 5, 6 gewährleistet
ist. (Umfangsregister)
[0020] Die Stellringe 8, 9 weisen an ihrem Außenumfang je eine Ausnehmung 13 in Form einer
Lücke auf (Fig. 2a), 2b)). Die Exzenterwellen 5.3, 6.3 der jeweiligen Hälfte des Plattenzylinders
1 sind in entsprechender Länge dabei derartig aus der Zylinderseitenwand 7 herausgeführt,
so daß der Betätigungsarm 12 der Exzenterwelle 5.3 in die Ausnehmung 13 des äußeren
Stellringes 8 eintaucht und der Betätigungsarm 12 der Exzenterwelle 6.3 in die Ausnehmung
13 von Stellring 9 eintaucht (Fig. 1). Verdrehen der Stellringe 8, 9 bewirkt somit
ein Verschwenken der Betätigungsarme 12 der Exzenterwellen 5.3, 6.3, in dem je nach
Drehsinn der Stellringe 8, 9 die Flanken der Ausnehmungen 13 auf die Betätigungsarme
12 drücken. Nach Figur 2a) bewirkt ein Drehen des Stellringes 8 in Uhrzeigerrichtung
ein Klemmen der den Druckanfang DA zugeordneten Spannschiene 5. Durch Drehen des Stellringes
8 entgegen dem Uhrzeigersinn wird entsprechend entklemmt. Nach Fig. 2b) bewirkt ein
Drehen von Stellring 9 entgegen dem Uhrzeigersinn ein Klemmen der den Druckende DE
zugeordneten Spannschiene 6. Beschrieben wurden die Verhältnisse an der linken Seite
von Plattenzylinder 1 nach Fig. 1. Auf der rechten Hälfte von Plattenzylinder 1 gilt
entsprechendes. Die Enden der Betätigungsarme 12 können wie unter Fig. 2a) und 2b)
angedeutet ballig ausgeführt sein.
[0021] Die Stellringe 8 und 9 an den beiden Zylinderseitenwänden 7 weisen in einem Bogenbereich
ihres Innendurchmessers jeweils eine Verzahnung 14, insbesondere Geradverzahnung auf.
Diese Verzahnung 14 ist wie unter den Figuren 2a) und 2b) angedeutet ebenfalls in
einer Ausnehmung 15 der Stellringe 8 bzw. 9 eingearbeitet. Mit der Verzahnung 14 von
Stellring 8 bzw. 9 steht je ein Stirnrad 16 bzw. 17 im Eingriff. Die Stirnräder 16
bzw. 17 befinden sich auf je einer Welle 16.1 bzw. 17.1, welche an beiden Zylinderseitenwänden
7 vom Plattenzylinder 1 mit entsprechender Länge derartig herausgeführt sind, so daß
durch Stirnrad 16, Stellring 8 und durch Stirnrad 17, Stellring 9 verdrehbar ist (Fig.
3a)). Wie in Fig. 2b) angedeutet, weist der jeweils direkt der Zylinderseitenwand
7 zugeordnete Stellring 9 in einem Teil seines Innenumfangs eine Ausnehmung 18 auf,
welche gewährleistet, daß die Welle 16.1 die Verdrehbarkeit von Stellring 9 nicht
behindert.
[0022] An beiden Zylinderseitenwänden 7 weisen die Wellen 16.1, 17.1 im Zylinderkanal 4
ein weiteres Stirnrad 16.2, 17.2 auf (Fig. 3a) und, 3b)). Die Stirnräder 16.2, 17.2
kämmen mit jeweils zwei weiteren Stirnrädern 16.3, 17.3. Diese Stirnräder 16.3, 17.3
sind, wie in Fig. 3a) und 3b) angedeutet, drehbar aber axial d.h. parallel zur Achse
vom Plattenzylinder 1 unverrückbar gelagert. Parallel zu Stirnrad 16.3 ist ein weiteres
Stirnrad 16.4 und parallel zu Stirnrad 17.3 ein weiteres Stirnrad 17.4 angeordnet.
Stirnräder 16.4 bzw. 17.4 kämmen gemeinsam mit einem Stirnrad 19.a bzw. 19.b welches
auf der Welle je eines Motors 20.a bzw. 20.b angebracht ist (Fig. 3a) und 3b)). Damit
die Antriebsenergie von Motor 20.a bzw. 20.b über die Stirnräder 16.4 und 17.4 nicht
gleichzeitig auf die Stirnräder 16.3 und 17.3 übertragen wird, ist den Stirnrädern
16.3 und 16.4 sowie den Stirnrädern 17.3 und 17.4 je eine Schaltkupplung 16.5, 17.5
zugeordnet. Der Kupplungsmechanismus der Schaltkupplungen 16.5, 17.5 besteht in einfacher
Weise daraus, daß die Stirnräder 16.4 und 17.4 auf ihrer Drehachse axial verschiebbar
sind und die einander gegenüberliegenden Flanken der Stirnräder 16.3, 16.4 sowie 17.3
und 17.4 zueinander formschlüssig ausgebildet sind, so daß ein Andrücken von Stirnrad
16.4 bzw. 17.4 an Stirnrad 16.3 bzw. 17.3 eine drehfeste Verbindung ergibt. Das entsprechende
Andrücken bzw. Verrücken der Stirnräder 16.4 bzw. 17.4 wird dabei in einfacher und
besonders vorteilhafter Weise durch je einen einfachwirkenden Arbeitszylinder bewirkt,
welcher bei Druckmittelbeaufschlagung wirksam wird. Die Arbeitszylinder der Schaltkupplungen
16.5, 17.5 sind dabei derartig ausgestaltet, daß ein Verrücken der Stirnräder 16.4
bzw. 17.4 lediglich bei Druckmittelbeaufschlagung stattfindet. Im druckmittelfreien
Betrieb werden die Stirnräder 16.4 bzw. 17.4 durch in den Schaltkupplungen 16.5, 17.5
integrierte Federelemente von den Stirnrädern 16.3 bzw. 17.3 gelöst. Da ein Verrücken
der Stirnräder 16.4 bzw. 17.4 im wesentlichen den Kupplungsmechanismus darstellt,
haben die Stirnräder 19.a, 19.b sowie die Stirnräder 16.4 und 17.4 geradverzahnt ausgeführt
zu sein.
[0023] Mit Stirnrad 17.4, welches stets im Eingriff mit Stirnrad 19.a steht, kämmt ein weiteres
Stirnrad 21, daß das Ende einer Welle 22 bildet (Fig. 3a)). Welle 22 ist in eine Schaltkupplung
23 geführt, welche beispielsweise ebenfalls als eine durch Druckmittelbeaufschlagung
zu betätigende Kupplung ausgeführt ist. In Schaltkupplung 23 kann beispielsweise eine
axial (Welle 22) verschiebbare Muffe derartig angeordnet sein, so daß bei Druckmittelbeaufschlagung
eine drehfeste Verbindung erzeugt wird. Eine unter entsprechender Vorspannung stehende
Feder kann dann im druckmittelfreien Betrieb der Schaltkupplung 23 diese Muffe ausrücken.
Ausgangsseitig weist Schaltkupplung 23 eine weitere Welle 24 auf, an deren anderen
Ende eine Riemenscheibe 25 angeordnet ist.
[0024] Parallel zur Achse vom Plattenzylinder 1 ist im Zylinderkanal 4 wie in Fig. 3a) ersichtlich
eine Stellspindel 26 angeordnet. Diese ist drehbar, aber axial unverrückbar im Zylinderkanal
4 gelagert. Die die Stellspindel 26 tragenden Lager sind dabei in fest mit dem Boden
von Zylinderkanal 4 verbundenen Wänden eingelassen. Auf Stellspindel 26 ist eine weitere
Riemenscheibe 25 angeordnet. Um Riemenscheibe 25 und 27 ist wie in Fig. 3a) und Fig.
4a) ersichtlich, ein Zahnriemen 28 gespannt. Die Stellspindel 26 ist somit in dem
bisher beschriebenen Ausführungsbeispiel von Motor 20.a her über Stirnrad 19.a, 17.4,
21 sowie die Wellen 22, 24 betätigter, d.h. drehfest geschalteter Schaltkupplung 23
antreibbar.
[0025] Auf Stellspindel 26 sitzt eine Spindelmutter 29 die Teil einer Brücke 30 ist (Fig.
3a)). Brücke 30 taucht mit geringem Spiel in eine Ausnehmung 31 der Druckleiste 32
ein. Druckleiste 32 dient, wie aus dem Stand der Technik bekannt, zum Verschieben
der hinteren Spannschiene 6 und ist zwischen dieser und der hinteren Kanalwand von
Zylinderkanal 4 angeordnet (Fig. 6). Sie weist über ihre gesamte Länge beispielsweise
vier Aussparungen 33 mit einer schiefen Ebene auf, die auf Teilflächen von zylinderfest
montierten Gegenstücken 34 gleiten. Eine parallel zur Kanalwand erfolgende Bewegung
der Druckleiste 32 bewirkt somit ein Spannen der Druckplatte durch eine sich von der
hinteren Kanalwand verschiedene Spannschiene 6 (Fig. 3a), 3b), 5, 6).
[0026] Wird die Stellspindel 26 von Motor 20.a her angetrieben, so wird durch die Bewegung
von Spindelmutter 29 über Brücke 30 Druckleiste parallel zur Kanalwand des Druckendes
verschoben. Da Brücke 30 mit geringem Spiel in einer Ausnehmung 31 von Druckleiste
32 eingelassen, erfolgt durch Brücke 30 lediglich ein Mitnehmen der Druckleiste 32
in Richtung der Achse vom Plattenzylinder 1. Parallel zur Achse von Stellspindel 26
sind an der Brücke 30 zwei Führungsbolzen 35 angeordnet, die in je einer fest mit
dem Boden von Zylinderkanal 4 verbundenen Führungsbuchse 36 eintauchen. Bei den Führungsbuchsen
36 kann es sich beispielsweise um sogenannte Kugelbuchsen handeln. Die Führungsbolzen
35 dienen in Verbindung mit den Führungsbuchsen 36 zur axialen Führung von Brücke
30, so daß bei angetriebener Stellspindel 26 über Spindelmutter 29 lediglich axiale
Kräfte auf diese wirken.
[0027] Bei den Motoren 20.a, 20.b handelt es sich in vorteilhafter Weise um Druckluftmotore,
insbesondere in Lamellenbauweise. Derartige Druckluftmotore erzeugen bei geringem
Bauraum relativ große Drehmomente. Durch entsprechende Druckluftbeaufschlagung der
Motore 20.a, 20.b ist in einfacher Weise ein Überdehnen und Reißen der Druckplatte
beim Spannen vermeidbar. Die Druckluftzufuhr für die Motoren 20.a, 20.b zum Antrieb
in beide Drehrichtungen erfolgt dabei in nicht dargestellter Weise mittels eines oder
zwei in entsprechend mehrkanaliger Weise ausgeführten Drehübertragers über einen oder
beide Zapfen 2 des Plattenzylinders 1 und der sie lagernden Gestellwand 3. Nach der
Erfindung ist vorgesehen, auch die Schaltkupplungen 16.5, 17.5 und 23 als mit Druckluft
schaltbare Kupplungen auszuführen. Entsprechend sind dann drei weitere Druckluftübertragungskanäle
nötig.
[0028] Unterhalb der geteilten hinteren Spannschiene 6, also unterhalb der unteren Klemmeinrichtung
6.2 ist längs der Auflagefläche der Druckleiste 32 jeder Spannschraube 6.4 ein Spannhebel
37 zugeordnet (Fig. 5 und 6). Bei einer geteilten hinteren Spannschiene 6 mit je zwei
Spannschrauben 6.4 pro Formathälfte also insgesamt 4 Spannhebel 37, die vorteilhafter
Weise spiegelbildlich zur Mitte des Plattenzylinders 1 angeordnet sind (Fig. 6). Die
Spannhebel 37 sind über einen angeformten Nocken 38 bei kraftverstärkender Hebelübersetzung
auf der Druckleiste 32 abgestützt. Ein Ende jedes der Spannhebel 37 ist mittels eines
Drehgelenkes 39 mit der hinteren Spannschiene 6, also der unteren Klemmeinrichtung
6.2 verbunden. Das andere freie Ende des Spannhebels 37 ist unter Wirkung einer zylinderfest
abgestützten Feder 40 (Stützwand 42) auf einem Anschlagbolzen 41 abgestützt. Dieser
liegt auf der Verbindungslinie der Drehgelenke 39 in der hinteren Spannschiene 6.
Zwischen Druckleiste 32 und der Klemmeinrichtung 6.2 entsteht daher ein Spalt a (Fig.
5).
[0029] Wird nun über Motor 20.a bei geschalteter Schaltkupplung 23 und über Stellspindel
26 die Druckleiste 32 in Richtung Druckende-Spannen verschoben, so wird die hintere
Spannschiene 6 zunächst über die Nocken 38 der Spannhebel 37 vorgedrückt. In Umfangsrichtung
werden auf die Druckplatte über die Formatbreite gleichmäßige Spannkräfte ausgeübt,
da bei Überschreiten einer bestimmten Spannkraft, abhängig von Vorspannung und Kennung
der Federn 40 nebst der Hebelübersetzung der Spannhebel 37 die freien Enden der Spannhebel
37 von ihren entsprechenden Anschlagbolzen 41 abschwenken. Die auf die Druckplatte
ausgeübte Spannkraft ist somit über die gesamte Formatbreite begrenzbar. Im abgeschwenkten
Zustand (Spannhebel 37, Anschlagbolzen 41) bleibt somit auch die Spannkraft erhalten.
Dadurch das die hintere Spannschiene 6 über Spannhebel 37 sich an der Druckleiste
32 abstützt, ist also gewährleistet, daß die Spannkraft gleichmäßig über die Formatbreite
auf die Druckplatte wirkt und an keiner Stelle in zerstörerischer Weise überschritten
wird. Ein weiterer Vorteil dieser Anordnung begibt sich beim anschließenden Betätigen
der Spannschrauben 6.4 um beispielsweise eine Passerkorrektur in Umfangsrichtung durchzuführen.
Die Spannschrauben 6.4 müssen, um sie in Funktion zu bringen, lediglich in den Abstand
"a" verdreht werden (Zeitvorteil). Die Spanneinrichtung, bestehend aus den Spannschrauben
6.4 und der Druckleiste 32, welche zum Stand der Technik gehört, stellt somit eine
Reihenschaltung dar, bestehend aus einer Vorspanneinrichtung (Druckleiste 32, Aussparung
33, Gegenstück 34) und den Spannschrauben 6.4 zum endgültigen, justierenden Spannen.
[0030] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die sich zylinderfest
abstützenden Federn durch weitere, in den Figuren nicht dargestellte Verstellelemente
in ihrer Vorspannung beeinflußbar sind. Dies kann dadurch erreicht werden, daß die
zylinderfeste Abstützung (Stützwand 42) der Feder 40 gegenüber dem Plattenzylinder
1 am Boden vom Zylinderkanal 4 in Erstreckungsrichtung von Feder 40 verstellbar angeordnet
ist.
Bezugszeichenliste
[0031]
- 1
- Plattenzylinder
- 2
- Zapfen
- 3
- Gestellwand
- 4
- Zylinderkanal
- 5
- vordere Spannschiene
- 5.1
- obere Klemmeinrichtung
- 5.2
- untere Klemmeinrichtung
- 5.3
- Exzenterwelle
- 5.4
- Spannschraube
- 6
- hintere Spannschiene
- 6.1
- obere Klemmeinrichtung
- 6.2
- untere Klemmeinrichtung
- 6.3
- Exzenterwelle
- 6.4
- Spannschraube
- 7
- Zylinderseitenwand
- 8
- Stellring
- 9
- Stellring
- 10
- Bund (Zapfen 2)
- 11
- Öffnung
- 12
- Betätigungsarm
- 13
- Ausnehmung (Stellring 8, 9)
- 14
- Verzahnung
- 15
- Ausnehmung (Stellring 8, 9)
- 16
- Stirnrad
- 16.1
- Welle
- 16.2
- Stirnrad
- 16.3
- Stirnrad
- 16.4
- Stirnrad
- 16.5
- Schaltkupplung
- 17
- Stirnrad
- 17.1
- Welle
- 17.2
- Stirnrad
- 17.3
- Stirnrad
- 17.4
- Stirnrad
- 17.5
- Schaltkupplung
- 18
- Ausnehmung (Stellring 8, 9)
- 19.a
- Stirnrad
- 19.b
- Stirnrad
- 20.a
- Motor
- 20.b
- Motor
- 21
- Stirnrad
- 22
- Welle
- 23
- Schaltkupplung
- 24
- Welle
- 25
- Riemenscheibe
- 26
- Stellspindel
- 27
- Riemenscheibe
- 28
- Zahnriemen
- 29
- Spindelmutter
- 30
- Brücke
- 31
- Ausnehmung (Druckleiste 32)
- 32
- Druckleiste
- 33
- Aussparung (Druckleiste 32)
- 34
- Gegenstück
- 35
- Führungsbolzen
- 36
- Führungsbuchse
- 37
- Spannhebel
- 38
- Nocken
- 39
- Drehgelenk
- 40
- Feder
- 41
- Anschlagbolzen
- 42
- Stützwand
- DA
- Druckanfang
- DE
- Druckende
1. Vorrichtung zum lagegenauen Schnellklemmen und Spannen von Druckplatten auf dem Plattenzylinder
von Druckmaschinen, insbesondere Bogenoffsetdruckmaschinen, mit einer geteilten vorderen
und einer geteilten hinteren Spannschiene im Zylinderkanal des Plattenzylinders, wobei
diese jeweils auf einer oberen und einer unteren Klemmeinrichtung bestehen und über
Exzenterwellen zum Klemmen des Druckanfanges und des Druckendes der Druckplatte betätigbar
sind, wobei die vordere Spannschiene sich direkt über Spannschrauben an der Kanalwand
abstützt und die hintere Spannschiene sich über Spannschrauben an einer parallel zur
hinteren Kanalwand verlaufenden Druckleiste abstützt, welche Aussparungen mit einer
schiefen Ebene aufweist, denen entsprechende Keilflächen von an der hinteren Kanalwand
angebrachten Gegenstücken zugeordnet sind und die Druckleiste über eine zentrale Betätigungseinrichtung
in Richtung des Zylinderkanals verschiebbar ist, wodurch die hintere Spannschiene
in Richtung schnellspannen bewegt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß an beiden Zylinderseitenwänden (7) von Plattenzylinder (1) auf den Zapfen (2)
je zwei Stellringe (8, 9) unabhängig voneinander drehbar gelagert sind, welche an
einem Teil ihres Außenumfanges je eine Ausnehmung (13) aufweisen,
daß die Exzenterwellen (5.3, 6.3) an beiden Zylinderseitenwänden (7) durch Öffnungen
(11) in unterschiedlicher Länge herausgeführt sind und an ihren Enden Betätigungsarme
(12) aufweisen, so daß der Betätigungsarm (12) von Exzenterwelle (5.3) durch die Ausnehmung
(13) von Stellring (8) und Betätigungsarm (12) von Exzenterwelle (6.3) durch die Ausnehmung
(13) von Stellring (9) bewegbar ist,
daß die Stellringe (8, 9) auf beiden Seiten von Plattenzylinder (1) von je einem im
Zylinderkanal (4) angeordneten Motor (20.a, 20.b) her antreibbar sind, wozu beiden
Motoren (20.a, 20.b) je ein Getriebe (16 - 16.4, 17 - 17.4, 19.a, 19.b) nebst je zwei
Schaltkupplungen (16.5), (17.5) nachgeschaltet ist,
daß die Druckleiste (32) durch eine in Achsrichtung zwischen vorderer und hinterer
Spannschiene (5, 6) axial unverrückbar angeordnete Stellspindel (26) bewegbar ist,
auf welcher eine Spindelmutter (29) bewegbar ist, die über eine Brücke mit geringem
Spiel in einer Ausnehmung (31) von Druckleiste (32) eintaucht und die Stellspindel
(26) von einem Motor (20.a) über eine Schaltkupplung (23) antreibbar ist,
daß zur Regulierung und Begrenzung der auf die Druckplatte ausgeübten Spannkraft unterhalb
der hinteren Spannschiene (6) längs der Druckleiste (32) jeder Spannschraube (6.4)
ein Spannhebel (37) zugeordnet ist, wobei die Spannhebel (37) mit einem angeformten
Nocken (38) unter kraftverstärkender Hebelübersetzung auf der Druckleiste (32) abgestützt
sind, ein Ende der Spannhebel (37) mit der hinteren Spannschiene (6) schwenkbar mittels
eines Drehgelenkes (39) verbunden ist, das freie Ende der Spannhebel (37) sich unter
Wirkung einer zylinderfest abgestützten Feder (40) auf einem Anschlagbolzen (41) abstützt,
der auf der Verbindungslinie der Drehgelenke (39) in der hinteren Spannschiene (6)
befestigt ist, so daß beim Verschieben der Druckleiste (32) die freien Enden der Spannhebel
(37) bei Überschreitung einer bestimmten Spannkraft um das jeweilige Drehgelenk (39)
von dem Anschlagbolzen (41) abschwenkbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Motoren (20.a, 20.b) als Druckluftmotoren in Lamellenbauweise ausgebildet
sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stellringe (8, 9) auf je einem der Zylinderseitenwand (7) vorgelagerten Bund
(10) gelagert sind.
4. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stellringe (8, 9) auf einem Teil ihres Innendurchmesser eine Ausnehmung (15)
mit einer Verzahnung (14) aufweisen, welche mit je einem Stirnrad (16, 17) in Eingriff
steht und die Stirnräder (16, 17) durch unterschiedlich lange Wellen (16.1, 17.1)
über weitere Stirnräder (16.2 - 16.4, 17.2 - 17.4), über die schaltbaren Kupplungen
(16.5, 17.5) von den Stirnrädern (19.a, 19.b) der jeweiligen Motore (20.a, 20.b) antreibbar
sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stellspindel (26) über zwei Riemenscheiben (25, 27) und einem Zahnriemen (28)
von Motor (20.a) über Schaltkupplung (23) antreibbar ist.