[0001] Die Erfindung betrifft einen druckmittelbetriebenen Kraftschrauber zum Drehen von
Schrauben, Muttern u.dgl.
[0002] Aus DE 29 16 497 C2 ist ein Kraftschrauber bekannt, der in einem Gehäuse ein drehbares
Ringteil aufweist, das drehfest mit dem zu drehenden Schraubenkopf verbunden werden
kann. Das Ringteil wird abschnittsweise von einem Ratschenhebel gedreht, welcher hin-
und hergehend von einem Kolben angetrieben wird. Der Kolben ist in einem Zylinder
bewegbar. Die Kolbenstange ist mit dem Kolben über ein im Kolbeninnern befindliches
Gelenk verbunden und ihr anderes Ende ist über ein Gelenk mit dem Ratschenhebel verbunden.
Durch diese pendelnde Anbringung der Kolbenstange kann die Kolbenstange sich den unterschiedlichen
Schwenkstellungen des Ratschenhebels in Bezug auf die Achse des Ringteils anpassen.
Der Kolben hat eine zylindrische Umfangsfläche mit zwei in Dichtnuten eingesetzten
Dichtringen, so daß die Kolbenachse stets mit der Zylinderachse zusammenfällt. Ein
Nachteil dieser Konstruktion besteht darin, daß die gelenkige Anbringung der Kolbenstange
am Kolben einen erheblichen Aufwand erfordert und daß hierzu mehrere Komponenten erforderlich
sind, die einzeln gefertigt und dann zusammengesetzt werden müssen. Die Einzelteile,
wie die Gelenkkugel, die Kugelpfanne und der Kugelspannring, sind fertigungstechnisch
schwierig mit der erforderlichen hohen Genauigkeit herzustellen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Kraftschrauber zu schaffen, der aus
wenigen Einzelteilen besteht, einfach zu fertigen ist und mit kleinformatigen Abmessungen
hergestellt werden kann.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den im Patentanspruch 1 angegebenen
Merkmalen.
[0005] Bei dem erfindungsgemäßen Kraftschrauber hat der Kolben, der abdichtend an der Zylinderwand
anliegt, eine konvexe Umfangsfläche, die vorzugsweise ballig ausgebildet ist. Dadurch
kann der Kolben unter Aufrechterhaltung seiner Abdichtung an der Zylinderwand gekippt
werden, so daß die Kolbenachse unterschiedliche Ausrichtungen in Bezug auf die Zylinderachse
haben kann. An dem Kolben ist die Kolbenstange starr befestigt. Das andere Ende der
Kolbenstange ist über ein Drehgelenk mit dem Mitnahmehebel verbunden. Das Drehgelenk
bewegt sich auf einem Kreis um die Drehachse des Mitnahmehebels herum und seine Position
bestimmt nicht nur die Ausrichtung der Kolbenstange sondern auch die Ausrichtung des
damit fest verbundenen Kolbens.
[0006] Ein wesentlicher Vorteil besteht darin, daß der Kolben zusammen mit der Kolbenstange
als einstückiges Teil gefertigt werden kann, so daß der Fertigungs- und Montageaufwand
des gesamten Kraftschraubers wesentlich verringert wird. Darüberhinaus kann die axiale
Länge des Kolbens ebenfalls verringert werden, wodurch die Abmessungen des Gehäuses
in axialer Richtung des Zylinders kleingehalten werden.
[0007] Vorzugsweise ist der Zylinder von einer in das Gehäuse eingesetzten auswechselbaren
Zylinderbuchse gebildet. Diese Zylinderbuchse ist zweckmäßigerweise in eine entsprechende
Bohrung des Gehäuses passend eingesetzt. Die auswechselbare Zylinderbuchse bietet
den Vorteil, daß bei Beschädigungen der Zylinderfläche durch eingedrungene Fremdkörper
lediglich die Zylinderbuchse ausgewechselt werden muß. Ein weiterer Vorteil besteht
darin, daß die Zylinderbuchse dem Arbeitsdruck standhält und daß das Gehäuse einen
zusätzlichen Berstschutz bildet, der bei einem Bruch der Zylinderbuchse wirksam ist.
Infolge der spielfreien Anpassung der Zylinderbuchse an das Gehäuse wird die Zylinderbuchse
biegesteif festgehalten.
[0008] Die Zylinderbuchse wird vorzugsweise von einer Stützbuchse abgestützt. Diese Stützbuchse
kann zugleich auch eine den Kolben in die Rückzugsstellung treibende Feder abstützen.
[0009] Im folgenden wird unter Bezugnahme auf die einzige Figur der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung näher erläutert.
[0010] In der Zeichnung ist schematisch ein Längsschnitt durch den Kraftschrauber dargestellt.
[0011] Der Kraftschrauber weist ein einteiliges Gehäuse 10 aus Stahl auf, welches aus einem
Kopfstück 11 und einem Antriebsstück 12 besteht. Das Kopfstück 11 hat einen Arbeitsraum
13, der durch zwei parallele plattenförmige Wände begrenzt ist. In diesen Wänden ist
das Ringteil 14 drehbar gelagert. Das Ringteil 14 ist ein rohrförmiges Teil, das einen
Durchgangskanal 15 mit einer Profilverzahnung 16 aufweist. In den Durchgangskanal
15 kann von der einen oder von der anderen Seite her der Schaft einer Stecknuß eingeschoben
werden, die auf den zu drehenden Schraubenkopf aufgesetzt wird. Dieser Schaft weist
eine der Profilverzahnung 16 entsprechende Außenverzahnung auf, so daß der Schraubenkopf
drehfest mit dem Ringteil 14 verbunden wird.
[0012] Auf dem Ringteil 14 ist der Mitnahmehebel 17 gelagert, der ein federgespanntes Ratschenelement
18 aufweist, welches mit einer Rastverzahnung 19 des Ringteils 14 in Eingriff kommen
kann. Das Ratschenelement 10 ist in der Weise angeordnet und am Mitnahmehebel 17 abgestützt,
daß der Mitnahmehebel 17 das Ringteil 14 immer nur in einer Drehrichtung mitnimmt,
in der anderen Drehrichtung jedoch ohne Drehmitnahme des Ringteils zurückbewegt werden
kann.
[0013] Im Antriebsteil 12 des Gehäuses 10 befindet sich in einer Bohrung eine Zylinderbuchse
20, deren Bohrung den Zylinder 21 bildet. Die Zylinderbuchse 20 weist an dem dem Mitnahmehebel
17 abgewandten Ende einen geschlossenen Boden 22 auf und sie hat am entgegengesetzten
Ende einen nach außen abstehenden Ringflansch 23, der an einer inneren Ringschulter
24 des Gehäuses abgestützt ist.
[0014] Die Zylinderbuchse 20 wird von einer Stützbuchse 25, welche vom Arbeitsraum 13 her
in das Arbeitsteil 12 eingesetzt ist, gegen die Ringschulter 24 gedrückt und dadurch
in axialer Richtung fixiert. Die Stützbuchse 25 ist mit einem Außengewinde 26 in ein
Innengewinde des Gehäuses eingeschraubt.
[0015] Die abgestufte Bohrung 27, in die die Zylinderbuchse 20 und die Stützbuchse 25 eingesetzt
sind, ist am äußeren Ende des Antriebsteils 12 des Gehäuses offen und dort mit einem
angeschraubten Deckel 28 verschlossen. Eine durch den Deckel hindurch in den Zylinderboden
22 eingeschraubte Schraube 29 dient als Drehsicherung für die Zylinderbuchse.
[0016] In der Bohrung 27 ist eine Ringnut 30 vorgesehen und zu beiden Seiten dieser Ringnut
sind Dichtungen 31 und 32 in Dichtnuten angeordnet. Die Ringnut 30 steht mit einem
durch das Gehäuse hindurchführenden Druckkanal 33 in Verbindung, der zu einem Druckanschluß
34 des Gehäuses 10 führt. Von der Ringnut 30 führt durch die Wand der Zylinderbuchse
22 eine Bohrung 35 in den Bodenbereich des Zylinders 21.
[0017] Im Zylinder 21 befindet sich der Kolben 36, an dem die Kolbenstange 37 starr angebracht
ist. Die Umfangsfläche 38 des Kolbens ist konvex ausgebildet. Im einzelnen hat diese
Umfangsfläche 38 eine ballige Form, d.h. sie ist um den Kolbenmittelpunkt herum sphärisch
gekrümmt. Im Äquator der Umfangsfläche 38 ist eine Dichtnut mit einem Dichtring 39
vorgesehen. Der Dichtring 39 wird von einem radial federnden Stützring 40 abgestützt,
der im Nutinnern angeordnet ist. Der Dichtring 39 hat rechteckigen Querschnitt und
er liegt mit seiner Außenfläche plan an der Zylinderwand an, während seine Stirnflächen
an den Flanken der Dichtnut des Kolbens anliegen.
[0018] Das dem Kolben abgewandte Ende der Kolbenstange 37 ist über ein Gelenk mit einer
Gelenkachse 42 mit dem Mitnahmehebel 17 verbunden. Die Gelenkachse 42 bewegt sich
bei einer Verschwenkung des Mitnahmehebels 17 um die Achse des Ringteils 14 herum.
Die Achse des Zylinders 21 verläuft rechtwinklig zur Achse des Ringteils 14. Wird
der Kolben 36 in dem Zylinder 21 axial bewegt, so wird hierdurch der Mitnahmehebel
17 verschwenkt. Die Kolbenstange 37 ändert ihre Ausrichtung in Bezug auf die Achse
des Zylinders 21, wodurch der Kolben 36 in der dargestellten Weise gekippt wird. Trotz
dieser Kippstellung wird die Abdichtung zwischen dem Kolben und der Wand des Zylinders
21 beibehalten.
[0019] Durch hydraulischen Druck, der dem Anschluß 34 zugeführt wird, wird der Kolben 36
in dem Zylinder 21 vorgetrieben. Dadurch wird der Mitnahmehebel 17 verschwenkt und
das Ratschenelement 18 nimmt das Ringstück 14 mit. Die Kolbenbewegung wird dadurch
begrenzt, daß der Kolben 36 gegen den stirnseitigen Anschlag 46 der Stützbuchse 25
stößt.
[0020] Die Rückbewegung des Kolbens 36 erfolgt durch eine Feder 43, die an einem Innenflansch
44 der Stützbuchse 25 abgestützt ist und die Kolbenstange 37 umgibt. Das andere Ende
der Feder 43 stößt gegen die vordere Kolbenfläche. Die Stützbuchse 25 stellt in ihrem
Innern den Platz zur Aufnahme der zusammengedrückten Feder zur Verfügung.
[0021] Der Arbeitsraum 13 des Gehäuses 10 ist durch einen Deckel 45 verschlossen. Bei abgenommenem
Deckel können durch die entsprechende Öffnung hindurch die Komponenten des Kraftschraubers
im Innern des Gehäuses montiert werden, einschließlich derjenigen Komponenten, die
im Antriebsteil 12 untergebracht sind.
[0022] Wenn die Feder 43 den Kolben 36 in die Rückzugsstellung drückt, nimmt die Kolbenstange
37 über die Gelenkachse 42 auch den Mitnahmehebel 17 mit, jedoch erfolgt wegen der
Ratsche keine Mitnahme des Ringteils 14 mit dem Mitnahmehebel.
1. Kraftschrauber mit einem Gehäuse (10), das ein drehbares Ringteil (14) und einen Zylinder
(21) enthält, und mit einem im Zylinder (21) bewegbaren Kolben (36), dessen Kolbenstange
(37) über ein Gelenk (41) mit einem Mitnahmehebel (17) zum Drehen des Ringteils verbunden
ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kolben (36) eine konvexe Umfangsfläche (38) aufweist und starr mit der Kolbenstange
(37) verbunden ist, so daß er in Abhängigkeit von der Stellung des Mitnahmehebels
(17) unterschiedliche Kippstellungen in Bezug auf die Zylinderachse einnimmt.
2. Kraftschrauber nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (36) eine einzige
Dichtnut am Äquator seiner Umfangsfläche mit einem radial nach außen vorgespannten
Dichtring (39) aufweist.
3. Kraftschrauber nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinder (21)
von einer in das Gehäuse (10) eingesetzten auswechselbaren Zylinderbuchse (20) gebildet
ist.
4. Kraftschrauber nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylinderbuchse (20)
in eine Bohrung (27) des Gehäuses (10) radial passend eingesetzt ist.
5. Kraftschrauber nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Gehäuse (10) eine
die Zylinderbuchse (20) von der Seite des Mitnahmehebels (17) her abstützende Stützbuchse
(25) befestigt ist.
6. Kraftschrauber nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine
den Kolben (36) von dem Mitnahmehebel (17) wegdrückende Feder (43) vorgesehen ist,
die am Gehäuse (10) abgestützt ist.
7. Kraftschrauber nach den Ansprüchen 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützbuchse
(20) eine Innenschulter (44) zum Abstützen der Feder (43) aufweist.