[0001] Die Erfindung betrifft einen stapelfähigen Lagersichtkasten. Lagersichtkästen, auch
Sichtkästen oder Sichtlagerkästen genannt, sind Behälter, die in verschiedenen, abgestuften
Größen verwendet werden und in einem Lager zur Aufbewahrung entsprechender Gegenstände
dienen. Die Lagersichtkästen werden entweder in einem Regal einfach aufgestellt, mit
Ihrer hinteren Stirnfläche an einer Wand aufgehängt, oder, sofern sie stapelfähig
ausgebildet sind, übereinander gestapelt. Eine besondere Eigenschaft von Lagersichtkästen
ist, daß von der Vorderseite ein freier Einblick in jeden Kasten möglich ist, ohne
diesen z. B. aus einem Regal herauszuziehen. Ferner erlaubt die vorderseitige Behälteröffnung
ein leichtes Auffüllen und Entnehmen des Gutes. Die Behälter werden heutzutage in
erster Linie aus Kunststoff gefertigt. Es sind jedoch auch Ausführungen in Stahlblech,
Leichtmetall oder Holz bekannt. Durch verschiedenfarbige Ausführungen der Lagersichtkästen
ist eine übersichtliche Lagerhaltung, insbesondere von Kleinteilen, möglich. Andererseits
werden die Behälter auch mit einer Tragfähigkeit von bis zu einer Tonne gebaut; in
dieser Größe sind sie dann meist palettierbar. In jeder Größe sind Ausführungen bekannt,
die leer platzsparend ineinander aufstellbar sind.
[0002] Nachteilig bei den bekannten stapelfähigen Lagersichtkästen ist jedoch, daß diese
in leerem Zustand entweder ineinander gestellt oder nur übereinander gestapelt werden
können. Diejenigen, die leer platzsparend ineinander stapelbar sind, lassen sich nicht
mit Inhalt übereinander stapeln, ohne den Inhalt zu gefährden. Eine Vorratshaltung
von Kästen, die sich übereinander stapeln lassen, ohne daß ein Stapeldruck auf den
Inhalt ausgeübt wird, erfordert viel Platz, was insbesondere für Transport und Lagerung
von ungebrauchten Kästen gilt.
[0003] Lager oder Transportbehälter aus Kunststoff sind bereits bekannt. So schlägt beispielsweise
die deutsche Offenlegungsschrift DE-A-3 816 515 eine Stapelsperre vor, die mit einem
Gelenk mit den Wänden des Kunststoffbehälters verbunden ist. Diese Gelenke brauchen
Gelenkzapfen, was die Vorrichtung kostenaufwendig und störanfällig macht. Der Schwenkweg
ragt hierbei über die Oberfläche der Lagersichtkästen hinaus, so daß die Gefahr besteht,
daß die Sperre in Zwischenstellungen hängenbleibt und während des Betriebs beschädigt
wird.
[0004] Aus der französischen Publikation FR-A-2 638 714 ist ebenfalls eine Gelenkkonstruktion
bekannt, die darüber hinaus mit einem Deckel versehen ist.
[0005] Auch die US-Patentschrift US-A-4 241 831 sieht Klappgelenke mit körperlich ausgebildeten
Lenkachsen vor, um eine Auflagesperre zu schaffen. Bei Beibehaltung der Möglichkeit
eines raumsparenden Ineinanderstapelns im Leerzustand und eine sichere, stabile Stapelbildung
aus mehreren gefüllten Einheiten verfügbar zu machen, besteht die Aufgabe der vorliegenden
Erfindung darin, einen stapelfähigen Lagersichtkasten zu schaffen, der mit Kästen
gleicher Größer ineinandergestellt werden kann, wobei die bisher geschaffene Normung
für Lagersichtkästen beibehalten werden kann. D.h. die gemäß der vorliegenden Erfindung
ausgestatteten Lagersichtkästen sollen mit den herkömmlichen Lagersichtkästen ohne
die zusätzliche Einrichtung kompatibel sein.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Schutzanspruchs 1. Erfindungsgemäß
werden dabei oben in den Seitenwänden eines stapelfähigen Lagersichtkastens Klappen
vorgesehen, die nach innen geklappt Auflage für Unterseiten und nach außen geklappt
Raum für Seitenwände weiterer Lagersichtkästen bilden.
[0007] Ein besonderer Vorteil dieser Lösung besteht darin, daß die äußeren bzw. inneren
Abmessungen der Lagersichtkästen gegenüber bekannten Standardgrößen nicht verändert
werden brauchen.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen des Erfindungsgedankens sind in den Unteransprüchen
angegeben. Danach sind zum Beispiel in jeder Seitenwand jeweils zwei oder drei Klappen
vorgesehen, die auch in entsprechenden Ausbuchtungen angeordnet sein können. Durch
diese Ausbuchtungen, die eine Profilierung der Seitenwände bewirken, wird die Festigkeit
und Stabilität eines Lagersichtkastens erhöht. Die Ausbuchtungen können ferner an
ihrem bodenseitigen Ende jeweils eine Nase aufweisen, deren Abmessungen so gewählt
sind, daß sie bei aufeinandergestapelten Lagersichtkästen jeweils in die eingeklappten
Klappen eines darunter befindlichen Lagersichtkastens eingreifen. Infolge dieses Eingriffs
sind die übereinander gestapelten Kästen miteinander arretiert, so daß sie nicht verrutschen
können und die Stabilität eines Stapels auch aus einer Vielzahl von übereinanderstehenden
Kästen nicht beeinträchtigt wird. Zwecks leichter Handhabbarkeit der Lagersichtkästen
sind die Klappen vorzugsweise mit Rastnasen versehen, die ein definiertes Ein- bzw.
Ausklappen sowie eine Arretierung in diesen beiden Zuständen erlauben. Die Klappen
selbst können dabei in Draufsicht ein U-Profil aufweisen, wobei der kurze Schenkel
an der Behälterinnenseite liegt, und als Gegenlager für eine Nase am bodenseitigen
Ende eine Ausbuchtung dient. Weiterhin können die Klappen in Draufsicht auch in Form
eines Doppel-T-Profils gestaltet sein, wobei der mittlere Schenkel eine stabilere
Fixierung der Seitenschenkel bewirkt und an der Behälterinnenseite des Profils ein
zusätzlicher Steg vorgesehen ist, in dem wiederum die Nase einer Ausbuchtung ruht.
Ein weiterer, besonderer Vorteil ergibt sich dann, wenn die Lagersichtkästen aus Kunststoff
gefertigt sind. In diesem Fall können die Klappen aus dem gleichen Kunststoff bestehen
und über ein Filmscharnier mit den Seitenwänden verbunden sein.
[0009] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispieles anhand der Zeichnung.
[0010] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Gesamtdarstellung eines erfindungsgemäßen Lagersichtkastens,
- Fig. 2
- zwei aufeinandergesetzte Lagersichtkästen in Seitenansicht,
- Fig. 3
- eine Querschnittsdarstellung entlang der Linie III-III in Fig. 2,
- Fig. 4
- zwei Lagersichtkästen ineinandergestellt in Seitenansicht,
- Fig. 5
- eine Querschnittsdarstellung entlang der Linie V-V in Fig. 4,
- Fig. 6
- die Detaildarstellung einer Klappe und
- Fig. 7
- die Detaildarstellung einer anderen Ausführungsform einer Klappe.
[0011] Die Erfindung soll anhand eines Lagersichtkastens beschrieben werden, der aus Kunststoff
gefertigt ist. Fig. 1 zeigt einen solchen Lagersichtkasten 10, der längsseitig zwei
Seitenwände 12, eine Rückwand 14 sowie eine vordere Öffnung 22 aufweist. In den Seitenwänden
sind Ausbuchtungen 16 gebildet, die die Stabilität und Festigkeit infolge Profilierung
erhöhen. In diesen Ausbuchtungen befindet sich jeweils eine Klappe 18, die in Fig.
1 jeweils in den Kasten eingeklappt dargestellt ist.
[0012] Fig. 2 zeigt zwei aufeinandergestellte Lagersichtkästen. Die Nasen 20 an den bodenseitigen
Enden der Ausbuchtungen 16 des oberen Kastens ruhen in den Klappen 18 des unteren
Kastens. Die Klappen 18 weisen ein Filmscharnier 100 auf, über das sie leicht hin
und her geschwenkt werden können.
[0013] In Fig. 3 ist eine Querschnittsdarstellung entlang der Linie III-III in Fig. 2 gezeigt.
Aus dieser Zeichnung wird insbesondere die Formgebung der Nase 20 deutlich, sowie
ihr Eingriff mit der Klappe 18 eines darunter befindlichen Lagersichtkastens 10. Das
Filmscharnier 100 bildet den Übergang von der Klappe 18 zur Ausbuchtung 16 einer Seitenwand
12.
[0014] Fig. 4 zeigt zwei ineinandergestellte Lagersichtkästen 10. Aus dieser Darstellung
wird besonders deutlich, daß durch die Möglichkeit des Ineinanderstellens leerer Lagersichtkästen
der zur Aufbewahrung erforderliche Platzbedarf wesentlich geringer ist. Fig. 5 zeigt
wiederum die der Fig. 3 entsprechende Querschnittsdarstellung, in diesem Fall entlang
der Linie V-V in Fig. 4. In dieser Darstellung ist die Klappe 18 des unteren Kastens
in ausgeschwenktem Zustand dargestellt, so daß der obere Lagersichtkasten bis zu einer
entsprechenden Stufe 24 unterhalb des Filmscharniers 100 in den unteren hineingestellt
werden kann. Vor dem Ineinanderstellen müssen die Klappen 18 des jeweils unteren Kastens,
wie in Fig. 5 gezeigt, ausgeschwenkt werden. Damit das Ein- bzw. Ausschwenken aller
Klappen 18 eines Lagerkastens 10 problemlos und schnell erfolgen kann, sind die Klappen
für beide Stellungen mit jeweiligen Rastnasen versehen. In Fig. 6 ist eine solche
Klappe von außerhalb des Kastens gesehen dargestellt. Die Klappe hat ein in Draufsicht
U-förmiges Profil mit Seitenteilen 150 und einem breiten Verbindungsteg 160. Am unteren
Ende der Klappe ist das Filmscharnier 100 dargestellt. Hier befinden sich außerdem
erste Rastnasen 110 für den gezeigten ausgeschwenkten Zustand, sowie zweite Rastnasen
120 gegenüber einem Anschlag 122 für den eingeschwenkten Zustand. In eingeschwenktem
Zustand dient der breite Verbindungsteg (160) als Widerlager für jeweils eine Nase
(20) an den bodenseitigen Enden der Ausbuchtungen (16).
[0015] Fig. 7 zeigt eine alternative Ausführungsform einer Klappe 18, die in Draufsicht
ein Doppel-T-Profil aufweist. Die Seitenteile 150 sind dabei durch eine Mittelwand
170 verbunden, wobei in diesem Falle im oberen Bereich der Klappe ein zusätzlicher
Steg 180 vorgesehen werden ist, in den die Nase eines oberen Kastens eingesetzt werden
kann. Die die Klappe umgebenden Seitenwände sind in diesem Fall nicht dargestellt.
In gleicher Weise wie in Fig. 6 ist hier jedoch auch wieder ein Filmscharnier 100
vorgesehen. Die jeweiligen Einrastungen in ein- bzw. ausgeklapptem Zustand erfolgen
mittels erster Rastnasen 130 bzw. zweiter Rastnasen 140 mit gegenüberliegenden Rastnasen
142, die jeweils mit entsprechenden Teilen der oben anschließenden Seitenwand des
Kastens eingreifen. Diese Ausführungsform einer Klappe kann insbesondere bei großen
Lagersichtkästen vorteilhaft sein, wenn die Gewichtsbelastung der unteren Kästen besonders
groß ist. In diesem Falle ist durch die Mittelwand 170 sowie den zusätzlichen Steg
180 eine größere Stabilität und Festigkeit gegeben.
1. Stapelfähiger Lagersichtkasten aus Kunststoff, mit oben in Seitenwänden (12) angeordneten, zwischen einer innen sperrenden und außerhalb der Seitenwand (12) beweglichen Auflage für
Unterseiten weiterer Lagersichtkästen (10), dadurch gekennzeichnet, daß die Auflagen durch Klappen (18) gebildet sind, die mit den Seitenwänden (12) jeweils
über ein Filmscharnier (100) verbunden sind.
2. Stapelfähiger Lagersichtkasten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in jeder Seitenwand (12) jeweils zwei Klappen (18) vorgesehen sind.
3. Stapelfähiger Lagersichtkasten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in jeder Seitenwand (12) jeweils drei Klappen (18) vorgesehen sind.
4. Stapelfähiger Lagersichtkasten nach Anspruch 1, 2 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenwände (12) Ausbuchtungen (16) aufweisen, in denen jeweils eine Klappe (18)
vorgesehen ist.
5. Stapelfähiger Lagersichtkasten nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausbuchtungen (16) an ihrem bodenseitigen Ende Nasen (20) aufweisen, die in eingeklappte
Klappen (18) eines gleichen Lagersichtkastens (10) eingreifbar sind.
6. Stapelfähiger Lagersichtkasten nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Klappen (18) erste Rastnasen (110, 130) sowie zweite Rastnasen (120, 140) aufweisen,
mit denen sie in ihrem aus- bzw. eingeschwenkten Zustand einrasten.
7. Stapelfähiger Lagersichtkasten nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Klappen (18) die Form eines U-Profils mit Seitenteilen (150) sowie einem Verbindungsteil
(160) aufweisen, wobei eine Lippe eines gleichen Lagersichtkastens in eingeschwenktem
Zustand der Klappe auf dem Verbindungsteil (160) ruht.
8. Stapelfähiger Lagersichtkasten nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Klappen (18) die Form eines Doppel-T-Profils mit Seitenteilen (150) und einem
Mittelteil (170), sowie einen Steg (180) aufweisen, in dem in eingeschwenktem Zustand
eine Lippe eines gleichen Lagersichtkastens ruht.