[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum thermischen Aufbereiten von mit organischen
Komponenten verunreinigten Abfällen. In erster Linie geht es dabei um die Aufbereitung
von Metallschrott, und zwar um den in einer Autoschredderanlage anfallenden Schrott,
insbesondere auch um Aluminiumschrott, der durch die beim Autobau verwendeten organischen
Kunststoffe verunreinigt ist.
[0002] Aus der DE 36 35 068 C2 ist ein Verfahren zur thermischen Entsorgung von mit Schadstoffen
kontaminiertem Gut bekannt. Als Beispiele für zu entsorgende Güter sind Erde, Müll,
Sonderabfall und Klärschlamm genannt. Bei dem bekannten Verfahren werden alle im Gut
befindlichen verflüchtigbaren Stoffe in Gas- und/oder in Dampfform überführt und von
den festen Entsorgungsprodukten getrennt, wobei die beim Entgasungsprozeß anfallenden,
von den festen Entgasungsprodukten getrennten flüchtigen Stoffe, bevor sie zur Verbrennung
der festen Entgasungsprodukte der Hochtemperaturstufe zugeführt werden, über ein bei
Temperaturen von etwa 1200°C reduzierend unter Luftabschluß betriebenes festes Koksbett
geleitet und anschließend weitergereinigt werden. Die Verwendung bei der Aufbereitung
insbesondere von Metallschrott ist bei dem bekannten Verfahren nicht erwähnt.
[0003] Als Einzelsystem ist auch eine Hochtemperaturvergasungsstufe bekannt. Dabei wird
aber ein hoher Anteil von freier Primärenergie benötigt.
[0004] An sich bekannt sind auch Verschwelungsstufen. Dabei ist aber die Reinigung des Pyrolysegases
und des Abwassers problematisch, und außerdem muß der Pyrolysekoks aufwendig entsorgt
werden.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bzw. eine Anlage zum thermischen
Aufbereiten von mit organischen Komponenten verunreinigten Abfällen anzugeben, bei
dem bzw. bei der mit möglichst geringem Energieaufwand neben den wiederverwendbaren
Stoffen nur mit möglichst geringem Aufwand zu entsorgende Abfallstoffe anfallen.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe wird mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen erreicht.
[0007] Aus dem im Anspruch 1 beschriebenen System werden nach außen abgegeben:
Aus der der Verschwelungsstufe nachgeordneten mechanischen Aufbereitung gereinigtes
Gut, das z.B. in Form von reinem Schrott zum Schmelzwerk abgegeben wird;
aus der Hochtemperaturvergasungsstufe verglaster Baustoff und Verbraucherenergie;
am Ende des Systems Rauchgas.
[0008] Das in der Verschwelungsstufe anfallende Pyrolysegas wird in der nachfolgenden Hochtemperaturvergasungsstufe
gereinigt und zu den vermarktbaren Produkten Heizgas und verglaste Schlacke umgesetzt.
Die Zufuhr von Primärenergie zur Hochtemperaturvergasungsstufe wird durch die Zufuhr
des in der Verschwelungsstufe anfallenden Pyrolysegases minimiert und kann in Abhängigkeit
von dem Anteil an organischen Stoffen sogar gegen Null gehen.
[0009] Außerdem wird das Einschleusen in die Hochtemperaturvergasungsstufe vereinfacht,
weil an festen Bestandteilen nur noch Pyrolysekoks zugeführt wird.
[0010] Insgesamt wird mit dem beanspruchten Verfahren mit der Anordnung und funktionellen
Verbindung von teilweise an sich bekannten Einzelstufen ein besonders vorteilhaftes
Gesamtergebnis erreicht.
[0011] Vorteilhafte weitere Ausbildungen des Verfahrens nach Anspruch 1 sind Gegenstand
der Ansprüche 2 bis 5.
[0012] So wird in vorteilhafter Weise das in der Hochtemperaturvergasungsstufe anfallende
Heizgas in einer Gasreinigungsanlage von unerwünschten Komponenten befreit, bevor
es einer energetischen Verwendung zugeführt wird. Auf eine Entstickungsanlage, wie
auch auf einen Dioxynfilter kann dann unter Umständen verzichtet werden. Bei Anordnung
einer Gasreinigungsanlage erfolgt selbstverständlich die Rückführung des Gases in
die Verschwelungsstufe nach dem Reinigen des Gases.
[0013] Die Erfindung betrifft auch eine Anlage zum Durchführen des in den Ansprüchen 2 bis
5 beschriebenen Verfahrens. Für die in den Ansprüchen 6 bis 8 beschriebene Anlage
gelten sinngemäß die vorstehenden, sich auf ein Verfahren beziehenden Ausführungen.
[0014] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in der einzigen Zeichnungsfigur schematisch
dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert, wobei es beim Ausführungsbeispiel
um das Aufbereiten von Metallschrott geht.
[0015] Der mit organischen Komponenten verunreinigte Schrott 1 wird einer Vorzerkleinerungsanlage
2 zugeführt und dort auf Stückgrößen von maximal 5 cm zerkleinert. Größere Stücke
können noch einmal in den Zugang der Vorzerkleinerungsanlage 2 zurückgeführt werden.
[0016] Der zerkleinerte Schrott wird dann einer Verschwelungsstufe 3 zugeführt, die mit
einer Temperatur von ca. 550° bis 600°C betrieben wird. Der Verschwelungsstufe 3 wird
gegebenenfalls Energie 21 und Luft bzw. Sauerstoff 22 zugeführt. In der Verschwelungsstufe
3 werden durch Pyrolyse die Feststoffe 5 vom Pyrolysegas 4 getrennt.
[0017] Die Feststoffe 5 werden anschließend in einer mechanischen Aufbereitungsstufe 6 in
wiederverwendbares Metall 7 und Pyrolysekoks 8 getrennt.
[0018] Das gereinigte Metall 7 kann als Reinschrott einem Schmelzwerk zugeführt werden.
[0019] Der Pyrolysekoks 8 kommt in eine Hochtemperaturvergasungsstufe 14. Dorthin gelangt
aus der Verschwelungsstufe 3 auch das Pyrolysegas 4. Weiter hat die Hochtemperaturvergasungsstufe
14 auch Zufuhrleitungen für Energie 23 und ein Oxidationsmittel 9, z.B. Luft bzw.
Sauerstoff, und gegebenenfalls auch für Hüttenkoks 10.
[0020] Ein Großteil des Energiebedarfs oder im Idealfall der gesamte Energiebedarf sind
durch das Pyrolysegas gedeckt. Der Deckungsfaktor hängt ab vom Anteil der organischen
Stoffe. Über Schleusen muß der Hochtemperaturvergasungsstufe nur der Pyrolysekoks
8 zugeführt werden. Die Zuführung des Pyrolysegases 4 erfolgt über einen Brenner.
[0021] Die Behandlung in der Hochtemperaturvergasungsstufe 14 erfolgt bei einer Temperatur
von ca. 1600°C. Dabei werden ein verglaster Baustoff 19 und Energie 20 gewonnen, die
an Verbraucher abgegeben werden können.
[0022] Das in der Hochtemperaturvergasungsstufe 14 anfallende Heizgas 11 wird einer Gasreinigungsanlage
13 zugeführt, wo es von unerwünschten Beimengungen z.B. von HCl, HF, Staub und Staubinhaltsstoffen
befreit wird.
[0023] Das so gereinigte Gas wird anschließend einer energetischen Verwendung 12, z.B. in
Form eines Heizkessels, zugeführt. Ein Teil 17 des gereinigten Gases wird zur Verschwelungsstufe
3 zurückgeführt und minimiert die Zufuhr von Primärenergie.
[0024] Die in der energetischen Verwendung 12 gewonnene Energie wird zusammen mit der in
der Hochtemperaturvergasungsstufe gewonnenen Energie 20 an Verbraucher abgegeben.
[0025] Der energetischen Verwendung 12 ist eine Rauchgasentschwefelungsanlage 16 nachgeschaltet,
was aber nur bedarfsweise geschieht. Der Rauchgasentschwefelungsanlage 16 kann auch
das in der Verschwelungsstufe 3 anfallende Rauchgas 18 zugeführt werden. Nach der
Entschwefelung geht das Rauchgas 24 gegebenenfalls unter Zwischenschaltung weiterer
Filter in die Atmosphäre.
[0026] Vorstehend ist die Erfindung anhand der Aufbereitung von Metallschrott erläutert
worden. Die Erfindung kann aber auch bei der Aufbereitung sonstiger Abfälle, von Hausmüll
und Sondermüll eingesetzt werden.
1. Verfahren zum thermischen Aufbereiten von mit organischen Komponenten verunreinigten
Abfällen, insbesondere von Metallschrott, mit folgenden Verfahrensschritten:
1) der Schrott wird auf Stückgrößen von maximal 5 cm zerkleinert;
2) in einer mit etwa 550° bis 600°C betriebenen Verschwelungsstufe (3) erfolgt die
Trennung in Feststoffe (5) und Pyrolysegas (4);
3) die Feststoffe (5) werden in einer mechanischen Aufbereitungsstufe (6) in reines
Metall (7) und Pyrolysekoks (8) getrennt;
4) der Pyrolysekoks (8) wird zusammen mit dem in der Verschwelungsstufe (3) anfallenden
Pyrolysegas (4) in einer Hochtemperaturvergasungsstufe (14) unter Zufuhr eines Oxidationsmittels
(9) und gegebenenfalls von Hüttenkoks (10) zu einem von organischen Stoffen freien
Heizgas (11) umgesetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hochtemperaturvergasungsstufe
(14) mit einer Temperatur von etwa 1600°C betrieben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Heizgas (11) vor
seiner energetischen Verwendung (12) in einer Gasreinigungsanlage (13) von unerwünschten
Komponenten, z.B. von HCl, HF sowie von Staub befreit wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil des in der Gasreinigungsanlage
(13) gereinigten Gases (17) in die Verschwelungsstufe (3) zurückgeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das bei der energetischen Verwendung
(12) anfallende Rauchgas (15) gegebenenfalls gemeinsam mit dem Rauchgas (18) aus der
Verschwelungsstufe (3) in einer Entschwefelungsanlage (16) entschwefelt wird.
6. Anlage zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1 mit folgenden hintereinandergeschalteten
Aufbereitungsstufen:
1) eine Vorzerkleinerungsanlage (2);
2) eine mit einer Temperatur von ca. 550° bis 600°C betriebene Verschwelungsstufe
(3), welche Zuführleitungen für von außen zugeführte Energie (21), für Luft bzw. Sauerstoff
(22) und für ein aus dem System zurückgeführtes Gas (17) aufweist;
3) eine Hochtemperaturvergasungsstufe (14), die mit ca. 1600°C betrieben wird und
Zuführleitungen für Energie (23), für ein Oxidationsmittel (9) und für den Pyrolysekoks
(8) aufweist.
7. Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Hochtemperaturvergasungsstufe
(14) eine Gasreinigungsanlage (13) und ein Heizkessel (12) nachgeschaltet sind.
8. Anlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß dem Heizkessel (12) eine Rauchgasentschwefelungsanlage
(16) nachgeschaltet ist.