[0001] Die Erfindung betrifft eine Pressenpartie einer Papiermaschine gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0002] Pressenpartien dieser Art haben den entscheidenden Vorteil, daß durch Verwendung
von Pressen mit, in Bahnlaufrichtung gesehen, verlängerter Preßlänge eine relativ
lange Zeit zum Auspressen der Flüssigkeit aus der Bahn zur Verfügung steht. Auf diese
Weise kann eine solche Pressenpartie mit wenig Preßstellen auskommen und dennoch,
auch bei schnellem Durchlauf der Papierbahn, einen hohen Entwässerungseffekt erzielen.
Die an sich bekannten Pressen mit verlängertem Preßspalt sind häufig so aufgebaut,
daß eine Preßwalze mit flexiblem Mantel versehen ist, der von innen durch ein im wesentlichen
nur radial bewegliches Preßelement gegen eine starre Gegenwalze gedrückt wird, wobei
sich der flexible Mantel im Bereich des Preßspaltes an die starre Gegenwalze anschmiegen
kann. Es sind aber auch andere Ausführungsformen zur Erreichung einer verlängerten
Preßfläche denkbar.
[0003] Um eine möglichst hohe Betriebssicherheit der Pressenpartie zu erreichen, wird bei
schnellaufenden Maschinen angestrebt, daß die Papierbahn ständig mit mindestens einem
Filz in Kontakt ist, um dadurch einen sogenannten freien Zug zu vermeiden, bei dem
die Papierbahn Gefahr laufen würde, abzureißen. Nachteilig bei solchen Anordnungen
ist allerdings, daß nach dem Austritt der Papierbahn aus dem Preßspalt eine Rückbefeuchtung
durch das im Filz mitgeführte Wasserin die Papierbahn auftritt.
[0004] Zwar ist bereits zur Lösung dieses Problems eine Anordnung vorgeschlagen worden,
(DE- OS 37 42 84 8), bei der spezielle Maßnahmen getroffen werden, um wenigstens einen
Filz sehr schnell von der Papierbahn abzuheben, wenn sie den Preßspalt verläßt.
[0005] Ferner sind Lösungen bekannt, bei denen im zweiten Preßspalt lediglich ein Filz vorhanden
ist. Befindet sich dann besagter Filz oben, so kann die Bahn vor Einlauf in die zweite
Preßstelle zu leicht abfallen. Ist er dagegen unten, insbesondere als durchgehender
Unterfilz für beide Pressen, dann wird die Bahn in voller Breite am Ausgang aus der
zweiten Preßstelle mit der Oberwalze nach oben mitlaufen, wo sie nur schwer zu handhaben
ist. Andererseits ist auch an dieser Stelle die Tendenz der Papierbahn, das Wasser
aus dem Filz hinter dem Preßspalt zurückzusaugen, größer.
[0006] In der DE-OS 38 15 278 A1 ist eine Presse gezeigt mit zwei hintereinanderliegenden
Walzenpressen mit je einem verlängerten Preßspalt, wodurch zwar die Voraussetzungen
für eine Entwässerung der Papierbahn günstig sind, andererseits aber die Papierbahn
mit Hilfe eines Filzes durch beide Preßstellen transportiert wird. Sie kann also nicht
zwischen den beiden Pressen konditioniert werden.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Entwässerungseffekt von Pressenpartien
mit zwei hintereinanderliegenden verlängerten Preßspalten weiter zu verbessern,ohne
dadurch die Betriebssicherheit der Bahnführung durch beide Pressen zu verschlechtern.
[0008] Diese Ziele werden durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 genannten Maßnahmen in
vollem Umfang erreicht.
[0009] Von besonderen Vorteil ist bei der vorgeschlagenen Lösung, daß auf diese Weise jeweils
verschiedene Filze für die beiden Preßstellen verwendet werden können. Es ist daher
möglich,jeden Filz nach dem Durchgang durch die Preßstelle neu zu konditionieren,
also mit einem relativ geringen Wassergehalt für einen erneuten Preßvorgang zur Verfügung
zu stellen. Die Übergabe der Bahn vom ersten Unterfilz zum zweiten Oberfilz wird mit
Hilfe einer befilzten und mit Unterdruck betriebenen Abnahmevorrichtung vorgenommen.
Es ist auch gewährleistet, daß die feuchte Bahn sicher zwischen den genannten Preßstellen
geführt und am Filz gehalten werden kann.
[0010] Die sich anschließenden Unteransprüche zeigen besonders vorteilhafte Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Pressenpartie.
[0011] Die Erfindung wird erläutert anhand von Zeichnungen, welche darstellen
- Fig 1 bis Fig. 3
- schematische Seitenansicht von erfindungsgemäß ausgeführten Pressenpartien,
- Fig. 4
- schematische Teilansicht einer weiteren Ausführungsform
- Fig. 5
- schematische Teilansicht einer weiteren Ausführungsform
In Fig.1 wird eine erfindungsgemäße Pressenpartie dargestellt, in die die Papierbahn,
z.B. von einem Langsieb 21 kommend, durch eine Pickupwalze 22 hineingeführt werden
kann.
Diese Figur zeigt zwei hintereinanderliegende Preßstellen 1 und 2 mit den Preßflächen
3 und 4 bzw. 5 und 6. Es ist erkennbar, daß in Laufrichtung gesehen die Preßflächen
eine verlängerte Form aufweisen (Breitnip). In der hier gezeigten Ausführungsform
bestehen die Pressen aus unten liegenden Gegenwalzen 7 und 9 sowie oben liegenden
Breitnip-Preßwalzen 8 und 10. Im Bereich der ersten Preßstelle 1 werden zwei Filzbänder
11 und 12 verwendet, welche gemeinsam mit der Papierbahn durch die erste Preßstelle
hindurchlaufen. Durch die zweite Preßstelle 2 wird lediglich ein Oberfilz 13 geführt.
Die Abnahme der Bahn vom Filzband 12 erfolgt durch die Abnahmevorrichtung 15, hier
als Saugwalze ausgeführt, die von dem Oberfilz 13 teilweise umschlungen ist. Die durch
die Abnahmevorrichtung 15 vom unteren Filzband 12 abgehobene Papierbahn wird auf sehr
kurzem Wege oder in direktem Kontakt an die untere Gegenwalze 9 der zweiten Preßstelle
2 herangeführt, so daß ein Abfallen der Bahn infolge ihres Gewichts praktisch ausgeschlossen
ist. Hinter dem Preßspalt haftet die Bahn weiterhin auf der unteren Gegenwalze 9,
während der Oberfilz 13 von der Bahn abgehoben wird. An der weiteren Abnahmevorrichtung
18, welche hier als gegen die untere Gegenwalze 9 anstellbare Saugwalze ausgeführt
ist, gelangt die Bahn auf den weiteren Oberfilz 14 und mit diesem zusammen in den
Beginn der sich anschließenden Trockenpartie. Für den Fall eines Bahnabrisses bzw.
beim Überführen im Anfahrfalle der Anlage können die nicht weitergeführten Papierbahnen
oder-streifen durch die Schaber 19 bzw. 20 in den Ausschußauflöser 23 gelangen, ohne
daß dadurch Probleme verursacht werden.
[0012] Ein weiterer Vorteil ist erzielbar, wenn beim Anfahren der Pressenpartie die Papierbahn
durch die Preßstellen 1und 2 mit voller Breite hindurchgeführt werden kann, weil das
der Schonung der manchmal empfindlichen Bauteile der Breitnippreßwalzen dient. Wenn
dann die Bahn von der letzten Preßwalze abläuft, kann ein Überführstreifen gebildet
werden, etwa für die sich anschließende Trockenpartie. Der dabei auftretende Ausschuß
gelangt in den darunterliegenden Ausschußauflöser 23.
[0013] Bei der in Fig. 2 gezeigten Ausführungsform wird die betriebssichere Übergabe zwischen
der ersten und zweiten Presse durch einen Saugkasten 16 gewährleistet, welcher oberhalb
des Oberfilzes 13 auf den Filz einen Unterdruck ausübt und dadurch die unter ihr liegende
Bahn an dem Oberfilz 13 festhält. Von dort gelangt die Bahn zusammnen mit dem Oberfilz
in die zweite Preßstelle 2. Anstelle des Saugkastens kann auch ein spezieller Blaskasten
verwendet werden, der nach dem Injektorprinzip in schmalen Schlitzen eine Luftströmung
mit Richtung weg vom Filz erzeugt und eine haltende Wirkung auf die Bahn ausübt.
[0014] Denkbar ist auch, wie in Fig. 3 gezeigt, anstelle oder zusätzlich zu dem Saugksten
16 ein Transportsieb 17 zu verwenden, welches die Bahn von unten an den Oberfilz 13
drückt. Auch hierdurch ist eine betriebssichere Überführung zwischen den beiden Preßstellen
1 und 2 gewährleistet. Ein weitere vorteilhafte Möglichkeit wäre ein hier nicht dargestellter
Blaskasten unterhalb der Papierbahn zu demselben Zweck.
[0015] Neben den in den Fig. 1 - 3 gezeigten Pressenpartien mit in beiden Preßstellen 1
und 2 oben liegenden Breitnippreßwalzen ist auch die Anordnung mit in der ersten Preßstelle
1 untenliegender Breitnippreßwalze 8 und oben liegender Gegenwalze 7 möglich, wie
in Fig. 4 dargestellt. Es kann ähnlich wie bei den bereits beschriebenen Bauformen
aus der ersten Preßstelle 1 die Bahn mit zwei Filzen herausgeführt und der obere Filz
abgehoben werden. Zur sicheren Mitnahme der Bahn am unteren Filzband 12 ist eine darunterliegende
Saugwalze 24 installiert. Diese Lösung ist mit den genannten Ausführungen zur Übernahme
der Bahn in die zweite Preßstelle 2 kombinierbar.
[0016] Eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Pressenpartie zeigt Figur 5. Darin
wird eine sehr kompakte Anordnung der ganzen Pressenpartie gezeigt. Die mit Unterdruck
betriebene Abnahmevorrichtung 15 führt die Bahn in direkter Weise von derzur ersten
Preßstelle 1 gehörenden Gegenwalze 7 an die zur zweiten Preßstelle 2 gehörende Gegenwalze
9 heran. Nach Durchlaufen der zweiten Preßstelle 2 verbleibt die Bahn auf der Gegenwalze
9 bis zur weiteren Abnahmestelle 18, während der Oberfilz 13 unmittelbar nach Verlassen
der Preßstelle 5,6 von der Bahn abgeführt wird. Die weitere Abnahmevorrichtung 18
führt die Bahn direkt in die nachfolgende Trockenpartie.
1. Pressenpartie einer Papiermaschine zum Entwässern einer Papierbahn mit zwei getrennten,
hintereinander angeordneten Preßstellen (1 und 2), die jeweils zwischen einer oberen
und einer unteren verlängerten (Breitnip) Preßfläche (3 und 4 bzw. 5 und 6) gebildet
werden, welche Pressenpartie in der ersten Preßstelle (1) und der zweiten Preßstelle
(2) mindestens je ein separates zusammen mit der Bahn durch die Preßstellen hindurchgeführtes
Filzband aufweist, wobei die zweite Preßstelle (2) eine im wesentlichen unterhalb
der Preßstelle liegende zylindrische Gegenwalze (9) sowie eine im wesentlichen oberhalb
der Preßstelle liegende, den verlängerten Preßspalt bildende, sich der Kontur der
jeweiligen Gegenwalze im wesentlichen anpassende Breitnip-Preßwalze (10) enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß hinter der ersten Preßstelle (1) das obere Filzband (11)- falls vorhanden -von
der unter ihr liegenden Papierbahn weggeführt und die Papierbahn danach von der ersten
Preßstelle (1) zu einer vom Oberfilz (13) der zweiten Preßstelle (2) berührten mit
Unterdruck betriebenen Abnahmevorrichtung (15) weitergeführt wird, von der sie dann
zur zweiten Preßstelle (2) gelangen kann.
2. Pressenpartie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, die Papierbahn von dem unteren Filzband (12) derersten Preßstelle (1) an die vom
Oberfilz (13) der zweiten Preßstelle (2) berührte mit Unterdruck betriebene Abnahmevorrichtung
(15) übertragen wird.
3. Pressenpartie nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Papierbahn von der zwischen den beiden Preßstellen (1,2) liegenden Abnahmevorrichtung
(15) nach höchstens sehr kurzem Abstand mit der unteren Gegenwalze (9) der zweiten
Preßstelle in Kontakt kommt und dann zusammen mit dem Oberfilz (13) durch die zweite
Preßstelle (2) hindurchgeführt wird.
4. Pressenpartie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Preßstelle (1) mit einem oberen Filzband (11) versehen ist und daß
die Abnahmevorrichtung (15) die Bahn direkt von der ersten Preßstelle (1), insbesondere
einer unteren Gegenwalze (7) der ersten Preßstelle (1) abnimmt.
5. Pressenpartie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahn von der Abnahmevorrichtung (15) zwischen den beiden Preßstellen (1,2)
an dem Oberfilz (13) zur unteren Gegenwalze (9) der zweiten Preßstelle (2) derart
geführt wird, daß ein in diesem Abschnitt oberhalb des Oberfilzes (13) angebrachter
und mit Unterdruck beaufschlagbarer Saugkasten (16) die Verbindung zwischen Oberfilz
und Bahn gewährleistet.
6. Pressenpartie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahn von der Abnahmevorrichtung zwischen den beiden Preßstellen an dem Oberfilz
zur unteren Gegenwalze der zweiten Preßstelle derart geführt wird, daß ein in diesem
Abschnitt unterhalb der Bahn verlaufenes Tranportsieb (17) die Verbindung zwischen
Oberfilz (13) und Bahn gewährleistet.
7. Pressenpartie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahn von der Abnahmevorrichtung zwischen den beiden Preßstellen an dem Oberfilz
zur unteren Gegenwalze der zweiten Preßstelle derart geführt wird, daß ein in diesem
Abschnitt oberhalb der Bahn befindlicher Blaskasten, der nach dem Injektorprinzip
in schmalen Schlitzen eine Luftströmung mit Richtung weg vom Filz erzeugt, die Verbindung
zwischen Oberfilz (13) und Bahn gewährleistet.
8. Pressenpartie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahn nach der zweiten Preßstelle (2) von einer weiteren Abnahmevorrichtung
(18) an einen dortigen Oberfilz (14) derart geführt wird, daß ein in diesem Abschnitt
oberhalb des Oberfilzes (14) angebrachter und mit Unterdruck beaufschlagbarer Saugkasten
(16) die Verbindung zwischen Oberfilz und Bahn gewährleistet.
9. Pressenpartie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bahn nach der zweiten Preßstelle (2) von einer weiteren Abnahmevorrichtung
(18) an einem dortigen Oberfilz (14) derart geführt wird, daß ein in diesem Abschnitt
oberhalb der Bahn befindlicher Blaskasten, der nach dem Injektorprinzip in schmalen
Schlitzen eine Luftströmung mit Richtung weg vom Filz erzeugt, die Verbindung zwischen
Oberfilz (14) und Bahn gewährleistet.
10. Pressenpartie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Preßstelle (1) eine im wesentlichen unterhalb der Preßstelle liegende
zylindrische Gegenwalze (7) sowie eine im wesentlichen oberhalb der Preßstelle liegende,
den verlängerten Preßspalt bildende, sich der Kontur der jeweiligen Gegenwalze im
wesentlichen anpassende Breitnip-Preßwalze (8) enthält.
11. Pressenpartie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zwei getrennten, hintereinander angeordneten Preßstellen (1 und 2) im wesentlichen
auf gleicher Höhe positioniert sind.
12. Pressenpartie nach einem vorangehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß nach Durchlaufen der zweiten Preßstelle (2) der Oberfilz (13) so geführt wird,
daß er sich von der anfangs an der unteren Gegenwalze (9) verbleibenden Bahn löst,
und daß die Bahn in einer weiteren mit einem weiteren Oberfilz (14) versehenen Abnahmevorrichtung
(18) von der unteren Gegenwalze (9) abgenommen und in die Trockenpartie weitergeführt
wird.
13. Pressenpartie nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die weitere mit einem weiteren Oberfilz (14) versehenen Abnahmevorrichtung (18)
gegen die untere Gegenwalze (9) der zweiten Preßstelle (2) schwenkbar und einstellbar
ist.
14. Pressenpartie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß durchgehend eine geschlossene Papierbahnführung in der Trockenpartie vorhanden
ist.
15. Pressenpartie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im wesentlichen unterhalb der zweiten Preßstelle (2) ein Ausschußauflöser (23)
vorgesehen ist, in den die bei Abrissen oder Überführen anfallenden Papierbahnen herabfallen
und darin suspendiert werden können.
16. Pressenpartie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in ihr keine Vorrichtung zur Bildung von Überführstreifen vor der zweiten Preßstelle
(2) angebracht ist, so daß die Überführung der Bahn durch die Preßstellen (1,2) bei
voller Bahnbreite erfolgt.
17. Pressenpartie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß hinter der ersten Preßstelle (1) das obere Filzband unmittelbar von der Papierbahn
abgeführt wird, um dadurch Rückbefeuchtung der Bahn zu vermeiden.