[0001] Die Erfindung betrifft ein Gebäude, insbesondere Hochhaus, mit einer üblichen Erschließung
der Stockwerke durch Treppen und/oder Fahrstühle.
[0002] Hochhäuser sind naturgemäß in erster Linie in Ballungsgebieten errichtet worden.
Die einzelnen Stockwerke der Hochhäuser sind aus Sicherheitsgründen über Treppen,
im täglichen Gebrauch jedoch über Fahrstühle erreichbar. Treppenhaus und Fahrstühle
befinden sich regelmäßig im Innern des Hochhauses, vorzugsweise in dem aus Beleuchtungsgründen
nur bedingt nutzbaren Zentrum.
[0003] Gegenüber dem Beginn der Hochhausbebauung sind die Grundstückspreise in den Ballungszentren
stark gestiegen. Die Ausnutzung der mit Hochhäuser bebauten Grundstücksfläche erscheint
unter diesen Gesichtspunkten heute nicht immer optimal. In den Ballungszentren besteht
daher ein erheblicher Bedarf an einer Nutzung zusätzlicher, schnell erreichbarer Flächen,
beispielsweise für Hotels, Einkaufsmöglichkeiten oder Büroräume.
[0004] Bei der Neuanlage von Hochhäusern der in den Ballungszentren üblichen Höhen besteht
das Problem, daß die Erschließung der oberen Etagen durch Fahrstühle schwierig ist,
weil aufgrund vieler möglicher Stops auf der Strecke zu den oberen Etagen die Fahrzeit
beträchtlich sein kann. Es ist daher bekannt, für bestimmte Abschnitte von Hochhäusern
besondere Fahrstühle vorzusehen, die in unteren Etagen bzw. darüberliegenden Etagen
nicht halten. Hierfür müssen zusätzliche Fahrstuhlschächte vorgesehen werden, die
die für das Gebäude erforderliche Grundfläche vergrößern. Ferner ist es nicht möglich,
den Publikumsverkehr im Hochhaus zu kontrollieren, wenn in höheren Etagen Hotels,
Einkaufszentren u.ä. untergebracht sind. Die Abtrennung bestimmter Bereiche des Hochhauses
vom Publikumsverkehr erfordert eine Trennung der Eingangsbereiche im Erdgeschoß des
Hochhauses, wodurch die für das Hochhaus benötigte Grundfläche ebenfalls vergrößert
wird.
[0005] Erfindungsgemäß ist ein Gebäude der Eingangs erwähnten Art dadurch gekennzeichnet,
daß es nach oben hin durch die übliche Erschließung mittels einer Decke abgeschlossen
ist, daß auf der Decke ein Weiterbau des Gehäuses realisiert ist und daß zur Erschließung
des Weiterbaus außen am Gehäuse eine Fahrstuhlanlage angesetzt ist.
[0006] Das erfindungsgemäße Gebäude löst die obenerwähnten Probleme dadurch, daß quasi zwei
Gebäude übereinander angeordnet und bezüglich der üblichen Erschließung voneinander
getrennt sind. Das untere, eigentliche Gebäude ist gegenüber dem oberen Weiterbau
separiert und wird durch den Publikumsverkehr des oberen Weiterbaus nicht gestört,
da dieser an der Außenseite des Gebäudes zum oberen Weiterbau gelangt.
[0007] Die Realisierung des erfindungsgemäßen Gebäudes ist besonders vorteilhaft bei bestehenden
Hochhäusern, die in üblicher Technik durch ein Flachdach abgeschlossen sind. Vielfach
ist die Statik dieser Hochhäuser so ausgelegt, daß der Aufbau einiger Etagen ohne
weiteres zu verkraften ist. In diesem Fall ist es möglich, auf die obere Abschlußdecke
des Hochhauses beispielweise ein Hotel aufzubauen, daß über den Außenfahrstuhl des
Gehäuses erreicht wird. Der obere Weiterbau des Gebäudes ist allerdings auch möglich,
wenn die Statik des bestehenden Hochhauses einen Aufbau nicht ohne weiteres erlaubt.
In diesem Fall ist es möglich, wenn Weiterbau des Gebäudes statisch durch eine an
der Außenseite des Gebäudes geführte Korsettkonstruktion abzustützen, wobei die Korsettkonstruktion
vorzugsweise durch Stahlträger gebildet ist.
[0008] Im übrigen ist es zweckmäßig, wenn die Fahrstuhlanlage statisch im wesentlichen selbsttragend
ausgebildet ist, die Statik des Gebäudes also nicht oder nur wenig beeinträchtigt.
[0009] Insbesondere bei einer Ausbildung des oberen Weiterbaus des Gebäudes als Hotel ist
es vorteilhaft, wenn die Fahrstuhlanlage im Erdgeschoß einen erweiterten geschlossenen
Eingangsraum aufweist, der vorzugsweise als ein einstöckiger Pavillon ausgebildet
ist. In diesem Fall kann die Rezeption des Hotels im Erdgeschoß untergebracht sein,
so daß die eigentlichen Hotelräume von dem Rezeptionsverkehr freigehalten werden.
[0010] Bekanntlich ist es erforderlich, neben einer Fahrstuhlanlage aus Sicherheitsgründen
einen Treppenzugang zu den mit den Fahrstühlen erschlossenen Stockwerken zu haben.
Naturgemäß wird die Treppenanlage nur in Notfällen genutzt. Es wird daher im allgemeinen
möglich sein, die Treppenanlage des an sich zum oberen Weiterbau abgeschlossenen Gebäudeteils
zu verwenden und mit einer nur im Notfall zu öffnenden Tür zu versehen. Ist diese
Lösung nicht möglich, kann die außen geführte Fahrstuhlanlage mit einem Treppenhaus
kombiniert sein, so daß ein Treppenauf- bzw. abgang in der an der Außenseite des Gebäudes
geführten Fahrstuhlanlage integriert ist.
Die Erfindung soll im folgenden anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert werden. Es zeigen:
- Figur 1
- einen Schnitt durch einen an die Außenseite eines Gebäudes angesetzten Pavillon mit
einer Fahrstuhlanlage, mit der ein (nicht dargestellter) oberer Weiterbau des Gehäuses
erschlossen wird.
- Figur 2
- eine Darstellung gemäß Figur 1, bei der das ursprüngliche Gebäude mit einer Stahl-Korsettkonstruktion
umgeben ist, die den oberen Weiterbau trägt.
- Figur 3
- eine Darstellung gemäß Figur 1 mit einem in die Fahrstuhlanlage integrierten Treppenhaus
- Figur 4
- eine Seitenansicht eines Gebäude gemäß Figur 1 mit einem oberen Weiterbau.
[0011] In Figur 1 ist die Erdgeschoßsituation eines einstöckigen Pavillons dargestellt,
der an der Außenseite eines vorhandenen Gebäudes 1 angebracht ist und eine Fahrstuhlanlage
2 umgibt, die zu einem (in Fig. 4 dargestellten) oberen Weiterbau 8 des Gebäudes 1
führt und die Etagen dieses Weiterbaus erschließt. Die Fahrstuhlanlage 2 ist vorzugsweise
mit einer Stahl-Glas-Konstruktion an der Außenseite des Gebäudes 1 geführt, wodurch
eine ästhetisch ansprechende Lösung möglich ist.
[0012] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der obere Weiterbau 8 als Hotel vorgesehen
und der dargestellte Pavillon dient als Empfangshalle des Hotels. In der Empfangshalle
ist eine Rezption 3 und ein Warteraum 4 vorgesehen, die beide über Türen in einem
Windfang 5 betreten werden können.
[0013] Figur 2 charakterisiert den Fall, daß das Gebäude 1 aufgrund seiner Statik nicht
unmittelbar geeignet ist, einen oberen Weiterbau 8 zu tragen. An der Außenseite des
Gebäudes 1 ist daher eine Stahlträgerkonstruktion 6 vorgesehen, die die Außenseite
des Gebäudes 1 als Korsettkonstruktion umgibt und den oberen Weiterbau 8 (mit-) trägt.
[0014] Figur 3 zeigt eine Ausführungsform, bei der die Fahrstuhlanlage 2 neben den Fahrstühlen
auch noch ein Treppenhaus 7 beinhaltet, so daß für den Notfall, in dem die Fahrstühle
nicht mehr benutzt werden sollen, das als Fluchtweg erforderliche Treppenhaus 7 unmittelbar
zur Verfügung steht. Im allgemeinen wird es allerdings möglich sein, vom oberen Weiterbau
8 eine Notausgangstür zu dem in dem Gebäude 1 vorhandenen Treppenhaus zu installieren.
[0015] Figur 4 zeigt eine Seitenansicht eines bestehenden Gebäudes, das mit einer Decke
9 nach oben abgeschlossen ist. Auf der Decke 9 befindet sich ein oberer Weiterbau
8, der vom Innern des Gebäudes her zumindest regelmäßig nicht zugänglich ist. Der
Zugang zu dem Weiterbau 8 erfolgt über Fahrstühle 2, die im Erdgeschoß in einem vor
das Gebäude vorgesetzten Eingangsraum 3, 4 enden.
1. Gebäude, insbesondere Hochhaus, mit einer üblichen Erschließung der Stockwerke durch
Treppen und/oder Fahrstühle, dadurch gekennzeichnet, daß es nach oben hin durch die übliche Erschließung mittels einer Decke (9) abgeschlossen
ist, daß auf der Decke (9) ein Weiterbau (8) des Gebäudes (1) realisiert ist, und
daß zur Erschließung des Weiterbaus (8) außen am Gebäude eine Fahrstuhlanlage (2)
angesetzt ist.
2. Gebäude nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fahrstuhlanlage (2) aus einer
Stahl-Glas-Konstruktion gebildet ist.
3. Gebäude nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Fahrstuhlanlage (2)
statisch im wesentlichen selbsttragend ausgebildet ist.
4. Gebäude nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Fahrstuhlanalge
(2) im Erdgeschoß einen erweiterten, geschlossenen Eingangsraum (3,4,5) aufweist.
5. Gebäude nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Fahrstuhlanlage
(2) mit einem Treppenhaus (7) kombiniert ist.
6. Gebäude nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Weiterbau
(8) des Gebäudes (1) statisch durch eine an der Außenseite des Gebäudes (1) geführte
Korsettkonstruktion (6) abgestützt ist.
7. Gebäude nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Korsettkonstruktion (6) durch
Stahlträger gebildet ist.