[0001] Die Erfindung betrifft einen Behälterverschluß mit einem durchstoßbaren Verschlußkörper
zur Entnahme oder zur Zugabe von Flüssigkeiten mittels einer stumpfen Hohlnadel aus
einem oder in einem Behälter, wobei dieser Verschlußkörper zumindest teilweise aus
einem hochelastischem Material besteht, das zu mindestens 75 % seiner Dicke an der
Durchstoßstelle eingeschnitten ist. Der Verschluß kann dabei eigenständig in Form
eines Stopfens oder als Einlageplättchen für einen Verschluß ausgeführt werden.
[0002] Im Bereich der Diagnostika-Geräte werden Proben, meist menschlicher Körperflüssigkeiten,
Kontrollproben, zum Teil analytenthaltende Flüssigkeiten mit einer künstlichen Matrix
und Reagenzien mit Hilfe automatischer Pipettierstationen pipettiert. Im wesentlichen
bestehen diese Geräte aus einer in X-Y-Z-Richtung beweglichen Kanüle, die über einen
flexiblen Schlauch mit einer Pumpeinrichtung verbunden ist. Aufgrund der Bauart dieser
Geräte können nur geringe Kräfte auf die Kanüle ausgeübt werden. Aus Gründen der Arbeitssicherheit
verbietet sich die Verwendung von angeschliffenen Kanülen.
[0003] Die Proben/Reagenzgefäße müssen aus unterschiedlichen Gründen wie z. B. Infektionsrisiko
oder Verdunstungsgefahr, vor, während und nach der Pipettierung hermetisch verschlossen
sein und dieser Verschluß muß auch nach mehr/vielmaligem Gebrauch gewährleistet sein.
[0004] Unter Geräten im Sinne dieser Erfindung werden alle Instrumente, die oder mit denen
ein Flüssigkeitstransfer in einem oder aus einem Behälter durchführen bzw. durchgeführt
werden kann, verstanden. Bevorzugt sind dabei Geräte die diesen Transfer automatisch
durchführen. Besonders bevorzugt sind dabei solche Geräte, die im Bereich der Diagnose
von Erkrankungen des menschlichen oder tierischen Organismus eingesetzt werden.
[0005] Ähnliche Behälterverschlüsse sind bereits für Behälter mit pharmazeutischem Inhalt
bekannt. Dabei wird mit der Kanüle einer Spritze der Verschlußkörper an einer gegebenenfalls
geschwächten Stelle durchstoßen und der Flascheninhalt wird in die Injektionsspritze
gefüllt, ohne daß der Flaschenverschluß entfernt zu werden braucht. Um diesen Vorgang
zu erleichtern ist es ebenfalls bekannt, daß die Verschlußkörper als im Flaschenhals
sitzende Stopfen ausgebildet sind, deren Schaft von einer Bodenfläche abgesehen hohl
ist, wobei diese Bodenfläche eine konvexe, vom Flascheninneren wegweisende Wölbung
besitzen.
[0006] Die Verschlußkörper derartiger bekannter Flaschenverschlüsse bestehen in der Regel
aus Butyl- , Natur- oder Siliconkautschuk oder dergleichen Werkstoffe, die gegen ihre
Umgebung sowie insbesondere gegenüber dem Flascheninhalt genügend chemisch resistent
sind. Eine solche bekannte Ausführung ist z. B. in der Patentschrift DE 19 01 239
ausgeführt.
[0007] Nachteilig bei den bekannten Ausführungsformen ist, daß sie nicht für stumpfe Kanülen
verwendbar sind und selbst bei der Verwendung von geschliffenen Injektionsnadeln eine
relativ große Kraft zum Durchstoßen der Verschlußkörper aufgewendet werden muß.
[0008] Der vorliegenden Erfindung lag also die Aufgabe zugrunde, einen Verschlußkörper bereitzustellen,
der mit geringem Kraftaufwand mittels einer stumpfen Kanüle zum Flüssigkeitstransfer
durchstoßen werden kann und dabei vor, während und nach der Entnahme einen sicheren
und hygienischen Verschluß gewährleistet, namentlich bei mehrmaligem Gebrauch. Dieser
Verschlußkörper sollte in seinen äußeren Umrißformen den bisher bekannten und verwendeten
Verschlußkörpern möglichst ähnlich sein, so daß z. B. die bereits vorhandenen Maschinen
zum Verschließen nicht umgestellt werden brauchen.
[0009] Die erfindungsgemäße Lösung besteht nun darin, daß bei einem solchen Flaschenverschluß
die Kombination folgender Merkmale vorgesehen ist:
Behälterverschluß mit einem durchstoßbaren Verschlußkörper zum Flüssigkeitstransfer
mittels einer Hohlnadel aus einem oder in einen Behälter, wobei dieser Verschlußkörper
gekennzeichnet ist durch die Kombination folgender Merkmale:
a) Der Verschlußkörper (1) besteht zumindest im Durchstoßungsbereich (23) aus elastischem
Material, wie Natur- oder Synthesekautschuk, wie z.
B. Silikon-, Brombutyl- oder Chlorbutylkautschuk der gegebenenfalls auch mit PTFE
beschichtet sein kann, insbesondere aus einem Butylkautschuk
b) der Verschlußkörper ist im Durchstoßungsbereich (23) zu mindestens 75 % der Dicke
eingeschnitten (9), vorzugsweise vom Behälterinneren her.
[0010] Bevorzugt ist dabei ein Behälterverschluß wie oben beschrieben, wobei der Einschnitt
(9) aus 4 vorzugsweise gleichlangen, vom Mittelpunkt des Verschlußkörpers ausgehenden,
rechtwinklig zueinander angeordneten Schnitten (24) besteht.
[0011] Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Behälterverschluß wie vorstehend beschrieben,
der aus einem Verschlußkörperunterteil (15) und einer Abdeckmembran (14) besteht.
[0012] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Behälterverschluß wie vorstehend beschrieben,
wobei der Verschluß aus einem Plättchen (20) besteht.
[0013] Versuche haben nun überraschenderweise gezeigt, daß bei erfindungsgemäßer Ausbildung
des Verschlußkörpers sowohl der Forderung nach der Durchstoßbarkeit, als auch der
Forderung nach Wiederverschließbarkeit und Sicherheit Rechnung getragen werden kann.
Die Materialstärke des Verschlußkörpers kann in weiten Bereichen variieren.
[0014] Behälter im Sinne der vorliegenden Erfindung sind z. B. Gefäße, die zur Aufnahme
von Proben von Körperflüssigkeiten dienen, wie z. B. Reagenzgläser oder Blutentnahmegefäße,
ferner Behälter, die zur Aufnahme von Reagenzien oder Flüssigabfall in Geräten dienen.
Die verschiedenen Ausführungsformen sind dem Fachmann bekannt.
[0015] Der erfindungsgemäße Behälterverschluß kann grundsätzlich Bestandteil jeder dem Fachmann
an sich bekannten Verschlußeinrichtung sein, die teilweise oder ganz aus einem hochelastischen
Material gefertigt werden kann.
[0016] In einer bevorzugten Form ist die Materialstärke des Verschlußkörpers im Bereich
der Perforationsstelle 0,1 - 5, bevorzugterweise 1 - 3, besonders bevorzugterweise
2 mm.
[0017] Nachstehend wird die Erfindung anhand der Zeichnungen noch näher erläutert. Es zeigen
in unterschiedlichen Maßstäben
Figur 1:
Einen Längsschnitt durch einen Flaschenverschluß und den oberen Teil einer Flasche
Figur 2 a und b:
Aufsichten auf zwei Ausführungsformen eines Flaschenverschlusses mit unterschiedlich
geformten Einschitten.
Figur 3:
Einen Längsschnitt durch eine weitere Ausführungsform des Verschlußkörpers mit separater
Membran.
Figur 4 a und b:
Längsschnitte durch einen Behälterverschluß gemäß Figur 1 mit verschiedenen Durchdringungstiefen
der Kanüle.
Figur 5 a bis c:
Längsschnitte durch weitere bevorzugte Ausführungsformen des Behälterverschlusses.
[0018] Ein Behälterverschluß besteht aus einem Verschlußkörper 1 und gegebenenfalls einer
Bördel (2) (Fig. 1)- oder Schraubkappe. Die Bördelkappe 2 ist ringförmig ausgebildet
und greift unter den flanschartigen Kragen (4) des Halses (5) eines Behälters, die
Schraubkappe greift entsprechend in ein Gewinde des Halses eines Behälters (3). Die
Bördelkappe (2) bzw. die Schraubkappe lassen die Stirnfläche (6) des Verschlußkörpers
im mittleren Bereich frei. In üblicher Weise wird dadurch der Verschlußkörper (1)
unter einem Dichtdruck an den Hals (5) des Behälters gepreßt und dort festgelegt.
[0019] In der Mitte der Stirnfläche (6) weist der Verschlußkörper (1) einen vorzugsweise
kreuzförmigen Einschnitt (24) von bevorzugterweise etwa 5 mm, ausgehend vom Mittelpunkt
M des Verschlußkörpers (1) aus, auf, wobei der Einschnitt bevorzugterweise zwischen
75 und 90 % der Materialstärke an der Einschnittstelle (9) durchtrennt. Die bestehenbleibende
Membran (12) gewährleistet u. a. den hermetischen Verschluß und die nötige mechanische
Stabilität bei Lagerung und Transport. Die Materialstärke im eingeschnittenen Teil
(9) beträgt bevorzugterweise 0,1 - 5 mm. Dadurch wird gewährleistet, daß um den Durchstoß
herum genügend Material vorhanden ist, um eine ausreichende Dichtungsstrecke zum sicheren
Verschluß des Behälters (3) nach dem Herausziehen der Kanüle aus der Einschnittstelle
(9) zu erhalten.
[0020] Die besondere Arbeitsweise beim erfindungsgemäßen Behälterverschluß wird nachstehend
erläutert (Fig. 4 a, b).
[0021] Beim Auftreffen der Kanüle (10) auf die Oberfläche (11) des Verschlußkörpers (1)
wird zunächst die gesamte Einschnittstelle (9) durch den Druck der Kanüle (10) gedehnt.
Bei weiterem Vordringen der Kanüle treten entsprechend der weiteren Dehnung im Bereich
der Membran (12) Zugkräfte auf, die zum Zerreißen der Membran (12) an der Eindringstelle
führen. Die Kanüle (10) kann dann, durch das Material des Verschlußkörpers an der
Eindringstelle abgedichtet, Flüssigkeit aus dem Behälter entnehmen oder in den Behälter
abgeben.
[0022] Der in Figur 3 dargestellte Verschlußkörper (1) besitzt eine gesonderte Abdeckmembran
(14), die entweder durch Druck, Adhäsion oder Kohäsion mit dem Verschlußkörperunterteil
(15) verbunden sein kann. Das Verschlußkörperunterteil (15) ist an der Einschnittstelle
(9) über die gesamte Materialstärke hin durchschnitten. Die Membran (14) kann bevorzugterweise
aus einem wenig elastischen Material geringer Reißfestigkeit hergestellt werden, wie
zum Beispiel Aluminiumfolie. In diesem Fall kann die Materialstärke auch weniger als
0,1 mm betragen.
[0023] Der in der Figur 5 (a-c) dargestellte Verschlußkörper (1) besteht aus einem Plättchen
(20) aus einem hochelastischen Material (Septum) und einer Bördelkappe (2) bzw. einer
Schraubkappe, die das Plättchen (20) entweder direkt auf die Flanschfläche des Kragens
(4) (Fig. 5 a) des Behälters (3) oder einen Träger (21) (Fig. 5 c) drücken, der seinerseits
aus einem elastischen Material gefertigt sein kann. Der Durchstoßungsbereich (23)
(vgl. Anspruch 1 und 2) des Plättchens kann wie in Fig. 1 - (Fig. 5 a und 5 c) oder
wie in Figur 3 (Fig. 5 b) dargestellt, ausgebildet sein.
[0024] Wie in Figur 2 dargestellt, kann der Verschlußkörper in jeder der erfinderischen
Ausführungsformen linien-, kreuz- (Fig. 2 a) oder sternförmig (Fig. 2 b) eingeschnitten
sein. Bevorzugt sind Ausführungen mit kreuzförmigem und dreizackigem Einschnitt.
[0025] Bevorzugterweise werden die Einschnitte so ausgeführt, daß sie zur Behälterinnenseite
(22) offen sind.
1. Behälterverschluß mit einem durchstoßbaren Verschlußkörper zum Flüssigkeitstransfer
mittels einer Hohlnadel aus einem oder in einen Behälter, wobei dieser Verschlußkörper
gekennzeichnet ist durch die Kombination folgender Merkmale:
a) Der Verschlußkörper (1) besteht zumindest im Durchstoßungsbereich (23) aus elastischem
Material wie Natur- oder Synthesekautschuk, wie z. B. Silikon-, Brombutyl-oder Chlorbutylkautschuk
der gegebenenfalls auch mit PTFE beschichtet sein kann, insbesondere aus Butylkautschuk,
b) der Verschlußkörper ist im Durchstoßungsbereich (23) zu mindestens 75 % der Dicke
eingeschnitten (9), vorzugsweise vom Behälterinneren (22) her.
2. Behälterverschluß gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Einschnitt
(9) aus 4 vorzugsweise gleichlangen, vom Mittelpunkt des Verschlußkörpers ausgehenden,
rechtwinklig zueinander angeordneten Schnitten (24) besteht.
3. Behälterverschluß gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß er aus einem Verschlußkörperunterteil (15) und einer Abdeckmembran (14) besteht.
4. Behälterverschluß gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Verschluß aus einem Plättchen (20) besteht.