[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Zerkleinern, Dispergieren,
Benetzen und Mischen von pumpfähigen unmagnetischen Mehrphasengemischen mittels elektromagnetischer
Energie, die auf magnetische Arbeitskörper innerhalb von Stoffen in einem geschlossenen
Volumen einwirkt, wobei sich die Arbeitskörper unter dem Einfluß eines elektromagnetischen,
sich örtlich und/oder sich zeitlich ändernden Feldes unterschiedlich bewegen.
[0002] Bei der Verarbeitung von Materialien durch Zerkleinern - insbesondere durch Fein-
und Feinstzerkleinerung körniger Substanzen - und/oder durch Mischen, Dispergieren
und/oder Rühren von Pulvern, Flüssigkeiten und Gasen steht im Vordergrund die Tatsache,
daß eine möglichst große Kontaktfläche bzw. Oberfläche der zusammenwirkenden Phasen
erzeugt werden muß, da dadurch die Verlaufsdauer der Verarbeitung verkürzt und der
Temperatur- und Konzentrationsgradient im Verarbeitungsvolumen herabgesetzt werden.
[0003] Für die verfahrenstechnischen Schritte wie Zerkleinern, (Desagglomerieren), Dispergieren,
Benetzen und Mischen von pumpfähigen unmagnetischen Mehrphasengemischen werden bekanntlich
Rührwerkskugelmühlen in verschiedenen technischen Ausführungen eingesetzt.
[0004] Bei dieser Aufbereitungstechnik wird die eingesetzte Energie nur indirekt über mehrere
Zwischenstufen, beginnend mit dem elektrischen Antrieb, über ein rotierendes Rührwerk
und einen oder mehrere Mahlkörper auf die Mehrphasengemische übertragen. Dabei entstehen
hohe Energieverluste, die als thermische Verluste über aufwendige Kühlsysteme abgeführt
werden müssen.
[0005] Desweiteren sind auf der Materialaustragseite des Arbeitsraumes für die Mahlkörper
zusätzliche Abtrennvorrichtungen, wie Siebe, Spaltfilter usw. und Wellendichtsysteme
notwendig, die einem hohen Materialverschleiß ausgesetzt sind.
[0006] Bekannt sind weiterhin Vorrichtungen und Verfahren zum mechanischen Aufbereiten von
körnigen Substanzen und/oder zum Mischen und Rühren von Pulvern, Flüssigkeiten und
Gasen unter Verwendung elektromagnetischer Felder. Hier wird die einem ruhenden Hauptelement
zugeführte elektrische Energie mittels elektromagnetischer Felder direkt in mechanische
Energie freibeweglicher ferromagnetischer Arbeitskörper umgewandelt. Das ruhende Hauptelement
ist beispielsweise eine elektrische Erregeranordnung, die eine Erregerwicklung trägt,
und die einen Luftspaltraum aufweist.
[0007] Aus der DE-OS 25 56 935 ist ein Materialbearbeitungsverfahren für Pulver, Flüssigkeiten,
Gase und deren Gemische sowie eine Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens bekannt,
bei dem das zu bearbeitende Material in eine Kammer zusammen mit Magnetelementen aus
hartmagnetischem Material eingebracht wird, die sich unter dem Einfluß eines elektromagnetischen
Wechselfeldes chaotisch bewegen. Das Wechselfeld wird mittels einer elektrischen Erregerwicklung
in einem Raum erzeugt, in dem die Kammer angeordnet ist. Die Erregerwicklung umgibt
dabei die Kammer. Die Magnetelemente werden in der Kammer in einer Schicht vorgegebener
Dicke angeordnet, wobei diese durch die Betriebsbedingungen des Magnetfeldes, die
Größe der Magnetelemente, ihre Dichte und ihre magnetischen Größen wie Induktion und
Koerzitivkraft sowie durch die Schwerkraft bestimmt wird.
[0008] In anderen Materialbearbeitungsverfahren, wie sie in den US-Patentschriften Nr. 3
219 318 und Nr. 3 423 880 beschrieben sind, werden hartmagnetische Ferromagnetelemente
und magnetische Wechselfelder, insbesondere pulsierende Magnetfelder verwendet.
[0009] Bei diesen Verfahren wird zuerst das Bearbeitungsmaterial beliebiger Form und danach
die Ferromagnetelemente aus einem hartmagnetischen Stoff in eine Kammer eingebracht.
Daraufhin wird die Kammer in einen Raum gebracht, in welchem ein magnetisches Wechselfeld
erzeugt wird. Das Magnetfeld versetzt die Ferromagnetelemente in eine chaotische Bewegung,
bei der sie sich um ihre Achsen drehen und miteinander zusammenstoßen, wodurch das
Material entsprechend bearbeitet wird.
[0010] In den Verfahren nach den genannten Patentschriften sind die Magnetelemente aus einem
hartmagnetischen Material mit einer Koerzitivkraft über 50 Oe hergestellt und haben
eine nichtsphärische Form. Ihre mittlere Größe liegt im Bereich von mindestens einigen
Zehnteln eines Mikrometers bis höchstens 2,5 cm. Die Magnetfeldstärke des Wechselfeldes
beträgt über 0,01 Oe und seine Frequenz bis zu 1 MHz.
[0011] Diese Verfahren dienen zur Bearbeitung von Stoffen in einer periodischen und ununterbrochenen
Betriebsfolge in kleinen Gefäßen, Kästen, Röhren oder Kapillaren sowie zum Schleifen
schwerzugänglicher Oberflächenstellen.
[0012] Die Vorrichtungen, mit denen die genannten Arbeitsverfahren verwirklicht werden,
enthalten eine elektrische Solenoidwicklung und eine Arbeitskammer aus einem nichtmagnetischen
Material, angeordnet im Innen- bzw. Außenraum der Solenoidspule, in dem ein sinusförmiges
magnetisches Wechselfeld erzeugt wird. Die in die Kammer eingebrachten Magnetelemente
aus Bariumhexaferrit oder einer "Alnico-8"Legierung bzw. Eisen-Kobalt-Nickel-Aluminium-Legierung
unbestimmter Form bewirken durch ihre Bewegungen unter dem Einfluß des Magnetfeldes
eine Vermischung bzw. Zerkleinerung des Bearbeitungsmaterials. Die Zahl der Magnetelemente
in der Kammer wird so gewählt, daß sie sich bei ihren Bewegungen in der Kammer in
genügend großen Abständen voneinander befinden und sich gegenseitig nicht abnutzen,
wobei diese Zahl geringer ist als die Zahl der Elemente bei ihrer einschichtigen Anordnung
auf der gesamten Bodenfläche der Kammer.
[0013] Ein Nachteil der bekannten Verfahren ist die geringe Energiedichte, die durch die
relativ kleine Zahl der Magnetelemente pro Rauminhalt der Arbeitskammer bedingt, in
die Verarbeitungsvorgänge eingebracht wird. Demzufolge entstehen große Energieanforderungen,
da nicht der gesamte Rauminhalt des Magnetfeldes ausgenutzt wird, pro Einheit des
bearbeiteten Produkts, was eine Verteuerung der Materialbearbeitung verursacht. Es
zeigt sich, daß eine Vergrößerung der Zahl der Magnetelemente in der Arbeitskammer
einerseits zu deren hohem Verschleiß führt, wodurch das Bearbeitungsprodukt verschmutzt
wird und die Bearbeitungskosten infolge des hohen Verbrauchs der teuren Magnetkörper
ansteigen, und andererseits die tieferliegenden Magnetelemente sich weniger intensiv
als die oberen bewegen als Folge der auf die tieferliegenden Elemente wirkenden Schwerkraft.
[0014] In den bekannten Bearbeitungsvorrichtungen steht ein Luftspaltraum als Arbeitsraum
zur Verfügung. In ihm befinden sich eine Vielzahl ferromagnetischer Arbeitskörper,
die im herkömmlichen Sinne als Mahlkörper wirken, und die aufzubereitenden Substanzen
bzw. Mehrphasengemische.
[0015] Für die Erregersysteme werden im allgemeinen drei verschiedene Arten eingesetzt:
- konzentrische Wechselfelderregersysteme mit einphasig gespeisten Ring- bzw. Solenoidwicklungen
wie sie z.B. in den Druckschriften SU-PS 480 447 DE-OS 25 56 935 SU-PS 662 144 SU-PS
837 411 SU-PS 908 389 DE-OS 38 43 368 beschrieben sind,
- lineare ein- und zweiseitige Wanderfelderregersysteme mit mehrphasig gespeisten Strangwicklungen
gemäß den Druckschriften
SU-PS 995 221 SU-AS 102 3573 DE-OS 32 33 926 DE-OS 32 40 021 DE-OS 32 40 057 SU-AS
110 3887 und
- rotationsymmetrische ein- und zweiseitige Drehfelderregersysteme wie sie aus den Druckschriften
DE-PS 888 641 GB-PS 15 70 934 SU-PS 808 146 SU-AS 10 45 927 DE-OS 32 33 926 DD-PS
240 674 bekannt sind.
[0016] Bei Wechselfelderregersystemen mit einphasig gespeisten Ring- bzw. Solenoidwicklungen
steht der von der Wicklung umschlossene Raum voll als Arbeitsraum für die Materialbearbeitung
zur Verfügung. Zur Führung des Erregerfeldes werden ferromagnetische Bauteile nicht
benötigt.
[0017] Demgegenüber stehen jedoch zunächst der notwendige Mehreinsatz an Wicklungsmaterial
zur Gewährleistung ausreichender Arbeitsraumfeldstärken und Probleme bei der Abführung
der Stromwärmeverluste aus den kompakten Ringspulen. Der hier vorhandene geringe Wärmetransport
an die Umgebung und das begrenzte Wärmeaufnahmevermögen des Materialstromes erfordern
stets zusätzliche Maßnahmen für eine ausreichende Verlustabführung, die zum einem
gewährleistet, daß die magnetischen Kennwerte der Arbeitskörper nicht wesentlich gemindert
werden und zum anderen, das aufzubereitende Material sich nicht über vorgeschriebene
Grenztemperaturen erwärmt.
[0018] Desweiteren stellt das Erregerfeld B (x,t) hier ein reines Wechselfeld
mit:
- B̂
- - Amplitude
- f
- - Frequenz des Erregerstromes
- t
- - Zeit
dar.
[0019] Das bedeutet, daß an jedem Ort x des Arbeitsraumes nur gleichgroße und zwar zeitliche
Feldänderungen stattfinden. Die können auch nur gleiche Schwing- bzw. Drehbewegungen
der Arbeitskörper bewirken.
[0020] Zur Gewährleistung der für die mechanische Beanspruchung der aufzubereitenden Substanzen
unbedingt notwendigen Relativbewegungen zwischen den Arbeitskörpern müssen
- der Arbeitsraum nahezu vollständig mit Arbeitskörpern gefüllt sein,
- bestimmte Gattierungen (Größe und/oder Form) der Arbeitskörper eingehalten werden
und eine
- Gradierung in der radialen Feldstärkeverteilung vorhanden sein.
[0021] Die hohen Arbeitskörperfüllgrade begrenzen zum einen wesentliche Abmessungen der
Aufbereitungsvorrichtung und damit den Materialdurchsatz, da die Schwerkraft und Haftkräfte
der Arbeitskörper deren maximale Schütthöhe fixieren (DE-OS 25 56 935). Über die kritische
Schütthöhe der Arbeitskörper hinaus werden vor allem in den unteren Bereichen unzureichende
Arbeitskörperbewegungen erreicht. Daraus resultiert eine Abnahme des Energieeintrages
in den Arbeitsraum und eine Verringerung der Bearbeitungseffektivität.
[0022] Zum anderen bewirken die hohen Arbeitskörperfüllgrade einen durch die häufigen Arbeitskörperzusammenstöße
bedingten hohen Arbeitskörperverschleiß.
[0023] Die erforderlichen örtlichen Feldstärkegradienten sind bei Wechselfelderregersystemen
funktionsbedingt nur radial nach innen möglich. Die Feldstärke fällt expontiell über
die innere Ausdehnung des Erregersystems ab. Dadurch wird die Arbeitskörperbewegung
und somit die Bearbeitungseffektivität radial nach innen immer geringer. Damit sind
Totraumgebiete im Chargenbetrieb und Durchschüsse bei kontinuierlicher Materialauffüllung
möglich.
[0024] Ausführungen mit Ring- und Solenoidwicklungen sind auf kleine Durchmesser/Längen-Verhältnisse
beschränkt und besitzen geringe Energiedichten und niedrige Wirkungsgrade.
[0025] Die bekannten linearen Wanderfelderregersysteme besitzen eine in Nuten verteilte
dreisträngige Wicklung. Zur Führung und Gewährleistung der Durchdringung des Arbeitsraumes
mit dem Erregerfeld ist ein geschlossener magnetischer Kreis aus laminierten Blechpaketen
erforderlich. Das Erregerfeld ändert sich nicht nur zeitlich sondern auch örtlich.
Es gilt für die Grundwelle:

mit:
- B̂
- - Amplitude
- τp
- - Polteilung der Erregeranordnung
- f
- - Frequenz der Erregerströme
Das heißt, im Arbeitsraum liegt eine sinusförmige Induktionsverteilung vor, die sich
mit konstanter Geschwindigkeit
bewegt. Diese gesetzesmäßige Feldbewegung bewirkt einen Transport des ferromagnetischen
Inhaltes des Arbeitsraums. Damit wandern die Arbeitskörper in kurzer Zeit zu einem
der beiden Enden der Arbeitskammer, stauen sich hier und behindern sich gegenseitig
in ihrer Bewegung. Dadurch vermindert sich merklich der mögliche Energieumsatz und
der Wirkungsgrad. Es werden deutlich geringere und ungleichmäßige Aufbereitungseffekte
erhalten. Um diesem Nachteil entgegenzuwirken, werden grundsätzlich zwei gegenüberliegende
Wanderfelderregersysteme verwendet und zusätzliche Maßnahmen zur Verungleichmäßigung
der Arbeitskörperbewegung realisiert:
- entgegengesetzte Schaltung der Erregerfelder der einander gegenüberliegenden Erregersysteme
über die gesamte Erregersystemlänge (SU-PS 995221, DE-OS 3233926) oder abschnittweise
(SU-AS 1023573, SU-AS 1103897),
- Änderung des Abstandes der einander gegenüberliegenden Erregersysteme über ihre Länge
(DE-OS 3233926, SU-AS 1103897),
- Feldverungleichmäßigungen durch verschiedene Polteilungen, unterschiedliche Einspeisung
und Dimensionierung der Erregerwicklungen der einander gegenüberliegenden Erregersysteme
(DE-OS 3233926),
- Anbringen von Trennwänden im Arbeitsraum quer zur Bewegungsrichtung des Erregerfeldes
(DE-OS 3233926).
[0026] Jede dieser Maßnahmen bewirkt zwar eine Minderung der Transportgeschwindigkeit, jedoch
aber auch eine wesentliche Reduzierung des elektromechanischen Energieumsatzes und
damit eine Verschlechterung des Wirkungsgrades. Andererseits sind damit erhebliche
konstruktive und maschinenbautechnische Mehraufwendungen sowie erhöhte Aufwendungen
bei der Betriebsführung, -kontrolle und verfahrentechnischen Handhabung verbunden.
[0027] Bei Drehfelderregersystemen liegen prinzipiell endlose Bahnen in der Ebene der Bewegungsrichtung
des Feldes für die Arbeitskörper vor, da diese Erregersysteme in sich geschlossen
sind.
[0028] In der GB-PS 1570934 werden ein äußeres rotationssymmetrisches Drehfelderregersystem
und zur zusätzlichen Verungleichmäßigung der Arbeitskörperbewegung vielfach polarisierte
Arbeitskörper verwendet.
[0029] Bei der bekannten Vorrichtung zum Zerkleinern, Mischen und Rühren mit gegenüberliegenden
rotationssymmetrischen Drehfelderregersystemen nach der DE-OS 3233926 besteht der
Nachteil dieser Vorrichtung darin, daß die Bewegungsrichtungen der Erregerfelder des
äußeren und inneren Systemes entgegengesetzt geschaltet sind und zusätzliche Feldverungleichmäßigungen
durch variable Polteilungen, Durchflutungen und Luftspaltbreiten realisiert werden
müssen.
[0030] Die im zeitlichen Mittel konstante translatorische Transportbewegung ist erforderlich,
um einen für die mechanische Aufbereitung nutzbaren, stationären elektromechanischen
Energieumsatz im Arbeitsraum zu garantieren. Deshalb ist es - wie aus DD-PS 240674
bekannt - zur intensiven Ausnutzung der zugeführten elektrischen Energie und Gewährleistung
ausreichend großer Energiedichten im Arbeitsraum nur sinnvoll, die Erregeranordnung
zweiseitig gegenüberliegend und insichgeschlossen, die Arbeitskammer gleichartig insichgeschlossen
auszubilden sowie die Erregerwicklung hinsichtlich ihrer Dimensionierung, Schaltung
und Einspeisung so auszulegen, daß nur eine einzige Bewegungsrichtung des die Arbeitskammer
durchdringenden elektromagnetischen Feldes vorliegt. Es entstehen dann für alle ferromagnetische
Bestandteile des Arbeitkammerinhaltes endlose Bahnen, ein effektiver Energieumsatz
und entsprechende Aufbereitungseffekte.
[0031] Allerdings wird die Insichgeschlossenheit in Bewegungsrichtung des Erregerfeldes
durch eine mit Lückenabständen versehene Aneinanderreihung einer Mehrzahl geometrisch
endlicher Erregersystemteile realisiert. Eine solche Anordnung ist zur trocknen Fein-
und Feinstzerkleinerung von körnigen Materialien geeignet, nicht jedoch zum mechanischen
Aufbereiten von pumpfähigen Mehrphasengemischen.
[0032] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs beschriebenen Art zum Aufbereiten
von unmagnetischen Mehrphasengemischen so zu verbessern, daß der Verschleiß der magnetischen
Arbeitskörper weitgehend vermieden, Emissionen aus dem Arbeitsraum stark vermindert
und die Ausbeute an feinstbearbeiteten Mehrphasengemischen bei geringem Energieaufwand
erhöht wird.
[0033] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß in der Weise gelöst, daß das Mehrphasengemisch
an zwei Seiten von zwei sich im konstanten Abstand gegenüberliegenden rotationssymmetrischen,
in sich geschlossenen Erregersystemen umgeben ist, die jeweils ein in gleicher Richtung
umlaufendes, in einer Richtung das Mehrphasengemisch durchdringendes, sich zeitlich
änderndes elektromagnetisches Feld erzeugen und tangential um das Volumen, das das
Mehrphasengemisch zwischen den sich gegenüberliegenden Erregersystemen einnimmt, führen
und daß ein aufzubereitender Mehrphasengemischstrom unter einem Winkel von 90° zum
umlaufenden elektromagnetischen Feld kontinuierlich dem Volumen zugeführt wird.
[0034] Die weiteren Verfahrensmaßnahmen ergeben sich aus den Merkmalen der Ansprüche 2 bis
7.
[0035] Im Rahmen der vorliegenden Aufgabe soll auch eine Vorrichtung zum Aufbereiten von
Mehrphasengemischen geschaffen werden, die eine einfache konstruktive Gestaltung und
Auslegung der elektromagnetischen Erregersysteme und der Arbeitskammer bei optimaler
Energieausbeute im Vergleich zu dem Energieaufwand für die Bewegung der Arbeitskörper
aufweist.
[0036] Dies geschieht in der Weise, daß eine bis auf Ein- und Auslauf hermetisch abgeschlossene
Ringspaltkammer die Arbeitskammer bildet und aus einem Doppelrohr besteht, dessen
Außenrohr von einem äußeren Erregersystem und dessen Innenrohr von einem inneren Erregersystem
umgeben ist, daß die Arbeitskörper sich innerhalb des die Ringspaltkammer durchströmenden
Mehrphasengemisches in Richtung der umlaufenden Felder der Erregersysteme bewegen
und daß die Einström- und die Ausströmzone für das Mehrphasengemisch in der Ringspaltkammer
frei von Arbeitskörpern sind.
[0037] Die Weiterbildung der Vorrichtung ergibt sich aus den Merkmalen der Ansprüche 9 bis
26.
[0038] Mit der Erfindung werden die Vorteile erzielt, daß eine dem Verfahren angepaßte Energie
optimal einstellbar ist und schwierige Dispergierprozesse, Benetzungs- und Mischbedingungen
ausgeführt bzw. eingehalten werden können.
[0039] Damit lassen sich gegenüber bekannten Verfahren wesentliche Energieeinsparungen von
mehr als 50 % erzielen. Durch die weitgehende Hermetisierung der Vorrichtung können
Schadstoffemissionen nicht auftreten. Desweiteren werden die Herstellungs-, Betriebs-
und Wartungskosten durch Verzicht auf jegliche mechanische Übertragungssysteme und
Arbeitskörperabtrennvorrichtungen minimiert. Bei geregeltem Temperatur-, Druck- und
Arbeitskörperfüllverhalten ist eine Eingliederung der Vorrichtung in eine vollautomatisierte
Prozeßführung als Element des Rohrleitungsnetzes möglich.
[0040] Die Erfindung wird im folgenden anhand von zeichnerisch dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
- FIG. 1
- einen Längsschnitt A-A einer ersten Ausführungsform einer Vorrichtung nach der Erfindung,
- FIG. 2
- eine Draufsicht im Schnitt B-B der Vorrichtung nach FIG. 1,
- FIG. 3
- einen Längsschnitt C-C einer zweiten Ausführungsform der Vorrichtung nach der Erfindung,
die gegenüber den FIG. 1 und 2 geringfügig abgewandelt ist,
- FIG. 4
- eine Draufsicht im Schnitt D-D der Vorrichtung nach FIG. 3,
- FIG. 5
- einen Längsschnitt E-E einer dritten Ausführungsform der Vorrichtung nach der Erfindung,
die sich von den beiden anderen Ausführungsformen geringfügig unterscheidet, und
- FIG. 6
- eine Draufsicht im Schnitt F-F der Vorrichtung nach FIG. 5.
[0041] Die Figuren 1 und 2 zeigen Schnittdarstellungen einer ersten Ausführungsform der
Vorrichtung nach der Erfindung. Eine Ringspaltkammer 1 besteht aus einem Doppelrohr,
dessen Außenrohr von einem äußeren Erregersystem 4 umgeben und dessen Innenrohr von
einem inneren Erregersystem 5 umgeben oder berandet ist. Unter "berandet" ist zu verstehen,
daß das innere Erregersystem 5 den Rand des Innenrohres bildet. Der Arbeitsraum der
Ringspaltkammer 1 ist ein Ringspalt, der am Boden 16 abgeschrägt und mit einer gewölbten
Ringspaltscheibe verschweißt ist. Den oberen Abschluß der Ringspaltkammer 1 bildet
ein Flansch 12, der mit einem Deckel 11 verschraubt ist. Durch den Deckel 11 führt
ein Auslauf 3 des Ringspaltes nach außen. Die Ringspaltkammer 1 besteht aus einem
nicht-ferromagnetischen Werkstoff. Ein Einlauf 2 für das zu bearbeitende Mehrphasengemisch,
ist am tiefsten Punkt eines schrägen Bodens 16 angeordnet, der gleichfalls aus einem
nicht-ferromagnetischen Material besteht. Im elektromagnetisch aktiven Arbeitsraum
der Ringspaltkammer 1 befinden sich freibewegliche magnetische Arbeitskörper 7, die
sich innerhalb des Arbeitsraumes der Ringspaltkammer 1 scheinbar chaotisch, wie nachstehend
noch näher beschrieben wird, auf endlosen Bahnen mit im zeitlichen Mittel konstanter
Geschwindigkeit entlang des durch die Erregersysteme 4,5 erzeugten, in einer Richtung
umlaufenden elektromagnetischen Feldes bewegen, wobei durch den Arbeitsraum das zu
bearbeitende Mehrphasengemisch hindurchströmt, das über den Einlauf 2 der Ringspaltkammer
1 zugeführt wird und über den Auslauf 3 aus der Ringspaltkammer 1 herausströmt.
[0042] Die beiden rotationssymmetrischen Erregersysteme 4,5 bestehen aus Blechpaketen 4a,5a,
die aus Einzelblechen gebildet sind und aus Erregerwicklungen 4b,5b, die beispielsweise
dreisträngig ausgeführt und in Nuten der Blechpakete 4a, 5a verteilt sind. Die Blechpakete
4a,5a tragen diese Erregerwicklungen, die mit gleicher Polpaarzahl ausgestattet sind.
Die Erregerwicklungen 4b, 5b werden von einem Drehstromnetz gespeist und sind so zusammengeschaltet,
daß ein umlaufendes und sich zeitlich änderndes elektromagnetisches Feld 8 vorliegt,
das den Ringspalt in radialer Richtung durchsetzt und entlang den Blechpaketen tangential,
d.h. entlang dem Umfang, umläuft. Die Erregerwicklungen 4b,5b und die Blechpakete
4a,5a der Erregersysteme 4,5 sind in einem lösungsmittelbeständigen Harz 9 eingegossen
und von diesem vollständig umgeben, so daß ein guter Wärmedurchgang von den Erregerwicklungen
zu den Blechpaketen der jeweiligen Erregersysteme besteht und darüber hinaus ein Schutz
der Erregersysteme vor im Havariefall möglichen, schädigenden Lösungsmitteleinwirkungen
gegeben ist.
[0043] Das innere Erregersystem 5 besitzt axial durchgängig einen zylindrischen Freiraum,
dadurch können die im inneren Erregersystem 5 entstehende Verlustwärme und die in
der Ringspaltkammer 1 entstehende aufbereitungstechnische Verlustwärme beispielsweise
über einen zentralen Kühlkörper 6 abgeführt werden, den die Ringspaltkammer 1 in der
Weise umschließt, daß das Blechpaket 5a des inneren Erregersystems 5 in direktem Kontakt
mit dem Kühlkörper 6 steht. Der Kühlkörper 6 besteht vorteilhafterweise aus einem
in den zylindrischen Freiraum des inneren Erregersystems 5 eingefügten und oben geschlossenen
nicht-ferromagnetischen Rohr, in dessen Inneres ein Kühlrohr 10 hineinführt, durch
das ein flüssiges oder gasförmiges Kühlmittel von unten in den Kühlkörper 6 einströmt.
Dieses Kühlmittel strömt nach unten hin aus dem Kühlkörper 6 durch ein nicht näher
bezeichnetes Abströmrohr ab.
[0044] Die Ringspaltkammer 1 ist als eine Einheit ausgebildet, die von dem äußeren und/oder
inneren Erregersystem 4, 5 trennbar ist und aus diesen nach oben oder unten hin herausgezogen
werden kann.
[0045] Die Erregersysteme 4,5 liegen einander gegenüber und sind unabhängig voneinander
einschaltbar. Sie sind derart ausgelegt, daß sich ein zeitlich änderndes umlaufendes
elektromagnetisches Feld ausbildet, in dem sich die schon erwähnten Arbeitskörper
7 aus einem hartmagnetischen Material, beispielsweise Hexaferrite, bewegen. Die Intensität
des elektromagnetischen Feldes 8 und seine Umlaufführung sind den Anforderungen an
das zu bearbeitende Material gut angepaßt. Da die Ringspaltkammer 1 weitgehend hermetisch
abgeschlossen ist, ist die gesamte Vorrichtung zwischen dem Einlauf 2 und dem Auslauf
3 emissionsfrei.
[0046] Die Arbeitskörper 7 haben eine kugel- oder tonnenförmige Gestalt mit einem Durchmesser
bzw. mit einer Länge von 1,0 bis 4,0 mm. Die Packungsdichte der Arbeitskörper 7 innerhalb
des Ringspaltes, d.h. der elektromagnetisch aktive Arbeitsraum der Ringspaltkammer
1, liegt im Bereich von 40 bis 90 Volumen%. Im Bereich des Einlaufs 2 liegt eine Einströmzone
13, die frei von Arbeitskörpern 7 ist. Im Bereich des Auslaufs 3 befindet sich eine
Ausströmzone 14, deren Querschnitt in Richtung des Auslaufs 3 zunimmt und die ebenso
wie die Einströmzone 13 frei von Arbeitskörpern 7 ist.
[0047] Bei den pumpfähigen Mehrphasengemischen handelt es sich beispielsweise um Dispersionen
und Suspensionen, vorrangig für Farbstoffzerkleinerungen.
[0048] Wie voranstehend schon erwähnt wurde, bewegen sich in dem elektromagnetischen Feld
8, das durch die zwei Erregersysteme 4,5 erzeugt wird, die Arbeitskörper 7 makroskopisch
betrachtet scheinbar chaotisch auf endlosen Bahnen. Mikroskopisch gesehen entstehen
die Bahnen der Arbeitskörper aus der Überlagerung von:
- translatorischen Bewegungen in und entgegen der Bewegungsrichtung des Erregerfeldes,
d.h. des elektromagnetischen Feldes 8,
- translatorischen Bewegungen quer zur Bewegungsrichtung des Erregerfeldes,
- Dreh- und Taumelbewegungen um die Körperachsen, sowie
- einer überlagerten, im zeitlichen Mittel konstanten Umlaufbewegung in Richtung des
Erregerfeldes.
[0049] Der aufzubereitende Materialstrom wird von unten unter einem Winkel von 90° zur Umlaufebene
des Erregerfeldes kontinuierlich zugeführt und nach dem Durchströmen des Ringspaltes
der Ringspaltkammer 1 ohne zusätzliche Auffangvorrichtung für die Arbeitskörper 7
wieder abgeführt. Durch die Überlagerung der durch den Materialstrom eingeprägten
axialen Strömungsrichtung und der durch das umlaufende elektromagnetische Feld 8 erzeugten
in einer Richtung im zeitlichen Mittel konstanten Umlaufbewegung der Arbeitskörper
7 nehmen die Bestandteile des Materialstromes im Arbeitsraum der Ringspaltkammer 1
spiralförmige Bahnen ein. Damit ist der Beanspruchungsweg wesentlich länger als die
axiale Abmessung des Arbeitsraumes.
[0050] Der Durchströmungsweg kann sowohl von unten nach oben, wie bei dem dargestellten
ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung, als auch über Zwangsführungen im Arbeitsraum
bzw. im Ringspalt ausschließlich von oben erfolgen, wie dies der Fall bei dem zweiten
und dritten Ausführungsbeispiel der Vorrichtung ist, die in den Figuren 3,4 bzw. 5,6
dargestellt sind.
[0051] Die Materialbearbeitung im Ringspalt erfolgt durch Scher- und Schlagbeanspruchungen
der Bestandteile des Materialstromes untereinander, mit den Arbeitskörpern 7 und mit
den Wänden der Ringspaltkammer 1.
[0052] Der Einlauf 2 ist ein sogenannter doppeltangentialer Einlauf, d.h. er geht ohne Rundung
oder Knick direkt in den Ringspalt über, während der Auslauf 3 diffusorförmig ausgebildet
ist. In der von Arbeitskörpern 7 freien Einström- und Ausströmzone 13,14 findet eine
Homogenisierung bzw. Verringerung der Strömungsgeschwindigkeit des Materialstromes
statt.
[0053] Die Arbeitskörper 7 werden während des Arbeitsprozesses durch das elektromagnetische
Feld 8 in den elektromagnetisch aktiven Arbeitsraum der Ringspaltkammer 1 hineingezogen
und gehalten und verbrauchen sich nur sehr langsam über den eintretenden Verschleiß,
ohne daß physikalische Störungen im Materialflußstrom auftreten. Zur Einhaltung von
Grenzwerten, d.h. zur verfahrenstechnischen Sicherung des Bearbeitungsvorganges, sind
Sensoren im Bereich der Materialführung und an dem einen der Erregersysteme 4,5 installiert.
[0054] Die Temperaturmessung erfolgt am Ein- und Auslauf 2 bzw. 3 des Materialstromes und
an den Erregerwicklungen 4b, 5b in axialer Mitte mit Hilfe von Temperaturmeßfühlern
19 bzw. 20, die Regelsignale für die Kühlung und für eine nicht gezeigte Alarmschaltung
liefern, falls vorgegebene Grenzwerte der Temperatur im Materialgut überschritten
werden. Desweiteren sind Temperaturmeßfühler 24, 25 für die Erregersysteme vorhanden,
die entweder allein oder zusammen mit den Temperaturmeßfühlern 19, 20 die Regelsignale
für die Kühlung und für die Alarmschaltung liefern, sobald die vorgegebenen Grenzwerte
der Temperatur überschritten werden.
[0055] Zur Druckmessung ist im Ringspalt ein Druckmeßfühler 18 angeordnet, der eine Sicherheitskontaktschaltung
betätigt, um die Materialgutführung zu stoppen, wenn unzulässig hohe Wanddrücke in
der Ringspaltkammer 1 festgestellt werden.
[0056] Durch eine Spannungsmessung an Feldspulen 21 des äußeren Erregersystems 4 mit Hilfe
eines Spannungsmessers 15 kann die Menge der aktiven Arbeitskörper 7 im Ringspalt
bestimmt werden.
[0057] Die Feldspulen 21 sind an den Zahnenden des äußeren Erregersystems 4 angeordnet.
Mit Hilfe dieser Feldspulen wird die induzierte Spannung als Maß der Menge der Arbeitskörper
7 in dem Mehrphasengemisch durch die sich im elektromagnetisch aktiven Arbeitsraum
der Ringspaltkammer 1 sich bewegenden Arbeitskörper 7 gemessen und ausgewertet.
[0058] Für schwerdispergierbares Materialgut ist die Anordnung von in Reihe geschalteten
Ringspaltkammern vorgesehen, um eine extreme Arbeitslänge einer einzelnen Ringspaltkammer
zu vermeiden, die komplizierte Erregersysteme und Probleme bei der Reinigung bedingen
würde.
[0059] Für spezielle Aufbereitungsverfahren ist der Materialzu- und -ablauf bei der zweiten
und dritten Ausführungsform der Vorrichtung, wie sie in den Figuren 3 bis 6 gezeigt
sind, ausschließlich von oben möglich. Bei diesen beiden Ausführungsbeispielen der
Vorrichtung werden für gleiche Bauteile die gleichen Bezugszahlen wie bei dem ersten
Ausführungsbeispiel nach den Figuren 1 und 2 verwendet. Bei den Ausführungsbeispielen
bestehen die Erregersysteme 4,5 gleichfalls aus Blechpaketen 4a,5a, die jeweils eine
in den Nuten verteilte dreisträngige Erregerwicklung 4b,5b mit gleichgroßer Polpaarzahl
tragen. Die inneren und äußeren Erregersysteme 5 bzw. 4 sind ebenfalls in lösungsmittelbeständigen
Harzen 9 vergossen, so daß sie geschlossene, montagefähige Elemente darstellen. Das
innere Erregersystem 5 ist jeweils als Hohlwelle ausgebildet. Der zylinderförmige
Freiraum innerhalb des inneren Erregersystems 5 ist zur Kühlung durch einen Luftstrom
bzw. durch eine zwangsgeführte Umlaufflüssigkeitskühlung ausgebildet.
[0060] Bei dem zweiten Ausführungsbeispiel, wie es in den Schnittdarstellungen der Figuren
3 und 4 gezeigt ist, ist eine von oben in die Ringspaltkammer 1 hineinragende Zwangsführung
eingebaut, die bis kurz vor dem Boden 16 der Ringspaltkammer 1 reicht. Bei dieser
Zwangsführung handelt es sich beispielsweise um ein im Querschnitt elliptisches oder
halbrundes und an die äußere Wand der Ringspaltkammer 1 anliegendes oder mit ihr abschließendes
Ringspaltrohr 22, das an den Einlauf 2 anschließt. Die kleine Achse des elliptischen
Rohres 22 ist kleiner als der Durchmesser des Einlaufs 2 und kleiner als die Breite
des Ringspaltes, die im allgemeinen im Bereich von 10 bis 40 mm liegt, so daß der
aus dem umlaufenden elektromagnetischen Feld 8 resultierende im zeitlichen Mittel
konstante Umlauf der Arbeitskörper 7 kaum gestört wird. Durch die große Achse des
Querschnitts wird der gewünschte Strömungsquerschnitt des Ringspaltrohres 22 festgelegt.
In Figur 4 sind sowohl ein Rohr 22 mit elliptischem Querschnitt als auch ein Rohr
22 als Halbrohr dargestellt, das mit der äußeren Wand der Ringspaltkammer abschließt.
Das durch den Einlauf 2 einströmende Materialgut ist somit innerhalb des Ringspaltes
im Ringspaltrohr 22 geführt und tritt erst am abgeschrägten unteren Ende des Ringspaltrohres
22 in den Arbeitsraum der Ringspaltkammer 1 aus. Das nachströmende Materialgut drückt
dann von unten her das Mehrphasengemisch innerhalb des Ringspaltes nach oben in Richtung
des Auslaufs 3.
[0061] Ebenso sind auch mehrere in die Ringspaltkammer 1 hineinragende, an der Innenseite
der äußeren oder inneren Wand der Ringspaltkammer anliegende Rohre 22 mit elliptischem
Querschnitt, die über mehrere Einläufe 2 oder durch ein geeignetes Verteilersystem
im Deckel 11 über einen Einlauf 2 gespeist werden, einsetzbar. Das Ringspaltrohr 22
ist z.B. auch als Halbrohr ausgebildet, das dann an die Innenseite der äußeren oder
inneren Wand der Ringspaltkammer 1 anschließt bzw. mit der Innenseite verbunden ist.
[0062] Die übrigen Elemente der zweiten Ausführungsform der Vorrichtung stimmen mit den
entsprechenden Elementen der ersten Ausführungsform überein, so daß sie kein weiteres
Mal beschrieben werden.
[0063] Bei der in den Figuren 5 und 6 dargestellten dritten Ausführungsform der Vorrichtung
wird das Materialgut ebenso wie bei den zweiten Ausführungsbeispiel der Vorrichtung
von oben zu- und abgeführt. Anstelle der Materialgutführung durch ein elliptisches
Ringspaltrohr erfolgt bei dieser Ausführungsform die Zwangsführung des Materialgutes
innerhalb der Ringspaltkammer 1 mittels einer zylindrischen Ringwand 23, die bis nahe
an das Ende der geschlossenen Ringspaltkammer 1 in diese von oben her hineinragt.
Diese Ringwand 23 unterteilt die Ringspaltkammer in zwei Abschnitte, und führt somit
zu einer Verdoppelung des Weges des Materialgutes und damit zu einer besonders intensiven
Aufbereitung des Materialgutes. Die Ringwand 23 führt zweckmäßigerweise mittig durch
den Ringspalt.
[0064] Ebenso ist es möglich, obwohl dies zeichnerisch nicht dargestellt ist, sowohl den
Einlauf als auch den Auslauf der Ringspaltkammer im Boden anzuordnen und entsprechende
Zwangsführungen wie bei dem zweiten und dritten Ausführungsbeispiel der Vorrichtung
in dem Ringspalt vorzusehen.
[0065] Im allgemeinen werden die Ringspaltkammer 1 und die Arbeitskörper 7 durch ein kontinuierlich
durch die Ringspaltkammer 1 hindurchströmendes Spülmittel gespült. Während des Spülvorganges
werden die Erregersysteme entweder mit reduzierter Leistung mittels Sparschaltungen
der Erregerwicklungen 4b, 5b betrieben oder eines der Erregersysteme abgeschaltet,
um eine verlangsamte Bewegung der Arbeitskörper zu erreichen.
[0066] Ebenso ist es möglich, das Bearbeitungsverfahren diskontinuierlich zu betreiben,
das heißt das Mehrphasengemisch diskontinuierlich in den Arbeitsraum der Ringspaltkammer
1 einzuleiten und nach einer zeitlich bemessenen Bearbeitungszeit von den Arbeitskörpern
zu trennen, beispielsweise mit Hilfe von Filtern oder Sieben, und aus dem Arbeitsraum
abzuführen.
1. Verfahren zum Zerkleinern, Dispergieren, Benetzen und/oder Mischen von pumpfähigen
unmagnetischen Mehrphasengemischen mittels elektromagnetischer Energie, die auf magnetische
Arbeitskörper innerhalb von Stoffen in einem geschlossenen Volumen einwirkt, wobei
sich die Arbeitskörper unter dem Einfluß eines elektromagnetischen, sich örtlich und/oder
sich zeitlich ändernden Feldes unterschiedlich bewegen, dadurch gekennzeichnet, daß
das Mehrphasengemisch an zwei Seiten von zwei sich im konstanten Abstand gegenüberliegenden
rotationssymmetrischen, in sich geschlossenen Erregersystemen umgeben ist, die jeweils
ein in gleicher Richtung umlaufendes, in einer Richtung das Mehrphasengemisch durchdringendes,
sich zeitlich änderndes elektromagnetisches Feld erzeugen und tangential um das Volumen,
das das Mehrphasengemisch zwischen den sich gegenüberliegenden Erregersystemen einnimmt,
führen und daß ein aufzubereitender Mehrphasengemischstrom unter einem Winkel von
90° zum umlaufenden elektromagnetischen Feld kontinuierlich dem Volumen zugeführt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Mehrphasengemisch von unten
kontinuierlich dem Volumen zugeführt wird, daß im Einlaufbereich des Volumens das
Mehrphasengemisch frei von Arbeitskörpern ist und daß eine Ringströmung des Mehrphasengemisches
im Volumen eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Mehrphasengemisch kontinuierlich
von oben in das Volumen und in diesem nach unten zwangsgeführt wird, und daß das Mehrphasengemisch
oben abgeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Volumen mittig in zwei
Bereiche unterteilt wird, die miteinander verbunden sind und daß das Mehrphasengemisch
dem einen Bereich oben zwangszugeführt und aus dem anderen Bereich oben abgeführt
wird.
5. Verfahren nach den Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Innere der beiden
Erregersysteme zur Wärmeabfuhr aus demselben und aus dem Mehrphasengemisch mit Luft
oder einer Flüssigkeit gekühlt wird.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Volumen vor
dem Einbringen des Mehrphasengemisches durch ein kontinuierlich hindurchgeführtes
Spülmittel gespült wird und daß während der Spülung die Erregersysteme mit reduzierter
Leistung betrieben werden oder eines der Erregersysteme abgeschaltet wird, um eine
verlangsamte schonende Bewegung der Arbeitskörper zu erreichen.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Mehrphasengemisch diskontinuierlich
zugeführt wird und nach einer zeitlich bemessenen Bearbeitungszeit von den Arbeitskörpern
getrennt wird.
8. Vorrichtung zum Zerkleinern, Dispergieren, Benetzen und Mischen von pumpfähigen, unmagnetischen
Mehrphasengemischen, mit zumindest einem Erregersystem zum Erzeugen elektromagnetischer
Felder in der Vorrichtung, in deren Arbeitskammer freibewegliche magnetische Arbeitskörper
vorhanden sind, dadurch gekennzeichnet, daß eine bis auf Ein- und Auslauf hermetisch
abgeschlossene Ringspaltkammer (1) die Arbeitskammer bildet und aus einem Doppelrohr
besteht, dessen Außenrohr von einem äußeren Erregersystem (4) und dessen Innenrohr
von einem inneren Erregersystem (5) umgeben ist, daß die Arbeitskörper (7) sich innerhalb
des die Ringspaltkammer (1) durchströmenden Mehrphasengemisches in Richtung der umlaufenden
Felder der Erregersysteme (4,5) bewegen und daß die Einström- und die Ausströmzone
(13 bzw. 14) für das Mehrphasengemisch in der Ringspaltkammer (1) frei von Arbeitskörpern
sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringspaltkammer (1) aus
nichtferromagnetischen Materialien besteht und einen zentralen Kühlkörper (6) umschließt,
in den ein Kühlrohr (10) hineinführt, durch das ein flüssiges oder gasförmiges Kühlmittel
einströmt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringspaltkammer (1) als
eine Einheit ausgebildet ist, die von dem äußeren Erregersystem (4) trennbar und aus
diesem nach eine Seite hin herausnehmbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringspaltkammer (1) als
eine Einheit ausgebildet ist, die von dem äußeren und inneren Erregersystem (4, 5)
trennbar ist und aus diesen nach einer Seite hin herausnehmbar ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt der Ausströmzone
(14) in Richtung Auslauf (3) zunimmt und daß die von Arbeitskörpern freie Ausströmzone
in den konzentrisch angeordneten, siebfreien Auslauf (3) übergeht, der durch einen
Deckel (11) der Vorrichtung hindurchgeführt ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das geschlossene innere und
äußere Erregersystem (4 bzw. 5) einander am Ringspalt der Ringspaltkammer (1), der
eine Breite von 10 bis 40 mm aufweist, gegenüberliegen und daß jedes der beiden rotationssymmetrischen
Erregersysteme (4,5) aus Blechpaketen (4a,5a) von Einzelblechen und Erregerwicklungen
(4b,5b) besteht, die mit Drehstrom gespeist und so zusammengeschaltet sind, daß der
Ringspalt radial von einem sich zeitlich ändernden elektromagentischen Feld (8) durchsetzt
ist, das in tangentialer Richtung die Blechpakete (4a,5a) durchläuft.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Blechpakete (4a,5a)
aus gestanzten Blechen bestehen und jeweils die in Nuten verteilten dreisträngigen
Erregerwicklungen mit gleichgroßer Polpaarzahl tragen.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Blechpakete und Erregerwicklungen
jedes der beiden Erregersysteme (4,5) in lösungsmittelbeständigen Harzen (9) vergossen
bzw. mit solchen Harzen getränkt sind.
16. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß Temperaturmeßfühler (24,
25) für die Temperaturmessung der Erregersysteme sowie Temperaturmeßfühler (19,20)
zur Bestimmung der Temperatur am Einlauf (2) und am Auslauf (3) der Ringspaltkammer
(1) vorhanden sind.
17. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß im Ringspalt ein Füllstandmeßfühler
(17) und ein Druckmeßfühler (18) zur Bestimmung des Mehrphasengemischdrucks in der
Ringspaltkammer (1) angeordnet sind.
18. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß an den Enden des äußeren
Erregersystems (4) eine Anzahl von Feldspulen (21) angeordnet ist, mittels denen die
induzierte Spannung durch die im elektromagnetisch aktiven Bereich der Ringspaltkammer
(1) sich bewegenden Arbeitskörper (7) gemessen und ausgewertet wird.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Arbeitskörper (7) kugel-
oder tonnenförmige Körper aus hartmagnetischem Material, mit einem Durchmesser von
1,0 bis 4,0 mm, sind.
20. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Packungsdichte der Arbeitskörper
(7) in der Ringspaltkammer (1) 40 bis 90 Volumen% des elektromagnetisch aktiven Arbeitsraumes
der Ringspaltkammer (1) beträgt.
21. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Einlauf (2) im Boden
und der Auslauf (3) im Deckel (11) der Ringspaltkammer (1) angeordnet sind, und daß
das Mehrphasengemisch von unten nach oben ohne Zwangsführung durch die Ringspaltkammer
(1) hindurchströmt.
22. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl der Einlauf (2) als
auch der Auslauf (3) im Deckel (11) der Ringspaltkammer (1) angeordnet sind, um das
Mehrphasengemisch jeweils von oben zu- und abzuführen.
23. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl der Einlauf (2) als
auch der Auslauf (3) im Boden der Ringspaltkammer (1) angeordnet sind.
24. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 21 bis 23, dadurch gekennzeichnet,
daß ein oder mehrere in die Ringspaltkammer (1) hineinragende Ringspaltrohre (22)
vorhanden sind.
25. Vorrichtung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringspaltrohre (22)
einen elliptischen Querschnitt haben und an der Innenseite der inneren oder äußeren
Wand der Ringspaltkammer (1) anliegen.
26. Vorrichtung nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringspaltrohre (22)
Halbrohre sind, die mit der Innenseite der inneren oder äußeren Wand der Ringspaltkammer
(1) verbunden sind.