[0001] Die Erfindung betrifft eine Papierfalzmaschine mit mehreren radial zueinander einstellbaren,
jeweils paarweise eine Falzstelle bildenden Falzwalzen, die in Lagerarmen zweiarmiger
Schwenkhebel gelagert sind, welche gegen die Wirkung radialer Federkräfte auseinander
beweglich und deren zweite Hebelarme von Stellgliedern abhebbar sind, mit denen die
Achsabstände der Falzwalzen mittels selbsthemmender manuell verstellbarer Gewindeeingriffe
entsprechend der zu verarbeitenden Papierdicke und der die einzelnen Falzstellen passierenden
Anzahl von Papierlagen auf unterschiedliche Falzspaltweiten einstellbar sind, sowie
mit mechanischen oder elektronischen Vorlaufbegrenzern, die den einzelnen Falzstellen
vorgeordnet und individuell auf unterschiedliche Vorlauflängen einstellbar sind.
[0002] Es ist bereits eine Papierfalzmaschine der gattunggemäßen Art bekannt (CH -PS 390
287), bei der die Schwenkhebel, an denen die Falzwalzen gelagert sind, jeweils mit
einem Hebelarm am einen Ende eines stabförmigen, axial beweglich gelagerten Tastorgans
federnd anliegen, dessen anderes Ende abhebbar an der Stirnfläche eines Stellgliedes
anliegt. Dieses Stellglied ist als Gewindebolzen ausgebildet, der in eine zur Achse
des Tastorgans koaxiale Gewindebohrung eines gestellfesten Lagerteils verstellbar
eingeschraubt ist. Zur Einstellung der jesweils gewünschten Falzspaltweite werden
zwischen das Tastorgen und die diesem zugekehrte Stirnfläche des Gewindebolzens als
Zwischenlagen Plättchen eingelegt, deren Dicke der einzustellenden Falzspaltweite
entspricht. Der Gewindebolzen, der mit einem Drehkopf versehen ist, dient lediglich
zur korrigierenden Verstellung des Tastorgans, damit die mit Hilfe der Zwischenlagen
eingestellte Falzspaltenweite im Hinblick auf die sonstigen Papiereigenschaften nach
oben oder unten nachgestellt werden kann.
[0003] Bei dieser und bei anderen bekannten Papierfalzmaschinen der gattungsgemäßen Art
sind die Achsabstände der die einzelnen Falzstellen bildenden Falzwalzenpaare jeweils
nur manuell einstellbar, nachdem zuvor der Benutzer anhand der ihm bekannten oder
von ihm festgestellten Papierdicke, sowie anhand der von ihm eingestellten Falzart
ermittelt hat, in wie vielen Papierlagen das Falzgut die einzelnen Falzstellen passiert.
Dabei ist aber noch zu berücksichtigen, daß alle Falzstellen, die noch von einem nachlaufenden
einlagigen Falzgutabschnitt durchlaufen werden, nur auf die einfache Papierdicke eingestellt
werden können, weil andernfalls der zum Falzen dieses einlagig nachlaufenden Falzgutabschnittes
erforderliche friktionelle Antrieb nicht mehr gewährleistet wäre.
[0004] Da sich eine wesentlich höhere Genauigkeit der Falzarbeit erzielen läßt, wenn die
Abstände der jeweils paarweise eine Falzstelle bildenden Falzwalzen jeweils auf eine
Falzspaltweite eingestellt sind, die dem Wert entspricht, der sich aus der Papierdicke
und der Anzahl der Lagen ergibt, mit welcher das Falzgut die betreffende Falzstelle
passiert, ist es wichtig, jede einzelne Falzstelle auf die entsprechende Falzspaltweite
einstellen zu können. Nach der bisher bekannten, manuellen Methode ist diese Aufgabe
aber nicht nur schwierig zu lösen, weil sich ein Durchschnittsfachmann, dem nur die
Falzart, die Papierdicke und möglicherweise noch die Papierlänge des Ausgangsformat
bekannt ist, schwer tut, die richtige Falzspaltweite jeder einzelnen Falzstelle zu
ermitteln. Entsprechend häufig sind in der Praxis auch diesbezügliche Fehleinstellungen
an solchen Falzmaschinen.
[0005] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zu Grunde, bei einer Papierfalzmaschine der
gattungsgemäßen Art das Einstellen und/oder Ermitteln der einer bestimmten Papierdicke,
Papierlänge und Falzart entsprechenden Falzspaltweiten der einzelnen Falzstellen zu
erleichtern und unter Gewährleistng eines sicheren Papiertransports durch sämtliche
Fazstellen und größtmöglicher Funktionssicherheit fehlerfrei zu gestalten.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, daß zur Ermittlung der Falzspaltweiten
der einzelnen Falzwalzenpaare ein programmierter Prozeßrechner mit einer Eingabetastatur
und einer Digitalanzeige vorgesehen ist, dem die Dicke und die Bogenlänge des einlaufenden
Falzguts entweder manuell oder über elektronische Anlog-Digitalwandler von einer Dickenmeßeinrichtung
bzw. einer Längenmeßeinrichtung sowie die gewünschte Falzart und/oder die eingestellten
Vorlauflängen der einzelnen Vorlaufbegrenzer eingegeben werden, und daß die vom Prozeßrechner
programmgemäß aus den eingegebenen Werten errechneten Falzspaltenweiten jeweils als
Digitalwerte angezeigt und/oder jeweils über eine mit elektronischen Vergleicherschaltungen
und Leistungsverstärkerstufen versehenen Steuereinrichtung zugeführt werden, welche
die elektrischen Getriebemotoren von Nachlaufregeleinrichtungen steuern, die über
die jeweils vorgesehenen Gewindeeingriffe die stufenlose Einstellung der einzelnen
Achsabstände auf diese der jeweils einfachen oder mehrfachen Dicke des Falzguts entsprechenden
Falzspaltweiten bewirken und die als Istwertgeber elektrische oder elektronische Positionsmelder
aufweisen, die jeweils mit den Stellgliedern verbunden sind.
[0007] Die Verknüpfung bzw. Verwertung der einzelnen Parameter, nämlich der Papierdicke,
der Papierlänge und der sich aus der gewählten Falzart ergebenden Papierlagen in den
einzelnen Falzstellen, erfolgt im Prozeßrechner nach einem eingegebenen, z.B. in einem
EPROM, d.h. in einem löschbaren Programmbefehlsspeicher, gespeicherten Programm und
mit Hilfe von Koinzidenzvorgängen, die Bestandteil des Programms sind. Dabei ist auch
erforderlich, zum Speichern bzw. Zwischenspeichern der externen Werte elektronische
Speicher zur Verfügung zu haben, die wie üblich in den Prozeßrechner integriert sind.
Mit einem geeigneten Unterprogramm ist der Prozeßrechner auch in der Lage, aus der
eingegebenen Papierlänge und der eingegebenen Falzart zu ermitteln in wieviel Lagen
das Falzgut die einzelnen Falzstellen passiert und ob dasselbe Falzgut eine bestimmte
Falzstelle zuerst zwei oder mehrlagig und danach mit einem nachlaufenden Abschnitt
nur einlagig durchläuft.
[0008] Bei den herkömmlichen Falzmaschinen müssen diese zur funktiongerechten Einstellung
der Falzspaltenweiten erforderlichen Vorgaben vom Benutzer ermittelt und dann beim
manuellen Einstellen berücksichtigt werden.
[0009] Bei Stauchfalzmaschinen sind die Vorlaufbegrenzer in der Regel als Falztaschen mit
mechanisch oder elektrisch einstellbaren Papieranschlägen ausgebildet. Es gibt aber
auch Stauchfalzmaschinen, bei denen anschlaglose Vorlaufbegrenzer mit elektronisch
voreinstellbaren Vorlauflängen vorgesehen sind. In beiden Fällen können die Einstellungen
der einzelnen Vorlauflängen als Parameter in Form von digitalen Werten bei der Ermittlung
der einzelnen Falzspaltweiten dem Prozeßrechner zur Verfügung gestellt werden.
Es sind auch schon Stauchfalzmaschinen mit mehreren Falzwalzenpaaren und Falztaschen
bekannt, bei denen ein Prozeßrechner die Arbeitspositionen der Papieranschläge und
der Papierabweiser durch Eingabe des Anfangsformates des Falzgutes, des Endformates
des Falzgutes und der Falzart errechnet und bei denen diese vom Prozeßrechner ermittelten
Werte zur stufenlosen Verstellung der Papieranschläge mit Hilfe einer Nachlaufregeleinrichtung
benutzt werden (DE 27 38 689 C3). Außerdem ist bei Stauchfalzmaschinen auch bekannt,
zur falzlängengerechten Steuerung der mittels Elektromagneten betätigbaren Vorlaufbegrenzer
ein mit den Falzwalzen synchronisierter elektronischer Impulsgeber vorgesehen ist,
der von Falzgutsensoren gesteuert wird. Diese Art von Vorlaufbegrenzern arbeitet anschlaglos
(DE 27 57 182 C2). Dabei wird mit Hilfe des elektronischen Impulsgebers und der diese
steuernden Falzgutsensoren im Prinzip die Vorlaufstrecke des jeweils vorlaufenden
Falzgutabschnittes bestimmt mit Hilfe einer Koinzindenzschaltung die Stoppbewegung
der entsprechenden Brems- bzw. Arretierglieder ausgelöst. Der Koinzidenzschaltung
ist mittels einer Tastatur oder durch einen Prozeßrechner auf die jeweilige Impulszahl
einstellbar, bei deren Erreichen die Vorlaufbegrenzer in Aktion treten sollen. Insofern
findet auch dabei eine Längenmessung statt.
[0010] Mit dem Einstellen und Ermitteln von bestimmten Falzspaltweiten an den einzelnen
Falzstellen einer Falzmaschine haben diese bekannten rechnergestützten Verfahren jedoch
nichts zu tun. Sie dienen lediglich der Bestimmung der Vorlaufstrecke, also nur einer
einzigen von mehreren Ausgangsgrößen, die zur Ermittlung der jeweils korrekten Falzspaltweite
an den einzelnen Falzstellen benötigt werden.
[0011] Der Hauptvorteil, der mit der Erfindung erzielt wird, besteht darin, daß selbst dann
eine wesentliche Erleichterung und vor allem eine wesentlich höhere Sicherheit beim
Einstellen der richtigen Achsabstände gewährleistet ist, wenn das eigentliche Einstellen
der Achsabstände manuell erfolgt, weil diese jeweils einzustellenden Werte vom Prozeßrechner
ermittelt und angezeigt werden. Das bedeutet, daß dieser Hauptvorteil auch mit relativ
geringem Aufwand erzielbar ist. Darüber hinaus ist aber auch die Möglichkeit gegeben,
eine vollautomatische Programmierung einer Stauchfalzmaschine für jede gewünschte
Falzarbeit unter Berücksichtigung der jeweils optimalen Falzspaltweiten an den einzelnen
Falzstellen durchzuführen.
[0012] Während grundsätzlich die Möglichkeit besteht, die Papierdicke und die Bogenlänge
mittels entsprechender Meßeinrichtungen zu ermitteln und ggf. über elektronische Analog-Digitalwandler
als Digitalwerte unmittelbar in den Prozeßrechner einzugeben, können diese Werte über
die vorhandene Tastatur auch manuell eingegeben werden, falls sie bekannt sind.
[0013] Die erfindungsgemäß vorgesehene Einstellmechanik ist insbesondere für die Fälle von
großem Vorteil ist, bei denen der Achsabstand eines Walzenpaares auf eine Falzspaltweite
eingestellt werden muß, die nur der einfachen Papierdicke entspricht, obwohl die betreffende
Falzstelle vom Falzgut auch mehrlagig durchlaufen wird. Außerdem erlaubt sie auf eine
einfache Weise, die jeweils gewünschte Falzspaltweite genau einzustellen und trotzdem
eine radial federnde Lagerung der einzelnen Falzwalzen zu realisieren, durch welche
erst die Möglichkeit gegeben ist, daß eine Falzstelle, die auf eine der einfachen
Papierdicke entsprechende Falzspaltweite eingestellt ist, von mehrlagigem Falzgut
also mit der mehrfachen Papierdicke passiert werden kann und trotzdem funktionssicher
mit einer optimalen Falzbildung arbeitet.
[0014] Die Ausgestaltung nach Anspruch 2 betrifft eine zweckmäßige Anordnung der Dicken-
und Längenmeßeinrichtung in einer Transportbahn, die in der Regel ohnehin vorhanden
ist und zur längsseitigen Ausrichtung des Falzgutes entlang einer Führungsleiste benutzt
wird.
[0015] Für eine konstruktiv einfache Lösung des verstellbaren Lagerns der einzelnen Falzwalzen
hat sich die Ausgestaltung nach Anspruch 3 als vorteilhaft erwiesen.
[0016] Die Ausgestaltunge der Erfindung nach Anspruch 4 ermöglicht unter Zuhilfenahme einfacher
Mittel die Erzielung einer einfachen Handhabung beitragen und die digitale Anzeige
der jeweils eingestellten Falzspaltenweiten auch dann, wenn ihre Einstellung manuell
erfolgt ist.
[0017] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- in schematisch vereinfachter Darstellung seitenansichtlich eine Stauchfalzmaschine
mit vorgelagerter Ausrichtstrecke für das von einem Stapel zuzuführende Falzgut;
- Fig. 2
- ein Blockschaltbild der elektrischen bzw. elektronischen Steuereinrichtung;
- Fig. 3
- in vereinfachter Darstellung den Verstellmechanismus einer Falzwalze;
- Fig. 4
- einen schematischen Querschnitt durch eine Stauchfalzmaschine mit zwei Falztaschen,
deren Anschläge automatisch einstellbar sind;
- Fig. 5
- verschiedene Falzformen.
[0018] Die in Fig. 1 nur schematisch dargestellte Stauchfalzmaschine 1 weist insgesamt fünf
Falzwalzen
W1 bis
W5 und zudem eine Einzugswalze
W auf, die mit der ersten Falzwalze
W1 eine Einzugsstelle
E bildet, an der Stelle, wo sich diese beiden Walzen
W und
W1 berühren bzw. wo sie den geringsten Abstand voneinander haben. Die Falzwalze
W1 bildet mit der Falzwalze
W2 die erste Falzstelle
A, die zweite Falzwalze
W2 bildet mit der dritten Falzwalze
W3 die zweite Falzstelle
B, die dritte Falzwalze
W3 bildet mit der vierten Falzwalze
W4 die dritte Falzstelle
C und die fünfte Falzwalze
W5 bildet mit der vierten Falzwalze
W4 die vierte Falzstelle
D. Dabei liegen die Achsen der Einzugswalze
W und der Falzwalzen
W1 bis
W5 jeweils in den Ecken gleichschenkliger, rechtwinkliger Dreiecke 2, 3 und 4, die
in strichpunktierten Linien in Fig. 1 eingezeichnet sind. Während die Einzugswalze
W ortsfest und unverstellbar gelagert ist, ist jede der Falzwalzen
W1 bis
W5 jeweils radial zu der mit ihr zusammenwirkenden und entweder die Einzugsstelle
E oder eine Falzstelle
A bis
D bildenden Falzwalzen radial in Richtung der in Fig. 1 jeweils eingezeichneten Pfeile
verstellbar, damit der Einzugspalt an der Einzugsstelle
E auf die Papierdicke des zu verarbeitenden Falzgutes und die Falzspalte an den Falzstellen
A bis
D auf entsprechende Falzspaltweiten eingestellt werden können. Dabei sind die Falzwalzen
W1,
W3 und
W5 jeweils in vertikaler Richtung radial zu den jeweils darüber liegenden Walzen
W1 bzw.
W2 bzw.
W4 verstellbar, während die Falzwalzen
W2 und
W4 in horizontaler Richtung radial zu den Falzwalzen
W1 und
W3 verstellbar sind.
[0019] Da die maximalen Verstellwege bzw. Falzspaltweiten in der Größenordnung von 1 mm
oder darunter liegen und die Falzwalzen in der Regel einen Durchmesser von etwa 35
bis 40 mm oder noch mehr haben, wirken sich die bei der Verstellung auftretenden Verschiebungen
in Umfangsrichtung der gegenüberliegenden Walze auf die Falzqualität nicht aus, vorausgesetzt
natürlich, daß der parallele Achsenverlauf erhalten bleibt.
[0020] Die jeweils vor den Falzstellen
A bis
D angeordneten Falztaschen
T1,
T2,
T3 und
T4 weisen jeweils Anschläge 5 auf, die manuell oder aber mit Hilfe einer Nachlaufregeleinrichtung
gemäß Fig. 4 auf unterschiedliche Vorlauflängen einstellbar sind. Der Einfachheit
halber sind in Fig. 4 nur zwei Falztaschen
T1 und
T2 gemeinsam mit den Falzwalzen
W1,
W2 und
W3 und der Einzugswalze
W dargestellt, welche die Falzstellen
A und
B bilden. Die Falztaschen
T3 und
T4 sind zweckmäßigerweise gleich ausgebildet. Die in Fig. 4 dargestellten Einzugs-
und Falzwalzen
W -
W3 bestehen jeweils aus einem Metallkern 6 und einem Mantel 7 aus elastischem Material
bestimmter Härte. Es können aber auch andere Walzen verwendet werden, z.B. Vollmetallwalzen
oder solche, die zwischen Vollmetallabschnitten Abschnitte aus elastischen Material
aufweisen. Das Falzgut durchläuft die Einzugsstelle
E und die beiden Falzstellen
A und
B nacheinander in der durch die Pfeile 8, 9 und 10 angedeuteten Richtungen. Um ein
Einlaufen des Falzgutes in die Falztaschen
T1,
T2 bedarfsweise zur Erzielung einer bestimmten Falzart verhindern zu können, sind diese
Falztaschen
T1 und
T2 - dasselbe gilt auch für die Falztaschen
T3 und
T4 - jeweils einlaufseitig mit Papierabweisern 11 bzw. 12 versehen, die jeweils um
parallel zu den Falzwalzen
W1,
W4 verlaufenden Achsen 13 bzw. 14 schwenkbar gelagert sind. Beide Papierabweiser 11
und 12 sind jeweils durch Elektromagnete
E1 bzw.
E2 so betätigbar, daß sie wahlweise die Einlauföffnungen der Falztaschen
T1 und
T2 schließen oder offen halten.
[0021] Zum Verstellen und Positionieren der Papieranschläge 5 in den Falztaschen
T1 bzw.
T2 sind Gewindespindeln 15 bzw. 16 vorgesehen, die parallel zu den Falztaschen
T1,
T2 verlaufend angeordnet und axial ortsfest drehbar gelagert sind. Die Papieranschläge
5 sind jeweils mit einem Stellfuß 17 versehen, der eine Gewindebohrung 18 aufweist,
in welche die Gewindespindel 15 bzw. 16 eingeschraubt ist. Die Gewindespindeln 15,
16 stehen je für sich mit einem drehrichtungsumkehrbaren Elektromotor
M in getrieblicher Verbindung und sind jeweils mit einer Impulsscheibe 19 versehen,
die von einer Lichtschranke
L1 bzw.
L2 abgetastet wird. Die Impulsscheiben 19 bilden jeweils mit den zugehörigen Lichtschranken
L1 bzw.
L2 einen Impulsgeber, an dem nicht nur die Drehwinkel sondern auch die Drehrichtung
der Gewindespindeln 15 bzw. 16 abnehmbar ist. Gesteuert werden die Elektromagnete
E1 und
E2 sowie die Elektromotoren
M der Gewindespindeln 15 und 16 von einem Prozeßrechner 20, dem über eine angeschlossene
Tastatur 21 alle zur Einstellung der Vorlauflängen in den einzelnen Falztaschen und
zur Ermittlung der einzelnen Falzspaltweiten erforderlichen Daten, z.B. die Länge
des Grundformates des Falzgutes, die Falzform und die gewünschte Länge des Endformates
eingegeben werden können, wobei insgesamt neun unterschiedliche Falzformen, die in
Fig. 5 schematisch dargestellt sind, wählbar sind. Dabei bedeutet
- P -
- einfacher Parallelfalz
- Z -
- z-förmige Falzform
- DP -
- Doppelparallelfalz
- W -
- Wickelfalz
- A -
- Oberseite des Falzgutes liegt außen
- I -
- Oberseite des Falzgutes liegt innen.
[0022] Der Prozeßrechner 20 besteht, wie aus der schematischen Darstellung der Fig. 2 erkennbar
ist, aus einem Hauptprozessor (Masterprozessor) 20/1 und einem untergeordneten zweiten
Prozessor (Slaveprozessor) 20/2. An den Hauptprozessor 20/1 ist die Tastatur 21 angeschlossen,
über die der Bediener die Sollwerte bzw. die Parameter eingeben kann. Außerdem ist
daran eine digitale Anzeigevorrichtung in Form eines Displays 39 angeschlossen, das
mehrere Anzeigefelder zur Anzeige der jeweiligen Istwerte von den Vorlauflängen, den
Falzspaltweiten und der gerade eingestellten Falzart haben kann. Dieser Hauptprozessor
ist zudem in der Lage, Werte bzw. Parameter, die zum Betrieb der Maschine erforderlich
sind, auch im ausgeschalteten Zustand zu speichern, so daß sie nicht jedesmal neu
eingegeben werden müssen, solange er sie nicht aktualisieren, d.h. ändern möchte.
Er ist dazu mit einem elektronischen Datenspeicher
DS versehen, in dem diese Werte und Parameter abrufbereit für die Berechnung der zu
ermittelnden Falzspaltenweiten zur Verfügung gehalten werden und an den die vier aus
den Lichtschranken
L1,
L2 und den zugehörigen Impulsscheiben 19 bestehenden Istwertgeber als Eingabeeinheit
42 angeschlossen sind. Weil auch hier vier Istwertgeber in den vier Falztaschen T1
bis T4 vorhanden sind, enthält Eingabeeinheit 42 die Inschrift L1 - L4.
In einem EPROM, dh. in einem löschbaren Programmbefehlsspeicher, ist das Arbeitsprogramm
des Prozeßrechners 20 enthalten, durch welches die Emittlung bzw. Errechnung der gewünschten
Werte aus den erwähnten Parametern vollzogen wird.
Der zweite Prozessor 20/2 führt die eigentliche Einstellung der Falzspaltenweiten
und ggf. auch die Einstellung der Vorlauflängen, z.B. durch entsprechendes Einstellen
der Papieranschläge 5 in den Falztaschen T1 bis T4 aus. dieser zweite Prozessor 20/2
ist über eine Schnittstelle 20/3 zum Austausch von Daten mit dem Hauptprozessor verbunden
und mit einem ausgangsseitigen Leistungsverstärker
LV versehen, über welchen er die Elektromotoren
M zum Einstellen der Papieranschläge 5 und/oder die Getriebemotoren
M1 bis
M5 zum Einstellen der Falzspaltenweiten steuert. Über eine Analog-Digitalwandlereinheit
A/D sind sowohl analoge Positionsmelder P1 bis P5 von Stellwellen 33 als auch eine automatische
Papierdickenmeßeinrichtung 40 an den zweiten Prozessor 20/2 angeschlossen, während
ein eine automatische Papierlängenmeßeinrichtung 41 direkt mit ihm verbunden ist.
[0023] An den in Fig. 5 schematisch dargestellten Falzformen ist erkennbar, daß die Anzahl
der Papierlagen, mit denen das Falzgut die einzelnen Falzstellen
A bis
D passiert, unterschiedlich sein können. Das bedeutet, daß die Falzspaltweiten der
einzelnen Falzstellen
A bis
D, wenn sie optimal eingestellt werden sollen, der einfachen bis vierfachen Papierdicke
entsprechen können. Dabei ist noch zu berücksichtigen, daß die Papierdicken des jeweils
zu verarbeitenden Falzgutes sehr unterschiedlich sein können.
[0024] Um diese optimalen bzw. zur Erzielung einer hohen Falzgenauigkeit erforderlichen
Falzspaltweiten einstellen zu können, ist für die einzelnen Falzwalzen
W1 bis
W5 an beiden Walzenenden jeweils ein Einstellmechanismus vorgesehen, wie er beispielsweise
in Fig. 3 für die Falzwalze
W1 zur Einstellung der Spaltweite an der Einzugsstelle
E dargestellt ist.
[0025] Wie schon erwähnt, ist die Einzugswalze
W ortsfest, d.h. in radial unbeweglichen Lagern, drehbar gelagert. Die erste Falzwalze
W1 hingegen ist wie die übrigen Falzwalzen
W2 bis
W5 an einem Hebelarm 23 eines aus einem zweiarmigen Schwenkhebel bestehenden Lagerteils
22 gelagert, das um ein zur Walzenachse paralleles Schwenklager 25 schwenkbar ist
und dessen zweiter Hebelarm 24 so unter dem Einfluß einer Zugfeder 26 steht, daß die
Falzwalze
W1 radial gegen die Einzugswalze
W gedrückt wird. Zur Veränderung des Achsabstandes
a und zur Einstellung einer bestimmten Spaltweite an der Einzugsstelle
E ist der zweite Hebelarm 24 des Lagerteils 22 mit einer Justierschraube 27 versehen,
die auf der Stirnfläche 28 einer mit einem Feingewinde versehenen Gewindespindel 29
aufliegt. Diese Gewindespindel 29 steht in Eingriff mit einem Innengewinde 29' eines
ortsfesten Stützlagers 30 und ist zudem mit einem Zahnritzel 31 versehen, durch welches
sie über ein zweites Zahnritzel 32 mit einer auch manuell betätigbaren Stellwelle
33 in getrieblicher Verbindung steht. Diese Stellwelle 33 ist mit einem Drehknopf
34 versehen und außerdem mit dem nich dargestellten Stellglied eines z.B. aus einem
Potentiometer bestehenden Positionsmelder P1 verbunden, der als analoger Istwertgeber
die jeweilige Einstellung der Gewindespindel 29 und somit der Falzspaltweite an der
Einzugsstelle
E an den Prozessor 20/2 meldet. Die Gewindespindel 29 steht in direkter Drehverbindung
mit dem drehrichtungsumkehrbaren Getriebemotor
M1, von dem sie, gesteuert vom Prozessor 20/2, jeweils in der einen oder anderen Richtung
verstellt werden kann. Dieses Verstellen der Gewindespindel 29 ist aber ebenso alternativ
manuell über das aus der Stellwelle 33 und dem Drehknopf 34 bestehenden Handeinstellorgan
möglich. Zu diesem Zweck ist der Drehknopf mit einer Skala 36 versehen.
Die Gewindespindel 29, der Getriebemotor
M1 und der Positionsmelder
P1 dessen Stellglied über die Stellwelle 33 mit der Gewindespindel 29 in Drehverbindung
steht, stellen eine stufenlose Nachlaufregeleinrichtung 35 dar, mit der eine automatische
Einstellung des Achsabstandes
a zwischen der Falzwalze
W1 und der Einzugswalze
W aber auch eine manuelle Einstellung dieses Achsabstandes
a unter gleichzeitiger digitaler Anzeige der jeweiligen Iststellung bzw. der jeweiligen
Ist-Falzspaltweite im Display 39 möglich ist.
[0026] In analoger Weise sind auch die anderen Falzwalzen
W2 bis
W5 in den in Fig. 1 angegebenen Pfeilrichtungen horizontal bzw. vertikal verstellbar,
wozu weitere Getriebemotoren
M2 bis
M5 und Positionsmelder
P2 bis
P5 zur Anwendung kommen. Aus diesem Grunde sind in Fig. 2 dem Schaltungsbestandteil
37 die Angabe
P1 -
P5 und dem Schaltungsteil 38 die Angaben
M1 -
M5 zugeordnet.
[0027] In Fig. 1 ist eine Papierlängenmeßeinrichtung 41 schematisch in einer als Ausrichtstrecke
dienenden Transportbahn 43 dargestellt, die aus einer Lichtschranke 53 und einer Impulsscheibe
54, sowie aus entsprechenden elektronischen Zählgliedern besteht. Außerdem ist in
Fig. 1 zwischen einer vereinfacht dargestellten Bogenvereinzelungsvorrichtung 44,
die das Falzgut als einzelne Bogen von einem Bogenstapel 56 eines Steigtisches 55
entnimmt und in die Transportbahn 43 überführt, und der Lichtschranke 53 die mit einer
Tastrolle 45 versehene elektronische Papierdickenmeßeinrichtung 40 angeordnet. Diese
Papierdickenmeßeinrichtung 40 ist mit einem induktiven, also analogen Geber versehen,
dessen meßwerte, wie vorstehend beschrieben, über die Analog-Digitalwandlereinheit
A/D an den Prozessor 20/2 und von diesem über die Schnittstelle 20/3 dem Hauptprozessor
zugeführt werden.
[0028] Die Transportbahn 43 wird gebildet vom oberen Trum 47 eines endlosen, über zwei Riemenwalzen
48 und 49 geführten Transportbandes 50, auf dem in bekannter Weise Anpreßkugeln 51
eines ebenen Kugelkäfigs 52 zur Gewährleistung der erforderlichen Mitnahmefriktion
lose aufliegen.
[0029] Zur Ermittlung der jeweils einzustellenden Falzspaltenweiten an der Einzugsstelle
E bzw. an den einzelnen Falzstellen
A bis
D werden dem Prozeßrechner entweder manuell über die Tastaturen 21 und/oder 46 oder
durch die Papierdickenmeßeinrichtung 40 und die Papierlängenmeßeinrichtung 41 sowie
durch die Eingabeeinheit 42 die Parameter eingegeben, die erforderlich sind, um die
optimalen Falzspaltweiten an der Einzugsstelle
E und an den einzelnen Falzstellen
A bis
D zu ermitteln, automatisch einzustellen und/oder anzuzeigen . Diese Parameter sind
die Papierdicke, die Papierlänge und die sich aus der gewählten Falzform ergebenden
Vorlauflängen bzw. Stellungen der Papieranschläge 5 in den einzelnen Falztaschen
T1 bis
T4, wobei, wie bereits erähnt, die Möglichkeit besteht, alle diese Parameter mit elektronischen
Meßeinrichtungen bzw. Istwertgebern zu ermitteln und digital in den Prozeßrechner
20 einzugeben.
[0030] Durch sein eingespeichertes Arbeitprogramm ist der Prozeßrechner 20 dabei auch in
der Lage, zu berücksichtigen, ob und ggf. in welcher Falzstelle
A bis
D wegen des Nachlaufs eines einlagigen Falzgutabschnittes trotz eines vorhergehenden
mehrlagigen Falzgutdurchlaufs die Falzspaltweite nur auf die einfache Papierdicke
eingestellt werden darf. Dem Benutzer einer so ausgerüsteten Falzmaschine kommt dabei
nicht nur der Vorteil einer enormen Zeitersparnis zugute, sondern auch die Gewißheit,
daß die Falzmaschine insgesamt dem gewählten Falzprogramm entsprechend optimal eingestellt
ist.
[0031] Das Arbeitsprogramm enthalt ein mathematisches Rechenverfahren, welches den kompletten,
in der Maschine ablaufenden Falzvorgang nachvollzieht bzw. voraus vollzieht. So werden
z.B. die einzelnen Vorlauflängen nacheinander von der Ausgangslänge des Papierbogens
abgezogen. Danach wird überprüft, wieviele Papierlagen durch diesen Falzvorgang enstanden
sind. Nachdem so die Anzahl den Papierlagen ermittelt ist, kann diese mit dem Parameter
"Papierdicke" multipliziert in die Falzspaltenweite für jedes Walzenpaar umgerechnet
werden.
[0032] Wenn diese Falzspaltenweiten nicht nur angezeigt, sondern zugleich zur Steuerung
der Getriebemotoren
M1 -
M5 verwendet werden, erfolgt dies nach der Methode einer Nachlaufregelung, in dem die
jeweiligen Positionen Positionsmelder
P1 -
P5 an den Prozessor zurückgemeldet und mit den errechneten Werten verglichen werden
bis Koinzidenz erreicht ist.