[0001] Die Erfindung betrifft ein Walzwerk, insbesondere ein Flockierwalzwerk nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Ein Flockierwalzwerk dieser Art ist beispielsweise aus der EP-A-0 271 828 bekannt.
Wesentlich daran ist, dass Rückführleitungen vorgesehen sind. Damit diese als Rückführleitungen
wirken können, müssen sie oberhalb des Walzenspaltes einmünden, also oberhalb jener
Stelle an der die Walzen einander am nächsten kommen. Dabei ist die Einmündungsstelle
gut derart wählbar, dass das zu flockierende Gut direkt in den Walzenspalt geführt
wird. Allerdings hat sich bei einigen Produkten gezeigt, dass die Einmündungsstelle
nur schwer richtig wählbar war. Der Grund für das Einfallen der Partikel in unterschiedlichen
Entfernungen vom Stirnende der Walzen war zunächst nicht klar.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine weitere Vergleichmässigung der
Abnützung der Walzen dadurch zu erreichen, dass die Partikel zum Einfallen in den
Walzenspalt in vorbestimmter Entfernung von deren Stirnenden gebracht werden. Dies
gelingt in überraschend einfacher Weise durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches
1.
[0004] In einem ersten Schritt geht die Erfindung nämlich von der durch Untersuchungen gewonnenen
Erkenntnis aus, dass gewisse Produkte dazu neigen, sich in den Rückführkanälen an-
bzw. abzusetzen, was insbesondere am Rückführkanalboden geschieht, womit die Einmündungsstelle
nach oben verschoben wird. Durch die Anordnung mindestens einer Reinigungseinrichtung
wird gesichert, dass die Einmündungsstelle stets in derselben Höhe bleibt.
[0005] Eine solche Reinigungseinrichtung kann im Rahmen der Erfindung verschieden ausgebildet
sein und auf verschiedene Weise arbeiten. Beispielsweise kann eine intermittierende
Betriebsweise vorgesehen sein, bei der Bürsten, z.B. mit einem Rotationsantrieb, von
Zeit zu Zeit in den Rückführschacht getaucht werden. Bevorzugt ist die Reinigungseinrichtung
jedoch im Sinne des Anspruches 2 ausgebildet. In diesem Falle wird nämlich eine starre
Anordnung erleichtert.
[0006] Die Erfindung wird anhand schematischer Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- ein Walzwerk im Schrägriss mit einem Diagramm eines Reinigungs-Luftsystems; und
- Fig. 2
- eine Produktrückführung mit Reinigungs-Blasrohr in Seitenansicht, teilweise im Schnitt.
[0007] Ein Walzwerk gemäss Fig. 1 weist zwei Walzen 1 und 2 auf, wobei vorzugsweise eine
Walze als Festwalze ausgebildet ist und die weitere Walze gegen diese parallel gedrückt
wird. Zwischen den beiden Walzen 1 und 2 ist ein Walzenspalt 3 gebildet, d.h. ein
Bereich, in dem die Körner des Produktes erfasst und gequetscht werden. Oberhalb der
Walzen 1 und 2 , vertikal über dem Walzenspaltes 3 ist ein Einfüllkasten 4 mit einer
innliegenden Mischeinrichtung vorgesehen. Vom Einfüllkasten 4 wird das zu behandelnde
Gut über eine Speisewalze 5 dem Walzenspalt 3 zugeführt.
[0008] Zu beiden axialen Enden der Walzen 1 und 2 sind in einem mittleren Bereich zwischen
den Walzen 1 und 2 Rückführleitungen 6 vorgesehen, die rinnenförmig ausgebildet sind
und oberhalb des Walzenspaltes mit einer Führungsfläche 7 in den Bereich zwischen
den Walzen münden. Durch die Rückführung des über den Walzenrand hinausgeförderten
Produktes wird die Produktzuführung über die Walzenlänge vergleichmässigt, ja sogar
am Walzenende etwas erhöht, sodass eine zu geringe Walzenabnützung an den axialen
Enden vermieden wird.
[0009] Die Produkte-Rückführung kann durch das Ansetzen einer Verschmutzungsschicht aus
Feinteilen des Produktes in der Rückführleitung 6, insbesondere auf der Führungsfläche
7, beeinträchtigt werden. Um eine solche Verschmutzung zu vermeiden, sind erfindungsgemäss
Reinigungsvorrichtungen für die Rückführleitungen vorgesehen. In einer speziellen
Ausführungsform ist für jede Rückführleitung 6 mindestens ein Blasrohr 8 vorgesehen,
welches mit einem Ende in die Rückführleitung 6 mündet. Zur Speisung der Blasrohre
8 mit Luft ist ein Druckluftgerät vorgesehen, vorzugsweise aus einem Antrieb 9, einer
Pumpe 10 und einem Schalter 11, der die Pumpe ein- und ausschaltet, bestehend. Mit
einem Ventil 12 kann wahlweise eine von mindestens zwei Betriebsarten der Luftspeisung
der Blasrohre 8 eingestellt werden. Die einfachste Betriebsart sieht eine direkte
Verbindung der Pumpe 10 über das Ventil 12 und Leitungen 13 und 14 zu den Blasrohren
8 vor. Diese Betriebsart wird während Betriebsunterbrüchen und für kürzere Zeiten
während des Betriebs des Walzwerkes verwendet, um Ablagerungsansätze zu beseitigen.
[0010] Eine weitere Betriebsart erzeugt mit der Hilfe einer Luftstoss-Vorrichtung einen
intermitierenden Reinigungs-Luftstrom, der während des Walzenbetriebes das Ansetzen
von Feinteilen in den Rückführleitungen 6 verhindert. Eine spezielle Ausführung einer
Luftstoss-Vorrichtung besteht im Wesentlichen aus einem Druckspeicher 15, der über
die Leitung 16 und das Ventil 12 von der Pumpe 10 gespiesen wird. Im Innern des Druckspeichers
15 liegt mindestens das eine Ende eines Rohres 17, dessen anderes Ende verschlossen
ist und dessen Innenraum 18 über die Leitungen 19 und 14 mit den Blasrohren 8 verbunden
ist. Das im Druckspeicher 15 liegende Ende des Rohres 17 wird von einer über den Rohrquerschnitt
hinausragenden Membran 20 überdeckt. Der Rand der Membran 20 ist in der Wandung des
Druckspeichers 15 gefasst, sodass die Membran 20 den Druckspeicher in zwei Teilräume
21 und 22 unterteilt. Der Teilraum 21 wird durch die Innenfläche der Wandung des Druckspeichers
15, durch die im Druckspeicher 15 liegende Aussenfläche des Rohres 17 und durch den
über den Rohrquerschnitt hinausstehenden Bereich der Membran 20 begrenzt.
[0011] Der Teilraum 22 liegt auf der dem Rohr 17 gegenüberliegenden Seite der Membran 20
und dient zum Anlegen eines Anpressdruckes p1 der Membran 20 an das Ende des Rohres
17. Zur Erzeugung des Anpressdruckes p1 dient die Luftzufuhr von der Pumpe 10 über
das Ventil 12, eine Leitung 24, ein Drosselventil 26, ein Rückschlagventil 25 und
eine Anpressdruck-Oeffnung 23 zum Teilraum 22, sowie die Entlüftung des Teilraumes
22 durch einen Drosselquerschnitt 27. Steigt der Druck im Teilraum 21 über einen bestimmten
über dem Anpressdruck p1 liegenden Wert, so wird die Membran infolge ihres über den
Rohrquerschnitt hinausragenden Teils, der unter dem erhöhten Druck steht, abgehoben,
sodass die Räume 21 und 18 miteinander verbunden werden. Durch diese Verbindung geht
vom Teilraum 21 ein Druckluft-Stoss durch den Rohrinnenraum 18, durch die Leitungen
19 und 14 und durch die Blasrohre 8 in die Rückführleitungen 6. Der Druckluft-Stoss
geht ebenfalls durch eine Leitung 27 und ein Rückschlagventil 28 in den Teilraum 22,
wo die Druckerhöhung ein Anlegen der Membran 20 an die Rohröffnung und ein anschliessendes
Ansteigen des Druckes im Teilraum 21 und somit den Beginn eines neuen Druckstoss-Zyklus
bewirkt.
[0012] Eine spezielle Ausführungsform gemäss Fig. 2 sieht an den in den Rückführleitungen
6 liegenden Enden der Blasrohre 8 Ventilköpfe 29 vor. Diese Ventilköpfe 29 haben mindestens
eine, gegebenenfalls aber mehrere in verschiedene Richtungen weisende Düsenöffnungen
30.
[0013] Im Rahmen der Erfindung sind zahlreiche Varianten denkbar; so könnte auch ein Blasrohr
8 bzw. ein Düsenkopf 29 entlang des jeweiligen Rückführkanales 6 bewegt werden, falls
dies erforderlich sein sollte. Auch ist die Einrichtung 15-28 an sich beliebig abwandelbar,
z.B. dass an Stelle der Beaufschlagung durch die Leitung 27 die Membrane 20 durch
eine Feder belastet wird. Natürlich wäre statt des druckabhängig öffnenden Membranventiles
20 auch ein entsprechend gesteuertes Ventil einsetzbar, z.B. mit einer von Hand aus
betätigbaren Steuerung und/oder einer elektronischen Steuerung an Stelle der gezeigten
pneumatischen Intervallsteuerung.
1. Walzwerk, insbesondere Flockierwalzwerk, für körniges Gut mit zumindest zwei Walzen
(1,2), die über eine Druckeinrichtung gegeneinander gehalten bzw. gedrückt sind, mit
einer Produktzuführung, über die das Gut beidseitig über die axialen Enden der Walzen
hinaus zuführbar ist, sowie mit beidseitig der axialen Enden der Walzen liegenden,
den Bereich zwischen den Walzen zumindest teilweise abdeckenden Produktführungen,
die als Rückführleitungen (6) für das axial über die Enden der Walzen (1,2) eingespeiste
Gut in den Walzenspalt (3) ausgebildet sind, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb wenigstens einer der Rückführleitungen (6) zumindest eine Reinigungsvorrichtung
(8) vorgesehen ist.
2. Walzwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass, die Reinigungsvorrichtung
jeder Rückführleitung (6) mindestens ein Blasrohr ⁻ 8) aufweist.
3. Walzwerk nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass, eine Pumpe (10), ein Gebläse
od.dgl. mit einem Schalter (11) und gegebenenfalls ein Mehrwegeventil (12) so vorgesehen
sind, und dass
a) die Pumpe (10), gegebenenfalls über das Ventil (12), direkt mit den Blasrohren
(8) verbunden ist und so ein kontinuierlicher Reinigungs-Gasstrom entsteht, oder dass
b) die Pumpe (10), gegebenenfalls über das Ventil (12), mit einer Gasstoss-Vorrichtung
(15-28) und diese mit den Blasrohren (8) verbunden ist, sodass den Blasrohren (8)
ein intermitierender Reinigungs-Gasstrom zugeführt wird.
4. Walzwerk nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Gasstoss-Vorrichtung (15-28)
aufweist:
- einen Druckspeicher ⁻ 15);
- ein Auslassrohr ⁻ 17), dessen eines Ende im Druckspeicher (15) liegt und dessen
anderes Ende verschlossen ist und von dem eine Verbindungsleitung (19) zu den Blasrohren
(8) führt;
- eine einen Referenzdruck bildende Einrichtung (22); und
- ein aus einer Schliesslage in eine Offenstellung bewegbares Ventilglied (20) mit
zwei einander gegenüberliegenden Flächen, von denen die eine mit dem Druck de Druckspeichers
(15), die andere mit dem Referenzdruck belastet ist, wobei das Ventilglied (20) den
Auslass aus dem Druckspeicher (15) verschliesst, in Offenstellung freigibt.
5. Walzwerk nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eines der folgenden
Merkmale vorgesehen ist:
a) die dem Referenzdruck ausgesetzte Fläche des Ventilgliedes (20) ist grösser als
die dem Drucke des Druckspeichers ausgesetzte Fläche;
b) das Ventilglied umfasst eine Membrane (20), die vorzugsweise in Schliesslage das
innere Ende des Auslassrohres (17) überdeckt und insbesondere es derart überragt,
dass die überragende Fläche vom Druckspeicherdruck belastet ist;
c) die Referenzeinrichtung weist einen Referenzdruckraum (22) auf, dem über eine Anpressdruck-Oeffnung
(23) Druck periodisch zuführbar und über einen Drosselquerschnitt (31) abführbar ist;
d) es ist eine Rückführleitung (27) mit einem Rückschlagventil (28) vorgesehen, die
vom Inneren (18) des Auslassrohres (17) zur Anpressdruck-Öffnung (23) führt;
e) es ist eine Rückführleitung (24) mit einem Drosselventil (26) und einem Rückschlagventil
(25) vorgesehen, die mit der den Druckspeicher (15) beliefernden Pumpe (10) verbunden
ist und ihr Drosselventil (26 parallel zum Druckspeicher ⁻ 15) zwischen der Pumpe
(10) und der Anpressdruck-Öffnung (23) hat.
6. Walzwerk nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die in den
Rückführungsleitungen (6) liegenden Enden der Blasrohre (8) als Ventilköpfe ausgebildet
sind, die mindestens eine, gegebenenfalls aber mehrere in verschiedene Richtungen
weisende Düsenöffnungen haben.